"If it bleeds, we can kill it!"
#91
Geschrieben 22. September 2003, 21:25
Zugegebenermaßen hab ich Lola rennt heute zum ersten Mal gesehen, vermutlich als einer der letzten Menschen in good old Germany.
Richtig in Fahrt kommt Tykwers Film meines Erachtens erst ab Variante zwei, weil hier dieses wunderbare Mutmaßen des Zuschauers beginnt. Wie könnte es jetzt ablaufen? Wie wirkt sich die Tatsache aus, dass Lola jetzt zunächst langsamer vorwärts kommt, weil sie die Treppe hinuntergefallen ist? Erst ab diesem Zeitpunkt beginnt sich Spannung einzustellen und der erste Abschnitt gewinnt an Sinn.
Auch für Menschen, die wie ich lediglich fundiertes Halbwissen über solche Faktoren besitzen, ist es leicht ersichtlich, dass in Lola rennt Farbsymbolik eine wichtige Rolle zu spielen scheint.
Hier mal eine vorläufige Kurzinterpretation meinerseits:
Aus meiner furchtbaren Konfirmandenzeit meine ich mich daran zu erinnern, dass die Farbe Rot im biblischen Sinne ein Bild für das Blut Jesu darstellen kann.
Blut Jesu --> Kreuzigung --> Tod, Verderben, Ende.... wie auch immer.
In den ersten zwei Handlungsvarianten ist es stets etwas Rotes, dass das Ende von Lola bzw. Manni besiegelt (rote Plastiktüte, die den Polizsten ablenkt und sich daraufhin ein Schuss löst, der Lola niederstreckt; roter Krankenwagen, der Manni überfährt).
Diesen Ansatz könnte man auch auf Lola selbst und das rote Telefon übertragen. Lola (rote Haare) ist Mannis Verderben, weil sie zu spät kam (auch wenn sie ja im Endeffekt nicht direkt für die Verspätung am Anfang verantwortlich ist; ihr Roller wurde ja gestohlen). Das rote Telefon ist Lolas Verderben, weil dieser Anruf sie in den ersten beiden Varianten ins Verderben führt. Wenn auch in Variante 2 nicht explizit gezeigt, so wird das Ausrauben der Bank wohl noch ein Nachspiel gehabt haben, daher Lolas Verderben.
Des weiteren hätten wir noch die rote Ampel gegen 12 Uhr, den rot gekleideten Fahrradfahrer usw., allerdings habe ich mir dazu jetzt keine Gedanken gemacht.
Rot steht allerdings auch für die Auferstehung. Dies lässt sich auf die rotgehaltenen Zwischenspiele übertragen. Erster Versuch gescheitert. Neuer Versuch --> Auferstehung.
In Variante drei wird die Farbe Rot durch die Farbe Blau ersetzt. Blau steht in der Bibel (warum kann ich mich an sowas überhaupt erinnern?) für das Wasser des Lebens. Das blaue Jacket des Penners ist Mannis persönliches Wasser des Lebens, sprich: die Rettung seines Lebens.
Mit jedem Wort, das ich über Lola rennt schreibe, gefällt mir der Film besser, es wird höchste Zeit, den nochmal anzugucken, zum Glück lief der Videorecorder heute mit.
Warum wird mir sowas eigentlich jahrelang vorenthalten?
#92
Geschrieben 24. September 2003, 21:51
Doyles Rache!
Höhö, zu Anfang scheint es mit der Rache ja nicht weit her zu sein.
Zunächst stößt Doyle auf mehr oder weniger große Ablehnung durch seine französischen Kollegen in Marseille, dann muss er feststellen, dass er mit der Stadt absolut nicht zurechtkommt und zu guter letzt bekommt er noch kräftig auf den Schädel, um daraufhin von Charniers finsteren Schergen zum hemmungslosen Junky gemacht zu werden.
Aber dann... nach dem eindrucksvoll in Szene gesetzten Drogenentzug und ein bisschen Training ist die alte Verbitterung aus Teil 1 wieder da, stets getreu dem motto: Erst handeln, dann denken, ergo: Hotel abfackeln.
