"If it bleeds, we can kill it!"
#511
Geschrieben 31. Oktober 2009, 11:36
(Altrimenti ci arrabbiamo) / Italien 1973 / DVD
Bleibt für mich der infantilste aller SpencerHills, wobei das keineswegs mit dem albernsten verwechselt werden sollte, da ZWEI ASSE TRUMPFEN AUF in dieser Hinsicht bei weitem die Nase vorn hat. Infantil nicht nur wegen des wie üblich kindlichen Gebarens der Hauptfiguren, sondern auch aufgrund der offensiven Thematisierung im Film, wie etwa während des Gesprächs zwischen Pleasance und dem Hauptfiesling, in Rahmen dessen ersterer das Verhältnis zwischen letzterem und SpencerHill als ein Vater-Sohn-Verhältnis beschreibt. Das pubertäre Rumgeprolle auf der Kirmes, die kindliche Freude beim Besteigen der lang ersehnten Buggys am Schluss, das herzliche Wettessen sowie der Endkampf in einem Meer von Luftballons runden den Eindruck ab.
Zudem scheint ZWEI WIE PECH UND SCHWEFEL von einem Musikalitätstopos durchzogen sein, den zu entschlüsseln ich mich allerdings nicht vollends in der Lage sehe.
Erstmalig fiel mir heute die absolute Nullexposition des Films auf: Spencer und Hill begegnen sich, glotzen zunächst sich selbst, danach den Buggy an, fertig. Charaktere und Handlung erfolgreich eingeführt. Filmische Ineffektivität kann den Machern wahrlich nicht vorgeworfen werden.
#512
Geschrieben 05. November 2009, 11:49
(12 Angry Men) / USA 1957 / DVD
Faszinierend, wie die Herren Geschworenen sich angesichts der Machtlosigkeit eines von kaum vorhandenen Fakten gestützten und dennoch urdemokratischen Systems nach und nach den Wirren des archaischen Wahrscheinlichkeitsarguments hingeben. Da hierdurch aber nur gezweifelt und nicht gegenbewiesen werden soll, kann ich es ihnen leicht nachsehen und winke die Ideologie des Films ruhigen Gewissens durch, wird er doch durch die Berufung auf ihre Wurzeln zu einem noch eindringlicheren Monument der Demokratie an sich.
#513
Geschrieben 07. November 2009, 10:51
(Woyzeck) / Deutschland 1979 / DVD
Auch auf die Gefahr hin, mich als Banausen zu outen, packen mich die zwei genuin filmischen Sequenzen von WOYZECK am meisten und zwar, klar: Woyzeck als geschundener Soldat zu Beginn und der schließliche Mord an Marie. Ohne den zuweilen an abgefilmtes Theater erinnernden Rest geht es natürlich nicht, die inszenatorischen Brüche könnten sonst nicht einmal entfernt ihre ihnen innewohnende Kraft entwickeln. Zumal der theatrale Teil des Films alles andere als ohne Reiz ist; man denke nur an die kurze Sequenz, während der Marie am Tisch sitzt und sich über Woyzecks Verweil wundert, während im Zimmer nahezu völlige Dunkelheit herrscht und der durch das Fenster zu sehende Marktplatz weiterhin im Tageslicht erstrahlt. Unglaubliches Ausnutzen des natürlichen Lichts in dieser Szene geparrt mit der gespenstischen Ausleuchtung des Innenraums. Ein Traum. Der mal über die Kamera hinweg, mal in ihr/unser Auge hinein starrende Kinski zweifellos in seiner besten Rolle. Ob das an ihm gelegen hat? Ich sage: Nein.
#514
Geschrieben 07. November 2009, 11:06
(La Soufrière - Warten auf eine unausweichliche Katastrophe) / Deutschland 1977 / DVD
Macht in seiner Gesamtheit den Eindruck eines typischen Werks des Dokumentarfilmers Herzog. Zum einen Über-Authentisierung durch Benennen des Films als 'Bericht' und der Aufzug des Ganzen als Reportage (hierbei zuweilen DIE GROSSE EKSTASE DES BILDSCHNITZERS STEINER in Erinnerung rufend), zum anderen aber stimmungsvolle Aufnahmen der leeren Straßen der vom Vulkanausbruch bedrohten Stadt (nein, hier geht es nicht um einen Vulkanausbruch, sondern, laut Herzog, wie um das Geschehen noch erhabener zu gestalten, um die Explosion eines Berges), die in einem 'Bericht' wenig zu suchen haben dürften. Das 'Erhabene' ist vielleicht gar nicht so ein dummes Stichwort, wird hier doch auch die Gewalt der Natur durch den Menschen überwunden bzw. entzieht er sich seiner Ohnmacht. Ob durch Vernunft oder reines Vertrauen auf Gott, mit dem die wenigen auf der Insel zurückgebliebenen Bauern allein gelassen wurden, oder vielleicht doch nur durch tektonische Willkür sei dahingestellt.
