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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer - Filmforen.de - Seite 8

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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer


1011 Antworten in diesem Thema

#211 molotto

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Geschrieben 08. Februar 2006, 14:30

DIE ÜBERLEBENDEN DER TOTENSTADT
(Italien 1984 – Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti))

David Warbeck, hier als Mischung aus Indiana Jones und Thomas Crown unterwegs, reist auf Einladung des reichen Briten John Steiner in die Türkei. Für ihn soll er als mit allen Wassern gewaschener Safe-Knacker den geheimen Tempel und den Grabschatz des Sonnengottes Plumpaquatsch finden. Der versteckte Tempel ist mit Hilfe des letzen lebenden Begleiters eines deutschen Professors, der sich dort schon mal zu Zeiten des zweiten Weltkriegs umgetan hat, fix ausgemacht. Vorsicht ist aber nicht nur geboten, weil die ganze Anlage vor Fallen nur so wimmelt und sich beim geringsten Fehltritt zudem sofort und ohne Vorwarnung selbstzerstört, sondern auch, weil der gerissene Prinz Abdulah aus dem Morgenland den Schatz ebenfalls gerne sein eigen nennen würde. Am Grab von Plumpa findet dann die große Schlacht statt. Vorher gibt es aber noch allerlei Gefahren zu meistern: Zwei Autoverfolgungsjagden (zum Teil mit Modellen gedreht, die nicht wirklich überzeugend aussehen), wovon eine ganz stilecht im MAD MAX 2-Wüstenambiente vonstatten geht, diverse Entführungsepisoden mit Warbecks blonder Begleitung, die auf den Spitznamen Pussycat hört und höchstens die Funktion von Zierat inne hat, und natürlich diverse Konfrontationen mit Abdulahs Gangsterhorden, welche so gar nicht müde darin werden, grimmig zu gucken und munter um die Ecke zu knallen. Warbeck schafft wie immer alles und hat dabei noch locker Zeit, sich bei Pussycat mehrfach kurz mal auf den Bauch zu rollen, um ein wenig von seinen Abenteuern zu verschnaufen. Immerhin. Der Rest ist, insbesondere eingenk der eigentlich tollen Leistungen, die Margheriti in Sachen Krieg und Grusel vorgelegt hat, nicht so sonderlich dolle. Der Wiedersehen nach einigen Jahren brachte keinen Aha!-Effekt, nicht einmal einen kleinen. Mag daran liegen, dass die Mitt-80er-Discomucke in diesem Film ganz besonders nichtssagend-nervtötend ausgefallen ist, mag auch sein, dass der ganze Film eine ganze Spur zu sauber und familienfreundlich erscheint. Dabei ist einiges in TOTENSTADT durchaus ganz nett und spannend angerichtet, wenn man einzig an Warbecks den Film eröffnenden Test-Einbruch bei Steiner denkt. Und recht hopplahopp geht’s im Grunde auch zur Sache, woüber man sich nun wirklich nicht beschweren kann. Warbeck und Steiner machen ihre Sache sowieso wie immer gut, die gesichtslose Susie Sudlow dagegen leider nicht. Rückblickend ist Margheritis FLUCH DES VERBORGENEN SCHATZES trotz ähnlichen geballten Unsinns irgendwie nach wie vor doch die bessere Nummer. Und der hing ebenfalls schon mit Schlagseite im Magen herum. I SOPRAVVISSUTI DELLA CITTÀ MORTA - schwieriger Titel, schwieriger Film.

Bearbeitet von Funxton, 26. Februar 2009, 13:15.

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#212 molotto

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Geschrieben 08. Februar 2006, 20:14

MÄDCHEN IM NACHTVERKEHR
(Schweiz 1977 – Jess Franco)

Drei junge Dinger verlustieren sich als muntere Prostituierte, die sich gern und ausgiebig von ihren nächtlichen Einsätzen erzählen. Von dem eigentlich verklemmten Bürobock zum Beispiel, dem Perversen, der es immer nur im Sarg machen will oder von Mustafa (Peter Falk in einer weiteren Paraderolle), dem türkischen Gastarbeiter, der sich im weiteren Verlauf aber als hinterhältiger Mädchenhändler entpuppt. Bei ihren Aktionen kommen die Mädels schnell zur Sache: „Du sollen nicht reden so viel von Pinke, du machen zahlen und ich Pfeifchen blasen.“ Überhaupt bedient man sich einer unglaublich einfachen Sprache. Nachdem eines der Mädchen von einem angeblichen Fotografenpärchen („Da sind die drei, eine blöder als die andere.“) entführt und nach Ankara verschachert wurde, wechselt der Film sogar fast vollständig in brabbelige Babysprache, denn in dieser versuchen sich nach Ansicht von Herrn Dietrich und seinen Spießgesellen aus der Synchrobude Südländer wohl ausnahmslos mit deutschsprachigen Menschen zu verständigen. („Mohammed grande Balla, kennt nix Allah, macht Krawalla! Du nicht traurig sein, Hatschi-bumm-bumm kommen!“) Zwischendrin gibt’s noch müde Kalauer („Du von hier?“ – „Nee, ich von da.“), einen Ausflug in den Bumsschuppen, in denen sich die drei Girls zusätzlich noch als Showgruppe verdingen und verwegene Rückblenden, wie sich die drei überhaupt kennengelernt haben. Eine war nämlich Einbrecherin, die andere die Muse ihres sexuell freizügigen Künstler-Papas, wobei natürlich klar ist, dass Franco die inszestiöse Fußfalle nicht undurchschritten lässt. („Mensch, Papa, du bist ja ein richtiges Stehaufmännchen!“) Und das alles ist mehr schlecht als recht angerichtet, muss mit wenigen Sets auskommen und wenn nichts mehr hilft, wird schnell und ohne weiteren Sinn zum Laken geschnitten, auf dem sich die Julen kurzerhand zum quietschvergnügten Dosenklappern treffen. Der Türkenpuff sieht ein wenig aus wie ein Chinarestaurant, in das man ein paar Sitzkissen und eine Wasserpfeife gefeuert hat - alles sehr günstig also. Der Schnitt ist unsagbar ruppig, weshalb die Musik herrliche Bocksprünge macht, weil von dem Film ja auch noch eine Hardcore-Fassung existiert, aus der man für den Einsatz in den Vorführklos der Bahnhofsmilieus ohne neue Tonmischung all das rausgehackt hat, was nur die Besucher von Dr. Müller’s Sex-Kabine sehen dürfen. Wie unsanft die Schere in diesem Film fuchtelte, ist mir bislang gar nicht so sonderlich aufgefallen, aber bei lediglich 69 Minuten Spielzeit liegt das ja eigentlich irgendwo auch auf der Hand. Für Franco-Maßstäbe ist NACHTVERKEHR sehr unterdurchschnittlich, ins Schaffen von „Michael Thomas“ hätte der Film wohl eher gepaßt. Abgesehen davon hat der Film natürlich auch seinen Charme, der sich vornehmlich aus der himmelschreiend idiotischen Tonspur speist und dem Umstand, dass der Soundtrack aus lediglich zwei Musikstücken besteht, wovon eines fast pausenlos in Endlosschleife gedudelt wird und einen den Bregen fürchterlich weich macht. :wacko: Danach kann man eigentlich nur noch zu dem Schluss kommen, dass man sich gerade etwas wirklich ganz, ganz Tolles angesehen hat.

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#213 molotto

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Geschrieben 09. Februar 2006, 14:53

DER WOLFSMENSCH
(USA 1941 – George Waggner)

Lon Chaney ist Larry Talbot, der nach vielen Jahren in seine englische Heimat zurückkehrt. Dort verguckt er sich ganz überraschend in ein liebreizendes Mädchen, bekommt dann aber mindestens ebenso überraschend von einer vorbeiziehenden Zigeunertruppe eine eher schlechte Prognose für seine Zukunft gestellt. Die erfüllt sich ziemlich schnell, nachdem Larry von Zigeunercheffe Bela nächtens angefallen wird. Bela ist nichts weniger als ein waschechter Werwolf, dessen Fluch sich nun auf Larry unwiderruflich überträgt.
Wenn auch der Film seinen Wolf viel zu schnell ins Rampenlicht stellt und somit ein Teil der Spannung zum Kamin raus ist, macht Chaneys Darstellung doch auch heute noch einen Mordsspaß. Das liegt nicht wenig daran, dass er sich in seinem Wolfskostüm drollig durch die stimmungsvollen Bilder trollt, in denen Nebel und wunderschöne Schatten zarte Bande knüpfen. Und neben Chaney sind der kantige Claude Rains und die zuckersüße Evelyn Ankers auch mit großem Ernst bei der Sache, was dem Streifen viel von seiner Glaubwürdigkeit gibt. Irgendwie ist es nur nicht so ganz nachzuvollziehen, warum der Bela-Wolf ein tadelloser Vierbeiner ist, der Chaney-Wolf dagegen aber ein fluffig Männlein auf zwei Pfoten. Doch was soll’s. Das Ausbruch des Tiers im Manne steht eh nicht wirklich im Mittelpunkt, sondern eher die Unterdrückung und Bekämpfung dessen, was den Schluss, bei dem Claude Rains seinen Filmsohn ohne Gnade mit dem Silberknauf-Gehstock erschlägt, noch einen ganzen Zacken konsequenter macht. Wohl auch nicht umsonst eine der berühmtesten Szenen des Horrorfilms jener Tage.

