Lights Out - Everywhere
#1
Geschrieben 09. Juni 2003, 12:25
Sehr geehrter Leser und wertes Tagebuch,
mit einem trüben, eher schwitzig schwülen, Sonntag vor dem Fernseher will ich diese Textsammlung beginnen.
Dieser Sonntag hätte gar nicht so übel werden können. Gut ausgeschlafen und dank des Verzichtes auf Alkoholisches am Vorabend mit klarem Geist gesegnet, hätte man produktiv sein können. Einige, für das Studium unabdingbare, Bücher, die auf ihre Chance warten meinen Geist zu erweitern oder nur das stumpfe reinprügeln von Vokabeln und Stammformen - es hätte sinnvolleres gegeben, als sich vom Fernseher berieseln zu lassen.
Allerdings muß ich zu meiner Verteidigung anführen, daß exogene Einflüsse an meiner bedauernswerten Zeitverschwendung nicht ganz unschuldig waren. Die Temperatur stieg gegen Mittag in meiner Dachwohnung beständig an. Und die Luftfeuchtigkeit wollte der Temperatur in nichts nachtstehen; tat es ihr gleich und lies ein Gewitter in nicht allzuweiter Ferne erahnen. Also entschied ich mich der Dinge zu harren und auf Abkühlung zu hoffen, um dann doch noch den Uni Pflichten nachzukommen.
Nach einer völlig bescheuerten Tier-Doku auf Vox mit dem bezeichnenden Titel "World Gone Wild" und einem sich penetrant in den Mittelpunkt manöverierendem Reporter, kam ich zu dem ersten Film an diesem Sonntag.
Wayne`s World
Schon diverse Male gesehen und noch nicht mal einer der Kultfilme meiner Jugend, trotzdem, komme ich selten an diesem Film vorbei, wenn ihn das Free TV ausstrahlt. Wahrscheinlich weil er immer an Tagen wie diesen gezeigt wird und so lasse ich die relativ kurzweiligen 90 Minuten halbbeteiligt an mir vorüberstreichen.
Immer noch drückende Schwüle allerorten, trotz ersten, aber schwachem, Versuch des Wettergottes Linderung zu schaffen. Also weiter im Programm. Und zwar mit......
Kein Pardon
Dieser Film gehört zu jenen, bei denen man sich nach einem Jahr nicht mehr sicher ist, ob man ihn tatsächlich gesehen, oder ob man irgendwann mal die Zusammenfassung in einer Fernsehzeitung gelesen hat. Da es nichts besseres gibt und ich heute auch nichts besseres verdient habe, entscheide ich mich für dieses Machwerk aus teutonisch komödiantischen Untiefen. Und ich bekomme, was ich erwartet bzw. befürchtet habe. Eine moralinsaure, vorhersehbare und absolut unlustige Dramödie.
Die Handlung dürfte bekannt sein. Deutscher Jedermann stolpert in die große Glitzerwelt der TV-Branche, löst den arroganten und unfähigen Chef-Showmaster ab und wird im Verlauf des Filmes zu einem Abziehbild dessen. Vom Ruhm korrumpiert scheißt er sogar auf seine Familie. Aber es kommt wie es kommen muß, auch sein Ruhm ist jäh zu Ende und der reumütige Sohn findet in den Schoß der Familie zurück.
Das war genauso bieder und unlustig, wie es sich anhört. Und die meterdicke Schicht kleinbürgerlicher Moralvorstellungen lässt überdies nichts anderes als Brechreiz zu.
Nach dieser Beleidigung meines guten Geschmackes, habe ich alle bildenden Ambitionen endgültig ad acta gelegt und mich für Sechs Tage und Sieben Nächte als nächsten Film entschieden.
Sechs Tage Sieben Nächte
Der dritte Film und der einzige den ich, mit Sicherheit, noch nicht kannte. Ich versprach mir von diesem Film im Vorfeld nicht mehr, als zwei souveräne, sich beständig kabbelnde, Hollywoodstars in klassischer Abenteuerfilmkulisse und -Manier. Eigentlich wurde ich auch nicht wirklich enttäuscht. Gemächlich plätscherte der Film seinen vorhersehebaren Höhepunkten entgegen, wobei ein wenig mehr Biss und Selbstironie nicht geschadet hätte. Gegen Ende des Filmes offenbarte der Film dann doch einige wirkliche Schwächen. Der Showdown mit den Schmugglern war nicht nur völlig frei von Originalität sondern lies mich völlig teilnahmslos zurück. Ich habe mir dann zwischendurch was zu essen gemacht, um während des kurz bevorstehenden Happy Ends mich wenigstens mit Futtern zu unterhalten. Nach der unvermeidlichen Werbepause kurz vor Schluß schaffte es der Film mich dann doch noch zu überraschen. Allerdings nicht positiv. Während des Happy Ends, die Figurenkonstellation war doch eigentlich schon klar (Harrison liebt Anne und Ross Gellar vögelte Inseldummchen), wurde es nochmal dramatisch. Die zuvor einander eindringlich geschworene Liebe trauten sich die Protagonisten, mit einem Mal, nicht umzusetzen. Die Frauen vor den Bildschirmen werden sich jetzt gefreut haben. Sie bekamen noch 15 min Zugabe "Bekommt sie ihn oder bekommt sie ihn nicht". Nach teilnahmslosen und bisweilen peinlichen 15 Minuten konnte man diese Frage auch mit einem Ja beantworten.
Das Essen war noch nicht ganz verzehrt, da kündigte RTL schon mit Getöse das nächste Ereignis an. Den bemerkenswert stumpf schlichten und alle verabscheuungswürdigen Werte verherrlichenden Con Air. Aber heute durfte es auch der debile Bruckheimer sein.
