Donnie Diary
#31
Geschrieben 01. Juni 2005, 08:48
(Dario Argento, 1977)
Gestern abend endlich diese Bildungslücke geschlossen. Bin sehr angetan. Der Film ist echt...weird. Monströs. Dunkle Magie scheint aus dem Bildschirm zu dringen, wenn sich diese unglaublichen Bildkompositionen ineinander fügen und sich die charakteristische Musik direkt in dein Hirn zu fräsen scheint. Das Main-Theme war das erste, was mir heute morgen in den Sinn kam.
Tolle Idee, einen solchen Film in einer Ballettschule spielen zu lassen. Eine Umgebung und ein Symbol, das man normalerweise ja wirklich garnicht mit übernatürlichen und finsteren Ereignissen in Verbindung bringt. In dieser (deutschen!) Ballettschule kommt eine junge Tänzerin aus den USA seltsamen Dingen auf die Spur.
"Suspiria" ist sehr edler Horror mit überwältigendender Kraft in seinen Bilder und seiner Musik. Er lebt weniger von seiner Geschichte, als von der wirklich exzellenten Gestaltung derselben. Der Film ist manchmal wie ein Märchen. Ein buntes Märchen. Ein böses Märchen.
90%
#32
Geschrieben 01. Juni 2005, 15:26
(Youngyooth Thongkonthun, 2000)
Sympathischer Film über eine Volleyballmannschaft, die ausschließlich aus homosexuellen Männer besteht und gegen alle Widrigkeiten die Landesmeisterschaft von Thailand gewinnt. Er beruht auf einer wahren Gegebenheit, wobei ich jetzt einfach mal annehme, dass die ziemlich skurrilen Charaktere dabei etwas übertrieben gezeichnet sind.
Im Prinzip eine sehr klassische Losers-to-Winners-Geschichte. Der Film aalt sich zugegeben ziemlich in seinen Klischees und nicht alle Witze zünden. Die ganz offensichtliche Botschaft für mehr Toleranz und Offenheit wird etwas zu oft nochmal extra mit dem Holzhammer hinterhergeschoben. Unterm Strich macht das aber nicht wirklich viel aus, da hier der Spass an erster Stelle steht und man den Beteiligten diesen auch jederzeit ansieht.
Sport frei!
70%
#33
Geschrieben 02. Juni 2005, 08:21
(David Zucker, 2003)
Also was heutzutage alles als kommerzieller Film durchgeht und die Multiplexe stürmen darf...
Halten wir fest:
1.) Der Zucker-Humor ist langsam aber sicher echt durch.
2.) Bemüht zusammengepuzzelte Filmzitate sind per se einfach nicht lustig.
3.) Auch bei Parodien und Satiren darf man wissen, wo Schluss ist. Es war mir etwas zu doll, als z.B. die durchgedrehten Reanimationsidioten bei der Trauerfeier minutenlang kreischend an der Leiche rummachen und sie dabei ausversehen Stück für Stück ausziehen.
10%
#34
Geschrieben 02. Juni 2005, 18:56
(Ulrich Seidl, 1995)
Extrem bittere, Seidl-typische Dokumentation über sozial verkümmerte, ausgestoßene Menschen die versuchen, wenigstens etwas Zuneigung, Wärme und rudimentäre Kommunikation bei Haustieren zu finden - denen es bei ihren Frauchen und Herrchen zumeist nicht besser zu gehen scheint als denselben.
Seidl zeigt hier finsterste Tristesse, unfassbare Groteskerie und die eiskalte Fratze der Einsamkeit. Der Lebenshorror lauert überall und trifft vielleicht auch dich, sagt sie uns hier in 2 Stunden immer wieder mitten ins Gesicht und riecht dabei so faulig aus dem Rachen, dass man gleichzeitig kotzen, heulen und schreien will und es einfach nicht aushält.
"Wir nennen uns selbst die Krone der Schöpfung, aber was sind wir wirklich? Nichts sind wir."
90%
#35
Geschrieben 03. Juni 2005, 21:36
(Russell Mulcahy, 1986)
Auch hier mal wieder reingeschaut. Nach 10, 12 Jahren ist es manchmal ganz interessant, zu den Wurzeln jugendlicher Filmbegeisterung zurückzugehen. Und ehrlich gesagt berührt mich "Highlander" immer noch ein bisschen. Allerdings glaube ich, dass die Ebene mittlerweile eine andere ist. Finde die Dramatik der Figur des Highlanders interessant. Nicht zum Tod, sondern zum Leben verdammt zu sein. Zu lieben und immer wieder loslassen zu müssen. Das Thema hat schon was. Als McLeod mit seiner im Sterben liegenden, alt gewordenen Heather spricht, hab ich schon irgendwie feuchte Augen bekommen. Eben nicht nur wegen der Szene selbst, sondern weil mit ihr das immer Wiederkehrende dieses Schmerzes so klar wird.
