Spannung
#31
Geschrieben 29. Juni 2003, 17:20
Hero ist ein Fest für die Sinne. Ich kann der Optik des Films mit meinen Worten nicht gerecht werden, also versuche ich erst gar nicht. Die visuelle Brillanz ist einfach atemberaubend. Wenn Jet Li und Kollegen Tony Leung Chiu-Wai, Maggie Cheung, Donnie Yen und Zhang Ziyi ) sich ästhetisch die Birne eindellen, ist das einfach ein Genuss. Wie in den besten HK Martial Arts Zeiten sind die Gesetze der Schwerkraft nicht wirklich interessant. Ähnlich wird auch mit der Geschichte verfahren. Sie ist zwar ganz hübsch mit einem Rashomon ähnlichem Gerüst aufgezogen, ist aber eigentlich nur ein Alibi für die Action und die Bilderflut.
Genug gelabert. Gebt euch den Bildern, den perfekt choreographierten Kämpfen und dem epischen Soundtrack hin. Ein wunderschöner Film.
| RYM |
#32
Geschrieben 29. Juni 2003, 21:31
Was ist das? Ein Drama? Ein Liebesfilm? Eine Komödie? Eine Tragik-Komödie? Nein, das ist Superman! Ich meine natürlich Punch-Drunk Love. Paul Thomas Anderson hat wieder einen Film kreiert, der die Geister scheiden wird. Ich habe keine Ahnung welchem Genre ich den Film zuordnen soll. Das ist vielleicht ein Problem, falls man ein Filmlexikon für das Jahr 2002 verfassen möchte, aber der geneigte Zuschauer soll sich dieser Perle einfach hingeben.
Hervorzuheben ist eindeutig Adam Sandler. Oft kritisiert, stopft er mit dieser Leistung allen Kritikern das Maul. Er spielt den leicht Durchgeknallten Barry Egan grandios, vergesst seine Slapstick Rollen. Seine monotone Welt (er trägt während des ganzen Films den gleichen Anzug) versucht er seinen Mitmenschen zu verheimlichen. Entweder er schlägt Mobiliar zu Klump, er wird sauer oder er bezeichnet andere Leute als Lügner. Seine Sorgen kann er keiner Vertrauensperson anvertrauen. Eigentlich ist Barry ein sehr netter Kerl, seine Einsamkeit macht ihn aber fertig. Dann lernt Lena Leonard (Emily Watson) kennen, die sein Leben ziemlich auf den Kopf stellt.
Der klare Killer auf dem Parkett ist wie schon gesagt Adam Sandler. Seine Gratwanderung zwischen leisen Tönen und heftigen Wutausbrüchen ist wahrlich ein Meisterstück. Ich will jetzt nicht das goldbekleidete Sex-Toy erwähnen, das jedes Jahr in Hollywood verliehen wird, aber diese Performance ist mehr als reif. Auch die übrige Besetzung weiß zu gefallen. Emily Watson spielt die geheimnisvolle Love interest. Luis Guzmán spielt den gutmütigen Freund. Und Philip Seymour Hoffman gibt den Nemesis in Punch-Drunk Love.
PTA setzte diese als Romatic Comedy angepriesen Film gewohnt brillant in Szene. Die teilweise schon fast surreal anmutenden Szenen werden in ein künstliches Licht getaucht, das man so bei den Hollywood Standard Produktionen niemals sieht. Die Kameraarbeit lässt sich nicht lumpen. Nahaufnahmen sind tabuisiert und das Objektiv geht lieber auf Distanz zu den Charakteren. Durch sehr schöne Kamerafahrten bekommt der Film eine ordentliche Brise Dynamik verliehen (sehr cool ist die Flucht von den „Brothers“).
Wie ich am Anfang bemerkte, ist dieses kleine Juwel nur schwer einzuordnen. PTA will mehrere Emotionen heraufbeschwören. Teilweise wusste ich auch nicht, ob ich Lachen oder Weinen sollte. Aber diese Subversivität verleiht Punch-Drunk Love eine ganze besondere Note.
Paul Thomas Anderson hat es mal wieder geschafft und einen Film geschaffen, der wirklich das Zeug zu einem persönlichen Lieblingsfilm hat. Adam Sandler hat die Verwandlung von einem Knallchargen zum einem ernsthaften Schauspieler geschafft. Und das mit brutaler Wucht.
Außerdem weiß ich jetzt, dass die Amerikaner „Pudding“ genauso aussprechen wie wir.
| RYM |
#33
Geschrieben 30. Juni 2003, 20:55
Die bisher gesehenen Jess Franco Filme konnten zumindestens einen gewissen Trash-Sympathie-Bonus verbuchen, bei Eugenie... the Story of her Journey into Perversion ist allerdings alles verloren.
Konzentrierte Langeweile und bescheuerte Querelen (nicht für die Darsteller!) erwarten den Zuschauer. Kaum Sleaze, keine debilen Dialoge, kein gar nichts.
Der Titel ist übrigens totaler Beschiss, Perversion habe ich nicht gesehen und Franco/Story schließen sich sowieso aus.
Der finale nackte Strandlauf ist noch ganz lustig anzusehen, rettet aber auch nichts mehr.
Diesen Film braucht wirklich keiner. Und Christopher Lee hatte auch schon bessere Rollen.
| RYM |
#34
Geschrieben 02. Juli 2003, 21:19
Wer es schafft selbst aus einem Chucky Teil einen amüsanten Film zu fabrizieren, der sollte auch einen ordentlich Martial Arts Film hinbekommen. In dieser Hinsicht hat mit Ronny Yu.mit The Bride with white hair nicht enttäuscht. Um genau zu sein, er hat einen mitreißenden Fantasy-Swordsplay Film kreiert.
