Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer
#181
Geschrieben 13. Januar 2006, 08:37
Einer von Bert I. Gordons zweifelsohne besten Filmen bietet eine knallharte Geistergeschichte, in der die heile Welt bereits von der ersten Filmminute an zerbricht. Tom Stewart ist ein erfolgreicher Jazzpianist, der sich auf eine Insel zurückgezogen hat, wo er in Kürze seine Freundin Meg zu ehelichen gedenkt. Doch da hat er die Rechnung ohne die eifersüchtige Vi gemacht, seiner Geliebten vom Festland. In einem alten Leuchtturm stellt sie ihn zur Rede und erpresst Tom mit seinen einst geschriebenen Briefen eindeutigen Inhalts. Der Zufall will es, dass das Geländer auf der Turmplattform bricht als Vi sich dagegen lehnt. Tom unterlässt es, ihr zu helfen, Vis Absturz in die Tiefe folgt nur wenige Sekunden später.
Obwohl er sich zunächst sicher wähnt, plagen Tom bereits Tags darauf schwere Gewissensbisse, die dadurch Verstärkung finden, dass sich in seiner nächsten Umgebung seltsame Dinge tun. Schritte im Sand, wo keine sein dürften, ein Geruch von französischen Parfüm, der Ehering für Meg verschwindet in einer horriblen Szene und was Tom für den leblos auf dem Wasser treibenden Körper von Vi hält, entpuppt sich als Geschlinge aus Seetang. Und die Hühner auf der Insel legen seit der schrecklichen Tat keine Eier mehr. Doch nicht nur die Gespensterseherei macht Tom zu schaffen, sondern auch der Fährmann Nick, der von Vi noch Geld für die Fahrt zur Insel zu bekommen hat und weiß, zu wem sie wollte. Schnell durchschaut er die Geschichte und versucht, Tom zu erpressen. Getrieben von Geisterstimmen bringt Tom Nick um und lädt sich weitere Probleme auf, denn seine Tat wurde von der kleinen Schwester von Meg beobachtet, die den Mord allerdings für sich behält. Bei der Hochzeigt läuten wenig später nicht nur die Glocken, sondern es verwelken auch alle Blumen, die Türen schlagen urplötzlich sperrangelweit auf und es beginnt die finale Gespensterei, die dafür sorgt, dass Tom und Vi doch noch zueinander finden. DER TURM DER SCHREIENDEN FRAUEN ist ein richtig tofter Geisterkracher, der nur mit wenigen wichtigen Darstellern über die Runde kommt. Und sogar Bert I. Gordons Tochter, Susan Gordon, ist in der Kinderrolle nicht nur besonders preiswert gewesen, sondern auch halbwegs erträglich - vor allem in der deutschen Fassung, die ihr eine durchaus angenehme Stimme verpasste. In der OF quäkt das Kind zuweilen gar fürchterlichst. Überhaupt ist die deutsche Fassung für so einen billigen Film fast schon brillant zu nennen und ansatzweise sogar etwas poetisch ausgefallen, was dem Streifen sehr gut zu Gesichte steht und ihn hin und wieder fast wie die Verfilmung eines Schauerromans erscheinen lässt. („Du bist doch nur ein Schatten, Vi, und ich lasse mir mein Leben nicht von dir vergiften!“). Dass die Spezialeffekte beim TURM dafür nicht so dolle sind (die krabbelnde Hand, der Geisterkopf von Vi), darüber sieht man gerne hinweg, ist doch ansonsten alles voll im Lot.
Die Szenen am und im alten Leuchtturm sind sogar gelegentlich weitaus stimmungsvoller als die in ähnlicher Umgebung viele Jahre später im nebeligen Antonio Bay beim Herrn Carpenter. Richard Carlson als doppellebiger Musikus ist ebenfalls richtig gut, Joe Turkel als schnodderiger Fährmann aber fast noch besser. Kein Wunder, dass der sich bei Kubrick, bewehrt mit Smoking und Fliege, bis zum Barkeeper hocharbeiten konnte. Ein Augenschmaus ist auch der deutsche Kinotrailer zum TURM, der noch lauter schreit als das titelgebende Gemäuer: „Ein Film zwischen Mord, Sex und unerklärlichen Phänomenen!“ Alles drin also, und zwar voll bis zum Rand.
#182
Geschrieben 13. Januar 2006, 15:31
(Japan 2000 – Shu Lea Cheang)
Auch nach der genauen Studie des durchaus mit vielen Informationen vollgestopften Booklets, ohne das man den einen oder anderen Hintergrund der Story auch nicht so genau versteht, bleibt I.K.U. doch ein ziemlich unzugänglicher Film. Statt nervigem Geflacker, zitternder Kamera, pausenlosen Texteinschüben und endlosen Computerbildern wäre vielleicht etwas mehr Hintergrund innerhalb des Films wünschenswert gewesen. Es reicht die Anleihe beim BLADE RUNNER gleich zu Beginn einfach nicht aus, damit sich der Film wie ein schöner Teppich vor dem Auge des Betrachters entrollt. Im weiteren Verlauf des ganzen gewinnt man sowieso angesichts der fleißig bemühten Mittel des Experimentalfilms eher den Eindruck, Rinse Dream hätte versucht, eine ganz sonderbare Sex-Version von TETSUO zusammenzubasteln und wäre daran kläglich gescheitert. Sowieso: Im Fall von I.K.U. gleich von einem Sci-Fi Porn Movie zu sprechen, ist angesichts der schlaffen Nudeln der Darsteller beim mit viel Gekeuch und Gestöhn durchgeführten Akt und der ansonsten emsig weggepixelten Details schon ein ziemlicher Hohn. Und das bisschen Mu-Mu-Gelinse (beim Franco unlängst besser gesehen) und das der Selbstzensur nicht zum Opfer gefallene Homo-Gelutsche in der Karre des MoMoyama-Dealers lässt die großangekündigte Porno-Kuh auch nicht gerade fliegen. Richtig sauer kann man aber werden, wenn der ganze Kram, um überhaupt als Spielfilm durchgehen zu können, zwei sich nur gering unterscheidende Enden plus zwei Abspänne einsetzt, um auf etwas über 74 Minuten zu kommen. Ohne den Machern ihre positiven Absichten absprechen zu wollen, könnte man auch zu dem Schluss kommen, dass bei I.K.U. vor allen anderen eine Regel des Sex- und Pornofilms über Gebühr beherzigt wurde, und zwar die der Verarsche des Zuschauers nach Strich und Faden. Und die Möglichkeit ist nicht auszuschließen, dass das die eigentliche Botschaft dieses undurchsichtigen Kuddelmuddels ist. Ganz am Ende steht dann noch „to be continued“ – Gott bewahre!
#183
Geschrieben 16. Januar 2006, 15:18
(USA 1964 – Robert Aldrich)
Einer der ganz wenigen Filme, die ich mir wirklich gleich am Veröffentlichungstag gekauft habe. Steter Preisverfall hin oder her, da konnt ich’s mir doch nicht verkneifen, ist HUSH... HUSH, SWEET CHARLOTTE doch einer der wenigen Ausnahmefälle, die man einfach mit Wonne in die Einkaufstüte packt und zu Hause ins Regal stellt – und sei es auch nur deshalb, um ihn zu haben gesichert zu wissen. Ebenso wie der nicht minder brillante WHAT EVER HAPPENED TO BABY JANE? (eine der ersten Import-DVDs, die ich mir 1998 gekauft habe und ein weiteres Paradebeispiel dafür, welche Klassiker hierzulande noch mehr als überfällig sind) ist HUSH ein wunderbarer, völlig zeitloser Streifen, der von seiner tonnenschweren Besetzung und der hervorragenden Schwarzweißfotografie zehrt. Diesen herrlichen Film zudem in seiner bombastisch guten deutschen Synchronisation wiedersehen zu können (die letzte Begegnung war als Import-VHS in der OF), ist wirklich nur was „für gut“. Kurzum: Man möchte sich am liebsten Sonntagsfein machen, bevor man ihn einlegt. Ganz oberstes Regal.
CRIMSON
(Spanien/Frankreich 1973 – Juan Fortuny)
Der nächtliche Überfall auf ein Juwelierladen geht für Surnett und seine Bande übel aus. Surnett wird bei der Verfolgung durch die Polizei angeschossen und nur knapp gelingt es der Bande, in ihrem Versteck unterzuschlüpfen. Der sich im Gangstermilieu herumtreibende Arzt Dr. Schreiber kommt bei Surnetts Untersuchung zu dem Schluss, dass nur eine Gehrintransplantatin helfen kann. Gut, dass er mit Professor Thys einen Freund in seinem Bekanntenkreis weiß, der seit geraumer Zeit im Geheimen Forschungen auf diesem Gebiet betreibt. Jetzt muss nur noch ein geeigneter Spender gefunden werden. Und weil für nähere Untersuchungen keine Zeit bleibt, greift Dr. Schreiber auf sein Adressbuch zurück und findet in Surnetts übelsten Gegenspieler Pierre, einem gemeingefährlichen Individuum mit dem Spitznamen „der Sadist“, einen zumindest medizinisch passenden Spender, der natürlich nichts von seinem Glück ahnt. Schnell ist der Schädel vom Sadisten organisiert und der Inhalt der Gangsterköpfe ausgetauscht. Die Genesung von Surnett schreitet mit ebenso großen Schritten voran, wie sich sein Geisteszustand rapide verändert. Immerhin trug der Sadist seinen Spitznamen nicht umsonst. Zur besonderen Dramatik des weiteren Verlaufs trägt auch noch bei, dass die Bande des Sadisten ihrem verschwundenen Boss nachspürt. CRIMSON ist eine selten bunter Gangsterstreifen nach Frankensteinrezeptur, wie er nur in den tiefsten 70ern in die Lichtspielhäuser gespült werden konnte. Paul Naschy bekleidet zwar die Hauptrolle, liegt die meiste Zeit aber einfach in der Ecke herum. Die eigentliche Geschichte findet ohne ihn statt, weshalb Naschys Komplizen, ein haarsträubend guter Victor Israel (endlich mit Mörderkoteleten und Rockerschnauzer in einer größeren Rolle angelangt) und der stets glatzige Claude Boisson, an den man sich vor allem und immer wieder gerne wegen seiner herrlichen Grimassen in diversen schlimmen französischen Frauenfolterfilmen erinnert, doppelt zu tun haben und für markerschütternde Momente sorgen. Wie sie den Sadisten ermorden, sich nicht darüber einigen können, wer von ihnen den Kopf abtrennen soll und dann auf die dolldreiste Idee kommen, die schmutzige Arbeit einfach von einem Zug erledigen zu lassen, das hat enorme (unfreiwillige) Komik und ist schmuddelig und assig bis zum Dorthinaus. Und wenn schon Victor Israel, sozusagen der Jack Elam des europäischen Films, nicht besonders hübsch aussieht, zieht Naschy gegen Ende mit seinem den ganzen Film über zur Schau gestellten Kopfwickel noch an ihm vorbei und hat, gerade wenn er grimmig guckt, die Aura eines alten verhärmten Marktweibes. Zur ganzen Mär passt Daniel Whites minimalistischer Soundtrack bestens, ebenso eine schmierige Nachtclubszene, bei der sich auf der Bühne minutenlang zwei Mongolen um eine halbnackte Amazone balgen. Als Bonus gibt’s noch alternative Nacktszenen (u. a. auch mit Naschy), die zwar aus dem fertigen Film geflogen sind, aber dem sexploitativen Unterton des Streifens im Grunde ganz gut zu Gesichte gestanden hätten. Ein immer wieder gern gesehener Knüller ist der Film aber auch ohne das ausgewalzte Bettgerobbe.
