"If it bleeds, we can kill it!"
#211
Geschrieben 02. Januar 2004, 23:46
'Hero' ist ein Film, den ich nach der heutigen Sichtung nur allzu gern im Kino gesehen hätte.
Wahrlich überwältigende Bilder werden dem Zuschauer geboten, vor allem der Pfeilhagel auf die Stadt weiß mir zu gefallen. Wobei ich mich bei der kurzen Kameraeinstellung aus Sicht der Pfeile, die Richtung Stadt fliegen, an gewisse Marschflugkörper erinnert fühlte, die sich vor ein paar Monaten in einer Simulation auf CNN ihren Weg Richtung Bagdad bahnten.
Gewöhnungsbedürftig für mich war zunächst dieses herumgefliege in den Kämpfen, das ewig lange in der Luft hängen, das Wändelaufen usw. Aber wenn man sich erstmal richtig damit angefreundet hat, dass man hier eine Legende, fast schon ein vielleicht etwas zu martialisch ausgefallenes Märchen, erzählt bekommt, so lässt man sich auch von diesen Sequenzen mehr als mitreißen.
#212
Geschrieben 03. Januar 2004, 00:03
Lieber Steven Seagal,
ich finde es schön, dass Du heute einmal im ganzen Film versucht hast deinen Gesichtsausdruck zu ändern. Leider muss ich dir sagen, dass dein Lächeln bei der Preisverleihung ziemlich unglaubwürdig rüberkam. Auch ist es fürwahr bewundernswert, wie toll du Tatoos entziffern und daraus ganz Sätze bilden kannst.
Leider muss ich dir auch sagen, dass Du auch ganz schön fett geworden bist und deine Weggefährtinnen durchweg ziemlich hässlich waren. Auch dein Kampfstil ließ heute etwas zu wünschen übrig; das konntest Du früher besser (vieleicht, weil Du einfach etwas schlanker warst damals?). Ebenfalls bedauerlich, dass die verwendeten Effekte allesamt ziemlich billig und unecht aussahen. Die Krönung stellte jedoch dein ziemlich armseeliges Gepose mit dem Sportflugzeug und dein Rumgezappel vor den lieblos dahingeklatschten Flammen deines explodierten Hauses dar. Hau' den Verantwortlichen mal was auf die Glocke. Das muss besser werden.
Abschließend danke ich dir, Steven Seagal, für 86 Minuten Zeitverschwendung.
Mit freundlichen Grüßen
Ein enttäuschter Videothekskunde
#213
Geschrieben 03. Januar 2004, 19:44
'From Hell' ist während des Anschauens fast komplett an mir vorbeigezogen. Immerzu musste ich an eine grausame LK-Kursfahrt nach London im Sommer 2002 denken, wo meine werten Kollegen und ich einen ganzen Nachmittag durchs Eastend gejagt wurden. Hallo? Wenn ich ich das erste Mal nach London komme, will ich doch die ganzen Touristenhochburgen wie den Buckingham Palast, Westminster Abbey usw. sehen und nicht irgendwelche Pfui-Straßen, die von abgehalfterten Pennern bevölkert werden. In diesem Fall kann man sich nämlich auch ein bis zwei Stunden vor den Bielefelder Hauptbahnhof stellen, oder noch besser vor den Bahnhof in Borgholzhausen.
Menschenskind, ich schweife ab. Der Film hat mir soweit ich ihm folgen konnte recht gut gefallen. Nur die Idee mit den Freimaurern wirkte auf mich etwas befremdlich. Allerdings bin ich auch nicht mit dem nötigen Fachwissen um Jack the Ripper vertraut; mag also sein, dass das alles so seine Richtigkeit hat.
Des weiteren sind die Augen von Sir William Gull gegen Ende einfach zum Fürchten; wirklich ein toller Effekt. Zu guterletzt hatte ich es heute (wie schon öfter in den letzten Tagen) mit einem Film zu tun, der mit außerordentlich gut entworfenen Kulissen aufwarten kann.
#214
Geschrieben 04. Januar 2004, 00:33
Bereits die erste Viertelstunde serviert uns einen, wenn nicht so gar DEN, Magic-Moment im Film: Das Banjo-Duell zwischen Drew und dem Jungen. Letzterer begegnet den vier Ausflüglern kurze Zeit später noch einmal auf der Brücke, quasi als Vorbote zur Hölle, wieder und beschert ihnen schlussendlich auch das rettende Telefon (zumindest weist er als erster darauf hin, dass ein Telefon existiert).