Unsäglich sind an "Highlander" natürlich vor allem zwei Dinge (Christopher Lambert mal ausgeklammert): Die Lieder von Queen und die gräßlichen Special Effects. Besonders beim Showdown dachte ich nur, meine Fresse, sowas hat man ja schon in den 20er Jahren besser hingekriegt. Absurderweise kann der Film dann im Gegenzug mit den orchestralen Anteilen seines Scores wiederum richtig punkten, die Musik gefällt mir total, und diverse Einstellungen und Kamerafahrten (man denke nur an die Skycam in der Wrestlinghalle) sind regelrecht großartig.
Insgesamt gesehen zwei relativ kurzweilige Stunden. Aber nun reicht's auch wieder mit diesem Film. So für 10, 12 Jahre.
60-70%
#36
Geschrieben 07. Juni 2005, 00:58
(Jaume Collet-Serra, 2005)
Simpler Film mit simplen (um nicht zu sagen schlechten) Darstellern, der es an einigen Ecken trotzdem durchaus versteht, zu unterhalten. Atmosphärisch geht dieser Teenie-Horror der etwas härteren Gangart durchaus als solide durch.
Wir haben mal wieder eine Clique von jungen Schickies, die im Backwood auf finstere Gestalten trifft. So weit, so uninspiriert. Aber doch immer wieder ganz nett. Regisseurneuling Collet-Serra kriegt wie gesagt insgesamt gesehen noch so halbwegs die Kurve, zeigt einige echte Niederträchtigkeiten und kreiert besonders durch den Rahmen mit den teilweise wirklich unheimlichen Wachsfiguren, die über das ganze seltsame Städtchen verteilt sind, beständigen, angenehmen Grusel.
Habe leider das Original noch nicht gesehen und kann somit keine Vergleiche anstellen. Eine Effektorgie wie hier am Ende wird man dort wahrscheinlich nicht finden. Besser so. Diese, die durchgestylten Darsteller und der beknackte New Metal Soundtrack zeigen recht deutlich, womit man es hier zu tun hat: moderner, auf hip getrimmter Horror - ganz nett für nebenbei, aber eben nicht wirklich nachhaltig berührend.
Ach ja, Paris Hilton habe ich mir schlimmer vorgestellt. Sie spielt wie alle - ziemlich schlecht halt. Aber auch nicht so, dass man schreiend aus dem Kino rennen müsste.
Fazit: muss man nicht sehen, aber für Die Hard Horrorfans geht der Film schon Ordnung.
50%
#37
Geschrieben 07. Juni 2005, 11:52
(Gianfranco Baldanello, 1968)
Straighter Rachewestern um einen Kerl, dessen Bande sich nach einem gemeinsamen Überfall nicht an die Abmachungen halten wollte. "Black Jack" (in der deutschen Fassung mal wieder ein "Django") nimmt sich daraufhin, was ihm gebührt - und noch etwas mehr, also alles. Das lassen die anderen natürlich nicht auf sich sitzen, sie spüren ihn auf und rächen sich brutal.
Black Jack wiederum wird daraufhin seinerseits zum (abgewrackten, hinkenden) Rächer und dezimiert schrittweise die Zahl seiner ehemaligen Kollegen, die sich nach Mexiko abgesetzt haben.
Der Film ist so karg und staubig wie die Wüste, die Jack in der Mitte durchquert. Das Wörtchen nihilistisch fiel im Zusammenhang mit "Auf die Knie, Django" schon an anderer Stelle, aber es passt einfach.
Geärgert hat mich, dass die Figur des Indianers potenzierte Negativität ist, die mieseste von allen, und seine Geld- und Gewaltgeilheit gleich mal auf alle Indianer projiziert wird ("Du weisst doch, wie Indianer sind"). Wage doch mal stark zu bezweifeln, dass diese Charakterzeichnung auf die Ureinwohner Amerikas zutrifft.
Aber genug P.C. - das Ganze ist relativ sehenswert und vor allem Westernfans können mit dem Film wenig falsch machen.
70%
#38
Geschrieben 07. Juni 2005, 12:30
(Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino, 2005)
Eine Seifenblase, die sich mächtig cool vorkommt. Starpower, Rachegeschichten, obskure Orte, kaputte Typen, halbnackte Tussen. Der Film ist schnell, brutal und trendy.
Zugegeben: nachdem einige Tage vergangen sind, verspüre ich schon eine gewisse, zaghafte Faszination an dem dunklen, atmosphärischen Kosmos von "Sin City". Aber nach *den* Vorschusslorbeeren, die ich hier und da mitbekommen habe, bin ich nach wie vor mächtig enttäuscht. Ein Film, der sich so sehr wie "Sin City" in seinem Style suhlt, ist für mich kein großes Kino. Viel für's Auge, nichts für die Seele. Und die große Frage: wozu eigentlich Comicverfilmungen, immer und immer wieder?