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#214 molotto

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Geschrieben 11. Februar 2006, 12:52

DER TOLLWÜTIGE
(Italien 1977 – Sergio Grieco)

Nanni Vitale und drei weitere Schwerverbrecher machen aus dem Polizeigewahrsam die Fliege. Nachdem sie bei der Beschaffung von einem Fluchtwagen und beim Besuch einer Tanke genügsam ihre Rücksichtslosigkeit demonstriert haben, schnappen sie sich Barbaresci und seine Freundin Giuliana. Barbaresci hat Nanni einst verpfiffen und muss dies in einer menschenleeren Kiesgrube ziemlich teuer bezahlen. Durch Giulianas Vater, der bei einer Fabrik als Wachmann arbeitet, soll zudem freie Bahn für einen großen Coup geschaffen werden. Doch Giuliana verrät Nanni in einer unbeobachteten Minute an den ermittelnden Inspektor Santini. In der darauf folgenden Konfrontation mit der Polizei kann nur Nanni entkommen. Er bedankt sich für den Hinterhalt, in dem er kurzerhand Santinis Vater und Schwester entführt und sich in einer alten Fabrik verschanzt. Und hinter der zwischenzeitlich unter Polizeischutz stehenden Giuliana ist er natürlich auch noch her.
Marisa Mell sieht natürlich nicht mehr so frisch aus wie in DIABOLIK oder DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE. Dennoch erschreckt es nicht wenig, wenn man frühere Filme mit ihr relativ zeitnah zu diesem gesehen hat. Die gewisse ausgereifte Kantigkeit in ihrer Erscheinung - und ihrer Darstellung sowieso - will sich aber dennoch gut in den Film fügen, selbst wenn die Mell in ihren schlechtesten Momenten hin und wieder so aussieht wie ein als Frau verkleideter Kerl. Dies berücksichtigend mag, wenn man so will, auch einleuchtender Grund genug sein, warum der Berger sie gern beklettert und ihr hin und wieder eine scheuert, wie man es sonst nur in Actionfilmen unter hartgesottenen Männern sieht. Gegen den auch sonst sehr bös ausrastenden Berger kann Richard Harrison in den meisten Szenen natürlich nur verblassen, obwohl er rein äußerlich wie eine durchaus akzeptable Kopie Maurizio Merlis aussieht. Gleichwohl fehlt ihm rauhe Schale und rauher Kern, er ist ganz Gegenpol zu Berger, ganz Saubermann. Und dennoch: We Tomas Milian und Maurizio Merli geben Helmut Berger und Richard Harrison in ihrem Spiel ein tolles Filmpaar ab – auch wenn man nicht so genau weiß, wer von den beiden denn nun am Muttertag die Blumen kriegt. Der Showdown ist dann eine ganz runde Nummer, die herbe deutsche Synchronfassung sowieso (der englische Dub ist nicht einmal halb so gut). Neben HÖLLENTRIP INS JENSEITS definitiv einer der stärksten Filme mit Berger, obwohl man ihn ja fast noch viel lieber durch diverse Fernseh-Talkshows vagabundieren sieht, in denen er meistens mit reichlich Schlagseite und 3,8 Atü auf dem Kessel einen herrlichen Unsinn von sich gibt. Sehr witzig finde ich übrigens die von Helmut Berger abgenickte Fanseite einer Japanerin. Von dort aus kann man seinen Lieben Helmut-Berger-Grußkarten schicken; zum Beispiel eine, die den Helmut mit einem schmusigen Katzentier zeigt. Nachrichten an Helmut selbst sind auch möglich, wenn’s denn funktioniert. Und der Rest der Seite hat ebenfalls einen überdurchschnittlichen Unterhaltungswert.

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#215 molotto

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Geschrieben 12. Februar 2006, 15:42

DAS VERRÄTERTOR
((BR) Deutschland/Großbritannien 1964 – Freddie Francis)

Der Verbrecher Graham wird von einem Londoner Unterweltboss aus dem Polizeigewahrsam entführt. Grahams großer Vorteil liegt nämlich darin, dass er dem Garde-Offizier Dick Carnaby wie aus dem Gesicht geschnitten sieht. Mit Grahams Hilfe nun sollen die Kronjuwelen bei einem spektakulären Raubüberfall aus dem Tower gestohlen werden. Der ganze Überfall wäre wohl auch glatt gegangen, wäre nicht vorher noch Eddi Arent als trotteliger Tourist aufgetaucht, der viel dazu beiträgt, den Bösewichtern die Suppe zu versalzen.
Besonders erfrischend ist natürlich, dass DAS VERRÄTERTOR vor allem die Planung und Ausführung des Verbrechens an sich in den Mittelpunkt rückt. Die Polizei kommt immer etwas zu spät und hat entsprechend wenig zu tun. Die Aufklärung des Verbrechens im klassischen Sinne findet jedenfalls nicht statt, ebenso gibt es keinen schillernden Kommissar. Die Möglichkeiten, die sich allein aus dieser Konstellation ergeben, bleiben dummerweise aber fast ungenutzt. Mehr als ein Gangsterstück kommt am Ende nicht dabei heraus. Und dann ist da ja noch der dumme Tourist, der Arent, der trotz der Ungläubigkeit Scotland Yards in der krummen Sache herumschnüffelt und alles versaut. Und das nicht nur bezogen auf den Erfolg der Gangster, sondern auch auf den Film selbst. Denn trotz Freddie Francis auf dem Regiestuhl und der Tatsache, dass ausnahmsweise wirklich mal in London gedreht wurde und nicht Berlin oder die Speicherstadt von Hamburg als Kulisse haben herhalten müssen, ist das Ding gnadenlos zu platt geraten und verdammt piefig-teutonisch. Und ein Vergleich mit einem echten Heist Movie vom Schlage eines RIFIFI verbittet sich sowieso von vornherein.

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#216 molotto

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Geschrieben 13. Februar 2006, 12:01

RUDI, BENIMM DICH
((BR) Deutschland 1971 – Franz Josef Gottlieb)

So einfach ist das im deutschen Film: Rudi Carrell ist Rudi, ein Erfinder, der einen wundesamen Roboter zusammengebastelt hat, den er nur zu gern an einen großen Elektronikkonzern verkaufen möchte, mit dessen Chef er sich allerdings zunächst nicht so gut kann. Anita, die singende Göre, ist Anita, Rudis Nichte, die von ihrer Mutter per Post einen Lottoschein mit sechs Richtigen zugeschickt bekommen hat. Chris Roberts ist Chris, Rudis Freund, der mit einem tollen Ford Mustang durch die Stadt düst und sich in die Kellnerin und Sportlehrerin Doris verguckt, nachdem er mit Rudi und Anita nach Seekirchen gereist ist. Dort nämlich will Rudi nämlich seinen Koffer mit dem Roboter zurückbekommen, den er vorher versehentlich mit dem identischen Gepäckstück von Kinderwäschevertreter Ernst H. Hilbich verwechselt hat. Und auch der Lottoschein, der in der Seitentasche von Rudis Koffer steckt, muss ja dringend wieder her, weil es sonst massiven Ärger mit Anitas Mutter gibt. Der Titel des Werks, das in seiner Gesamtheit von so einer naiven Unglaublichkeit ist, die wieder einmal ihresgleichen sucht, bezieht sich nicht, wie man es zunächst vermuten könnte, auf Rudi Carrell, sondern auf den Roboter, der ebenfalls Rudi heißt. Der Titel ruft ihn deswegen zur Ordnung, weil er in eigeschaltetem Zustand jeden in den Arsch tritt und dazu blechern lacht. Das ist scheinbar auch seine einzige Funktion, sieht man davon ab, dass der Blechkamerad so scheiße aussieht, wie man es sich gerade nur vorstellen kann und allein schon deshalb für herrliches Kopfschütteln sorgt. Gottliebs Film reiht sich ansonsten ganz wunderbar in die Serie der kreuzdummen 70er-Blödel-Schlager-Filme ein, auch wenn es schon ein wenig schmerzt, dass beispielsweise ein Ilja Richter nicht mit von der Partie ist. (Hansi Kraus indes aber schon, wenn auch in einer unsäglich kleinen Rolle.) Damit es keiner merkt, wird viel und laut gesungen. Rudi beträllert „Die Maschen der Mädchen“, Anita behauptet, ein „Mädchen nach Maß“ zu sein, na, und der Chris Roberts befreit sich mit seinem bekannten „Ich bin verliebt in die Liebe“ sowie „Hab’ ich dir heut’ schon gesagt, dass ich dich liebe?“ und dem richtigen Fetzer „Ich bin so happy mit dir“. Nicht nur in diesen Momenten ist der Film ganz Sonnenschein, ganz gute Laune, ganz Happymacher, oder kurz: ganz groß.

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Geschrieben 13. Februar 2006, 15:59

DÄMONEN AUS DEM ALL
(Italien 1967 – Anthony Dawson (Antonio Margheriti))

S.O.S., die Pole schmelzen! Unglaubliche Wärmewallungen auf Mutter Erde! Schnell findet man auf Raumstation Alpha 1 die Ursache für dieses Phänomen. Die Polkappen werden vom Himalaja aus mit Strahlung beschossen. Commander Jackson bekommt den Auftrag, sich dort einmal umzusehen. Tief im Inneren der Berge findet er eine Station von Außerirdischen, die dort in Hundertjähriger Kleinarbeit eine riesige Maschine zusammengebaut haben, mit der sie die Erde übernehmen wollen. Erst wollen sie alles Eis schmelzen, dann die ganze Erde in einen glattpolierten Eisplaneten verwandeln, denn auf so einem zu hausen sind sie von ihrer zerstörten Heimat gewohnt. Jackson macht die Aliens platt und startet mit fünf Superraketen Richtung Jupiter, weil die schrecklichen Umweltkatastrophen nicht abreißen, sondern jetzt von Calisto aus geleitet werden. Die unerschrockenen Männer beschmeißen die Außerirdischen nach einigen Fehlschlägen mit im All herumschwirrenden Asteroiden, fertig ist der Lack.
Margheritis Film komprimiert ohne Rücksicht auf Verluste alle erdenklichen Genrezutaten des SF-Films in nicht einmal 90 Minuten Film. Wenn ein Erzählstrang abgefrühstückt ist, wird der nächste einfach hinten drangepappt. Das wirkt zwar als Ganzes wie ein ziemliches Holterdipolter, macht aber nicht schlecht Spaß. Mit der Logik nimmt man es nicht so ganz genau, wenn sich Weltuntergang, Alien-Invasion und Raumschiffgeballer die Klinke reichen. Die wunderschönen Außerirdischen, die wie ganzkörperbehaarte Wikinger aussehen, die man in Damenbadeanzüge gesteckt hat, entschädigen für die erste Hälfte des Films, die tolldreiste Meteoritenattacke gegen Ende für die zweite. Dazwischen gibt’s dufte Musik von Lavagnino mit ziemlich großem Schubidu-Faktor, erstklassige Ausstattung in ganz bunt und Raumanzüge mit Streifen und so bequem, das der Held nicht einmal im Urlaub abzulegen bereit ist. Die Spezialeffekte sind dagegen zwar fast ebenso hölzern wie die aus den amerikanischen SF-Filmen der 50er Jahre, aber darüber guckt man gerne freundlich hinweg, weil der Rest einfach mit ganz viel Lust, Laune & Liebe umgesetzt wurde. Neben RAUMSCHIFF ALPHA der vielleicht zweitschönste Weltraum-Margheriti.

