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Die Abhandlung des Ippolit - Filmforen.de - Seite 5

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Die Abhandlung des Ippolit


169 Antworten in diesem Thema

#121 StephenDedalus

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Geschrieben 15. November 2003, 02:31

Casablanca | 14.11.03| VHS

Mr. Leuchtag: Liebchen, what watch?
Mrs. Leuchtag: Ten watch.
Mr. Leuchtag: Such much?

bald musste ich einsehen, dass meine nicht sehr hohe meinung vom lieblingsfilm meines vaters, den anzuschauen meine schwester mich überredete, endlich zu revidieren sei.
bemerkte ich doch, dass mir beim ersten sehen, vor einigen jahren, der witz, welcher annähernd allen dialogen des films innewohnt, völlig entgangen ist.
nicht meine (film)welt, dass, aber spaßig allemal-

#122 StephenDedalus

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Geschrieben 16. November 2003, 19:08

Indiana Jones and the Last Crusade | 15.11.03| DVD

mich vorher davon zu unterrichten, dass wir indy auf einem laptop mit lüftungslärm und flüster-ton anschauen würden, woran der blockbuster-charme doch sehr leiden sollte, hielt holger a. leider nicht für notwendig; sein amüsanter, neuentdeckter fetisch für toughe gestapo tussis vermochte dies über den onehin recht kurzen abend -schließlich musste er am nächsten morgen in die kirche- hinweg allerdings auszugleichen. ich habe ihm dann auch beim abschied empfohlen, sich ob seiner liebe zu elsa doch bald einmal bekanntschaft mit ilsa zu schließen.
was mich anbelangt, so ist es mindestens 7 jahre her seit meiner letzten sichtung von indy und ich hätte nichts dagegen, wenn bis zur nächsten weitere 7 jahre vergehen würden, auch wenn sean connery hier die vielleicht sympathischste rolle seines lebens spielen durfte, wobei der heroische einsatz seines schirms schon immer meine liebste szene der drei filme war.

fazit: diesen abend im leben eines schülers, welcher eine katholische privatschule besucht hätte man auch gehaltvoller gestalten können; was allerdings nicht für die onehin schon sehr fettige, dafür aber fertig gelieferte, pizza gilt.

#123 StephenDedalus

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Geschrieben 17. November 2003, 01:52

Une Femme est Une Femme | 16.11.03| VHS

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erst alles verklebt mit spielbergschem schmodder, dann mit godard fortgetanzt.
dabei ist mir eine stelle aus der hegelschen ästhetik eingefallen, welche besagt, man hätte einst in der klassik ein bild von weintrauben, welches so realistisch war, dass selbst vögel es angepickt haben, für den inbegriff eines vollendeten kunstwerkes gehalten, was hegel in frage stellte, denn worin läge schließlich der sinn, im versuch die natur nachzuahmen, wo man darin doch grundsätzlich scheitern muss? erst in der romantik habe man diese phase überwunden, denn von dort an war der künstler allein durch die grenzen des mediums und seiner eigenen vorstellungskraft gebunden.
nach filmen wie une femme est une femm und in der festen überzeugung, dass godard seiner zeit weit vorraus war und somit eine ausnahme darstellt, frage ich mich, ob das kino nicht, da sich die freiheit der fantasie zumeist im dargestellten erschöpft, nicht ein kunstmedium ist, dass bislang nicht erwachsen werden wollte. das kino, als kommerzielles medium, hat die aufgabe, sein publikum zu unterhalten heist es da- nun, wie uns godard in une femme est une femme den blick der kamera, welche durch eine fußgängerzone gefahren, ursächlich ist für nicht geringe verwunderung seitens der passanten, als egoperspektive zweier schwatzender frauen verkauft; wie emile und angela teilweise verdeckte buchtitel verwenden, um sich gegenseitig, und gemeinsam im bett liegend, zu beschimpfen, dabei immer wieder die stehlampe vor sich hertragend durch die nächtliche wohnung spazieren, um neue bücher zu holen- all das erweitert um die tonspur, einblendungen von sätzen, den bewussten einsatz von lens flares, die an den zuschauer gerichteten bemerkungen der darstellern, die es zuweilen ganz schön dämlich finden, was sie alles machen müssen und sich niemals sicher sind, ob sie nun in einer komödie oder einer tragödie mitspielen, ergibt ein so komisches ganzes, dass ich lachen musste, wie seit wochen nicht mehr. freilich, es bedarf eines geschulten blicks, der diesen, gänzlich filmischen, humor überhaupt bemerkt, zudem einzuordnen vermag; doch dessen bedarf jegliche art von film- wie sonst könnte man sich die flucht der zuschauer aus vorstellungen von the great train robbery erklären?
der leser mag sich nun fragen, wie ich denn meine stimme für godards sich scheinbar gänzlich als artifiziell darstellenden film erheben kann, wo ich mich doch stets auf tarkovskijs theorie vom film als matrix der realen zeit berufe. nun, der film tarkovskijs setzt seinen gegenstand, nämlich die zeit, außerhalb seines bewusstseins, hinaus in die welt, um sich ihm von außen zu nähern, so deterritorialisiert er sein publikum aus der alltäglichen perspektive. godard hebt diese dualität zwischen vor und hinter der kamera auf, wobei beides gleichermaßen konstitutiv ist. der inhalt wird zur form und die form wird zum inhalt, er führt den film "sich selbst vor augen"; ohne dabei selbstreflexiv zu sein, denn seine filme sind durch und durch film, was in selbstbewußtsein, nicht aber in der reflektion des film-seins resultiert. da une femme est une femme die wirklichkeit, nämlich sein film-sein offenbart -also alles andere als artifiziell ist!-, wirkt er ebenfalls deterritorialisierend, doch im gegensatz zum kino tarkovskijs nicht direkt auf sein publikum, sondern auf die elemente, aus denen er sich substituiert, die allesamt in einem einzigen deterritorialisierungsstrom fortgerissen werden. belmondo ist hier beispielsweise weder ganz belmondo, der sich einmal beschwert, au bout de souffle im tv zu verpassen, noch ist er völlig alfred lubitsch, als er in die kamera ein grußwort an seinen (belmondos) freund burt lancaster richtet. "so entsteht ein zusammenfluß aus deterritorialisierungsströmen, der die stets territoriale nachahmung überschwemmt" (gilles deleuze und felix guattari, kafka- für eine kleine literatur)- der totale film.