Der kürzlich verstorbene Leslie Cheung () gibt den unwilligen Helden und Brigitte Lin stellt die titelgebende Dame dar. Der Film bietet die Storysegemente die so ein Film braucht: Liebe, Tragik, Verrat, Hass und Kloppe, Kloppe, Kloppe. Die Optik ist bei Ronny Yu gewohnt bestechend. Teilweise wirkt mir der Film allerdings ein Stück zu hektisch. Die Kämpfe werden öfter schneller abgespielt. Das wirkt dann dynamischer, aber auch abgehackt und hektisch. Ich mag dieses Stilmittel nicht. Ebenfalls sehr beeindruckend ist der stimmungsvolle Soundtrack. Das schreit geradezu nach der OST CD.
The Bride with white hair kann man bestimmt zu den Klassikern des Fantasy-Swordsplay Genre zählen. Die Action ist flott und zum Teil recht brutal. Die Geschichte tendiert vielleicht ab und zu etwas zum Kitsch, weiß aber zu überzeugen. Von diesem Ronny Yu sollte ich mir noch ein paar Filme besorgen…
| RYM |
#35
Geschrieben 04. Juli 2003, 21:01
Sollte Regisseur McG (fandet ihr MacGyver früher auch so toll?) jemals als Überraschungs-Ei Figur geehrt werden, wird er höchstwahrscheinlich Paule Plagiator heißen. In seiner Leinwandfassung von Charlie's Angels nutzt er nämlich haufenweise Versatzstücke aus populären Hollywood und asiatischen Actionfilmen der letzten Jahre. Der hyperspannende Drahtseilakt aus Brian de Palmas Mission: Impossible wurde ganz frech übernommen, aber stark vereinfacht und ohne jegliche Spannung. Tom Cruise ist zwar nicht so eine Schnitte wie Cameron Diaz, dafür ist er aber der authentischere Action-Held.
Lucy Liu und Drew Barrymore wirken ähnlich „unecht“ als kloppende Furien, aber das Gespann kommt überraschend gut rüber. Ein Lucy Liu Fan bin ich beileibe nicht, aber hier ist sie sehr viel sympathischer als in diversen Serien mit dünnen Anwältinnen. Cameron Diaz ist jedenfalls heiß. Und Drew Barrymore kriegt den E.T. und den versoffener Kinderstar Bonus.
Die Actionszenen sind recht flott inszeniert – aber nur echt mit zielgruppengerechter Mucke. Irgendwie fand ich „Smack my bitch up“ recht unpassend, wenn die Schlampen einen Typen verkloppen.
Die Comedy Elemente sind nicht unbedingt als neue Ära der Komödie zu werten, aber Bill Murray ist wie immer klasse und ein paar Szenen sind wirklich lustig. Hervorzuheben ist Cameron Diaz’ wahnsinniger Tanz in der Soul Train Show („Go white girl!“ ) und die Bayern Version des Trios mit Billy Murray als Blasehase.
Hirnloser Spaß ist angesagt, das aber mit Pep!
Da bleibt mir nur noch zu sagen, ich bin froh, dass Joel Silver nicht Produzent des Films war. Sonst hätte er mit Garantie behauptet dieses weibliche Trio sei besser als Jackie Chan, Yuen Biao und Sammo Hung....
| RYM |
#36
Geschrieben 05. Juli 2003, 23:11
Es gab Zeiten da braucht Eric Bana keine Computerunterstützung um ein fettes Monster darzustellen. In Chopper macht er dem fetten, grünen Hulk gewaltig Konkurrenz. Bana durchläuft eine wahre Tour de force mit der Darstellung des Soziopathen Mark „Chopper“ Read. Im Knast als durchtrainierter Zuchtbulle und in der Freiheit hat er einfach mal ganz gehörig zugelegt. Nur die besten fressen sich für eine Rolle fett. Die Stimmungsschwankungen seiner Figur sind einfach unglaublich. Gerade noch hält er seinem ehemals besten Freund eine Pistole an die Schläfe, im nächsten Moment entschuldigt er sich artig. Seine Schmerzresistenz mag einem analytischen Zeitgenossen als unrealistisch erscheinen, aber spektakulär ist sie allemal.
Die Geschichte ist sehr intelligent in Szene gesetzt und die Montagetechniken können ebenfalls überzeugen. Kühle Bilder in schäbigen Gegenden sind vorherrschend. Durch den absolut gelungenen Einsatz von Stilmittel wie Zeitraffer wird die nüchterne Struktur durchbrochen. Etwas mehr Geschwindigkeit in der Erzählung hätte aber durchaus nicht geschadet.
Die düstere, trockene Stimmung wird durch Anfälle von schwarzem Humor ansatzweise durchbrochen. Vielleicht war das auch gar kein Humor und nur ich fand den kranken Scheiß einfach lustig.
Als ich das Postermotiv von Chopper das erste Mal gesehen habe, erwartete ich einen feinen Exploitation-Kracher mit pseudo-cooler Hipness. Da habe ich mich aber mal gründlich geirrt. Die Handlung lässt mehrere Interpretationsmöglichkeiten zu und der besten Sequenz des Films wird gar der große Kurosawa zitiert. Diese Rashomon Hommage ist in der mise en scène (yeah, endlich könnte ich die Phrase mal anbringen) und Montage einfach genial gelungen.
Das schärfste kommt aber zum Schluss. Dieses feine Werk aus Australien basiert auf wahren Begebenheiten. Jetzt dürft ihr dreimal raten, welcher Koala Bär ohne Ohren auf der deutschen DVD einen Audio-Kommentar spricht…
| RYM |
#37
Geschrieben 06. Juli 2003, 17:45
Legally Blonde ist ein Film, für dessen Sichtung ich bestimmt keinen Cent ausgeben würde. Da sich meine Schwester den Film ausgeliehen hat, habe ich mir den Hollywood-Schmus einfach mal angeguckt.
Die kleine, süße Reese Witherspoon tippelt in rosa Klamotten und immer mit einem Lächeln bewaffnet durch die Sets. Kein Klischee wird ausgelassen und die Charaktere sind auch passend in einem Holzschnitt belassen worden. Der kriegt die, dem passiert das, alles ist schon von Beginn an offensichtlich.