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#218 molotto

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Geschrieben 14. Februar 2006, 15:17


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(USA/(BR) Deutschland 1980 – William Friedkin)

Im Umfeld der New Yorker Schwulen-S/M-Szene geschehen grausige Morde. Die Opfer werden erdolcht und teilweise gar zerstückelt. Die Polizei tritt gewaltig auf der Stelle und die Demokraten sehen ihre Chancen bei der anstehenden Wahl schwinden, wenn nicht schnell etwas geschieht. Um möglichst rasch Erfolge zu erzielen, wird mit dem jungen Steve Burns ein Undercover-Cop in die Szene geschleust. Der eigentlich in einer gefestigten Beziehung stehende Burns taucht tief in eine Subkultur ein, von der er bisher nicht einmal etwas ahnte. Burns treibt sich fortan in Clubs mit so bedeutungsschwangeren Namen wie Cockpit herum, in denen auch mal fröhliche Leckspiele oder ein beherzter Fistfuck betrieben werden.


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Je weiter er sich in die Ermittlungen vergräbt, desto mehr lässt er sich von der Welt aus Leder, Pipi und A-a assimilieren. Dies verfolgend kommt man nicht umhin, dem Streifen zu bescheinigen, dass er die Szene rundheraus mit einer gewissen Negativität darstellt, was es schwierig macht, Burns Versinken darin plausibel erscheinen zu lassen. Denn davon handelt der Film (und auch das Buch von Gerald Walker) schließlich auch. In Friedkins Film funktioniert das nicht wirklich, obwohl mehrfach diesbezügliche Anstrengungen unternommen werden.


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Pacino darf deshalb am Ende ganz unbeschadet zu seiner Frau zurückkehren und freut sich höchstens noch darüber, dass ihm der Sprung zur Kriminalpolizei gelungen ist. Beiseite schiebend welches Potential der Film daraus resultierend völlig ungenutzt lässt, ist er doch ein hochspannender Thriller, der dem damals aktuellen Slasherkino ebenso Rechnung trägt wie dem Cop-Kino der 70er. Fast noch interessanter als der Film selbst ist allerdings die beispiellose Protestwelle, die die Produktion von CRUISING in New York nach sich zog. War der Roman von Gerald Walker schon kontrovers aufgenommen wurden, weil er Homosexualität und pathologisches Verhalten eng miteinander verband, ging Friedkin noch einen Schritt weiter, weil er seinen Film im S/M- und Ledermilieu ansiedelte, um dem von Walker eingeschlagenen Kurs eine auch optisch wesentich glaubwürdige Basis zu verleihen. Filmmagazine aus der Zeit (und nicht nur die) sind voll mit Artikeln, die von den Protesten der New Yorker Schwulen erzählen. Von ihrem Kampf dagegen, dass Friedkin für seinen Film in echten Schwulenbars drehte und von Mitgliedern der New Yorker Schwulenszene, die als Statisten mitmachten und als Verräter beschimpft wurden. Friedkin soll’s wohl recht gewesen sein, versorgten die New Yorker Schwulen ihn doch mit kostenloser Publicity für den Film. Und das der Rest dann in Hollywood gedreht wurde, als die Randale in New York wohl zu deftige Formen annahm, sieht man dem Film nicht an, noch mindert es seine Authentizität. Es viele nette Details in CRUISING zu entdecken: Powers Boothe als Sexshop-Betreiber, der Pacino die Funktion der farbigen Tücher erklärt, wunderschöne Aufnahmen im nächtlichen Central Park, ein großartiger Joe Spinell als völlig verkommener Bulle oder eine selten bescheuert aussehende Tanznummer Pacinos beim Besuch eines Gay-Lokals. Und ebenso wie der Film voll ist mit tollen und zuweilen sehr eindringlichen Szenen, ist er es auch mit erstklassiger Musik. Das Soundtrack-Album zum Film mit legendären Stücken von The Cripples, John Hiatt oder Willy De Ville ist ein ziemlicher Knaller. Eine Schande, dass man es bislang nicht auf CD veröffentlicht hat.
Dass der Film nicht den gewünschten Erfolg hatte, Friedkins Stern danach ein wenig an Glanz verlor und Al Pacino wohl mittlerweile auch nur noch verhalten bis schlecht auf den Streifen zu sprechen ist, darf man im Grunde als zusätzliche Empfehlung für CRUISING verstehen.

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#219 molotto

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Geschrieben 15. Februar 2006, 00:18


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(USA 1983 – Steve Carver)

Chuck Norris ist als Texas Ranger in dem Maße stahlhart, wie er auch stets ganz besonders dreckig ist. Und nicht nur er, sondern auch sein Haus und sein Ranger-Truck mit Super Charger. In einer Szene müht sich die schmucke Barbara Carrera umsonst, ihn mit einem Gartenschlauch sauber zu spülen. Und auch ihr Ansinnen, die in der Wüste einsam und verlassen herumstehende Bretterbude von McQuade zu säubern, stößt kaum auf Gegenliebe. Das macht der Ranger lieber selbst, und zwar mit einer Gartenschaufel. McQuade ernährt sich nur von Dosenbier einer bestimmten Marke, ganz wie bei Popeye der Spinat ist dies sein Kraftfutter, weshalb er auch ständig danach verlangt. ("Wo ist mein Bier?", "Gib mir mal 'n Bier!") Als David Carradine ihn in der Wüste in seinem Truck einbuddeln lässt, kippt sich Norris eine frisch gezischte Büchse über das blonde Schmuddelhaupt, nimmt einen beherzten Schluck und startet dann die Kompressormaschine, die ihn mit einem Wahnsinnssatz aus dem erdigen Grab reißt. Wenig später das große Duell: Norris auf einer Caterpillar-Raupe mit hochgezogenem Schild, Carradine in einem Panzerfahrzeug. Da ahnt man schon, wer hier den Kürzeren ziehen wird. MCQUADE - DER WOLF ist superhartes Actionkino, das keine Kompromisse zulässt. Doch ebenso wie nach gängigen US-Krawall-Rezepturen aufgekocht wird, ist auch der Italo-Western in den USA angekommen. Und das drückt sich nicht nur dadurch aus, dass die Musik von Francesco De Masi stammt und den Süden von Texas zu kargen Landschaft zwischen Almería und Guadix macht. Auch die Figur von Chuck Norris könnte man ohne Abstriche in einen Film von Corbucci oder Castellari portieren, ohne dass sie dort sonderlich auffallen würde. Ganz groß punkten kann MCQUADE darin, dass Höhepunkt an Höhepunkt gepflanzt wird, bis fast nichts mehr geht, die wunderschöne Stimmung dabei aber kaum Schaden nimmt. Als Actionstreifen fast schon ein Gesamtkunstwerk, das aus den sonstigen Chuck-Norris-Macker-Filmen ziemlich heraussticht. Da wundert es dann auch kaum mehr, dass der eher auf höhere Kunst und Autorenfilm abonnierte Filmverlag der Autoren diesen Streifen in Deutschland in die Kinos brachte. Wer hätte es auch sonst machen sollen? Zu gewisser Berühmtheit kam in den späteren 80ern ja auch noch die Videokassette des Films. Weniger allerdings wegen des Norris-Films, sondern weil der Anbieter VCL dem Ranger einen Trailer von TANZ DER TEUFEL voranstellte, der nach dem Beschlagnahme-Hickhack von Raimis Film per Hand von allen Tapes gelöscht werden sollte. Weil nicht jeder Videothekar trotz Androhung von Konsequenzen diese Mühe auf sich nahm, waren MCQUADE-Bänder mit intaktem Trailer bei den Blutmatsch-Freunden mal sehr gefragt. Statt auf die zwei Minuten Werbevorspann zu schauen, hätten die meisten wohl besser daran getan, sich einmal in aller Ruhe Hundertundzwei Minuten MCQUADE anzutun. Carvers mit Abstand bester Film ist nämlich ein weitaus lohnenderes Unterfangen und auch nach über 20 Jahren schlicht ein Hit.

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#220 molotto

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Geschrieben 15. Februar 2006, 15:40

LAST HURRAH FOR CHIVALRY
(Hongkong 1978 – John Woo)

Der hundsgemeine Schurke Pai zerschnetzelt am Hochzeitstag von Kao dessen ganze Familie. Kao, völlig allein gelassen, sinnt auf Rache. Allein kann er gegen Pai und seine Horden allerdings nicht ankommen, zudem verweigert ihm sein alter und mittlerweile ans Bett gefesselte Lehrer die Herausgabe des mächtigen Mondschein-Schwertes. Um mit Pai abzurechnen, freundet sich Kao mit dem hervorragenden Säbelrassler Chang an, zumal er dessen Familie in Not unterstützt. Chang schließt seinerseits kurze Zeit später auch noch Freundschaft mit dem ebenfalls brillant schwertschlägernden Green. Zusammen wollen beide die Rache von Kao erfüllen und hecken einen Plan aus, wie sie in Pais extrem gut geschützte Villa eindringen können. Chang weiß allerdings nicht, dass Green ihn nach erfolgreichem Abschluss der Mission für 500 Tael im Auftrag von Kao umlegen soll, weil dieser es nämlich auch noch auf Schwester Chang abgesehen hat.
Wie weit Woo mittlerweile gerutscht ist, zeigt selbst der bereits ziemlich betagte LAST HURRAH überdeutlich. Wie auch in seinen späteren Filmen gibt es ein totales Loyalitäts- und Freundschafts-Inferno, wie man es sich in einem westlichen Film kaum vorstellen kann. Bei Woo klappt spielend, dass selbst die größten Sentimentalitätsnummern noch glaubhaft in bunten Bildern über die Leinwand purzeln. Schön gesungene Melodien (gleichwohl musikalisch ein überaus beeindruckendes Titelthema) machen den gefühlswallenden Auftakt, danach gibt’s fast pausenlos nur noch auf die Zwölf. LAST HURRAH ist fast reines Swordsplay-Kino. Aber selbst wenn die Schwerter mal aus der Hand rutschen, gibt’s mit den Knöcheln aber auch noch ganz gut welche gefeuert. Und wie auch in späteren Arbeiten Woos kann der milde Humor, der immer mal wieder bemüht wird, nicht darüber hinwegtäuschen, dass LAST HURRAH Volldampf voraus brutal, blutig und stellenweise ziemlich durchgeknallt ausgefallen ist. Bei den Shaws hat Woo gut gelernt. LAST HURRAH sieht stellenweise sogar besser aus als einige der Filme von Chang Cheh aus gleicher Zeit. Auffällig ist zudem, wieviel optischen Feinschliff der Film im Schneideraum bekommen hat. Seitens der wirkliche erlesenen Kämpfe gibt es gar nichts zu meckern. Auch nach wiederholter Betrachtung, wobei der Film jedesmal sogar noch etwas mehr gefallen konnte, und Querguckerei anderer einschlägiger Streifen ist LAST HURRAH schlicht einer der besten Schwerterstreifen, die man sich für eine schmale Mark ins Haus holen kann. Und dass neben dem ganzen Klingengewirr auch noch Platz für eine obskure Kämpfer wie den „Schlafenden Zauberer“ und einem Bösewicht mit fliegendem Morgenstern ist, macht die Sache nur noch sympathischer. Klasse Film!