Bis zum Hotelbrand ist der Film mehr als in Ordnung, danach die Passage in dem Hafendock und das spätere Beschatten des Hafens sind recht langweilig in Szene gesetzt worden. Das hat im ersten Teil besser geklappt.
Dafür entschädigt wird man allerdings voll und ganz durch die finale Verfolgungsjagd zwischen Doyle und Charnier, die ebenso abrupt endet wie der Shoot-Out in Brennpunkt Brooklyn.
Wie fast immer kann auch hier die Fortsetzung dem Original nicht das Wasser reichen, dennoch kann man Doyles Rache als geglückt und sachgerecht zu Ende geführt bezeichnen.
#93
Geschrieben 27. September 2003, 01:24
Interessant.
Eine coole Bande bestehend aus einem komischen blonden Typen, einem sprechenden Kaugummiautomaten und einem fuchsähnlichen Metallwesen wird dazu gezwungen, sich "This Island Earth" anzuschauen. Interessant deswegen, weil ich mir den Film selbst in Kürze mal ansehen wollte.
Nun hab ich ihn gesehen, scheint ja ein recht trashiges Stück Sci-Fi-Geschichte zu sein.
Viel wichtiger ist allerdings der "Audiokommentar" der drei Zuschauer, der insgesamt doch wirklich verdammt witzig ist, was ich eigentlich kaum erwartet hätte.
Über die dümmliche Rahmenhandlung sehe ich mal wohlwollend hinweg, aber der Filmalarm ist wirklich sehenswert und lustig.
#94
Geschrieben 27. September 2003, 17:59
Wieso müssen die Hauptakteure in irgendwelchen Road-Movies eigentlich fast immer schwarz/weiß gekleidet sein? Wohl "Gesetz der Serie".
Was mir heute zum ersten Mal aufgefallen ist, ist der tierische Nervfaktor von Kate und Scott.
Ich will nicht soweit gehen und sie mit dem Lost World Turnass vergleichen, aber das Geschwisterpärchen kann einem zuweilen doch schon ziemlich auf den Geist gehen.
Nicht viele neue Erkenntnisse zu diesem schon fast totgesehenem Film.
#95
Geschrieben 29. September 2003, 21:12
Matthei - Der Inbegriff des Undercover-Cops und an Hartnäckigkeit kaum zu übertreffen.
Es gibt genau zwei Filmfiguren, die mich immer wieder kurz zusammenzucken lassen, wenn ich auch nur ein Bild davon sehe, und zwar ist das zum einen Pennywise in Stephen Kings Es und die Zwillinge in Kubricks Shining. Zu dieser illüstren Runde gesellt sich jetzt diese fürchterliche Kasperlefigur, mit der sich Schrott auf die Jagd nach kleinen Mädchen begibt - Muaah!!! Ich kann sowas einfach nicht leiden, pfui!
Ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht von dem Film bin, da mich bisher viele der ganz alten Klassiker (z.B. Psycho) wenig begeistert haben, da sie (nach heutigen Maßstäben) doch recht langweilig sind. Aber "Es geschah am hellichten Tag" ist meines Erachtens auch heute noch ein verdammt spannender und auch erschreckender Film. Ich bin wirklich verblüfft, das sowas letzte Woche im Sonntagnachmittagsprogramm lief.
Lediglich für Showdowns hatte man wohl damals noch nicht das Händchen schlechthin, dieser ist hier nämlich (auch wieder nach heutigen Maßstäben) etwas lahm ausgefallen, was den Film ein wenig seiner Faszination beraubt.
Aber in diesem Fall auch nur ein klitzekleines bisschen; trotzdem ein toller Film.
#96
Geschrieben 02. Oktober 2003, 20:32
Es ist ja nicht so, dass Parodien immer in sich schlüssig und logisch sind, aber hier wäre wenigstens ein klitzekleines bisschenLogik wünschenswert gewesen.
