Cine-Phil sagte am 08.02.2007, 23:15:
Funk_Dogg sagte am 07.02.2007, 10:40:
Extreme Prejudice
Das ist dann wieder Hill in Reinkultur.
Was ich an EXTREME PREJUDICE am interessantesten und reizvollsten fand, dass Hill hiermit einen umgekehrten "Buddy Movie" vorlegte. Normalerweise finden in Walter Hills Filmen zwei grundsätzlich verschiedene Typen über Umwege zueinander. In EXTREME PREJUDICE begeben sich zwei dicke Kumpels aus Kindertagen auf verschiedene Wege, die im tödlichen Duell der beiden sein Ende findet. Könnte man vom künstlerischen Standpunkt aus als Schlüsselwerk Hills betrachten.
Schade eigentlich, dass Powers Boothe der große Durchbruch immer versagt blieb. Er war für mich immer einer der besten und charismatischsten Darstellern in den Filmen von Walter Hill. Ganz besonders in SOUTHERN COMFORT.
Danke für deinen kleinen Diskussionsanstoß – nicht zuletzt um hier die Gesprächs- und Diskussionskultur wiederzubeleben, habe ich mir ja Hills Gesamtwerk vorgenommen; der andere Grund ist der, dass mich sein Schaffen immer wieder vor Rätsel stellt. Gerade weil er sich trotz seiner oberflächlichen Verhaftung im Actionfilm dessen gängigen Motiven verweigert.
Deine These, es gehe bei Hill um die Kontrahenten, die zueinander finden, greift leider nur, wenn man bestimmte Filme ausklammert. Die Filme, die du dabei im Auge haben dürftest, sind wohl die beiden 48 HRS.-Filme und RED HEAT. In seinen anderen Filmen ist dieses Motiv eigentlich völlig abwesend. Generell sind die genannten wohl seine kommerziellsten und wohl auch die, die vom restlichen Oeuvre am weitesten entfernt sind, den zuletzt von mir gesichteten GERONIMO und eben EXTREME PREJUDICE mal ausgenommen. Ihm den ohnehin problematischen Status des Schlüsselfilms zuzuschreiben, finde ich deshalb eher schwierig.
In den meisten seiner Filme sind es ja noch nicht einmal vollwertige Charaktere, die sich gegenüberstehen, sondern – wie ich auch irgendwo auch geschrieben habe – Platzhalter. Am deutlichsten wird das m. E. in THE WARRIORS wo es gar nicht um das Schicksal irgendwelcher Figuren geht, sondern um die reine Bewegung. Ähnlich prägnant zelebriert er dies in STREETS OF FIRE, der in der Heldenrolle mit dem absoluten Nullmimen Michael Paré geradezu kongenial besetzt ist, aber auch in LAST MAN STANDING, der ja klassischer Antihelden-Stoff ist.
Powers Boothe mag ich auch sehr gern – wie SOUTHERN COMFORT überhaupt. Ja, man sieht ihn leider viel zu selten, aber wenn, dann kann man sich auf einen Arschtritt von ihm verlassen.
Bearbeitet von Funk_Dogg, 08. Februar 2007, 23:35.