Die Gags sind natürlich nicht allzu anspruchsvoll, manchmal musste ich aber doch ein wenig schmunzeln. Gegen Ende wird der Schwachsinn und Hollywood-Kitsch mit Happy End dann aber doch etwas zuviel.
Harmlose Komödie, die man wirklich nicht gesehen haben muss. Viele Kinogänger und die Produzenten sind anscheinend anderer Meinung, der zweite Teil von Legally Blonde steht schon in den Startlöchern.
| RYM |
#38
Geschrieben 06. Juli 2003, 22:32
Als das Resident Evil Videospiel vor etlichen Jahren erschien, war ich ehrlich gesagt begeistert.. Die finstere Stimmung, die brutalen Ekzesse und die B-Movie Dialoge machten einfach Spaß. Die Szene mit dem Hund jagt mir heute noch einen Schrecken ein.
Nach ungefähr zehntausend Fortsetzungen musste auch irgendwann eine Kinoadaption folgen. Paul W.S. Anderson machte sich also daran und ich musste mir jetzt einen recht blutleeren Zombie-Film ansehen. Es ist schon ein wenig kurios, dass ein Zombie-Film in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben und dennoch ungeschnitten ist. Anstelle mit Kopfschüssen werden die untoten Spielverderber lieber mit Genickbrüchen kalt gemacht. Auch bei heftigem Gewehreinsatz spritzt kein Blut. Dafür wird der enttäuschte Gorehound mit billigen Schockeffekten entschädigt. Hurra!
Der Film döst also bis zum Ende ohne wirklich Endzeit Stimmung zu verbreiten, das Zielpublikum darf natürlich nicht verschreckt werden (ansonsten würde es ja auch nicht in den Kinosaal kommen). Das Setting ist allerdings ganz nett geworden, aber halt nicht richtig bedrohlich.
Das größte Manko ist meines Erachtens, dass sich der Film selber zu ernst nimmt. Ein paar trashige Charaktere und Dialoge plus zünftige Splatter-Einlagen hätten schon gereicht. Willkommen in den 80ern! Leider gibt es nur ein paar unfreiwillige Lacher. Der fliegende Tritt von Milla Jovovich gegen einen mutierten Hund hat definitiv was für sich.
Neben Fräulein Jovovich sorgt das auf Kampfweib-Rollen spezialisierte Babe Michelle Rodriguez für Stielaugen bei dem männlichen Publikum. Passt in der letzten Szene genau auf, da könnt ihr Millas haarigen Bären sehen.
Eine clevere Möglichkeit zur Kostenersparnis haben die Produzenten ausgemacht. Heike Makatsch als Zombie casten! Da konnte man bestimmt ein paar Euro in der Maske sparen.
| RYM |
#39
Geschrieben 07. Juli 2003, 20:51
Von der thailändischen Filmkultur habe ich nur wenig Ahnung, aber ich kann jetzt mit Sicherheit sagen, dass Tears of the Black Tiger ein absolutes Muss ist.
Ich konnte es kaum glauben was ich teilweise auf dem Schirm zu sehen bekommen habe. Mal eine kitschige rosa-rote (!) Liebesgeschichte mit Sonnenuntergang, im nächsten Moment spritzt das Blut schon wieder im hohen Bogen. In dieser asiatischen Splatter-Western-Liebesgeschichte-Popart Mixtur ist alles möglich. Die Farben sind bunter als in jedem Anime, die Sets sind künstlicher als in Legoland und die Schauspieler sind die Sonnenkönige des Overactings.
Wunderbare Photographie, unheimlich bezaubernder Kitsch, ein einschmeichelnder Soundtrack und abstruse Ideen können einfach nur begeistern. Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll. Schaut euch einfach dieses wunderbare Juwel bis zum bittersüßen Ende an.
Wenn ihr einen thailändischen Film im Leben seht, dann diesen!
| RYM |
#40
Geschrieben 08. Juli 2003, 10:34
Immer wieder gern gesehen: Dan Aykroyd und Tom Hanks als ungleiches Polizisten Duo. Ich stehe ja auf diese 80er Komödien nach bewährten Muster. Wenn dann auch noch Stars wie Bill Murray, Dan Aykroyd, Tom Hanks, Chevy Chase oder auch John Candy mitspielen ist der Tag gerettet.
| RYM |
#41
Geschrieben 09. Juli 2003, 12:53
Kinski liefert mal wieder eine affektierte Vorstellung als wahnsinniger Eroberer ab. Der Mann ist immer ein Erlebnis. Die restlichen Schauspieler wirken auch sehr fähig.
Die Geschichte dass einige Indianer Regisseur Herzog angeboten haben, Kinski zu töten, ist doch auch nicht schlecht. Warum der Film sehr oft fast als Meisterwerk gelobt wird, ist mir allerdings ein Rätsel.
| RYM |
#42
Geschrieben 09. Juli 2003, 22:03
Friedlicher Untoter e.V. jubiliert, ich habe hingegen eine Erkenntnis gemacht: Zombie-Filme sind nichts für mich.
Dieser Nippon-Reißer dürfte den einen oder anderen Gorehound begeistern, ich habe mich bei dieser preisgünstigen Produktion eher geekelt. Die Goreszenen (und darauf kommt es bei solchen Filmen zweifellos drauf an), sind auf das übliche Raumkauen (bäh!) und abknallen beschränkt. Eklig, aber nicht sonderlich originell. Apokalyptische Stimmung mag gar nicht aufkommen.
Für B-Movie Spaß sorgt die lustig zusammengeklaute Story (der Vorspann ist sehr witzig bei Terminator 2 geklaut) und ein englischsprechender Japaner. Pluspunkte gibt’s für die zwei scharfen Frauen im Film. Das eine Babe ist der mit Abstand heißeste Zombie Feger, den ich bis jetzt gesehen habe. Da muß die Piercing-Schlampe aus Yuznas Return of the Living Dead 3 abdanken. Allerdings nervt die Tussi auch, wenn sie das Maul aufmacht. Dieses komische computergenerierte Gekreische ist nur schwer zu ertragen.