Doch zwischen Banjo-Duell und Polizeianruf geschehen noch ziemlich genau zwei Dinge auf und neben dem Cahulawassee River. Zunächst der urplötzliche Umschwung von Ausflugs- und Lagerfeuerstimmung zu einer (vorsichtig ausgedrückt) Stresssituation samt Vergewaltigung, Mord und Totschlag und des weiteren Charakterwandlungen, die ihres gleichen suchen. das extremste Beispiel dürfte heirbei wohl Lewis Medlock sein; vom draufgängerischen Alleskönner und Großmaulinhaber wird er dank Beinbruch zum hilflosen Elefantenkalb, das sich an den Schwanz seiner Mutter klammern muss, um nicht verloren zu gehen.
Interessante Szene: Der tote Drew treibt mit hinter dem Kopf verschränktem (weil vermutlich ausgekugeltem) Arm neben dem Kanu her. In Verbindung mit der Lagerfeuermusik in dieser Szene erinnert er an einen erschöpften Bootsmann, der sich den Arm unter den Nacken legt und sich völlig sorgenfrei auf seinem Boot umhertreibend ein wenig ausruht. Wie nennt man sowas? Galgenhumor? Vielleicht. Jedenfalls wahrlich eine nette Sequenz, ob dieser Effekt nun beabsichtig war oder nicht.
Ebenso plötzlich wie die fröhliche Kanufahrt endet nun auch dieser Eintrag.
Fazit: Terrorkino deluxe!
#215
Geschrieben 04. Januar 2004, 02:55
Seit Ewigkeiten ist mal wieder ein kleines Vampirfilmlein aus den 70ern in meinem Player gelandet.
Überdurchschnittlich viel nackte Haut, zwei dem Jahrzehnt angemessen nett anzuschauende Hauptdarstellerinnen, zuweilen geht es recht deftig zur Sache.... genau das richtige zu später Stund'.
Zwar habe ich verschlafen warum genau die arme Campersfrau am Ende ins Schloss gezerrt und um die Ecke gebracht wird und was für ein Zeichen die beiden Vampirinnen an ihr erkannt haben wollen, aber ich bin recht zuversichtlich, dies in einer der nächsten einsamen, von Bronchitis geplagten Nächte herauszufinden.
#216
Geschrieben 04. Januar 2004, 17:07
Ich kann mit 'Ronin' absolut nichts anfangen. Ist es die akute Antipathie, die ich Jean Reno gegenüber schon lange hege? Oder diese auf mich recht unglaubwürdig wirkende Abgeklärtheit (oder Coolnes), die bei jedem einzelnen Charakter der Gruppe vor allen Dingen in der Anfangsphase zu beobachten ist? Oder vielleicht doch die völlige Unterforderung eines Großteils der Schauspieler?
Ich weiß es nicht, jedenfalls hat der Film mich derart gelangweilt, dass ich nach einer knappen Stunde abgeschaltet habe; es hat mich auch schon gar nicht mehr interessiert, was sich in dem zu erobernden Koffer befindet. Aber wenn ich mich einiger Stimmen zum Film auf Radio EinsLive von 1998 richtig entsinne, dann erfährt man das sowieso nicht.
#217
Geschrieben 04. Januar 2004, 22:20
Diskussionen um Notizzettel, Farbsymbolik-Overkill, wildes Rumgefucke und nicht zuletzt die Besitzansprüche an Winona Ryder gibbet im entsprechenden Thread zu finden.
Insgesamt ist 'Blue Velvet' wohl eines der unkomplizierteren Werke Lynchs; nur 'The Elephant Man' lies mich bisher mit weniger offenen Fragen zurück.
#218
Geschrieben 06. Januar 2004, 15:59
Mein insgesamt viertes Gebrechen in den letzten fünf Wochen beschert mir weitere freie Tage und daher viel Zeit, mal wieder den ein oder anderen Weggefährten meiner Grundschulzeit auszugraben.
Neue Erkenntnisse:
- Begeisterung ob des gegenseitigen Anschmachtens von Morticia und Gomez (fand ich früher vollkommen uninteressant).
