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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer - Filmforen.de - Seite 31

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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer


1011 Antworten in diesem Thema

#901 molotto

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Geschrieben 23. August 2007, 14:08


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(USA 1972 – Jack Starrett)

Die Eltern von Ex-Soldat und Superbulle Captain Slaughter werden von den finsteren Gesellen eines Drogensyndikats in die Luft gesprengt. Das findet Slaughter im Falle seines alten Herrn nicht so überaus dramatisch, war dieser doch – wie sich schnell erweist – in allerlei dunkle Machenschaften verstrickt, dass jedoch seine Mutter mit dran glauben musste, das nimmt Slaughter überaus persönlich und startet einen Ein-Mann-Feldzug gegen die Hintermänner und schließlich das ganze Syndikat. Die Reise führt nach Südamerika, wo sich mit Mario Felice der Kopf der Organisation herumtreibt.


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Neben der überaus heftigen Rachephantasie, mit der sich Starretts Film befasst und die sich von vorn bis hinten mit saftigen Brutalitäten in Wort und Tat durchsetzt zeigt, kriegt man auch noch einen hübsch spannenden Streit um die Führung der Organisation geboten, denn Rip Torn, der hier ein selten windschiefes Subjekt mit dem eher nach Straßenköter klingenden Namen Hoffo spielt, hinergeht den Boss und reißt Felices Macht schließlich an sich. Und natürlich entpuppt er sich auch als der Killer, der Slaughters Eltern weggeputzt hat. Neben all dem Weggepumpe böser Buben gibt es zur Auflockerung die schaukelnden Euter der überaus gutbestückten Stella Stevens, bei deren Anblick man sich ganz manierlich von der Pausenlos-Action erholen kann, mit der der Streifen angefüllt ist. Was dem Peckinpah seine Zeitlupe, ist dem Starrett hier seine Fischaugenlinse, mit der er ganz besonders ausgefallene Szenen eingefangen hat. Ein besonderer künstlerischer Zweck wird damit wohl weniger verfolgt, die auf diese Weise eingefangnen Bilder sehen trotzdem toll und schwer beeindruckend aus. Überhaupt schickt sich SLAUGHTER nicht an, etwas mehr verkaufen zu wollen als höchst ansehnliches, zuweilen schwer machendes Kino aus der Blütezeit des echten film noirs. Ein erstklassiger Schwatten-Soundtrack mit tollen Soul-Nummern gehört da ebenso dazu wie jede Menge selbstzweckhafter Gräueltaten, die einzig dazu angetan sind Rache- und Blutdurst (auch beim mitfiebernden Publikum) zu stillen, sowie ein äußerst cooler schwarzer Muskelwüterich. Mr. „Mucho Macho“ Jim Brown sticht hier in gleicher Weise viele seiner Kollegen aus wie auch Starretts Film sich den meisten Schwatten-Reißern der 70er Jahre überlegen zeigt.


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Bearbeitet von molotto, 23. August 2007, 14:21.

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#902 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 06:30

DER SOHN DES MANDINGO
(USA 1973 – Gordon Douglas)

Nachdem Slaughter den Drogenheinis in Mexiko das Geschäft vermasselt hat, trachtet man ihm in der Heimat nach seinem Leben. Bei einer Gartenparty wird die ganze geladene Gesellschaft mit einem alten Doppeldecker angegriffen und in Grund und Boden geballert. Das schürt unbändige Wut im schwarzen Mann. „Meine Vorfahren waren Mandingos, und jetzt zeige ich ihnen, was das heißt!“ tönt Slaughter in der deutschen Synchronfassung. Mandingo sein heißt nach Willen des Films ungefähr so viel, wie jeden, der einem quer kommt was über den Pelz zu geben. Die gute Rezeptur des ersten Films wird also beibehalten. Slaughter schießt und prügelt viel und fragt und quatscht wenig. Jedenfalls nicht mit den bösen Jungs, dafür umso mehr mit geilen Mamas, die sich ihm quasi nur mit bereits umgeschnallter Matratze in den Weg stellen. So wünscht man sich das. Jedenfalls kriegt es der schwarze Bär in diesem Streifen ganz ordentlich mit Gangsterkönig Duncan zu tun, der sich zur Verstärkung auch noch einen Auftragskiller aus Miami kommen lässt. Neben dem Rachefeldzug vom Sohn des Mandingo geht es aber auch noch um eine Liste mit Namen, die aus dem Safe von Duncan geklaut werden muss. Auf dem Wisch stehen all die Namen der hohen Politiker und Polizeibeamten, die vom Drogensyndikat bezahlt werden. Anlass genug, neben all dem Geballer und Geschaller auch noch ein paar (gar nicht mal so üble) Heist-Elemente in den Streifen zu packen. Ganz so ein gnadenloser Rüpel wie der Ursprungsfilm ist die Fortsetzung leider nicht geworden, mit einem buntgekleideten, panzerknackenden Loddel („Mach dem Vater Wind mit deinem Hintern, Baby!“) hat man dem Streifen sogar noch ein leidlich komisches Element beigegeben, das jedoch nicht übergebührlich lange auf der Bildfläche herumturnt. Trotz unweigerlicher qualitativer Abstriche ist auch der zweite SLAUGHTER immer noch weitaus besser als so manch anderer Schwattenfilm aus dem Vergleichszeitraum, in der Tat von vorn bis hinten recht spannend anzusehen und trotz ein paar Albernheiten ohne jeden Durchhänger angerichtet. An einer ordentlichen Portion Gemacker und Gegecke fehlt es hier überdies nicht. Scatman Crothers schaut auch mal kurz vorbei und beweist, dass ein echter Mandingo auch O-Beine haben kann und trotzdem kein schlechter Mensch ist. Am Ende des Films wird Slaughter nach Paris geschickt. Das wäre eigentlich eine ideale Grundlage für einen dritten Teil gewesen, der noch einmal so richtig den Knüppel aus dem Sack lässt. Der kam dann aber nicht mehr. Sehr schade.

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#903 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 06:31

SLAUGHTERHOUSE
(USA 1987 – Rick Roessler)

Vier Teenager fahren für eine Mutprobe zum alten Schlachthof, nachdem ihre Party wegen Stromausfall abgeblasen wurde. Für 20 Öcken sollen die Mädchen eine Stunde durch die dunklen Hallen des abgewirtschafteten Hofes marschieren. Drinnen hocken aber der alte, geistig völlig weggetretene Besitzer Lester und sein dicker, total verwarzter Sohn Buddy, der sich für ein Schwein hält und zum letzten Geburtstag ein gewaltiges Hackebeil geschenkt bekommen hat. Mit diesem Instrument setzt er im Auftrag seines Alten den Menschen zu, die sich mit zweifelhaften Methoden den alten Schlachtbetrieb unter den Nagel reißen wollen. Und eben auch den Teenagern. Ohnehin alles Schweine. Um solche dreht sich der Film dann auch auf dem zweiten Gleise, denn die Seele des grunzenden Viehzeugs durchweht hier alle Winkel. Der dicke Sohn, ein Schwein. Die mit allen Methoden arbeitenden, landgeilen Großschlachter – Schweine! Und die Teenager wollen Schweinereien machen, wenn sie sich mal nicht über die nächste Party (die – natürlich! – unter dem Banner „Pig Out“ läuft) unterhalten. Was dann aus ihnen heraustropft, nachdem Buddy sie mit seinem Beil bearbeitet hat, darf und kann man getrost als Schweinerei betrachten. Zudem sind Schweine in allen Lebens- und Todeslagen bis hin zum verwesten und zerstückelten Kadaver in zahllosen Bildern des Films zu finden. Das will doch was zu bedeuten haben! Ein TEXAS CHAINSAW MASSACRE wird trotzdem noch lange nicht aus dem Film, obwohl dieser merklich auf dessen Pfade wandelt, es allerdings nicht hinbekommt, Atmosphäre und vor allem spürbaren Schrecken aufzubauen und zu verbreiten. Und daran mangelt es SLAUGHTERHOUSE in der Tat schwer. Schlecht ist der Slasher trotzdem nicht, denn vor allem der mitgegebene, überaus grimmige Humor des Films macht ihn über weite Strecken durchaus goutierbar. Wesentlich besser wäre er vielleicht noch geworden, hätte man anstatt nach Texas lieber mal Richtung HOTEL ZUR HÖLLE geschielt, denn Connors witzig-spritziger Streifen zeigt völlig losgelöst vom unerreichbaren Klassiker, wie so eine Mord ’n Metzel-Geschichte auch ohne eher peinlich zu wertende Auffälligkeiten vonstatten geht. Und dennoch: Das Wiedersehen mit SLAUGHTERHOUSE hat sich schon gelohnt und ging besser über die Bühne als zunächst erwartet, wenn der Streifen auch mit seinen 20 Jahren eher aussieht wie 40 und das dargebrachte Liedgut aus Pop- und Rocknummern zweifelhafter Herkunft mindestens so stinkt wie ein Harzer Roller hinter der Heizung.

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#904 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 06:31

GOG
(USA 1953 – Herbert L. Strock)

Untertitel: Space Station USA. Aber die muss erst noch gebaut werden bzw. existiert nur als Miniatur im Forschungslabor. Und das ist mitten in der Wüste, tief unter der Erde. Dorthin verschlägt es nun Inspektor Sheppard von der Atombehörde, denn unerhörte Mordfälle haben sich im Hochsicherheitsbereich ereignet. Bevor er jedoch mit der Aufklärung des Falles beginnen kann (und eigentlich braucht er zur Lösung am Ende ohnehin keine zehn Minuten) muss er durch die Etagen der Station und sich von den Wissenschaftlern all ihre neuen Errungenschaften vorführen lassen. Da währen zwei Superroboter mit Kettenantrieb, je sechs Winkearmen, Fischglaskopf und Flammenwerfer, eine außer Kontrolle geratene Zentrifuge, Schwerelosanzüge aus Aluminiumdrähten, alles vernichtende Laser-Sonnenspiegel und ein roboterkontrollierter Atomreaktor im Keller der Anstalt. Neue Morde geschehen. Verdächtigt werden eine eifersüchtige Ehefrau und natürlich alle Wissenschaftler, die Kontakt mit Europa pflegen. Das Ende vom Lied ist, dass der Supercomputer Multihirn (!) in der Schweiz gebaut wurde und dort feindliche Mächte Sender haben einbasteln können, die sich einwandfrei für Sabotageaktionen hernehmen lassen. Wäre, sagt der Innenminister, in den USA nicht passiert. Ahhh ja. Wenn es auch mit Weltraum und Weltraumstation nicht so weit her ist, als SF-Heuler ist GOG allemal bestens zu gebrauchen, werden einem doch Schlag auf Schlag Wunder über Wunder vor Augen geführt, die mindestens so staunend machen wie die wissenschaftlichen Erklärungen, die dazu abgesondert werden. So führt in GOG ein Zickzack-Gang zum Atomreaktor, weil radioaktive Strahlung nicht um die Ecke biegen kann, und sollte dies, so unwahrscheinlich es auch ist, doch einmal passieren, wird sie halt in „Milliunken“ gemessen. Was das? Am meisten haben mich die Schwerelos-Anzüge begeistert, welche von einem – scheint’s – Artistenpärchen vorgeführt werden, die es jedoch nicht fertig bringen, ihre theatralisch-ausholenden Zirkusgesten, dargebracht mit unerschütterlichem Dauergrinsen, zu unterlassen. Das hat Pfiff! Da haste Spaß! Von Herbert L. Strock bin ich bislang noch nie enttäuscht worden. FRANKENSTEINS TOD und vor allem der über alle Zweifel erhabene DER SATAN MIT DEN 1000 MASKEN – ganz großartige Unterhaltungsfilme, die meinen Ansprüchen absolut gerecht werden. GOG steht da nicht zurück, wenngleich ich denke, dass der Film auf mich noch wesentlich besser gewirkt hätte, wäre er nicht bereits in Farbe gedreht worden. GOG produziert ein gehobenes Maß an Fassungslosigkeit, die regelmäßig von schallendem Gelächter durchbrochen wird. Oder, auf einen einfacheren Punkt gebracht: Hier gibt’s was für die Mark. Großartiger Film, dringend empfohlen.