Zombiefans können sich Junk durchaus geben, ich warte lieber auf die nächste Kinoauswertung von den Glücksbärchis.
| RYM |
#43
Geschrieben 10. Juli 2003, 22:11
Ist euch schon mal aufgefallen, dass Jason biblisch klingt wenn man den Namen deutsch ausspricht? Vielleicht wäre das eine Idee für einen Film wie J vs. J: Jason meets Jesus . Aber das nur so am blasphemischen Rande.
Im nunmehr zehnten Teil der beliebten Freitag der 13. Serie wurde die Serie einfach 450 Jahre in die Zukunft und ins Weltall verfrachtet. Mr. Eishockeymaske darf jetzt nicht nur interstellar töten, sondern kriegt auch dickes Tuning verpasst (mehr Power, höhö). Die Mädels der Crew sind allesamt knackig durchtrainiert und müssen verdientermaßen dran glauben. Die Männer vergisst der gute Jason natürlich auch nicht. Neben den unvermeidlichen „creative killing“ Szenen darf im Jubiläums Teil natürlich auch die selbstreflexive Ironie nicht fehlen. Da gibt’s dann derbe Sprüche („You weren't around for the Microsoft conflict. We were beating each other with our own severed limbs."“) und Jason erlebt eine der lustigsten Szenen der Slasher-Geschichte.
Macheten-Macho Jason wird in ein Hologramm des Crystal-Lake Szenarios versetzt, dort trifft er auf zwei laszive Mädels in Schlafsäcken. Schnitt. Dann sehen wir Jason in Action: Er kloppt mit dem einem Mädchen im Schlafsack auf das andere ein. Hört sich seltsam an, ist aber so. Ein absoluter Brüller.
Jason X ist B-Movie durch und durch. Die genretypischen Klischees werden erfüllt, aber der Funke Selbstironie macht das Geschehen sehr gut verträglich. Die Ausstattung und die Effekte sind übrigens exzellent. Klarer Fall, Jason X ist ein feiner Party-Film und weiß zu überzeugen.
Zu guter Letzt, ist Jason ein sympathischer Unhold („Jason pass auf, vor dir!“ möchte man schreien). Dass Darsteller Kane Hodder im Slasher-Mix Jason vs. Freddy von einem anderen Schauspieler ersetzt wird, ist eine Frechheit. Der Trailer sah dennoch recht vielversprechend aus, schließlich sitzt Hong Kong Visionär Ronny Yu auf dem Regiestuhl.
Beim nächsten richtigen Jason Teil ist dann aber wieder bitte Schlitzian Kane der böse Bube.
| RYM |
#44
Geschrieben 11. Juli 2003, 21:09
Wie kommt immer nur auf solche Titel? Aus The Whole Nine Yards wurde einfach Keine halben Sachen gemacht. Wie naheliegend. Die bald anstehende Fortsetzung The Whole Ten Yards wird dann zu Keine ganzen Sachen?!
Aber Titelgebung beiseite und ein paar Worte zum Film. Ich habe mich bei dieser Killer-Komödie mit einer feinen Portion schwarzen Humors sehr gut amüsiert. Die gut aufgelegte Darstellerschar um Matthew Perry und Bruce Willis weiß zu überzeugen. Für Eyecandy sorgen Natasha Henstridge und Amanda Peet. Dazu gibt’s ein paar gute Gags, die zwar nicht unheimlich lustig sind, aber durchaus in Ordnung gehen und manchmal erwischt man sich schon beim Grinsen.
Die Fortsetzung werde ich mir jedenfalls anschauen.
| RYM |
#45
Geschrieben 12. Juli 2003, 21:44
Isao Yukisada Go ist Kino-Kraft pur. Dynamit kurz vor der Explosion.
Der Film handelt von einen jungen Koreaner (Yôsuke Kubozuka) der in Japan geboren ist und dort aufwächst. Eine Coming-of-Age Geschichte mit der unvermeidlichen Botschaft war also unumgänglich. Normalerweise kotzen mich solche Filme mit erhobener Zeigefinger-Mentalität tierisch an. Aber bei Go wirkt glücklicherweise auf Hollywood-Quatsch verzichtet. Vielmehr wird eine facettenreiche Geschichte erzählt, die mitreißen kann. Der Anfang bietet ein höllisches Tempo, das Ende hingegen ist dann eher ruhig. Dazwischen pendelt der Film zwischen stylischer Rasanz und stillen Momenten. Die Kameraarbeit und die Montage ist der Hammer. So eine ästhetische Wucht in der Bilderflut habe ich bislang sehr selten gesehen. Der geniale Soundtrack lässt sich nicht lumpen, er bewegt sich zwischen rockigen und klassischen Klängen.
Yôsuke Kubozuka gibt den rebellischen Teenager mit voller Inbrunst. Ich bin gespannt was ich von ihm und Regisseur Yukisada noch erwarten kann.
Über Go brauche ich keine Worte mehr verlieren. Ein furioses Stück japanischer Film, das mich absolut begeistert hat.
| RYM |
#46
Geschrieben 13. Juli 2003, 17:49
Der originale Sex and Zen war eine charmant-trashige Sex-Komödie mit der Traumrolle für Busenwunder Amy Yip. Der Nachfolger ist eine Enttäuschung. Die Sexszenen sind nicht mehr so originell wie im ersten Teil, sondern eher ermüdend. Die Gags sind allesamt unter der Gürtellinie (wo sonst?), verfehlen dennoch ihr Ziel. Die Schauspieler wirken auch nicht wirklich begeistert bei der Sache. Das Super-Chick vom ersten Teil – Amy Yip – wurde gegen Shu Qi ausgetauscht. Eigentlich eine sehr hübsche Frau, aber man sieht nicht allzu viel von ihr. Die Kamera fängt die entsprechenden Szenen auch viel zu hektisch ein. Diesen Film kann ich eigentlich gar keinem empfehlen.
| RYM |
#47
Geschrieben 13. Juli 2003, 23:31
Ich muss in der 7. oder 8. Klasse gewesen sein, als mir ein Kumpel das erste Mal von Tanz der Teufel erzählte. Der Kerl hatte (damals ) wesentlich mehr Ahnung von Filmen als ich und er konnte seine Erzählungen über Filme immer sehr reich ausschmücken. Er kannte natürlich auch als erster Braindead, diverse Animes der härteren Gangart und andere nette unterschlagene Filme. Immerhin habe ich Pulp Fiction nahezu zeitgleich gesehen.