ich, in meinem filmwissenschaftlich ungebildeten, unverstand wünsche mir die pubertät des kinos und die absolut notwendige aufklärung des publikums; etwas stimmbruch und akne werden wir schon verkraften.

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#124 StephenDedalus

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Geschrieben 23. November 2003, 02:55

Underground | 22.11.03| VHS

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sehr schwer getan habe ich mich mit diesem, wohl am stärksten in der geschichte des balkan verwurzelten film kusturicas. das schicksal yugoslawiens vom ende des zweiten weltkrieg bis zur spaltung des landes durch einen eigenen krieg, beschrieben durch das schicksal zweier männer, die in die gleiche frau verliebt sind. markos verhalten, welcher nach dem ende des krieges seinen freund petar mitsamt all seiner ehemaligen gefährten in einen keller sperrt um dort, in der illusion, der zweite weltkrieg hätte weitere 20 jahre fortgedauert, waffen für ihn anzufertigen, hat mit sicherheit ebensolche parallelen zur geschichte, wie die entdeckung der inzwischen friedlichen außenwelt durch die kellerbewohner, just in dem moment, als der krieg im balkan beginnt- mir blieb diese politische ebene allerdings beinahe völlig verschlossen.
der tragikomische hang der kleinen leute zur selbstzerstörung, die wundervolle hommage an tarkowskijs nostalghia, die ewige sehnsucht nach einem gelobten land, die immer wieder neue kriege provoziert und viele andere kleine, poetische momente gingen mir zwar nahe, aber die distanz ist dieses mal leider geblieben. vielleicht auch, weil es mir die beiden protagonisten durch ihre liebe zu dieser verachtenswerten frau nicht gerade leicht gemacht haben, ihr verhalten nachzuvollziehen.

#125 StephenDedalus

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Geschrieben 23. November 2003, 16:21

Uccellacci e uccellini | 22.11.03| VHS

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"I'm just so happy to love a movie this much.''
lange habe ich gehofft, einen film zu finden, auf den ich diesen ausspruch tarantinos würde anbringen können- nun hat die suche ein ende. eine parabel auf den untergang des kommunismus in italien und diese ganz spezielle, sich stest wiederholende geschichte zwischen spatzen und falken wird durch pier paolo pasolini zum poetischen roadmovie, durch toto zur hinreißenden komödie, die mir ein so schwereloses lachen entlockte, wie es sonst wohl nur kindern erlaubt ist und schließlich durch ennio morricone zum musical, dessen lieder noch tagelang durch meinen kopf flattern werden- die gesungenen credits sind gar das schönste, dass ich je von ihm gehört habe.

Alfredo Bini
präsentiert
den alten Toto
den traurigen Toto
den fröhlichen Toto
in der Geschichte
GROSSE VÖGEL, KLEINE VÖGEL
erzählt von Pier Paolo Pasolini
mit dem unschuldigen, dem verSCHLAGenen
Davoli Ninetti
Von den Straßen dieser Welt
stammen alle anderen Schauspieler
von Femi Benussi bis Vittorio Vittori
Luigi Scaccianoce war der Architekt
dieses traurigen, dieses fröhlichen Reigens
Danilo Donati kleidete Menschen und Engel,
Nino Baragli schnitt und schnitt
Ennio Morricone komponierte und
adaptierte mit Pasolini die Musik,
während "Carme Carme" von Toto stammt...
Mario Bernardo Franchi organisierte,
Sergio Citti wirkte heiter mit als Philosoph.
Eine kleine Gruppe vagabundierte an der Peripherie
und lagerte auf Feldern und in Dörfern.
Als Produzent riskierte -seine Position-
Alfredo Bini,
als Regisseur riskierte -seine Reputation-
PIER PAOLO PASOLINI


#126 StephenDedalus

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Geschrieben 28. November 2003, 18:23

La Voce della Luna | 22.11.03| VHS

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auch wenn ich niemals gedacht hätte, eines tages derartiges von mir geben zu wollen, doch la voce della luna mag ich allein aufgrund seines wundervollen hauptdarstellers: roberto benigni; fernab allen jahrmarktshumanismus als getriebener, ruhelosen träumer, seine mondsüchtigen visionen mit fiebriger stimme und kindlichem körpereinsatz zum besten gebend.
hermann hesse hätte sich wohl gerne eben so in einem film verkörpert gesehen...es sei ihm verziehen, schließlich war mir sein pastellner trübsinn einst sehr tröstlich.

