Moscher sagte am 23.01.2008, 10:57:
Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass Singer es sich und dem Zuschauer leicht macht. So war beispielsweise der Anfang für mich unheimlich irritierend. Zunächst dachte ich wirklich, Superman wäre als erwachsener Mann da auf der Erde gelandet. Was natürlich gar keinen Sinn macht, weil er dann nicht mit diesen uramerikanischen Werten aufgewachsen wäre. Erst über die unglückliche Rückblende erklärte sich dieses Mißverständnis für mich. Hätte man es sich leicht machen wollen, hätte man das Original entweder geremaked oder einen Superman mit gänzlich neuen Vorzeichen geschaffen und dafür vielleicht die Serie als Vorlage hinzuziehen können. So, da hast Du total recht, nimmt der Film seinen Helden viel zu ernst, findet aber gleichzeitig nicht einmal eine Entsprechung in seinem Bösewicht. Dessen Motive und Handeln wirken geradezu wie eine Parodie. Überhaupt scheint es mir, dass sämtliche Prämissen, die Superman mit sich bringt, wie seine Schwäche durch Kryptonit oder sein zweites Ich Clark dem vermeintlich realistischeren Ansatz nur im Wege stehen. Offenbar war man nicht bereit, das über Bord zu werfen oder den Charakter neu zu interpretieren und versuchte sich daher an einer Gratwanderung, die für mich in Momenten wie der Versuch der Zerstörung der Superman-Legende wirkt, dann aber das Ruder rumreißen muss, um seinen eigentlichen Helden nicht der Lächerlichkeit preiszugeben.
Ja, ich habe am Anfang auch eine Weile gebraucht, bis ich das alles verstanden habe. Mich hatte enorm irritiert, dass Superman wieder in einem Kometen auf die Erde knallt, anstatt einfach dorthin zurückzufliegen. Vielleicht ist diese unsere Schwierigkeit aber auch darauf zurückzuführen, dass wir beide nicht so sehr mit den Comics vertraut sind. Ich weiß nicht, inwiefern sich Singer mit seinem Film auf existierende Comics beruft.
Zum Remake-Argument: Naja, SUPERMAN RETURNS trägt ja schon Züge eines Remakes. Luthor ist einfach wieder da, sein Plan der Landgewinnung ist dem aus dem ersten Teil nicht unähnlich, Superman muss wieder einmal das Kryptonit überwinden (dabei droht er wie im ersten Film zu ertrinken) und es gibt ja zahlreiche Szenen, die sich ganz explizit auf den ersten Teil berufen (das Treffen mit Lois auf dem Balkon zum Beispiel). Ich finde auch, das Spacey Luthor ähnlich anlegt wie Hackman. Dass das nicht so recht zündet liegt m. E. eher daran, dass ihm ein paar Szenen fehlen, die seine Motive deutlicher herauskitzeln. Aber auch das ist eine Parallele zu Donners Film, in dem Luthor über weite Strecken völlig aus dem Film verschwindet.
Sonst sind wir uns aber einig.