Jedenfalls sah er zu der Zeit schon Tanz der Teufel (ob cut oder uncut, weiß ich nicht mehr) und war mächtig stolz drauf. Ich habe ihn unheimlich bewundert, dass er einen „verbotenen“ Film gesehen und durchgestanden hat. Eines Tages habe ich dann mit einem anderen Kumpel den Film bei einer Videothek ausgeliehen und so hart empfand ich den Film gar nicht. Allerdings war mir nicht bewusst, wie viel ein paar deftige Schnitte bei der Rezeption ausmachen.
Noch ein paar Jahre später und endlich bekam ich auch die ungeschnittene Fassung zu Gesicht.
Sam Raimis Film ist ohne Frage ein Kultwerk des unterschlagenen Films. Nebenbei machte er Bruce Campbell zu einer der coolsten Figuren dieses Genres. Darum möchte ich gar keine Worte mehr zum Film verlieren.
Als Anfang des sogenannten Splat-sticks Subgenre würde ich Evil Dead jedenfalls noch nicht bezeichnen. Der Film hat sicherlich ein paar augenzwinkernde Momente, aber der Gesamttenor ist mir zu grimmig. Im Nachfolger – Remake wäre wohl passender – ist die Atmosphäre dann doch sehr viel entspannter. Der Kampf von Ash gegen das eiskalte Händchen sagt alles.
Zum Schluss noch ein großes Lob an Anchor Bay, für die abgefahrene „Book of the Dead“ Verpackung. Das Lederbuch sieht stark aus und macht sich in jeder Vitrine (wenn ich denn eine hätte) gut.
| RYM |
#49
Geschrieben 16. Juli 2003, 20:06
Ich bin froh, dass ich für die US-DVD von Seijun Suzukis Tokyo Drifter nicht viel Geld ausgegeben habe. Das liegt nicht am Film, denn der ist wirklich klasse. Aber Criterion hat es versäumt die Bildproportionen richtig einzustellen. Das Bild ist etwas in die Höhe gezogen und die Darsteller haben deshalb Eierköpfe. Manchmal fällt das überhaupt nicht auf, in anderen Szenen wiederum sehr deutlich. Ob andere DVD-Versionen von Tokyo Drifter dasselbe Problem haben, ist mir nicht bekannt.
Der Film ist jedenfalls eine feine Sache. Suzuki hat einen sarkastisch angehauchten Yakuza-Film erschaffen, der zuweilen schon fast surreale Züge aufweist. Die Geschichte wird ruhig und intelligent erzählt. Typisch japanisch möchte ich meinen. Diverse Parallelen zu Kitanos Filmen sind durchaus erkennbar. Die Geschichte ist nicht wirklich weltbewegend, das alte Leid vom aufrichtigen Yakuza zwischen den Fronten. Das funky Sixties Element von Tokyo Drifter ist eindeutig die Inszenierung. Die Farbexperimente waren zu der Zeit bestimmt etwas ganz Neues. Unser obercooler Macker Tetsuya stiefelt schon mal in einem pastellfarbenen Anzug durch popig bunte Sets. Außerdem kenne ich keinen Film in dem das Mündungsfeuer rosa ist! Die swingende Musik unterstützt das Sixties Feeling zusätzlich.
Besonders gut gefiel mir der Showdown, der eine sehr abgedreht choreographierte Schießerei bereithält.
Wer mal die Wurzeln von Yakuza-Klatschern á la Kitano oder Miike sollte sich die früheren Suzuki Werke unbedingt zu Gemüte führen.
| RYM |
#50
Geschrieben 19. Juli 2003, 09:40
Hoppe Hoppe Hyper, wenn’s Bein ab ist, schreit er!
! Zwei Stunden Sushi Schlachtplatte, bitte schön. Versus muss im Filmlexikon neben dem Begriff Non-Stop Action gelistet sein. Bei Ryuhei Kitamuras Film gibt es wirklich die ganze Laufzeit etwas auf die Mütze. Wahrscheinlich gibt es in Japan eine Quotenregelung für die Story, ansonsten würde Versus wahrscheinlich komplett ohne Geschichte auskommen (bei dem angeblich anstehenden Versus 1.5 wird drei Stunden in einer Turnhalle gekloppt). Das hat mir bis zu einem gewissen Zeitpunkt Spaß gemacht, aber irgendwie ist dann auch Schluss mit lustig. 80 Minuten hätten bei Versus locker gereicht, das ganze wird dann gegen Ende noch mal ordentlich gedehnt. Teilweise langweilten mich die Kämpfe dann schon.
Die Actionsequenzen haben mir im großen und ganzen gut gefallen. Für eine Low Budget Produktion sehr hübsch in Szene gesetzt und choreographiert. Feine Zeitlupen und Kamerafahrten sieht man doch immer wieder gerne. Dass sie recht blutig sind, versteht sich von selbst. Durch den Umstand, dass sie Verbrecher nur in einem Wald was auf die Zwölf geben, ist eine sich einstellende Tristesse unumgänglich. Den alten Trick im Wald zu drehen um Kosten zu sparen, ist nur wirklich alt.