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#905 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 07:32


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(USA 1982 – Steve Miner)

Der Film setzt gleich nach den Geschehnissen von Teil 2 ein. Unweit vom Blutcamp wollen ein paar unbelehrbare Teenager ein Fick- und Kiffwochenende im Wald verbringen, doch da krabbelt schon der Schäisen durchs Unterholz und dezimiert die Urlauber, als kriege er’s im Akkord entlohnt. Das Rad wird bei diesem Hauen und Stechen nicht gerade neu erfunden, und dennoch legt der Film für den Fortgang der Serie alle wichtigen Grundsteine zurecht. Wo sich Teil 2 noch etwas unentschlossen zeigte, etabliert der dritte Aufguss Schäisen nun endlich als übernatürliches Monster mit Hockeymaske, erstmals gibt es einen FRIDAY im Scope-Format, das allein dem Streifen eine ganz andere Wirkung verleiht, und mit dem 3D-Pola-Verfahren wird dem Film ein zusätzlicher, äußerst effektiver Gimmick verpasst. 3D kam Anfang der 80er noch einmal groß in Mode, und das vor allem wohl deshalb, weil man zum einen der Videowelle Paroli bieten wollte und zum anderen gerade Ferdinando Baldis ALLES FLIEGT DIR UM DIE OHREN so ausgesprochen gut an der amerikanischen Kinokasse aufgenommen wurde. Es scheint, als wurde da kräftig Morgenluft gewittert, weshalb bis runter zur Familie Band plötzlich bis Mitte der 80er Jahre alle 3D-Filme produzierten bzw. zukauften. Und von diesem Haufen 3Dlern funktionierte neben den Filmen von Baldi, der mit DAS GEHEIMNIS DER VIER KRONJUWELEN noch einmal nachlegte, keiner so gut wie UND WIEDER IST FREITAG DER 13., bei dem man sich merklich an dem Muster entlang hangelte, was auch die italienischen Beiträge so ausgesprochen sehenswert macht: Viel 3D auf wenig Laufzeit und nicht so endlose Lücken ohne „Action“ wie beispielsweise in DER WEISSE HAI 3-D oder dem unsäglichen METALSTORM – DIE VERNICHTUNG DES JARED-SYN, für den Folgefilme angekündigt waren, die bis heute noch auf sich warten lassen.


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Nicht jeder Effekt hätte sein müssen oder macht Sinn, weshalb es in UND WIEDER IST FREITAG DER 13. logischerweise auch Momente gibt, in denen das Gesamtwerk ordentlich schwächelt. Zur Streckung der nicht sonderlich ergiebigen Handlung gibt es noch Zeitfüller wie ein paar blöde Rocker, die die campierenden Kinder ärgern, und auch einen etwas sehr dümmlichen Anfang in einem Gemischtwarenladen, der von einer nörgelnden Alten und ihrem verfressenen Ehemann geführt wird, der sich nach dem Scheißen weder die Kimme putzt, noch runterspült oder sich gar die Hände wäscht. Schäisen kriegt und bestraft sie alle. Recht so!


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Das Ende des Films ist weitaus mehr als in den vorangegangenen Teilen als Duell zwischen dem übernatürlichen Monster und der letzten Überlebenden angelegt und wird recht flott über die Bühne gebracht. Und selbst die Musik trompetet und zischelt etwas schneller als gehabt. Über den Vor- und Abspann gibt es sogar eine Art Diskoversion des bekannten Titelstücks, das es aber – ähnlich der von Lalo Schifrin angerührten Disko-Fassung vom Titel zu AMITYVILLE HORROR – in keinem mir bekannten Hoppelschuppen bis auf den Plattenteller schaffte. Trotz aller Unkenrufe: Teil 3 der Serie will mir noch immer recht gut gefallen – auch wenn eine 3D-Fassung für den (bezahlbaren) Heimgebrauch noch Zukunftsmusik ist und man sich den Streifen nur „flach“ ansehen kann. Das, was der Film kann, das wird selbst da noch sehr deutlich. Im Kino wirkt UND WIEDER IST FREITAG DER 13. logischerweise ungleich besser, weshalb es lohnt, die Augen aufzuhalten, ob nicht irgendwo mal wieder eine 3D-Reihe gezeigt wird (wie zuletzt vor rund 10 Jahren im Hamburger Metropolis Kino, wo neben FRIDAY III auch noch Raritäten wie ANDY WARHOL’S FRANKENSTEIN oder THE MASK, die beiden Baldis und auch HAI 3-D liefen). Für entsprechende Hinweise hierzu wäre ich dankbar.


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#906 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 11:47

TEUFLISCHE SIGNALE
(Großbritannien 1982 – Roger Christian)

Ein Mann, der sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern kann, wird in die Psychiatrie eingeliefert, nachdem er sich zur besten Tageszeit im einem beliebten Badesee ersaufen wollte. Die Ärztin Dr. Farmer nimmt sich des Lebensmüden an, und damit beginnen stehenden Fußes auch ihre Probleme, denn schlimmste Visionen und schreckenerregende Bilder suchen sie heim. Zusammen mit ihrem Vorgesetzten, Dr. Denham, dargestellt von Paul Freeman, dem Schmelzfranzosen aus JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES, versucht sie herauszufinden, was Trumpf ist. Dabei geraten die beiden Mediziner gründlich aneinander, denn während Dr. Farmer intuitiv das Übernatürliche spürt, dass von dem Mann, John Doe 83 getauft, ausgeht, kommt ihr Chef gleich mit dem Elektroschockapparillo um die Ecke gepillert. Der Film hält – wie die besten Vertreter des Genres – überaus gut die Balance zwischen Science Fiction und reinrassigem Horror, bei dem selbst die im Grunde ziemlich abgedroschene Nummer mit der Geisterseherei noch zieht. Bemerkenswert ist, wie ernst der ganze Film doch geworden ist, wenngleich mit einem Patienten, der von sich glaubt, dass er Jesus von Nazareth ist und einem Soldaten, der sich partout nicht davon überzeugen lässt, dass der Vietnamkrieg unlängst zuende gegangen ist, auch leicht Verschrobenes durchgereicht wird. Am Ende erringt die Wissenschaft einen nur scheinbaren Sieg über das Übernatürliche, das von John Doe 83 ausgeht. Er wird entlassen und damit in den sicheren Tod geschickt, womit die leicht melancholische Note, die durch den ganzen Streifen schwebt, noch ihr Sahnehäubchen verpasst bekommt. Die Stimmung des Films lässt sich am ehesten mit der vergleichen, die auch etwas später von David Cronenberg in DEAD ZONE – DAS ATTENTAT angeschlagen wurde. Und überhaupt sieht TEUFLISCHE SIGNALE recht „kanadisch“ aus. Ein paar kleine nervenzerrende Schockszenen fehlen auch nicht. Allerdings sind diese sehr gezielt in TEUFLISCHE SIGNALE eingebaut und weniger dazu angetan, der Jugend ihren Kick zu besorgen als vielmehr dazu da, die Depri-Schraube noch ein Stück weiter anzuziehen. Lustig ist hier wirklich Fehlanzeige – und das ist gut. Den Film fand ich schon damals als Neuheit für 5 Mark pro Tag aus dem VHS-Gruselregal meiner Videotheke ganz beachtlich, mittlerweile würde ich dem Film sogar glatte fünf goldene Sterne geben. Wieder eines dieser kleinen Wunderwerke, die es bislang noch nicht auf DVD geschafft haben. Traurig.

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#907 molotto

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Geschrieben 26. August 2007, 17:20

300
(USA 2006 – Zack Snyder)

Comicverfilmung, also gut. Da sind schon mal seitens der überlieferten Fakten gehörig Abstriche zu machen, kein Problem. König Leonidas sammelt seine 300 Spartaner für eine Schlacht gegen den Perserkönig Xerxes und zieht gegen den Willen der Ältesten und ihrem Orakel los in den Kampf. Dann gibt es über eine Stunde was auf die Glocke bei erbitterten Schlachten und am Ende sterben alle. Dilios darf als einer der wenigen Kriegsversehrten nach Hause und von den heroischen Taten berichten, was schließlich die zerstrittenen Spartaner eint und breitflächig kriegsbereit macht. Viel bewegt wird in dem Film, vor allen Dingen Waffen und Muskelberge, was nicht weiter schlimm ist, wäre da nicht die bis ins letzte Fitzelchen (Funkenflug der Fackeln usw.) durchgestylte Optik des gebotenen Bilderbreis, der als Rahmen für die Blutspritzorgien dient und von dem ich, ehrlich gesagt, bereits nach einer halben Stunde die Schnauze gehörig voll hatte bzw. auch überfordert war. Fair wäre es gewesen, hätte man den kompletten Film aus dem Rechner laufen lassen und also auf Schauspieler im klassischen Sinne von vornherein verzichtet. Dass die meiste Zeit über die ziemlich dünne und unausgegorene Geschichte (Therons Verrat an den Spartanern, wieso, weshalb, warum?) mit möglichst wuchtigen Bildern kaschiert wird, interessiert anscheinend auch keinen mehr. Style over content und so. Nüchtern betrachtet erschien mir der Film ziemlich leer und von seinem Nettogewicht auch nicht schwerer als meinetwegen ATOR – HERR DES FEUERS mit Miles O’Keefe. Und einen O’Keefe hat 300 nicht mal zu bieten. Nee, das war so ganz und gar nicht mein Fall. Pluspunkte gibt’s von mir nur für die drei Riesenviecher und den lumpigen Ede Wolf am Anfang.

Bearbeitet von molotto, 26. August 2007, 17:21.