60%
#39
Geschrieben 08. Juni 2005, 14:57
(Edward Berger, 2001)
Ziemlich maue Mischung aus Weltenschmerz- und Liebesfilm, der durchschnittlich bis unterdurchschnittlich hier und dort klaut und es an keiner Stelle versteht, das Flair einer mittelmäßigen TV-Produktion abzulegen.
Die Protagonisten sind beide von ihrem Leben und vor allem von ihrem Liebesleben enttäuscht und lernen sich über das Internet immer näher kennen. Klassische Situation. Das schlimme an dem Film ist aber, dass er nicht einfach die Geschichte von zwei einsamen Herzen erzählen kann, sondern Drumherum ein so dermaßen aufgesetztes Brimborium aus Rührseligkeit und Melancholie konstruiert.
Da sieht der arme Gregor immer wieder und an jeder Plakatwand seine Ex-Freundin, weil sie eine bekannte Sängerin ist. Da ist Gregor eine Art Vaterersatz für einen Jungen mit Nierentumor, dessen Vater tot ist. Da hat Mai (Nachname: Winter - wie originell) eine Augenkrankheit, mit der sie nicht mehr genug Tränenflüssigkeit produziert (dreimal darf man raten, ob sie am Ende nicht doch wieder weinen kann). Und so weiter und so fort. Dazu ertönt fast den kompletten Film über ein wabernder Depri-Klangbrei, den sich zumindest Suizidgefährdete wirklich nicht antun sollten.
Nee, ehrlich, der Film nervt einfach nur.
20%
#40
Geschrieben 08. Juni 2005, 18:48
(Byron Haskin , 1953)
Unterhaltsamer Film um eine marsianische Erdinvasion, der seiner Geschichte allerdings etwas mehr Raum hätte geben können. Er beginnt ziemlich abrupt und hört genauso auf. Zu Anfang und Ende gibt es Berichte aus dem Off, die man gut und gerne in eine Handlung hätte betten können, zumal der Film gerade mal 80 Minuten läuft.
Das dazwischen ist aber ziemlich spannend inszeniert und lässt die Apokalypse trotz der natürlich mittlerweile überholten Special Effects (damals haben sie wohl einen Oscar abgeräumt) ausreichend spürbar werden. Im Großen und Ganzen überzeugende und charmante Science Fiction. Ach ja, und Ann Robinson sah damals echt gut aus.
Mal sehen, was Spielberg aus diesem klassischen Stoff von H.G. Wells gemacht hat. Ich bin etwas skeptisch, aber trotzdem gespannt.
80%
#41
Geschrieben 09. Juni 2005, 14:22
(Mike Hodges, 1971)
Ziemlich böse Mischung aus Krimi und Rachedrama, in der Michael Caine einmal mehr brilliert. Ich mag diesen Kerl, wirklich. Er spielt hier Jack Carter, einen Killer mit süffisantem, trockenem Humor, der die näheren Todesumstände seines Bruders untersuchen will.
Je mehr er herausfindet, desto kälter geht er vor, wobei der Film stetig auf ein nur konsequentes Finale hinarbeitet. Das Seelenleben der Protagonisten findet in den tristen Drehorten und Bildern seine interessante Kongruenz. Ein Film über Sex, Drugs & Violence - für seine Entstehungszeit meiner Meinung nach beachtlich scham- und schonungslos.
Hab danach übrigens auch mal kurz in das Remake mit Sylvester Stallone reingeguckt - schon krass, wie man einen Film und seine Stimmung verhunzen kann. Das Original lohnt sich aber wirklich.
80-90%
#42
Geschrieben 09. Juni 2005, 21:25
(Thilo Gosejohann, 2003)
Ehrlich, es ist schon echt der Wahnsinn, was einem die Gosejohann-Brüder hier vorsetzen. Ein wildes Konglomerat aus Kriegsfilm, Splatter, Komödie, Politthriller, Medienverarsche und jede Menge völligen Quatsch, alles unter dem im Winde wahnwitziger Kreativität flatternden Banner der Satire.
Die Gosejohanns spielen hier zwei seit dem Vietnamkrieg verfehdete Kerle, die 20 Jahre später zwischen geheimen Waffenlieferungen an den "Irak" (der übrigens hier direkt an die "USA" grenzt), Tanzwettbewerben, Kindergeburtstagen und dümmlichen Ninjas wieder aneinander geraten.
Wer den Film noch nicht gesehen hat und nur ein bisschen ein Herz fürs Skurrile und Durchgeknallte hat, sollte diese Bildungslücke schleunigst schließen. Meine Fresse, was hab ich gelacht. Ich hab schier *gebrüllt* vor Lachen. Wohlgemerkt, ich hab ihn allein gesehen, also ohne von einer ausgelassenen Runde noch extra aufgeputscht zu werden. In einer solchen ist der Genuß dieses Mega-Trashs wahrscheinlich der leibhaftige Tod.
Zwischen unbekannten Gesichtern gibt es hier auch die von Bela B., Anke Engelke und Jasmin Wagner zu entdecken - toll, dass vor allen die beiden letzteren bei sowas mitmachen. Echt, ich bin schwerstens begeistert - von den Machern kann man sicherlich noch einiges erwarten!