"Nur mit dem Einsamen
Scheinen des Nachts die unendlichen Sterne,
Rauscht der steinerne Brunnen sein Zauberlied,
Mir allein, mir dem Einsamen
Ziehen die farbigen Schatten
"
H. Hesse

schade nur, dass diese farbigkeit nicht auf die bilder des filmes abfärben wollte, so bleibt er leider hinter meinen liebsten filmen fellinis, Giulietta degli spiriti und 8 1/2, zurück.

#127 StephenDedalus

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Geschrieben 30. November 2003, 14:35

Triple Feature| 28.11.03 (nachtrag)

Los Sin Nombre

"thriller", so scheint mir die passende bezeichnung dieser art von film zu sein, welche dem zuschauer vor allem thrills, sonst aber keinerlei substanz mitgibt. los sin nombre ist oftmals auf ähnliche weis fies, wie manches japanische pendant, doch entbehrt er deren sozial-, vor allem aber zeitkritischer grundlage, so dass er sich aufgrund seiner hohlen verschwörungstheorien im post-x-files zeitalter, schließlich als relativ albern offenbart.

Skammen

eigentlich war an dieser stelle pasolinis decameron eingeplant, doch war dieser in der geliehenen fassung -vollbild, synchronisiert- kaum zu ertragen und so sind wir auf bergmans schande ausgewichen. leider war ich bereits zu müde, um die gedanken hinter den traurig dreinblickenden gesichtern noch mit eigenen gedanken füllen zu können, so dass ich ihn wohl ein weiteres mal anschauen muss, um mir eine meinung zu bilden.

Human Nature

michel gondrys spielfilmdebüt mit einer sehr mutigen patricia arquette in der hauptrolle. ähnlich wie schon gondrys clips enthält der film eine überfülle an inhaltlichen und technischen einfällen, die insgesamt nicht immer zusammenpassen wollen, wodurch er sich immer wieder in einzelnen zu verlieren droht; doch gerade daraus zieht er diesen eigenen, widerspenstigen charme.
sobald gondry (s)ein thema gefunden hat, welches er mit erhöhter konzentration angehen kann, dürfte er kollegen wie spike jonze mit leichtigkeit hinter sich lassen.

#128 StephenDedalus

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Geschrieben 30. November 2003, 14:38

Idioterne | 30.11.03| VHS

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"Graf Leinsdorf dachte also "Was einmal war, wird niemals wieder in der gleichen Weise wieder sein", und während er das dachte, war er sehr erstaunt. Denn angenommen, daß es in der Geschichte kein freiwilliges Zurück gebe, so glich die Menschheit einem Mann, den ein unheimlicher Wandertrieb vorwärtsführt, für den es keine Rückkehr gibt und kein Erreichen, und das war ein sehr bemerkenswerter Zustand"
(Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften S.234)

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#129 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Dezember 2003, 18:15

Freddy VS Jason | 4.12.03| Kino UFA

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"ich hab' deine nase!"

ich bin weder mit dem einen, noch mit dem anderen groß geworden, was mich einerseits nicht an der nostalgie teilhaben lässt, andererseits aber auch unvoreingenommenen spaß an den neueren freddys und jasons beschert.
ein diebischer spaß, auch wenn ich nie verstehen werde, warum die wirklich schönen einfälle im amerikanischen horrorfilm immer durch szenen verwässert werden, die einen bezug zur realität herzustellen suchen und damit doch nur die fantasie hemmen. dafür ist jasons metarmorphose zum jugendlichen amokläufer nun endlich perfekt.

#130 StephenDedalus

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Geschrieben 06. Dezember 2003, 01:22

Dolls |5.12.03| Kino Corso (nachtrag)

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das gesicht eines anderen ist ein spiegel,- doch ein solcher, der uns nicht umherirren lässt in den mäkeln und unebenheiten unseres körpers, sondern in den geistigen abgrund wirft, dessen fleischige maskierung wir vor uns wähnen; es ist unser abgrund, da wir ursprung all dessen sind, was wir in den augen und zügen eines fremden gesichts zu lesen glauben. das ist es, was diesen bildern von so zarter schönheit ihre dornen verleiht: die menschen, deren leiden sie uns vor augen führen , sind wir selbst.

#131 StephenDedalus

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Geschrieben 07. Dezember 2003, 10:38

Eureka |6.12.03| DVD

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#132 StephenDedalus

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Geschrieben 07. Dezember 2003, 23:31

The Art of War |6.12.03| DVD (nachtrag)

eine reihe von filmen wollte einst die asiaten als neues feindbild etablieren; dass dann die arabische welt dazwischen kommen sollte, ahnte damals selbstverständlich keiner. so ging the art of war, als vorbildlichem vertreter dieser kurzen phase, auch der pioniergeist und damit das einzig interessante an diesem sonst sehr altmodischen actioner verloren.
ob der mitternächtlichen stunde bin ich beinahe eingeschlafen.

#133 StephenDedalus

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Geschrieben 07. Dezember 2003, 23:33

Chocolat |7.12.03| TV (nachtrag)

lust soll dieser film machen, so sagte man mir zumindest. lust auf schokolade, lust auf frankreich.
nichts dergleichen! allein die aura johnny depps, welche zumindest manche szenen ausfüllt, ließ mich den film nicht abbrechen.