#184
Geschrieben 17. Januar 2006, 09:11
(USA 1979 – Paul Schrader)
Van Dorn ist Mitglied der niederländisch-reformierten Kirche, ein Calvinist also wie dereinst die Hugenotten, der es mit der Bibel sehr genau nimmt, in geordneten Verhältnissen lebt und ein erfolgreiches Unternehmen leitet. Seine Tochter Kirsten steht an der Schwelle des Erwachsenwerdens und wächst in einer Welt auf, in der Tugendhaftigkeit und Moral nicht nur Worthülsen sind. Als sie eines Tages zu einem Treffen der calvinistischen Jugend nach Los Angeles fährt, verschwindet sie spurlos. Van Dorn engagiert vor Ort einen ungemein schmierigen Privatdetektiv, der seine Tochter wieder aufspüten soll. Wochen gehen ins Land, bis eines Tages der Ermittler bei van Dorn auftaucht, eine Super-8-Rolle mit einem deftigen Pornofilm unterm Arm, die Kirsten bei allerlei sündigen Ausschweifungen zeigt. Van Dorn überwirft sich mit dem Detektiv und taucht selbst in den schmierigen Sumpf der Pornoindustrie ein, um den Verbleib seiner Tochter zu klären.
HARDCORE ist ein wuchtig inszenierter Thriller, der ein wenig im Kielwasser von EIN MANN SIEHT ROT unterwegs ist, wovon nicht nur der deutsche Titelzusatz EIN VATER SIEHT ROT zeugt. Aber mehr noch wie Charles Bronsons Figur im Klassiker des modernen Rachekinos ist George C. Scott in HARDCORE ein außerordentlich seltenes Exemplar von einem Biedermann. Verschärfung findet die Konstellation zusätzlich darin, dass Scott von der sicheren Kleinstadt aus in den urbanen Dschungel muss – eine Welt, die er per se zum größten Teil nicht verstehen kann und will. Um darin zu besetehen und sein Ziel verfolgen zu können, muss er sich anpassen, seine eigenen Überzeugungen beiseite legen und sich in die tiefsten Niederungen dieses Hexenkessels begeben. Und spätestens da verliert sich der Film dann sehr darin, die Großstadt fast ausschließlich als einen Hort von Gewalt, Sex und sonstigen Unchristlichkeiten vorzuführen. Und welches Pauschalurteil HARDCORE über den Pornofilm (bzw. der ganzen damit verbundenen Industrie samt der Menschen, die in dieser ihr Geld verdienen) abgibt, ist von einer ebensolchen atemberaubenden Eindimensionalität bestimmt. Kann man diese spießige Weltsicht ausschalten, macht HARDCORE dennoch enormen Spaß. Durch und durch packend ist der Film ohnehin, wenn auch ein etwas fader Nachgeschmack bleibt. Besonders das Ende fährt mit Tempo 180 noch schnell mal um die Kurve Richtung Happy End, aber das hätte man sich bei einer Hollywood-Produktion unter dem Dach eines Major-Studios eh nicht anders denken können, wenn auch die 70er da wohl noch am ehesten Freiraum für Spielereien gelassen hätten. Besonders schön ist, wenn Scott mit seinem Auto durch den Kiez von Los Angeles kurvt und in einem Kino gerade William Lustigs (Porno-)Erstling THE VIOLATION OF CLAUDIA spielt. Neben dem Besuch von Scott in einem Sexshop die einzige Stelle im Film, in der etwas mehr Authentizität durchscheint als im zuweilen klischeeüberfrachteten Rest.
#185
Geschrieben 17. Januar 2006, 15:05
(Großbritannien 1948 – David Lean)
Die komplettierte Version des Films macht sehr deutlich, wo die Schere der deutschen (Selbst-)Zensur einst emsig klapperte. Von Alec Guiness Darstellung des Fagin war da kaum noch etwas übrig. Unglaublich, wie der Film ohne ihn überhaupt noch hat funktionieren können. Zieht man alle nachträglich mit Untertiteln versehenen Szenen ab, bleibt ein Rumpf, der mehr mit Schmalfilm denn mit Spielfilm gemein hat. Wahrscheinlich wollte man dem sowieso schon reichtlich deplatzierten Vorwurf der britischen Kritik, einen antisemitischen Film durch die Lichtspielhäuser tingeln zu lassen, durch besondere Fleißarbeit vorbeugen. Davon mal abgesehen gibt’s an OLIVER TWIST nichts zu meckern. Besonders die unglaublich düsteren Schwarzweiß-Bilder, die man sich hin und wieder ohne weitere Bedenken auch in einem expressionistischen Film der 20er vorstellen könnte, wissen enorm Eindruck zu machen und natürlich auch dem Auge zu gefallen. Und obwohl es klar ist, dass Dickens in seinen Geschichten mit den Figuren nicht gerade zimperlich herumspringt, ist es doch erstaunlich, wie roh und ungeschliffen Lean diese Brutalitäten in seine Verfilmung hat einfließen lassen. Als Kinderfilm durch und durch ungeeignet, was man im Grunde aber auch als zusätzliches Qualitätsmerkmal begreifen kann, zumal die Titelfigur vornehmlich als Spielball unterschiedlichster Interessen der Erwachsenen in Erscheinung tritt und demzufolge auch über weitere Strecken ganz einfach in den Hintergrund gedrängt wird. Neben Alec Guiness macht vor allem Francis L. Sullivan als Büttel mächtig Spaß. Mit frischen Eindrücken aus Leans Verfilmung im Kopf hat man noch mehr Befürchtungen als zuvor, dass Polanskis Neuverfilmung rundheraus enttäuschen könnte.
#186
Geschrieben 18. Januar 2006, 12:38
(USA 1997 – Darren Aronofsky)
Die Bilder sind Schwarzweiß, körnig und manchmal ein wenig klinisch. Darin tummeln sich Zahlenverrückte und zeigen, wie eng Genie und Wahnsinn beieinander liegen. Ich gebe ganz offen zu, dass ich den Film – mal abgesehen von der Suche nach dem in einer ominösen Zahlenkolonne verborgenen Wort für Gott – auch bei wiederholtem Ansehen nicht so recht begriffen habe, und das, obwohl ich damals in Mathe ja schließlich immer eine zwei hatte. Aktienkurse mit Bruchendung verstehe ich auch nicht zu deuten, und inwieweit Voraussagen und zielsichere Prognosen für solche Kurse möglich sind, ist mir in gleichem Maße ein Buch mit sieben Siegeln wie der unschöne Umstand, warum ich regelmäßig kurz nach Monatsanfang schon wieder klamm bin. Aber das lässt man wie vieles in PI einfach über sich ergehen und fertig ist die Laube. PI ist ebenso merkwürdig wie einzigartig, schlicht sehenswert und einer der wenigen modernen Paranioa-Filme, die man überhaupt noch ernst nehmen kann. Und dergestalt langweilt er nicht, selbst wenn man ihn schon kennt. Fast noch besser als der angerichtete Zahlensalat und der psychische Zerfall des wirklich toll spielenden Sean Gullette gefallen aber die gerafften Aufnahmen wuselnder Ameisen, die während des Abspanns zu sehen sind.
#187
Geschrieben 19. Januar 2006, 16:03
Die TV-Reporterin Karen White ist einer brutalen Mordserie auf der Spur. Nur knapp kann sie einer Attacke des vermeintlichen Killers in einem Pornokino entgehen und steht danach gewaltig unter Schock. Der in extremen psychologischen Erfahrungen sehr bewanderte Dr. Waggner schickt sie zusammen mit ihrem Mann für ein paar Tage in seine abgeschiedene Kommune ins Hinterland. Doch die entpuppt sich als Hort versteckt lebender Werwölfe, deren Spur sich bis nach Los Angeles verfolgen lässt und zudem in Zusammenhang mit der brutalen Mordserie steht. Dr. Waggner offenbart sich alsbald als Führer der Werwölfe, die jedoch unter seinem Kommando und gut versteckt nicht länger leben wollen und sich nach der „guten alten Zeit“ zurücksehnen. Wie schön, dass einer von Karens TV-Kollegen die Sache durchschaut hat, ihr hinterher reist und sich zuvor bei Dick Miller mit Silberkugeln eingedeckt hat.
DAS TIER ist ziemlich voll mit Referenzen an Werwolf- und Horrorfilmen, weshalb sich eine wiederholte Betrachtung immer lohnt. In Patrick Macnees Praxis steht ein Foto des jungen Lon Chaney jr. herum, in Dick Millers obskuren Buchladen gleich rechts neben der Eingangstür der ranzige Sessel mit der mumifizierten Oma aus THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE und Roger Corman lungert einige Augenblicke vor einer Telefonzelle herum. Alle Namen der Hauptpersonen sind die namhafter Horrorregisseure aus der Glanzzeit Hollywoods. Ein nettes Aha-Erlebnis lauert in DAS TIER in fast jeder zweiten Szene. Die Effekte des damals erst 21jährigen Rob Bottin sind zwar meist im halbdunkel gehalten, das was man sieht, ist aber außerordentlich gut. Insgesamt sind die Verwandlungen und die hühnenhaften Werwölfe für meine Begriffe bei weitem der oscarprämierten Effektschlacht überlegen, die John Landis nur kurze Zeit später in AMERICAN WEREWOLF zum Einsatz brachte.
Und weil sich Dantes Werwölfe scheinbar nach Lust und Laune und sogar bei Tag in Erscheinung treten, sich mitten unter normalen Menschen zu bewegen wissen und ziemlich gezielt vorgehen, wird zudem ein wesentlicher Schritt nach vorn unternommen. Man könnte in diesem Zusammenhang gar von einer Modernisierung der Werwolfthematik sprechen.
DAS TIER ist einer der Filme, die auf seinerzeit auf VHS fast nicht mehr genießbar waren, da Dunkelheit und schummrige Ecken elementare Bestandteile des Streifens sind, die auf Band fast immer vollständig verschluckt wurden. Werwolf Eddies Auftritt ist im Kino unendlich schockierend, zumal, wenn er sich in einer besonders grotesken Aufnahme eine Kugel aus dem Kopf pult.
Auf Video ist davon höchstens noch etwas zu erahnen. Gleiches gilt für fast alle Verwandlungsszenen im Film – vor allem aber die in Waggners Büro. Vor allem die deutschen Kassetten haben da mit erheblichen Problemen zu kämpfen.
Die US-Auflage der DVD von DAS TIER bietet den großen Vorteil, neben einer für das Kino komponierten 1.85:1-Bildfassung auch eine Open-Matte-Version anschauen zu können. Den neu abgemischten, oftmals sehr diskret gehaltenen 5.1-Ton kann man sich zudem wirklich mal anhören, ohne gleich das Kotzen zu bekommen. Davon profitiert natürlich vor allem auch Pino Donaggios exzellente Musik, die den Film wesentlich teurer erscheinen und ihn in einigen Momenten gerade zu Beginn gar ein wenig wie einen bestens geklonten De Palma aussehen lässt.