Schade auch, dass man große Teile der zahlreichen Gags schon in ähnlicher Form in anderen (lustigeren) Filmen wie etwa Naked Gun oder auch Hot Shots gesehen hat.
Punkt.
#97
Geschrieben 02. Oktober 2003, 22:48
Wohl kein Zufall, dass der Geschichte von allen Jahreszeiten nur der Frühling verwehrt bleibt.
Denn das wohlige Frühlingserwachen und den damit verbundenen Neuanfang gibt es für die Hauptfiguren nicht.
Es bedarf nicht vieler Worte, um festzustellen, dass Aronofsky mit Requiem for a Dream wohl eines der beeindruckendsten und besten Drogendramen geschaffen hat. Schwer in Worte zu fassen, was sich dort vor Augen des Zuschauers abspielt, daher sei auch dieser Text nun beendet.
#98
Geschrieben 03. Oktober 2003, 10:43
Basic Instinct ist einer dieser Filme, die ich mir als 11-13jähriger Pimpf bei der Erstausstrahlung "verbotenerweise" im TV angesehen hab. Damals fand ich den Film irgendwie interessanter; lag wahrscheinlich an den "hammerharten" Sexszenen, auf die man als Jüngling zwangsläufig zurückgreifen musste, wenn man am Wochenende allerspätestens um Mitternacht im Bett liegen musste, und einem damit die samstagnächtlichen Ausschweifungen auf Vox, RTL2 und co. durch die Lappen gingen.
In der Not frisst der Teufel fliegen, gelle?
Aber zurück zum Film. Ich habe selten ein dermaßen unsympatisch wirkendes Hauptfigurenduo gesehen. Ich weiss wirklich nicht, wer mir mehr stärker auf den Geist geht: Catherine, die die ganze Zeit nur übers Ficken spricht und ihre ach so tollen Alibis aus dem Ärmel zaubert, oder Nick, der irgendwie einfach nur einen an der Kanne zu haben scheint und in der Disco ein absolut peinliches Chirurg-Leibchen trägt?
Im Zweifel dann doch lieber Catherine, die im Endeffekt den deutlich größeren Nervfaktor inne hat, und dabei nicht mal sonderlich gut aussieht.
Im Gegensatz zum Rest des Films finde ich die Verhörszene ziemlich zu Beginn sehr gut in Szene gesetzt; und damit meine ich jetzt nicht den Beinüberschlag Sharon Stones'. Vielmehr ist es äußerst interessant anzusehen, wie die vielen Beamten nach und nach vor ihr in die Knie gehen und deutlich verunsichert ob Catherines gewagten Fragen und Thesen werden. Beste Szene im Film.
Der Rest ist ein mehr oder weniger spannendes Rätselraten, wer denn nun die fiese Eispickeltante ist, und noch nichtmal mit einer unumstößlichen Auflösung wird der ausdauernde Zuschauer belohnt. Wobei ich mich aber aufgrund des Schlussschwenks unter das Bett auf Catherine als böses Mädchen festlegen möchte. Warum sollte sonst dieser dösige Eispickel da drunter liegen?
#99
Geschrieben 03. Oktober 2003, 14:14
Feststellung: Jack ist ein Trottel.
Warum? Darum: Wenn es doch ein so schreckliches Vergehen ist, die heiligen Einhörner zu befummeln, hätte er das nicht einfach der guten Lily vorher sagen können? Und wieso bleibt er dann einfach in seinem Busch sitzen und folgt Lily nicht und versucht sie in irgendeiner Form aufzuhalten?
Aber Jack ist natürlich auch ein gescheiter junger Mann, denn er denkt sich: "Hey, wenn die die Einhörnchen anpackt und gleichzeitig auch noch die finsteren Schergen anlockt, dann riecht das ja ordentlich nach Abenteuer. Allemal besser als den ganzen Tag im Wald zu versauern und Vogelstimmen zu immitieren!"
Nett gemachtes, verhältnismäßig derbes Märchen.