#134 StephenDedalus

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Geschrieben 10. Dezember 2003, 15:17

"Die jungen Autoren wissen nicht, dass der gute Ausdruck, der gute Gedanke sich nur unter seinesgleichen gut ausnimmt, dass ein vorzügliches Zitat ganze Seiten, ja das ganze Buch vernichten kann, indem es den Leser warnt und ihm zuzurufen scheint: "Gib acht, ich bin der Edelstein und rings um mich ist Blei, bleiches, schmähliches Blei!" Jedes Wort, jeder Gedanke will nur in seiner Gesellschaft leben: das ist die Moral des gewählten Stils." (Friedrich Nietzsche)

#135 StephenDedalus

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 12:41

Double Feature |12.12.03 (nachtrag)

Delicatessen

die ersten minuten verwendet jeunet darauf, einen wundervollen mikrokosmos zu konstruieren, welcher in seinem detailreichtum schon vieles aus amelie vorwegnimmt; nur um ihn dann in einer völlig einfallslosen -und leider sehr französischen- actionblödelei wieder zu demontieren.

Pee Wee's Big Adventure

als einstmals glühender verehrer tim burtons habe ich natürlich auch seinen erstling im regal stehen. dieser ist zwar lange nicht so schlecht, wie sein ruf -oder wahlweise der titel- ahnen lässt, doch ist der protagonist wirklich schrecklich unsympathisch und phasenweise kaum zu ertragen, so dass einzig der schöne -und kaum bekannte- audiokommentar dafür verantwortlich ist, dass ich die dvd gelegentlich hervorkrame.


#136 StephenDedalus

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 12:42

Narc |13.12.03| DVD (nachtrag)

ein wirklich stilvoll arrangiertes potpourri aus allem, was das zeitgemäße vokabular an filmischen mitteln nahe an der grenze zum experimentellen film so hergiebt. doch leider kompensiert der film das risiko, in neue gefilde aufzubrechen, durch eine biedere kriminalgeschichte wie sie langweiliger und leider auch artifizieller kaum sein könnte, denn durch seinen westernhaft anmutenden rächer erstickt jeglichen ansatz einer naturalistischen schilderung, was völlig konträr ist zur technischen seite des films, die auf eben diesen naturalismus abzielt.


#137 StephenDedalus

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 12:42

2Fast 2Furious |13.12.03| DVD

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devon aoki ist eine der schönsten, mir bekannten, vertreterinnen der gattung mensch, so das ihr mitwirken allein schon die sichtung von 2fast 2furious zur pflicht werden lässt. da dieser außerdem die niedersten instinkte eines jeden führerscheinbesitzers anspricht und selbst mir, als eigentlichen verächter der automobiltechnik, diesen ganz speziellen fetisch vermitteln konnte, lässt mich gar eine zweite sichtung des vermeintlichen machwerkes nicht völlig ausschließen...


#138 StephenDedalus

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 12:43

La Chinoise |13.12.03| DVD

Les idees vagues
avec des images claires
Eingefügtes BildEingefügtes Bild

"Die Kunst reproduziert niemals das Sichtbare.
Sie schafft das Sichtbare.
"

"Ja, aber der ästhetische Eindruck ist doch imaginär?"

"Ja, aber dieses Imaginäre ist niemals eine Reflektion der Realität.
Es ist die Realität dieser Reflektion.
"

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#139 StephenDedalus

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Geschrieben 19. Dezember 2003, 22:14

The Lord of the Rings: Return of the King|18.12.03| Kino Cinemaxx

vor einigen jahren, zu einer zeit, als ich den schritt von der kindheit in eine neue zeit noch nicht getan hatte und bücher für mich nicht mehr waren als papierne wanddekoration; da schenkte mir mein onkel ein buch zu weihnachten, von dem ich zuvor nie gehört hatte. freilich war es der herr der ringe, den ich wohl nie gelesen hätte, wäre es in seiner seitenfülle nicht so imposant anzusehen und hätte das papier, auf dem jene ausgabe gedruckt war, nicht einen so eigentümlichen duft an sich gehabt, der mir noch heute als erstes in den sinn kommt, höre ich den barock verschlungenen titel. sechs monate lang haben mich buch und duft jeden abend in eine geschichte gesogen, deren pfeifenrauch geschwängerter, tief in der nordeuropäischen mystik verwurzelter verlauf auf so eigentümliche weise gleichermaßen fremd und doch vertraut erscheint.
es ist dieses heimelige gefühl gewesen, welches ich an tolkiens buch mochte, nicht der, mir, so befremdlich scheinende kult um künstliche sprachen und fantastischen militarismus.