#188
Geschrieben 20. Januar 2006, 14:26
(USA 1969 – Lee Madden)
Zwei Brüder, Chucky und Wes, genannt Keule, machen sich in den Kutten der Salem Witches und auf schweren Bikes von Boston auf den Weg Richtung Californien. In Oakland sorgen sie, nachdem sie gesehen haben, dass sich die Hells Angels gerade dort aufhalten, für einiges Entsetzen bei einem besonders spießigen Autofahrer und knüpfen nach einem provozierten Unfall Kontakt zu den Bikern. Mit den berühmten Hells Angels groß auf Tour fahren wollen sie und überreden die Bande sogar dazu, doch mal einen Trip ins sonnige Las Vegas zu unternehmen. Dort nämlich haben die beiden Brüder Großes vor, was sie den Angels allerdings verheimlichen. Der Kassenraum des Caesar’s Palace soll ausgenommen werden, was sie bereits seit Monaten planen. Nach allerlei Gebalge unter den Ledertypen und dem Verkauf einer Rockerbraut für eine fast leere Schachtel Kippen steigt die Nummer der Brüder. Die Hells Angels benutzen Chucky und Keule dazu, vor dem Casear’s Palace für Großalarm zu sorgen, während sie die Kasse in der Verkleidung von Spießbürgern (gescheiteltes Haar, Anzug, Krawatte) plündern. Als die Sache vorbei und die schnieke Fassade wieder gefallen ist, eskortiert die Polizei die angeblich unschuldigen Rocker sogar noch bis zur Stadtgrenze. Wegen des unsinnigen Trubels fliegen Chucky und Keule wenig später bei den Hells Angels raus, was sie allerdings nur wenig grämt. Lediglich Betsy, die für drei Zigaretten verschacherte Braut, die den Brüdern aus Liebe auch unbemerkt nach Vegas gefolgt ist, hat unlängst Wind von der krummen Nummer bekommen. Und auch den Angels geht nach einem Besuch des Sheriffs endlich ein Licht auf. Sie verfolgen die Brüder in die Wüste Nevadas, wo sich nicht nur herausstellt, dass der Überfall kaum mehr als ein dummer Scherz war, sondern nach allerlei Staubpistengeflitze auch ein netter Showdown mit ein wenig Wumm und Bumm wartet.
An diesem „Horrortrip mit 100 PS“ (Verleihwerbung) sind vor allem zwei Dinge interessant: Zum einen spielen die Hells Angels sich selbst, darunter der unlängst zur Kultfigur avancierte Anführer Sonny Barger, zum anderen ist der Film in Deutschland mit so einer gnadenlosen Granatensynchronisation ausgestattet worden, dass zwischen Lautsprecher und Ohrmuschel die Luft zu brennen beginnt. Gerade diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der Film, vor allem in größerer Runde genossen, zu einem garantierten Happening wird. Wie oft Chucky und seine Flitzpiepe von Bruder ihr Gesülz mit „Klarofutzki?“ beenden, lohnt das Führen einer Strichliste. Auf die ewige Merkliste kommen auch „Lass uns dahin brummen, ihr Wummen!“ und „Das kannst du 'nem Pferd erzählen, das 'ne Tomate am Schwanz hat!“ sowie die herzliche Aufnahme bei den Angels nach dem provozierten Unfall mit dem Autofahrer, bei dem Chucky am Bein eine Verletzung davongetragen hat: „Komm rüber zu uns, woll’n uns mal deine Gehwarze ansehen.“ Den die Nobelkarren beim Caesar’s Palace („Schön spießig und verschissen hier!“) einparkenden Niedriglohnempfänger geben die Jungs passable Pflegehinweise für ihre Bikes mit auf den Weg: „Schön sauber parken, aber spül´ dir vorher die Flügel, Hennes!“, Betsy wird nach der Übergabe von maximal vier Zigaretten mit den Worten „Die alte Mistbiene ist doch eh nicht mehr wert!“ verabschiedet und farbige Mitmenschen stets sehr kess begrüsst, wobei „Hey, Kaffeebrauner!“ noch das Mildeste ist, was einem dabei zu Ohren kommt. Neben den eh nur spärlich am Rande auftauchenden Farbigen dürfen vor allem Frauen in HELLS ANGELS '69 so rein gar nichts; nichts vermelden und schon gar nicht auf einem Feuerstuhl mit nach LA fahren: „Lieber nicht, die Sonne trocknet noch was bei dir aus.“ Politisch korrekte Filme sehen wohl etwas anders aus. Vor allem, wenn man es doch - wie halt auch in HELLS ANGELS '69 - im Grunde ziemlich ernst meint und der verbale Klamauk so sicherlich nicht gedacht ist. Die OF dürfte dementsprechend wohl um einiges zahmer und weniger blumig ausgefallen sein, zumal erkennbar an einigen Stellen niemand den Schnabel offen hat, während sich in der DF noch fleißig um Kopf und Kragen geblödelt wird. Deshalb ist HELLS ANGELS '69 definitiv auch einer der Bikerfilme, mit denen man etwas anfangen kann, wenn einem das Genre ansonsten eher nicht zusagt. Und spätestens danach wird sich das dann sowieso ändern.
#189
Geschrieben 23. Januar 2006, 15:35
((BR) Deutschland 1964 – Alfred Vohrer)
Die Wallace-Truppe machte abseits des großen Namens ebenbürtig spannendes Kino, wenn auch nach bewährter Formel zusammengestrickt, aber dafür mal ohne großartig komisches Element. Eddi Arent spielt hier nicht mit. Dafür aber Hildegard Knef als eiskalte Italienierin, die im Auftrag ihres Bosses Alsconi, genannt „Die Schildkröte“, in London einen tolldreisten Erpresserstreich vom Stapel lässt. In Götz George findet sie einen adäquaten Gegenspieler. Fast noch besser sind allerdings der stimmbrüchige Hans Clarin und ein messerwerfender Klaus Kinski, der dummerweise nach 30 Minuten wallacetypisch die tote Maus macht. Während des Films kommen sich die Knef und der George näher, was man so nicht unbedingt abzunehmen bereit ist, weil der George irrsinnig jung und die Knef wahnsinnig alt aussieht. Richtig erstklassig ist dem Domizil der Schildkröte ausgefallen – vor allem die Todeskammer, in der sich die Decke mit allerlei Motorengebrüll auf Hildegard und Götz herabsenkt. Das ist mit wesentlich mehr Überzeugung und Hochspannung angerichtet als der vergleichsweise eher maue Müllschlucker aus KRIEG DER STERNE, in dem sich Luke Skywalker, Chewbacca und Han Solo irgendwann einmal gefangen sehen. Ganz sicher ist WARTEZIMMER INS JENSEITS kein solch ganz großer Clou wie mancher echte Wallace, aber man hat hinterher auch nicht unbedingt das Gefühl, sich den Arsch umsonst plattgesessen zu haben – und sei’s auch nur deswegen, weil die Hildegard Knef selbst bei einem Lächeln nur ein Schweppes-Gesicht produziert, Pinkas Braun gewohnt knorke ist und Kinski einmal so richtig erstklassig aus der Haut fährt.
NACKTE EVA
(Italien 1976 – Joe D’Amato)
Die viel in der Welt herumgekommene Schlangentänzerin Eva findet in Hongkong nach einigen Querelen mit ihrem schlagenden und ständig eifersüchtigen Freund Unterschlupf bei den reichen Brüdern Jules und Judas. Während Jules wegen einer testamentarischen Verfügung fleißig die Tagesgeschäfte der weltweiten Unternehmungen führt, vergnügt sich Judas daheim mit seiner Schlangensammlung. Eva kriegt von den Brüdern ein tolles Mercedes Cabrio, ein reichlich gefülltes Bankkonto und die Freiheit, tun und lassen zu können was ihr beliebt. Nach einigen Amourösitäten findet sie in der verkrachten Medizinstudentin Gerry ein Mädchen für intime Stunden. Doch die Freude währt nicht lange, wird Gerry doch noch auf dem Liebeslager von einer Grünen Mamba tödlich gebissen. Zunächst sieht es so aus, als stecke Schlangennaar Judas hinter dem Anschlag, doch die Sache liegt natürlich anders. Frau Eva aus Holland ermittelt und sinnt auf Rache.
Der Krimiplot spielt in NACKTE EVA eher eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund stehen vor allem verspielte Bilder entkleideter und sich auf einem Lager räkelnde Körper sowie ein wenig Bierdeckel-Psychologie (Frauen als entmenschlichtes Sammelobjekt und so’n Käse), die Bahnhofskinobesucher zwischen zwei Intercitys garantiert nicht überfordert. Ganz so abstrus wie mancher Film aus D’Amatos BLACK EMANUELLE-Reihe ist NACKTE EVA nicht, deshalb leider auch nicht ganz so mit spektakulären Szenen und einer jederzeit gern genommenen Brechstangensynchro angereichert. Ein wenig Mondo-Bäh gibt es in Form eines aus sichtlich anderer Quelle eingeschnittenen Imbissbuden-Besuchs, bei der aus einer echten, sich noch fleißig ringelnden Schlange binnen einer Minute ein „lecker“ Snack gemacht wird. Und ganz zum Schluss kriegt Jules rektal eine hungrige Schlange eingeführt, die sich durch seine Gedärme fressen soll, wovon man allerdings nur wenig sieht. Weil neben dem immer wieder gern gesehenen Gespann Laura Gemser und Gabriele Tinti noch Jack Palance mit von der Partie ist, muss mehr auch gar nicht sein, um den Film ordentliche Genregröße zu verleihen. Zumal man angesichts der Palance’schen Performance sowieso irgendwie an CRAZE – DÄMON DES GRAUENS erinnert wird – und das, obwohl Jack wirklich nur schöne Szenen mit der Laura hat. Überhaupt wäre es eigentlich sehr löblich gewesen, wenn noch bei weitem mehr abgehalfterte US-(Gast-)Stars in den 70ern in den D’Amato/Gemser-Sexspektakeln dabei gewesen wären.
Im Bett lümmeln sich in NACKTE EVA vorrangig lesbelnde Weiber, womit für Palance keine Gefahr besteht (muss man, glaube ich, aber auch nicht wirklich haben). Um dem Muschiüberfluss ein wenig gegenzusteuern, hat D’Amatos Scherenmeister (kein geringerer als Bruno Mattei) noch vor dem Vorspann im Takt zu Piero Umilianis toller – größtenteils allerdings recycleter – Musik eine ziemlich steile Phallus-Bilderflut aus landenden Flugzeugen und Wolkenkratzern zusammengehackt, womit NACKTE EVA also auch für die „normal“ veranlagte Frau ein sich durchaus lohnender Zeitvertreib wird, die sich für derlei empfänglich zeigt.
#190
Geschrieben 24. Januar 2006, 15:25
(USA 1985 – Billy Parolini)
Hippies, wilder Sex, Drogenkonsum und ein neues religiöses Verständnis sind die Ausgangspunkte. Da lässt Charles Manson schön grüßen – aber nur im Vorbeigehen, denn von allen Manson-inspirierten Filmen ist IGOR höchstens im unteren Viertel anzusiedeln. Nachdem die sektenhafte Hippietruppe von der Polizei zerschlagen wurde und ihr Anführer 16 Jahre im Knast saß, formiert sich der harte Kern neu. Dem gegenüber steht ein in die Jahre gekommener Aussteiger, der es geschafft hat, seinerzeit nicht umgebracht zu werden und neben persönlicher Rache für den Mord an seiner damaligen großen Kommunen-Liebe auch noch seinen Sohn sucht, der aus einem einstigen Rudelbums hervorgegangen ist. Das hört sich zwar im Grunde ganz nett an, aber IGOR ist richtig schlecht, und zwar selbst für Troma-Verhältnisse. Dass der Film sehr billig war (und man ihm auch jeden fehlenden Groschen deutlich anmerkt), das macht eher wenig – nur ist es schon dreist, wenn man mit ein paar Kröten zunächst einen halbwegs ernsthaften Film (gerade in der ersten Hälfte wird sich da sehr bemüht) auf die Beine zu stellen, dann aber wohl merkt, dass es damit doch nichts wird und alle guten Vorsätze Hals über Kopf zugunsten eines ziemlich blöden Madman-Spektakels sausen lässt. Hinzu kommt, dass die paar Gore-Effekte, die anno 1987 (oder war’s doch schon '88?) aus der deutschen VHS gründlich herausgekürzt wurden, wie nachträglich einmontiert aussehen, als der eigentliche Klops schon fertig war. Vermutlich wurde das auch so gehandhabt, um dem Streifen überhaupt eine gewisse Marktreife zu verleihen.
