Und jetzt zu etwas völlig anderem: Zeichentrick aus Korea. My Beautiful Girl, Mari kann man ohne Frage als Geheimtipp unter den Trickfilmfreunden einstufen. Mehr als einmal fühlte ich mich bei diesem Streifen an die Werke aus der Ghibli Schmiede erinnert. Der Himmel ist blau, die Wiesen sind grün und die Figuren sind simpel gezeichnet.
Die Optik ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Perspektive manchmal ein wenig flach wirkt. Aber wenn man sich darauf einlässt, kann die Schönheit einen bezaubern. Dass der Score sehr gut sein würde, wusste ich schon als ich das Cover-Artwork gesehen habe. Wie bei den japanischen Vorbildern ist die Handlung mitsamt ihren Geschöpfen phantasievoll und fabriziert ein harmonisches Gefühl. Ein klasse Film für verregnete Tage. Aber auch für sonnige Tage. Prinzipiell solltet ihr den Film einfach mal ansehen. Ansonsten dürft auch den bevorstehenden Trickfilmkracher Wonderful Days aus Korea nicht sehen!
Spannung
#61
Geschrieben 16. August 2003, 21:06
| RYM |
#62
Geschrieben 20. August 2003, 22:34
Wer sich diese Kinokarte anguckt, wird feststellen, dass ich den zweiten Platz neben der Wand hätte besetzen müssen. Aber ein Kumpane von mir hat sich dort zuerst hingepflanzt. Also musste ich mit dem anscheinend schrecklichen Wandplatz Vorlieb nehmen. Aber eigentlich ist der Platz doch sehr gut wie ich festgestellt habe. Kein Kampf um die Lehne, man kann sich an die Wand lehnen und der Sound kommt auch sehr gut. Das war jetzt im Prinzip alles sinnlos, aber ihr habt selber Schuld wenn ihr mein Filmtagebuch lest! Heute war die Lautstärke im Kino endlich mal wieder ordentlich aufgedreht. Die zahlreichen Bassattacken von Terminator 3 machen richtig Spaß.
Den furiosen Vorgänger kann T3 natürlich nicht übertreffen, aber das muss er auch nicht. Als eigenständiger Film überzeugt die dritte Maschinen-Schlacht voll und ganz. Es wird geballert, explodiert und gestorben bis der Arzt erschossen wird. Da Regisseur Jonathan Mostow ein guter Handwerker ist, kommt nicht ein Hauch Langeweile während der dynamischen Erzählung auf. Nicht nur darum ist T3 der Blockbuster des Jahres und hängt Matrix Reloaded weit ab, sondern auch die Besinnung auf viele handgemachte SFX wissen zu überzeugen. Natürlich wird viel CGI eingesetzt, aber längst nicht so penetrant wie bei anderen aktuellen Blockbustern.
Die formale Seite ist also tadellos erfüllt worden, aber bei der Besetzung hatte ich so meine Befürchtungen. Arnold Schwarzenegger ist in sensationeller Form und gibt den Terminator mit trockenem Humor. So lieben wir den Ösi- Gouverneur. Nick Stahl und Claire Danes konnten Edward Furlong und Linda Hamilton nur beschränkt ersetzen, aber die Leistung der beiden geht in Ordnung. Die größte Überraschung ist jedenfalls Kristanna Loken. Ich hätte nicht gedacht, dass eine Frau so gut eine fiese Maschine darstellen kann. Dazu kommt noch, dass Kristanna unglaublich sexy in ihrem roten Dress ist. Die Dame will ich noch öfter sehen. Sehr viel öfter und mit mehr Text.
Terminator 3 ist endlich mal wieder ein richtiger Blockbuster Actionkracher mit dem gewissen Kick. Es wird gar nicht erst versucht intellektuell zu wirken, nur um dann in diesem Anspruch zu scheitern. Hasta la vista, baby! Vote for me!
| RYM |
#63
Geschrieben 21. August 2003, 21:28
Bei Milkyway Filmen weiß ich nie so recht was ich erwarten soll. Nach den ersten Minuten von Comeuppance dachte ich mir, dass es dieses Mal kein großer Wurf geworden ist. Kein schmissiger Titelsong wie A Hero never dies oder Running out of Time und irgendwie wurde ich nicht warm mit dem Film. Aber plötzlich fängt den Film dann doch an Spaß zu machen und kann intelligent unterhalten. Die Geschichte wird flott aus den Blickwinkeln mehrerer Personen erzählt. Einige Zeitsprünge sorgen ebenfalls für eine Auflockerung der Geschichte.