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#908 molotto

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Geschrieben 27. August 2007, 20:46

OVERKILL – DURCH DIE HÖLLE ZUR EWIGKEIT
(Japan 1980 – Kinji Fukasaku)

Das Übel, das die Menschheit ausrotten wird, kommt aus den Forschungslaboren der Ostzone - aus Leipzig, um genau zu sein. Nach Willen von Fukasakus höchst sehenswertem Weltuntergangsdrama basteln die DDRler im Auftrag der Russen an einer alles vernichtenden Virusbombe, die ein kluger Kopf jedoch außer Lande und also den Geheimdiensten des Westens überstellen will. Dummerweise schmiert das Flugzeug mit dem Stoff namens MM-88 über den Alpen ab. Nur kurz danach beginnt auch schon das große Verrecken. Binnen weniger Monate rafft das Virus die Erdbevölkerung dahin, alles krebst und siecht dermaßen, man kann es kaum ertragen. Lediglich in die kalten Regionen des Südpols kann das Virus nicht vordringen. Als alles zu spät ist und der US-Präsident seine letzte Ansprache jappst, rotten sich die Forscher aller Nationen am Pol zusammen und bilden eine neue Gesellschaft. Als solche sehen sie sich einer Anzahl von Problemen gegenübergestellt, wovon das größte das Erdbeben ist, das nach neuesten Erkenntnissen Washington bedroht. Und weil ein Beben die unlängst scharf gemachten Atomraketen unweigerlich auf ihre Reise schicken würde und demzufolge die Erde binnen kürzester Zeit ein zweites Mal von einer Apokalypse heimgesucht werden würde, macht sich ein Trupp Männer auf den Weg, das Schlimmste zu verhindern. Doch wenn die Welt schon untergeht in einem japanischen Film, dann auch gründlich. Nuklearer Wahnsinn, forciert durch einen forschen General (herrlich: Henry Silva), emotional angetriebene Unüberlegtheiten aller Art in den ohnehin schon schlimmsten Stunden der Menschheit und eine Schreckensvision, die gar nicht mal so abwegig scheint, sind die Schmiede des nach dem unschlagbaren, purzelbunten WELTKATASTROPHE 1999? größten und besten japanischen Untergangshammers. Dass mit OVERKILL nicht nur ein billiger Geldeinsammler gedreht wurde, der sich schnell noch ans Schwanzende der bereits abklingenden Welle großer Desasterfilme klemmen sollte, sondern in der Tat die Schaffung eines visionären Großfilms im Mittelpunkt stand, das lässt sich schon daran erkennen, dass sich in Fukasakus Film zum einen namhafte internationale Stars (Glenn Ford, Chuck Connors, Bo Svenson, Edward James Olmos, Robert Vaughn, George Kennedy usw.) gleich im rauen Dutzend die Klinke in die Hand geben und der Film zum anderen in der Tat in allen möglichen Erdteilen entstanden ist. Und wie es japanischen Untergangsfilmen eigen ist, beschäftigt er sich nicht nur mit der weltumspannenden Katastrophe, sondern auch eingehend mit den Widrigkeiten des daraus resultierenden Alltags der Überlebenden. So also auch eingehend mit der Frage, wie man acht überlebende Frauen am besten auf 865 Männer aufteilt, denn so viele zählt die Weltbevölkerung am Ende noch. All diejenigen, die sich – wie beispielsweise bei ERDBEBEN oder FLAMMENDES INFERNO – am effektgeladenen Wumm & Bumm der Katastrophe weiden, kriegen von Fukasaku hin und wieder einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Geradezu herzzerreißend ist es, wenn Sonny Chiba als Chef der japanischen Forschungsstation das Funksignal eines neunjährigen Jungen auffängt, dessen Eltern von der Seuche dahingerafft wurden. Der Junge kriegt es nicht hin, sich mit dem Japaner zu verständigen und macht schließlich mit Papas Schusswaffe am laufenden Mikro Sense. Solche Szenen sind es, die Fukasakus Film zu einem enorm ergreifenden und sehr tief unter die Haut gehenden Spektakel machen, einem ungeheuer intensiven Alarmschlager von höchster Güte, den man sich in so sorgfältiger Form auch mal aus amerikanischer Produktion wünschen würde. Die Welt so richtig mit allem drum und dran kaputt machen – das können scheinbar nur die Japaner so richtig. Und dass derlei nicht nur ein nervenkitzelndes Vergnügen für den Zuschauer ist, sondern einem unter Umständen die Stimmung zeitweilig ziemlich in den Keller verfrachtet, daran mangelt es den US-Filmen durch die Bank. Bevor man dem Zuschauer den Tag versaut, hat man daher bei der amerikanischen (und in dessen Folge auch internationalen) Fassung tüchtig zur Schere gegriffen und dem Film seine ganze Schärfe genommen und bis zur Unkenntlichkeit umgeschnitten. OVERKILL braucht jedoch seine über zweieinhalb Stunden Spielzeit und einen überlegten Ablauf, um all das zeigen zu können, was gezeigt werden muss.

Bearbeitet von molotto, 27. August 2007, 21:21.

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#909 molotto

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Geschrieben 27. August 2007, 20:47


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--> NIGHT FEVER <--
(Frankreich 1978 – Claude Bernard-Aubert)

Jede Nacht träumt Pierre von seiner heißen Nachbarin Marianne und davon, wie er sie mal nach Strich und Faden von oben, unten, vorn und hinten besteigt. Pierres Frau Janine werden die Träume ihres Mannes irgendwann zu blöd, weshalb sie ihm einen Termin bei der Psychiaterin Gabriele besorgt, die im Vergleich zu Marianne und Janine aber schon etwas angeranzt aussieht. Je oller, desto doller: Während Pierre der Schabracke alles haarklein erzählt, pennt er ein, sabbelt wohl im Schlaf weiter und fummelt der Alten derweil emsig in der Unterwäsche herum, was Gabriele jedoch verdächtig gelassen und eigentlich wohl recht gern hinnimmt. Ende vom Lied: Gabriele lädt Marianne zu einer Sitzung ein und dudelt ihr die Tonbandaufnahmen vor, die sie von Pierres Traumbeichten gemacht hat. Marianne hat nichts dagegen mit Pierre etwas anzufangen und lässt sich nur einen Moment später tüchtig beschmusen. Auch Janine kriegt ihr Teil, darf sie doch das dritte Rad am Wagen sein und beim Liebesspiel mit der Nachbarin tatkräftig und auf beiden Seiten mitmischen.
Dummerweise hält der Film nicht so ganz, was er anfangs (und vor allem gemäß Inhaltsangabe auf dem Cover) verspricht. Zu Beginn wird Pierre sehr psychopatisch dargestellt, seine Träume haben durchweg etwas vornehmlich Bedrohliches. Zu schnell wird dann Platz gemacht für das übliche Gerappel und Gerammel, das aber, und das muss man dem Streifen zugute halten, recht sauber auf die Leinwand gebracht wird. Das Cover des Films versteigt sich in dreiste Lügen: „Was sonst nur in unruhigen, düsteren Alpträumen erscheint, wird hier schonungslos gezeigt: sinnliche Leidenschaft, Gewalt, Brutalität, Vergewaltigung, nackte Gier.“ Und: „Wenn Sex-Phantasie zur Wirklichkeit wird, gibt es für Frauen kein Entkommen mehr. Harry Finch (= Pierre) lässt nichts aus. Mit brutaler Gier fällt er über seine Opfer her. Der Sex-Schocker! Hier wird alles gezeigt!“
Die vor allem im ersten Absatz versprochenen „Highlights“ sind natürlich nicht auszumachen, und – sind wir mal ehrlich – wäre nicht Brigitte Lahaie das Opfer der Begierde, man könnte auf den Streifen wohl auch ganz gut verzichten. Zu konventionell ist sowohl der Verlauf der Geschichte als auch das, was dann auf der Bettkante geboten wird. Pierre ist ein älterer, bärtiger Mann mit Käsehaut. Übertroffen wird er nur noch von seinem Arbeitskollegen, der in den Träumen auch mal mitmischen darf. Der Kollege sabbelt in fast allen Szenen dünnpfiffigen Unsinn durch seine Hasenscharte und ist vor allem ein echter Unsympath. Eine weitere Funktion hat der Mann nicht. Immerhin können sich in den beiden Figuren wohl ganz gut mindestens 80% der männlichen Zuschauer wiederfinden. Der ganze Film lässt sich auch so zusammenfassen: Hier werden Wunschträume zusammengesponnen, die kein Mann wirklich haben möchte. Wenn Pierre fantasiert, dass er der Lahaie ihre Löcher stopft und dabei noch Platz und Muße hat, sich gleichzeitig vorzustellen, dass die angeknusperte Psychiaterin hinter der Tür ihre schrumpelige Falte reibt, dann muss man wohl schon ein klein wenig verschroben drauf sein, um Pierres Erregung darüber auch bei sich ausmachen zu können. Und über die recht fragwürdige Aussage des Films sollte man sich wohl auch besser nicht allzu lange den Kopf zerbrechen. Aber die Lahaie..., die war natürlich trotzdem super wie immer.

Bearbeitet von molotto, 27. August 2007, 21:11.

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#910 molotto

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Geschrieben 28. August 2007, 10:27

THE DESCENT – ABGRUND DES GRAUENS
(Großbritannien 2005 – Neil Marshall)

Eine Gruppe Frauen unternimmt eine Klettertour in einer Höhle abseits aller Wege in den Tiefen der Appalachen. Dies nicht nur aus reinem Vergnügen, sondern auch, damit Freundin Sarah den Verlust ihres Mannes und ihrer Tochter, die bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kamen, verdauen kann. Die bekletterte Höhle bietet zahllose Gefahren, und nachdem ein Verbindungstunnel eingestürzt ist, ist der Weg nach draußen erst einmal abgeschnitten. Zudem stellt sich heraus, dass das Erdloch gar nicht das ist, in dem die Tour ursprünglich stattfinden sollte, sondern unerforschtes, nicht in den Karten verzeichnetes Gebiet. Zu allem Übel müssen die Frauen noch herausfinden, dass die Höhle von blinden, kannibalischen Menschenmonstern bewohnt ist, die der Gruppe dann auch recht bald tüchtig zusetzen.
THE DESCENT verlangt nach gründlich abgedunkelten Fenstern, denn zur Steigerung der ohnehin recht klaustrophobischen Wirkung des Films sieht man als Zuschauer in den allermeisten Szenen nur das allernötigste. Im dunklen Tunnelblick huschen die bösen Wesen herum, stets bereit, zum allgemeinen Entsetzen aus der nächsten schwarzen Ecke zu springen. Dies und der Umstand, nicht alles über Gebühr lange und bis ins Detail gezeigt wird, tragen sichtlich zur ungemein guten Stimmung des Films bei und machen ihn in der Tat zu einem ungeheuer spannenden Erlebnis. Auch der Schluss, der kurze Zeit etwas in die Irre führt, ist gut gewählt und rundet THE DESCENT sehr schön ab. Gerne vergibt man dem Streifen, dass er sich zeitweilig ausnimmt wie ein Höhlen-ALIENS. Und von den Grottengruslern ist er mir nach ALIEN – DIE SAAT DES GRAUENS KEHRT ZURÜCK und GATES OF HELL vom Lenzi der derzeit liebste.