Schräge Ideen gibt’s bei einem Genre-Hype Produkt wie Versus natürlich ohne Ende. Die Waffengröße steigert sich von Pistole bis zu einer 1,50 m langen Monsterknarre. Unser Held legt die Riesenwumme übrigens an die Schulter an und ihm macht der Rückstoß keinerlei Probleme. Ähnliche Späße, die meistens eher fieser Natur sind, gibt’s reichlich.
Versus hat sicherlich Potential. Vielleicht verlangt der Streifen nach mehrfacher Sichtung. Seinem Hype wird und kann er allerdings nicht gerecht werden. Mit Versus 2 darf Meister Kitamura nachlegen und die Schwächen vom Original ausmerzen. Ich wünsche mir mehr Abwechslung und eine bisschen ruhigere Inszenierung. Hauptdarsteller Tak Sakaguchi und seinen Gegenspieler fand ich in ganz in Ordnung, mit seinem trockenen Sprüchen hatte Sakaguchi bei mir fix einen Stein im Brett. Vielleicht sehe ich diese beiden Kumpanen bald wieder, bei Kitamura ist das jedenfalls sicher.
Und nicht vergessen, in Versus werden Sonnenbrillen absichtlich ignoriert. Nimmt euch daran mal ein Beispiel, ihr zielgruppenkrankes Hollywood-Pack!
| RYM |
#51
Geschrieben 19. Juli 2003, 21:26
In Zeiten der ganzen Computertrickfilme tun solche „handgemachten“ Filme wie Chicken Run richtig gut. Längst nicht so steril wie Shrek oder ähnliche Brummer, gegen die Pixar Filme will ich nichts sagen, die mag ich nämlich.
Die gute alte Knast-Flucht Thematik (gab’s doch gestern auch bei Versus, ungeahnte Parallelen tun sich auf) wird auf eine Hühnerfarm verlegt. Die fetten Hennen versuchen vergebens zu türmen, bis sie neue Hoffnung fassen als der amerikanische Hahn Rocky auftaucht. Glücklicherweise taucht der Hahn auf, der von Mel Gibson gesprochen. Die ganzen britischen Hennen nerven nämlich manchmal ein wenig mit ihrem fetten Akzent. Da lobe ich mir doch unseren Yankee. Der alte Royal Air Force Gockel ist allerdings cool, ebenfalls die beiden Mäuse.
Handwerklich ist die Produktion nahezu perfekt. Die Mischung aus Humor, Action und ein bisschen Dramatik sitzt. Bei der Erfahrung mit dem schlaff-dynamischen Duo namens Wallace und Gromit ist nicht verwunderlich. Ein Film bei dem groß und klein ihren Spaß haben werden. Heute Mittag aß ich übrigens Chicken McNuggets, was soll ich bloß beim nächsten Zombie-Film essen?
| RYM |
#52
Geschrieben 21. Juli 2003, 11:54
Bei den wilden Postern und Artworks zu Party 7 habe ich einen dynamischen vor Tempo explodierenden Nippon-Knaller erwartet. Regisseur Katsuhito Ishii hatte aber was ganz anderes im Sinn. Die ersten 30 Minuten gingen mir doch ziemlich auf die Nüsse. Zusammenhanglose Geschichten von uninteressanten Charakteren, eine viel zu aufdringliche Kameraarbeit und keinerlei Action.
Es braucht Zeit um mit diesem filmischen Cocktail warm zu werden. Nach und nach wird man mit dem Stil des Regisseurs vertraut, der ein großer Fan von Nahaufnahmen zu sein scheint. Die Dialoge gewinnen an Esprit, balancieren zwischen grenzwertig debil und grenzwertig genial. Ich finde Konversationen über die Positionen vom Täter und Opfer beim Voyeurismus gehören zum Weltkulturerbe. Manchmal artet der Irrsinn dann doch etwas aus und vor allem unsere beiden Spanner übertreiben es dann etwas. Einer der beiden Hentais ist übrigens Tadanobu Asano, der tierische Detektiv aus dem Sogo Ishii Knaller Electric Dragon 80.000 V. Hier konnte ich ihn kaum wieder erkennen. Das Ensemble kann ohne Ausnahme überzeugen, bei so einem Film ist das auch unbedingt notwendig.
Im Laufe der Spielzeit gewinnt Party 7 somit stark an Qualität und weiß dann absolut zu unterhalten. Die schrägen Charaktere führen absurde Gespräche mit noch absurderen Pointen. Das Problem der Sprachbarriere ist beim Japanischen natürlich immens, dank der nahezu perfekten englischen Untertitel der japanischen DVD (Bild und Ton sind auch auf höchstem Niveau) kommt man dennoch gut mit. Eine verständliche Synchronisation könnte vielleicht noch mehr Pep geben, da die Komik ganz klar auf das gesprochene Wort den größten Wert legt. Nichtsdestotrotz macht es einfach Spaß. Gegen Ende brechen dann alle Dämme, wenn alle Charaktere und Subplots zueinander finden.
Wer allerdings 50 Euro für die japanische DVD ausgeben möchte, sollte es sich zweimal überlegen. Der Humor ist nämlich genauso speziell wie die Inszenierung. Übrigens habe ich noch nie einen Film gesehen, in dem soviel über Spannerei geredet wird. Und ich habe schon Filme wie The Peeping, Peeping Tom und Sliver gesehen…
| RYM |
#53
Geschrieben 22. Juli 2003, 21:51
Nach dem Sehen einiger Filme eines Regisseurs, meinte man doch eine gewisse Konstanz bei dem Künstler feststellen zu können. Bei Takashi Miike wird mir das wohl nie gelingen. City of the lost Souls war der letzte Film, den ich vom japanischem enfant terrible gesehen habe. Viele abgehobene Szenen, aber im Gesamtzusammenhang ein sehr langweiliger Film. The Guys from Paradise will so gar nicht in das Schaffen von Miike nach meinem Bild passen. Ein Knast-Drama ruhiger Natur. Eigentlich würde sich so eine Thematik ideal für Splatter-Exzesse á la Ichi oder Fudoh anbieten. Miike geht aber einen anderen Weg und schafft einen persönlichen, einen berührenden Film. Die Geschichte ist gut durchdacht und lässt es einen immer mehr mit den Protagonisten mitfiebern. Plötzlicher Wahnsinn, wie er mir bislang immer in Miikes Filmen entgegenschlagen ist, wird man nicht antreffen. Nur gegen Ende werden noch mal die Waffen gezückt und es wird etwas blutiger. Dann mutiert der schwedische Gardinen Film gar zu einem richtigen „Körperfilm“. Dann wird es (meines Erachtens) traurig und zartbesaitete Naturen verdrücken vielleicht ein Tränchen. Ich natürlich nicht.