Con Air
Was soll man zu diesem Film noch sagen. Ein peinlicher Nicolas Cage, der souverän schauspielerischen Bodensatz im Bahnhofspennerlook präsentiert und dabei die guten amerikanischen Werte repräsentiert. Aber auch das vermag mich kaum noch zu stören, da ich bei dem Namen Bruckheimer immer vorsichtshalber das Hirn ausschalte und mich einfach nur berieseln lasse. Das klappt auch bei Cor Air, trotz gravierenden Mängeln in der Dramaturgie und unpointierten Dialogen ganz gut. Überraschend war, daß RTL kaum Schnitte vorgenommen hat. Wenigstens keine, die mir auffielen. So beschließe ich diesen Fernsehtag mit der Gewißheit in den letzen vier Stunden von RTL zufriedenstellend unterhalten worden zu sein und gehe mit dem schlechten Gewissen ins Bett den Tag verschwendet zu haben.
#2
Geschrieben 09. Juni 2003, 22:57
Viel gibt es zu Hero von meiner Seite nicht zu sagen. Die historische/ideologische Problematik wurde ausreichend im Vorfeld thematisiert und problematisiert und daher versuchte ich den Film in erster Linie als Martial Arts Märchen im Peking Oper Stil zu genießen. Dies funktionierte bis kurz vor Schluß auch einwandfrei. Stellenweise klappte mir vor Staunen aufgrund der atemberaubenden Inszenierung und der wundervollen Ausstattung die Kinnlade runter. Es ist kaum möglich ein Highlight unter den verschiedenen Inszenierungen zu finden. Ob es der Angriff auf die Kaligraphenschule war? Oder die Auseinandersetzung im Laubwald? Oder die Demonstration der Kampfkunst des Namenlosen inmitten der Schriftrollen; oder vielleicht doch der Kampf zu Beginn (Wassertropfen)?
Gegen Ende des Filmes saß ich schlichtweg erschlagen, aufgrund des poetisch anmutenden Bildersturms im Kinositz und mir wäre fast die Legitimierung des Handelns des massenmordenen Herrschers entgangen. Nur fast!
Trotzdem wir Hero seinen Weg in mein DVD Regal finden. Neben dem Triumph des Willens ist noch ein Platz frei
#3
Geschrieben 14. Juni 2003, 12:47
Ein kurzfristig anberaumter Filmabend mit:
1. Zum Töten Freigegeben
...ein Seagal ist ein Seagal ist ein Seagal. Und dieser gehört zu den unterhaltsamsten.
2. 28 Days Later
Interessanter Anfang. Nichts wirklich neues, aber nichtsdestotrotz stimmig und durchaus atmosphärisch. Das post-apokalyptische London überzeugt.
Ab der Mitte des Filmes erinnert der Film stark an Day of the Dead, ohne ansatzweise dessen Klasse zu erreichen. Platt, spannungsarm und miese Darsteller.
3. Triumph des Willens
Was für eine Mischung heute Abend. Nach dem dem Konsum weicher Drogen entwickelte dieser Film ungeahnte Unterhaltungsqualitäten. Ins Comic-hafte überhöht, im Größenwahn jede Glaubwürdigkeit geopfert, stumpf-pompös, starship troopers `34.
#4
Geschrieben 14. Oktober 2003, 16:00
Viel gibts zu diesem Film eigentlich kaum zu sagen. Der Film ist so dermaßen durchschnittlich und vorhersehbar nach Schema F gedreht, daß jedes weitere Wort eigentlich überflüssig ist. Hätte man noch gesehen wie Hillary Swank zum Duschen geht, sähe das wohl anders aus . Leider war vorher Schicht.
Daher
#5
Geschrieben 14. Oktober 2003, 16:09
Es gibt keinen Grund sich diesen Film anzusehen. Ich hoffe Dreamcatcher ist besser.
#6
Geschrieben 15. Oktober 2003, 17:27
Vier Freunde urlauben, wie jedes Jahr, in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern Maines. Den ersten Abend verbringen sie mit dem Schwelgen in Erinnerungen. Darin taucht ein mysteriöser Junge "Duddits" (auch Titel der Romanvorlage) auf. Diesen Jungen hatte einer der Beteiligten vor Monaten wieder gesehen und wurde dabei Opfer eines Unfalls, da er die Straße überquerte ohne den Verkehr zu beachten. Mysteriöserweise trug er nur leichte Verletzungen davon.
Am nächsten Tag fahren zwei der Freunde ins Dorf, um die Vorräte aufzufrischen. Die anderen gehen auf die Jagd. Wenig später greifen sie einen Mann auf, der verletzt durch den Wald irrt. Wenig später stellt sich heraus, daß die Verletztungen keines natürlichen Ursprungs sind. Aus dem Darm des Mannes schlüpft ein wurmähnliches Alien, daß einen der Freunde tötet. Daraufhin schaut ein weiteres, größeres Alien bei der Hütte vorbei und schlüpft in Körper und Geist des anderen. Besonders interessiert ist es an Informationen über Duddits.
Währenddessen stellt eine Spezialeinheit des Militärs das Dorf und die Umgebung unter Quarantäne. Wir erfahren, daß es sich bei dem Militärs um Alienjäger handelt, die seit 25 Jahren eine Alieninvasion verhindern.