#100
Geschrieben 04. Oktober 2003, 01:09
Auf dem Zivilehrgang im Hause Ith hat mir mein augenscheinlich vom Leben gezeichneter Kursleiter Klaus-Jürgen beigebracht, dass Clockwork Orange einer DER Lieblingsfilme in der Skinheadszene ist, oder zumindest war. Ist schon gut möglich, dass sich ein paar kahlrasierte Halbaffen an den doch recht drastischen Taten von Alex und seinen Kumpanen (Wie nennt Alex die nochmal? Ich konnte im Film den Ausdruck beim besten Willen nicht verstehen) hochziehen.
Doch das ist nur Nebensache; ich selbst gerate jetzt ins Zweifeln, ob 2001 seinen schier unantastbaren Thron des für mich besten Kubrick-Werks weiter besetzen kann.
Das hier ist schon wieder so ein Film, bei dem ich fast schon traurig werde, dass ich ihn bisher noch nicht angesehen habe, obwohl ich schon so oft in der Videothek mit dem Gedanken "Hm, müsstest Du dir ja eigentlich mal ansehen." an der DVD vorbeigeschritten bin.
Handwerklich kommt Clockwork Orange (fast schon selbstverständlich) nicht an 2001 heran, aber in seiner Gesamtheit macht der Film auf mich einfach einen besseren Eindruck. Aber 2001 mit Clockwork Orange zu vergleichen ist wohl so ziemlich dasselbe wie die Sache mit den Äpfeln und den Birnen, daher lasen wir das mal besser.
Was mir hier (wie schon bei anderen älteren Filmen) stark aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Clockwork Orange wohl einer der meist zitierten Filme überhaupt sein muss. Offensichtlich muss man Clockwork Orange gesehen haben, um so manchen Gag und so manche Anspielung in so manch anderem Filmchen verstehen zu können.
Mit dieser bahnbrechenden Feststellung sei nun auch dieser Eintrag am Ende angelangt.
#101
Geschrieben 04. Oktober 2003, 13:14
Die letzte Ausgeburt meiner am vergangenen Donnerstag über die Bühne gebrachten Videothekgroßrazzia. Höhepunkte waren natürlich Requiem for a Dream und Clockwork Orange, The Transporter bildet den entspannenden Abschluss zur Hirnabschaltung.
The Transporter bietet im Gegensatz zu manch anderem aktuellen Actioner teils recht witzige Einfälle, wie zum Beispiel die Aktion in der Öllache, wobei ich noch nicht davon überzeugt bin, dass Frank durch die Fahrradpedalen einen sonderlich größeren Halt gewinnen kann.
Zum Ende hin wirds mir zwar ein bisschen arg Bond-artig, aber trotzdem bleibt The Transporter ein unterhaltsamer Film für zwischendurch.
#102
Geschrieben 04. Oktober 2003, 22:06
K-Pax ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite haben wir die wirklich sehenswerte erste Stunde des Films, in der Prot frisch, fromm, fröhlich und frei von seinen Reisen und seinem Heimatplaneten berichtet und für allerlei Verwirrung unter den Ärzten und Freude unter den Patienten sorgt.
Leider wird der Film nach dieser amüsanten ersten Hälfte ziemlich flach. Und das liegt meines Erachtens daran, dass im Endeffekt alles nicht so recht zusammenpassen will.
Die Vermutung, dass es sich bei Prot um den scheinbar ertrunkenen Robert handelt, leuchtet auf den ersten Blick ein, doch trotzdem bleiben noch Fragen offen. Wo war Prot in der Zeit, als er drei tage lang vermisst wurde? Was ist aus Beth geworden? Woger weiss Prott all diese Dinge über die Sternenbilder?
Am Ende steht für Powell fest, dass es sich bei Prot um einen stinknormalen Menschen handelt.
Ich selbst bin mir noch unsicher, ob er tatsächlich 'nur' ein Mensch ist. Aber dann könnte man ja wieder Fragen: Weshalb ist Prot dann nicht zur festgelegten Zeit wieder Richtung K-Pax davongeflattert?