- Christopher Llyod spielt Fester (ist mir bisher nicht aufgefallen)
Alte Erkenntnisse, neu bestätigt:
- Christina Ricci großartig ("Gibt es einen Gott?")
- Lurch nervt
Den zweiten Teil hab ich bis heute nicht gesehen; ist vielleicht auch besser so.
#219
Geschrieben 06. Januar 2004, 22:36
Wie ist es möglich, dass solch erstklassige Kapellen und Solomusikanten wie Queens of the Stone Age, System of a Down oder Rob Zombie ihr Klanggut für solch einen Rotz hergeben?
Schon allein wie der ganze Film aufgezogen ist (vor allem dieses Gesülze am Anfang: Dies ist eine fiktive Geschichte blablablubb...), macht mich rasend. Dazu dann noch diese ganzen extrem coolen Teenie-Abenteurer mit ihren super lockeren Sprüchen.... Mir fehlen echt die Worte.
Kack!
#220
Geschrieben 07. Januar 2004, 12:03
'Carlito's Way' hat alles, was ein guter Gangsterfilm meines Erachtens nötig hat: Drogenhandel, Liebe, Verrat, Gewalt und Freundschaft (oder eben auch nicht). Wahrlich grandios, wie im recht unerwarteten Ende (welches natürlich nur dann unerwartet daherkommt, wenn man die Anfangssequenz schon wieder verdrängt hat) all' die Weisheiten Carlitos bezüglich Freundschaft und Vertrauen bestätigt und unverblümt dargelegt werden.
Zuweilen schleichen sich zwar besonders im Mittelteil (wo auch sonst, wenn nicht dort?) einige wenige Längen ein, über die allerdings vor allem Dank eines tollen Sean Penn, den ich ehrlich gesagt erst beim dritten oder vierten Hinsehen identifiziert habe, wohlwollend hinweggesehen werden kann.
Was nehme ich mit?
- Sean Penn gefällt mir mit jedem Film, in dem er mitwirkt, besser.
- Brian De Palma mausert sich in der letzten Zeit zu einem meiner Lieblinge.
Eine Sichtung, die sich offensichtlich gelohnt hat. Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, diesen Film mal im O-Ton anzusehen, und wenn es nur für "Here comes the pain..." ist.
#221
Geschrieben 07. Januar 2004, 12:16
Die Leiste brennt, die Leiste zwickt, die vom Arzt verschriebene Sportsalbe lässt mein Allerheiligstes aufgrund nicht zu umgehender anatomischer Gegebenheiten in unkontrollierbaren Hitzewallungen dahinscheiden.. Da kann nur noch einer helfen: Kinski!
Tja, leider steht 'Klaus Kinski' wohl nur dick und fett auf dem DVD-Cover und im Vorspann, damit den Film überhaupt einer kauft/ansieht. Denn Kinski selbst gibt es nur in wenigen kurzen Episoden als spielsüchtigen Revolverhelden in Geldnöten zu sehen.
Die Enttäuschung über den Kinskimangel macht Gianni Garko mit seiner Darstellung des Sartana aber wieder wett. Sartana erinnert mich in seiner ganzen Art an irgendeinen Charakter aus einem neueren Film, doch will mir auf Gedeih und Verderb nicht einfallen, wen ich da im Sinn habe.
Was bleibt ist ein Western, den ich nicht bereut habe anzusehen, wenn er auch insgesamt nichts weltbewegendes ist; ich habe mich immerhin knapp 90 Minuten gut unterhalten gefühlt. Zu dieser Unterhaltung trägt auch die Kamera bei, die gelegentlich gemeinsam mit den niedergeschossenen Gesellen 'hinfällt'. Dieser Effekt hat mir gefallen, ebenso wie die Musik, die mich immer wieder an die Marlboro-Werbespots im Kino erinnert.