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#221 molotto

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Geschrieben 15. Februar 2006, 22:07

VANESSA
((BR) Deutschland 1977 – Hubert Frank)

Gerade noch in der katholischen Mädchenschule mit dem Buch Eros in Pompeji erwischt worden, schon auf den Weg nach Hongkong, wo eine gewaltige Erbschaft ihres letzten Onkels auf sie wartet. Vanessa, Olivia Pascal in ihrer „schönsten“ Rolle gleich nach DIE SÄGE DES TODES, hat schon ein tolles Leben. Ernüchternd ist dann höchstens die Nachricht, dass sie nicht nur Obst- und Reis-Plantagen geerbt hat, sondern auch eine gut gehende Bordellkette. Um die Plantagen gibt es gleich ein ordentliches Gerangel, denn auch der uneheliche Sohn von Vanessas Onkel, Adrian (gespielt von einem richtig fies guckenden Günter Clemens), meldet Ansprüche an. Und nicht nur damit hat Vanessa zu kämpfen, auch der gute Major Kenneth Cooper hätte gute Verwendung für die erklecklichen Sümmchen, die Vanessa zugefallen sind. Die Story ist, zumal im Milieu der Superreichen angesiedelt, ganz Rosamunde Pilcher und Traumschiff in einem Aufwasch. Wären da halt nicht die durch und durch dekadenten Schlüpferlüpfereien, ziemlich viel Gerödel und diverse leinwandfüllende Schenkelspreizungen, die den Film geradewegs ins Bahnhofskino katapultieren. Manchmal geht Hubert Frank so weit, dass VANESSA wie eine abgefilmte Darbietung in einer Edel-Peepshow ausschaut, wobei er es auch nicht unterlässt, noch kräftig den David Hamilton raushängen zu lassen. VANESSA ist ihm dabei mal ungeheuer schmusig geraten, mal macht er ungehemmt die wilde Sau. Zwischendrin gibt es noch ein wenig völlig unsinnigen Magie-Quatsch, der halbwegs zu unterhalten versteht. Vanessa hat die Gabe, durch den Boden eines leergesoffenen Wasserglases wie bei einer Gimmick-Röntgenbrille ihr Gegenüber splitternackt zu sehen, dann wird sie Opfer von Voodoo-Schabernack und erotischen Hypnosen beim Abendessen. Asiens Metropole wird von Frank übrigens als ein modernes Babylon präsentiert, vielleicht der interessanteste Aspekt des Films. Und den bei zahllosen Eurogranaten in Erscheinungen tretenden Anton Diffring sieht man ja auch immer wieder gern – insbesondere in der Rolle eines hinterhältigen Sadisten. Uschi Zech, die mir noch aus der schier unglaublichen HERBSTROMANZE in drolligster Erinnerung ist, lümmelt sich zudem verdächtig oft mit offner Hose in aller Öffentlichkeit herum und zeigt ungeniert der Welt, was sie zu bieten hat. In einer ganz tollen Szene wandert Franks gynäkologische Kamera von der Tittenritze der Pascal bis rüber in die Achselhöhle, wo allerlei Buschgezottel auszumachen ist, und verharrt da eine bedeutungsschwangere Weile. Angesichts der brütenden Temperaturen in Asien schreit das ja förmlich nach einer Odorama-Rubbelkarte.

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#222 molotto

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Geschrieben 16. Februar 2006, 15:28

IM WENDEKREIS DES SÖLDNERS
(Italien 1983 – Anthony M. Dawson (Antonio Margheriti))

Super-Sergeant Sal Maggio und sein Vorgesetzter, der Menschenschinder Captain Harlow liegen sich gewaltig in den Haaren, nachdem Captain Harlow Maggio mitsamt einem Schwerverletzten einfach im Dschungel Vietnams zurückgelassen hat. Maggio kämpft sich allein bis zum Lager durch. In völlige Raserei bricht Maggio allerdings aus, als der verwundete Kamerad erst ein Bein verliert und sich dann das Leben nimmt, denn Harlow hat den jungen Rekruten aus völlig unsinnigen Gründen in ein Minenfeld geschickt. Maggio scheuert Harlow kräftig eine, wird verhaftet, kann aber auf dem Weg ins Gefängnis flüchten und sich in den von Feinden besetzten Dschungel absetzen. Harlow ahnt, dass sich Maggio bis zur Grenze nach Kambodscha durchschlagen will und legt sich auf die Lauer, obwohl der Krieg zwischenzeitlich als beendet erklärt wurde.
Ganz so klasse wie JÄGER DER APOCALYPSE und selbst den dagegen ebenfalls abstinkenden HÖLLENKOMMANDO ZUR EWIGKEIT ist WENDEKREIS nicht, obwohl der Streifen all das auffährt, was solche Ware hübsch aussehen lässt: Brandbomben auf Märklin-Züge, Hubschrauberflüge, Maschinengewehrgeknatter in jeder Minute und natürlich Explosionen am laufenden Band, die die ganze Breite der Leinwand zu ihrer Entfaltung benötigen. Den Timothy Brent, der bei weitem kein Ersatz für David Warbeck ist, sieht man zwar gerne durchs Unterholz hecheln, in METROPOLIS 2000 und THE LAST JAWS hatte er aber die eindeutig schöneren Rollen. Und den ganz harten Macker nimmt man ihm trotz starker Szenen (unterm Wasserfall sitzen und eine MG-Kugel mit der Machete aus dem Arm fummeln, aus einem Kilometer Entfernung einem Charly durchs Fernglas das Auge rausschießen) auch nicht so unbedingt ab. Unschön auch, dass der Film sich ganz gut einen zusammenholpert, weil die Schere äußerst kräftig zugeschlagen hat. Von dem Bombenattentat in der Spelunke und den Folterungen von Maggio nach der Gefangennahme durch die Vietnamesen sieht man in der deutschen Fassung rein gar nichts. Eine entsprechende Wiederherstellung für die DVD hat auch nicht stattgefunden. Auf der findet sich immer noch ein Abzug der völlig zerschlissenen Filmkopie, der auch schon auf der VHS von UFA Video zu sehen war. Schade eigentlich, denn auch ein etwas schlechterer Margheriti hätte durchaus Besseres verdient.

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#223 molotto

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Geschrieben 17. Februar 2006, 17:41


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(USA 1981 – Eric Weston)

Kadett Stanley Coopersmith, der alle äußeren Merkmale eines Verlierers auf sich vereint, wird von seinen Kameraden, Lehrern und sonstigen Vorgesetzten ziemlich schikaniert. Irgendwann findet er in einem zugemauerten Raum im Keller einer Kirche Werke und Schriften des im 16. Jahrhundert aus Spanien verbannten Satanisten Estaban. Mit einem Steinzeit-Apple-Computer übersetzt er dessen Schmierereien aus dem Lateinischen und rechnet dann durch Anrufung von Luzifer mit all denen ab, die ihm das Leben schwer machen.
In den 80ern war eher entscheidend, dass dabei möglichst heftig die Sau rausgelassen wird (im Kino ja noch eher als wesentlich später auf Video). Der Angriff der Schweine auf die Badewannen-Frau und die Schädeltrümmereien zum Schluss sind zwar nach wie vor sehr unterhaltsam, aber so ganz wärmt derlei dann auch nicht mehr. Da ist schon eher von übergeordnetem Interesse, welche größeren Namen sich bei DER TEUFELS-SCHREI so alles in Nebenrollen tummeln. Insgesamt hat DER TEUFELS-SCHREI trotz allen guten Zutaten über die Jahre deutlich an Fahrt verloren. In weitaus besserer Erinnerung ist da eher der Spaß, den es einst machte, von dem Streifen eine ungekürzte VHS von irgendwoher aufzutreiben – und natürlich die sich unweigerlich einstellenden Bilder von alten Kinoschaukästen, an denen man sich die Nase platt drückte, um bloß kein womöglich schauriges Detail auf dem Werbeaushang zu übersehen. Die schiere Begeisterung für ein Kino, wie es DER TEUFELS-SCHREI repräsentiert, hat über die Jahre doch einige Dellen bekommen. Nicht zuletzt auch wegen der DVD, die einen Audiokommentar von Eric Weston und Hauptdarsteller Clint Howard, dem kleinen Bruder des Regisseurs solcher Hirnkeulen wie SPLASH oder APOLLO 13, bietet. Nachdem Weston und Howard sich gegenseitig ordentlich auf die Schultern geklopft haben und bei jeder Szene darüber rätseln, ob die nun in St. Barbara, South LA oder am Südpol gedreht wurde, erschöpft sich ihr Redeschwall merklich – nur um dann neu darüber zu entflammen, welche Haustiere die beiden bevorzugen und was man bei Ebay nicht alles für dolle Schnäppchen machen kann. Gefasel von brachial langweiliger Hilfslosigkeit, die kaum mehr zu unterbieten ist. Das schmälert zwar nicht die schöne Rolle rückwärts, die man nach wie vor mit DER TEUFELS-SCHREI in die 80er machen kann, sympathischer macht das blöde Geblubber Weston und Howard aber auch nicht gerade – vor allem nicht, wenn sie sich ganz schwer mühen, ihren Billigheimer auf eine Stufe mit dem ungleich besseren CARRIE zu wuppen.