Vielleicht der bislang beste Miike Film, den ich gesehen habe. Dead or Alive hat mich auch sehr mitgenommen, aber auf eine andere Weise. Ein wirklich toller Film, der durch die leisen Töne begeistert. Gegen ein bisschen Krach habe ich nichts einzuwenden, aber Miike sollte nicht immer nur die debilen Gorehounds bedienen.
| RYM |
#54
Geschrieben 26. Juli 2003, 13:28
In diesem beinahe “Echtzeit-Thriller” benimmt sich der Johnny teilweise ein wenig deppert, aber spannend ist Gegen die Zeit dennoch. Christopher Walken sieht mit dem Bart wie ein psychopathischer Pornodarsteller aus. Macht aber nichts, die beiden Kerle sieht man doch immer gerne. Wenn auch Logiklöcher bestehen, muss ein Thriller den Zuschauer hauptsächlich in seinen Bann ziehen. Und das hat Gegen die Zeit bei mir durchaus geschafft.
| RYM |
#55
Geschrieben 27. Juli 2003, 11:38
Comic-Verfilmungen haben bei mir leichtes Spiel. Ich fand Tim Burtons Batman Adaptierungen erstklassig (zu Joel Schumachers bunten Homo Phantasien sage ich jetzt mal nichts), Spider-Man gefiel mir sehr und auch die Mutanten-Clique der X-Men machte Spaß. Auch der eher unbekanntere Daredevil hat bei mir ins Bullseye (höhö) getroffen. Auf die neumodische breite Storyauslegung der Comic-Verfilmungen verzichtet Regisseur Mark Steven Johnson und knallt uns mächtig Action um die Ohren. Die Action ist heftig schnell geschnitten und macht einfach Spaß. Ich hätte mir allerdings eine noch etwas längere Spielzeit gewünscht, die Ausarbeitung der Charaktere ist doch etwas zu simpel geraten. Das Treffen von Daredevil alias Ben Affleck mit Elektra läuft ungefähr so ab: „Hallo! – Hallo! – Ficken? – Klaro!“
Das muss ja nicht sein, vor allem da bei X-Men sogar eine schon fast als tiefgehende Geschichte besitzt (im Kosmos der Comic-Verfilmungen betrachtet). Ansonsten macht Daredevil einfach höllischen und sehr kurzweiligen Spaß. Die Effekte sind top, die Mucke nervt bzw. erfreut zielgruppengerecht. Die Darsteller sind auch als sehr überzeugend zu nennen. Ben Affleck spielt recht ansprechend, seine Figur ist allerdings teilweise zu weinerlich. Wir wollen keine Softies als Superhelden! Wir wollen zynische Yuppies wie Michael Keaton! Colin Farrell (wo spielt der eigentlich nicht mit?) gibt den fiesen Bullyseye und Michael Clarke Duncan macht uns den Kingpin (der war doch weiß). Der größte Hingucker ist jedenfalls definitiv Jennifer Garner. Sie spielt nicht nur einwandfrei, sondern sie sieht auch grandios sexy aus. Ein Pluspunkt den sie vor vielen weiblichen Actionkolleginen hat, ist ihre Authentizität. Ihr nimmt man die Actionheldin sofort ab. Dem Publikum hat sie anscheinend so gut gefallen, dass schon Spin-Offs mit ihrer Elektra Rolle geplant sind. Hui, ich freue mich. Ach ja, Cameos sind mit Persönlichkeiten wie Coolio, Kevin Smith, Stan Lee, Kane Hodder und Frank Miller auch ordentlich vertreten.
Von Daredevil steht bestimmt auch noch die ein oder andere Fortsetzung ins Haus, wurden doch einige Storystränge offengelassen. Werde ich mir auch reinziehen.
Wer 99 Minuten pure Superhelden-Action möchte, ist bei dem Draufgänger richtig aufgehoben. Die Anlage solltet ihr bis zum Anschlag aufdrehen, denn der DVD Ton gehört mit zum Besten was ich bislang gehört habe.
| RYM |
#56
Geschrieben 27. Juli 2003, 22:24
Die ersten 10 Minuten von Guns & Talks machen Lust auf mehr. Vier sympathische Auftragskiller sind in schön inszenierter Action involviert und der tolle Soundtrack untermalt die Kulisse gekonnt. Leider war es dann auch mit der Action für den Film. Ich war eigentlich auf eine Action-Komödie gefasst, aber davon kann man hier wirklich nicht sprechen. In den nächsten 110 Minuten gibt’s nur noch sehr, sehr wenige Actionsequenzen zu bestaunen. Die Szenen im Opernhaus sind beispielsweise absolut sehenswert inszeniert, aber das ist eindeutig zu wenig. Die Killerclique ist sehr sympathisch, aber ihr Leben ist zu trivial dargestellt. Das mörderische Quartett (muahahaha!) besteht aus netten Typen, die natürlich nur die bösen Buben umnieten (zumindestens werden nur diese Morde portraitiert). Eigentlich haben die Jungs das Herz am rechten Fleck und die passenden Plattitüden dürfen bei einem Film mit dieser Thematik nicht fehlen.
Dass die zwei Stunden kein wirklicher Absturz sind, wird wie gesagt durch die nette Rasselbande und die gelungene Inszenierung verhindert. Die passenden Elemente für einen Actionkracher oder eine knallende Komödie sind leider nicht vorzufinden. Fans des südkoreanischen Kinos können einen Blick riskieren, alle anderen passen.