#222
Geschrieben 08. Januar 2004, 00:09
Huch! Mir ist bei all' meinen vielen Sichtungen des Films noch nie so wirklich diese wunderschön bremsende U-Bahn, Straßenbahn, Eisenbahn oder was auch immer während Michaels Treffen mit Sollozzo und McCluskey aufgefallen. Klar, vernommen habe ich dieses nicht zu überhörende Geräusch schon immer, aber mir noch keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Der Zug, der Michael im übertragenen Sinne in einen neuen Lebensabschnitt bringt bremst bereits auf der Toilette und kommt schließlich am Tisch zum Stillstand. Nun öffnet Michael mit Hilfe des Abzugs die Tür zum Zug und steigt ein. Hach, Wahnsinn dieser Film. Ich bin wirklich begeistert darüber, dass mir nach so häufigem Sehen immernoch die ein oder andere Kleinigkeit auffällt, die zuvor außer Acht gelassen wurde; nicht umsonst zählt 'Der Pate' zu meinen persönlichen Top3.
Ansonsten alles wie gehabt: Zwei Hochzeiten, eine Beerdigung, eine Taufe, viele Kugeln, viele Tote, viele Intrigen, viele Spaghetti, viele Zigaretten!
#223
Geschrieben 08. Januar 2004, 16:32
Wie überlebe ich die Nacht der reitenden Reichen? - Ein Ratgeber
Stell' dir vor Du wärst allein in einer Schaufensterpuppenfabrik.
Plötzlich kommt ein böser, böser Zombie auf dich zugelatscht.
Was tust Du?
Falsch: Weglaufen und Hilfe holen.
Richtig: Am Telefontisch drei Meter von dem nahenden Zombie entfernt platznehmen, wild auf der Wählscheibe rumzimmern. Danach seelenruhig mit der freien Hand durchs Haar streichen und kurz bevor der Zombie dich erreicht hat ins Telefon rufen: "Kommen Sie zur Fabrik!" Danach dann bitte wahlweise den Zombie abfackeln oder sich anknabbern lassen. Diese Entscheidung liegt bei dir.
Vor einer ähnlich kritischen Wahl stündest Du auch, wenn Du plötzlich auf die Idee kommen solltest, aus einem fahrenden Zug zu springen. Wieder an Bord hüpfen (schließlich fährt der Zug nicht schnell) oder doch lieber im Terrorschloss übernachten?
Entscheide dich in jedem Fall für das Terrorschloss.
Denn falls dir im Schloss irgendwas ungewöhnliches auffallen sollte, brauchst Du keine Angst or einem Herzinfarkt zu haben. Dein Herzrythmus wird sich trotz aller Aufregung nicht von dem eines völlig ausgeglichenen Menschen unterscheiden.
Aber Vorsicht vor den Templern! Die beißen!
#224
Geschrieben 09. Januar 2004, 02:26
Der dj ist zurück. Und mit ihm nächtliche Cineclub-Aktionen zu zweit.
Der Auftakt: Begeisterung macht sich breit, Tom Waits begrüßt uns mit altbekannten Klängen...
Leider kann der Soundtrack das Niveau nicht halten. Schade.
Der Rest ist eine auf den ersten Blick abgedroschen wirkende Gangstereskapade, die die Erwartung einer von Shoot-Outs geprägten Hetzjagd auf die Versager allerdings nicht erfüllt, was wahrlich eine erfrischende Abwechslung zu anderen Genrevertretern darstellt.
Zuletzt sei noch das hochkarätige Darstellerensemble gewürdigt, das fast ausschließlich aus bekannten Gesichtern besteht. Ich könnte mir vorstellen, dass so mancher Filmemacher sich nach einer solchen Cast wohl alle zehn Finger ablecken würde.
Nachtrag
Erschreckendes Geständnis via ICQ: " ich hab übrigens so ein bisschen vor mich hin reflektiert und korregiere mein urteil von 'ganz gut' zu 'voll toll' :D"
#225
Geschrieben 09. Januar 2004, 16:22
Zwar recht stumpf, aber ich liebe solche Bilder: John Shaft springt mit einem "Baby, das nicht mehr aufhört zu strampeln, wenn es einmal angefangen hat" (seiner Wumme) hinter einem Grabstein hervor, auf dem dick und fett 'PAX' geschrieben steht, und ballert alles nieder. Virtuos!
Am Ende des Films hat Shaft natürlich wieder das ein oder andere 'Sugarhoney' flachgelegt, den Mord an seinem Freund aufgeklärt, jeden noch so dreisten Anschlag auf sein eigenes Leben zum Scheitern gebracht und zudem die Verantsaltungsorte der finalen Schießereien und Verfolgungsjagden in Schutt und Asche hinterlassen.