Ohne Frage wieder mal ein sehr gelungener Milkyway Streifen, bei dem das Gesamtprodukt aus Inszenierung, Geschichte und Schauspieler stimmt.
Jordan Chan, Patrick Tam und Sunny Chan trinken übrigens Erdinger Weißbier.
| RYM |
#64
Geschrieben 22. August 2003, 21:06
Lang, lang, ist’s her, da habe ich Men in Black im Kino gesehen. Ein wenig enttäuscht, war ich damals schon. Ich hatte doch eine etwas furiosere Geschichte erwartet. Aber man muss ja die PG-13 Zielgruppe abdecken (wie mich damals ). Heute sehe ich das ganze doch etwas entspannter. Will Smith und Tommy Lee Jones sind ein gutes Gespann und unterhalten ohne Probleme einen Abend. Mehr war’s dann aber auch nicht. Als Belohung gibt’s ein Bild von Pathologie-Femme-Fatale Linda Fiorentino.
| RYM |
#65
Geschrieben 23. August 2003, 21:54
Für mich ist Infernal Affairs schlicht und einfach einer der besten Filme aus Hong Kong in den letzten Jahren. Die Handlung ist gar so intelligent und universell adaptierbar, dass die Gringos sich blitzartig die Rechte für ein Remake gesichert haben.
Die Hong Kong Schauspieler-Elite Tony Leung Chiu-Wai, Andy Lau, Eric Tsang und Anthong Wong ist nicht zu ersetzen. Aber hoffentlich versuchen die US-Produzenten wenigstens halbwegs passablen Ersatz zu finden. Die Inszenierung wird auch von Hollywood nur schwer zu toppen sein. Die Kamerabilder sind perfekt beleuchtet und der Soundtrack ist orchestral pompös. Also zuerst das Original ansehen, Cops und Mobs!
| RYM |
#66
Geschrieben 24. August 2003, 16:10
Die Pixar Filme haben mir alle sehr gut gefallen. Es ist fast so, als ob jeder neue Film eine Steigerung darstellt und das nicht nur in technischen Bereich. Monsters, Inc. ist auch wieder so eine Steigerung und macht gewaltigen Spaß. Teilweise leider etwas zu sehr auf die junge Zielgruppe ausgerichtet, aber das muss man bei einem Film, an dem Disney mitarbeitet wohl einkalkulieren.
Bald wird mich dann garantiert Finding Nemo erfreuen.
| RYM |
#67
Geschrieben 24. August 2003, 22:04
Ein Bild reicht um die dynamischen Ingredienzen von Hard-Boiled zu beschreiben. Sozusagen die Leck-mich-doch Version von Infernal Affairs. Keine Spur von Realismus oder Subtilität, dafür die Munition im Familienpack. Heissa!
| RYM |
#68
Geschrieben 03. September 2003, 14:58
Man kann auch durch die seltsamsten Umstände an DVDs kommen. Der gute Slurm suchte im Inside Forum nach einem Shop für portugiesische DVDs um sich einen Pre-Ghibli Anime von Isao Takahata zu leisten. Ich wusste ein paar passende Links und schon ein paar Wochen später lag die DVD bei mir Briefkasten (natürlich nur ausgeliehen). Jaha, man muss Bookmarks haben.
Die DVD besitzt leider nur portugiesische Untertitel, also habe ich bei diesem Film eher weniger verstanden. Die Animation und die Zeichnungen sind nach heutigem Standard gemessen natürlich eher krude, aber wenn man bedenkt, dass der Film bereits 1968 entstanden ist, ist das schon nicht schlecht. Die Geschichte ist recht phantasievoll, wenn auch manchmal etwas langwierige Phasen zu überschreiten sind. Ich hätte auch etwas mehr Action erwartet, aber man kann nicht alles haben. Durch die ganzen Ghibli-Hits bin ich natürlich verwöhnt, aber Hols (so der übersetzte Name vom Helden) ist ein nettes Filmchen für Zwischendurch.