Die recht konfuse Story kann leider wenig begeistern. Abgegriffene Versatzstücke des Science Fiction und Horrorfilms werden mehr schlecht als recht aneinandergekleistert. Auf der einen Seite vier Freunde, die sich einer Bedrohung im abgelegenen Terrain stellen müssen, auf der anderen Seite, daß in sich gespaltene Militär, daß sich mit der Bewältigung der Bedrohung uneins ist. Der "Boss" (Morgan Freeman) sieht als einzig sichere Lösung die Ausradierung der Dorfbevölkerung, während sein Zögling und Nachfolger an der geistigen Gesundheit des Chefs zweifelt und eine andere Lösung bevorzugen würde. Hinzu kommt noch das Geheimnis um Duddits, das seine Wurzeln in der Kindheit der vier Freunde hat und für den Ausgang des Filmes entscheidene Bedeutung hat.
Die verschiedenen Handlungstränge ergänzen sich, wie gesagt, zu keinem stimmigen Ganzen. Das mag daran liegen, daß es von der Buchvorlage erhebliche Teile nicht in den Film geschaft haben oder man krampfhaft versucht hat so viel wie möglich in den Film zu pressen. So bleibt die Geschichte und die Charaktere flach und vermögen kaum mitzureissen. Teilweise hat man den Eindruck die einzelnen Storyteile wurden motivationslos und willkürlich aneinandergeklatscht. Die Schauspieler irren dabei orientierungslos durch den Film.
Ich mußte gestern abend jedenfalls permanent gegen die Müdigkeit ankämpfen und bin erstaunt, daß ich den Film noch bis zum Ende durchgestanden habe. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Film schon längst der Lächerlichkeit ausgeliefert.
Ganz großer Mist!
#7
Geschrieben 15. Oktober 2003, 22:47
Die Story ist simpel und schnell erzählt. Britisches Army Platoon wird bei Manöver im Wald von Werwölfen überrascht und befindet sich seitdem auf der Flucht. Wenig später treffen sie auf eine Frau, die sie mit ihrem Auto aus der unmittelbaren Gefahrenzone befördert und zu einem Haus bringt, um die Nacht zu überstehen. Selbstverständlich verläuft die Nacht alles andere als ruhig und schon müssen sich die Soldaten gegen eine Horde Werwölfe verteidigen.
Zunächst fand ich positiv nicht schon wieder schreienden Teenis beim Weglaufen zusehen zu müssen. Das Grauen auf "toughe" Soldaten loszulassen war schon mal keine schlechte Idee, da bleibt mein Nervenkostüm wenigstens von hysterischen Weibern verschont.
Trotzdem gibts Abzüge für Vorhersehbarkeit. Das der Special Ops Soldat zum Werwolf wird war klar. Das die Frau den Soldaten noch in den Rücken fällt auch. Gerade die Auflösung gegen Ende will ein bißchen zu clever sein und wirkt einfach nur bemüht.
Läßt man mal den ganzen Hype, der um diesen Film gemacht wurde, außen vor, bleibt ein moderat spannender, altmodischer Horrorfilm, dessen Effektabteilung etwas unterfordert ist. Wer eine Splatterpartygranate erwartet dürfte ziemlich enttäuscht werden.
#8
Geschrieben 16. Oktober 2003, 22:33
Bin schon etwas müde und Harald Schmidt kommt gleich daher kurz und knapp:
Selten war ich im Vorfeld so auf einen Film gespannt wie auf Kill Bill. Quentin Tarantinos Hommage an das Martial Arts Kino der Siebziger hatte schon im Vorfeld hervorragende Kritiken eingefahren. Die Vorfreude war also groß.
Dieser wurde der Film auch voll und ganz gerecht. Schon der Vorspann schafft mächtig Stimmung und wenig später treibt einem Umas erster Aufritt als Racheengel bei einer derer, die sie ins Koma befördert hatten endgültig Freudentränen in die Augen. Der Kampf gegen die schwarze Ex-Killerin, die Mutter und eher bieder und sesshaft geworden ist, strotzt nur so vor absurder Komik. Besonders ihr Ratschlag an die zur Waisin gwordene Tochter war ganz großes Kino.
Die schön schwarz humorigen Dialoge (wunderbar makaber die Vergewaltigungssequenz) tragen die typische Tarantino Handschrift. Ein fast schon greller Trash Appeal (besonders schön bei Daryl Hannas Auftritt - wohl die Giallo Anlehnung - oder den Flugreisen) und narürlich das grandiose Gemetzel kurz vor Ende des ersten Teils machen Kill Bill zu dem Kino Highlight dieses Jahres für mich.
Uma Thurman passt die Rolle der eiskalten Rächerin tasächlich wie angegossen. Wunderschön und gnadenlos. Sowas sieht man gerne. Weiteren Respekt gebührt Lucy Liu, die es zum ersten mal geschafft hat mich nicht zu nerven. Schade, daß man im zweiten Teil wohl weniger von ihr sehen wird. Ein wenig genervt hat mich die Sonny Chiba Episode. Kann zwar verstehen, daß Tarantino dabei einer abgegangen ist und das diese Szene im Genre unabdinglich ist; ein leichter Hänger wars trotzdem.
Die größte Enttäuschung war nur, daß nach guten 1 1/2 Stunden Schluß war. Freue mich nun um so mehr auf Teil 2 und natürlich auf die Japan Fassung, da ich die schwarz weiß Sequenz zwar ganz gut eingebettet aber trotzdem störend fand.
Eines bleibt aber festzuhalten:
Hab mich in diesem Jahr selten so amüsiert im Kino. Und das durchgehend!
#9
Geschrieben 19. Oktober 2003, 10:40
ist die Verfilmung eines Theaterstücks, daß eigentlich 76 im englischen Fernsehen laufen sollte, aber aufgrund einer Vergewaltigungsszene verboten wurden. Autor Dennis Potter überzeugte den Regisseur Richard Loncraine sechs Jahre später das Stück zu verfilmen.