Das ist Shaft!
#226
Geschrieben 10. Januar 2004, 13:30
Ich werde das Gefühl nicht los, dass eine jede (weitreichend vorhandene) Folterszene in diesem Film lediglich einen Aufhänger für das Zeigen nackter (und zumeist nichtmal besonders schöner) Brüste darstellt.
Und wenn sich dann die fiesen Aufseher an ihre Vergewaltigungsopfer ranmachen und dabei wie Opossums quieken, bin ich mehr als gewillt mir zweifelnd an die Stirn zu greifen.
Aber immerhin bietet 'Bamboo House of Dolls' eine Rahmenhandlung, die jeden Softporno in den Schatten stellt. Das ist doch auch schon was. Oder doch nicht?
#227
Geschrieben 11. Januar 2004, 03:04
Es fällt mir schwer, bei der Bewertung von 'Last Samurai' darüber hinwegzusehen, dass ich Herrn Cruise für eine in hohem Maße verachtenswerte Person halte. Immerhin hat er in den zurückliegenden 150 Minuten (viiiiel zu lang das Filmchen) sein widerliches Grinsen weitestgehend abstellen können. Doch genug davon.
Ja, was soll ich groß zum Film schreiben? Story ist 'ganz nett', die Gefechte sind 'ganz nett'... alles irgendwie nichts weltbewegendes und es macht sich das Gefühl breit, dies alles in anderer Form irgendwo schonmal gesehen zu haben. Einzig die Szenen, in denen man etwas mehr über die Samurai und ihre Bräuche, Motivationen etc. erfährt, haben mir wirklich gut gefallen.
Weiterhin ist zu bemerken, dass mich der Sohn vom Samuraiobermotz ständig an Legolas aus 'Herr der Ringe' erinnert und ich die letzten 10 Minuten des Films als Powerpathosprozession einstufen muss.
Mund abputzen, weitermachen. Das Kinojahr ist noch lang.
#228
Geschrieben 11. Januar 2004, 16:50
Für jemanden wie mich, der von Kubrick selbst nur die Filme kennt, aber nichts über den Menschen Kubrick weiß, erwies sich diese Dokumentation als äußerst informativ. Zu jedem seiner Filme erhält der Zuschauer ein wenig, insgesamt recht interessantes, Hintergrundwissen, meistens vorgetragen von einer selbst am jeweiligen Film mitwirkenden Person. Am gelungensten erschienen mir beim ersten Betrachten des Films die Einblicke in und um 'Clockwork Orange' mit einer fast schon wehmütig anklingenden Erzählung Malcolm McDowells.
Schwachpunkte gibt es aber auch welche:
Zuweilen sind die eingespielten Filmszenen einfach zu lang (Ausnahme: Die nicht oft genug vor den Latz eines jeden zu knallende Einstiegssequenz von 'Clockwork Orange'; diese kann man sich gar nicht oft genug ansehen!).
Ein paar der Anekdoten, die dieser oder jener zum besten gibt, machen auf mich den Eindruck als dienen sie nur dem Zweck, einen besonderen Menschen auf Gedeih und Verderb noch besonderer erscheinen zu lassen (z.B. die Geschichten eines Schulfreundes).
In den Interviews nehmen die Lobpreisungen auf Kubrick manchmal ein wenig überhand. Wer die Filme gesehen hat weiß, dass Kubrick ein großer Regisseur war und braucht dies meines Erachtens nicht alle zwei Minuten nochmal gesagt bekommen.
Letzter Punkt: Warum, um alles in der Welt, hat man Grinsebacke Cruise die Einleitung sprechen lassen? Klar, in 'Eyes Wide Shut' hat es Cruise tatsächlich mal geschafft, einen Chrakter glaubhaft rüberzubringen (Kubricks Verdienst, nehme ich an), aber ich hätte mir da lieber jemand anders gewünscht. Schwamm drüber; trotzdem gute Dokumentation.
#229
Geschrieben 11. Januar 2004, 22:21
Wie immer am Sonntagabend verweise ich für Einzeiler, Zeitschriftenzitate und Nonsensgeschwafel auf den entsprechenden Cineclub-Thread.