ein buch zu verfilmen ist ein seltsames unterfangen, umso seltsamer wenn das buch, welches als vorlage dient, einen mythos darstellt. wer etwas, dass von dingen erzählt die in grauer vorzeit geschehen sein sollen in die tat umsetzt, kommt zwangsläufig zu spät. warum die grundlage eines mythos schaffen, wenn dieser schon existiert? die erfürchtige distanz, welche sich sich durch die gesamte trilogie zieht, zeugt vom respekt vor der vorlage, die manchem schwerer als die bibel wiegt. wie fliegen fallen die feinde in gegenwart der helden, die aura des heroischen hält selbst die kamera auf distanz; frodo gerät auf den bildern, die seinen finalen leidensweg zeigen, gar zur ikone, wird uns ebenso fremd wie christus auf den flachen bildern einer kalten kirchenwand. denn diese ikonisierung, die illustration des mythos funktionierte nur für jene, welche die mythische vorlage kannten und deren interpretation derselben mit jener der filmemacher übereinstimmte. nur durch einen solchen konsens ist die wiedererkennung des mythischen helden hinter der zuweilen sehr platten ikone gegeben. alle anderen stehen vor diesen bildern, als ob sie das gemälde eines heiligen ohne kenntnis der bibel betrachten würden, oder aber sie können den, ihnen bekannten, mythos nicht mit den bildern in einklang bringen; so wie ich meinen geliebten pfeifencharme in den filmen nirgends wiederentdecken konnte.
in der erwartung, erneut nichts als heiligenbilder zu sehen, die mir zwar fremd bleiben würden, über die herzuziehen aber ob der vielen fans durchaus spaßig ist, bin ich ins kino gegangen, drei stunden später liebte ich, was ich eigentlich verachten wollte. über die letzten zwei jahre hinweg ist etwas geschehen, dass ich nie für möglich gehalten hatte: die ehemals charakterlosen helden, die ikonen ohne grundlage hatten sich ihren eigenen mythos geschaffen. es war nicht das buch, an das ich dachte, nicht die kultisten, welche in feuchten kellern ihre elbischen vokabeln lernen, es waren menschen die ich kenne und gern habe. deren liebe zu den helden auf der leinwand - nicht denen der vorlage- rechtfertigte diesen, mir vorher so absurd erscheinenden pathos. der respekt gehört den helden nun aufgrund dessen, was sie geworden sind. erst in der vollendung seiner umsetzung, durch seine zweijährige omnipräsenz in allen medien und vielen gesprächen hat sich der film nun seine eigene grundlage geschaffen: einen neuen mythos, dessen wurzeln auch mit unseren erlebnissen
jenseits der leinwand verwachsen sind.


#140 StephenDedalus

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Geschrieben 22. Dezember 2003, 00:03

Détective |21.12.03| VHS

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"dann begreifen sie: im theater spielt man. im kino hat man schon ausgespielt. man hat gewonnen. man hat verloren. aber das spiel ist aus."

der erste film godards, der mich zunächst relativ ratlos zurückgelassen hat...nicht, weil es dem film an klarheit fehlen würde, es ist die größe, die ich vermisse.


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#141 StephenDedalus

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Geschrieben 23. Dezember 2003, 13:10

Harold And Maude |22.12.03| VHS (nachtrag)

wie auch limelight, den ich drei tage später sehen sollte ist harold and maude von einer philosophie geprägt, die- wie man so sagt- das leben selbst schreibt. "lebe! denn das leben will nichts als gelebt sein."- so lautet die botschaft dieser beiden menschen, welche mithilfe ihres verschrobenen hangs zur kunst ihren doch recht aufgeweckten zustand bis zu einem stattlichen alter, von -im falle von maude- immerhin 85 jahren erhalten konnten. leben, -zumindest ein wenig- jenseits von gut und böse, erfurcht vor dem kreislauf des lebens spüren und doch darüber lachen können- dass klingt ein wenig nach nietzsche-light, jene lehre zu deren predigerin sich maude ernannt hat . doch vergisst man nur gar zu leicht, dass dessen philosophie auf der rangordnung der klassen basiert, nur lebbar ist, wenn man an die wegweisende funktion des eigenen lebens innerhalb einer führende kaste glaubt,- so, wie es nietzsche getan hat.
die eigene bedeutungslosigkeit, dass heerdenthier-dasein, welches nach nichts als spaß strebt derart zu rechtfertigen ist nichts weiter als selbsttäuschung, über die eigene bedeutung und hinweg über das leid in der welt. limelight ist der ehrlichere, reifere film von beiden, denn er zeigt das zebrechen seines helden an dem, wie es scheint geringen anspruch, doch bloß zu leben und ein wenig anerkennung für seine freude daran zu ernten.


#142 StephenDedalus

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Geschrieben 24. Dezember 2003, 00:18

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23.12.03| VHS

"Das Wort Christentum ist ein Missverständnis, im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz."

das christentum liegt zerschlagen darnieder, warum also noch die stimme erheben gegen jene? weil noch splitter stecken in den köpfen der menschen? -nun gut, auf eines sei hingewiesen: "du sollst niemals mehr frucht tragen!" spricht jesus zu einem feigenbaum am wegesrand, welcher ob dieses urteils sogleich verdorrt. eine bibelstelle, die theologen meist als unwichtig abtun, oder, weil eine lehre daraus zu ziehen sich so schwierig gestaltet, zumindest unter jene einordnen, welche uns die menschlichkeit jesu verdeutlichen sollen. pasolini hingegen erhöht diesen vers zum gleichnis, wenn er den baum ein weiteres mal einblendet, als die pharisäer das todesurteil über jesus aussprechen. durch nur ein bild wissen wir: es ist dies ein volk, welches nimmermehr zu retten ist.
nichts allerdings tut dies der faszination, welche ein solcher visionär auszuüben vermag, ganz gleich, welcher gesinnung er auch sein mag. pasolinis jesus fasziniert vor allem durch sein scheitern, dass er so stolz erträgt und vielleicht auch die ausnahme seiner von der kritik friedrich nietzsches rechtfertigt. "Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie."- vielleicht die wahrhaftigste der uns übermittelten lehren jesu, nicht nur in betracht auf sein schicksal...-und das nietzsches.
wie pasolini in einer seiner schriften darlegte, erscheint ein in sakrale bilder gebetteter christus gleich einer schalen kopie bereits bestehender darstellungen, so ließ er den seinigen in experimentell gefertigten aufnahmen die biblischen gleichnisse sprechen und erreichte mit dieser kontrastierung von klassischen texten und expressiver inszenierung, monotonem schwarz/weiß und improvisierten perspektiven, jenes eigentümliche zusammenspiel von meditativem schlafwandel und anregenden denkanstößen, in dessen verlauf selbst bach und amerikanische spirituals harmonieren. "das chaos ist unerwarteterweise zur technischen und stilistischen harmonie geworden. ich frage mich, warum. (Pier Paolo Pasolini, Technische Bekenntnisse (Aus dem Tagebuch))