90-100%
#43
Geschrieben 10. Juni 2005, 21:56
(Peter Heller, 1989)
Dokumentarfilm über einen gewissen Martin Humer, der in Österreich über Jahre hinweg einen verbissenen Kleinkrieg gegen die Verkommenheit der Gesellschaft, gegen Abtreibung und ganz besonders gegen Pornographie führt(e?). Sich selbst als eine Art moralischen Staatsanwalt verstehend, ist er als Vorsitzender einer Bürgerinitiative ständig auf Achse in Porno-Kinos, Videotheken und Zeitschriftenläden, um all die Schweinereien der Schweine in den Schweineställen (ein ungefähres Zitat des Herrn) penibelst genau durchzusehen, zu analysieren, zu beschreiben, zu fotografieren, zu sammeln, zu katalogisieren, anzuzeigen und zu beschlagnahmen.
Das Ganze beginnt etwas träge, die Kamera begleitet den "Pornojäger", lässt ihn seine eindrucksvollen Ordnersammlungen vorführen und einige mehr oder weniger flammende Monologe halten. Nachdem einige Interviews z.B. mit dem Chef der großen österreichischen Sexzeitung geführt werden und das ganze Dialogstruktur bekommt, wird es allerdings etwas interessanter. Es geht dann damit weiter, dass die Vergangenheit von Humer aufgerollt wird. Viel nettes kommt dabei nicht wirklich raus.
Der Film ist nicht schlecht. Er stellt zwei bezüglich eines durchaus ambivalenten Themas unversöhnlich gegensätzliche Meinungen gegenüber und zeigt vor allem einen Mann, der sich in seine Sache extrem festgebissen hat. Diese unendliche Entrüstung - ernst oder gespielt? Man weiss es nicht. Ich weiss nur, dass Humer mit Äußerungen wie "Ich glaube, Aids ist ein Geschenk vom Himmel" definitiv übers Ziel hinausschießt. Einfach krass, so etwas zu hören. So jemand ist für mich kein Christ (als den er sich offenbar hinstellen will).
Gegen Ende des Films wird Humers Verhalten von einem Sexualforscher als sexuelle Obsession bezeichnet. Tja, auch eine Sichtweise. Insgesamt eine Doku, die man sich mal angucken kann. Hier und dort macht es natürlich Mühe, dem österreichischen Dialekt auf der nicht gerade perfekten Videokassettentonspur zu folgen. Untertitel wären an manchen Stellen hilfreich gewesen.
60-70%
#44
Geschrieben 11. Juni 2005, 01:46
(Mike Nichols, 2004)
Meine Fresse, was für ein exzellenter Film.
Mehr von mir dazu auf kino.de.
100%
#45
Geschrieben 12. Juni 2005, 08:53
(Bert I. Gordon, 1958)
Okay, das ist nun sicherlich nicht *der* Klassiker auf dem Gebiet des Monster-/Spinnenfilms. Dafür kommt das Ganze ein bisschen zu billig und zu arg simpel daher. Wenn ich mich recht erinnere, wird in dem Film ja nicht einmal erwähnt, aus welchem Grund das nette Tierchen denn Wohnhausgröße erlangt. Die Riesenspinne taucht auf, wird bekämpft und besiegt. Fertig.
Zugegeben: ein paar nette Momente hat der Film schon, vor allem die ersten Szenen in der Höhle waren tatsächlich richtig spannend. So richtig viel bleibt aber einfach nicht hängen. Wer auf Old School Monsterhorror steht, kann natürlich trotzdem einen Blick riskieren.
50%
#46
Geschrieben 12. Juni 2005, 14:16
(Jim Jarmusch, 2003)
Wieder mal ein wunderbarer, aus mehreren Episoden (oder sollte ich sagen Szenen?) bestehender Film von Meister Jarmusch. Diesmal dreht sich alles um kurze Gespräche bzw. die Versuche von solchen bei einer Tasse Kaffee und einer Zigarette.
Lakonischer Humor trifft hier zumeist auf wunderbar selbstironische Stars (u.a. Iggy Pop, Bill Murray, Cate Blanchett und natürlich der großartige Tom Waits) in den köstlichsten Situationen und Konstellationen. Die Episoden sind fast alle zum schmunzeln, oft stimmen sie allerdings auch nachdenklich und stellen bestimmte Verhaltensweisen von Menschen in Frage.
Jarmusch ist hier eine tolle Zusammenstellung geglückt, die immer wieder Bezug aufeinander nimmt und mir sehr, sehr gut gefallen hat. Es fällt mir schwer, eine Lieblingsepisode zu benennen, deswegen beschränke ich mich auf das Nennen meines Lieblingsbildes: die bezaubernd schöne Hand von Renée French auf ihrer Kaffeetasse.
90%
#47
Geschrieben 14. Juni 2005, 10:19
(Peter Segal, 2004)
Memento auf lustig getrimmt.