Mein zweiter Jarmusch binnnen relativ kurzer Zeit. Im dirketen Vergleich zum heldenhaften 'Down by Law' zieht 'Ghost Dog' zwar deutlich den kürzeren, bleibt aber nichtsdestotrotz ein toller Film mit zugegebenermaßen für mich nicht einfach zu entschlüsselnden Motiven.
Natürlich entpuppt sich auch dieser Jarmusch als Refugium der Ruhe und Lockerheit, wozu der Soundtrack (wenn auch von mir rein von der Musik her verhasst) ebenso beiträgt wie die Sperenzien mit Kamera und Schnitt.
#230
Geschrieben 17. Januar 2004, 13:59
Zum wiederholten Male gesehen und erneut für gut befunden.
Inzwischen finde ich es schade, dass die Idee des vollkommen durchschaubaren Menschen nur kurz im Mondraum direkt während Trumans Flucht angeschnitten wird. Da wäre eine weitere Vertiefung des Themas meines Erachtens wünschenswert gewesen. Zwar wird dies nochmal kurz im Dialog zwischen Christof und seinem TV-Star beleuchtet, aber kratzt da dennoch nur an der Oberfläche, ganz im Gegensatz zu den Seitenhieben auf Medienlandschaft und TV-Konsumenten.
#231
Geschrieben 18. Januar 2004, 02:22
Völlig unvorbelastet darf sich dieses Remake meinem kritischen Blick stellen. Ich kann mich an das Original kaum noch erinnern; muss wohl einer dieser Borgholzhauser Suff-Abende gewesen sein.
Wie dem auch sei:
Der Beginn des Films bildet auch gleichzeitig den Tiefpunkt. Dieses Vorgaukeln einer Dokumentation erinnert mich viel zu sehr an den kürzlich gesehenen 'Blair Witch 2' als dass ich dem irgendetwas abgewinnen könnte; auch das Gesülze im Ausklang hätte man sich sparen können.
Zwischen Einleitung und Ausklang gibt es aber, wer hätte es für möglich gehalten, auch noch einen Film zu betrachten. Um in diesem wiederum eine positive Erscheinung auf der Leinwand zu sehen, ist es zwingend notwendig die von mir so getaufte 'Breast-Cam' für Jessica Biel zu ignorieren. Der Zuschauer sollte spätestens beim zweiten Hinsehen gemerkt haben, dass die Dame obenrum gut ausgestattet ist und zusätzlich aufgespritzte Blaselippen hat. (Ich find' übrigens, dass sie ein recht unansehnliches Gesicht hat.) Also muss die liebe Jessica sich auch nicht ständig rundherum drehen, dass wir sie von jeder Seite aus betrachten und uns unnötig aufgeilen können. Fehl am Platze sowas!
Sehr gut gefallen hat mir die Einführung von Leatherface. Anders als zum Beipsiel in einem Krimi der billigen Sorte oder dem ein oder anderen Teenie-Slasher, wird gleich klar gemacht, mit wem oder was man es hier zu tun hat. Leatherface bleibt für den Zuschauer nicht unsichtbar, er bewegt sich ganz normal wie jeder andere Mensch, steht nicht plötzlich hinter irgendeiner Ecke, sondern kommt immer brav angelaufen (besitzt also keine Beamfähigkeiten, wie ich sie etwa Michael Myers gern nachsage), spürt Schmerz, verletzt sich. Leatherface wird für den Zuschauer durch solche scheinbaren Kleinigkeiten stark vermenschlicht. Es wird klar, dass hier keine übersinnlichen Kräfte oder ähnliches im Spiel sind, sondern ein ganz 'normaler' Irrer samt Hautkrankheit sein Unwesen treibt. Da muss ich einfach mal ganz platt sagen, dass ich diesen Charakter einfach großartig finde. Punkt.
Nun wollte ich mich eigentlich noch ein wenig über die 'Gewalt im Kopf', die mich an Scarface erinnernde Szene mit dem Kronleuchter und das herrlich eingesetzte, absolut widerliche Geräusch der Kettensäge auslassen, aber mir fallen gleich die Augen zu und im Hintergrund drückt jemand schon seit ein paar Minuten auf die Tempohupe.
Guter Film; das Original folgt irgendwann in den nächsten Tagen oder Wochen. Bin gespannt!