#515
Geschrieben 12. November 2009, 22:04
(A Clockwork Orange) / Großbritannien 1971 / Filmpalast des armen Studenten
Es ist immer schwierig, über in Uni-Seminaren geschaute Filme zu schreiben, ohne sich über quasselnde und im besten Fall noch Bier saufende Mitstudenten aufzuregen. Auf Dauer ist das denn aber auch langweilig, drum fange ich damit hier gar nicht erst an, habe es mir vor zwei Wochen im Zusammenhang mit 2001 ja auch gespart. Die Erwähnung zumindest scheint es mir hier aber dennoch wert, einfach nur als Gedächtnisstütze für mich, denn Alex' Scharmützel wurden von einem noch bemerkenswerteren Lärmpegel begleitet als HALs Weltraumstreiche.
Ganz ohne meine Mitstreiter (in der Hauptsache "was mit Medien"-Studenten) komme ich aber auch abseits von Grundgetuschelbeschreibungen nicht aus, verwunderte es mich doch sehr, dass einige die Schlusszene des Films ganz selbstverständlich als Vergewaltigungsszene wahrnahmen. Gut, ich als dummer Schleimer hatte mir A CLOCKWORK ORANGE am Morgen vor der Seminarsitzung zur Vorbereitung schonmal (zum insgesamt x-ten Mal) angeguckt und hatte dadurch vielleicht einen kleinen Wissensvorsprung, der mir die Bewertung der Szene erleichtert hat. Aber als Rezeptionsphänomen finde ich die offensichtlich durch den Film irgendwie zurechtsabotierte Falschwahrnehmung der Leute doch höchst interessant! Das 'irgendwie' jedoch müsste noch geklärt werden. Ich halte mich ran.
Vieles gäbe es zu dem Film noch zu erzählen (zum Beispiel bilde ich mir mittlerweile ein, den Titel von Roman wie Film verstanden zu haben), doch möchte ich eventuell noch eine Arbeit oder zumindest einen Teilnahmeessay (welch wundervolle Vokal- und Konsonantendoppelung bei Verzicht auf einen Bindestrich) zum Film verfassen und möchte ungern Gefahr laufen, dass mir irgendein Plagiatsvorwurf entgegen gedroschen wird, falls die Bielefelder Plagiatesuchsoftware diesen Filmtagebucheintrag finden sollte. In diesem Sinne...
#516
Geschrieben 20. November 2009, 21:23
(Star Trek - The Motion Picture) / USA 1979 / DVD
Die letzte zusammenhängende Gesamtsichtung der STAR TREK-Filmreihe fand noch zu einem Zeitpunkt statt, als sie so gerade eben aus sieben Filmen bestand. Damals habe ich den ersten Teil sowohl zum ersten als auch zum bisher letzten Male gesehen. Fast vierzehn jahre ist das nun her und ich erinnere mich - von ein paar Dialogfetzen, der Wurmlochepisode und dem irren Geräusch, das stets beim Auftritt der Wolke ertönt, abgesehen - an fast gar nichts mehr. Einzig, dass er mir verglichen mit den späteren Filmen nicht so gut gefallen hat, daran erinnere ich mich noch in aller Deutlichkeit. Über die Jahre habe ich ihn schließlich als "verquatscht" in meinen Gedanken gespeichert, ohne eigentlich so richtig zu wissen, was das heißen soll.
Völlig danaben lag ich mit meiner Speicherung aber sicher nicht, präsentierte sich mir heute doch ein Film, der weniger das sternenkriegerische Spektakel sucht, als vielmehr den menschlichen Forscherdrang an sich verhandelt. Ein grundsätzlich gewaltätiges und schlachtfreudiges Volk, wie es die Klingonen nunmal sind, wird gleich zu Beginn vom manifestierten Forschungs- und Entwicklungsdrang aus dem Universum gefegt - klarer kann eine Marschroute nicht vorgegeben werden. STAR TREK scheint sich hier irgendwo zwischen STAR WARS und 2001 positionieren zu wollen. Die Absage an STAR WARS-Sensationen gelingt zwar, bei der Annäherung an Kubrick und Konsorten überhebt sich der Film aber zuweilen deutlich, reicht er in seiner visuellen Kraft doch kaum an 2001 heran. Dafür überzeugt STAR TREK auf anthropologischer Ebene umso mehr.