Viel wichtiger ist allerdings die Bedeutung dieses in Scope gedrehten Filmes. Es ist eine der ersten Zusammenarbeiten der heutigen Anime-Legenden Isao Takahata und Hayao Miyazaki. Ein erster und wegweisender Schritt um Animes auch für Erwachsene interessant zu machen.
| RYM |
#69
Geschrieben 03. September 2003, 22:38
Puh, was für ein Finale. Als Serie hätte 24 normalerweise im Filmtagebuch nichts zu suchen. Aber dieses innovative Stück TV zeigt wie viel Potential noch in der Kunstform Serie steckt. 24 definiert Spannung neu und Kiefer Sutherland brilliert mächtig in diesem konspirativen Spaß. Die zweite Season wird demnächst angeschafft.
| RYM |
#70
Geschrieben 04. September 2003, 21:37
Das erste Mal habe ich von American Psycho gehört, als Leonardo Di Caprio (!) für die Hauptrolle vorgeschlagen wurde. Aber zu der Zeit war Eisberg-„Leo“ unheimlich angesagt und für alle Rollen von Hannibal Lector bis Frau Holle in Sicht. Als ich letztes Jahr Weihnachten (passt doch) das Buch geschenkt bekam, erkannte ich die absolute Katastrophe die sich hätte anbahnen können. Noch mal Glück gehabt.
Die Verfilmung von der Bret Easton Ellis Vorlage war eine jedenfalls dumme Idee. Die Verfilmung ist ohne Zweifel gut und hat Stil. Aber das Buch ist unmöglich werksgetreu zu verfilmen. Splatter, Sex und Nihilismus in dieser gewaltigen Anhäufung hätten einen Skandal heraufbeschworen. Das Buch ist nämlich auf jeden Fall das derbste, das ich jemals gelesen habe. Krank, dennoch irgendwie lustig und wirklich gut. Wieso nicht einfach mal Buch Buch sein lassen? Tja, Hollywood Produzenten sehen bekannterweise in jeder Buchvorlage Schotter.
Ein großes Lob geht noch an Christian Bale. Er spielt den schmierigen, gierigen, eifersüchtigen und geilen Patrick Bateman nicht nur, er ist es.
Eigentlich wollte ich ein Bild eines gewissen Amerikaners benutzen, aber das habe ich dann doch noch verworfen…
| RYM |
#72
Geschrieben 07. September 2003, 22:14
Ich denke, also bin ich (nicht Protagonist in einem Horrofilm). Eine japanische TV-Crew geht auf Mörder Jagd um die Quoten zu steigern. Kaum sind sie am Tatort setzen die Gesetze des Slasher-Films ein. Hier werden also die Opfer nach und nach erledigt. Zum Ende wird sich dann noch daran versucht sich ein wenig von der Masse abzuheben und die Geschichte driftet in surreale Regionen ab. Sieht ekelig aus, hört sich lustig an und ist saudämlich!
Evil Dead Trap ist gut für ein paar stylische Kameraspielchen, schicke Beleuchtung und diverse blutige Morde. Vor allem die Augen-Szene hat es zu einiger Berühmheit geschafft.
Nichts neues an der splatterigen Thriller-Front.
| RYM |
#74
Geschrieben 12. September 2003, 20:36
Heissa, hier ist die Interpretation des Titels doch recht einfach gehalten. Identity, diese kleinen Hollywood-Ferkel. Eventuell hat das auch was mit dem Lynch’en Kick am Ende des Films zu tun. Aber hier wird alles erklärt, also doch eher weniger Lynch. Sozusagen Lynch zum Lunch. Darum macht die Titti-Erklärung auch mehr Sinn.
Macht aber nichts, der Film ist spannend und gut besetzt (Busey Junior muss anscheinend mit den gleichen Rollen vorlieb nehmen wie der Herr Papa). Das zwar überraschende, aber auch etwas dämliche, Ende ist deshalb auch nicht weiter schlimm.
| RYM |
#75
Geschrieben 13. September 2003, 21:58
Damals als (süd)koreanische Filme noch etwas Besonderes waren. Damals als Korea-Filme nicht nur Hollywood-Abklatsche mit Asiaten waren. Damals als man koreanische DVDs noch wegen der Filme und nicht wegen der Verpackung gekauft hat. Damals als ich noch nicht so oft das Wort „damals“ benutzt habe. Aus diesem schönen Zeitraum kam Beat. Ein schnörkelloser Coming-of-Age Film mit dem nahezu unausweichlichen Aufeinandertreffen der Protagonisten mit dem organisierten Verbrechen. Diverse Assoziationen mit dem japanischen Go sind nicht von ungefähr. Schnelle Bilder, hämmernder Soundtrack und coole Darsteller. Das ist die Welt von Sung-su Kims Beat. Die Spielzeit von fast zwei Stunden ist meines Erachtens zu lang gewählt, kämpft die Handlung doch mit einigen Längen. Getragen wird die Produktion aus dem Jahre 1997 von den guten Schauspielern und der kompromisslosen Inszenierung. Leider wird wieder mal ein in Asien sehr beliebtes und von mir ungeliebtes Stilmittel eingesetzt. Die Actionszenen werden langsamer abgespielt und es wird ordentlich mit der Kamera gewackelt. Das sieht nur in ganz seltenen Fällen gut aus. Entschädigt wird man dennoch mit vielen schönen Einstellungen. Go war schon ein toller Film, Beat ist es auch. Bitte mehr davon!