#232
Geschrieben 18. Januar 2004, 14:34
Schade, leider haben die verschiedensten Probleme soeben dazu geführt, dass meine Auswüchse
zu 'American History X'in den Niederungen des Netzes der Netze verschwunden sind. Daher nur
kurz ein paar Eindrücke dieser zweiten oder dritten Sichtung des Films.
Ich kaufe Derek seine Wandlung vom Oberskinhead zum gutherzigen Menschenfreund während
seines Gefängnisaufenthalts nicht ab. Jemand, der während seiner Festnahme ob der begangenen
Tat derart selbstgefällig grinst, lässt sich nicht von Vergewaltigung (so schlimm es auch
ist) und dem Gerede eines farbigen Arbeitskollegen so schnell umstimmen. Zugegebenermaßen
eine etwas oberflächliche Betrachtung, aber ich habe jetzt keine Lust, nochmal ins Detail zu
gehen und bevor ich jetzt halbherzig dahingerotzte Interpreationsansätze in den Raum werfen,
lasse ich es lieber ganz.
Des weiteren halte ich 'American Histroy X' für recht gefährlich, was die
Identifikationsfiguren angeht. Vor allem die Darstellung von Derek zu seiner Nazizeit trägt
einen beträchtlichen Teil zu disem Eindruck bei.
Irgendwann schreib ich das nochmal ausfürhlicher, aber nicht jetzt.
#233
Geschrieben 20. Januar 2004, 22:06
"So ein herzerfrischender Scheiß tut manchmal richtig gut!"
- djmacbest, 20. Januar 2004
Viel mehr gibt es zu 'Airplane!' im Prinzip nicht zu sagen. Genau das richtige, wenn man nach einem mauen Arbeitstag einfach etwas Frohsinn nötig hat. Und kennt man zusätzlich noch ein paar der alten 'Airport'-Filme, dann ist dieser Film gleich doppelt spaßig anzuschauen.
#234
Geschrieben 23. Januar 2004, 18:00
Die Untertitel verraten mir, dass der Film nun zu Ende ist: Ganz nett.
Ich gehe die Treppe Richtung PC hinunter: Obwohl. Diese letzte Schlacht. Die detaillierte Exposition... very nice!
Ich sitze vorm Rechner: Wahnsinn!
Neben den interessanten, und vor allem teils grundverschiedenen, Charakteren stechen hier viele kleine Details hervor, die unter anderem diesen Film ziemlich liebenswert machen. Als Beispiel sei der stetige Griff Kambeis an seinen Hinterkopf, als würde er in irgendeiner Weise dem (natürlich vertretbaren, Herr Macbest) Verlust seines Zopfes nachtrauern, genannt. Dann hätten wir da noch die Mühle des 'Grandads', die sich immer dann dreht, wenn es vorwärts geht, sprich: im Innenraum des Gebäudes wichtige Entscheidungen getroffen werden. Diese Kleinigkeiten gepaart mit den herrlichen Charakterzeichnungen und der durchdachten Inszenierung der Schlachtplanungen und natürlich der Kämpfe selbst, sind die Faktoren, die den meines Erachtens nicht sonderlich spektakulären Grund-Plot in ein fesselndes (und trotz der Länge zu keinem Zeitpunkt langweiliges) Drama verwandeln.
Und ganz abgesehen davon muss ich das Schlussbild als eines der besten bezeichnen, die ich je gesehen habe. Das könnte sich zwar schnell wieder ändern, aber erstmal halte ich das so fest.
#235
Geschrieben 24. Januar 2004, 12:58
Zu Beginn macht sich der Eindruck einer Billigfortsetzung voller aufgewärmter Gags aus dem Vorgänger breit. Viel mehr ist der Film im Endeffekt zwar auch nicht, aber immerhin gibt es noch ein paar neue Sequenzen, die hin und wieder zum verstohlenen Grinsen einladen; so zum Beispiel die mal mehr und mal weniger ulkigen Anspielungen auf '2001', 'Star Trek' oder 'Star Wars'.
Alles in Allem ein recht lustiger Film, wenn er auch nicht ganz so 'gut' ist wie 'Airplane!'.
#236
Geschrieben 24. Januar 2004, 22:22
Hm, was soll ich zu so einem Film schreiben? Viel fällt mir im Moment nicht ein, allerdings rührt meine Sprachlosigkeit diesmal nicht von einem "Aus-den-Socken-Gehauen-Erlebnis" her.