Trotz aller Hastigkeiten, die sich der Film - trotz seines gediegenen Tempos - zum Ende hin erlaubt, macht der Film einen absolut runden und gelungenen Eindruck und er konnte meiner Erinnerung erfolgreich ein Schnippchen Schlagen. Wird in Zukunft bei mir stets im Double Feature mit 2010 laufen - dem anderen unterschätzten SciFi-Giganten, der im Schatten (zugegebenermaßen) größerer Taten ein etwas unverdientes Außenseiterdasein fristet.
#517
Geschrieben 22. November 2009, 03:07
(Star Trek - The Wrath of Khan) / USA 1982 / DVD
Die Fortsetzung wird denn sogleich zum Quasi-Reboot, was nicht nur in Form der jetzt roten Uniformen der Besatzung der Enterprise offenkundig wird. Auch bei manchem Mini-Erzählstrang, wie etwa Kirks Sorge vor dem Älterwerden oder die semilegale Kommandoübernahme auf dem Schiff, muss festgestellt werden, dass er nicht nur auch gut in den ersten Film gepasst hätte, sondern zum Teil auch bereits dort einigermaßen erschöpfend behandelt wurde.
Hier wird nun im Gegensatz zum Erstling aber sowohl Weltraumkrawall (und dies nicht zu knapp) als auch ein wenig philosophische Auslotung der Grenzen des von Menschenhand leist-, mach- und forschbaren geboten. Letzteres verläuft sich freilich ein wenig im Schatten der höchst unterhaltsamen Hatz zwischen Kirk und Khan, die beide jederzeit an ihrer Großkotzigkeit zu ersaufen drohen.
Das vermeintlich kitschige "Ich fühle mich jung"-Gequake Kirks zum Ende wird dank Shatners verträumten Blicks in die sternenbewandte Unendlichkeit und des fantastischen Scores zum unverhofften Magic Moment des Films. Selbst den bei seinem Ableben wild Melville zitierenden Khan vermag diese Szene in die Tasche zu stecken. Ganz knapp.
Es gäbe noch so viel zu sagen, es steckt unglaublich viel in diesem Film drin. Allein die Kraft und die Lust es aufzuschreiben sowie die Fähigkeit es in seiner Gänze zu durchblicken, sie fehlt mir.
#518
Geschrieben 22. November 2009, 11:40
(Star Trek III: The Search for Spock) / USA 1984 / DVD
Hat einige starke Einzelmomente: Die Zerstörung der Enterprise, Raumschiffslapstick beim Stibitzen besagten Schiffs zu Beginn (wobei das letztlich auch immer der selbe, an sich ausgelutschte Kram ist. Wird das Schiff im übernächsten Teil nicht schon wieder von Kirk geklaut? Ich werde es wohl bald wissen.), der urige Kampf zwischen Shatner und Lloyd samt markigem Kampfschrei des ersteren sowie einige andere Schmankerl. Das Problem hierbei: Das Ganze wird eben kein Ganzes, weil die Szenen in ihrer Abfolge recht beliebig aneinander montiert scheinen, was dem Film arge Timing-Schwierigkeiten bereitet. Die Enterprise explodiert viel zu früh, der Endkampf wirkt falsch platziert, die Genesung Spocks ist zu stark in die Länge gezogen und verleiht STAR TREK III zum Ende hin eine völlig unnötige Form von Lahmarschigkeit, nur um dann in einen Cliffhanger zu überführen, der wenig spektakulär daher kommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Kinopublikum damals vor Verzweiflung zu vergehen drohte, weil ihm der Abschluss der Geschichte zunächst noch vorenthalten blieb. Als unfairen Vergleich würde ich in dieser Hinsicht gern THE EMPIRE STRIKES BACK in die Waagschale werfen. Aber das wäre zu gemein.
#519
Geschrieben 22. November 2009, 15:01
(Star Trek IV: The Voyage Home) / USA 1986 / DVD
So ein fröhlicher Film! Das kann auch seine Zeigefingrigkeit nicht verhindern.