| RYM |
#76
Geschrieben 14. September 2003, 12:13
She's brown sugar and spice but if you don't treat her nice she'll put you on ice! Das sind noch Taglines, die richtig schön dämlich sind. Foxy Brown will da nicht zurück stehen und Pam Grier tobt sich in diesem Blaxploitation Flick richtig aus. Pam schmeißt sich in sexy Kleider und den vorwiegend weißen Bösewichtern geht’s blutig an den Kragen (die bringen vorher aber Foxys Lieben um, nach Filmethik geht diese Justiz also in Ordnung). Ein wenig Seventies Musik dazu und fertig ist die spaßige Ladung Trash. Fast wie beim Franco!
| RYM |
#77
Geschrieben 14. September 2003, 17:13
Spider-man, Spider-man
Does whatever a spider can
Spins a web, any size
Catches thieves, just like flies
Look out! Here comes the Spider-man!
Is he strong? Listen, Bud!
He's got radioactive blood.
Can he swing from a thread?
Take a look overhead.
Hey there, there goes the Spider-man!
In the chill of night,
At the scene of the crime
Like a streak of light
He arrives just in time
Spider-man, Spider-man
Friendly neighborhood Spider-man
Wealth and fame, he's ignored
Action is his reward
To him, life is a great big bang-up
Wherever there's a hang-up
You'll find the Spider-man!
| RYM |
#78
Geschrieben 14. September 2003, 21:58
Ein Klon-Story aus der Zukunft, mit Identitätskrisen und gelegentlichen Gewaltausbrüchen. Hört sich verdächtig nach einer subversiven Kurzgeschichte von Philip K. Dick an. Leider ist die Geschichte von irgendeinem namenlosen Dödel und darf als letzter Dreck bebrachtet werden. Aber macht nichts, die letzte Adaption einer Dickschen Geschichte hat Spielberg bekanntlich auch ordentlich in den Sand gesetzt.
Die Schauspieler sind grottenschlecht (die böse Lady sieht noch nicht mal gut aus), die Effekte sind ebenfalls schrott. Das der absolute unbrauchbare Sender RTL den Film dilettantisch geschnitten hat, passt ins Bild.
Dann doch lieber Verhoevens Total Recall. Da darf Arnie noch ordentlich auf die Kacke hauen.
| RYM |
#79
Geschrieben 19. September 2003, 21:51
Der Ruf der Glasnudel Actionfilme hat in letzter Zeit doch erheblich gelitten. Das Heroic Bloodshed Gerne ist quasi tot (höhö), die typischen Martial Arts Klopper gibt's kaum noch und allgemein linsen wir doch eher nach Japan (Korea lohnt eigentlich nicht mehr).
Tokyo Raiders erinnert ein wenig an die gute alte Mad Mission Serie. Ekin Cheng und Tony Leung Chiu-Wai kloppen sich um die Gunst der Zuschauer wie damals Karl Maka und Sam Hui. Anfangs benutzt Tony ein paar nette Gadgets, im Laufe des Films werden aber leider keine mehr eingesetzt. Die Jagd auf den getunten Rollern, läßt auch Nostalgie Wellen hochschlagen.
Die Geschichte ist sinnvoll sinnfrei. Mehr Zeit für Action und ein paar Albernheiten der gut aufgelegten Besetzung. Die Actionsequenzen sind übrigens mit netten Zeitlupen und schnellen Schnitten eingefangen. Der völlige Verzicht auf Computereffekte tut richtig gut.
Der Soundtrack dürfte ein wenig dem The Mission Syndrom ähneln. Mir gefiel die Feel Good Mucke, andere Zeitgenossen werden wohl eher die Kettensäge aus dem Keller holen.
Tokyo Raiders ist kein Meilenstein, aber wert von jedem Fan asiatischer Action gesehen zu werden.
| RYM |
#80
Geschrieben 20. September 2003, 23:00
Wenn Japaner Englisch sprechen ist das meistens ein echtes Grauen. In Takashi Ishiis Dark Angel spielt die Hauptdarstellerin (ihren Kumpel hat sie im Schlepptau) eine aus USA zurückkehrende Japanerin. Das Englisch hört sich aber eher nach Hausmeister Hausfrau im Volksschulen Englischkurs an. Die Devise lautet „I don’t know nothing not. But „fuck“ is always very welcome. Thank you.”.