Insgesamt kam mir der Film über weite, weite Strecken recht langweilig vor. Erst ab der Tötung Franks setzte bei mir so etwas wie Spannung ein; allerdings ist mir schon öfter aufgefallen, dass ich mit der Thematik, die dem Film zu Grunde liegt, wenig bis überhaupt nichts anfangen kann, was den Filmgenuss nicht unwesentlich schmälert.
Allerdings, und dies will ich 'Donnie Darko' zu gute halten, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Film erst nach mehrmaligem Betrachten seine volle Wirkung erzielen könnte. Man weiß schon, was passieren wird, hat dadurch die Gelegenheit auf versteckte Details, Bilder, Vorahnungen oder ähnliches zu achten.
Ich halte mich mit einem finalen Urteil (noch) zurück; mein bisheriger Eindruck: durchwachsen.
#237
Geschrieben 25. Januar 2004, 01:06
Es erscheint mir inzwischen tatsächlich so, als würde Scorsese immer das gleiche machen (in einer Cineclub-Sitzung zu 'Last Temptation of Christ' wurde darüber mal kurz gesprochen). Wieder ein Underdog, der irgendwelchen Aufmerksamkeit erhaschenden Unfug veranstaltet. Halte ich mir dieses vor Augen, habe ich das Gefühl, dass ich mich tatsächlich doch noch mit 'Taxi Driver' anfreunden kann. Vielleicht steckt ja irgendein Prinzip mit bunt verpackter Message hinter Scorseses Treiben, womit plötzlich 'Taxi Driver' absolut Sinn machen würde.
'King of Comedy' hat mir 'ganz gut' gefallen; zu einer Wiederholung wird es aber wohl nicht kommen.
Jedenfalls nicht so bald.
#238
Geschrieben 25. Januar 2004, 11:56
Wieder einmal war meine Befürchtung groß, von einem Klassiker des Horrorgenres maßlos enttäuscht zu werden. Zahn der Zeit hin oder her, viele alte Filmchen aus dieser Ecke haben mich in der Vergangenheit einfach zu Tode gelangweilt. Umso größer die Überraschung, dass 'Night of the Living Dead' für mich eine mehr als willkommene Ausnahme darstellt, denn dieser ist auch heute noch ziemlich spannend.
Da sind diese Leutchen in diesem Haus, sie können nicht raus, sind von Zombies umzingelt und suchen verzweifelt nach Lösungsplänen. In solchen Fällen kann der Film auch ruhig 100 Jahre alt sein; derartige Szenarien sind einfach beängstigend und laden zum lange vermissten Mitfiebern ein. Zusätzlich ist Ende samt Abspann ein einziger Schlag in die Magengrube und 'regt zum Nachdenken an'.
Überzeugend!
#239
Geschrieben 26. Januar 2004, 23:08
In illüstrer Cineclub-Runde gleich nochmal gesehen.
Fazit: Lieblingsfilme um ein Schätzchen erweitert (Titel ist der Überschrift zu entnehmen).
#240
Geschrieben 28. Januar 2004, 20:54
Ich werde nach dieser ersten Sichtung seit guten zwei Jahren das Gefühl nicht los, dass dieser Film einzig und allein von seinen Schockeffekten und dem ein oder anderen 'kultigen' One-Liner ("We will tear your soul apart!" oder "Jesus wept.") lebt. Dabei fand ich 'Hellraiser' früher richtig gut. Vielleicht liegt die Schwäche im Film einfach daran, dass die Cenobites viel zu kurz kommen. Man will einfach noch mehr über diese Wesen erfahren, die einem in wenigen kurzen Sequenzen vorgesetzt werden. Natürlich erfährt man in den auf dem Fuße folgenden Fortsetzungen noch genug über sie, aber irgendwie...
Ach ich weiß auch nicht; mir gefällt der Film einfach nicht mehr. Die Ereignisse um Franks Auferstehung sind einfach viel zu langatmig geraten (für einen knapp 90 Minuten langen Film), zudem ist dieser erste Teil absolut würdelos gealtert (erkennbar etwa am grauenhaften Hemd, welches Kristies Macker am Ende trägt) und, und, und. Punkt.
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