Losgelöst von den mal mehr, mal weniger strengen Strukturen der Sternenflotte können sowohl Figuren als auch Darsteller ihr Handlungsspektrum erweitern und für völlig neue Blickwinkel sorgen. So scheinen sich etwa Scotty und allen voran Kirk bestens in ihren promethischen Rollen zu gefallen, geben sie die geheimen, zukünftlichen Informationen, deren Weitergabe an die Menschen der 1980er wohl gegen jede nur denkbare Star-Trek-Direktive verstoßen dürfte, infolge halbarschiger Bedenkensäußerungen höchst bereitwillig preis - und dies mit zuweilen selbstgefälligem Grinsen im Gesicht. Dies alles natürlich zum Wohle der Menschheit. Und damit das ordnungsgemäße Fortschreiten der menschlichen Wissenschaftsgeschichte auch wirklich gewährleistet wird (und so mancher Trekkie nachts Schlaf finden kann), lässt das Drehbuch die werte und eingeweihte Meeresbiologin gleich mit ins 23. Jahrhundert reisen. Das Zurücklassen des Plexiglas-Heinis versucht Scotty mit einer völlig unsinnigen Worthülse zu rechtfertigen. Den Wissenschafts- und Forschungsdiskurs der STAR TREK-Filmreihe treibt der vierte Eintrag also mit großen Schritten voran. Ich bin gespannt, was da noch folgen könnte.
#520
Geschrieben 22. November 2009, 18:32
(Star Trek V: The Final Frontier) / USA 1989 / DVD
Bewegt sich nach dem eher launigen STAR TREK IV wieder zurück in die ernsten Gefilde des ersten Films der Reihe, was sich nicht nur in der Benutzung der entsprechenden Titelmusik widerspiegelt, sondern auch in der thematischen Verortung des Films, der, statt persönliche Schicksale zu erzählen, nach dem Platz des Menschen und anderer Sepezies im Universum fragt, hierbei den Forscherdrang der Kulturen auf die Spitze treibt und sie nach dem Schöpfer aller Dinge suchen lässt, nachdem sie sich dem gescheiterten Genesis-Projekt der Filme zwei und drei gemäß nicht selbst als schöpferische Instanzen haben etablieren können.
Gut gefallen hat mir, dass für einige Sequenzen das Raumschiff zum wirklichen Handlungsort des Films wird und nicht, wie in den Vorgängerfilmen (zumindest meist), nur als Transportmittel von einer filmischen Episode zur nächsten fungiert. Eine, wenn auch kurze, Hatz durch die verwinkelten Gänge der Enteprise hatte der Reihe bis hierhin einfach noch gefehlt.
Schwächen hat der Film allerdings auch ohne Ende, weicht doch der spritzige Humor des vierten Teils hier einer weitgehend stumpfsinnigen Slapstick-Farce (Beispiele: Scotty haut sich die schottische Rübe ein, Spocks Raketenstiefel können sein eigenes und das Gewicht von McCoy sowie die Speckschwarte Kirks nicht tragen). Zudem wirkt manches (selbst für Star Trek-Verhältnisse) etwas zu arg an den Haaren herbei gezogen; so könnte die Enthüllungsszene, in der Spock über seine Verwandtschaft zum falschen Propheten aufklärt, glatt einer Soap Opera entnommen sein.
So schlecht, wie er vielerorts gemacht wird, ist STAR TREK V sicherlich nicht, thematisch stellt er sogar einen der stärksten Filme der Reihe dar, doch kann er seine eklatanten Schwächen einfach nicht verbergen.
#521
Geschrieben 23. November 2009, 13:58
(Star Trek VI: The Undiscovered Country) / USA 1991 / DVD
Hui, jetzt wird's politisch! Durch Ressourcenmangel erzwungene Friedensgespräche... Allein der Gedanke sorgt für innerköpfliches Durchdrehen. Wie soll das moralisch aufgehen? Schwer wohl, wie sich angesichts der heiteren, allerseitigen Verschwörungspraktiken zeigt. Moralisches Dilemmakino auf höchstem Niveau.
Wieder wird die Enterprise vorrübergehend zum echten Handlungsraum, indem die Indiziensuche an Bord den Zuschauer in immer neue, vorher unbekannte Bereiche des Schiffs vordringen lässt. Sehr schön.
Mit einer Mischung aus Melancholie und Putzigkeit dürfen die Hauptdarsteller zum Schluss ihren Friedrich Wilhelm unter den Film setzen. Hübsche Idee. Die Trekkies im Kino dürften geflennt haben.
Ich krieg ja doch nichts Zusammenhängendes mehr zustande. Daher: Insgesämt ein höchst herrlicher Film, der die fünf Vorgänger und mindestens zwei der Nachfolger (7+10) locker in die Tasche steckt, welche dennoch prall gefüllt bleibt!