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#911 molotto

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Geschrieben 28. August 2007, 12:16


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(USA 1984 – Joseph Zito)

Schäisen haut aus der Leichenhalle ab und flüchtet zurück in den Wald. Dort macht er eine brommelige Anhalterin nieder, die am Wegesrand eine Banane frisst, und konzentriert sich dann voll und ganz auf die Gruppe Wochenendurlauber, die sich nahe am See in einem leerstehenden Haus eingemietet hat. Nebenan wohnen Corey Feldman und seine flügge Schwester nebst der alleinerziehenden Mutter, die Corey dazu animiert, sich in der Stadt einen Adapter zu kaufen, damit er ohne Pause und in aller Ruhe Killerspiele von Sega in seinem Zimmer daddeln kann und nicht den Fernseher im Wohnzimmer blockiert. Würde wohl heute niemand mehr machen. Das Unglück nimmt dann rasch seinen Lauf, Schäisen kriegt sie mal wieder alle. Das Ende ist eine Variation des bekannten Finales aus Teil 2, aber nicht minder interessant. Mal abgesehen davon, dass Teil 4 dank der Savini-Effekte recht krösig geworden ist, sind auch noch ein paar andere Auffälligkeiten auszumachen. Diesmal kriegt der Teenager, der am lautesten trommelt, keine (M)Uschi ab, während der obligtorische Film-Hanswurst, der im dritten Teil so gar nicht recht zum Zuge kam, sich diesmal zum potenten Immerkönner mausert. Ins Auge springt mit dem gebührlichen Abstand von über 20 Jahren auch, dass rosa Buntfaltenhosen mit farblich passendem Gürtel unendlich scheiße aussehen. Dass über Pornografie aus den Kindertagen des Kinos nicht zwangsläufig ungestraft gelacht wird, kriegt der charakterlich ungefestigte Jugendliche hier ebenfalls beigebracht. Josephs Zitos Film ist immer dann am besten, wenn es ordentlich zur Sache geht. Die ruhigeren Passagen des Films (wenn also beispielsweise die Teenager miteinander balzen) kriegt er dafür ungleich schlechter gut gefüllt als beispielsweise Steve Miner in Teil 3. Auch mangelt es dem Streifen etwas an durchgehender Spannung. Höchst seltsam fand und finde ich die Szene, in der kleine Corey Feldman durch sein Fenster ein Schmusepärchen im gegenüber liegenden Haus beobachtet und ob dieses Schauspiels vor Glück und Aufregung auf seinem Bette jauchzend Kapriolen schlägt, die Käfer-Rückenlage einnimmt und mit seinen Extremitäten herumspaddelt wie ein Wahnsinniger. Soll das die normale (und gesunde) Reaktion eines Kindes auf nackte Leiber und Liebe sein? Höchst befremdlich.

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#912 molotto

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Geschrieben 28. August 2007, 17:58

RUCKUS
(USA 1980 – Max Kleven)

Vietnamheimkehrer Kyle Hanson wird in der kleinen Gemeinde, die er zum Erwerb einer Wegzehrung in Form eines rohen (!) Hamburgers ansteuert, nicht freundlich aufgenommen. Seine ehemalige Zugehörigkeit zu den Special Forces wird in Frage gestellt, ebenso mag man seinen lumpigen Aufzug und vor allem auch seine schmutzige Visage nicht, mit der Hauptdarsteller Dirk Benedict in der Tat ein wenig so aussieht, wie dereinst Michel Lemoine als der horror-perverse WOLF aus dem gleichnamigen Franco. Sein Auftreten bessert sich erst, als er mit der Tochter des heimlichen Chef des Ortes anbandelt, die ihm ein paar Anziehsachen ihres in Vietnam verschollenen Gatten überlässt. Doch da haben die windschiefen Gestalten des Ortes längst ein äußerst böses Auge auf den Eindringling geworfen, unter anderem auch aus dem Grund, weil nicht wenige eben der guten Linda Blair gern mal „einen reinstecken“ (deutsche Synchro) wollen. Denn allgemein geht man eh nicht mehr davon aus, dass ihr Mann noch lebend aus dem Krieg zurückkehrt. Deshalb muss Kyle Hanson also all seine bei der Armee erworbenen Künste aufbringen und kriegt am Ende – dümmer geht’s nimmer – aus lauter Bewunderung von Dorf-Chef Bellows 'ne Insel geschenkt (und die Blair wohl noch dazu). Interessant ist der Film eigentlich nur deshalb, weil er bereits vieles von RAMBO vorwegnimmt, allerdings früher entstanden ist. Entweder handelt es sich also um eine Art inoffizieller Adaption des Romans von David Morrell oder um eine Variation von FEUERWOLKE. Beides könnte zutreffen. In der Umsetzung lässt RUCKUS allerdings ordentlich zu wünschen übrig. Während des ganzen Films wird nicht einer um die Ecke gebracht, sondern die bösen Männer werden eher MacGuyver-mäßig von Hanson, der sich natürlich aus Nichts noch eine Waffe zu basteln versteht, geärgert, eingeschüchtert und vertrieben. Prädikat: sehr öde. In der eine Viertelstunde längeren „Integralversion“, die der deutschen DVD beigegeben ist, ist nicht etwa mehr Action enthalten, sondern ausnahmslos Material aus dem Mülleimer. Dirk Benedict belegt sich etwas länger seinen Hamburger, steht und beobachtet länger Leute und Häuser, der Sheriff isst 'ne Stulle, es fahren mehr Autos auf der Straße herum. Manches hiervon gab es bereits auf der alten VHS zu sehen, aber eben nicht alles. Das, was es nicht zu sehen gab, ist im Original belassen und zuweilen etwas gewöhnungsbedürftig untertitelt. So legt Blair dem Benedict ihre Lebensgeschichte folgendermaßen dar: „Jack and I were married a week before he went to Vietnam.“ Untertitelt mit: “Wir heirateten 4 Wochen vor dem Winter”. Anderes Beispiel: Der Sheriff erhält von Bellows die Information, dass die Überreste von Jack gefunden wurden. Der Sheriff verspricht: „I will make all the proper arrangements.“ Untertitel hierzu: “Ich werde alles gründlich absuchen.” :funky: Wozu gibt es eigentlich die Gelben Seiten? RUCKUS (was bedeutet das eigentlich?) ist so oder so schon nicht der tolle Film und tatsächlich weitaus schlechter, als ich ihn aus den 80ern in der Erinnerung behalten habe, ihn allerdings noch zusätzlich mit einer miesen Übersetzung zu verhunzen – das muss nun echt nicht sein.

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#913 molotto

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Geschrieben 29. August 2007, 09:58


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(USA 1985 – Danny Steinmann)

Tommy, das Kind aus Teil 4, ist nun knappe 10 Jahre älter. Damit macht der Film also rein rechnerisch gesehen einen Sprung in die Zukunft. Von Science Fiction ist dennoch nichts zu spüren, vielmehr ist der Streifen gegenüber Teil 4 fast schon ein Rückschritt. Zumindest wenn man die letzten zehn Minuten des Films komplett ausblendet. Denn die kippen das fest etablierte Muster der Filmfolge gehörig um und lassen so eine Neubetrachtung und –bewertung des gerade Gesehenen unabdingbar werden, zumal alle phantastischen Elemente nachträglich aus dem Film getilgt werden und sich also Teil 5 anschickt, wieder auf solideren Füßen stehen zu wollen. Auffallend jedoch, wie wenig Mühe sich der Film damit gibt, auf dieses recht erfrischende Ende gezielt hinzuarbeiten. Stattdessen müht sich Teil 5 über Gebühr mit seinen schwierigen bis störenden Charakteren. Tommy wird in ein Psychocamp verbracht, weil ihm die Geschehnisse aus seiner Kindheit nicht loslassen. Dort wartet der obligatorische Stotterer auf ihn, der Brutalo, der grenzdebile Fettwanst, der unaufhörlich Schokoladenriegel in sich hineinstopft und seine Szenen ausschließlich mit verschmiertem Mund und dreckigen Pfoten bestreitet – und natürlich eine stattliche Anzahl ganz ordentlich gewachsener Mädchen, bei denen unklar bleibt, was sie in dem Lager eigentlich zu suchen haben bzw. was ihr Problem ist. Als wären damit nicht schon genug Bescheuerte im Bild versammelt, präsentiert der Film als zusätzliches Kanonenfutter noch die alte, nörgelige Camp-Nachbarin Ethel, die unter Kriegsgeschrei einen Truthahn zerteilt und zu Eintopf zerkocht, ihren permanent auf einem Motorrad herumdonnernden, unendlich birneweichen Sohn und einen jugendlichen Schwarzen, der aussieht und gekleidet ist wie Michael Jackson vor der Gesichts-OP. Kurzum: Diese ganzen Figuren sollen lustig bis interessant sein, unterbrechen aber vor allem den Film immer wieder sehr störend und lenken vom eigentlichen Hauptcharakter, nämlich Tommy, leider übergebührlich ab. Denn dummerweise verweilt Teil 5 sehr gerne bei all den schrägen Vögeln, zu wenig jedoch bei dem Chaos in Tommys Bregen. Was für ein tolles, für die Serie geradezu revolutionäres Verwirrspiel hätte sich hier über die gesamte Spielzeit des Streifens allein aus dem albtraumhaften Beziehungsgeflecht Tommy/Schäisen entspinnen können. Leider bleibt das Potential des Films dahingehend fast komplett ungenutzt. Steinmann ist kein Cronenberg. Es bleibt der wirklich gelungene Schluss, wenn auch der Weg dahin unnötigerweise ziemlich steinig ist.

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Geschrieben 29. August 2007, 13:42

DJANGO – EIN SARG VOLL BLUT
((BR) Deutschland/Italien 1967 – Anthony Ascott (Giuliano Carnimeo))

Mr. Django und sein ergebener Freund, der dicke Bull, verschlägt es nach Hutch City, wo sie Richter Warren finden wollen. Richter Warren hält sich versteckt – und das aus gutem Grund, weiß er doch von einem Goldschatz in Höhe einer halben Million Dollar, welcher für die „Befreiung des Südens“ gedacht ist. Hinter der Knete ist allerdings auch der „Obermacher“ von Hutch City, Forrester, hinterher. Der Weg zum Schatz führt über die Verse eines blumigen Gedichtes und die entführte Tochter des Richters, der von Forresters gnadenlosem Sohnemann Jason übel mitgespielt wird. Jason wird dargebracht von Horst Frank, den Richter gibt der unvergleichliche Rudolf Schündler, dessen Mitwirkung selbst aus dem schlimmsten Gulliglibber noch eine Produktion von Weltformat macht. Schlecht ist Carnimeos Film eigentlich nicht, was schon zu guten Stücken daran liegt, dass selbst diejenigen, die Gutes tun (also Django und sein Dickerchen) eher wie äußerst halbseidene Subjekte in Erscheinung treten, die eher im Schatten denn im Licht zuhause sind. Kurzweil verbreitet auch die deutsche Synchronisation aus dem Hause Brandt, die aus dem eher wohl recht ernst & hart angelegten Streifen eine stilvolle Operette macht. Brandt-Evergreens wie der „Gruß aus Solingen“ sind ebenso auszumachen wie sorgsam gewählte Begründungen für die ganzen Tötungsdelikte, mit denen das Werk gefüllt ist: „Der stand eh nur dumm rum hier“ (Django) oder „Der hat nicht angeklopft, der Flegel“ (Bull). Gern wird einmal mehr auch die Zeit „verplauscht“ (Django), in der eigentlich eher nichts gesagt wird. Besonders schlimm ist das aber nicht, zum Ende bessert es sich ohnehin – da haben mehr die Kugeln das Sagen und weniger die plappermauligen Herren im Synchronisationsstudio. Natürlich kriegen Forrester, der von Django auch schon mal mit „Herr Geheimrat“ angesprochen wird, und sein Sohnemann ganz gut und auf die brandtcoole Art die Leviten gelesen („Tja, das Bübchen ist voll gegen den Ofen gelaufen“). Damit ist der Spaß allerdings noch nicht vorbei, sondern Carnimeo hat dem Film noch einen kleinen Überraschungsbonbon aufgesteckt, den man viel eher in einen Giallo erwarten würde denn in einem staubigen Bleigewitter dieser Art. Wirklich, das kann sich sehen lassen.