Wie jeder Quatsch mit Soße kriegt auch ein IGOR seine zweite Chance, wenn er wie eine alte Rinderrippe mindestens eine Dekade im Regal gut abgehangen ist. Ziemlich ernüchternd dann die Erkenntnis, dass der Film wohl auch nach weiteren zwanzig oder dreißig Jahren so ein mieser Stinker ist wie gestern und heute, weshalb es nichts macht, ihn in den Keller zu stellen und beim nächsten Umzug absichtlich dort zu vergessen.
#191
Geschrieben 26. Januar 2006, 10:16
(Italien/Spanien 1968 – Giulio Petroni)
Als einer der bekanntesten Anführer der Revolution soll der inhaftierte Tepepa, ein im Grunde dreckiger Bauernlümmel mit fürchterlich schlechten Manieren, der auch vor der Vergewaltigung unschuldiger Frauen nicht zurückschreckt, vom Militär hingerichtet werden. Die Fügung will es, dass er just in dem Moment von dem ausgesprochen unterkühlten Engländer Henry Price gerettet wird, als bereits die Gewehre auf ihn gerichtet sind. Die Rettung erfolgt aber nicht aus politischen Motiven, vielmehr will Henry sein Mütchen an Tepepa kühlen und ihn höchstselbst ins Jenseits befördern, hat der doch seine Frau auf dem Gewissen. Doch macht schon bald der Zweifel die Runde, ob es sich bei dem Mexikaner überhaupt um den Tepepa handelt, der die Tat begangen hat, und weiterhin sieht sich Henry schneller als ihm lieb ist inmitten der Wirren der post-revolutionären Ära gefangen. Zudem scheint auch so etwas wie eine Hassliebe zwischen den beiden Männern aufzukeimen. Tomas Milians Darstellung des Tepepa ist gnadenlos gut und überdies ungeheuer vielschichtig ausgefallen. Mal gibt er sich bäuerlich und einfältig, mal gnadenlos schurkisch und ziemlich gerissen. Petroni hat aus Tomas Milian nicht gerade das gemacht, was man einen Sympathieträger nennt, scheut er sich doch nicht davor, seine Figur auch niederträchtige Dinge tun zu lassen. Eine klare Trennung von Gut und Böse findet in TEPEPA nicht statt, eine Glorifizierung der Titelfigur über weite Strecken deshalb ebenfalls nicht, was den Film umso interessanter macht. John Steiners eher zurückhaltende Darstellung (das er auch volle Kanne aufdrehen kann, bewies er spätestens in JÄGER DER APOCALYPSE) sieht manchmal so aus, als hätte er die Funktion einer beobachtenden und erzählenden Figur. Orson Welles dagegen wirkt wie eine Schrankwand Eiche rustikal mit aufgesetztem Kopf und spielt auch so, was aber eigentlich gar nichts macht, füllt er seine Rolle im wahrsten Sinne des Wortes doch dergestalt bestens aus. Man kommt dennoch nicht umhin, ihm zu unterstellen, dass er seinen Part wohl vor allem angedüdelt bestritt - oder er spielt halt wirklich teuflisch gut. Im Gegensatz zu Welles und Steiners Rollen wurden recht viele Faceten Milians für die internationale Auswertung von TEPEPA der Schere geopfert. Die Originalfassung offeriert daher fast schon einen ganz anderen Film, was allerdings bei über 30 zusätzlichen Minuten wohl auch keine große Kunst ist. Ganz riesig auch der wie immer erstklassige Soundtrack von Morricone, der mal wieder mindestens einen Tag lang im Kopf spazieren geht und die Stimmung des Films entscheidend mitgestaltet. Ein wirklich rundum toller Streifen - produziert u. a. von Alfredo Cuomo, der ziemlich genau ein Jahrzehnt später einen Teil des Taschengeldes zur Verfügung stellte, das Romero für die Realisierung von ZOMBIE benötigte. Ein gutes Händchen hat der Mann.
#192
Geschrieben 26. Januar 2006, 16:33
(USA 1971 – Lee Frost)
Ja, das zieht sich schon etwas, bis CHAIN GANG WOMEN in die Pötte kommt, denn die erste halbe Stunde wird vor allem öder Knastalltag präsentiert. Morgens früh raus, malochen, abends ab die Koje - fertig. Weil immer zwei Gefangene mit einer Fußfessel verbunden sind, sind alltägliche Dinge wie der Gang aufs Scheißhaus natürlich nicht so einfach, aber ‘tschuldigung, interessiert mich eigentlich nicht so sonderlich. Etwas mehr Fahrt bekommt der Film, wenn die Gefangenen überraschend den Aufstand proben und sich vom Acker machen. Der junge Harris, der eigentlich nur noch sechs Monate abbrummen müsste, hat es schlecht getroffen, denn sein Freund an der Fußkette ist ein lebenslänglich einsitzender Killer. Und weil die Polizei hinter ihnen her ist wie der Teufel, wissen sie sich zunächst nicht anders zu helfen, als bei Ann, der Freundin von Harris, einzufallen, die auch prompt bei nächster Gelegenheit vom Killer gegen ihren Willen mal kurzerhand auf den Bauch gedreht wird. Bei ihrer weiteren Flucht geraten die beiden dann noch an ein ziemlich abgefucktes Farmerpärchen – er steinalt, sie ein junges Ding, das zunächst vorgibt, nur gegen ihren Willen mit dem alten Knacker verheiratet zu sein. Der alte aber nutzt nach ein wenig Bumserei der Gefangenen mit seiner Frau die Gelegenheit und stellt die Sträflinge kalt, wobei nicht ganz klar wird, ob seine Frau zwischenzeitlich nicht doch echtes Gefallen an den beiden Knackis gefunden hat, oder die ganze Posse wirklich nur vorgetäuscht war.
Lee Frosts HEISSE SPOREN wurde auf Video von Porno-Mike, der hin und wieder sogar richtig tolle Filme im Programm hatte, als FOLTERRANCH DER GEQUÄLTEN FRAUEN in die Welt entlassen. Wegen des Titels und unschöner Vergewaltigungen wurde der Film seinerzeit beschlagnahmt. Vergewaltigungen sind auch elementarer Bestandteil in CHAIN GANG WOMEN, wobei Lee Frost aber nicht so fürchterlich aufdreht wie einst in der Sleazegranate LOVE CAMP 7, seinem zweifelsohne „schönsten“ Film. CHAIN GANG WOMEN ist zugegebenermaßen nicht gänzlich ohne herben 70er-Charme und voll mit einigen der unsinnigsten Split-Screen-Seuqenzen, die man sich für wenig Geld nur vorstellen kann – vor allem ist der Streifen aber eines: ein himmelschreiender Etikettenschwindel. Filmplakat und Trailer (und nicht zuletzt der Titel) suggerieren, dass der Streifen von angeketteten Weibern mit nymphomanen Tendenzen handelt, die auch vor exzessiver Gewalt nicht zurückschrecken. Davon ist natürlich weit und breit nichts zu sehen. Man trägt’s mit Fassung, weil eh nichts anderes zu erwarten stand. Wieder einen Lee Frost mehr gesehen und gut.
#193
Geschrieben 26. Januar 2006, 16:53
Vietnam war hart, New York an der Schwelle der 80er Jahre ist nicht weniger schlimm. Als John Eastlands Freund aus Kriegstagen von den Ghetto Ghouls auf ziemlich böse Weise zum Krüppel gemacht wird, kocht Eastland über, schnappt sich seine alte Kiste voller Kriegsgerät und führt einen Ein-Mann-Feldzug gegen alles Übel der Stadt. Jugendbanden, Fleischschieber und perverse Senatoren, die es mit kleinen Jungs treiben, haben da nichts mehr zu Lachen. Mit Flammenwerfer, MG und Explosivgeschossen rückt er das Stadtbild nach seinem Gusto zurecht.
DER EXTERMINATOR hat auch in über 25 Jahren rein gar nichts von seiner Wucht eingebüßt, ist nach wie vor ein unglaublich roher und ungemein brutaler Film und gleichzeitig ein echtes Juwel, das trotz aller Anleihen beim Rächerfilm der 70er für sich selber stehen kann. Wieviel ehrlicher DER EXTERMINATOR gegenüber moderner Actionware ist, sieht man nicht nur daran, dass der Film fürchterlich ungeschliffen ist, sondern auch an der wahnsinnig fragmentarischen Aufarbeitung. Um Hintergründe und Erklärungen wird sich wenig gekümmert, da ist dann schon interessanter, wie Robert Ginty in seiner Bude (in der u. a. Literatur vom Schlage „The Anarchist Cookbook“ herumliegt) minutenlang Munition präpariert – eine ganz ähnliche Szene findet sich dann später auch in DER SÖLDNER) –, oder den fiesen Mafiosi durch den riesigen Fleischwolf in der Lagerhalle seiner Arbeitsstätte dreht. Auch mit der Logik hapert es natürlich, was aber wohl am wenigsten stört, wenn im schummrigen Dunkel der schlimmsten Stadtteile New Yorks unaufhaltsam die Fetzen fliegen. In diesem Zusammenhang ist es dann auch nett, wenn Ginty in einer Szene ziellos über die 42nd Street in New York latscht, vorbei an Drogendealern, Nutten und schäbigen Kinos, in denen FIREPOWER sowie fantastischer Eurokram vom Schlage CAULDRON OF DEATH und BEHIND THE DOOR läuft.
Gern würde man da kurz ins Bild schlüpfen und ein wenig von der miefigen Luft vergangener Zeiten schnuppern, ist besagte „Schandmeile“ New Yorks doch mittlerweile sehr gezähmt und unglaublich spießig geworden. Von den Kinos existiert auch kaum noch eines.
Aus Robert Ginty ist ja trotz des Erfolgs von DER EXTERMINATOR nicht unbedingt etwas geworden. Aus der Fortsetzung des EXTERMINATORS unter dem Banner von Golan-Globus ebenfalls nicht. Für den leider viel zu früh verstorbenen Christoper George war 1980 definitiv aber ein tolles Jahr, weil man ihn nur wenig später auch noch in Fulcis GLOCKENSEIL bewundern konnte, und es scheint, als habe er sich dafür noch nicht einmal umgezogen.
Am Rande des Rachefeldzuges spielen in EXTERMINATOR wie einst in DEATH WISH auch politische Dinge eine Rolle, allerdings verschwendet sich Glickenhaus darin nicht sonderlich. Sein ebenfalls nicht gerade harmloser DER SÖLDNER rückte diese Komponente wesentlich weiter in den Mittelpunkt, wobei es ihm ebenfalls kaum gelingt zu verhehlen, dass DER SÖLDNER in erster Linie auch ein ziemlich schnörkelloser Actionreißer ist. Schade, dass Glickenhaus keine solche Filme mehr macht – wäre eigentlich dringend nötig. Vor allem auch deshalb, wenn anbieterseitig – wie Anfang der 80er geschehen - ein Aufruf an die Videothekare ergeht, nachträglich die Stelle aus dem Band zu tilgen, in der Johns Freund von der Jugendbande mit der Gartenkralle bearbeitet wird, weil sonst die Gefahr groß wäre, dass die Kassette bei der nächsten Kontrolle durchs Amt eingezogen wird. Wann hat es zuletzt einen einfachen Actionfilm gegeben, der so aufzuwühlen versteht?