#522
Geschrieben 23. November 2009, 14:15
(Star Trek: Generations) / USA 1994 / DVD
Malcolm McDowell hat sich seine Karriere, als er anno dazumal mit Kubrick drehte, bestimmt anders vorgestellt. Statt weiter Höhenkammfilme zu drehen, eiert er also durch diesen durchwachsenen Brei, der trotz seiner Durchwachsenheit aber nicht ohne Reiz ist. Zudem lässt sich auch durch exzessives Typecasting viel Geld verdienen. Warum ich mich daran aufhänge? Was weiß ich. Zuletzt habe ich McDowell eben in CLOCKWORK ORANGE gesehen und bin jetzt vielleicht ob des direkten Vergleichs von Wehmut ergriffen. Genug davon.
Wie geschrieben, reizlos ist GENERATIONS sicherlich nicht. Wie kein anderer Teil der Filmreihe zuvor legt dieser den Fokus auf die hemmungslose Mythisierung/Verklärung der Figur Kirks. War er in den vorherigen Werken einfach ein guter/der beste Captain, wird er hier zu Mythos und Legende in einem. Dies zumindest im chronologisch späteren Teil des Films. Zu Beginn ist er schlicht ein Medienstar. Absolut spannende Wahrnehmungsverschiebung je nach Zeitepoche! Leider kommt in dieser Hinsicht während der Laufzeit nicht mehr viel hinterher.
Zudem höchst unlustig, der Film. Dabei versucht er so krampfhaft, dies zu verhindern. Klar, es geht um Data, der - mit Empotionschip ausgestattet - beinahe zur völligen Lachnummer verkommt. Und dies mit großartigen und eindringlichen Serienfolgen im Rücken, wie etwa derjenigen, in der er einem unglücklichen Jungen den Wunsch austreiben will, selbst zum Androiden zu werden. Ich möchte damit nur sagen, dass aus Figuren wie Data so viel mehr herauszuholen ist als der GENERATIONS-Käse. Meine Erinnerung an den x-fach gesehen FIRST CONTACT beweist mir allerdings, dass man auch in der Filmreihe hinsichtlich der Figur wieder einigermaßen die Kurve gekriegt hat und bin daher nicht allzu bös.
Im übrigen hat der Kirk aus THE FINAL FRONTIER unrecht gehabt, denn er starb nicht allein. Picard saß schließlich daneben, als Kirk - von einer Brücke eingequetscht - seinen Atem aushauchte. Wie erbärmlich.
#523
Geschrieben 25. November 2009, 11:47
(Star Trek: First Contact) / USA 1996 / DVD
FIRST CONTACT punktet durch einige hübsche Einfälle, von denen beispielhaft die Wanderung auf der Außenhülle der Enterprise genannt sei, die uns die raumkognitive Akuratheit einer schwerelosen Umgebung vorgaukeln will und es für Laien (wie mich) auch schafft.
Zudem nimmt der Film das am prominentesten in STAR TREK II und VI vorgeführte Motiv auf, die Handlung zumindest partiell mit einer bekannten, der Literatur entnommenen Rachegeschichte zu verknüpfen, wenn auch in diesem Fall wesentlich plumper als in den Vorgängern. Stören soll es mich nicht. Picards persönliche Fehde lässt zusätzlich ein Problem offenbar werden, das letztlich die meisten Teile der Filmreihe betrifft, nämlich, dass die Handlungen mancher Figuren ohne die Kenntnis spezieller Serienfolgen nicht in ihrer Gänze nachzuvollziehen sind. Die wenigen Verweise, die der Film auf den legendären Serienzweiteiler macht, sind so knapp, dass ich mir vorstellen könnte, dass mancher völlig TNG-unerfahrerne Zuschauer das Problem überhaupt nicht erkennt. Aber andererseits: Würde sich so jemand diesen Film überhaupt ansehen?
Doch genug der Kleinigkeiten. Der Film legt den Hauptteil der Handlung natürlich in das Schiff, treiben sich hier doch die unter Fans wahrscheinlich beliebtesten Gegnerscharen herum, die das Star-Trek-Universum bisher bereichert haben. Zudem bietet die notwendige Umarbeitung der Assimilierungsmethode, um Data in das Kollektiv aufzunehmen, also eine Maschine mit menschlichen Implantaten zu versehen statt umgekehrt, eine spannende Erweiterung und Umperspektivierung der Borgschen Lebensweise. Wenn ich jetzt mal ein bisschen im Traum das Tanzbein schwingen dürfte: Wieviel aufregender wäre es gewesen, wäre Data zum Borg geworden und hätte sich vielleicht in einem späteren Film der Enterprise als Gegner präsentiert? Bestimmt sehr! Aber ich kann ja doch nicht verleugnen, dass es mich jedes Mal wieder mit Zufriedenheit erfüllt, wenn sich Data dann doch wieder für die menschliche Seite entscheidet bzw. sich seine scheinbare Aufnahme in das Borg-Kollektiv als Finte herausstellt. An dieser Front ist letztlich also auch alles in Butter.