Sieht man von der Tatsache ab, dass ich die männliche Hauptfigur anfangs eher unsympathisch denn witzig fand (1.) Von Walrössern schwärmen und erzählen, wie sie 2/3 ihres Lebens im Wasser unterm Eis verbringen und dann in einem Touri-Park auf dem heißen Hawaii arbeiten, wo die Viecher eingesperrt sind - naja! 2.) Ständig neue Urlauberinnen abschleppen und ihnen beim Abschied irgendwelchen Geheimagent-Mist erzählen - naja!) und auch sonst so einige Witze in dem Film nicht wirklich zünden könnten (wer lacht denn heutzutage immer noch darüber, wenn ein Kerl fragt, ob man eine Frau wirklich heiraten will, weil sie ja nach 15 Jahren total fett ist), muss ich dem Film bescheinigen, in der zweiten Hälfte durchaus an Fahrt zu gewinnen.
Es wird romantisch und zum Teil auch regelrecht dramatisch. Und letztendlich gibt es ein wunderschönes Schlussbild, dass ich so nicht erwartet hätte! Wer also auf Hollywood-Liebesfilme respektive -komödien steht, ist mit dieser Geschichte über den oben genannten Kerl, der sich in eine Frau verliebt, deren Kurzzeitgedächtnis nicht mehr funktioniert und die jeden Tag auf's neue denkt, es wäre der Tag nach ihrem Unfall, ganz gut bedient.
60%
#48
Geschrieben 15. Juni 2005, 01:19
(Steven Spielberg, 1974)
Frühwerk vom Meister des Popcorn-Kinos um eine junge Frau, die ihren Mann aus einer Resozialisierunganstalt befreit, um sich mit ihm auf den Weg nach Sugarland zu machen. Dort will sie ihr gemeinsames Baby aus dem Haus der Adoptiveltern zurückholen. Es kommt zur Entführung eines Polizisten, zu Schießereien und zu Verfolgungsjagden.
Die jungen Eltern klammern sich praktisch bis zum Schluss an ihre Vorstellung, dass sie nach allem, was passiert ist, friedlich mit ihrem Baby von dann ziehen können. Das ist vielleicht naiv und die Handlungen der beiden kommen mir sowieso nicht immer psychologisch austariert vor, aber sicher ist eins: die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten.
Und Spielberg macht aus dem Ganzen einen ziemlich spannenden und interessanten Film. Klar, stellenweise bricht sein Hang dazu, seine Zuschauer auf Kosten der der Story inhärenten Dramatik mit Action und visuellen Spielereien zu erdrücken (ob zum Beispiel diese Massenkarambolagen zum wahren Teil der Geschichte gehören?), schon ein bisschen durch, aber das ändert im großen und ganzen nichts am Genuß dieses Werks.
80%
#49
Geschrieben 15. Juni 2005, 15:58
(Mikael Håfström, 2003)
Tolles Drama über einen jungen Kerl, der im Schweden der 50er Jahre wegen seiner Gewalttätigkeit von der Schule fliegt und seine letzte Chance auf einen Abschluss auf einem Internat bekommt. Dies scheint zuerst eine gute Möglichkeit, kommt er doch so auch von seinem prügelnden Stiefvater weg.
Doch die Idylle der Privatschule trügt. Ältere, zu einem so genannten "Rat" gehörende Schüler haben das Sagen und ein perfides Ordnungs- und Bestrafungssystem aufgebaut. Wer nicht spurt, wird gedemütigt, geschlagen, fertig gemacht.
Erik, die Hauptperson, lässt sich seiner Natur gemäß von den Nachwuchstyrannen von Anfang an wenig sagen, vermeidet dabei aber allzu großen Ärger, indem er die aufgebrummten Strafarbeiten und Arrestwochenenden einhält. Schließlich will er die Schule zuende bringen. Als er jedoch beim großen Schwimmwettbewerb gegen einen der Macker gewinnt, eskaliert die Situation.
"Evil" ist ein kluges Werk über den schmalen Grat zwischen Gewaltlosigkeit und Gewalt, zwischen der Pflicht zum Widerstand und dem Unvermögen, diesem Folge zu leisten. Insbesondere die äußerst starken Jungdarsteller runden diesen Film zu einem sehr intensiven Erlebnis ab. Empfehlenswert!
90%
#50
Geschrieben 15. Juni 2005, 19:41
(Kerry Conran, 2004)
Puh, naja. Dieser doch von so einigen Seiten mit Lob bedachte Animationsflash mit ein paar echten Schauspielern zwischendrin entpuppt sich zumindest in meinen Augen im Großen und Ganzen eher als Gähner.
Ist ja nicht so, dass ich von der Geschichte um den mysteriösen "Totenkopf", der die Welt in den 30ern mit seinen Roboterwesen terrorisiert und dessen Ziel lange Zeit im Dunkeln liegt, nicht wenigstens ein bisschen unterhalten gewesen wäre.