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#224 molotto

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Geschrieben 18. Februar 2006, 11:36

DER SCHATZ DER SIERRA MADRE
(USA 1947 – John Huston)

Drei ziemlich heruntergekommene Gesellen finden sich im tiefsten Mexiko zusammen, setzen alles auf eine Karte und reisen ins tiefste Hinterland, um nach Gold zu schürfen. Das finden sie auch bald und kratzen Metall von gehörigem Wert aus den Bergen. Schnell siegt die ungebremste Gier nach Mehr über das einst gesteckte Ziel. Und nicht nur andere Glücksjäger und herumstrochelnde Banditen machen den drei das Leben schwer, sondern vor allem auch das wachsende Misstrauen untereinander.
Die Lesart des Films als Klage gegen ungezügelten und rücksichtslosen Kapitalismus hat durchaus ihre Berechtigung. Man kann sich mit weitaus weniger Mühe über den Hintersinn mit dem SCHATZ aber auch einfach in einen wirklich erstklassigen sowie wunderbar gespielten Abenteuerfilm fallen lassen und zwei Stunden lang abschalten. Und der macht wegen seiner Wahrheiten über die Natur des Menschen auch bei jedem Durchlauf immer wieder sehr großen Spaß. Die nach Warner-typischen Hurra!-Muster zusammengekloppte „Dokumentation“ auf der DVD dagegen nicht. Nach etwas über 15 Minuten ist einfach gut. Und spätestens wenn Maltin unter Dauergegrinse seinen obligatorischen Senf ablässt, hat man die Faxen auch schon wieder mehr als dick. Dabei hätte mich durchaus interessiert, ob im weiteren Verlauf das Rätsel um die tatsächliche Identität von MADRE-Autor B. Traven noch gelüftet wird.

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#225 molotto

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Geschrieben 18. Februar 2006, 16:20

THE WILD WOMEN OF WONGO
(USA 1958 – James L. Wolcott)

Mutter Natur berichtet von einem Spaß, den sie sich mit den Menschen vor 10000 Jahren gemacht hat: In dem kleinen Steinzeit-Dorf Wongo sind alle Frauen ausgesprochen hübsch und mutig, die Männer dagegen schonungslos brutal und zudem strulledumm. Ganz im Süden gibt es dann noch den Ort Goona. Dort sehen die Männer aus wie typische Surfer-Sonnyboys und Muscle-Beach-Macker, die Frauen dagegen sind von einer schreienden Hässlichkeit und zetern den ganzen Tag. Eines Tages erscheint in Wongo ein knackiger Goona-Mann und bittet die Einwohner um Mithilfe bei der Bekämpfung der Affenmänner, die von der See aus die friedlichen Dörfer angreifen. Die Wongo-Männer weigen sich und wollen den Strahlemann gar ermorden, weil der allen Frauen im Dorf gehörig die Köpfe verdreht. Den Mord wissen die Wongo-Weiber zwar zu verhindern, werden aber größtenteils aus dem Dorf verbannt, weil sei bei ihrer Rebellion einen Sticken mit dem Abbild des Drachengottes umgeschmissen haben. Bei ihrer Reise in den Süden kämpfen die verbannten Weiber im Alleingang gegen die Affenmänner und schlagen sich bis nach Goona durch, wo sich die schmucken Männer gerade unbewaffnet im Wald auf ihre Vermählung mit den schrecklichen Frauen in ihrem Dorf vorbereiten. Die Wongo-Frauen fangen sich die Männer ein und nehmen sie zwecks Vermählung mit zu ihrer Drachengott-Priesterin, bei der sich dann kurze Zeit später auch die Wongo-Männer einfinden. Die haben, nachdem ein Großteil von ihnen ebenfalls von den Affenmännern aufgerieben wurde, unendliches Gefallen an den unschönen Goona-Vetteln gefunden.
Das hat schon in gewisser Weise sehr starke und starre rassenidiologische Anleihen, was John Wolcott, von dem ich bislang leider immer noch keine weiteren Kunstwerke kenne, in seinem in allen Belangen höchst ungenügenden Film präsentiert. In erster Linie dürfte es ihm wohl allerdings darum gegangen sein, attraktive Frauen in knapper Bekleidung zu zeigen – u. a. bei nacktem Badespaß (von ganz weit weg gefilmt, damit man nicht wirklich etwas sehen kann) und beinchenrasselndem Tanzritus. Zwischendrin und zur grenzenlosen Erheiterung aller gibt es immer wieder einen eingeschnittenen Papagei auf einem Ast zu sehen, der das Geschehen mit ulkigem Gekrächze und dummen Sprüchen kommentiert. Auf die Schenkel schlägt man sich vor allem aber wegen der hölzern eingebrachten Steinzeit-Dialoge von brachialer Primitivität und natürlich bei allen Szenen, in denen die gnadenlos überagierende Priesterin des Drachengottes ihre Auftritte feiert. THE WILD WOMEN OF WONGO hat also irgendwie schon etwas zu bieten, wenn auch nicht wirklich sonderlich viel. Trashfilm? Durchaus. Vielleicht aber auch einfach auf Zelluloid gebannte Naive Kunst auf unbegreiflich hohem Niveau.

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Geschrieben 19. Februar 2006, 07:40

GODZILLA’S REVENGE
(Japan 1969 – Ishiro Honda)

Der kleine Ichiro wächst als Schlüsselkind auf. Mutter und Vater kloppen Überstunde um Überstunde, sind noch nicht einmal abends für den Jungen da. Außerdem machen ein paar Schulfreunde Ichiro das Leben schwer, drangsalieren ihn und klatschen ihn auch mal eine. In seiner reichlichen Freizeit träumt sich Ichiro gern nach Monster Island, wo Minya, Godzillas Sohn, auf ihn wartet. Der hat auf einmal dieselbe Größe wie Ichiro (kann aber auch binnen Sekunden enorm wachsen) und ist natürlich auch in der Lage, sich mit dem Knirps zu unterhalten. Minya muss bei Papa Godzilla das richtige Kämpfen lernen, Ichiro schaut gern dabei zu und übernimmt viel von dem Gesehenen, um sich nicht nur später bei seinen gemeinen Schulkameraden zu revanchieren, sondern fängt durch die Verwendung von allerlei Monster-Tipps und –Tricks auch noch zwei gesuchte Bankräuber.
Der Film läuft knapp 70 Minuten. Damit er überhaupt auf so eine Länge kommt, gibt es noch viele schöne eingeschnittene Godzilla-Duelle aus anderen Toho-Filmen, ganz besonders ausführlich den Kampf gegen Ebirah aus FRANKENSTEIN UND DIE UNGEHEUER AUS DEM MEER. Mit dem Monster Gabbara gibt es immerhin noch einen Neuzugang zu bewundern. Gabbara ist ein aufrecht latschendes Kötervieh und kann durch seine Arme Elektroschocks verteilen, was ziemlich nett anzusehen ist. Gabbara wäre dann aber auch der einzig positive Aspekt des Films, denn der Rest ist ein totaler Unsinn, der direkt nach dem sensationellen FRANKENSTEIN UND DIE MONSTER AUS DEM ALL entstanden ist. GODZILLA’S REVENGE ist ganz klar ein rein auf Kinder abgestimmter Monsterzossen, wobei ich mir allerdings kein Kind vorstellen kann, das sich diesen haarsträubenden Quatsch freiwillig antut, sondern wohl eher zu ungleich besseren und „erwachsenen“ Godzillas greift, wenigstens aber zu FRANKENSTEINS MONSTER JAGEN GODZILLAS SOHN. GODZILLA’S REVENGE ist trotz schmaler Laufzeit eine ziemlich harte Nuss, die man nur unter größten Anstrengungen bis zum Ende durchhält, wenn die Titelsequenz vorüber ist, die mit dem wirklich äußerst amüsanten „Monster March“ unterlegt ist.

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Geschrieben 20. Februar 2006, 12:03

DER TIGER VON NEW YORK
(USA 1955 – Stanley Kubrick)

Der TIGER ist in erster Instanz ein wunderschönes Drama in Schwarzweiß, das sich gehörig beim Film Noir bedient. Ein ganz starker Film, gar keine Frage. Nur mit dem Verständnis hapert es nach wie vor. Egal wieviel Aufmerksamkeit man investiert, die Geschichte von Glorias Schwester, der Ballerina, ist in ihrer Gänze ebenso wenig nachvollziehbar (erst sind Schwester und Vater tot, dann wieder nicht) wie die Tatsache, dass Davy am Ende die Ablehnung von Gloria fürchtet, obwohl dazu gar kein Anlass gegeben wird. Wahrscheinlich steckt grenzenlose Tiefschürferei dahinter, an der sich Filmanalytiker fünf Nachmittage einen abknabbern können. Sollen die das mal machen.


DAS TODESLIED DES SHAOLIN
(Hongkong 1977 – Wang Yu)

Die Japaner wollen die besetzten Gebiete Chinas einen. Dafür möchten sie zwar einen starken und loyalen Mandarin-General gewinnen, gleichwohl aber die eigene Truppenstärke in den besetzten Provinzen ausbauen und natürlich auch weiterhin die Kontrolle über das Land behalten. Mit den japanischen Verbänden liefern sich die Rebellen ordentliche Kämpfe, gegen die Waffen der Japaner können die Chinesen allerdings kaum etwas ausrichten. Da kommt eines Tages der berühmte Kung-Fu-Kämpfer und Patriot Shiao Pai-lung des Weges daher. Im Alleingang nimmt er es mit den gemeinsten und hinterhältigsten Japanern auf. Die Machthaber wissen sich keinen besseren Rat, als die stärksten Kämpfer Asiens auf ihn anzusetzen und ihm eine Falle nach der anderen zu stellen.
Die Japaner kommen bei Wang Yu natürlich denkbar schlecht weg, was den Film auch zusätzlich etwas in die Länge zieht, da gerade anfangs viel Zeit damit verbracht wird, das politische Baugerüst des Films gründlicher als sonst üblich aufzuzeigen. Ist diese unsägliche Pflichtübung allerdings geschafft, gewinnt reinrassiges Geholze-Kino die Oberhand, wie man es sich besser gar nicht wünschen kann. Der Film findet sich dann ganz in der Tradition geradliniger Dreschflegel wie DUELL DER GIGANTEN und EINE FAUST WIE EIN HAMMER wieder. Da fehlt das Kampfturnier mit den absurdesten Fightern Asiens ebenso wenig wie ein eindrucksvolles Finale in einer alten Schänke. Zwischendrin beweist Wang Yu abermals, wie wunderbar er zu den geklauten Soundtracks von LAUTLOS IM WELTALL, DAS SCHWARZE LOCH, DER EXORZIST II und SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD den Gesetzmäßigkeiten der Gravitation zum Trotz an Wand und Decke laufen kann. Und als wäre es damit nicht schon allemal genug, muss er sich auch noch gegen drei japanische Kistenzombies beweisen. Der Film dreht jedenfalls ganz ordentlich auf und ist große Klasse. Auf der VHS von Sunrise Video (mit dem sagenhaften Titel SAMUREI TERROR) kann man dem nicht gerade zimperlichen Film durchaus noch problemlos folgen, bei Betrachtung der (qualitativ allerdings schöneren) FSK16-DVD von Madison zu großen Stücken leider gar nicht mehr.