Für die Hauptrolle wurde Sting verpflichtet, der auch die Musik schrieb und mit the Police einspielte. Sting spielt einen mysteriösen Fremen, der sich versucht in die Familie eines Fremden einzuschleichen. Er gibt vor ein Freund der, nach einem Autounfall schwer hirngeschädigten, Tochter zu sein. Dabei stößt er auf das massive Mißtrauen des Vaters Tom Bates. Über die Mutter schafft er es trotzdem in die Familie. Er gibt den gottesfürchtigen Samariter, dessen größtes Bedürfnis das Wohl der gebeutelten Familie ist. Doch dabei bleibt es nicht. Sein Interesse an der Tochter ist durchaus sexueller Natur.
Brimstone und Treacle weckt anfangs Interesse. Sting spielt den undurchsichtigen Fremden mit viel Hingabe. Und auch die die Story legt viele Fährten aus, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers aufrecht erhalten. Wir erfahren, daß der Vater eine Affäre hat(te), die die Tochter entdeckt hatte, aus dem Haus stürmte und überfahren wurde. Die Mutter wurde jahrelang von dem dominanten Tom Bates ans Haus gefesselt und blüht durch die Fürsorge des Fremden richtig auf. Es kommt zu immer mehr Streitereien mit ihrem Mann. Während sie nach langer Zeit wieder das Haus verlassen kann beschäftigt sich der Fremde eingehender mit der Tochter...
Mehr passiert eigentlich nicht. Der Film verharrt in dieser Konstellation und dümpelt ohne große Höhepunkte dem Ende entgegen. Der Fremde nähert sich ein ums andere Mal der Tochter, die Eltern streiten sich bis sie sich dank des Fremden versöhnen und ihn in die Familie aufnehmen. In dieser Nacht schleicht er sich wieder zur Tochter und vergewaltigt sie wirklich. Plötzlich erlangt diese wieder Kontrolle über ihren Geist und ruft den Vater zur Hilfe. Der Fremde muß fliehen und die Familie ist wieder gesund und glücklich beieinander.
Da kommt man als Zuschauer aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Handlungsstrang mit der Untreue des Vaters wurde angerissen und einfach unterwegs vergessen. Die Charaktere bleiben eindimensional und bekommen keine Tiefe. Hintergund und Motivation des Fremden: Fehlanzeige. Dessen Handeln wird für den Zuschauer niemals nachvollziehbar und wirkt in der Logik des Filmes unverständlich. Das seine Vergewaltigung das Familienglück wieder herstellt, ist schlichtweg unverständlich.
Am Ende kann man getrost feststellen. Dieser Film ist Schrott!
Danach gabs Darkness
Hatte ich schon gesehen, gegruselt habe ich mich trotzdem nochmal. Die ganzen Erklärungen des Opas hätte man sich allerdings schenken müssen. War alles eh schon lange klar und hat daher gewaltig genervt. Diese Unsitte auch wirklich alles lang und breit und durchaus auch mehr als einmal erklären zu müssen vertreibt leider das mysteriöse Element aus solchen Filmen.
Übrig bleibt ein spannender no-Brainer mit einem tollen Ende, welches man in einem Mainstream Horrorfilm so selten sehen würde. Angesichts der Konkurrenz momentan spielt Darkness in der ersten Liga. Außerdem hat er mich wieder mit dem Regisseur Jaume Balaguero versöhnt, dem ich den beschissenen Los Sin Nombre wirklich übel genommen hatte.
#10
Geschrieben 20. Oktober 2003, 10:37
Gestern zum zweiten Mal gesehen. Begeistert bin ich immer noch nicht.
Der Film will Kult sein, das wird schon bei den Titeln klar. Jeder Charaktername erscheint dort individuell designt.
Der Film macht auch eine Weile Spaß. Die Bilder sind grell und der Cutter liefert eine Wahnsinnsleistung ab. Die Gags zünden und die eingworfenen Comic Sequenzen knallen. Dazu kommt eine lässige Galavorstellung von Mickey Rourke.
Trotzdem guckt man spätestens zur Hälfte des Filmes auf die Uhr. Nicht das das Niveau des Filmes absacken würde, aber es passiert nicht mehr viel neues. An der Inszenierung hat man sich satt gesehen. Die Charaktere bekommen keine Tiefe und man verliert daher das Interesse an ihnen.
Das Spun praktisch ohne Story auskommt und auf keiner dramaturgischen Strategie fußt wäre nicht weiter schlimm, wenn Akkerlund es schaffen würde die Charaktere für den Zuschauer lebendig werden und sie pointierte Dialoge sprechen zu lassen. Stattdessen regiert of nur wirres Gebrabbel. So verliert man jegliche Anteilnahme und ich kann mich einen Tag später kaum an das Ende erinnern.
#11
Geschrieben 26. Oktober 2003, 13:51
Gildeon und seine blinde Schwester leben seit dem Tod ihrer Mutter auf der Straße. Angewiesen sind sie auf die Almosen der Bevölkerung und auf die Obhut die sie bei den buddhistischen Mönchen genießen. Während Gildeon die Geduld der Mönche mit seinen Streichen auf eine harte Probe stellt, findet seine Schwester Zuflucht im Buddhismus.
Kurz vor Wintereinbruch bietet ein Mönch Gildeo an, ihn für ein paar Monate zu einem entlegenen Tempel zu begleiten, um dort die Lehren Buddhas zu studieren. Gildeon willigt ein.
Eines Tages muß der Mönch sich auf die Reise zu einem Dorf machen, um Vorräte zu beschaffen. Ein Schneesturm zieht auf und er verletzt sich auf dem Rückweg zum Tempel schwer. Gildeon Schwester spürt, daß ihr Bruder in Gefahr ist und versucht den Tempel rechtzeitig zu erreichen.