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Geschrieben 29. August 2007, 20:37

FREITAG DER 13. TEIL VI – JASON LEBT
(USA 1986 – Tom McLoughlin)

Das alte Blutcamp wird wieder hergerichtet und soll – natürlich – an einem Freitag, eben jenem mit dem titelgebenden Datum, seinen Betrieb aufnehmen. Damit nichts mehr an die schlimmen Dinge aus Teil eins bis fünf erinnert, hat man sogar den ganzen Ort umbenannt. Forest Green heißt der jetzt, nicht mehr Crystal Lake. Davon lässt sich Tommy, einziger Überlebender der Teile vier und fünf, nicht beirren. Zusammen mit einem Kumpel buddelt er Schäisens Leiche aus, um sich vom ordnungsgemäßen Zustand der Gebeine zu überzeugen. Dass in Teil fünf noch die Rede davon war, dass Schäisens Überreste ins Krematorium gewandert sind, das muss man wohl als ungeschehen betrachten. Ebenso wie den Umstand, dass es merkwürdig anmutet, den ollen Schäisen auf einen normalen Friedhof vorzufinden, während seine irre Mutter in einem einsamen Grab an einer Wegbiegung irgendwo im Wald liegt (s. Teil vier). Aber egal, denn dann zucken auch schon ein paar Blitze in den wurmstichigen Körper und hopplajetztkommich steht er wieder auf und treibt den bekannten Unsinn. Tommy freundet sich mit Megan an, der Tochter des Sheriffs. Der glaubt ihm natürlich nicht und hält ihn sogar zunächst einmal für den Urheber zahlreicher Bluttaten, die es rund um Lake Forest Green für die Bullen zu entdecken gibt. Damit es dem in der Tat unheimlich flott inszenierten und mit drei Musiktiteln von Altrocker Alice Cooper garnierten Gruselquatsch nicht an zu verunstaltenden Menschen mangelt, ist ihm noch ein höchst unamüsanter, jedoch mit Nachdruck komisch gemeinter und dementsprechend vorgespielter Possen rund um eine Gruppe Gotcha-Spieler in den Tiefen der ewig rauschenden Wälder beigegeben. Gut, wenn die erst einmal ins Gras gebissen haben und sich damit der Humoranteil weitgehend verabschiedet hat, denn dann gelingt es dem Film sogar in seinen allerbesten Momenten so etwas wie Spannung aufzubauen, die sich nicht zu geringen Stücken auch aus der diesmal sehr fetzig dargebrachten Musik Manfredinis nährt. Die Kreuzung aus Splatter und reichlich Bespaßung (in einer Beschaffenheit zudem, die man eher in einem Film mit Louis de Funes beheimatet sieht) mag 1986 gerade der Renner gewesen sein, nach etwas über 20 Jahren ist die Lach- und Sachwirkung der Ichschmeißmichweg-Einschübe eher gegen Null tendierend und verkehrt sich in einem Film vorliegender Güte auch recht schnell ins Gegenteil, besorgt also dem Betrachter – ob er nun manchmal will oder nicht – in erster Linie eine lange Flappe. Oder, um’s mit Bild zu sagen: Das Gehirn ballt sich zur Faust. Manchmal jedenfalls. FREITAG DER 13. TEIL VI – JASON LEBT war der erste Film der Serie, der in Ultra Stereo aufgenommen wurde. Davon hatten nur die Zuschauer in den USA, England, Dänemark oder Holland etwas. Für die deutsche Direct-to-Video-Auswertung (Teil 6 war der erste FREITAG, der nicht zuletzt wegen der immer wieder aufflammenden Diskussionen rund ums böse Horrorvideo den Weg ins Kino nicht mehr fand) hat man auf derlei kostenintensive Mätzchen verzichtet. Dem Zielpublikum war dies – Alice Cooper hin oder her – damals sowieso ziemlich scheißegal.

Bearbeitet von molotto, 29. August 2007, 20:37.

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Geschrieben 30. August 2007, 11:07

KAMPF UM DIE 5. GALAXIS
(Italien 1979 – George B. Lewis (Aldo Lado))

Lord Graal, der böse Bruder des Herrschers von Metropolis, ist aus seinem Knast abgehauen und hat in dem wahnsinnigen Wissenschaftler Krasbin einen Verbündeten gefunden. Krasbin hat Kabatron (oder so ähnlich) entwickelt, eine Superwaffe, mit der sich Menschen in Humanoide verwandeln lassen, „unzerstörbare menschliche Roboter“ mit Superkräften, die nur Krasbins Willen gehorchen. Nun haben Graal und Krasbin den Plan, die Welt mit Kabatron zu überschütten, damit die daraufhin zu Humanoide transformierten Bewohner gegen die Herrscher in Metropolis aufbegehren und sie in Klump hauen. Da haben die beiden Bösen aber die Rechnung aber ohne die Wissenschaftlerin Barbara Gibson („Sie sieht aus, als hätte sie Alphapillen genommen.“), ihren Freund Nick, dem Bond-Beißer Richard Kiel (der in einen guten Humanoiden verwandelt wird), dessen blöden Roboter-Wauwau und Tom Tom gemacht! Tom Tom wird von einem kleinen asiatischen Jungen gespielt, der sich von zu Hause seinen Judo-Anzug mitgebracht hat, was ihn in diesem Streifen gleich zu einem gottgleichen Wesen macht. Außerdem springen in seinem Dunstkreis noch zwei weiße Lichtgestalten herum, die auf einem Raumschiff aus Glas durch rote Sonnenuntergänge segeln. Und auch sonst ist der Film voller verblüffender Einfälle: Der Roboterhund kann Roboterhundepisse absondern, auf denen die Bösewichter ausrutschen, Richard Kiel haut zehn von Graals Soldaten auf einen Schlag die Rüben runter und Graal selbst überrascht gegen Ende mit seinen schlagkräftigen Laserfäusten. Die Welt wird natürlich trotzdem gerettet und Tom Tom muss Corinne Clery – hier in ihrer zweitbesten Rolle gleich nach WENN DU KREPIERST – LEBE ICH – leider verlassen und mit seinen Lichtbrüdern gehen. Ich gebe zu, ich habe bis weit in den Abspann hinein geflennt wie ein kleines Kind. Dass der Film bis hin zum Erscheinungsbild von Lord Graal, dem aus einer Inzest-Beziehung hervorgegangenen Halbbruder von Darth Vader, alles aus KRIEG DER STERNE geklaut ist – wen kümmert’s? Zumal, wenn das Resultat von so erhabener, ganz eigener Qualität ist. Sozusagen the poorest of the poor – aber das halt wenigstens gründlich und auf ganzer Linie. Selbst die Musik von Morricone klingt in diesem Film... sagen wir mal: gewöhnungsbedürftig. Und die Spezialeffekte – ja, meine Güte, die konnten es halt nicht besser! Macht den Film dies schlecht? Ich finde nicht. Und den Robo-Hund kriegt man spätestens beim dritten Durchlauf des Films ebenso gut verknust wie die bei ihren Sturzflügen nervig piependen, fiepsenden Blink-Raumschiffe. Ja, der Köter erfüllt hier wenigstens seinen Sinn und Zweck und ist, wie im Fall des fluffigen Androiden-Köter in KAMPFSTERN GALACTICA, nicht bloß dämliche Staffage.
Der Film ist scheiße! Der Film ist wunderbar!

Bearbeitet von molotto, 30. August 2007, 11:28.

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Geschrieben 30. August 2007, 11:07


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(USA 1979 – Joseph Ellison)

Mit Feuer hat Donny unliebsame Erfahrungen gemacht. In seiner Kindheit wurde er von seiner herrischen Mutter oft und gerne und selbst für die geringsten Vergehen über der offenen Flamme des Gasherdes gequält. So etwas färbt ab, weshalb es wohl auch nicht von ungefähr kommt, dass Donny einen Job in der Müllverbrennungsanlage hat. Als er eines Tages nach Hause kommt, findet er Mutti tot im Sessel vor. Schöne Tage brechen an, endlich kann er im Haus rauchen und laute Musik hören. Alles prima also. Die Alte versteckt Donny in der oberen Etage, und damit sich die tote Mutti nicht so langweilt, bekommt sie bald Gesellschaft in Form von zahlreichen Frauen, die Donny am Wegesrand aufsammelt und mit nach Hause nimmt. Gut trifft es sich, dass er an dem Knackgemüse auch gleich seinen Feuerfimmel ausleben kann, für dessen Befriedigung er extra einen Raum im Haus umgebaut sowie einen feuerfesten Anzug und einen Flammenwerfer gekauft hat.


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Es versteht sich von selbst, dass dieses böse Treiben kein Gutes Ende nimmt – und das darf dann auch das des wesentlich bekannteren Klassikers MANIAC vorwegnehmen.
Schön auch, dass der Film damit noch nicht erledigt ist, sondern die böse Saat im nächsten geschundenen Kind aufgeht. Damit wäre eigentlich für den nächsten Filmpsychopathen mit Feuerfimmel gesorgt, es steht also Tür und Tor offen für eine nicht minder interessante Fortsetzung zu diesem wunderbaren Film – nur hat sich bis heute niemand getraut, hier noch einmal nachzulegen. DAS HAUS DER LEBENDEN LEICHEN zu übertrumpfen oder mindestens mit ihm gleichzuziehen, das dürfte ohnehin recht schwer fallen, ist der Streifen, der eine Lesart als eindringliches Statement gegen Kindesmisshandlung durchaus zulässt, einer der ganz großen B-Mitternachtsfilme der ausklingenden 70er Jahre. Eindringlich, obszön, schmierig, gemein, dreckig. Der Film geht unter die Haut – vor allem im Kino (die DVD kriegt das leider nicht so gut hin, so perfekt sie sonst auch ist).


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Nach DAS HAUS DER LEBENDEN LEICHEN fühlt man sich eigenartig besudelt. Man hat es als wohl größtes Verdienst zu verstehen, dass ein kleines und gemeines Stück Film solche Empfindungen auszulösen vermag. Gar nicht teuer genug bezahlen kann man auch solche eindrucksvollen Szenen wie jene, in denen Donny ein Disko-Outfit einkaufen geht und damit wenig später unter Beweis stellt, dass Psychopathen in Tanzschuppen wirklich nichts zu suchen haben. Eine recht gekonnte Spitze gegen die modischen Diskofilme und vor allem NUR SAMSTAG NACHT. Mit dem Unterschied halt, dass in Ellisons Film mit Tanzflächenfetzern wie „Boogie Lightning“ auch noch die bessere Musik spielt. DAS HAUS DER LEBENDEN LEICHEN ist ein billiger Film, aber kein schlecht gemachter. In Ellisons Film gibt es nichts zu Lachen, die schauspielerischen Leistungen sind weit über dem Durchschnitt und jedes Bild dieses kleinen Juwels ist erdrückend stimmungsvoll. DAS HAUS DER LEBENDEN LEICHEN ist ein besonders gelungenes Stück Banhofskino, quasi abnutzungsfrei und von solcher Intensität, dass man danach das dringende Bedürfnis nach Reinigung oder einem Schnaps verspürt. Klassiker.