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Geschrieben 20. Februar 2006, 17:37

HIGH SCHOOL CAESAR
(USA 1960 – O'Dale Ireland)

Matt Stevens ist der Anführer einer lederbejackten High-School-Gang, die sich zunächst durch Wahlbetrug die Schülervertretung unter den Nagel reißt und dann gar Eintrittsgeld für allwöchentliche Tanzveranstaltungen verlangt, die sonst kostenfrei waren. Das Geld soll angeblich den Schülern und der Schule zugute kommen, viel eher versandet es jedoch in den Taschen der üblen Truppe. Bei einem illegalen Dragster-Rennen unterliegt Matt eines Tages mit seiner Karre und verliert eine von ihm ausgelobte, sehr kostbare Goldmünze an seinen Klassenkameraden Kelly. Da er ein schlechter Verlierer ist, schreckt er nicht davor zurück, Kelly wenig später unbemerkt von der Straße zu drücken und einen Abhang hinunterpoltern zu lassen. Einen Toten nimmt Mat billigend in Kauf, zumal wenn es nach Unfall aussieht Dummerweise wird ihm wenig später die wieder eingesackte Münze zum Verhängnis.
In der Hauptrolle des gewaltätigen Nichtsnutzes brilliert John Ashley, den man ja auch immer gern als Strahlemann in den Gruselfilmen Eddie Romeros und in fiesen Biker-Streifen der späten 60er sieht. Als High-School-Schreck taugt er natürlich auch, zumal ihn der Film trotz schmaler Laufzeit eine Karriere durchlaufen lässt, für die andere Werke mindestens die doppelte Länge benötigt hätten. In HIGH SCHOOL CAESAR geht alles Schlag auf Schlag, dabei jede zweite Szene von einem fetzigen Rock'n'Roll unterlegt ist. Schnell wünscht man sich noch den Titelsong von Reggie Perkins auf Scheibe, schon wird die nächste Ungeheuerlichkeit und Nächstenschröpfung vom Stapel gelassen. Im Film ist Ashley eine rundum mit materiellen Dingen verwöhnte Göre. Seine Eltern weilen in Übersee weilen und sehen in der Übersendung ihrer dicken Monatsschecks nur noch eine lästige Pflicht, weshalb sie sich persönliche Nachrichten an ihren Sproß unlängst sparen. Und so wie er seine Haushälterin und seinen Chauffeur zuweilen ruppig kommandiert, so geht Mat auch mit seinen Mitschülern um. Durchaus möglich, dass damit etwas über Gleichgültigkeit und Vernachlässigung in der Erziehung ausgesagt werden soll und der Zeigefinger familiärer und gesellschaftlicher Verantwortung fleißig gereckt wird. Ebenso gut weiß man aus anderen Juvenile-Delinquent-Filmen, dass auch geordnetes Familienleben fast ausnahmslos potentielle Schwerverbrecher und Schiefbahn-Mädchen hervorbringt, weshalb die hier gesteckte Sozialkomponente nicht so ganz glaufhaft über den Teller kommt. Der Film hat sie eh nicht wirklich nötig.

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Geschrieben 20. Februar 2006, 21:04

DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN
((BR) Deutschland 1967 – Werner Jacobs)

Die New Yorker Industriellenelite kriegt’s mit der Angst zu tun. Erpresserschreiben mit Millionenforderungen machen die Runde, und die No-Nonsens-Untermauerung dieser Dreistigkeit gibt es auch ganz schnell in Form von Leichen zweier Millionärskinder dargebracht. Das FBI schaut zunächst etwas dumm aus der Wäsche, lediglich G-Man Jerry Cotton kriegt raus, welches gemeine Spiel wirklich gespielt wird.
Während die deutschen Wallace-Filme zwischen brav und bieder wankten und allerhöchstens mit einigen piefigen Kalauern zu zünden versuchten, ist Cotton in dem Maße aus gröberen Holz geschnitzt, wie seine Bastei-Groschenromane auf schlechterem Papier gedruckt werden. Immerhin: Wenn auch das „New Yorker“ Umland, durch das eine Irrfahrt mit Jerry führt, zweifelsohne als norddeutsche Flachebene auszumachen ist und sich einige Hochhäuser unschwer als Berliner Platte herausstellen, gelingt die Illusion der großen Welt doch mindestens ebenso gut wie in einem auf deutschem Festland abgekurbelten Nebel- und Villen-Wallace – wenn nicht sogar noch besser. Denn weil Held Jerry auch nicht zu faul ist, in Sümpfen nach herumhängenden Leichen zu suchen, auf schwindelerrengenden Kränen herumzuspringen und über donnernde Gütterzüge zu hechten, kauft ihm das Auge eh alles ab – zumal mit George Nader ja auch ein tatsächlicher Ami die Hauptrolle spielt und nicht nur ein als Ausländer „verkleideter“ Deutscher.
Bereits mit dem ersten Cotton-Film wird die Messlatte in Sachen Stunts und Action deutlich in Richtung US-Produktion gelegt, die besseren Flapsigkeiten gibt’s dafür nur in der deutschen Tonmischung. Die englischsprachige Fassung ist bei weitem nicht so reizvoll. Trotzdem schön, auch da einmal reingehört haben zu können.

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Geschrieben 21. Februar 2006, 11:00

JAGD AUF ROTER OKTOBER
(USA 1989 – John McTiernan)

Russen und Amis jagen sich mit U-Booten. Sterbenslangweilig.


BATMAN HÄLT DIE WELT IN ATEM
(USA 1966 – Leslie H. Martinson)

Eindeutig der bessere U-Boot-Film. Supergangster Pinguin hat sich nämlich eines der letzten konventionellen U-Boote der US-Streitkräfte zu einem Unterwasser-Eldorado für Gangster und dunkle Machenschaften ausgebaut. Darin sitzend brütet er zusammen mit Joker, Riddler und Catwoman aus, wie man der ganzen Welt möglichst viel Geld abknöpfen könnte. Helfen soll ein Dehydrator, der allen Lebewesen das Wasser entziehen kann. Mit ihm verwandeln die vier Nixnutze führende Köpfe der Vereinten Nationen in Trockenpulver, auf das sie erst wieder Wasser zu kippen gedenken, wenn man ihnen einige Milliarden zukommen lässt. Nur Batman und Robin können helfen. Der Kinofilm entstand ja rein aus der Intention heraus, die bereits in den USA gut laufende TV-Serie auch im Ausland besser zu verkaufen. Trotz der Tatsache, dass BATMAN HÄLT DIE WELT IN ATEM damit eigentlich kaum mehr ist als ein überlanger Werbefilm, macht er doch über Gebühr Spaß. Gegenüber der TV-Serie gibt es viele neue Gimmicks, die Beteiligten sind mit sichtlicher Begeisterung am Werk und das außerhalb schmaler Fernsehbudgets produziert wurde, kommt dem Streifen optisch sowieso ungemein zugute. An der Grundformel der TV-Serie wurde für den Kinofilm kaum etwas geändert. Beim Finale auf dem Deck des U-Bootes gibt es auch viel comichaftes „Pow!“, „Thwack!“ und „Klonk!“, mit dessen Verwendung während des Films sehr sparsam umgegangen wurde. Vielleicht ging das im ganzen Nonsens des Films auch einfach irgendwann unter. Unterhaltsam ist der nämlich auch ohne diese Referenz ans Gedruckte und selbstverständlich auch weitaus besser als jede der sich unendlich wichtig nehmenden Event-Adaptionen neueren Datums.

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Geschrieben 21. Februar 2006, 17:31

DER TEUFEL KAM AUS AKASAVA
((BR) Deutschland/Spanien 1971 – Jess Frank (Jesus Franco Manera))

Der Assistent von Professor Forrester findet in den tiefen Höhlen von Akasava einen Stein mit unglaublichen Fähigkeiten. Wer diesen Stein besitzt, ist der Herrscher der Welt. Kein Wunder also, dass Forrester und sein Assi getötet werden bzw. spurlos verschwinden und im weiteren Verlauf sich noch weitere unangenehme Vorkommnisse häufen, die über die eine oder andere Ecke alle mit Dr. Thorrsen und seiner Buschpraxis verknüpft sind. Soledad Miranda, Fred Williams und Jess Franco himself mimen die Geheimdienstler, die an schneller Aufklärung interessiert sind. Was genau die Fähigkeiten des magischen Steins aus Akasava sind, erfährt man erst gegen Ende, als der Kopf der Verbrecher sein wahres Anlitz präsentiert. Müde Metalle zu Gold machen kann der nämlich, nicht weniger. Ach so. Wo genau Akasava auf der Landkarte zu finden ist, ist mir immer noch ein Rätsel – ebenso, ob es das überhaupt wirklich gibt. Diese Frage wird dann irgendwann ein Reisebüro klären, wenn ich vorgebe, dort zwei Wochen Urlaub buchen zu wollen. Da lasse ich mich entweder überraschen oder blamiere mich bis auf die Knochen. Und egal, wie die Sache ausgeht, das hinterhältige Lachen von Horst Tappert wird mir dabei im Kopfe spuken, und zwar taktgenau zur flotten Musik von Schwab & Hübler. Tapperts Gehässigkeit ist irgendwo schon zu verstehen, wenn man sich in einem Franco verdingen muss, während zu Hause doch unlängst nach aufklärerischen Diensten in Mördervillen verlangt wird. Und aus dem Rund seiner Tränensäcke schaut er manchmal ganz schön müde und ausgebrannt, der Tappert – selbst als er in einer piefigen wie miefigen Bar herumsitzt und sich auf der Bühne die Soledad in ihrer Tarnung als Tänzerin räkelt und ihr Kleid aufreizend beiseite schiebt, das aussieht, als bestünde es aus dem Bandsalat einer VHS-Kassette. Müder wirkt da nur noch der Zombie-Professor, der sich gegen Ende, aus welchen Gründen und wieso auch immer, in London herumtreibt. Der Teufel kam halt doch aus Akasava.
Das Ende des Films mit der Auszieh-Schlampe, die auf einmal im Zimmer von Williams steht, habe ich bis heute nicht verstanden. Macht ja nüscht.