Das wäre auch schon das größte Manko an diesem modernen Stück Film Noir. Die Erzählgeschwindigkeit kann man auch noch bemäkeln. Wie bei Ishii üblich, wird die Geschichte aus dem Yakuza-Millieu (Überraschung!) etwas schleppend erzählt (hier passt sich Ishii dem Arbeitstempo von einem durchschnittlichen Grundschul-Hausmeister an). Bei der überkonstruierten Geschichte muss man halt irgendwie die Übersicht behalten.
Die wahre Stärke liegt in der virtuosen Inszenierung. Ishii liebt offensichtlich dunkel gehaltene Sets und unglaublich stilisierte Schussgefechte. Düstere Eleganz beim Sterben. Die Shootouts gehören auf jeden Fall mit zum Besten was ich bislang gesehen habe. Leider gibt es nicht allzu viele davon. Aber der zweite Teil wartet noch in der DVD-Hülle.
Die elendige Phrase „style over substance“ verkeife ich mir mal. Ich sage lieber Form über Inhalt!
Zusatzparagraph: Ich habe nichts gegen Hausmeister. Jedenfalls nichts Wirksames.
| RYM |
#81
Geschrieben 28. September 2003, 11:48
Nach dem enttäuschenden Double Team habe ich mir von Tsui Harks zweitem USA Ausflug nicht besonders viel erhofft. Aber unverhofft kommt oft, Knock Off ist Prollo-Spaß allererster Kajüte.
Das Setting Hong Kong wird für wilde Action-Exzesse ausgenutzt. Jean-Claude Van Damme hat sichtlich Spaß bei der Sache und lässt es gehörig krachen. Die Geschichte ist natürlich alles andere als gut, Spannung kommt auch nicht wirklich auf, aber die rasante Inszenierung reißt den Film raus. Die Kamerafahrten und die teilweise abstrakten Perspektiven erhöhen die Dynamik der Actionszenen enorm. Noch viel extremer werden diese Stilmittel bei Time & Tide eingesetzt. Der Nachfolgefilm von Knock Off in der Filmographie von Hark. Warum die Explosionen grün sind entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Hirn aus, Glotze an, Van Damned!
| RYM |
#82
Geschrieben 28. September 2003, 13:05
Ein exzellenter Grund zum Massensuizid von cinephilen Personen sind Ausflüge von Musikern in das Filmgeschäft. Da in Hong Kong aber nahezu jeder Filmstar irgendwann mal ins Tonstudio gezerrt wird, ist die Umkehrung dort nicht weiter schlimm. Das Canto-Pop Duo „Twins“, bestehend aus Charlene Choi und Gillian Chung, geht in Twins Effect nicht nur auf Vampir-Jagd sondern auf das Taschengeld der asiatischen Teenies.
Bei Regisseur Dante Lam, der für das glorreiche Jiang Hu: The Triad Zone verantwortlich war, darf man eigentlich etwas mehr als bloße Mainstream Unterhaltung erwarten. Leider konnte Lam diese Erwartung nicht erfüllen. Der Film teilt sich in fetzig choreographierte Kampfszenen mit mächtigem SFX Einsatz und langweiligen Drama / Komödie / Istmirschlecht Szenen auf. Die Qualität der Special Effects ist im großen und ganzen in Ordnung, wenn auch teilweise die Computerherkunft zu offensichtlich ist. Die größenteils handgemachten Kämpfe überzeugen in ihrer Dynamik. Leider sind es zu wenig und der Rest des Films ist Seifen-Oper mit bekannten Gesichtern. So gibt's noch einiges Kurioses zu sehen: Jackie Chan in einer Rolle, die absolut nicht in die Geschichte passt, Vampire die wie bei Blade dahinscheiden, der unsinnigste Einsatz des „Matrix-Effekts“ aller Zeiten und grenzdebile Weiber bis der Arzt kommt.
Die Twins sind nur unter starkem Narkotika zu ertragen. Gillian Chung ist zwar schon eine süße Dame, aber Charlene Choi ist ein ganz harter Fall. Sie redet Müll, sie kreischt minutenlang rum und hat einen langweiligen Haarschnitt. So eine nervige Rolle hätte nicht sein müßen. Dann ziehe ich doch lieber eine Katze an einer Schiefertafel runter.