Der Einsatz von Split-Screen ist hier übrigens absolut daneben. Die Bildausschnitte sind während der Spielerei gestaucht und das sieht dann logischerweise unheimlich dämlich aus. Dieser Lapsus hätte doch jemandem auffallen müssen.
| RYM |
#57
Geschrieben 02. August 2003, 21:51
Endlich mal wieder ein unkomplizierter Actionfilm, der einfach nur unterhalten möchte. Bezeichnenderweise kommt der Film nicht aus den USA (wurde nur co-produziert), sondern aus Frankreich. The Transporter haut ordentlich rein und mit Jason Statham findet man einen frischen und starken Helden vor. Manche prophezeien ihn schon als neuen Actionmacker á la Bruce Willis. Potential ist definitiv da, man sollte jedenfalls erst mal seine weiteren Filme abwarten. Dank der Mithilfe von Corey Yuen sind die Fights klasse choreographiert und kommen teilweise richtig originell rüber. Ein Kampf dürfte unter Freunden von Gleitcreme großen Anklang finden. Die Shootouts sind auch sehr schön inszeniert und die Explosionen lassen die Anlage beben. Zeitlupen werden gerne eingesetzt, ansonsten hält sich der Regisseur sehr mit extravaganten Stilmittenl zurück. Es werden nicht ständig irgendwelche postermodernen Möchtegern philosophische Cyberspacken-Filme (zwinker, zwinker) zitiert, The Transporter hat glücklicherweise seinen eigenen Stil.
Taiwan-Sirene Shu Qi macht das was sie am besten kann: supersteil aussehen! In einer Szene sieht sie nur noch scharf aus. Die Szene ist auch auf dem Rücken des französischen Digi Paks abgebildet. Trés bien!
Ihre Kenntnisse der englischen Sprache sind zwar begrenzt, aber immerhin hat sie wesentlich mehr Text als Zhang Ziyi in Rush Hour 2. Apropos Sprachdeppen, den französischen Kommissar habe ich teilweise nur sehr schwer verstanden. Ich habe allerdings einiges verstanden, als er über die Deutschen gelästert hat. Dafür hat er im Gegensatz auch unsere Autos gelobt. Deutsche Autos sind übrigens Trumpf bei unserem amerikanischen Draufgänger. Wäre aber auch etwas seltsam, wenn er seine Aufträge in einer Ente erledigen würde. Wieso muss ich eigentlich in einem Citroen durch die Gegend gurken? Zum Trost gibt’s The Transporter. Feine Action der alten Schule mit einem modernen Anstrich.
| RYM |
#58
Geschrieben 07. August 2003, 23:38
Es war mal wieder Zeit für einen Kinobesuch. Terminator 3 fiel leider aus unbenannten Gründen flach und The Phone mit Colin McDick wollten wir uns auch nicht antun. Also mal einfach einen Blindflug in The Gathering mit Christina Ricci gewagt.
Die Geschichte ist nicht besonders originell oder überraschend, aber sie wartetet mit ein paar netten Schockmomenten auf. Die Atmosphäre ist dafür natürlich eher bedrückend aufgebaut. Ist ja auch nicht schwer, wenn England der Schauplatz der Handlung ist. Die Schauspieler sind leider nicht wirklich Meister ihres Fachs und wirklich manchmal unfreiwillig komisch. Wenigstens füllt Christina Ricci ihre Bluse sehr gekonnt aus. Und dafür haben sich die 5,50 Euro Eintrittsgeld dann doch gelohnt.
| RYM |
#59
Geschrieben 14. August 2003, 00:27
Das DVD-Cover ist blöd, die Sound-Codierung ist falsch und Runaway Pistol ist einfach ein guter Film. Independent Kino aus Hong Kong – fies, laut und anders. Getreu dem Titel wandert eine Pistole von einem Besitzer zum nächsten und wir dürfen den Einfluss der Knarre beobachten. Manchmal fängt die Waffe auch an aus dem Off zu sprechen (!), eine erzählende Waffe also. Wenn das mal nicht einmalig ist. Bei dieser Beschreibung könnte man von einer skurrilen Komödie ausgehen und teilweise musste ich auch grinsen. Aber mit fortschreitender Handlung wird die Stimmung immer grimmiger. Hier wird noch mal richtig auf die Kacke gehauen und keine filmischen Barrieren wie in letzter Zeit so oft in Hong Kong aufgestellt.
Die pulsierende Metropole wird dreckig wie selten dargestellt, die Menschen stehen in Lam Wah-Chuens Film diesen Missstand in nichts nach. Die Inszenierung ist wie die Geschichte anstrengend, aber sehr originell. Es wird gerne mal die Handkamera eingesetzt und POV Einstellungen versetzen den Zuschauer ebenfalls des Öfteren in eine aktivere Sichtweise. Den Soundtrack muss ich auch noch erwähnen, die Bandbreite reicht von exotischen Trommeln bis zu rockigen Themen. Klasse!
The Runaway Pistol ist kein Film für jedermann, aber experimentierfreudige Naturen sollten sich diese Perle unbedingt geben.
| RYM |
#60
Geschrieben 15. August 2003, 22:26
Freitagabend, der gute Herr Frenzy schreitet zur DVD-Wahl. Koreanisches Independent-Kino, die Hui-Bui Geschichten von David Lynchmob, koreanischer Zeichentrick, amerikanischer Boxoffice Kracher oder wird endlich mal My Sassy Girl geschaut? Keine Lust.
Also wird weiter geschaut. Eine der Dosen-DVDs vielleicht? Akira oder Friend? Nein, nicht wirklich. Lecko mio, ich gucke einen meiner All-time favorites Ghostbusters! Ja, herrlich. 80er Spaß mit meinen Helden Bill Murray und Dan Akroyd. Feine Sache.
| RYM |
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