Bearbeitet von molotto, 30. August 2007, 11:37.

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#918 molotto

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Geschrieben 30. August 2007, 13:50

FREITAG DER 13. TEIL VII – JASON IM BLUTRAUSCH
(USA 1988 – John Carl Buechler)

Schäisen hängt noch immer im See herum, in den er im sechsten Teil versenkt wurde. Die Mühe, ihn dort rauszukratzen, hat sich scheinbar niemand gemacht. Nun jedoch erweckt ihn die junge Tina mit ihren telekinetischen Fähigkeiten versehentlich wieder zum Leben, hält sie sich doch zu therapeutischen Zwecken gerade an dem Gewässer auf, weil sie dort dereinst ihrem Alten den Tod an den Hals gewünscht hat. Ein frommer Wunsch, der dank ihrer besonderen Fähigkeiten auch sofort Erfüllung fand. Das dollste kommt zum Schluss, nachdem zahlreiche Teenager, die gleich nebenan eine ziemlich schnarchige Geburtstagssause feiern wollen, ebenso ins Gras gebissen haben wie Tinas Mutter und ihr Psychiater, der ihr eh nur Böses wollte: Tinas toter Alter erhebt sich fast unversehrt aus dem Wasser und kämpft höchstpersönlich gegen Schäisen. Ja, dufte, mehr davon! Teil sieben unter der Regie von Buechler, der mir vor allem ein Begriff ist als Schöpfer dämlicher Plastikeffekte in Billiggruslern aus der Mitte der 80er Jahre, ist der absolute Tiefpunkt der Serie. Selten blöde Geschichte, viele herausgeschnippelte Effekte (kann der Buechler nix dafür, trotzdem), Telekinesemumpitz und die bislang heftigste Versammlung von Menschen, bei denen es noch nicht so lange her ist, dass sie sich ihre letzten Mitesser im Gesicht vor dem Badezimmerspiegel ausgedrückt haben. Der obligatorische Loser in diesem Film ist diesmal ein versponnenes Jüngelchen, das glaubt, an ihm sei ein begabter Science-Fiction-Autor verloren gegangen. Damit ist nun wirklich kein Staat zu machen. Und dann die topmodischen Klamotten aus der Zeit! Hat doch die Bundfaltenhose tatsächlich auch 1988 noch ihre Abnehmer gefunden. Und dann die Frisuren, die die Mädchen haben! Den Cocker-Spaniel-Look mochte ich noch nie. Nee, nee, alles ganz grausig hier. Nach knappen 84 Minuten ist auch dieser Teil geschafft. Gott sei Dank!

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Geschrieben 01. September 2007, 07:23

VOLVER
(Spanien 2006 – Pedro Almodóvar)

Dass die Cruz in VOLVER die Leiche ihres arbeitslosen, faulen Gatten zu entsorgen hat, den ihre Tochter kurzerhand ein Messer in den Bauch rammte, als dieser zur Vergewaltigung der Kleinen ansetzte, ist lediglich ein netter Aufhänger für all das, was sich im nachfolgend entspinnt. Denn da handelt der Film ausschließlich davon, dass ein für Tod erklärter Mensch, in diesem Fall die Mutter der Cruz, zurückkehrt, um all das ins Lot zu bringen, was nicht zuletzt durch ihr Abtauchen ins Arge gerutscht ist. Almodóvars Film bringt selbst die im Grunde übelsten Schicksalsschläge und Taten (Inzest, Krebs, Mord) mit einiger Leichtigkeit auf die Leinwand, womit, wie ich finde, der ganze Film bereits auf einem bemerkenswerten Fundament steht. Dass Männer im Almodóvars Film keine größere Rolle spielen, ist höchst willkommene Abwechslung. Ebenso der Umstand, dass der Film, obwohl er könnte, an entsprechender Stelle nicht in eine Mischung aus EATING RAOUL und EAT THE RICH ausartet. Ehrlich gesagt hatte ich so etwas erwartet, war dann allerdings überglücklich, dass es ausblieb. Wenig macht es, dass man das komplizierte Familiengeflecht bereits nach etwas über einer Stunde Spielzeit selbst enträtselt hat und also fortan nur noch Bestätigungen der eigenen Erkenntnisse geliefert bekommt. Der Film lebt nicht zwingend von seinen Überraschungen. War sonst noch was? Ach ja, der neue Tobis-Hahn sieht scheiße aus. Ich will den alten Zeichentrickgockel zurück, der sich zum Auskacken des Tobis-Is noch richtig hingehockt hat. Beim neuen Hahn sieht es aus, als würde ihm das I am Bauchansatz aus den Gedärmen purzeln.

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#920 molotto

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Geschrieben 03. September 2007, 14:35

AZUMI
(Japan 2003 – Ryuhei Kitamura)

Der Schwertmeister Gessai hat auf dem Schlachtfeld einem alten Mönch versprochen, alles daran zu setzen, dass zukünftig in Tokugawa-Land Frieden herrscht. Deshalb sammelt Gessai zehn Waisenkinder ein und unterrichtet sie über viele Jahre hinweg in völliger Abgeschiedenheit in seinen Kampfkünsten. Als aus den Kindern junge Erwachsene geworden sind, erreicht Gessai die Nachricht, dass drei abtrünnige Tokugawa-Fürsten für ordentlich Ärger und Zwietracht sorgen. Deshalb zieht er mit seinen restlichen Schülern (die müssen sich vorher in einem ungewöhnlich harten Auswahlverfahren selbst dezimieren, um sich als vollendete Attentäter zu beweisen) los und will den Tunichtguts und ihrem Gefolge mit seinem Überfallkommando die Köpfe runterhacken. Das gelingt zunächst auch ganz problemlos, doch der Schurke Kiyomasa weiß sich gut zu wehren und mit einer schlagkräftigen Truppe, die durch einen erschreckend weiberhaften Schwertkiller, der bei Kiyomasa im Knast hockt und für das Versprechen auf Straffreiheit ungefähr alles macht, verstärkt wird. Aus der Gruppe von Gessais Kriegern sticht vor allem das einzige Mädchen, Azumi, heraus, um die es in dem Streifen dann auch hauptsächlich geht, zumal, wenn alle anderen Mitstreiter aus dem Weg geräumt wurden und Gessai selbst als Köder für den Rest von Kiyomasa gefangengesetzt wird. Die Bekanntschaft mit der Artistin Yae lässt Azumi mitten im Film enorm an ihrem Dasein einzig als Werkzeug zum Machterhalt zweifeln, weshalb sie sich kurzerhand entschließt, mit ihrem Meister und ihrem bisherigen, ganz auf blindem Gehorsam abgestimmten Leben zu brechen und sich mit Yae auf und davon zu machen. Natürlich besinnt sie sich, was in gewisser Weise auch die größte Schwäche des Films ist, da dieser Umstand kaum Vertiefung erfährt, und eilt schließlich Gessai zur Hilfe. Dabei macht sie – was wiederum mit weitem Abstand das beste am Film ist – mit Kiyomasa, seinen Männern und schließlich der ganzen Festungsanlage kurzen Prozess. Für Aug und Ohr (der japanische DTS-Ton ist gewaltig und hat sich eine Erwähnung durchaus verdient) wird in AZUMI eine Menge geboten, seitens der Handlung steht diese Comicverfilmung jedoch den Kollegen aus den 60er und 70er Jahren allein schon wegen seiner nicht allzu großen Dichte zurück. AZUMI ist vor allem und trotz beachtlicher, auf ganz Wichtig machender Länge von 143 Minuten Spielzeit kurzweiliger Spaß mit eher wenig Tiefgang, oberflächlichen Charakteren und jeder Menge optischer Mätzchen, die allerdings, und das muss man dem Film durchaus zugute halten, nicht wenig bei Laune halten. Manchmal braucht es wohl einfach nicht mehr.

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Geschrieben 03. September 2007, 14:35


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(USA 1989 – Rob Hedden)

Zunächst schippert Schäisen auf einer kleinen Yacht vom Crystal Lake zum Hafen, dort steigt er auf einen Seelenverkäufer um, mit dem eine Schulklasse einen Vergnügungsausflug nach New York unternehmen will. Das Rockergirl J. J. trifft es gleich als Erste, man hat, nachdem sie eine Weile auf ihrer E-Gitarre gezupft hat, ihrer Gaben in der Tat auch voll gemessen. Mit an Bord ist auch noch eine notgeile, lehrerverführende Schlampe, ein „Vidiot“ mit ständig laufender VHS-Kamera, zwei Box-Cracks, der Sohn vom Kapitän, dem sein Vater ständig zuviel abverlangt und natürlich das obligatorische, verhuschte Mädelchen, das bereits in der Kindheit eine unschöne Begegnung mit Schäisen im Crystal Lake hatte. Schön, dass dies die einzige Rückblende in diesem FREITAG ist, mit der zeitschindenden Schnippelparade der vorangegangenen Teile hat man es hier nicht so. Dummerweise sind jedenfalls die meisten Kinder bereits von Schäisen umgebracht worden, bevor das Rettungsboot (der Kahn brennt lichterloh, nachdem Schäisen den Vidioten in den Sicherungskasten geschmissen hat) mit den letzten Überlebenden das Gestade der großen Stadt erreicht. Dort hat der Maskenmann nicht mehr so sonderlich viel zu tun, sondern es beginnt eine eher enttäuschende Hatz durchs Hafenviertel und die U-Bahn-Schächte, die damit endet, dass Schäisen einmal mehr umgebracht wird. Zuvor wird aber noch ein kurzer Abstecher zum Times Square geboten. So richtig überzeugen kann das allerdings nicht. Statt mit Angst und Panik wird das Erscheinen des halbverwesten Monsters im Stadtbild von den Bürgern vor allem mit Gleichgültigkeit quittiert. Schäisens ersten Ausflug außerhalb des Dunstkreises vom Crystal Lake hat man sich gewiss etwas anders vorgestellt, zumal der Untertitel des Films recht großsprecherisch tönt. Doch all das lässt sich irgendwie noch verknusen (im Grunde kann’s einem schier scheißegal sein), weniger allerdings die vorherrschende Blutarmut in diesem Film. Nur wenige Schockmomente werden halbwegs zufriedenstellend ausgespielt, und das in einem Film, der von so gut wie gar nichts anderem lebt als seinen paar ruppigen Momenten. Es ist überaus armselig, mit wie wenig man sich hier zufriedenzugeben hat. Das beste am Film: Das über das Paramount-Logo in hübschen Ultra Stereo gelegte, bekannte Keuchen aus Harry Manfredinis Titelstück. Danach geht es mit diesem Schäisen-Film leider nur noch bergab. Hatte ich irgendwie besser und vor allem unterhaltsamer in Erinnerung.