#194
Geschrieben 27. Januar 2006, 15:33
(Großbritannien 1936 – William Cameron Menzies)
Der Film springt vier Jahre in der Zeit nach vorn. Völlig in den Wind schlagend, dass die Welt am Rande eines Krieges steht, feiern die Briten in Everytown ihr Weihnachtsfest. Und während gerade noch Geschenke ausgepackt werden, fallen auch schon die ersten Bomben und eröffnen einen Krieg, der 26 Jahre andauern wird. Die Überlebenden stehen danach in den völlig zerstörten Städten zunächst einer wie die Pest um sich greifenden Seuche mit dem Namen „The Wandering Sickness“ machtlos gegenüber, dann der nach Herrschsucht und neuer Aufrüstung gierenden Diktatur des selbsternannten Chief von Everytown, dem allerdings durch die Invasion ihm überlegener Kräfte der bereits hochtechnisierten Wings of the World der Garaus gemacht wird. Ungezügelter Forschungs- und Fortschrittsdrang bestimmt das Bild des Menschen bis ins 21. Jahrhundert hinein, nur Leistung und der Wille zur Weiterentwicklung („Man must go on! Conquest beyond conquest!“) stehen im Vodergrund. Während jedoch die Menschen an ihrer ersten Expedition ins All basteln, regt sich großer Widerstand gegen die nur noch auf Leistungsprinzipien aufgebauten Gemeinschaft.
THINGS TO COME, der unter der Mitarbeit von H. G. Wells entstand, zeichnet ein überaus düsteres Bild der nahen Zukunft, das zumindest in einigen Eckpunkten dann (leider) auch so Bewahrheitung gefunden hat, wenn man allein einmal an den bald nach der Fertigstellung des Films ausgebrochenen 2. Weltkrieg denkt. Aber auch riesige Flugapparate, Raumkapseln, Fernsehen samt Flachbildschirme (!) und neue unbekannte Seuchen prophezeit der Streifen. Wenn am Ende die Gewissheit siegt, dass sich der Mensch trotz des Drangs, sich und seinen Nächsten zu zerstören, unaufhaltsam weiterentwickeln wird und selbst die schlimmsten Kriege noch dazu nutze sind, den Geist den Menschen anzustacheln, dann bleibt trotz des im Grunde positiven Ideals ein ziemlich fader Beigeschmack.
Rein formal jedoch ist der Film ungemein spektakulär – allein schon deshalb, weil die Zeitspanne von rund 100 Jahren der heimliche Hauptdarsteller des Werks ist. Zudem ist THINGS TO COME sicherlich einer der visionärsten Filme der 30er Jahre und ohne Zweifel eine der Säulen der Gesellschafts-SF. Und das Auge kriegt ebenfalls ordentlich Futter, ist THINGS doch – ähnlich METROPOLIS von Fritz Lang, mit dem Menzies Film auch noch mehr Gemeinsamkeiten verbinden – eine irrsinnige Ausstattungsschlacht geworden (Menzies und dem stets klotzenden Alexander Korda sei hierfür dank) und bietet für damalige Verhältnisse fast schon revolutionäre Tricktechnik, bei der man stellenweise nur ungläubig staunen kann. Ein durch und durch erstklassiger Film also, bei dem sich das Wiedersehen unendlich gelohnt hat.
#195
Geschrieben 28. Januar 2006, 16:24
(Großbritannien/USA 1952 – Richard Thorpe)
Normannen und Angelsachsen liegen sich in den Haaren, mittendrin der Ritter Ivanhoe, der mit allen Mitteln versucht, das Lösegeld für seinen König Richard Löwenherz aufzutreiben, der in Österreich gefangen gehalten wird. Eigentlich eher gähn & schnarch & zigmal durchgekaut, in der alten Verfilmung von 1952 aber immerhin ein technicolorer Traum in Extrabunt mit hübschen Bildern, hübschen Menschen (ja, sogar die Taylor, die Joan Fontaine als schafgesichtiges Blondchen in jeder Szene den Rang abläuft) und hübschen Dialogen, die auch in der deutschen Fassung von jemanden geschrieben wurden, der sein Handwerk noch verstand. Viel falsch kann man da eigentlich nicht machen, zumal Miklós Rózsas Musik sowieso jeden aufkommenden Zweifel treffsicher mit Trompetenschall in den Boden schmettert. Hätte ich eine Videothek mit eigenwillig-schwachsinniger Genrezuordnungen, wie es sie in den 80ern noch gegeben hat, würde ich IVANHOE in die Abteilung „Gemütlich“ stellen.
Fast noch interessanter als der Film ist allerdings der der DVD beigelegte Prospekt von Warner mit allen für das laufende Jahr angekündigten 9Euro99-Knallern, darunter WOLFEN, FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT, WESTWORLD, SCARAMOUCHE, KLUTE und vielen weiteren schönen Regalfüllern, mit denen sich das Kalenderjahr einigermaßen gut planen lässt, auch wenn man schon die Importscheiben hat.
#196
Geschrieben 30. Januar 2006, 10:35
Nora Davis reist zu einer Verwandten nach Rom. Innerhalb weniger Stunden nach ihrer Ankunft sieht sie sich jedoch bereits in einem Strudel absonderlicher Ereignisse gefangen. Erst bekommt sie es mit einem Marihuana-Schmuggler zu tun, die alte Tante stirbt prompt nach ihrer Ankunft und dann wird sie auch noch einzige Zeugin eines Mordes, bei dem später von Opfer und Täter jede Spur fehlt. Die Polizei schenkt ihr keinen Glauben und schickt sie erst einmal in die Psychatrie. In einem großartigen John Saxon findet sie dann jemanden, der ihr bei der Aufklärung auf eigene Faust hilft. Dabei kollidieren dann auf herrliche Weise Elemente Hitchcok’scher Suspence, des Gialli und Horrorfilms aufeinander, wobei zusätzlich ein Off-Sprecher mit fast gleichgültig-sonorer Stimme durch den Film führt. Dass sich der Streifen grundsätzlich an REAR WINDOW orientiert, stört dabei wenig, bietet Bava doch weit mehr als ein schnödes Plagiat. Dramatische Höhepunkte, fotografische Spielereien in Schwarzweiß und überraschende Wendungen geben sich abwechselnd die Klinke in die Hand, womit der Film bestens über die Runden kommt und auch immer wieder gehörigen Spaß bereitet, wenn er sicherlich auch nicht zu Bavas beeindruckendster Arbeit gehört. Eine der stärksten Szene ist die, in der Nora allein mit der toten alten Dame im Haus ist und man einen Augenblick völlig im Unklaren gelassen wird, ob der ganze Film nicht doch noch komplett in blanken Horror umkippt. Der Schluss bietet zunächst eine „überraschende“ Formel, nach der später auch noch mindere Stangenware wie TERROR EYES – DER FRAUENKÖPFER arbeiteten, wird dann auf den letzten Drücker aber nochmals kräftig umgebogen, was sehr hübsch anzusehen ist, wenn auch die Aussage dahinter höchstens zu einem Lachanfall animiert. Aber der ist dann immerhin sehr befreiend. Schönes Ding!
#197
Geschrieben 30. Januar 2006, 14:57
(Italien/Frankreich 1959 – Steno)
Die Story zu diesem hanebüchenen Schwank stammt von Mario Gecchi Gori allein. Um sie allerdings in Drehbuchform zu gießen, daran verschlissen sich gleich ein halbes Dutzend Autoren. Und für was ein Resultat? Allein die Masse an Schreiberlingen verheißt schon mal nichts Gutes, der besonders flott-frühliche Titelsong auch nicht. Doch es kommt noch wesentlich dicker als man es sich beim bunten Vorspann bereits auch nur entfernt ausmalen kann. Gleich danach kommt noch eine Gesangsnummer im Garten, dann muss Baron Osvaldo sein Schloss verkaufen, weil er Steuerschulden hat. Ein Nobelhotel wird aus dem Gemäuer, in dem er sich fortan als Kofferboy verdingt. Eines Tages erhält er Nachricht von seinem Onkel, der ihn zu besuchen beabsichtigt und auch schon mal vorab eine riesige Kiste zustellen lässt. Natürlich weiß Osvaldo da noch nicht, dass sein Onkel ein waschechter Vampir ist, der sich sogleich auch über die weiblichen Hotelgäste hermachen will. Dabei kommt ihm Osvaldo in die Quere und wird zur Strafe selbst zu einem Vampir gemacht. In nur einer Nacht knabbert er sich durch 42 Weiberhälse und macht sich die Frauen hörig, was natürlich die gehörnten Männer auf den Plan ruft. Am Ende siegt die heimliche Liebe zu seiner ehemaligen Gärtnerin, der Fluch wird widerrufen, ChristopherLee zittert mit zwei aufreizenden Weibern ab und Osvaldo bekommt eine Beförderung zum Hoteldirektor.
Man kann dem Film zugute halten, dass er bereits 1959 entstanden ist und der Humor seinerzeit nun einmal ein anderer war als heute. Man kann, muss aber nicht, weil das auch nur wenig daran ändert, dass der Film von einer himmelschreienden und schier grenzenlosen Schwachsinnigkeit ist, durchsetzt mit den müdesten Kalauern, die man für das Eintrittsgeld einer Vorstellung im Rasiersitz nur kaufen kann. Kein Wunder also, wenn man mehrere Anläufe braucht, um den Unsinn durchzustehen. Nach maximal 20 Minuten muss man einfach mal ausruhen und Pause machen, wobei einem dann völlig verdrängte Streifen ähnlichen Kalibers wieder ins Gedächtnis rutschen. CASANOVA FRANKENSTEIN oder ZWEI KUCKUCKSEIER IM GRUSELNEST zum Beispiel. Schon erstaunlich, mit welcher Beharrlichkeit man im südeuropäischen Raum bis in die 80er Jahre hinein solche Klopse zusammengehauen hat. Gibt es wirklich Menschen, die sich bei so etwas glänzend amüsieren und dann nach ein paar Tagen gleich noch einmal in den Film gehen? Oder bei einer der zahlreichen Militärklamöttchen der 70er, oder dem völlig unterirdischen ZWEI TROTTEL IN DER FUSSBALL-LIGA, gegen den selbst der ebenfalls von Steno inszenierte PLATTFUSS RÄUMT AUF noch aussieht wie ein „Wertvoll“-Wertmüller? Christopher Lee wird in SCHLECHTE ZEITEN FÜR VAMPIRE jedenfalls ordentlich verheizt, obwohl er noch die mit weitem Abstand besten Szenen hat, was gegen den zwergenhaften Witzematz Renato Rascel und die zahlreichen Dusseltrinen in Bikinis und Chiffontüchern nicht weiter schwer ist. Erfolglos gegen das Vergessen gesehen und die investierte Zeit bitter bereut, obwohl ich den Dulle-Stulle-Titelsong schon irgendwie gerne auf CD hätte.
#198
Geschrieben 31. Januar 2006, 08:36
(USA 1984 – Philippe Mora)
Zu Beginn gibt’s die Beerdigung von Karen White, womit unter allerlei Ach und Krach der Anschluss an Dantes Film geschaffen werden soll. Weil allerdings die Pathologen die Silberkugeln aus Karens Körper entfernt haben, ist ihre Seele in Gefahr, die erneute Verwandlung in einen Werwolf nur eine Frage der Zeit. Davon weiß der dubiose Herr Stefan schon auf dem Friedhof ein Liedchen zu singen, doch keiner hört ihm zu – schon gar nicht Karens Bruder Ben. Der wird allerdings schnell eines Besseren belehrt. Auf geht’s nach Transylvanien, wo die Herrscherin der Werwölfe, Stirba, ein munteres Castello betreibt, in dem es den ganzen Tag Party, schwarze Messe und Rudelbums gibt.