Aufgrund der gelungenen Actionszenen ist Twins Effect durchaus für Fans des asiatischen Films sehenswert. Die Seifenoper Elemente lassen wir dann lieber im Badezimmer und Opernhaus.
| RYM |
#83
Geschrieben 28. September 2003, 21:31
Meine Bildwahl ist wie immer über jeden Zweifel erhaben. Diese Szene ist dank Jon Lovitz (nicht im Bild ) die Lustigste im ganzen Film. Der ist auch recht lustig, obwohl Adam Sandler wegen seinem Sprachproblemen ziemlich nervig sein kann und einige Späße reichlich pubertär sind. Bei der sexy Lady handelt es sich um Laura Harring. Die Frau die bei Lynch ohne Gedächtnis aus einer Limo stolpert und nichts besseres zu tun hat als in Rekordgeschwindigkeit lesbische Spielchen zu beginnen. Aber auf weltweit allen DVDs von Mulholland Drive musste bekanntlich eine gewisse Szene mit Laura zensiert werden. Da kann es mich auch nicht mehr trösten, dass Hitler in Littly Nicky Hölle täglich eine rektale Ananas Behandlung bekommt.
| RYM |
#84
Geschrieben 03. Oktober 2003, 23:54
Ich mag Propaganda Filme nicht. Und die Absichten die Edmund Stoiber mit diesem Film verfolgt, sind offensichtlich. Einen kleinen Trick hat die CSU Spitze angewandt um ihre Intention dann noch ein wenig zu verschleiern. Das bayerische Volk wurde durch die geistigen Brüder der irischen Nation ersetzt.
Die saufen auch ständig und schaffen sich Feiertage um das auch noch zu legitimieren. Der Hang zur Gewalt und das unverständliche Gebrabbel teilen sie auch mit den Bayern. Die Rollen sind besetzt - das Gemetzel kann starten.
Die Bösen werden umgenietet, im Namen des Christentums versteht sich. Mein Herz ist rein, der Verbrecher tot, alles im Lot.
Die coolen Sonnenbrillen dürfen nicht fehlen. Die trug schon Moses als er das Meer teilte.
Alles was nicht passt, wird passend gemacht. Ich lasse mich nicht aufs Glatteis führen, Herr Stoiber. Sakrament!
| RYM |
#85
Geschrieben 05. Oktober 2003, 14:58
In Fankreisen wird die vor knapp einem Jahr verstorbene Sleaze-Queen Doris Wishman immer noch in höchsten Tönen gelobt. Die Frau die jeden ihrer Filme selber geschrieben, produziert, inszeniert und die meisten auch geschnitten hat, ist einzigartig in ihrem Genre.
Leider ist Double Agent 73 grottenschlecht. Ihre anderen Filme sind mit Garantie keinen Deut besser.
In diesem Machwerk spielt Chesty Mogan eine Agentin mit ganz besonderen Fähigkeiten. Die Nummer im Titel bezieht sich auf ihre Oberweite (73 inch = 183 cm!). In einer Operation wird der dicktittigen Superagentin Jane eine Kamera in die Brust eingebaut. In den folgenden schwachsinnigen Missionen nietet Jane einige böse Buben um, die nach erfolgtem Ableben mit einem Busen-Foto belohnt werden. Um so ein Foto zu erstellen, macht Jane die Brust frei und hebt eine Brust ein wenig an. Dann erfolt ein Blitzgeräusch und das Foto ist gemacht. Ich würde gerne mal wissen, wie die Fotos entwickelt werden.
Die Leute werden auch nicht geschickt umgebracht, sondern werden mega-trashig mit Agenten Gadgets getötet. So wird ein Eindringling in der heimischen Festung mit Gas aus einem Teekessel (?!) kalt gestellt. Lustigerweise ist Jane im gleichen Raum (sie sitzt sogar näher an dem Kessel als das Opfer!). Vermutlich haben Frauen mit riesigen Oberweiten Superkräfte oder sowas.
Die eleganten Bewegungen, einer Raubkatze gleich, von Agentin Dicktitte sind ebenfalls etwas für die Hall-of-Fame der Filmgeschichte. Die Szenen in denen sie zwei Frauen unschädlich macht, sind sensationell dämlich und lustig. Sie schleicht sie wie ein Bauarbeiter an eine Krankenschwester ran und erwürgt sie mit einem Telefonkabel. Der Handkantenschlag der schwächer als eine Ohrfeige ist, finde ich auch sehr lustig. Ka-ra-te!