Was mich - und hier habe ich STAR TREK IV-Ähnliches zu motzen - stört, ist das doch höchst unsubtile Eingreifen der Crew in die geschichtlichen Abläufe um den Erfinder (oder Entdecker?) des Warp-Antriebs. An sich, zöge man die Theorien des renomierten Zeitreiseforschers Dr. Emmett Brown zu Rate, dürfte in dem 24. Jahrundert, in das die Enterprise zum Schluss zurückkehrt, kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Diesen löchrigen Käse entschädigt der Film allerdings mit einer gelungenen Entmythisierungsstrategie die Figur des Zefram Cochrane betreffend. Überhaupt lohnt eine Gesamtbetrachtung der Filme und Serien in Hinblick auf derartige und umgekehrte Strategien in jedem Fall. Vielleicht mache ich das sogar irgendwan ein wenig systematischer.
Der geneigte Leser merkt schnell: Hier wird nur auf Detailniveau und auf ins Nerdtum abdriftende Weise gemotzt. Der Film ist viel zu gut, um ihm wirklich Substanzielles vorwerfen zu können. Dabei soll es denn auch belassen werden.
#524
Geschrieben 25. November 2009, 13:08
(Star Trek: Insurrection) / USA 1998 / DVD
Zu diesem Filmlein will mir gar nicht so recht etwas einfallen. Mittelmaß allenthalben. Zwar ist die Idee einer Kabbelei um einen planetgewordenen Jungbrunnen recht fein (zumal eben jenem Brunnen gar nicht die Chance gegeben wird, zum Mystikum zu werden, da schleunigst handfeste physikalische Erklärungen für die Umkehrung des Alterungsprozesses nachgereicht werden), doch bleibt der Konflikt höchst unterentwickelt. Das gleiche gilt für den Kniff, der stets technologisch nach vorn strebenden, den Fortschritt in sich einsaugenden Föderation in Form eines jede technische Entwicklung verweigernden Volks, das aber trotzdem um die neuen Technologien weiß, ihr genaues Gegenteil zu präsentieren. Auch hier wird aber einiges an Potenzial verschenkt. An blöden Scherzen, leider, wird dafür nicht gespart. Als Fazit sei auf den zweiten Satz dieses Filmtagebucheintrags verwiesen.
#525
Geschrieben 25. November 2009, 20:15
(Barry Lyndon) / Großbritannien 1975 / Filmpalast des armen Studenten
Kubrick kam heute wieder in den Hörsaal geflattert und unterbricht meine STAR TREK-Sichtungen. Welch ein Ersatz!
Der letzte Film von Kubrick, den ich bis heute noch nie gesehen hatte. Ich hatte vor Jahren ein einziges Mal versucht ihn mir anzusehen, musste aber nach ein paar Minuten abbrechen, da ich dann doch keine Lust mehr auf das Setting und die Überlänge hatte. Umso besser, dass ich heute zur Sichtung gezwungen wurde, sonst hätte ich ihn vielleicht niemals angeschaut.
Schon seit Längerem habe ich nach Schnittstellen zwischen Kubrick und Herzog gesucht und bin mir sicher, sie hier in der Inszenierung von Landschaften und ironisierender Erzählstimme gefunden zu haben. Beinahe hätte der vorherige Satz mit echtem Gehalt gefüllt werden können, doch soll er mir nur als erinnernde Notiz dienen, ohne jeglichen Erkenntniswert für Leser dieses Eintrags, deren Benutzername nicht emme ist.
Daher sei nun dieser Text beendet.
Zurück zu Star Trek.