Aber ich *muss* mir auch nicht zum x-tausendsten Mal bestenfalls mittelmäßige Aneinanderreihungen von Filmzitaten angucken, und ich fühle mich von einer ach so tollen CGI-Bombe, die ihre Bilder *ständig* halbdunkel oder fast komplett dunkel hält, ehrlich gesagt auch ein bisschen verarscht.
Jungs und Mädels, wenn ihr nicht genug Rechnerpower habt, dann wartet doch bitte noch 5 Jahre mit dem Film. Oder kratzt ein bisschen mehr Geld zusammen. Soll das etwa Absicht sein? Mir ist schon klar, dass der Film keinen Anspruch auf eine realistische Optik hat, aber permanent diese völlig schwarzen Bildteile, meine Güte. Das sieht einfach scheiße aus.
Bin mal gespannt wo uns diese neue Sorte Film noch hinführt. Dieser hier ist jedenfalls, um etwas euphemistisch zu sein, ganz nett - aber nie und nimmer gut oder gar sehr gut.
50%
#51
Geschrieben 16. Juni 2005, 09:19
(Christopher Nolan, 2005)
Wenn jemand wie Christopher Nolan nach 2 so exzellenten, ungewöhnlichen und extrem interessanten Filmen wie "Following" und "Memento" + dem ebenfalls sehr guten Remake von "Insomnia" anfängt, Blockbusterkino wie den neuen (alten) Batman zu machen, streiten sich in meinem Cineastenherz zwei Stimmen: die eine ruft "Verräter!", die andere versucht sie zu übertönen, indem sie "Warum nicht? Wenigstens kann er's bestimmt besser als all die anderen Langweiler!" ruft.
Nach Sichtung des Films muss ich konstatieren, dass beide Stimmen irgendwie recht hatten. "Batman Begins" ist unterhaltsam, düster und toll anzusehen. Er vereint Starpower (vielleicht etwas zuviel Starpower) und eine wie üblich sehr gute Regie zu einem schönen Sommerkino-Spektakel.
*Aber*: es bleibt außer ein paar faszinierenden Bildern nichts hängen. Zumindest ging's mir so. Klar, man kann für den Moment Spass mit dem Film haben. Aber das reicht dann auch. Er ist wirklich toll gemacht, aber trotzdem blutleer. Es ist kein Film, den ich wie "Following" und "Memento" immer wieder sehen könnte. Und das ist einfach schade.
Also, liebe Nolan-Jünger: erwartet nicht zuviel. Ich für meinen Teil bin jetzt erstmal wieder von neuem gespannt auf "The Exec".
60-70%
#52
Geschrieben 21. Juni 2005, 08:07
(Brad Anderson, 2004)
Recht atmosphärischer Film um einen Fabrikarbeiter, der sich nach und nach immer seltsameren Geschehnissen in seiner Umgebung gegenüber sieht. Nachdem er einen Unfall verschuldet, bei dem einer seiner Kollegen seinen linken Arm verliert, will fast niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Zuflucht finden er nur bei zwei Frauen: einer Prostituierten und einer Bedienung auf dem Flughafen-Café. Ist eine Verschwörung gegen ihn im Gange?
So, das hier ist das Werk, für das sich Christian Bale auf ein Klappergerüst von vielleicht 50 Kilo runtergehungert hat. Ich hoffe, die ganze Aktion wurde von einem Arzt überwacht, denn gesund sah das nun wirklich nicht aus. Ich hatte mehr als einmal die Assoziation von Gollum, mit seiner hervorstechenden Wirbelsäule und diesen unglaublich dürren Bauch. Wahnsinn. Wie man in "Batman Begins" sehen kann, hat Bale aber wieder ordentlich zugelegt. Zum Glück. Man kriegt es echt mit der Angst zu tun, wenn man ihn hier sieht.
Die Machart des Films hat mir sehr gut gefallen, mit Unterstützung des beunruhigenden Scores und der ausgeblichenen Farbgebung wird hier sehr gekonnt das Bild eines gebrochenen, verwirrten und irgendwie hilflosen Mannes gezeichnet, der versucht, mysteriöse Puzzleteile zusammenzusetzen. Wer sich interessant unterhalten und auch ein bisschen gruseln will, ist mit dem Maschinisten ganz gut beraten. Allerdings darf ich festhalten, dass die Auflösung des Ganzen nicht gerade einen Innovativitätspreis gewinnt. Andererseits ist für den Film zugegeben nicht nur die Auflösung als Selbstzweck relevant, sondern sein Thema der Verarbeitung von Schuld.
80%
#53
Geschrieben 21. Juni 2005, 15:01
(Roger Vadim, 1968)
Wow, was für ein quietschbuntes und abgedrehtes Bonbon. Im Prinzip ein perfekter Hippiefilm, wozu das Entstehungsjahr ja auch ideal passt. Barbarella, eine 5-Sterne-Space-irgendwas soll in einer Welt der Zukunft, in der sich alle lieb haben und es keine Waffen mehr gibt, das mysteriöse Verschwinden von einem Kerl namens Duran Duran aufklären.