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Geschrieben 22. Februar 2006, 17:57

ZWEI SIND NICHT ZU BREMSEN
(Italien 1978 – Sergio Corbucci)

Terence Hill ist Undercover-Agent des Militärs, der einen gemeingefährlichen Spieler unschädlichen machen soll, bei dem die Truppe ihr ganzes Geld verlottert. Bud Spencer ist Charlie, sein Bruder und ein einstiges Poker-As, der ihm dabei helfen soll, zunächst aber nicht im Traum daran denkt. Dass der Streifen eher ein ziemlich unspektakulärer Vertreter der Erfolgswelle mit Spencer/Hill-Filmen ist, erkennt man nicht nur daran, dass den Brüdern De Angelis wohl keine vernünftige Musik mehr eingefallen ist, sondern vor allem am Fehlen von Furz- und Fäkalwitzen, rücksichtslosen Fress-Orgien und durchgehend schlechtem Benehmen aller Beteiligten. BREMSEN geht viel zu sauber über den Tisch und ist dafür mit fast zwei Stunden auch etwas zu lang geworden, zumal gemessen an der Spielzeit nur wenig geprügelt wird. Und wenn es Schläge hagelt, dann meistens ebenfalls von der Stange (zwei links, zwei rechts und Halleluja) und nur mit wenig brachialem Einfallsreichtum. Die deutsche Synchronfassung biegt einige Schäden noch mit Brechstangenwitzen zurecht, so richtig erfolgreich ist sie dabei aber nicht wirklich. Nicht ganz so schlecht wie der noch richtig unangenehm in Erinnerung klebende ZWEI AUSSER RAND UND BAND zuvor, aber bei weitem auch kein Spaßmach-Klassiker wie MÜCKE.

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Geschrieben 23. Februar 2006, 08:49

THEATER DES GRAUENS
(Großbritannien 1973 – Douglas Hickox)

Vincent Price als großartiger Theaterschauspieler Edward Lionheart, der nur Shakespeare zum Besten gibt und sämtliche Kritikerfatzkes abstraft, die sein sich darin offenbarendes Genie nicht anerkennen wollen. Der Film ist Horrorklassiker durch und durch, ein zudem wunderschöner noch dazu. Mit dem exzentrischen Lionheart darf man allem Rachedürsteleien zum Trotz nicht nur deshalb ganz viel Mitleid haben, weil bei den meisten seiner Auftritte eine herrlich melancholische Filmmusik aufspielt, die die Tragik seiner Figur noch einmal besonders hervorkitzelt. So schön und einfallsreich wie er seine Kontrahenten über die Klinge springen lässt, wäre jede Auszeichnung mehr als verdient und im Grunde ein höchstens müder Lohn. THEATER DES GRAUENS ist zwar auch kaum mehr als ein etwas besserer Vertreter des 10-kleine-Negerlein-Prinzips, erreicht aber durch die exquisiten Darsteller (Diana Rigg als Lionhearts Tochter in Männerverkleidung, Dennis Price als Schwuler, der in einer völlig grotesken Szene seine Köter zwangsverspeisen muss) eine weitaus höhere Qualität - und natürlich auch durch die ziemlich geschickte Einflechtung sämtlicher Gewalthöhepunkte der Shakespeare-Werke. THEATER DES GRAUENS nimmt sich trotz aller Dramatik nicht ernst, in peinlichen Klamauk und Blödelei kippt er dennoch nicht ab. Ist immer wieder seltsam anzusehen, dass nur die Briten diese Gratwanderung so meisterlich zu beherrschen scheinen.

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#234 molotto

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Geschrieben 23. Februar 2006, 13:47

STREET TRASH
(USA 1986 – Jim Muro)

Mit amerikanischen Splatterfilmen der 80er Jahre habe ich mindestens mittelschwere Probleme. Die tösen oft zu laut und sind dann doch nur groß darin, sämtliche Versprechen zu brechen, die gern und reichlich gegeben werden. Erinnerungswürdiges bleibt da wenig, weil es doch immer nur um dasselbe ging. Das Abstrafen von Teenagern in Liebesposen ist nicht schockierend, sondern nervtötend, zumal die Prüderie in den US-Filmen mit der ganzen Reißverschlussfickerei und noch schlimmeren Dingen jeden Anschein von Glaubwürdigkeit zu verhindern weiß. Die Rümpfe aus blutigem Gekröse, die schlussendlich stehen bleiben, interessieren selbst einen 14jährigen, der sich all das eigentlich eh nicht anschauen darf, höchstens für eine halbe Stunde, weshalb die meisten dieser eher jämmerlich zusammengekloppten Filme immer viel zu lang ausgefallen sind. Unerträglich lang sogar. Freddy, Jason und Pinhead haben ihre Zeit nicht unbeschadet überstanden, obwohl man eigentlich wenig gegen den Nagelschädel aus HELLRAISER sagen kann, war der doch in erster Instanz als Erwachsenenschreck angelegt, und nicht als der Kinder-Buhmann, zu dem er wenig später mit nur wenigen Handgriffen demontiert wurde. Aber wenn etwas ganz besonders symptomatisch gerade für die zweite Hälfte der 80er war, dann doch sicherlich der Umstand, wie schonungslos der Horror- und Splatterfilm auf Kinder und Jugendliche zurechtgebogen wurde, ohne dabei den sehr enggesteckten Zaun biederer Konventionalität zu durchbrechen – selbst bei Troma nicht. Overkill und Ofen aus.
Da schlug so etwas wie STREET TRASH natürlich ziemlich massiv ein. STREET TRASH ist fürchterlich rabiat, dreckig, gemein, blutrünstig und knackt gewaltig an einigen Tabus herum. Der Film ist ein randvolles Sammelbecken für absurde Momemte. Dass der Film dabei eigentlich keine wirklich durchgehende Handlung erzählt, sondern einige Geschehnisse und Figuren mal mehr und mal weniger in den Vordergrund rückt und höchstens lose miteinander verbindet, stört dabei überhaupt nicht. Es würzt höchstens noch den ruppigen Charme des Werks. Anders wäre es wohl auch nicht möglich, das heruntergekommene Leben zweier Brüder zu zeigen, die sich als Penner verdingen müssen, gleichwohl aber einen unendlich fetten Schrottplatzbesitzer zu präsentieren, der sich über eine gammelige Frauenleiche rollt, nachdem ihm sein Köter kräftig im Schritt herumleckte. Oder den an einen Vietnam-Trauma leidenden Penner mit dem schönen Namen Bronson, der sich aus Oberschenkelknochen Messer schnitzt und später in einer der spektakulärsten Szenen des Films mit einer herumsausenden Gasflasche geköpft wird. Zwischendrin gibt es noch eine Art Rugby-Spiel mit einem abgeschnittenen Pillermann und natürlich immer wieder Ausflüge in den schmuddeligen Fuselladen, in dem der Kellerfund Viper verkauft wird, das aus allen, die es schlucken, ein Wasserfall aus bunten Schleim macht. Denn STREET TRASH ist ganz nebenbei auch noch eines der letzten wirklich großen und „ernstzunehmenden“ Schleimfilme in der Tradition eines DER PLANET SATURN LÄSST SCHÖN GRÜSSEN.
STREET TRASH ist ohne Frage ein Filmjuwel, ein Filmklassiker abseits des Weges und einer der vor Kreativtität und kruden Kram rappelnden Sammeltöpfe junger Talente, über die man leider viel zu selten stolpert. Die qualitativ sensationelle DVD von Don May Jr. war längst überfällig und ist trotz fehlender Extras (gerade bei STREET TRASH hätte mich ein Audiokommentar mehr als interessiert, der wäre schier Pflicht gewesen) eine der schönsten Veröffentlichungen des noch relativ jungen Jahres. Eine der größten Lücken der 80er Jahre – endlich gestopft.

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#235 molotto

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Geschrieben 24. Februar 2006, 10:31

GOTT MIT UNS
(Italien/Jugoslawien 1969 – Giuliano Montaldo)

Unser Buddy ist der dicke Kanadier Jelinek, der nach der Invasion in Deutschland so richtig vom Leder zieht. Sein Kumpel Franco Nero ist als spaßiger Kriesgefangener Bruno Grauber mit von der Partie. Bruno und der Dicke gehen hier auf ganz große Fahrt. Ja, wenn sich die beiden Napfsülzen in der deutschen Nachkriegsprärie sehen lassen, da reiben sich die Frauenzimmer nicht nur verwundert die Augen. Mit ihrem Fressalienlaster kriegen sie alle Weiber rum und haben immer freie Fahrt in allen Gassen. Und wo das Dickerchen und sein blonder Spaßmacher hinlangen, da wackelt die Wand und glühen die Ohren.
Der deutsche DVD-Titel macht keinen Sinn, der stinkt viel zu sehr nach Rockern, Wehrmacht und religiösem Geeifer. Der Kinotitel, DIE IM DRECK KREPIEREN, hat eher was von Western als von einem echten Buddy. Hätte ich was zu melden, ich hätte den Streifen nicht unter DER DICKE UND SEIN HALBER HAHN oder DIE DAMPFRAMME MIT DEM SUPERBUMS auf die Menschheit losgelassen. Gute Traditionen wollen schließlich gewahrt sein. Der Film ist trotz aller Bemühungen der Synchronisation („Kümmeltürken“- und „Was auf die Zwiebel“-Sprüche) noch über Gebühr ernst und bedarf dringender Nachbearbeitung. Die deutschen Kriegsgefangenen lassen sich zudem nur als Spaßbremsen begreifen, gehören aus den Film geschnitten und durch einige lustig aussehende Unterweltgestalten ersetzt, denen Buddy und Blondie in noch nachzudrehenden Szenen eins auf die Glocke geben können. Ansonsten ist der Film aber durchaus ganz anständig, wenn mir persönlich Montaldos TOP JOB nach wie vor wesentlich besser gefällt.