Fragen über Fragen. Entweder beantwortet der Film sie einfach nciht, oder ich hab was übersehen.
Ich hoffe letzteres, befürchte aber ersteres.
#103
Geschrieben 05. Oktober 2003, 10:14
Wenn man ein Remake guckt und einem das Original schon bekannt ist, läuft sowas ja fast immer auf einen Vergleich der beiden Filme hinaus. Nicht anders ist im Fall Rollerball.
Im Prinzip könnte Rollerball ein ganz akzeptables Remake sein:
Die Handlung von 1975 (wenn auch nicht ganz die gleiche, aber im Prinzip passiert ja dasselbe wie im Original) in einer moderneren Machart. Nur leider scheitert dieser Versuch kläglich, was in vollem Umfang auf die fast schon unterirdischen darstellerischen Leistungen zurückzuführen ist. Ganz besonders 'hervorheben' möchte ich hier Jean Reno, dem man seine Rolle am allerwenigsten abkauft. Irgendwie wirkt alles künstlich und ekelhaft aufgesetzt.
Naja, immerhin sieht die Romijn-Stamos ganz passabel aus und es läuft recht nette Musik im Hintergrund. Aber das ist mir für einen gescheiten Film ein bisschen zu wenig.
#104
Geschrieben 05. Oktober 2003, 18:10
Fangen wir mal mit dem Ende an.
Berlin Express bietet den bisher ältesten erhobenen Zeigefinger, den ich kenne von wegen Völkerverständigung, gegenseitigem Verstehen usw. Allerdings dürfte zur Entstehungszeit des Films ein solch erhobener Zeigefinger mehr als angebracht gewesen sein.
Auch gesamt gesehen ist Berlin Express ein Paradebeispiel an Völkerverständigung und einer grenzenlosen Welt abseits jeglicher Vorurteile. Ein US-Amerikaner, ein Brite, eine Französin und ein Russe schicken sich mit vereinten Kräften an, einen deutschen Widerstandskämpfer zu finden.
Normalerweise rieche ich ja Verräter in den eigenen Reihen 10 Kilometer gegen den Wind, aber das der fünfte im Bunde, Perrot (Holzmann), ein fieser deutscher Spion sein könnte, ist mir den ganzen Film über eigentlich nicht in den Sinn gekommen. Daher noch ein netter Überraschungseffekt oben drauf.
#105
Geschrieben 05. Oktober 2003, 21:49
The Game ist ein richtig schönes Verwirrspiel.
Ich rätselte tatsächlich ständig, ob Nicolas sich nun in einem Spiel befindet, oder einfach schlicht und ergreifend um sein Geld erleichtert und dann getötet werden soll. Raubüberfall im ganz großen Stil würde ich das nennen.
Auch wenn alles im Endeffekt nur ein Siel war, so war es doch ein recht derbes.
Was hätte CRS wohl gemacht, hätte Nicolas zum Beispiel den bereitgelegten Fensterhebel irgendwo verloren oder vergessen? Und mit Verlaub: Es gibt viele Stellen, von denen aus man ein Dach auf unkonventionelle Weise (sprich fallend) verlassen kann. Über die Story mit den Platzpatronen will ich mich besser gar nicht erst auslassen.
Sieht man von diesen und diversen anderen Logiklöchern wohlwollend ab (wer ist schon perfekt?), bleibt trotzdem noch einer der für mich besten fünf Thriller der 1990er übrig, zwei davon stammen von Fincher.
Ziemlich zum Ende hin sagt Konrad zu Nicolas: "Ich musste etwas unternehmen, Du warst dabei, dich in ein Riesenarschloch zu verwandeln." (oder so ähnlich)
Das Spiel dürfte wohl einer der größten Holzhammer sein, mit dem man einem Menschen wieder Manieren eintrichtern kann.
Einfach ein klasse Film.
#106
Geschrieben 10. Oktober 2003, 17:27
In einer Welt, in der es nahezu verboten scheint, die Fortsetzung eines Films als besser zu bewerten als den Vorgänger, leben Wesen wie ich gefährlich.