#526
Geschrieben 26. November 2009, 10:11
(Star Trek: Nemesis) / USA 2002 / DVD
Wenn ich ein Schiff auseinanderbaue, die Einzelteile woanders hinbringe und dann wieder zusammensetze, handelt es sich dann noch um das selbe Schiff? Nun das Schiff wahlweise durch die Namen Data oder Picard ersetzen und schon landet man bei einer der zentralen Fragen von STAR TREK: NEMESIS. Dem direkten Vorgänger in dieser Hinsicht nicht unähnlich, bleiben die Doppelungsideen um den altehrwürdigen Schiffskapitän und seinen zukünftigen ersten Offizier ärgerlich unterentwickelt bzw. werden recht platt aufgelöst. Im neunten Teil wurde analog der Kampf um den Jungbrunnen vor die Wand gesetzt. Dem Film, der, wie auch die anderen schwächeren Beiträge der Reihe, insgesamt noch weit davon entfernt ist wirklich miserabel zu sein, geht einfach zu schnell die Puste aus, wobei ich auf die Ursache noch nicht so recht den Finger legen kann. Ein bisschen versucht er den politischen Geist des sechsten Teils zu versprühen und das Ganze mit dem Draufgängertum eines Captain Kirk zu verbinden. Beides steht NEMESIS aber nicht immer gut zu Gesicht. Schade.
#527
Geschrieben 01. Dezember 2009, 11:08
(Poliziotto superpiù) / Italien 1980 / DVD
Narratologisch vielleicht der komplexeste aller Filme aus dem SpencerHillschen Blödeldunstkreis, besteht DER SUPERCOP doch zum allerweitesten Teil aus einer analeptischen Binnenerzählung. Mit der Komplexität hat es sich damit dann aber auch erledigt. Der Rest ist eine für alle Beteiligten unwürdige Posse um die leicht verharmlost dargestellte Wirkung von Atombombenexplosionen samt dramaturgisch recht willkürlich eingesetzter Spezialfertigkeiten der Hill-Figur, die mit Dave Speed aber zumindest noch einen höchst schneidigen Namen bekommen hat. Dass Hill ohne Spencer häufig nicht viel taugt, hat auch die deutsche Synchronisation bemerkt und ihm dementsprechend gleich drei verschiedene Spencer-Sprecher zur Seite gestellt. Mit zweifelhaftem Erfolg, da dies den Film freilich auch nicht retten kann. Völlig vergebens ist die Sichtung dennoch nicht gewesen, da es hier und da wenigstens noch zu einem zitierwürdigen Sprüchlein reicht und der Film insgesamt mit einem - gemessen an seinen sonstigen Qualitäten - viel zu gelungenen Ohrwurm als Titelstück ausgestattet ist.
#528
Geschrieben 04. Dezember 2009, 21:11
(First Blood) / USA 1982 / DVD
Rambo als Kriegsheimkehrer, der den Krieg auch noch mit nach Hause bringt, sich sein eigenes Vietnam kreiert. Im zweiten Teil wird er das bekanntlich nicht mehr tun müssen...
Es wird nur ein einziges Mal gelächelt, ein Funke Hoffnung gezündet. Die Familie des alten Kriegsgefährten im verspielten Idyll beobachtend, sieht Rambo diesen Funken und wird bei genauerem Hinsehen doch bitter enttäuscht. FIRST BLOOD habe ich schon häufig gesehen. Manchmal gibt es beim x-ten Betrachten eines wohlbekannten Films ja durchaus Aha-Erlebnisse. Heute leider nicht, doch werde ich den Teufel tun und dies dem Film anlasten. Der einzige wirkliche Verlierer ist das Filmtagebuch, das aufgrund dieses Umstands mit nur wenigen relevanten Zeilen, dafür aber mit umso mehr Geschwafel, gefüllt wird.
Lieblingsmoment: Diese kurze, totenstille Orientierungslosigkeit der Szenerie zwischen Anlegen und Abfeuern des Raketenwerfers, der Rambos Mine in Schutt und Asche legen wird.
#529
Geschrieben 08. Dezember 2009, 13:29
(Rambo: First Blood Part II) / USA 1985 / DVD
Die (zumindest für meine Begriffe) weitgehend naturalistische Darstellung des ersten Teils weicht hier einem eher comichaften Austoben Rambos im vietnamesischen Dschungel. Rambo kehrt ein zweites Mal Heim, zurück in einen Krieg, den er sich im Vorgänger noch selbst zusammensuchen musste. Eigentlich ein recht spannendes Konzept, wird aber leider, abgesehen von der schlagwortartigen Beschreibung Vietnams als Rambos eigentlicher Heimat, nicht mehr wesentlich vertieft. Die komplette Reduktion Rambos zur Kampfmaschine ist an vielerlei anderer Stellen zu Genüge durchgekaut worden, so dass ich dazu wohl kaum noch etwas Neues beizusteuern hätte. Gleiches gilt für Revisions- und Hanebüchenheitstendenzen im Film. Belassen wir es also bei diesen wenigen Gedankenfetzen.