Oseam ist ein liebevoll gezeichneter, koreanischer Anime. Der Verlust der Mutter und der Umgang mit dem Schmerz und der Einsamkeit sind zentrales Thema. Mittels des Buddhismus sollen sie ihr Schicksal überwinden.
Endlich ein Film, der mir wieder richtig gut gefallen hat. Passend zur Jahreszeit ist dieser Film überwiegend in Herbstfarben getaucht. Oseam schafft es den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Erwähnenswert ist auch der gute Soundtrack, der hervorragend mit den wunderschönen Bildern harmoniert.
Trotzdem ist Oseam kein wirkliches Feelgood Movie. Dafür ist die Thematik zu Ernst und der Film zu traurig. Eben ein Herbstfilm.
#12
Geschrieben 27. Oktober 2003, 12:12
Mogambo
mäßig unterhaltsames Gemisch aus Abenteuerfilm und Love Story mit Clark Gable, Ava Gardner und Grace Kelley. Wegen Grace Kelley bin ich auch dran geblieben. Noch ganz interessant im Vergleich zum heutigen Hollywood Kino ist der hemmungslose Alkohol Konsum und das etwas andere Mann - Frau Verhältnis. Da gibts noch einfach mal ne Ohrfeige, wenn sie Zicken macht. Über den Status des Dummchens kommen sie auch nicht raus.
Begegnungen des Schicksals
Hatte ich noch nicht gesehen und wollte das aufgrund des Staraufgebots vor und hinter der Kamera ändern.
Viel fällt mir dazu nicht ein. Der Film war zäh wie Kaugummi. Harrison Ford schlafwandelt mit ein und dem selben Gesichtsausdruck durch den Film. Irgendwann habe ich den Film nur noch als Sekundärtätigkeit wahrgenommen. Völlig uninteressant und belanglos.
Dead & Buried
Da hatte ich mir mehr von versprochen. Total veraussehbare Story. Der Film plätschert ohne große Spannungsmomente oder Plottwists vor sich hin. Die Möglichkeit den Film mit richtig schwarzem Humor zu würzen wurde leider auch verschenkt. Den einzigen interessanten Einfall behielt man sich für den Schluß auf. Schade, daß dieser der inhärenten Logik des Films wiederspricht und somit total für den Arsch ist. Blut gabs auch nicht viel. So war nichtmal der Gorebauer in mir zufrieden. Der Regisseur hätte sich vorher mal ein paar Eier zulegen sollen, dann wäre aus dem Kram vielleicht was geworden. Was für eine müde Veranstaltung.
Letztendlich hat das öffnen und befummeln des Digipacks von Blue Underground mehr Spaß gemacht als der Film selbst.
#13
Geschrieben 01. November 2003, 15:43
Hatte mich immer geweigert diesen Film zu gucken, da deutsche (Kino)Filme meistens scheisse sind und mir der Hype um den Film auf die Nerven ging.
Kurz: Ein hervorragender deutscher Film von internationalem Format. Nur auf die lila Milka Kuh trifft man seltener.
#14
Geschrieben 02. November 2003, 15:03
Der erste Teil dieses äußerst langlebigen Slasher Franchises ist bisher an mir vorbeigegangen. Dank Warner Deutschland konnte ich das gestern nachholen.
Die ersten Minuten haben mich schlichtweg verwirrt. Ich hatte das Gefühl einer Parodie auf das Slasher Genre beizuwohnen; so stereotyp und klischeebehaftet fing das an.
Nach den Titeln gings dann wie erwartet los. Ein paar junge Leute kommen im Camp an und werden nach und nach abgeschlachtet. Dies geschieht allerdings auf weniger originelle Weise, als in den späteren Teilen.
Überrascht hat mich, wie langweilig und technisch durchschnittlich dieser Film doch eigentlich ist. Ein wirklicher Spannungsaufbau fehlt. Die wenig sympathischen Charaktere werden scheinbar willkürlich hingeschlachtet. Die Inszenierung ist fast auf Fernsehfilm Niveau. Kein Vergleich zum hervorragenden Halloween.
Was mich dann schließlich am meisten gestört hat war der Showdown. Es nervt einfach, wenn der Killer sein Opfer jagt und schließlich von diesem niedergestreckt wird; das Opfer den Killer aber nicht fesselt oder gleich kalt macht, sondern wie blöd wegrennt. Jetzt kommt wieder eine ewig lange und total öde Verfolgungssequenz bis der Killer wieder zu Boden geht. Was passiert jetzt? - Es geht wieder weiter - und ich bin fast eingeschlafen.
Ich frage mich, wie dieser Film zu so einem Kult avancieren konnte. Ein "charismatischer" Killer wie Jason ist noch nicht dabei. Ms Vorhees ist da eher ne graue Maus. Der Film plätschert weder besonders erheiternd noch besonders fürchteinflößend vor sich hin. Eher ne laue Angelegenheit.
#15
Geschrieben 05. November 2003, 21:55
hatte gestern an der Uni die Gelegenheit den Film zu sehen. Zum letzten Mal muß ich den Anfang der Neunziger gesehen haben. Ist also schon eine Weile her. Mehr als Wiener Trater und Kanalysation sind nicht hängen geblieben.
Kurz: Ein großartiger Film. In allen Belangen.
#16
Geschrieben 10. November 2003, 01:19
Ein fürchterlich dummer und nervtötender Film.
Ich spare mir jedes weitere Wort zu diesem Dreck und schließe mit der Hoffnung, daß sich alle an diesem Film Beteiligten mittlerweile in der wohlverdienten Arbeitslosigkeit befinden.