Matrix Reloaded schlägt den Erstling der Gebrüder Wachowski vor allem in Sachen Action. Viele sind der Ansicht, dass die (zugegebenermaßen äußerst weitreichend vertrene) Action den Film/die Story kaputtmacht. Ich hingegen vertrete die Meinung, dass die Action in ihrer Streuung gerade richtig ist, um den Film nicht zum langweiligen Philosophievortrag verkommen zu lassen. Wer selbiges genießen will, soll studieren gehen. Wobei die Story an sich keinesfalls langweilig ist, aber besonders im Dialog Neo/Architekt befürchtete ich, dass es alles ein bisschen zu unübersichtlich und verschachtelt werden könnte.
In dieser Hinsicht kriegt Matrix Reloaded aber so eben noch die Kurve und lässt den Zuschauer einfach mit ein paar offenen Fragen zurück, die nunmal zu einem reinrassigen Cliffhanger gehören.
Bei Empire strikes back ist es auch nicht anders und es meckert trotzdem keiner an dem Film herum.
Wobei mich wirklich mal interessieren würde, wie das Publikum anno '79 auf das Ende von Episode V reagiert hat.
Aber das schweift ein bisschen zu sehr vom gesehenen Film ab und daher schließe ich mit meiner Anfangsthese: Matrix Reloaded schlägt Matrix.
#107
Geschrieben 12. Oktober 2003, 10:19
Pi ist in meinen Augen ein reinrassiger Mitdenkfilm, wobei es im Prinzip um nichts weiter geht, als den Verfall eines mathematischen Genies auf der Suche nach der alles erklärenden "Weltformel", die für die einen das Tor zu Reichtum und Ruhm, für die anderen das Tor zu Gott ist.
Das Ende, welches mir zuerst ein wenig Schwierigkeiten bereitet hat, deute ich inzwischen so, dass sich Max durch die von ihm praktizierte Verstümmelung seines Gehirns per Bohrmaschine seiner genialen Fähigkeiten beraubt, so dass er sowohl für die raffgierigen Börsenmakler, als auch für die nach Weisheit dürstenden Juden unbrauchbar wird und er in Frieden weiterleben kann.
Eine gute Idee Aronofskys war es, seine Tricks mit Kamera und Schnitt auch später in Requiem for a Dream nochmals zu verwenden. Denn diese kleinen filmischen Raffinessen haben es meines Erachtens nicht verdient, nur von Die-Hard-Idependentfilmkonsumenten bewundert werden zu dürfen und sich der (verhältnismäßig) breiten Öffentlichkeit zu entziehen.
#108
Geschrieben 12. Oktober 2003, 14:26
2001 für Dummies.
Tatsächlich gelingt es 2010 ein paar offene Fragen aus 2001 zu beantworten, lässt dabei aber (zum Glück, wie ich finde) die wichtigsten aller Fragen aus: Was hat es mit den Monolithen auf sich? Wo kommen sie her? Wer hat sie erschaffen? Was ist nun genau mit Bowman passiert? usw.
Diese Fragen zu beantworten und wilde Thesen dazu aufzustellen liegt weiterhin im Ermessen des Zuschauers.
Was bleibt ist ein in meinen Augen mehr als ordentlich inszenierter, recht anspruchsvoller Film mit tollen Bildern und Dialogen, der leider häufig verkannt und unterschätzt wird.
Was auch hier, wie in vielen anderen US-Filmen Mitte der 1980er, zu beobachten und kritisieren ist, sind die ständigen Anspielungen auf den Kalten Krieg, der ja um 1984/85 herum noch einmal in eine kritische und gefährliche Phase geriet.
Sei es die Distanz zwischen der UdSSR und den USA, die einem zu Beginn geradezu mit dem Holzhammer vor Augen geführt werden soll (Gespräch zwischen Floyd und "Pete Thornton" auf der Satelitenschüssel) oder die Geschichte um die zwei Sonnen am Himmel, die auf dem "Botschaftssektor" wohl symbolisch für USA und UdSSR stehen sollen; alles wirkt in der heutigen Zeit einfach etwas angestaubt, da der Kalte Krieg schlicht und ergreifend inzwischen vorbei ist.