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Geschrieben 04. September 2007, 13:02

FAMILIE YAMADA – MEINE VERRÜCKTEN NACHBARN
(Japan 1999 – Isao Takahata)

In mehreren Episoden, denen tiefsinnige Zitate fernöstlicher Philosophen beigegeben sind, werden die Höhen und Tiefen einer japanischen Durchschnittsfamilie durchgeackert, die lediglich auf den ersten Blick verrückt erscheint. Der ganze Film ist lediglich aus Alltagssituationen zusammengestrickt und mit ein paar Wünschen und Träumen garniert - alles im Grunde also weniger aufregend, wäre da nicht die umwerfende Art, mit der das auf die Leinwand (bzw. die Mattscheibe) gebracht wird. Der Stil des Films ist im Vergleich mit den anderen Glanz-und-Gloria-Filmen aus dem Hause Ghibli eher gewöhnungsbedürftig schlicht, aber nur auf den ersten Blick ohne großartige Finesse. Bei einem Streifen, der komplett am Computer entstanden ist, erwartet man eigentlich mehr. Die große Stärke des Films ist es aber, dass er seine Geburt aus der Automatenretorte sehr gut verstecken kann und überdies keine Gelegenheit zu übertriebenen Effektmätzchen nutzt. FAMILIE YAMADA ist ein eher zurückhaltender, regelrecht klein erscheinender Film, der gänzlich dank seiner köstlichen Note unmittelbarer und universeller Nachvollziehbarkeit - selbst in den hinreichend bedienten Klischees - wunderbar zu unterhalten versteht. Und das ist mehr als es zunächst scheint. Wieder ein Takahata mehr gesehen, wieder ein großer Hit.

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#923 molotto

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Geschrieben 06. September 2007, 11:49

METALUNA IV ANTWORTET NICHT
(USA 1955 – Joseph Newman)

Aus allen Ecken der Welt kratzt sich der hochstirnige Außerirdische Exeter Forscher und Wissenschaftler zusammen, mit deren Hilfe er den Planeten Metaluna zu retten gedenkt, welcher durch das Flächenbombardement einer kriegerischen Macht zu einer Sonne zu werden droht. In Dr. Meacham findet Exeter schließlich seinen Meister und muss sich schließlich die unangenehme Frage stellen, ob all sein Tun auf unserem Erdenrund zum Überleben der eigenen Art wirklich richtig war. Denn auf der Erde ließ Exeter die hellen Köpfe zunächst werkeln wie die Zwangsarbeiter in einer totalitären Enklave. Was es an METALUNA IV ANTWORTET NICHT im Rahmen einer Folge MYSTERY SCIENCE THEATER 3000 zu blödeln und zu witzeln gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, will ich auch gar nicht so genau wissen. Abgesehen davon, dass METALUNA vielleicht nicht gerade der Ausbund an Logik ist, ist der Film doch überaus ernst und nimmt zumindest im Invasions- und Unterwanderungs-Kino der 50er Jahre dahingehend einen durchaus bemerkenswerten Stellenwert ein, weil sich der Außerirdische am Ende zum freien Willen des Menschen bekennt und diesen für schützenswert erachtet. Da kann gerne noch ein etwas drollig erscheinender, großhirniger Weltraum-Mutant die kreischende Faith Domergue bedrohen wie er will, der Schwerpunkt des Films ist da ganz sicher nicht zu suchen, und ganz bestimmt auch nicht bei den etwas merkwürdigen außerirdischen Raumschiffen, die Metaluna mit einem infernalischen Asteroidenbombardement in Bedrängnis bringen. METALUNA IV ANTWORTET NICHT ist alles andere als ein Trash-Heuler, den die MYSTERY-Macher vor allem in diesem Streifen sehen, sondern ein durchaus ausgewogener, ungeheuer unterhaltsamer SFler aus „gutem Hause“ und eigentlich damit eher ein Film, den man sich gern ins Klassiker-Regal stellt.

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#924 molotto

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Geschrieben 09. September 2007, 13:27

JASON GOES TO HELL – DIE ENDABRECHNUNG
(USA 1993 – Adam Marcus)

Jetzt muss der Geist von Schäisen ran, denn nachdem der Unhold von der Bereitschaftspolizei (?) in eine Falle gelockt und mit allerlei Dynamit sorgsam zerdeppert wurde, lebt sein schwarzes, unversehrtes Herz natürlich trotzdem noch und animiert einen Gerichtsmediziner (ebenfalls schwarz) dazu, tüchtig in das faule Ding hineinzubeißen. Damit ist der Grundstein für ein weiteres Gekröse gelegt, denn die Morde, die sich daran anschließen und die in ihrer Brutalität alles bisher in der Serie gebotene locker in den Schatten stellen, gehen natürlich auf das Konto von Schäisen, obwohl das die Ordnungshüter nicht wahr haben wollen. Nur ein Kopfgeldjäger weiß um Schäisens Geheimnis, denn Schäisen hat noch eine Halbschwester und die wiederum ein Kind, und nur diese beiden Menschen könnten dem bösen Geist endgültig den Garaus machen. Dummerweise hetzt dieser aber ausgerechnet den beiden hinterher, will sie mit der Machete einkürzen und sich somit weitere Fortsetzungen sichern. Das alles ist im Grunde recht dumm und blöd, aber auch recht spannend, wobei sich die Spannung diesmal tatsächlich zu größten Stücken aus den Bluttaten speist. Im Rahmen der Serie ist das tolerabel, wenngleich auch neun Filme kaum eine Bemühung dahingehend unternommen wurde, wie es vielleicht besser zu machen wäre. Bemerkenswert ist der hohe Blutfaktor des neunten Films in seiner ungekürzten Fassung. Ganz so, als müsse man das, was an rotem Saft in Schäisen Teil sieben und acht eingespart wurde, nun noch dringend loswerden. Auch das Tempo des Films ist einmal mehr bemerkenswert und steht so ganz im Gegensatz zu den beiden Schlaftabletten, die zuvor serviert wurden. Da stört es auch nicht so sehr, dass sich Schäisens Rachegeist auf ähnlich eindrucksvolle Weise fortpflanzt wie der außerirdische Besucher in Jack Sholders THE HIDDEN. Und selbst die schäiseninfizierten zeigen ganz ähnliche, äußerst unschöne Charakterzüge wie in Sholders Film. Mach aber alles – wie gesagt – nichts, wenn auch das Rad mit Teil neun nicht neu erfunden wurde, so sind die Spielereien mit dem sich mal fix gepumpten und geklauten Elementen doch fast schon so etwas wie erfrischend – vor allem im Vergleich zu den mit einigem Schwung gegen die Wand beförderten, eher dürftigen und recht altbacken aussehenden Serienbeiträgen aus den Jahren 1988 und 1989. Die vierjährige Pause hat Schäisen nicht geschadet.

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#925 molotto

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Geschrieben 09. September 2007, 13:28

THE CALL
(Japan 2003 – Takashi Miike)

Nachdem bereits etliche ihrer Freundinnen durch höchst mysteriöse Telefonanrufe aus der Zukunft ihrem eigenen Abgang beiwohnen mussten, stellt die junge Yumi, die dann natürlich ebenfalls einen solchen Anruf erhält, Nachforschungen an. An ihre Seite gesellt sich mit Hiroshi ein Mann, der Licht ins Dunkel bringt, jagt er dem Geist, der sich durch die Anruflisten moderner Handys hindurchmetzelt doch schon länger hinterher. Interessant ist, dass der Film dabei zunächst gründlich in die Irre führt, weniger interessant allerdings, dass er das einzig nutzt, um seine größten Schocks noch einmal in einer Variantion zu wiederholen. Dass der moderne japanische Horrorfilm seine Geister durch Videos, Computer und Handys in Erscheinung und vor allem düstere Prophezeiungen ausstoßen lässt, das ist zwar alles gut und schön, nur nutzt sich das noch schneller ab als das klassische Geisterhaus mit dem flackernden Leuchter und der wehenden Gardine. Echte Neuerungen gegenüber dem RINGU-Urgestein werden auch bei Miike nicht gereicht. Mehr als langhaarige Frauengeister, die in leicht verwaschenen Bildern düster um die Ecke lugen und hinlänglich durchgenudelter Todesprophezeiungen für kleine Mädchen weiß auch THE CALL nicht zu bieten. Und warum der durch die Handys von coolen Jungs und gackernden Mädchen reisende Geist all die Jugendlichen auf seinem Weg dahinscheiden lässt, bleibt leider auch vollends unklar. Richtig unschön zum Schluss dann das mit den letzten zwei Bildern aufgezungene Happy End mitsamt blauen Himmel und fröhlichem Singsang über dem Abspann. Mehr braucht es nicht, um noch nachträglich all die mühsam in den Film gehebelte Spannung verpuffen zu lassen. Auch die mit weitem Abstand beste Idee des Films, nämlich den Schrecken in eine Livesendung im TV Einzug halten zu lassen, bleibt dummerweise ohne Auswirkungen auf den Rest des Films und verkommt daher allenfalls zu einer effekthascherischen Posse. Formal ist der Film soweit in Ordnung und lässt sich auch ganz hübsch ansehen, an die Nakata-Klassiker RINGU und auch DARK WATER kann er nicht rütteln, die Innovationsfreude von PULSE und die zwar ebenfalls nach bekanntem Muster gestrickten, in ihrer Wirkung aber ungleich effektiveren Schocks, wie sie THE EYE oder JU-ON bieten – das alles bleibt bei Miike trotz einiger sichtbarer Kraftanstrengungen ebenso ungenutztes Brachland, obwohl man von ihm vielleicht am ehesten erwartet hätte, dass er der modernen kowai hanashi nach fünf Jahren RINGU-Variationen noch ein paar Neuerungen abzuringen verständen hätte. Ich hatte mir hier wirklich mehr erhofft.

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#926 molotto

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Geschrieben 12. September 2007, 13:43


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(USA 1984 – Wes Craven)

Es fiel schon immer recht leicht, Cravens ersten NIGHTMARE zu mögen und ihn natürlich über alle die sich wie ein fauler Rattenschwanz daran anschließenden Sequels zu stellen. Mit gebührendem Abstand wiedergesehen relativiert sich der Eindruck, den der Film hinterlassen hat. Gewiss, aus dem Brei der Horrorheuler des Jahres 1984 sticht NIGHTMARE immer noch klar hervor, doch will der Streifen bei mir nicht mehr als einer der modernen Horrorklassiker funktionieren, zu einem solchen er doch unlängst ausgerufen wurde. Mehr als Bundfalten-Horror (über Johnny Depp im tuntenhaften Bauchfrei-Shirt haben wir zudem ganz ordentlich gelacht) aus den Tiefen der 80er Jahre war hier nicht mehr zu heben, ein weiterer Streifen mit dem racheschnaubenden Geist eines Tunichtguts, der sogar hin und wieder einen kecken Spruch ablässt. Das grobe Gerüst der Handlung wiegt mehr als die Finessen der Umsetzung, die natürlich trotzdem noch punktuell auszumachen sind. Die Verschmelzung von Traum und Realität in NIGHTMARE – MÖRDERISCHE TRÄUME kommt bei mir längst nicht mehr so gut an, was aber ganz sicher auch daran liegt, dass hierzu unlängst Besseres und ungleich Intelligenteres durch den Abspieler wanderte. Dass zudem weltweit wohl nur noch die für das obligatorische R-Rating leicht eingekürzte Fassung des Films auf DVD zur Verfügung steht, hat NIGHTMARE – MÖRDERISCHE TRÄUME ebenso wenig besser gemacht wie das überaus unprofessionelle Gestückel auf der deutschen Tonspur zum einsetzenden Abspann. Den schon damals nicht immer leicht hinter die Augen gehen wollenden Nachfolgefilmen sehe ich mit schlimmen Befürchtungen entgegen, trotzdem will ich den Funken Hoffnung auf die eine oder andere lohnende Überraschung nicht vorschnell aufgeben.