#143 StephenDedalus

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 00:53

Limelight|25.12.03| TV arte
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Momente


Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
würde ich im nächsten mehr Fehler begehen.
Ich würde nicht versuchen, so perfekt zu sein; ich wäre entspannter.
Ich würde noch dümmer sein, als ich gewesen bin,
in Wahrheit würde ich ganz wenige Sachen wirklich ernst nehmen.
Ich wäre weniger hygienisch.
Ich würde mehr riskieren, mehr reisen,
ich würde mehr Sonnenuntergänge betrachten,
mehr Berge besteigen und in mehr Flüssen schwimmen.
Ich würde mehr Orte besuchen, wo ich nie gewesen bin,
würde mehr Eis und weniger Erbsen essen,
ich hätte mehr wirkliche und weniger eingebildete Probleme.
Ich war einer von jenen Menschen,
die jede Minute ihres lebens vernünftig und produktiv leben -
klar, daß ich auch fröhliche Momente hatte,
aber wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich mich bemühen, nur gute Momente zu haben, weil
- falls Ihr es nicht wißt - daraus ist das Leben gemacht:
aus Momenten, das Jetzt solltest Du nicht verlieren.
Ich war einer von jenen, die nie irgendwo hingingen
ohne ein Thermometer, eine Wärmflasche, einen Regenschirm und einen Fallschirm;
wenn ich noch einmal leben würde, würde ich leichter reisen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich anfangen,
barfuß zu gehen am Anfang des Frühlings und
das weiter machen bis zum Ende des Herbstes.
Ich würde auf meiner Straße mehr Runden drehen,
mehr Sonnenaufgänge betrachten und mit mehr Kindern spielen,
wenn ich noch ein Leben vor mir hätte.
Aber, ihr habt schon gesehen, ich bin 85 Jahre alt und weiß daß ich bald sterbe.


(Jorge Luis Borges)


#144 StephenDedalus

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 02:11

The Great Dictator|25.12.03| VHS

En de straubnitz hütt'n sagt, Wiener Snitzel mit Beilagen und Sauerkraut

review coming soon


#145 StephenDedalus

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Geschrieben 29. Dezember 2003, 00:02

JLG/JLG - autoportrait de décembre| 28.12.03| VHS

"Die Reihenfolge ist eigentlich die: Erst kommt der Tod, dann trägt man Schwarz. Ich weiß nicht, warum ich es umgekehrt mache. Ich habe zuerst Trauer getragen, aber der Tod ist nicht gekommen. Weder in Paris, noch am Ufer des Genfer Sees."
Eingefügtes Bild

dies ist kein film, der unterhält, nein- er lässt mich fallen, in godards gedankliche abgründe und in die meinigen; zwei monologe, sich gegenseitig antreibend.
ein autoportrait, keine autobiographie, im dezember. steht der letzte monat für das baldige ende des lebens, für einen neuanfang -seinen neuanfang?- oder doch nur für die kälte der einsamkeit am genfer see, oder gar die einsamkeit, welche er als ausnahme innerhalb seines metiers darstellt ? vielleicht all das zusammengenommen. der film endet mit dem resümee, seine kunst werde zwar fortleben -egal was amerika auch tun mag- doch er sei nun, da er liebe, doch endlich ein mensch; nur ein mensch- den keiner will.
zuvor stellte er mir in stillen, beinahe starren bildern seine landschaft vor. landschaft, dass komme von land, sagte er und wäre nicht jenes, dass uns von geburt an gegeben ist, sondern der raum, welchen wir uns selbst erobern. "wie bei franz kafka, der von einem negativ sprach, dass man zu erstellen hätte. nachdem uns das positiv bei der geburt mitgegeben worden sei." die innere wüste. was bedeutet es, dass die vergangenheit nicht tot, ja, noch nicht einmal vergangen ist? sie durchzieht sein leben in all ihren manigfaltigen manifestationen; musik, bilder, filme, vor allem aber bücher,- so wird selbst eine fahrt entlang an seinen bücherregalen -sie beginnt bei beckett- zur nachdenklichen szene- als wollte er sagen:
"dies ist das gerüst, auf dem ich bau(t)e; die blätter, welche sich nun mit schnee bedecken."
vor allem aber verriet mir godard das geheimnis des films:
"Das Bild ist eine reine Schöpfung des Geistes. Es kann nicht aus einem Vergleich entstehen, sondern aus der Annäherung zweier verschiedener Wirklichkeiten. Je entfernter und dabei richtiger das Verhältnis zwichen sich annähernden Wirklichkeiten ist, desto stärker wird das Bild. Zwei fremde Wirklichkeiten können sich nicht annähern. So entsteht kein Bild. Zwei fremde Wirklichkeiten nähern sich nicht an. Sie stehen einander nur gegenüber. Ein Bild ist nicht stark, weil es brutal oder schön ist, sondern weil es eine Assoziation entfernter, aber treffender Ideen ist. Entfernt und richtig."

so ist es denn auch möglich, dass diese bilder, die nichts als einen alternden mann beim (vor)lesen in (s)einer winterliche landschaft zeigen, einen so tiefen eindruck hinterlassen.