#17
Geschrieben 12. November 2003, 21:19
Harte Kost diesen Abend!
Eine Gruppe linksradikaler Studenten wartet auf die Freilassung ihres Führers Aizawa. Währenddessen verbringen sie die Zeit mit ausufernden Saufgelagen. Die Führung der Gruppe hat Aizawas Freundin Masami übernommen.
Kurz vor seiner Entlassung begeht Aizawa im Gefängnis Selbstmord.
Die Gruppe versinkt daraufhin im Chaos und beschließt zwei potentielle Verräter in einem Waldstück kalt zu machen.
Ab diesem Zeitpunkt braucht der Zuschauer einen guten Magen. Zwei der potentiellen Verräter werden minutenlang zusammengeschlagen, danach wird dem einen die Hälfte seine Kopfes weggeschossen und der andere entmannt. Masami verliert völlig den Verstand und wühlt in dem offenen Schädel des Opfers herum. Danach tollt sie knutschend mit ihrem Liebhaber auf dem Waldboden herum.
Danach zieht die Gruppe sich in eine verlassene Industrieanlage zurück. Dem Wahnsinn verfallen schlachten sie sich gegenseitig ab, bis keiner mehr übrig ist.
Eigentich nichts Überraschendes in einem Japan Shock Release. Trotzdem geht dieser Film an die Nieren. Das liegt vor allem an der Unmittelbarkeit mit der der Zuschauer in das Geschehen involviert ist. Die Kamera ist immer nahe im Geschehen dran. Nie wechselt sie in die Halbdistanz oder in eine Totale. Dem Zuschauer wird dadurch keine Verschnaufpause gegönnt. Der Look des Filmes erinnert beinahe an den eines Amateurfilms.
So ganz sind die Motivationen der einzelnen Charaktere nicht zu durchschauen. Dies mag größtenteils an der schlechten Untertitelung liegen. Diese kommen meistens zu früh oder zu spät und ab und zu auch mal gar nicht.
Trotzdem sei dieser Film Leuten mit einem guten Magen empfohlen.
#18
Geschrieben 15. November 2003, 13:41
Ich hatte letztens einen Artikel über Cabin Fever gelesen. Dort wurde dieser als neue Hoffnung im Bereich des Erwachsenenhorrors bezeichnet.
Kann ich nicht wirklich unterschreiben. Cabin Fever ist zu behäbig um kontinuierlich Spannung aufzubauen. Der fleischfressende Virus müßte eigentlich genug Terror und Konfliktpotential bieten. Stattdessen werden völlig deplaziert wirkende Comedy Elemente (wer war so blöde den Party Sheriff da reinzuschreiben?) eingestreut. Diesen unentschlossenen Eindruck verstärt nochmal das letzte Drittel, indem Anfangs Spannung aufkommt, da der Virus endlich mal sein grausames Potential entfaltet und dann driftet der Kram wieder durch eine unsinnige Konfrontation mit Hillbillys in Richtung Komik ab. Irgendwie ziemlich öde das Ganze.
Nach vier Tagen ist mir von dem Film kaum noch was präsent.
#19
Geschrieben 15. November 2003, 14:02
Bis auf die letzten 20 Minuten dieser Film wirklich charmant und ganz lustig. Der Rest ist, wie erwartet, Feministinnenscheiße. Zum Kotzen. Ich verpasse immer den richtigen Zeitpunkt aus solchen Filmen auszusteigen.
#20
Geschrieben 16. November 2003, 12:48
Stereotyper und ziemlich unterirdischer man vs. nature Horror (hier: Kakerlaken). Gegen Ende wird dann nochmal wild die Horror Geschichte geplündert (Besonders Alien und Zombiefilme im allgemeinen standen Pate).
Bemerkenswert war eigentlich nur die haarsträubende Dämlichkeit der Darsteller. Das war schon weit über der genre-üblichen Schmerzgrenze.
Ansonsten hatte ich stark mit der Müdigkeit zu kämpfen.
Die DVD passt wirklich perfekt ins Marketing Programm.
Zitat von der Rückseite der Hülle:
"Der Horrorschocker das Nest überzeugt durch seine unglaublichen Effekte und die einmaligen Gänsehaut- und Ekelszenen, die selbst Genre-Highlights wie Die Fliege und Arac Attack übertreffen. Nichts für schwache Nerven!!!"
#21
Geschrieben 21. November 2003, 23:35
Diese " Bildungslücke" hätte auch gut und gerne eine bleiben können. Kitschig und belanglos. Leider auch total langweilig. Schade um die Schauspieler.
#22
Geschrieben 23. November 2003, 12:42
Ich mag es kaum zugeben. Ich habe mich jahrelang geweigert diesen Film zu gucken und habe schließlich nachgegeben, als Pro7 ihn zur Mittagszeit brachte. Was soll man dazu noch sagen. Ist halt nen Weiberfilm. Seicht und dämlich, aber immerhin einigermaßen unterhaltsam.
The Time of my Life ist immerhin ein ganz nettes Disco Lied.
#23
Geschrieben 23. November 2003, 13:15
Selten hat man über einem Film im Vorfeld so viel negatives gehört, wie über House of the Dead. Miese Schauspieler, unfähiger Regisseur, lächerliche Story, irre viele Logik und Anschlußfehler, unmotiviertes Rumgewichse mit der Bullet Time und peinliche Video Game Inserts.
Wenn man diesen Film gesehen hat, kann man fast auf den Gedanken kommen, daß das zuvor Gesagte noch gewaltig untertrieben ist. Teilweise bleibt einem aufgrund der Retardiert des Gebotenen die Spucke weg. Man muß schon lange in den hintersten Regalen in der Videothek suchen, um so viel Dämlichkeit auf einem Haufen zu finden.