Wenn Philippe Mora mit DAS ENGELSGESICHT auch einen durchaus sehr ansehnlichen Horrorfilm gemacht hat, die Wiederholung ist ihm mit DAS TIER II nicht sonderlich gelungen, obwohl der Streifen ebenfalls ein paar ausgesprochen schmackig-käsige Spezialeffekte zu bieten hat. Ganz aus ist es dann bei der Orgie der Danning und dem sich durch den Film ziehenden Gejaule der Darsteller, das Wolfsgeheuel darstellen soll, aber keine Nachbearbeitung erfahren hat und sie demzufolge so anhört, als hätte man ihnen mit einem Hammer auf den Daumen geschlagen. Immerhin kommt man als Lederstrumpf- und Strapsenfreund voll auf seine Kosten. Und die weibliche Gefolgschaft Stirbas hat immerhin stets eine Titte raushängen, was auch Hänschenklein bei Stange hält. Einer der Alternativtitel des Films lautet STIRBA, WEREWOLF BITCH – wieviel treffender ist dieser doch als schlicht bei HOWLING den Anhänger zu machen. Ein Vergleich verbittet sich sowieso schon allein deshalb, weil Moras Werwölfe allesamt aussehen wie Dr. Zira vom Planet der Affen. Und der Rest ist Quatsch mit Soße – aber zumindest einer, durch den der Geist der Mitt-80er richtig heftig flattert. Also ein Genießerfilm, der auch noch beim über Jahre im Gedächtnis bleibenden Abspann – ritschratsche, Titte raus! – Vollgas gibt. Definitiv die Wiederentdeckung des Monats. (Danke, Funxton!)
Trailerrolle:
DIE TODESFAUST DES CHENG LI
“Wo er hinlangt, da wächst kein Gras mehr! Da splittern die Kiefer und knacken die Knochen!“
DIE STAHLHARTEN 4
“Vier gnadenlose Fighter gegen den Karate-Clan! An ihrer Spitze: Wang Yu, der König der Karatekämpfer!“
DAS BAMBUSCAMP DER FRAUEN
“Menschen erniedrigt zu Tieren, die nur noch überleben wollen. DAS BAMBUSCAMP DER FRAUEN – die Hölle auf Erden! Ein Film, der aufrüttelt und anklagt!“
DIE KARATE TIGER
“Stählerne Handkanten trommeln ein unbarmherziges Todeslied! Ein Actionabenteuer im Rhythmus tödlicher Fäuste!“
DER GELBE TEUFEL MIT DEM SUPERSCHLAG
“Ein Höllentanz der harten Fäuste! Noch mehr Action als je zuvor!“
FOUR RIDERS
“Vier Asse, die immer stechen! Vier klasse Fighter in einem furiosen Kampf!“
DIE TODESENGEL DES KUNG FU
“Sie kämpfen wie Tigerinnen! Kein Mann ist ihnen gewachsen! Ihre Waffen sind Kraft, Geschicklichkeit und Schönheit. Ein Millionenfilm, der alle Grenzen sprengt!“
DIE TÖDLICHEN ZWEI
“Wie ein Sturmwind kommen sie über ihre Feinde!“
RACHE OHNE GESETZ
“Von Anfang bis Ende ohne eingeklebte Szenen aus anderen Bruce-Lee-Filmen! Dieser grandiose Actionfilm wurde 1968 im 16mm.-Format für die TV-Gesellschaft ABC gedreht. Er hat jetzt in Deutschland in 35mm.-CinemaScope-Format seine Weltpremiere durch ein tricktechnisches Umkopierungsverfahren! Bruce Lee in seiner besten Rollen!“
ABSCHIED VON DER TODESKRALLE
“Erst wer diesen Film gesehen hat weiß, wer Bruce Lee wirklich war! Wie kam es zum letzten Schlag der Todeskralle? Dieser Film gibt Antwort! Ein Festival für Kung-Fu-Spezialisten!“
#199
Geschrieben 31. Januar 2006, 13:59
(Großbritannien/USA 1971 – Sam Peckinpah)
Je älter er wird, desto besser wird er. Dustin Hoffman in seiner sicherlich besten Rolle. Bei Susan George hat man auch noch andere Granaten im Kreuz, weshalb die Entscheidung wesentlich schwerer fällt. Das Wiedersehen erstarkte erneut die Erkenntnis, dass man wohl innerhalb kommerzieller Rahmen nicht noch einmal einen solchen Film machen kann. Außerdem ist das Bild der 68er-Generarion unlängst verblasst, welche aber für das Verständnis jener Wandlung, wie Hoffman sie durchläuft, so dringend nötig ist. Und wer lässt sich auch schon gern hinterher als Faschist beschimpfen. WER GEWALT SÄT hat’s faustdick – unsäglich harte Bilder, grausame Bauernlümmel von gestern und Gewalt allergröbster Sorte, die richtig wehtut. WER GEWALT SÄT ist nach wie vor für jede Kontroverse gut. Und das in weit größerem Maße als der meiste Sondermüll der letzen 20 Jahre, der sich allein aus werbestrategischen Gründen mit diesem Etikett ziert. Nach WER GEWALT SÄT ist man im positivsten Sinne gründlich platt und satt bis obenhin und beendet den Film in dem Wissen, dass Faszination und Abscheu wirklich ganz eng beieinander liegen.
Trailerrolle:
DIE ACHT DRACHENSCHWERTER DES GELBEN TEUFELS
"Die Superschau der 1000 Gags! Eine Superschau aus Hongkong! Verpassen Sie nicht das Geheimnis der Feuerdrachenperle! Eine Schau, die sie nicht versäumen dürfen!“
LI FENG – DIE EINARMIGE SCHWERTKÄMPFERIN
“Ching Ching Chan – die Superfrau aus dem Reich der Mitte! Ching Ching Chan – eine der beliebtesten Schwertkämpferinnen der Eastern-Leinwand in ihrem ersten Film in Europa! Ein Höhepunkt der gelben Erfolgswelle! Merken Sie sich den Namen LI FENG – sie kommt demnächst zu Ihnen!“
TAIPAN – DER TEUFEL MIT DER DRACHENKLAUE
“Sie folgten einer blutigen Spur, und als ihr Weg sich kreuzte, war der Tod ihr Partner!“
DIE SIEGREICHEN SCHWERTER DES GOLDENEN DRACHEN
“Das hat der chinesische Film bisher noch nicht geboten: Abgründe hinter dem Bambusvorhang! China in seiner ganzen Brutalität! Ein Film wie ein Schwerthieb! Ein Film wie ein Taifun, der alles vernichtet, ein Vulkan der Grausamkeit!“
STÄRKER ALS 1000 DRACHEN – DIE GNADENLOSE RACHE DER MING
“Gequälte Menschen, Verrat und Tod! Söldnerhorden und Verräter auf der Jagd nach dem Kronschatz der Ming! Einer der größten Kung-Fu-Kämpfer der Ming-Zeit tarnt sich als halbirrer Trunkenbold!“
SHAOLIN KUNG FU – DER GELBE TIGER
“Ein Eastern voller Spannung und Rasanz – dynamisch und explosiv! Mörderische Flugmesser gegen stählerne Fäuste! Sie singen ein tödliches Lied. SHAOLIN KUNG FU – DER GELBE TIGER – nur er hat eine Chance gegen die sausenden Klingen!“
WANG YU KENNT KEIN ERBARMEN
“Wang Yu, der König des Actionfilms! Ein Klassiker des Actionfilms! Action! Action! Wang Yu, ein Mann mit Fäusten wie Schmiedehämmer, ein Mann wie ein Panther!“
WANG YU – HÄRTER ALS GRANIT
“Freunde werden zu Feinden. Ein Karatefilm der Meisterklasse!“
KARATE-SUPERMAN
“Seine treuen Kumpane tanzen ein tödliches Ballett! Im Kampf ist ihnen jedes Mittel recht, und Obst ist gesund! Mutierende Fäuste schwingen ein Todeslied! In diesen Hieben steckt Musik!“
#200
Geschrieben 01. Februar 2006, 15:51
(Spanien 1972 – León Klimovsky)
Eine Reisegruppe strandet mit ihrem Überlandbus nach dem plötzlichen Tod des Fahrers mitten in der Pampa in einem gottverlassenen Kaff. Bis auf den amerikanischen Touristen Luis, der nur eine Abkürzung nehmen wollte und sich dann ebenfalls verirrte, ist der Ort menschenleer. Am nächsten Tag ist das Dorf voller unheimlicher Gestalten, die einer nebulösen Gräfin unterstehen und alles unternehmen, die Leute im Ort zu behalten. Schon bald darauf verschwinden die ersten Reisenden spurlos. Ein Vampirclan treibt sein Unwesen. Luis und die Touristin Alma unternehmen einen Fluchtversuch, als fast schon alles zu spät ist. Dass der Film neben einer richtig unter die Haut gehenden Vampirthematik auch noch Tabuthemen wie Kannibalismus und Kindermord (inkl. äußerst unschöner Verscharrung der Leiche) anpackt, ist ein zusätzliches Bonbon, wenn man so will. In erster Linie setzt der Film auf eine ungeheuer dichte Atmospäre (im Ort scheint nie die Sonne, selbst am Tage sieht es unendlich schummrig aus) und unvorteilhafte Sets von sagenhafter Ungemütlichkeit. Wenn der Titel auch anderes vermuten lässt, der Sexvampirismus kommt reichlich kurz, und auch rasend brutale Effekte gibt es keine zu sehen. Das macht herzlich wenig, ist die Wirkung des Streifens doch auch so schon nachhaltig genug. 80 Minuten unterschwellige Gefahr, ein wie immer toller Jack Taylor und ein richtig schmissiger Schubidu-Soundtrack, der selbst während der gruseligen Passagen munter rauf und runter spielt und diese auf seltsame Weise bestens unterstreicht – mehr geht wirklich kaum noch für die schmale Mark. Und den einen richtig blöden Anschlussfehler, bei dem die Gräfin von ihrem Balkon den nackten Rest eines ausgelutschten jungen Mannes der hungrigen Vampirmeute zum Fraß vorwirft und der Tote sich im freien Fall scheinbar noch schnell eine Unterhose anzieht, den übersieht man mit Wohlwollen, weil der Rest einfach so unsagbar gut und stimmig ist.
Wie jedesmal bei NIGHT ORGY stieg der Appetit auf ein Wiedersehen mit dem ebenfalls über Gebühr wunderbaren THE PEOPLE WHO OWN THE DARK. Warum bringt den denn keiner?
Trailerrolle:
DER TODESSCHLAG DER STAHLFINGER
“Ein Film, der an die Grenzen des Erträglichen geht!“
DIE FLIEGENDE GUILLOTINE
“Ein Film des Grauens! Kaiserliche Mordbefehle! Ein Schocker aus dem fernen Osten! Eine Superproduktion!“
4 STAHLHARTE FÄUSTE
“Asiens Karate-Killer schlagen zu! Gelb, brutal und unerbittlich!“
DIE 13 SÖHNE DES GELBEN DRACHEN
“Kämpfe von unerhörter Artistik! Grandiose Feste und unmenschliche Rache!“
DIE STAHLFAUST
“Der Meister des unschlagbaren Panzers!“
DER DAMPFHAMMER VON SEND-LING
“Was macht ein berühmt-berüchtigter Kung-Fu-Meister, wenn er schlafwandelt? Muahahahaha! Ganz einfach, er gibt seinem Schüler ein paar saftige Lektionen zum Modscheintarif! Was dieses chinesische Urviech auf dem Kasten hat, hält man im Kopf nicht aus! Die erste bayerisch-chinesische Co-Produktion! Der Weißwurst-Hammer aus Hongkong!“
DER TODESHAUCH DES GOLDENEN DRACHEN
“Wie ein Stahlgewitter hämmern die Fäuste der Unbezwingbaren das Lied des Todes! Er will Rache und geht dafür den Weg der 1000 Qualen!“
DER ADLER MIT DER SILBERKLAUE
“Die Bronzekämpfer mit den stählernen Fäusten kennen keine Gnade! Wer sich diesen Kampfmaschinen in den Weg stellt ist verloren! Trotzdem, einer wagt es: DER ADLER MIT DER SILBERKLAUE!“
DER KARATEKÄMPFER AUS GRANIT
“Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Karate gehört haben! Ein Film wie ein Faustschlag! Wer wird bei diesem Abenteuer auf der Strecke bleiben?“
KÖNIG DER SHAOLIN
“Ein Film, der alles übertrifft, was die Eastern-Welle an Action und Dramatik bisher geboten hat!“
DIE RACHE DER GELBEN TIGER
“Ein neuer Film der Tiger-Serie! Ein Film, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt!“
DIE GNADENLOSEN 5
“Fünf Freunde, die zusammenhalten wie Pech und Schwefel! Fünf Patrioten, die den feigen Mord an ihren Brüdern rächen wollen. Verraten von den eigenen Freunden, gehetzt von den besten Kämpfern des Manchu-Kaisers! Im Trommelfeuer tödlicher Karate-Fäuste bricht jeder Widerstand zusammen!“
DAS SCHWERT DES GELBEN TIGERS
“Eine neue Filmgattung! Der erste chinesische Film in Deutschland! Ein Film wie ein Prankenhieb! Liebe, Romantik und teuflische Intrigen!“
#201
Geschrieben 02. Februar 2006, 08:02
In Christian Keßlers wunderschönem Lexikon Willkommen in der Hölle steht zu lesen, dass Baldis Film in seiner Substanz der Tragödie Elektra folgt. Nach Ansicht des Films hat man das leicht ungute Gefühl, zumindest teilweise etwas versäumt zu haben, wenn man dieses Werk nicht kennt.