Bearbeitet von molotto, 12. September 2007, 13:46.

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#927 molotto

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Geschrieben 12. September 2007, 13:44

DREI EISKALTE PROFIS
(USA 1974 – Gordon Parks Jr.)

Im Auftrag des gleichwohl reichen wie irrsinnig beknackten Mr. Feather bastelt der Wissenschaftler Dr. Fortrero an einem Rassenreiniger, der für alle weißhäutigen Menschen unbedenklich ist, alle Farbigen jedoch binnen 72 Stunden elendig verrecken lässt. Bevor Feather nun die rote Suppe in die Wasserversorgung der Städte New York, Detroit und Los Angeles kippen kann, hat er Jim Brown, Jim Kelly und Fred Williamson am Hacken, die das natürlich nicht so spaßig finden. Spaßig ist dagegen die deutsche Synchronfassung, auf der sich die beiden Big Jims, der Fred und auch sonst alle Afroamerikaner fast ausnahmslos mit „Bruder“ anreden und es ansonsten jede Menge politischer Unkorrektheiten auszumachen gibt. „Tod allen Negern!“ und „Hahaha! Wieder ein Nigger weniger!“ rufen begeistert die Schergen von Feather, der als Wappen seiner Organisation ein rotes Banner mit weißem Kreis führt, in dem zwei an SS-Runen gemahnende Blitze zu sehen sind. Ganz so verquer wie ein Jahr später in Lee Frosts grandios schmuddeligen BLACK GESTAPO geht es hier nicht zur Sache, dafür weist Gordon Parks Film aber ein sattes Tempo auf und natürlich eine alles andere als verachtenswerte Darstellerriege. Es gibt etwas zu lange Auto- und Bootfahrten, die dazu da sind, dass man sich in Ruhe die recht funkigen und kurzweiligen Musikstücke anhören kann, die dem Streifen beigegeben sind. Und ehe man sich versieht, kracht’s auch schon wieder ordentlich im Gebälk und die beiden Jims und der Fred lassen Muskeln und Musketen sprechen. Obwohl es dem Streifen an Härte nicht mangelt, so ganz ernst ist das alles nicht gemeint, unterhält dafür aber auch umso besser. Sehr schön hat Parks Jr. die Kampfszenen mit Jim Kelly eingefangen, der den ganzen Film über keine Waffe in die Hand nimmt und sich gegen Ende zusammen mit seinem Namensvetter gegen ein ganzes Maschinengewehr-Kommando wirft. Mit nacktem Oberkörper versteht sich, jeder Menge Kampfgeschrei und richtig toller Beinarbeit. Williamson lässt zum Ende einen Kleinlaster mit Waffen und Munition einfliegen, der als Grundlage für eines der (für meine Begriffe) besten Actionfeuerwerke dient, die der Schwattenfilm zu bieten hat. An dem Film ist alles eine ganze Spur größer und in gewisser Weise auch angeberischer als in der Vergleichsware – und das ist richtig gut so.

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#928 molotto

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Geschrieben 14. September 2007, 09:05

IM TODESTAL DER WÖLFE
(USA 1984 – Wes Craven)

Eine Gruppe Teenager will zu einem Motocross-Turnier in der Wüste gurken, ist aber, weil man die Umstellung auf die Sommerzeit verpennt hat, sehr spät dran. Man nimmt also eine Abkürzung durchs Gelände, haut sich den Tank vom Bus kaputt und strandet schließlich bei einer alten Miene. Dort hausen hinter der Kühlschranktür, die in katakombenartige Schächte führt, die „Wölfe“, die auch schon im Vorgänger für Unheil sorgten. Pluto & Co. sind mitnichten tot, sondern erfreuen sich bester Gesundheit, nehmen die Jugendlichen, die sich trotz ihrer prekären Situation unentwegt in allerlei Kindereien und Scherze ergehen, ordentlich aufs Korn und zeigen sich von ihrer ausnahmslos mordlüsternen Seite. Dabei blendet der Streifen den Kannibalenanteil aus Teil eins komplett aus und nicht von ungefähr ist der Film mit einer Musik von Harry Manfredini unterlegt, die ganz gehörig an FREITAG DER 13. erinnert. Da weiß man, wohin die Reise geht. Dementsprechend hört man sich nach den gesellschaftskritischen Klängen, die durch Cravens Original tönen, hier vergeblich um. Statt großartiges zu leisten und den Faden des Originals in irgendeiner nachvollziehbaren Form weiterzuspinnen, wird mit TODESTAL DER WÖLFE eine ziemlich behinderte Slashershow geliefert, die dann noch nicht einmal mit ein paar eindrucksvollen Effekthappen garniert ist, sondern ausnahmslos von jungen Menschen erzählt, die sich necken, Bier trinken und erste erotische Erfahrungen sammeln wollen, irgendwann aber einfach aus der Geschichte scheiden. Auch viele sinnlos hintereinander geklebte Szenen ergeben irgendwann einen 90-minütigen Spielfilm. Und der sieht dann eben unter Umständen so grottig aus wieder dieser, der über die Jahre wahrlich nicht besser geworden ist, sondern vor allem immer noch so wirkt wie das sich vor allem durch Ideen- und Lustlosigkeit glänzende Resultat einer als lästig empfundenen ABM.

Bearbeitet von molotto, 14. September 2007, 09:07.

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#929 molotto

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Geschrieben 14. September 2007, 16:07

JASON X
(USA 2002 – Jim Isaac)

Endlich ist die Erde im Eimer. Die letzten Menschen haben sich in den Weltraum und auf den Planeten Erde 2 zurückgezogen, von wo aus sie Exkursionen in die einstige Heimat unternehmen. Bei einer solchen Mission bringen sie den einst in der Kryo-Kammer haltbar gemachten Schäisen mit, denn merke: am Crystal Lake stand an der Schwelle des 21. Jahrhunderts kein Feriencamp mehr, sondern eine geheime Forschungsstation. Zusammen mit Schäisen wurde auch eine Forscherin tiefgefroren, die nun, nach nicht weniger als 450 Jahren, zusammen mit den hochtechnisierten Menschen der Zukunft (die jedoch nach wie vor zuerst an Sex und dann an vielen dummen Sprüchen Gefallen haben) den Kampf gegen den todgeglaubten Mordbuben aufnimmt. Gegen Ende wird der total zerfetzte Körper von Schäisen versehentlich von automatisch agierenden Nano-Spinnen wieder zusammengesetzt, wonach auch für den dümmsten anzunehmenden Zuschauer nach nunmehr neun (mal mehr, mal weniger) effektgeladenen Extravaganzen Schäisens wahrer Charakter eine mehr als adäquate Fratze bekommt, nämlich die einer stählernen und unverwüstlichen Killermaschine. Die Zeit für ein paar Neuerungen wäre in dieser Serie mehr als reif gewesen, JASON X hingegen schleppt sich einmal mehr durchs altbewährte Muster, in dem das, was der SF-Rahmen an Erfrischungen für die Filmfolge mit sich bringen könnte, fast vollständig ungenutzt bleibt bzw. im Dunste sich schnell verbrauchender und regelrecht peinlicher bis zuweilen gar kraftmeierisch-(un)cooler Scherze verraucht. Hier wäre sicherlich etwas mehr drin gewesen, hätte man die Lächerlichkeit des Ganzen nicht vorschnell die Oberhand gewinnen lassen. Ein richtig ernster zehnter Teil mit Cronenberg hinter der Kamera und nicht davor – das wäre ganz sicher spannender geworden. So erduldet man die Kasperei mit dem witzig gemeinten Spielereien aus ALIEN, TERMINATOR und STAR TREK mehr als man sie genießt und ist auch nicht böse, wenn denn irgendwann mal endlich der Abspann rollt.

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#930 molotto

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Geschrieben 16. September 2007, 09:26

GOLGO 13
(Japan 1977 – Yukio Noda)

Der Chinese Chow hat Gelder und Waren eines internationalen Drogenrings veruntreut, weshalb die Organisation den unfehlbaren Profikiller Golgo 13 anheuert, eine eiskalte Killermaschine aus Japan, die jeden Auftrag mit absoluter Präzision erfüllt. Als er Chow endlich im Visier seiner Superwumme hat, wird dieser jedoch von einer kurzerhand auftauchenden Auftragsmörderin zur Strecke gebracht, die für ein gegnerisches Syndikat arbeitet. Die Polizei schiebt Golgo 13 den Mord an Chow in die Schuhe, hat man doch unlängst von der Anwesenheit des gefürchteten Killers in Honkgong Wind bekommen. Golgo wiederum stellt eigene Ermittlungen an und kann in dem Botschafter Polanski einen der größten Drogenschieber und Hintermänner im internationalen Rauschgiftzirkus ausfindig machen.
Der bereits mehrfach verfilmten Comicfigur gibt Chiba ein durchaus glaubhaftes, wesentlich kantigeres Gesicht als in der Vorlage, das sich auch gern zu der bereits aus den STREET FIGHTER Filmen bekannten Hassfratze verformt. Zwar hat Sonny Chiba nur wenig Gelegenheiten seine beeindruckende Faust- und Fußtechniken vorzuführen, dafür wird man mit einer spannenden Geschichte bei Stange gehalten, die sich auch in Sachen Brutalitäten nicht sonderlich zurückhaltend zeigt. Zudem ist sie hin und wieder durchaus clever konstruiert und mit zwei im Grunde voneinander auch getrennt funktionierenden Stängen (Chow/Polanski) sowie einigen hübschen Ecken und Kanten alles andere als öde. Dass sich einiges von Golgos Vorgehensweise erst im Nachhinein erklärt - zumal durch einen Off-Sprecher, der sich anhört, als würde er verzweifelt und wenig überzeugend nach Erklärungen für Golgos Schläue suchen – ist zwar weniger gelungen, aber das zieht den Film nicht wirklich in den Keller. Ganz der große Wurf wie mit den beiden YAKUZA DEKA-Teilen ist Noda mit GOLGO 13 zwar nicht gelungen, aber trotzdem ist der Film weit mehr als nur ein solider Actionreißer. Vor allem vom ruppigen Finale auf Polanskis Insel war ich mehr als angetan, wenngleich ich mir gerade dabei etwas mehr Chiba-Action durchaus gewünscht

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