#146 StephenDedalus

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Geschrieben 31. Dezember 2003, 01:49

Come and see| 30.12.03| DVD

"What I saw will stay with me forever. It is a masterpiece not only of filmmaking but of humanity itself."
(Sean Penn)

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#147 StephenDedalus

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Geschrieben 31. Dezember 2003, 18:59

It's all about Love| 30.12.03| VCD
(vorabversion)
Eingefügtes Bild

in uganda breitet sich eine krankheit aus, welche die menschen zum schweben bringt, jene in new york sterben an einem sprichwörtlich blutenden herzen, -eine unheilbare krankheit- der schnee, mitten im sommer, ist gar vorbote einer neuen eiszeit. in dieser finsteren vision einer nahen zukunft treffen john (joaquin phoenix) und elena (claire danes), eine weltberühmte eiskunstläuferin zusammen, um ihre scheidung zu besiegeln. doch, als ihm elena von den undurchsichtigen machenschaften ihrer manager und mitarbeiter erzählt, beschließen die beiden doch, einen gemeinsam fluchtversuch zu wagen. gemeinsam liegen sie im bett, als der radiosprecher die bevölkerung darauf hinweist, alle wasserbehältnisse zu leeren, denn es sei erneut jene nacht angebrochen, in der jegliches frei stehende wasser gefriert; das auf dem nachtisch befindliche glas zerspringt binnen weniger sekunden.
spätestens jetzt offenbart sich, dass dieses mysteriösen treiben, welches die beseitigung elenas und ihre ersetzung durch gleich mehrere nachbildungen nur die rahmenhandlung ist, die der film nutzt, um sich seinem wirklichen anliegen zu widmen: die vereinsamung des modernen menschen durch neue kommunikationsmittel; unsere vereinsamung, die wir ohne jegliche gegenwehr hinnehmen, als sei es eine krankheit ohne heilmittel.
ein anliegen, dass um ein vielfaches aktueller und brisanter ist, als uns seine unterpräsenz in den medien, also auch in der kunst, glauben machen will. während filme wie the matrix, die potentielle gefahr des internets, als kontrollmittel missbraucht zu werden, in das feld der fernen utopien verschieben, stellt it's all about love die frage, ob das gemeinsame netz der (kommunikations)medien nicht zunehmend der einzige kontakt sind, den wir zu anderen menschen haben, ob wir nicht längst in solchen, allerdings selbst geschaffenen glasbehältern sitzen, wie sie in der matrix auftauchen; gekauert in eine vor einsamkeit kalten flüssigkeit, die ständig zu gefrieren droht. einzig ein paar japanische vertreter des horrorgenres neuester generation haben sich dieses gedankens sonst angenommen, während sich westliche horror,- und science fiction-filme, -jene genres also welche wohl am stärksten von den ängsten und hoffnungen der bevölkerung geprägt sind,- bis auf die angst vor dem möglichen klonen von menschen, kaum etwas kommenden oder bereits bestehenden bedienen und so geschlossen auf retro machen. dabei findet sich entfremdung und entmenschlichung als folge der technischen weiterentwicklung, wohin man seinen blick auch wendet. man braucht bloß diverse interforen und chaträume aufsuchen und nicht selten wird man auf existenzen stoßen, welche bloß noch durch und für die jeweilige community leben. jenseits des internets werden beziehungen per sms begonnen oder beendet, entstehen freundschaft und liebe über entfernungen von tausenden von kilometern hinweg und fesseln die jeweiligen partner vor den jeweilige zugang zu dem raum, in welchem die kommunikation stattfindet. so wie johns bruder (sean penn) in einem flugzeug über der erde kreist, ob des sich ausbreitenden eises unfähig zu landen und durch ein handy beständig versucht, kontakt aufzunehmen, ohne zu bemerken, dass am ende der leitung keiner mehr ist, um ihm zuzuhören. in der medialen kommunikation teilen wir es für gewöhnlich in zwei subjekte, beispielsweise eines, dass schreibt und eines, dass aus dem geschriebenen spricht. das auftreten im internet ermöglicht es nun dem ersten subjekt, erstmalig vollkommen hinter dem zweiten, welches mit einem eigenen namen und beliebig manipulierbaren daten ausgestattet sein kann, zu verschwinden. doch existiert dieses zweite ich nur innerhalb des mediums, ist als avatar oder nickname bar jeglicher körperlichkeit; das erste subjekt, zur bloßen körperlichkeit geworden, verkümmert in seinem nichts-tun, wird krank und erstarrt letztlich im totengleichem zustand des nicht-seins. "dieses bloße an-sich, das nur als überschritten existiert, sinkt auf in dieser überschreitung und durch sie auf den rang eines leichnams herab, wenn es durch die transzendierte transzendenz nicht mehr zugleich enthüllt und maskiert wird." (j.-p. sartre) eine neue art von zombie ist geboren und kaum einer hat ihn bemerkt.
elena, die seit der trennung von john auf bloße körperlichkeit herabgesunken ist; zu einer existenz wurde, welche nichts mehr macht, außer schlafen und trainieren, wurde nicht nur austauschbar, -durch beliebige, unwissende klone,- sondern erlitt ebenfalls eine erkrankung des herzens, welches als bindeglied zwischen den beiden subjekten fungiert. erst johns rückkehr lässt sie in ansätzen genesen, ihre seele auftauen, doch kommt er zu spät, so stirbt sie an ihren bereits unheilbaren erfrierungen; und mit ihr, die menscheit.