Baldis Film sieht nur auf den ersten Blick billig aus, ist in der Tat aber ein ziemlich wunderschöner Film, der in seinem Verlauf mit einigen richtig großen Szenen und Sets klotzt, die man in anderen Werken der Revolvermann-Welle aus Europas Süden so vergeblich sucht. Außerdem spendierte Baldi Leonard Mann eine richtig herbe Erwachsenenrolle mit so wenig emotionaler Regung wie nur möglich, die seine leicht kindergesichtigen Auftritte in anderen Filmen vergessen macht. Peter Martell ist sowieso eine sichere Nummer und vor allem auch einmal in einem größeren Part zu sehen. Und nicht nur als reiner Familienwestern, die ich im Grunde nicht so sonderlich mag, lässt sich TODESLIED klassifizieren, er geht auch als ziemliches strammes Rächerepos durch, bei der nicht nur Familienehre wiederhergestellt wird, sondern gleich mit der gesamten geld- und machthungrigen Mischpoke aufgeräumt wird, wobei die Bilder hier und dort auch mal etwas drastischer ausgefallen sind. Das musikalische Hauptthema von Pregadio ist überaus eingängig und macht auch ohne Film mächtig Spaß.
#202
Geschrieben 02. Februar 2006, 16:07
(Hongkong 1971 – Chang Cheh)
Jins gegen Sung. Und weil die Jins ein ziemlich totalitäres Regime in Chinas Mitte aufgebaut haben, sind die Sung-Rebellen auch ganz besonders aufgebracht und sinnen auf Vertreibung der Tunichtguts – selbst wenn ihnen bei Entdeckung die irrsinnigsten Foltereien drohen. Um den gefangenen Sung-Prinzen Kang aus dem Versteck der Jins zu befreien, tun sich Held Bao und Little Bat zusammen. Quasi im Alleingang werden Horden von Gegnerscharen von den beiden fachgerecht entzweigeschlagen, fünf dämonische Meister besiegt, eine schwindelerregende Einsturz-Brücke durch tollkühne Flugkünste bezwungen, dem Prinzen der Jins kräftig eins ausgewischt und natürlich der Anführer der Sungs in die Freiheit geführt. Der Blutzoll ist dabei gewaltig. Und weil David Chiang und Ti Lung fast schon gewohnheitsmäßig überlebensgroß die aufkreuzenden Gegner in Industrie-Abpackungen zu je mindestens 100 Stück erledigen, hat der ganze Film allein schon deshalb den recht epischen Anstrich einer westlichen Großmeier-Produktion vom Schlage eines LAWRENCE VON ARABIEN. Den Rest erledigen die eindrucksvollen Drehorte, die auch in den anderen Filmen von Chang Cheh immer mal wieder Nutzung erfahren haben. Zusammen mit ein paar typischen Fantasy-Elementen und natürlich jede Menge ausgeklügelter Kämpfe mit extravaganten Waffeneinsatz gibt das in der Summe einen wirklich erstklassigen Gelben ab. Zu meckern gibt’s hier mal so rein gar nichts. Man wundert sich höchstens immer wieder, wie es Chang Cheh geschafft hat, so viele wunderbare Zutaten hochkomprimiert in nur 80 Minuten Film unterzubringen. Nicht zuletzt deshalb einer der besten A-Filme der Shaws und auch immer wieder gern und mit unvermindertem Staunen beäugt.
#203
Geschrieben 03. Februar 2006, 08:59
(USA 1962 – Ray Milland)
Where science fiction ends and fact begins! steht es auf dem Plakat. Das trifft die Sache im Grunde sehr gut, startete Ray Millands kleines SF-Juwel doch unmittelbar, bevor es mit Kuba so richtig rund zuging. Der tränenbesackte Ray Milland spielt auch gleich die Hauptrolle, einen Familienvater, der mit Frau und zwei Teenager-Kindern unterwegs in den Urlaub ist. In den Bergen geraten sie in etwas, was zunächst wie ein schlimmes Gewitter aussieht, sich dann aber rasch als Nuklearkrieg entpuppt. Aus der Ferne müssen sie mit ansehen, wie sich über LA eine riesiger Atompilz formt. Milland weiß sofort, was er zu tun hat. Er packt seine Familie, versieht sich mit Lebensmitteln und Ausrüstung und verkriecht sich. Doch auch in der absoluten Abgeschiedenheit der Berge muss er um seine Familie kämpfen. Plan- und kopflose Mitmenschen und gefährliche Kriminelle lauern hinter jedem Stein. Weil sie ihr Schicksal gut meistern, dürfen die Millands am Ende in eine neue Zukunft starten. Während der Atomkrieg und die Zeit danach von einer ähnlichen Naivität durchtränkt ist, die auch ein „Duck and cover“-Film des US-Verteidigungsministerums aus den 50ern aufzuweisen hat, ist es doch interessant, wie kritisch Milland doch in dieser Extremsituation seine amerikanischen Mitmenschen zeigt. Von Patrioten mit juckendem Finger am Abzug ist die Rede und davon, wie schnell doch ethische und moralische Prinzipien über Bord gekippt werden, wenn man im Gegenzug dafür was zu fressen und einen vollen Tank bekommt. Hin und wieder mischen sich gar arge Selbstzweifel der Hauptpersonen an der Richtigkeit ihres Handelns in den Film. Eine Sozialstudie muss man deshalb aber glücklicherweise nicht durchlaufen. Wenn Milland die Vergewaltigung seiner Tochter rächt, ist man sowieso schon halb im Sumpf der Selbstjustiz angelangt, in der jeder sich selbst der nächste und für feinsinnige Betrachtung eh kein Platz mehr ist. Gut so, denn der Film ist eigentlich auch viel zu flott ausgefallen, um sich mit Derartigem herumzuschlagen. Und weil Millands Filmsohn Frankie Avalon (au weia!) am Ende auch unter den Jungs alles klarmacht und eine flotte Biene abbekommt, ist der Film sogar auch ein Stück weit schmissiges Teenager-Flick. Rundum eine gute Show in schwarzweißem CinemaScope also, die auf der Stelle tretenden Betroffenheitskino wie THE DAY AFTER schon in der ersten halben Stunde das Wasser abgräbt. Milland dagegen löst als Atomkriegs-MacGuyver jedes Problem mit einem tollen Kniff - so wie sich das halt gehört!
#204
Geschrieben 03. Februar 2006, 15:32
(Japan 1967 – Harusayu Noguchi)
Ein leicht größenwahnsinniger Verleger will einen Südsee-Park mitten in Japan eröffnen. Um seinen zukünftigen Gästen echtes Tropenflair bieten zu können, schickt er eine Expedition zu den Obelisk-Inseln, auf dass sie ihm bisher unbekannte Südsee-Vögel und anderes Getier für seine Vorhaben beschaffen. Nachdem man Kontakt mit den hilfbereit-freundlichen aber von unaufhörlichen Vulkangebrummel bedrohten Eingeborenen geknüpft hat, stößt man nach einer erneuten Eruption auf ein bisher in den Felsen eingeschlossenes Riesenei. Wenig später schlüpft aus dem Rund ein merkwürdiges Tier, halb halber Hahn, halb Flugechse, das natürlich trotz der Mahnungen der Eingeborenen eingepackt und verschifft wird. Zurück in Japan ist die Sensation groß, wenn auch das merkwürdige Tier unaufhörlich und ziemlich rasant wächst. Außerdem hat man die Rechnung ohne die Eltern des seltsamen Saurierhuhns gemacht, denn die werden wenig später aus ihrer Gefangenschaft im Vulkanfelsen befreit und machen sich sofort mit Überschall auf die Suche nach ihrem Sprößling. In Japan wackeln die Wände und die Städte werden hübsch auf eine einheitliche Höhe von 10 cm gequetscht, nachdem die Gappa-Eltern eintreffen und ziemlich geladen sind. Am Ende gibt’s eine Familienzusammenführung, die an Kitschigkeit kaum mehr zu toppen ist.
Der Versuch der Nikkatsu, auch etwas vom Monsterkuchen abhaben zu wollen, ist im Resultat ziemlich schräg. Die Tricktechnik der Toho war den Machern von GAPPA entweder ein Buch mit sieben Siegeln, oder GAPPA musste unter Zeitdruck und für ein Taschengeld zusammengebastelt werden. Wahrscheinlich beides. Somit sind die Gappa-Monster zwar durchaus charmant, aber in ihrer Erscheinung wesentlich kläglicher als Godzilla, Gamera & Co. Die Papp-Städte sowieso. Explosionen aller Art gibt es in GAPPA dafür in absoluter Echtzeit, kein Zeitlupeneinsatz weit und breit, was den ruppigen Märklin-H0-Look ziemlich brutal unterstreicht. Trumpfen kann der Streifen bei den großartigen Luftkämpfen. So viele Düsenjets wie in GAPPA wurden wohl bislang in noch keinem Monsterfilm auf einen Schlag zerstört. Trotz all der Kaputtmach-Orgien ist GAPPA in erster Linie Kinderunterhaltung im Kielwasser eines FRANKENSTEINS MONSTER JAGEN GODZILLAS SOHN von Jun Fukuda – und sogar richtig gute!
Wer es lieber weniger infantil mag, greife zur Schmalfilmfassung. Ein Blick in die auf 66 Filmmeter zusammengestauchte S8-Version lohnt, wird doch das Beste aus dem Film in komprimierter Form wiedergegeben. Gespart wird kräftig am Eingeborenen-Kind, das die ganze Kinofassung über den Schlaumeier macht, der hanebüchenen Rahmenhandlung und weiteren Unsinnigkeiten, die man auch nicht zwingend braucht, obwohl sie natürlich durchaus bestens unterhalten.
Auf der DVD hingegen gibt es den richtig knalligen US-Kinotrailer zum Film, bei dem der Sprecher alle Register seines Könnens zieht. („Gappaaaaaaa!!!“) Und außerdem einen kurzen und überaus witzigen Zusammenschnitt aus 8mm.-Aufnahmen und Fotos von den Dreharbeiten zu GAPPA.