Für die attraktive, etwas naiv-dümmliche, dabei aber zum Glück wenigstens mit einer gehörigen Portion Selbstironie ausgestattete Dame gibt es auf fernen Planeten jede Menge Abenteuer in Vogelkäfigen und Orgasmusmaschinen, mit Engeln, extrembrustbehaarten Kinderfängern und lüsternen Königinnen zu bestehen.
Wiedermal entzieht sich die Comicvorlage zum Film meiner Kenntnis. Das Ganze ist auf jeden Fall ziemlich sexuell konnotiert, recht ironisch, wie gesagt quietschbunt und für Fans von absurder Komik und ungewöhnlichem Kino ein Muss. Ich würde es mal Wohlfühl-Trash nennen. Hat trotz einiger geringfügiger Längen Spass gemacht.
80%
#54
Geschrieben 21. Juni 2005, 15:04
(Aleksandr Sokurov, 1997)
Elegische, filmgewordene Poesie über die Beziehung zwischen einer kranken, inmitten eines Waldes wohnenden, älteren Frau und ihrem sie pflegenden Sohn. Die sanfte Stille dieses Werkes wird nur selten von Dialogstrecken unterbrochen. Wunderbare Aufnahmen der ruhenden, die beiden umgebenden Natur intensivieren das inspirierende Gefühl ihrer Zusammengehörigkeit. Sie reden von der Vergangenheit und von der Zukunft. Nie wirklich viel, aber ihre Worte lassen umso mehr erahnen und die leisen Gesten sprechen sowieso Bände.
Nach viel zu kurzen 70 Minuten darf man feststellen, dass große Themen wie Loyalität, Aufopferung und Liebe in einem Film selten mit so wenig Pathos wie hier dargestellt wurden. "Mat i syn" ist ein exzellentes 2-Schauspieler-Werk, in dessen schwermütige Stimmung man sich mehr als verlieren kann.
90-100%
#55
Geschrieben 22. Juni 2005, 08:23
(Rob Epstein, Jeffrey Friedman, 1995)
Recht unterhaltsame Doku über den Umgang mit Homosexualität im US-amerikanischen Film von seinen Anfängen bis in die 90er. Sehr interessant zu sehen, was für einen Weg Homosexuelle in filmischen Darstellungen gegangen sind: Ganz früher nur Witzquelle, später die böse Täterfigur und erst ab ungefähr den 70er Jahren gab es im kommerziellen Kino erste zaghafte Versuche, Homosexualität offen und entspannt zu thematisieren.
Sehr witzig sind in diesem Film auch die Erklärungen von versteckten Anspielungen auf Homosexualität in einigen Klassikern. Da sag ich nur: "Magst du Muscheln oder Austern?"
80%
#56
Geschrieben 22. Juni 2005, 08:26
(Jochen Hick, 2003)
Diese Doku thematisiert das Leben und den Alltag einiger homosexueller (ausschliesslich männlicher) Personen aus dem Schwabenland. Manchmal ist es erschreckend, manchmal zugegeben auch etwas amüsant, was für ein Verhältnis einige Leute v.a. aus kleineren Orten (noch) zur Homosexualität haben.
Ziemlich daneben fand ich z.B. das Gesülze von der einen Frau, die dem HIV-Positiven "Dorfschwulen" gegenüber saß und darüber stotterte, wie toll sie sein Coming Out und seinen Umgang mit seinem - Achtung - "Schicksal" fände. Und praktisch im selben Atemzug erzählt sie, wie schlimm es für sie wäre, wenn ihr ihre Kinder Homosexualität gestehen würden. Naja!
Die meisten der auftretenden, teils sehr skurrilen Personen machen den Film, der sich gegen Ende m.E. etwas streckt, jedenfalls recht sehenswert.
70%
#57
Geschrieben 23. Juni 2005, 07:58
(Garth Jennings, 2005)
Eigentlich ganz sympathische Verfilmung von Adams berühmten Buch. Die Figuren überzeugen zum größten Teil, die Settings sind ordentlich - allerdings ist der völlig verquere Humor der Literaturvorlage einfach dermaßen schwer in Bildform zu übertragen, dass der Film zwangsläufig an einigen Stellen scheitert.
Es schleichen sich diverse eher langweilige Parts ein und richtig herzhaft und laut lachen kann man sowieso selten. Man grinst meistens nur ein bisschen vor sich hin. Trotzdem: Der Kinobesuch lohnt sich zumindest für Fans des Buches und Freunde des absurden Humors, da die Beteiligten mit Spass und Herz bei der Sache sind.
70%
#58
Geschrieben 23. Juni 2005, 20:58
(Fabián Bielinsky, 2000)
Ach ja, schön. Schön, dass auch aus Argentinien gute Filme kommen. In vorliegendem Fall haben wir es mit einem zwar (passend zum Plot) hier und dort klauenden, aber insgesamt hübsch gedrechselten und sehr unterhaltsamen Gaunerstück zu tun.