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#236 molotto

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Geschrieben 24. Februar 2006, 13:35


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(Italien/(BR) Deutschland 1967 – Luigi Bazzoni)

Django, der eigentlich nette und korrekte Soldat, verliebt sich in die eines Tages bei ihm am Kasernentor auftauchende Conchita. Und je heftiger er sich in die rassige Zigeunerin verguckt, desto größer wächst die Bereitschaft, sich für sie gehackt zu legen und all ihren Wünschen zu entsprechen. Will heißen: Django tut jetzt auch gar nicht mehr so schöne Dinge, sticht gar in einem Moment von Aufgebrachtheit einen Vorgesetzten ab. Das geht natürlich nun gar nicht, weshalb er sich alsbald bei einer Gangsterbande wiederfindet, die zu Djangos größter Überraschung von Conchitas brutalen Ehemann Garcia angeführt wird.
Constantin-Film machte aus Carmen Conchita und aus José einen waschechten Django, was zwar nicht im Sinne des Erfinders ist und auch nur höchst schwächlich darüber hinwegtäuschen kann, dass es sich bei MIT DJANGO KAM DER TOD um etwas ganz anderes handelt, als um einen Italo-Western nach bekanntem Strickmuster. Die Portierung von CARMEN in den Wilden Westen jedenfalls ist wirklich äußerst gelungen und trotz aller Gegensätzlichkeiten, die den Opernstoff und den Italo-Western nun einmal nicht so einfach Vereinigung finden lassen, ein ziemlich ansehnliches Spektakel geworden. Zumindest dann, wenn man geneigt ist, die Schubladen mit dem üblichen Knarren-Krimskrams einmal geschlossen zu halten und sich ganz auf das zu konzentrieren, was Nero allein hier an Leistung bringt. Ein Django kommt zwar hinten trotz aller Mühen nicht heraus, aber immerhin eine Darbietung, die selbst den schon ungemein ernsten Bruno aus Montaldos Film hier eins drüber reichlich dünn aussehen lässt. Und nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass sich ein „Dauerbrenner“ wie CARMEN – zumal wenn gut gespielt - natürlich weitaus weniger schnell abnutzt als ein... sagen wir mal DJANGO – DEN COLT AN DER KEHLE. Einziger Nackenschlag ist da wirklich die etwas entstellende Synchronisation und damit verbunden auch die Tatsache, dass man Klaus Kinski in diesem Streifen einen echt blöden Sprecher spendiert hat.

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#237 molotto

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Geschrieben 24. Februar 2006, 15:43

TODESSCHÜSSE AM BROADWAY
((BR) Deutschland 1969 – Harald Reinl)

Unter Reinls Regie plagt sich G-Man Jerry Cotton mit einem ganz erheblichen Goldraub, bei dem allerdings auch ein FBI-Mann von der Partie war, dessen Tarnung nur kurze Zeit später aufflog. Bevor dieser von den Gangstern alle Lampen ausgeschaltet bekommen hat, hat er das ganze Gold beiseite schaffen können. Mit nur einem lausigen Hinweis in der Tasche muss Cotton eifrig danach suchen, wobei ihm zugute kommt, dass er häufig mit Gangsterboss Costello verwechselt wird, der seine Visage hat umoperieren lassen.
Noch weitaus schlimmer als im jüngst noch einmal gesehenen MÖRDERCLUB VON BROOKLYN wird die gepflegte Berliner Plattenbau-Siedlung ungeniert als New York in den Verkauf gefahren. Auch der Broadway besteht bei Reinl nur aus Platte, obwohl trotz erheblicher Länge der Straße von solchen Bau-Ruinen in Wirklichkeit nirgends welche zu finden sind. Und noch etwas ist auffällig: In Reinls Vision der Metropole New York sind die Straßen fast immer menschenleer, nur Gut und Böse treffen sich kurz zum Stelldichein. Danach wird’s auch gleich wieder so ruhig wie auf dem Lande. Die gegengeschnittenen 2nd-Unit-Aufnahmen vom echten New York wirken dann immer besonders schockierend, wenn sie ans lose Ende der Berliner Aussenansichten geklebt wurden. Das große Wunder ist, dass der Film an solchen Sperenzien nicht zerbricht, sondern trotz aller Merkwürdigkeiten wie aus einem Guss wirkt. Da erscheint es nur folgerichtig, wenn am Ende auch schon mal kräftig und ziemlich siegessicher die Werbetrommel für den nächsten Cotton gerührt wird – freilich ganz ohne allerdings Besserung zu versprechen. Das kann man mit einiger Berechtigung tollkühn nennen - oder aber einfach unverfroren. Und was daraus geworden ist, weiß man ja.

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#238 molotto

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Geschrieben 25. Februar 2006, 15:48

ULTRA FORCE 1.
(Hongkong 1989 – Loo Chun Kok)

Auf der Suche nach einem VHS-Band im Keller gewesen, Kassette im Gewühl nicht gefunden, dafür aber ULTRA FORCE 1. auf DVD von Laser Paradise. Was der Punkt hinter der Zahl soll, weiß ich nicht, weil der Film dann ja korrekt ULTRA FORCE ERSTENS heißen müsste, was herrlich wenig Sinn macht. Doch was kümmert es zunächst, überschattete die Vorfreude alles Denken und jeden Verdachtsmoment, der beim Aufstöbern einer Paradies-DVD eigentlich mehr als angebracht gewesen wäre. Gleich nach dem Einlegen war klar, dass es sich nicht - wie eigentlich erwartet - um den ersten IN THE LINE OF DUTY handelte, den es dereinst mal von Embassy-Video als ULTRA FORCE auf Band gab (und auf den ich eigentlich spontan große Lust hatte), sondern um ein ziemlich blödes Hongkong-Muwie neuren Datums, wie man es einfallsloser kaum noch herstellen kann. Darin wütet eine Weiber-Spezialeinheit der Polizei mit dem duften Namen „Blaue Engel“ herum, um von der Verbrecherorganisation Shadow eine Namensliste zu bekommen. Eine Trine lässt sich in einem schäbigen Lokal als Gesangsnummer engagieren, eine andere sinnt nebenbei auf Rache für den hinterhältigen Mord an ihrem kleinen Sohn. Dann taucht noch die gegnerische Bande der Dragons auf und das Chaos ist perfekt. Nach einer halben Stunde geht auch noch der letzte Funken des Mutes flöten, der einzusetzen dringend angebracht gewesen wäre, um der ganzen Action-Salbaderei von vorn bis hinten folgen zu können. Blutig ist der Film, aber nicht interessant. ULTRA FORCE ZWEITENS habe ich auch noch gefunden, der jetzt nett drapiert neben dem Player liegt und eigentlich recht unschuldig aussieht. Für noch mehr ULTRA FORCE muss ich mir nachher aber erst mal eine Tasse Bohnenkaffee machen.

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#239 molotto

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Geschrieben 25. Februar 2006, 15:55

UNTER PIRATENFLAGGE
(USA 1935 – Michael Curtiz)

Ein großartiges Wiedersehen. Obwohl ich Errol Flynn in vielen seiner Filme nicht so dolle finde, als Peter Blood ist er schlicht großartig. Schön auch, diesen herrlichen Piratenfilm einmal komplett zu sehen, da einige (Dialog-)Szenen, die vom ruppigen und nicht immer rechten Piratenalltag erzählen, aus der deutschen Fassung gekappt wurden, um Blood und seine Truppe mit einem Strahlemann-Image auszustatten, das keinerlei Trübung aufzuweisen hat. Kann mich auch nicht erinnern, den Film schon einmal in so schöner Qualität gesehen zu haben, was gerade bei dem Überfall der Franzosen auf Port Royale und dem dabei stattfindenden Schiffeversenken doch für einiges Staunen angesichts der Detailfülle der Bilder gesorgt hat. Und ein richtig schöner Abenteuerfilm ist UNTER PIRATENFLAGGE ja sowieso, wenn man sich auch hin und wieder unweigerlich an Alexandre Dumas und DER GRAF VON MONTE CHRISTO erinnert fühlt. Der Film geht trotzdem runter wie Öl.

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#240 molotto

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Geschrieben 25. Februar 2006, 16:13

ULTRA FORCE 2.
(Hongkong 1989 – Tommy Wong)

Der Nachschlag. Auch nicht viel besser, zumal sich die Frauentruppe diesmal nur zu zweit durchschlägt. Das Mannweib, das im ersten Film den Tod des Sohnemanns rächen wollte und ein wenig an Walter aus dem RTL-Frauenknast erinnerte, ist hier nicht mit von der Partie. Diesmal soll ein gemeingefährlicher Gangsterboss zur Strecke gebracht werden, der allerdings selbst in Nöten ist, weil ihm ein aufstrebendes Gangster-Jüngelchen in die Parade fährt. Es geht um ganz viele Diamanten, was im Grunde aber nicht weiter interessiert, so lange nur genügend geballert und sich in die Fresse getreten wird. Derlei hat der Film wieder ordentlich im Angebot. Und diesmal sogar auch eine richtig herausragende Szene, die man in ULTRA FORCE ZWEITENS nie und nimmer ernsthaft vermutet hätte. Um das Versteck der Diamanten zu erfahren, knebelt der Gangster-Heißsporn ein bis auf die Unterhose nacktes Mädchen und foltert es mit aufgesetzten Krabbeltieren, das sich augenblicks an ihrem Blute gütlich tun. Um seinem Begehr Nachdruck zu verleihen, zerschnibbelt er ihr die Tierchen auf nacktem Leib (Bah!), und als das auch nicht fruchtet, eilt ein grinsender Scherge herbei und zupft ihr einen Zehennagel raus. Autschautsch! und ganz schwer D’Amato. Die Szene war wohl für den deutschen Markt ursprünglich nicht vorgesehen, weshalb es sie auch nur in OF mit Untertiteln zu sehen gibt. All das macht den Kohl aber auch nicht wirklich fett, dennoch ist es natürlich schon eine gewisse Form der Bereicherung anzusehen, mit welchen perfiden Mitteln sich das Äktschn-Muwie seine Käufer sucht. Also nee. Auf der DVD gibt es u. a. noch englischsprachige Trailer zu den ersten beiden Ossorio-LEICHEN, allein deswegen man die DVD guten Gewissens nicht wegschmeißen kann.

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