#148 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Januar 2004, 03:20

Carlito's Way| 4.1.04| TV

de palma überrascht mich immer wieder...dass er neben widerlichem zeug wie dressed to kill filme wie femme fatale, scarface und carlito's way zu stande gebracht, -noch dazu im jahr 1993,- ist schlicht unglaublich.

Sorry boys, all the stitches in the world can't sew me together again. Lay down...lay down. Gonna stretch me out in Fernandez funeral home on hun and ninth street. Always knew I'd make a stop there, But a lot later than a whole gang of people thought. Last of the Mo-Ricans, well maybe not the last. Gail's gonna be a good mom. New improved Carlito Brigante. Hope she uses the money to get out. No room in this city for big hearts like us... Sorry baby, I tried the best I could. Honest Can't come with me on this trip though. Getting the shakes now, Last call for drinks, Bars closing down, Sun's out. Where are we going for breakfast? Don't wanna go far. Rough night. Tired baby... Tired...

:gaehn: ja, das bin ich auch, deshalb: review coming soon


#149 StephenDedalus

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Geschrieben 10. Januar 2004, 00:55

Spirited Away| 9.1.04| DVD

"When you're a child and stop being a child, part of you does die." (christina ricci)


#150 StephenDedalus

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Geschrieben 24. Januar 2004, 00:13

Lost in Translation|19.1.04| Kino Atelier am Bollwerk

Eingefügtes Bild
da ich lost in translation weniger als film, eher als begegnung mit zwei besonderen menschen erlebt habe, werde ich mich weniger als sonst an die normen eines dem film gewidmeten textes halten-

wie tritt liebe zwischen zwei menschen, die noch nicht wissen, dass sie beide sich lieben, nach außen? wie artikuliert sie sich ? so oft frage ich mich, wie liebe zwischen zwei menschen sich legen und nun so fest binden kann, wo liebe doch die sprache -zumindest die gesprochene-, verdrängt, da kein wort an ihre eigentliche natur reicht. in der schrift geht das gemeinsame verlustig, denn bindet der liebende eines der enden des schmerzenden knäuels in seiner mitte an ein schreibwerkzeug, um es in leidenschaftlichen schlaufen aufs papier zu wickeln, entsteht doch nur ein monolog, der ihn trennt, von dem, was er zu erreichen sucht und nunmehr in nebelhaften metaphern beschwört. selbst im leidenschaftlichsten kusse liegt noch verzweiflung, denn es ist immer nur unsere hülle, welche wir an der des anderen spüren. als ich noch kind war und noch nicht wusste, was ein zungenkuss ist, hatte ich immer schon den eindruck, als versuchten sich küssende vergeblich zum anderen durchzubeissen, da sie doch selbst das hinderniss waren, welches sie zu überwinden suchten,- was es so tragikomisch erscheinen ließ. platon wusste dazu mehr noch zu sagen.
liebe ist nichts als liebe, sie hat keine substanz, sie lässt sich nicht analysieren. liebe als gefühl im herzen eines menschen muss also übesetzt werden, um in die welt und damit in die aufmerksamkeit der geliebten zu geraten. das meiste geht in diesem übersetzungsvorgang verloren. dem ausgeführten versuch, liebe zu artikulieren wohnt sie nur noch als leises flüstern inne, dass nur zu oft vom geschrei verdeckt, ungehört bleibt; tragikomisch ist, dass geschrei und liebe oft von der selben person ausgehen. "ich liebe dich." ist der einzige wahre satz, den ein liebender als ebensolcher ausprechen kann, doch ist ihn gegenüber einer wenig vertrauten auszusprechen ebenso absurd, als würde man jemandem der nie in seinem leben musik hörte eine bloße cd in die hand geben, um ihm das wesen der musik zu erläutern. weil zu übersetzen was man fühlt so schwer ist, verlieren wir uns in verwirrung -und schließlich einsamkeit.
charlotte und bob begegnen sich in tokyo, dessen fremde wirklichkeit in der hoffnung auf baldige flucht gleichförmig sich in den hintergrund zurückdrängt, auf dem alles ehemals vertraute nun so unerwartet, begierig aufgenommen wird, dass selbst ein flüstern klar und wohltuend sich herausschält, aus einfachsten gesten. so unbeholfen es auch sein mag, als bob ihren fuß umfasst, die botschaft dringt ungehindert an ihr ohr,- tiefer noch.
weil es in der fremde, welche die masse bildet, vertraute -manche nennen sie seelenverwandte-, gibt, dringt, ganz selten, ein flüstern durch, dass alles andere auszublenden notwendig macht.

wie so viele wünschte ich, über, eigentlich für charlotte schreiben zu können, doch ein großer übersetzer war ich nie und die liebe zerfasert unter meinen analytischen ansätzen zu stückwerk, nur um sich, nachdem ich aufgegeben habe, erneut pochend und schwer zusammenzufügen.

"Der Mensch ist das Wesen, das nicht aus sich herauskann, das die anderen nur in sich kennt und das lügt, wenn es das Gegenteil behauptet." (marcel proust)

"Manchmal verwandelt man alle Seelenkräfte in Grazie
und Glanz, nur um auf Wesen einzuwirken, von denen
wir feststellen müssen, daß sie ihren Platz nun einmal außerhalb von uns haben und niemals für uns erreichbar sind." (marcel proust)








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