#530
Geschrieben 08. Dezember 2009, 13:37
(Rambo III) / USA 1988 / DVD
Hat dem Rambo-Charakter nichts grundlegend Neues hinzuzufügen. Abgesehen freilich von der Erweiterung seiner Handlungsfunktionen um die fantastische Rolle des Sprücheklopfers, die zwar in Teil zwei bereits im Werden begriffen war, sich aber erst hier zu voller Blüte entfaltet. Das mag der Ernsthaftigkeit (die in RAMBO II und III zuweilen ohnehin mit der Lupe gesucht werden muss) zwar starken Abbruch tun, ändert aber nichts an der universellen Zitierfähigkeit und Poesie der verschiedenen im Film vorgetragenen One-Liner.
#531
Geschrieben 09. Dezember 2009, 10:47
(Rambo) / USA 2008 / DVD
Geht problemlos als der patriotischste Teil der Reihe durch. Rambo entzieht die Verantwortlichkeit für sein Wesen sowohl Militär als auch Staat und bekennt sich zu seinem Geborensein als Kampf- und Tötungsmaschine. Eine Szene, die mich schon im Kino hoffnungslos umgehauen hat! Hierdurch ordnet er sich auch der Rambo-Entstehungsthese Trautmans aus Teil 3 unter und schließt somit den dort nach Trautman noch nicht vollständigen Kreis, wodurch RAMBO III seine ganz eigene Daseinsberechtigung erhält, die ich ihm oben noch absprechen, ihn eher als ein Höher-Schneller-Weiter des zweiten Teils wahrnehmen wollte. So wird er zur Vorbereitung eines logischen Entwicklungsschritts, der vollends aber erst in JOHN RAMBO vollzogen wird. All dies verleiht der Reihe eine Homogenität, die ich bisher nicht wahrgenommen habe, deren Existenz mich aber umso mehr zu gleichen Teilen erstaunt wie freut. Und am Ende kehrt der Krieger sogar endlich Heim. Kein stellvertretendes Heim Vietnam, keine Kriegshölle, kein selbstgeschaffener Kriegsschauplatz, sondern die Ruhe und Abgelegenheit der familiären Farm. Exzellent.
#532
Geschrieben 11. Dezember 2009, 11:59
(Cobra) / USA 1986 / DVD
Wahrnehmungsschwierigkeiten. Ich muss bei der etwas länger als ein Jahr zurückliegenden Erstsichtung an zwei entscheidenden Stellen zum Fenster hinaus statt auf den Bildschirm geguckt haben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass damals die polizeiliche Maulwurfsfrau meiner Meinung nach erst im letzten Drittel des Films enttarnt wurde. Soll vorkommen. Ein bisschen peinlich berührt fühle ich mich trotzdem.
Die Notwendigkeit einer Neusichtung entstand aus dem einfachen Wunsch, Stallone im direkten Vergleich mit der Rambo-Reihe in einer Rolle zu sehen, deren Name eben nicht Rambo lautet, wenn auch vier von fünf Buchstaben der jeweiligen Nachnamen übereinstimmen.
Und was kommt nun dabei heraus? Eine Art Batman ohne Geheimidentität, dafür aber mit sonnenbebrillter Maskierung, gadgetreichem Einsatzwagen (der optisch durchaus Ähnlichkeiten mit älteren Batmobilmodellen aus den Comis aufweist) und einem Mindestmaß verbrechensbekämpferischer Anerkennung seitens der Polizei. Auch die Charakterisierung Cobras als letztem Mittel zur (freundlich ausgedrückt) Deeskalation irgendwelcher Konflikte, die sich nicht zuletzt in der Idee der Zombie Squad manifestiert, rückt die Figur in die Nähe von mit den Gesetzeshütern zumindest partiell kooperierender Comichelden, wie ihn eben auch - genau - die flatternde Fledermaus darstellt.
Wenn ich den Film in einem Jahr nochmal ansehen werde, achte ich auf solche Punkte vielleicht noch genauer. Zur zeitnahen Neubeschau ist mir das komplette Gebilde, trotz der knappen Laufzeit, ein wenig zu trantütig.
#533
Geschrieben 21. Januar 2010, 17:56
Eine Zehn zum Abschied. Chronologisch geordnet.
Psycho
Sacramento
French Connection
Intimate Confessions of a Chinese Courtesan
Stroszek
Zwei außer Rand und Band
Terminator
Clerks
Sunshine
John Rambo
Ich schreibe nicht mehr weiter.
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