Die Darsteller sind natürlich passend zur Filminszenierung erschreckend dilettantisch. Hauptdarstellerin Chesty Morgan wurde nicht wirklich überraschend nur wegen ihrer abartig großen Möpse ausgewählt. Doris Wishman hält darum unnachgiebig auf die riesigen Teile drauf und fängt sie ohne größere Motivation ein. Viele Szenen beginnen simpel mit einem Zoom von den Brüsten weg. Die Inszenierung von Wishman ist so fantastisch mies, das man darüber grinsen muss. Die Zooms sind die schlechtesten der Filmgesichte und haben maximal Familienvideo Niveau. Eine Verfolgungsjagd im Wishman-Universum funktioniert so: Die Autos fahren in normaler Geschwindigkeit, die Bilder werden später einfach schneller abgespielt! Ähnlich ist auch die Sequenz gestaltet, in der ein tölpelhafter Agent angefahren wird. Er wird in Schrittgeschwindigkeit (!) angefahren und schwingt sich dann in erhöhter Geschwindigkeit über die Haube. Ebenfalls erwähnenswert sind Wishmans Vorlieben für Schuhaufnahmen und von Darstellern die direkt in die Kamera reinlaufen.
Unglaublicher Trash der kaum in Worte zu fassen ist. So erbärmlich schlecht, dass Double Agent 73 schon fast wieder gut ist. Doris Wishman war jedenfalls auf all ihren Betätigungsgebieten eine Koryphäe des Schlechtseins.
| RYM |
#86
Geschrieben 06. Oktober 2003, 12:01
Shark Skin Man and Peach Hip Girl ist die aufgebohrte Version von Party 7. Regisseur Katsuhito Ishii hat SSM&PHG zwei Jahre vor Party 7gedreht. Seltsamerweise ist sein Erstling der wesentlich flottere Film. Das heisst jetzt nicht, dass SSM&PHG vor Tempo zu Zerbersten droht. Die Erzählgeschwindigkeit ist wie bei Katsuhito Ishii üblich sehr bedächtig. Aber im Gegensatz zu Party 7 wird schon mal geballert oder die Umgebung gewechselt. Die Charakterbeschreibung ist daher nicht besonders ausführlich, aber diese Vernachlässigung nehme ich für die flottere Geschichte gerne in Kauf. Tadanobu Asano ist unter den vielen Wahnsinnigen mal wieder der Hengst. Der Soundtrack ist stark.
Ein japanophiles Märchen wie es im Buche steht. Langsam, aber durchaus gut.
| RYM |
#87
Geschrieben 11. Oktober 2003, 23:47
Der Abspann von Narc flimmert über den Bildschirm. Als Executive Producer wird doch tatsächlich Tom Cruise gelistet. Nach dem nicht unbedingt als Happy-End durchgehenden Ende habe ich den Namen wirklich nicht erwartet. Als Mainstream Cop-Thriller geht Narc trotz dessen Mitarbeit ganz bestimmt nicht durch. Joe Carnahan inszenierte ein intelligentes, dreckiges und rasantes Independent Cop-Drama.
Die Geschichte um zwielichtige Undercover-Cops wird in kalten Farbtönen erzählt. Mit der üblichen Hochglanz Hollywood Optik hat das erfrischenderweise nichts zu tun. Nur in Rückblenden wird eine farbintensivere Optik benutzt, um bessere Zeiten von Ray Liotta und Jason Patric darzustellen Offensichtlich wird hier versucht vom stumpfen Hollywood Trott wegzukommen. Wilde Handkamera Exzesse (man beachte die furiose Eingangssequenz) beugen sich nicht den leicht zu folgenden Standard Kompositionen. Auch die Ballereien sind in ihrem Stil schon fast als innovativ zu bezeichnen. Kein choreographierten Kugel Balette, sondern aus der Schützenperspektive gefilmte Chaos-Keilerein. Endlich mal keine MTV-Matrix-Äthestik und endlich wurde mal auf hirnätzende Sprüche verzichtet. Ein paar Klischees werden natürlich schon bedient, aber sonst würden Polizeifilme wahrscheinlich nicht funktionieren.
Mit Jason Patric und Ray Liotta hat man einen echten Glücksgriff getan. Die beiden harmonieren im Nicht-harmonieren sehr gut und spielen glänzend. Auf dem üblichen Buddy Schwachsinn wurde verzichtet. Das übliche Böser-Partner-wird-zum-besten-Freund Schema entfällt also.