Widmen wir Uns kurz in aller Ausführlichkeit der Story.
Gruppe von Studenten schippert mit Jürgen Prochnow auf verrufene Insel, weil da angeblich ein ganz doller Rave stattfindet. (sieht zwar eher aus wie ne Gartenparty, aber who cares?) Nach ihrer Ankunft scheint beim Rave Schicht zu sein und die Raver verschwunden. Dann treffen sie auf eine schwerbewaffnete Polizistin, die auf der Suche nach dem schmuggelnden Prochnow ist und schon greifen die Zombies an. Keine Zeit für Furcht. Die Kids mutieren zu Elitekämpfern und metzeln sich durch Zombiehorden.
Während der ersten Hälfte des Filmes kam gepflegte Langeweile auf. Die Ankuft der Spacken auf der Isla de Muerte (LOL) auf dem Boot von Captain Kirk (ROFL) alias Jürgen Prochnow war noch in Ansätzen unfreiwillig komisch. Doch dann hat man ersthaft versucht so etwas wie Grusel zu entwickeln, Natürlich ohne den geringsten Erfolg. Unterhaltsamer wirds, wenn das Gemetzel losgeht, denn da wurde das R-rating ganz gut ausgeschöpft, obwohl jeder zweite Treffer mit Videogame-Inserts realisiert wurde.
Irgendwie habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob Uwe Boll nicht der verschollene Zwillingsbruder von unserem "deutschem David Fincher" Timo Rose ist. HotD wirkt wie ein hoch budgetierter, deutscher Amateurfilm. Pseudo cool und Hauptsache goile Effekte. Leider hat man permanent das Gefühl, daß das Gezeigte ernstgemeint ist. Selbstironie oder gewollten Trash habe ich nicht entdeckt.
Fazit: Ausleihen und mit ein paar Freunden besoffen gucken!
#24
Geschrieben 03. Dezember 2003, 18:00
Buffalo 66
anrührender Mix aus Roadmovie/ Liebesfilm und Drama von und mit Vincent Gallo. Hervorragend!
How to lose a guy in 10 days
nicht lustig, nicht romantisch aber trotzdem schimpft sich diese widerliche Schlaftablette "romantic comedy". Bemerkenswert untalentiert wie unsympathisch die beiden Hauptdarsteller.
The Two Towers Extendet 'Edition
war homogener als die Kinofassung. Trotzdem noch lange nicht gut. Immer noch viel zu viel Pathos. Eine Inszenierung die im Kitsch zu ersaufen droht. Eindimensionale Charaktere (Die Computerkreatur Gollum liefert die einzige "schauspielerische Leistung" ab). Viele schlichtweg peinliche Momente (Gandalf und sein Pferd/ Legolas - Gimli, die ganze Schlacht bei Helms Deep inklusive den ganzen drolligen Ansprachen im Vorfeld und mittendrin) ect.
Rosemaries Baby
Hatte mir den vor etlichen Jahren mal aufgenommen und war ziemlich sauer, daß das VCR die letzten 10 Minuten nicht aufgezeichnet hatte. Jetzt habe ich sie gesehen und bin iritiert. Wieso akzeptiert Rosemarie ihre Mutterrolle gegenüber des Satanskindes. Das erschließt sich mir so gar nicht.
#25
Geschrieben 30. Juni 2004, 20:14
Pieces of April
Vielleicht ganz gut, daß ich nicht so der Katie Holmes Fan bin. So habe ich es immerhin geschaft zu diesem ärgerlichen Film so gar keine Sympathien aufzubauen.
Katie Holmes spielt eine gutherzige Ökotussie oder Punkerin, wie man halt will, die sich mit ihrer Familie verkracht hat und in einer Bruchbude in NYC haust. Die Mutter ist todkrank und daher beschließt April (Holmes) die Famile zu Thanksgiving nach NY einzuladen.
In der Folge kann man dan beobachten, wie April sich abmüht, um den Verwandten einen tollen Truthahn zu zaubern und die Familie einen Roadtrip nach NY macht und dabei die Familienzwistigkeiten aufwärmt.
Irgendwie habe ich die ganze Zeit auf die Konfrontation April vs Familie gewartet. Vor allem, da April einen Schwarzen als Lover hat und die Nachbarschaft nichts wirklich vorzeigbares ist. Das hätte die Toleranz der biestigen Mutter auf eine ziemliche Probe stellen dürfen.
Um es kurz zu machen. Dazu kommt es nicht wirklich. Die ethnisch buntgemischte Hausgemeinschaft findet zusammen und reißt sich für April den Arsch auf (der melting pot Amerika funktioniert halt wie ne Eins). Der Schwarze wird bei dem Unternehmen sich für seine Freundin extra feine Klamotten zu holen zusammengeschlagen und verschreckt ganz unabsichtlich Aprils gerade ankommende Familie. Die haut gleich wieder ab und macht sich auf die Heimreise (Dramatik pur). April ist natürlich völlig am Boden und läd die Asiaten und die Schwarzen zu sich zum Truthahnessen ein.
Währenddessen entschließt sich die Mutter an einer Raststätte kurzentschlossen sich bei einem Motorradfahrer auf selbiges zu schmeißen und zu April zu fahren. Jetzt erleben wir in unheimlich kitschigen Bildern wie April und die Mama sich in die Arme fallen, als wäre nichts gewesen. Die amerikanische Durchschnittsfamilie, die Asiaten und die Schwarzen sitzen alle bei süßlicher Musik zusammen am Tisch und ich hätte nun wirklich kotzen können.