#205
Geschrieben 04. Februar 2006, 07:24
(Frankreich 1976 – Henri Verneuil)
Nachdem Francois Leclercq sieben Jahre unschuldig hinter Gittern saß, kehrt er nach Lille zurück, um die wahren Schuldigen aufzuspüren. Das klingt zwar nicht besonders neu, ist aber in der immerhin zweistündigen Umsetzung ein ziemlich packender und durchweg innovativer Film geworden. Verneuil springt in Gegenwart und Vergangenheit von Belmondos Charakter herum wie ein wilder Derwisch. Er nutzt zuweilen ziemlich herbe Schnitte und Verschachtelungen, um kleine Episoden einzufügen, Charaktere vorzustellen und Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schaffen. Und das in wirklich so intelligenter Form, das man keine Schwierigkeiten hat, der Handlung trotz dieses Stakkatos problemlos zu folgen. Auf Action, Stunts und Geballer verzichtet der Streifen vollständig. Ganz sicher einer der Gründe, warum mir der Film vor ziemlich genau 20 Jahren so rein garnicht gefallen hat – die typische PROFI-/GREIFER-Verseuchung jener Zeit halt... Heute dafür ist er mir deshalb umso lieber – schon allein als französischer Gegenentwurf zu den von Damiani inszenierten politischen Italo-Thrillern von zumeist ebensolcher herrlichen Langsamkeit.
Dammich, ist der Film gut!
#206
Geschrieben 06. Februar 2006, 10:16
(USA 1976 – Cliff Roquemore)
Die „weißen Motherfucker“ setzen Dolomite, den Human Tornado ziemlich zu. Der Sheriff will ihm den Mord an seiner Frau anhängen, nachdem er sie mit Dolomite im Bett erwischt und abgeknallt hat. Deshalb flüchtet Dolomite mit seinen engsten Freunden nach LA zu seiner Freundin Queen Bee, die allerdings gerade Probleme mit dem örtlichen Nachtclub-Besitzer und Mafia-Boss Cavaletti hat. Rudy Ray Moore kümmert sich darum, weil sein bester Kumpel Karatechamp ist und er selber auch einige höchst alberne Schlagkünste auf der Pfanne hat und kann während des Höhepunkts des Films auch die Sache mit dem ihm verfolgenden Sheriff klären. Moore ist in der Tat ein Tornado, dem sich die Frauen gern zu Füßen schmeißen, denn wenn er sie besteigt, kracht und rappelt’s so gründlich, dass die Möbel durch die Wohnung rutschen und sich Teile der Decke lösen. Der Tornado besteht nach eigenem Bekunden ausschließlich aus „Muskeln und Samensträngen“, der Film zumindest ist ein einziger Bizepts aus Kraftmeiereien, irrsinnigsten Synchronhämmern und kunterbunten Klamotten, mit denen man sich noch nicht einmal zum Karneval trauen würde. In größerer Runde mit entsprechendem Publikum ist dieser Film der schönste Partyhammer, den ich in der letzten Zeit gesehen habe, zumal auch in keiner Szene auch nur eine Sekunde langweilig. So ganz ernst nimmt sich der Film zwar nicht (jeder Witz allerdings eine Zote), einige Brutalitäten und unschöne Szenen sind dennoch auszumachen. Ansonsten ist alles aber sehr fein gestrickt (besser als in dem Dolomite-Vorgänger) und fernab jeglicher correctness. Und einen irrsinnig schwachsinnigen Folterkeller sowie eine in Karate trainierte Nuttengang gibt’s auch noch. Einfach eine Schau! Ganz großes Blaxploitation-Kino, deshalb auch eine ganz große Empfehlung für diesen herrlich unkonventionellen und sagenhaft rücksichtslos synchronisierten Streifen!
#207
Geschrieben 06. Februar 2006, 16:18
(Italien 1971 – Mario Gariazzo)
Django hat einen Sarg mit Maschinengewehr, Robert Hossein streift sich für seine Revolverstücke in FRIEDHOF OHNE KREUZE einen schwarzen Handschuh über – und Hardin in SPIELZEUG überrascht seine Gegner mit einen vor sich hinknatternden Blechtrommler, bevor er ihnen die Lampe auspustet. Italo-Western mt Gimmick finde ich eigentlich prinzipiell sehr witzig, dieser Zossen mit Craig Hill allerdings krankt vor allem daran, dass er bis auf seinen witzigen Einfall höchst langatmig geraten ist. Die Rachegeschichte ist sehr platt, Ecken und Kanten leider keine vorhanden. Dafür wird gern lang durch die Gegend geritten und unnützes Zeug erzählt. In der Kinofassung sogar noch ziemlich genau 16 Minuten länger als auf der VMP-Kassette und dem laserlichten Silberling direkt aus dem Paradise. Einziger Höhepunkt ist da noch der später im Film auftauchende Gordon Mitchell als Sheriff, den man aber eigentlich wegen seiner bösen Ausstrahlung viel lieber selbst als Rächer oder Bösewicht sieht. Und selbst der hatte in dem höchst mittelmäßigen STUNDE DER AASGEIER noch besser zu tun als in diesem flügellahmen Vogel. Am Ende war’s dann ein wenig schade um die schöne Zeit, aber das Wissen ist ja vorhanden, dass man knapp 90 Minuten auch noch wesentlich schlechter verbringen kann – mit einem Besuch beim Zahnarzt zum Beispiel, oder der Beseitigung einer Verstopfung im Klo.
#208
Geschrieben 07. Februar 2006, 09:17
(Italien 1964 – Renato Marvi, Antonio Margheriti)
So sehen richtige Mondo-Filme aus: Viel Welt, wenig Blut. Trotzdem setzt MONDO INFERNO, dessen Titel eigentlich ein ziemlicher Quatsch ist, natürlich vornehmlich auf Spekulatives. Davon zeugen allein schon die immer wiederkehrenden Ausflüge in Peepshows und Bordelle, wobei der Film bei weitem nicht solche Abgründe aufzeigt wie knapp vier Jahre später Luigi Scattinis wesentlich schonungsloserer SCHWEDEN – INFERNO ODER PARADIES? Ein wenig Ausziehen und Tittenshow reicht, um anno ‘64 das Männerherz höher schlagen zu lassen. Dazu gibt es noch einen deutschen Kommentar, der auch mit genießerisch-sarkastischen Seitenhieben angesichts entrechteter Frauen in China nicht geizt. Und selbstbewussten Frauen, die in schnellen Flitzern unterwegs sind, wird noch ein frohes „Mutti, komm heil zurück!“mit auf den Weg gegeben. Da freut sich der Stammtisch, und man selbst langt sich auch ja gern mal ans Hirn. In der Montage kann der Film dennoch punkten, setzt er doch auf das altbewährte jedoch noch mit weitem Abstand interessanteste Muster, möglichst Gegensätzliches zusammenzufügen. Außerdem ist dem Vernehmen nach MONDO INFERNO einer der letzten Filme – wenn nicht sogar der letzte – gewesen, der noch nach klassischem Globetrotter-Muster zusammengestellt wurde. Ganz klar hängt sich MONDO INFERNO dabei an den Erfolg von MONDO CANE, kopiert dessen Rezeptur aber eigentlich ganz ordentlich. Herausragende Bilder gibt es nur wenige. Am ehesten noch die mit den – auch in anderen Filmen des Genres immer wieder gern abgefrühstückten – spanischen Stierkämpfen. Hin und wieder hat sich auch mal ein Fitzel Archivmaterial in den Streifen verirrt, allerdings fallen die kaum ins Gewicht. Wäre der ziemlich beißende Kommentar nicht, der Film wäre kaum mehr als ein überlanges Auslandsjournal - so aber eben nicht.
#209
Geschrieben 07. Februar 2006, 15:55
(USA 1943 – Alfred Hitchcock)
Joseph Cotten als gerissen-hinterhältiger Killer, gesucht als „Der lustige Witwen-Mörder“, der bei der Familie seiner Schwester unterkommt, ist natürlich jederzeit gern gesehen. Und die Wirrungen, die sich im weiteren Verlauf ergeben, da seine Nichte seiner verbrecherischen Vergangenheit auf die Spur kommt, sind durchweg ebenfalls sehr hübsch und ansehnlich. Gerade bei erneuter Sichtung jedoch geht dem Film trotz aller Klasse dann aber doch weitaus schneller die Puste aus als anderen Filmen Hitchcocks. Die Konzentration schweift zu sehr auf die Nebenfiguren, die aber leider bei näherem Hinsehen fast nur die Funktionen munter plappernder und hampelnder Marionetten erfüllen. Und nette optische Spielereien sucht man hungrigen Auges leider auch fast vergebens. Davon zeigt sich der Film nämlich ziemlich befreit. Irgendwie bin ich auch zu blöd, in IM SCHATTEN DES ZWEIFELS einen typischen Hitchcock zu erkennen, zumal ich den Film auch als wesentlich flotter inszeniert im Gedächtnis hatte. Die eigenen Erinnerungen haben mich schwer getäuscht, denn irgendwie war das jetzt auch nicht mehr als ein routinierter Krimi der Vierziger, der gegen den nur ein Jahr darauf ebenfalls mit Cotten entstandenen GASLIGHT von Cukor gnadenlos abstinkt. Der Lack ist hier jedenfalls gründlich ab. Schade.
#210
Geschrieben 07. Februar 2006, 18:57
(Italien/USA 1963 – Sidney Salkow)
Nachdem ein Killervirus die Menschheit dahingerafft und zu vampirartigen Wesen hat mutieren lassen, ist der Chemiker Dr. Robert Morgan der einzig Überlebende. Jahre bringt er damit zu, die Schlupfwinkel der Vampire in der menschenleeren Großstadt ausfindig zu machen und sie mit selbstgedrechselten Holzpfählen in die Hölle zu befördern. Nachts verkriecht er sich in seiner Wohnung und wehrt die Angriffe der Vampirhorden ab, die ihm an den Kragen wollen. Eines Tages läuft ihm aber eine Frau über den Weg, die ebenfalls immun zu sein scheint. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie einer neuen und sehr gut organisierten Zivilisation angehört, die mit dem Virus zu leben gelernt hat und die in Robert eine unmittelbare Gefahr für ihren Fortbestand sieht.
Zwar folgt auch THE LAST MAN ON EARTH Richard Mathesons SF-Klassiker I AM LEGEND nicht unbedingt zu 100 Prozent, ist die ohne Frage aber beste Verfilmung der Vorlage, wenn man mal von dem unendlich abschweifenden Actionreißer THE OMEGA MAN absieht. Der hat dann eher andere Qualitäten. Zugute zu halten wäre natürlich auch noch, dass sich LAST MAN durchaus mit Zivilisationsfragen herumschlägt, die auch im Buch immer wieder größere Beachtung finden. Statt der Selbstzweifel am eigenen Leben gibt es in der Verfilmung eine sehr lange Rückblende, die von der Ausbreitung des Virus mitsamt allen unliebsamen Folgen erzählt.
Im Vergleich mit THE OMEGA MAN muss man natürlich auch noch sagen, dass es Vincent Price weitaus eher als Charlton Heston gelingt, den ganzen Film fast im Alleingang zu tragen. Anders als bei Heston, der vor allen Dingen mit seinen Waffen spielt, grimmige Gesichter schneidet und dabei seine Zahnreihen präsentiert, ist bei Price auch noch die eine oder andere nachvollziehbare emotionale Regung auszumachen. THE LAST MAN ON EARTH ist ein ungeheuer bedrückender Film mit ziemlich erschlagenden Aufnahmen, wenn er sich auch etwas vergebens darin abstrampelt, die noch wesentlich trostlosere Hoffnungslosigkeit des Buches zu erreichen. Dafür hat er etliche Szenen zu bieten, an denen man auch heute noch ganz gut zu schlucken hat, wenn man nur mal an die Mülldeponie in der Rückblende denkt. Für 1963 ist der Film ungeheuer grauselig ausgefallen, und einige seiner Bilder, z. B. die nächtlichen Überfälle der herumschlurfenden Vampire auf das Haus, finden sich – nicht zuletzt auch wegen der stimmungsvollen s/w-Fotografie beider Filme – in ziemlich ähnlicher Form auch in Romeros inoffizieller LEGEND-Verfilmung NIGHT OF THE LIVING DEAD fast bildidentisch wieder. Ganz klar eine 1 mit A.
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