Leider hatte Paramount (oder welcher Verleih auch immer die Rechte für das Kino-Release besaß) nicht den Mum den Film in die deutschen Kinos zu bringen. Schade drum, aber die DVD ist ein guter Ersatz.
| RYM |
#88
Geschrieben 12. Oktober 2003, 17:22
Ich habe mich lange gedrückt mir diesen Knaller vom ehrwürdigen UFO Verleih anzusehen. Der Titel war mir zu dämlich und das Cover ließ auf klischeehafte RomCom Querelen schließen. Aber glücklicherweise habe ich mich heute überwunden.
Anna Magdalena ist eine locker-leichte Liebesgeschichte, die von ihren tollen Darstellern bestehend aus Takeshi Kaneshiro, Aaron Kwok und Kelly Chen und der tollen Inszenierung lebt. Peter Pau ist der Kameremann, daher sind wundervolle Einstellungen eine Selbstverständlichkeit. Kaneshiro spielt einen Klavierstimmer, der grandiose Soundtrack wird daher besonders opulent dargeboten. Johann Sebastian Bachs “Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach” bekommt in zahlreichen Variationen von Piano bis Canto Pop Aufmerksamkeit. Eine Hong Kong Soundtrack CD gibt es leider nicht zu kaufen, aber alternativ kann man den Soundtrack für ein paar Euro mehr in Japan erstehen.
Der absolute Wahnsinn ereilt den Film nach ca. ¾ der Spielzeit. Plötzlich spazieren die Hauptdarsteller in eine total abgefahrene surrealistische SciFi / Fantasy Exkursion, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit der vorangegangene Romanze zu tun hat. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Diese Episode macht dennoch unheimlich Spaß und passt dann irgendwie doch in das Gesamtbild. Gastauftritte absolvieren übrigens Anita Yuen, Leslie Cheung, Eric Tsang, Jacky Cheung und Leo Koo.
Anna Magdalena zeigt die inselartige Brillanz der UFO Produktionen in dem Filmmoloch Hong Kong. Mit Metade Fumaca kann ich eigentlich gleich weiter machen. Die restlichen UFO Produktionen müßen schleunigst nachgekauft werden, trotz der minderen Qualität der HK-DVDs.
| RYM |
#89
Geschrieben 18. Oktober 2003, 11:25
Die Ausflüge von Johnnie To in erträgliche Mainstream-Gefilde habe ich mir erspart. Mit PTU liegt endlich wieder ein „richtiger“ To Film vor. Als ob er nie was anderes gemacht hätte, ist dieser augenzwinkernde Thriller wieder einmal eine absolute Wucht.
Die Optik ist atemberaubend, so ein Spiel mit Licht und Schatten habe ich noch nie in einem Film gesehen. Da wird die Metropole Hong Kong in ein ganz anderes Licht getaucht. Höhö. Der Score hat mir wie so oft bei Milkyway-Produktionen sehr gut gefallen. Er ist eigensinnig, aber dennoch gut. Ganz so arg exzentrisch wie die Pupsposaunen aus The Mission geht's hier (glücklicherweise) nicht zu.
Die zahlreichen Stränge der vielschichtigen Charaktere fügen sich im Laufe des Films sehr schön zusammen. Ein weitere Sichtung von dieser Perle würde dem Verständnis aber bestimmt nicht schaden. Auch um den gigantisch stilisierten Showdown noch mal zu geniessen. Bitte mehr Filme von dieser Sorte, Herr To!
| RYM |
#90
Geschrieben 19. Oktober 2003, 17:30
Der zeichnerische Fortschritt gegenüber dem Original Patlabor ist gewaltig. Mamoru Oshiis Vorlieben für realistische Charakterzeichnungen und nüchtern-vernebelte Hintergründe sind deutlich zu erkennen, in dem zwei Jahre später produzierten Ghost in the Shell (1995) werden diese Merkmale noch prägnanter sein.
Die politische Geschichte ist sehr verzwickt, der Durckblick geht desöfteren flöten. Deshalb tritt dann leider ab und zu Langeweile auf den Plan. Die Bindung zu den Charakteren ist nicht mehr so stark wie im Vorgänger, die Aufstockung der Figuren war vielleicht ein Fehler. Dafür ist die Geschichte wesentlich fordernder und die Iszenierung pompöser. Die Labors (Mechs) kommen seltsamerweise sehr wenig zum Einsatz, nur während des Showdown sieht man die blechernen Gesetzeshüter in Action.
Im Abschluß der Patlabor-Triloge (?) müßen die Mechs angeblich gegen irgendwelche Godzilla-esquen Monster ran. Eine Mini-Serie mit putzigen super-deformed Patlabors wartet zu guter Letzt auch noch aufs gesehen werden.
| RYM |
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