Statt aus dem Konfliktpotential der verschiedenen Lebenstile Aprils und der Familie etwas zu machen, wird einem eine verlogene multi kulti Dramödie vorgesetzt, der es nicht um seine Charaktere geht, sondern indirekt ein Hohelied auf Amerika und seine Tradionen und Ideale darstellt.. Unsympathisch, unrealistisch und unglaubwürdig. Richtiger Dreck. Das größte Ärgernis seit langem.
#26
Geschrieben 30. Juni 2004, 20:33
Viel fällt mir zu diesem Film nicht ein, dazu hat er mich einfach zu wenig berührt. Positiv empfand ich die ambitionierte Kameraarbeit und den hervorragenden Schnitt. Dadurch hatte der Film etwas Fließendes, Mediatives. Die Kamera fährt die schier endlosen Schulgänge entlang, streift Personen, deutet Schicksale an, bleibt aber immer auf Distanz.
So ging es mir dann auch. So wirklich habe ich mich in das Treiben nicht involviert gefühlt. Irgendwie wartet man nur auf den großen Knall, der diesen teilseise grausamen Mikrokosmos zum Einsturz bringt. Man wartet auf das Eindringen zweier Amokläufer in die Schule, die wahllos Lehrer, sowie Schulkameraden abknallen - wie in einem Videospiel. Diese Assoziation erschafft Gus van Sant zuvor, indem er einen der Täter beim Egoshooter spielen zeigt.
Trotzdem erhebt Gus van Sant hier nie den mahnenden Zeigefinger. Schuldige oder Sündenböcke sucht er nicht.
Er zeigt in ruhigen Bildern einen teilweise erschütternden, durchschnittlichen Alltag an einer durchschnittlichen Schule. Während der Credits fragt man sich schon, ob denn nun die Bilder vor oder nach dem Beginn des Massakers grausamer sind. Auf eine gewisse Weise hat der Amoklauf auch etwas erlösendes.
#27
Geschrieben 30. Juni 2004, 20:51
Wer hatte mir noch was davon erzählt dieser Film würde ein anarchistisches Flair berbreiten
Hab ich nicht entdeckt. Mehr als die typische Disney Familienpropaganda konnte ich nicht ausmachen. Nur das ich die Singaktionen und die Südseeklischeefiguren penetranter und die Story schmalbrüstiger als sonst fand. 30 Seiten in einem Lustigen Taschenbuch hätten für den Käse auch gereicht.
Bei den Sprüchen: "We are a family - no one gets left behind" mußte ich immer Grinsen. Das hab ich mich irgendwie immer an Black Hawk Down erinnert gefühlt. Komisch
#28
Geschrieben 01. Juli 2004, 11:42
Bei der Produktion müssen sich alle gedacht haben: Jetzt machen wir ganz großes Blockbuster Kino. Hier gibts alles: Schnell geschnittene Kämpfe mit ordentlich SloMos und Wirework; eine trendy Optik (schwarze lange Mäntel, Sonnenbrille); einen düsteren aber für die Mädels auch schnuckeligen Helden, große Gefühle, einen richtig fiesen Bad Guy, und und und. Das hat mich auch richtig gut unterhalten, denn bis auf ein paar Längen legt der Film ein flottes Tempo vor und ist bis auf ein paar CGI Sequenzen ziemlich mitreißend. In den CGI Sequenzen liegt auch der größte Schwachpunkt des Filmes, denn diese waren schon in Wing Commander 3/4 auf einem ähnlich hohen Niveau. Soll heißen: man vermag manchmal die Pixel zu zählen und die Kameraführung ist in diesen Szenen (besonders beim Kampf in Tibet) äußerst unprofessionell.
Damit konnte ich allerdings gut leben, denn ansonsten ist diese Mischung aus Terminator, Timecop, ET, Buddymovie und ein wenig Romanze durchweg gelungen. Und ne schöne, zwar ein wenig vorhersehbare, Schlußpointe gibts auch noch.
Die 1,50 bei cd-wow haben sich wirklich gelohnt.
#29
Geschrieben 04. Juli 2004, 12:43
Angefangen beim Casting, über das Drehbuch bis zur Regie ist hier einfach alles daneben. Wie kann man nur so einem Debakel einen Kinostart spendieren?
#30
Geschrieben 04. Juli 2004, 13:08
Ein guter Film, aber nicht die erhoffte Granate. Das mag zu einem großen Teil an der gesteigerten Erwartungshaltung liegen, mit der man diesem Film im Vorfeld begegnet. Dieses knallige Cover, daß vollmundig "The King Vs. the King of the Dead" verspricht. Öffnet man die DVD Hülle springt einem sofort der auf dem Booklet befindliche Spruch "Nobody fucks with the King" ins Auge. Es ist schon schwer bei solchen dicke-Hose Sprüchen und dem Hauptdarsteller Bruce Camphell keinen zweiten Dead by Dawn zu erwarten.
Habe ich auch nicht. Erwartet hatte ich ein skurilles Drama über das Älterwerden, daß, alleine durch den Umstand, daß Elvis gegen einen paartausend Jahre alte Mumie antritt, mit einigen, schön grellen Trash Momenten aufwartet. Prinzipiel habe ich die auch bekommen. Elvis Kampf gegen den Skarabäus oder seine Potenzprobleme machen richtig Spaß. Trotzdem ist der Funken bei mir nicht so ganz übergesprungen. Zu langatmig kamen mir einige Passagen vor. Nicht ganz schuldlos daran war sicherlich meine Müdigkeit. Daher will ich noch nicht wirklich ein Urteil über diesen Film fällen, denn ich denke Bubba hat noch einiges an Potential, das sich mir bei einer zweiten, wacheren Begegnung wohl besser erschließen wird.
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