Betrügeranfänger Juan trifft auf Betrügerprofi Marcos, welcher gerade seinen Partner verloren hat und das Greenhorn nun für einen Tag unter seine Fittiche nimmt. Nachdem sie ein paar kleine Dinger auf der Straße gedreht haben, bekommen sie mit dem Verkauf eines Sets gefälschter, wertvoller Briefmarken "die Chance ihres Lebens". Aber irgendwie geht dabei alles schief.
In Bielinskys Regie-Debüt trickst jeder jeden aus und es macht einfach Spass, den Figuren zuzusehen. Klar, an der einen oder anderen Ecke hätte man einiges ein bisschen straffen können (Kopfnotiz: irgendwie finde ich in letzter Zeit oft, dass der Filmfluss einige Hänger hat - fehlt mir momentan die Ruhe?), aber insgesamt ist das Ganze eine echt kurzweilige, selbstironische und humorvolle Angelegenheit. Würde ihn schon als fast als Muss für alle, die von dieser Sorte Film nicht nur "Oceans 11" + "Oceans 12" kennen wollen, bezeichnen.
80%
#59
Geschrieben 24. Juni 2005, 10:11
(Terence Young, 1974)
Im Prinzip eigentlich ein recht interessanter und spannender Film um ein kleines Städtchen in den Südstaaten, in dem der Ku-Klux-Klan die Fäden in der Hand hat und "Nigger" und "Niggerfreunde" absolut nichts zu lachen haben. Nur weiss ich irgendwie nicht, wann er spielen soll. Die Autos und die Leute sehen gemäß dem Erscheinungsjahr aus wie aus den 70ern. Aber ist der Klan in den 70ern noch dermaßen offensiv aufgetreten? Hatten Schwarze in den 70ern irgendwo in den Staaten immer noch kein Wahlrecht? Das würde mein Weltbild schon etwas erschüttern.
Allerdings sind Themen wie Rassismus, Intoleranz und das Augen verschließen vor dem, was hinter Fassaden abläuft natürlich universell und immer aktuell.
Der Film hat eine beachtenswerte Menge an wichtigen Figuren. Vor allem der Sheriff ist dabei mit interessanter Ambivalenz gezeichnet. Es ist eben nicht einfach, sich nicht zu sehr auf eine bestimmte Seite zu schlagen und sich somit in der Bewahrung des (allerdings eben nur fassadenhaften) Stadtfriedens zu üben. Erst gegen Ende bezieht er (endlich!) eindeutig Stellung.
Neben wenigen wirklich zentralen Sympathieträgern terrorisiert der Film den Zuschauer beständig mit den Machenschaften der Klansmitglieder, denen man eigentlich permanent in die Fresse schlagen will. Vor allem die Vergewaltigungsszene (es gibt nicht nur eine) in der Mitte des Films ist extrem krass und hat in ihrer Erbarmungslosigkeit und dem schonungslosen Draufhalten der Kamera schon fast "Irreversibel"-Qualitäten. Wobei ich ja einer von denen bin, die *diese* filmische Darstellung von Vergewaltigungen als die legitime ansehen. Gewaltverherrlichend ist für mich die Banalisierung von Gewalt, und nicht explizites Zeigen.
Jedenfalls: ein recht ordentlicher Beitrag zum Themenbereich. Kann man sich auf jeden Fall mal ansehen.
80%
#60
Geschrieben 26. Juni 2005, 20:26
(Woody Allen, 1973)
Argg, Woody Allen, du hast so 'ne Macke. Einerseits ein typischer Film vom Meister, andererseits auch wieder nicht. Das Hauptaugenmerk liegt hier extremst auf Slapstickhumor denn auf Dialogwitz. Natürlich gibt es auch in "Sleeper" die typischen exaltierten Quasselminuten, aber sie treten gegenüber den Chaplin-Reminiszenzen deutlich in den Hintergrund.
Woody ist mal wieder die Hauptperson, die es in vorliegendem Film per unfreiwilligen Kälteschlaf und ebenso unfreiwilligem Erwecken in die Welt des Jahres 2174 verschlagen hat. Natürlich eine Welt unter totalitärer Herrschaft. Das menschliche Relikt aus dem 20. Jahrhundert soll nun den marxistischen Untergrundlern helfen.
Riesenbananen, Orgasmusmaschinen (Barbarella! Barbarella!) und ein amüsanter weiblicher Gegenpart begleiten Woody auf seiner Mission. Ich glaube, dieser Film begründete die langjährige Zusammenarbeit mit Diane Keaton. Kein Wunder, die zwei Streithähne sind miteinander echt die Wucht.
Okay: ich kann irgendwie auch verstehen, wenn einem der Allen-Humor auf den Nerv geht. Manchmal ist er einfach, na, sagen wir mal ein bisschen anstrengend. Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder Gag wirklich sitzt. Aber ich finde seine Filme größtenteils trotzdem immer wieder äußerst unterhaltsam.
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