Aber wie gesagt ist das ein Problem einiger Filme der 1980er, die durch stetige Anspielung und Thematisierung der Distanz Russlands und Amerikas wohl niemals einen wirklichen zeitlosen Charakter erlangen werden können.
#109
Geschrieben 12. Oktober 2003, 20:21
Tom Tykwers Regiedebüt; ein 34-minütiger Kurzfilm, dessen Sinn sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Aber Kurzfilme kann man des Verständnisses wegen ja schnell ein paar Mal hintereinander gucken, wenn man darauf brennen sollte, irgendeine versteckte Botschaft zu entschlüsseln.
Wir halten fest:
Tykwer hatte schon 1990 ein Fable für Episodenfilme; ähnlich wie hier (Schilderung verschiedener Verläufe der prinzipiell gleichen Handlung) ging er ja auch bei "Lola rennt" vor.
Auch von unten nach oben über den Bildschirm jagende Abspänne haben es ihm schon zu früher Schaffenszeit angetan.
#110
Geschrieben 12. Oktober 2003, 23:09
Grundsolider, klaustrophobisch anmutender Thriller auf hoher See.
Gute darstellerische Leistungen, vor allem von Billy Zane, paaren sich mit einer etwas durchdachteren Variante des guten alten "Der Böse Bube bäumt sich noch ein letztes Mal auf"-Spiels.
In Dead Calm wird nicht einfach plötzlich aus der Ecke gesprungen, sondern der Zuschauer wird zunächst nur von einem Paar blutiger Hände begrüßt, bevor der Film dann zum endgültigen Finale ausholt.
Dieses Finale ist in der zugrunde liegenden Ausstrahlung zwar geschnitten, aber ob man nun sieht, dass Zane eine Leuchtrakete ins Gesicht geschossen kriegt, oder nicht, tut der stets gegenwärtigen Spannung keinesfalls einen Abbruch.
#111
Geschrieben 14. Oktober 2003, 19:02
Den ganzen Film über muss ich mir krampfhaft die vielen, vielen Fahrräder in dem Film wegdenken, sonst hätte er keine Chance bei mir, denn kaum eine Sportart (außer vielleicht Springreiten) finde ich so fürchterlich langweilig wie Radfahren.
Und genauso langweilig wie der Sport ist auch der Film mit seiner wenig einfallsreichen Story:
Ein Mädchen und der Konkurrenzkampf im Radsport bringen zwei einstmals beste Freunde auseinander, einer von beiden erleidet eine Herzkrankheit. Ab diesem Zeitpunkt (der Diagnose des Arztes) ist jedem sofort klar, wie der Film ausgehen wird. Unklar bleibt vorerst nur noch: Wird K sterben oder schwerbehindert überleben? Auf jeden Fall wird er mit tödlicher Sicherheit in irgendeiner Form für seine Engstirnigkeit bestraft, ergo: Kein heiteres Radfahren mehr für K!
So langweilig und vorhersehbar die Handlung auch sein mag. Ein gewisser Charme ist Cyclomania nicht abzusprechen. Vielleicht liegt es daran, dass einfach jeder das Grundszenario des Films schonmal in irgendeiner Form erlebt haben dürfte. Wer war nicht schonmal sauer auf einen Freund, der irgend etwas besser beherrscht oder immer die schönsten Mädchen abkriegt, und hat versucht, es ihm heimzuzahlen?
Positiv anzuführen sind noch die teilweise recht rasant gefilmten Rennszenen und die Trainigsszene mit Etou, K, und Ouna in der Höhle (oder dem Tunnel, was auch immer). Solche Kamerafahrten haben sogar Taxi gerettet, und das will was heißen.
#112
Geschrieben 15. Oktober 2003, 21:39
Als junger Strolch besaß ich mal die ersten 5 Teile der Police Academy Reihe auf Vhs (den sechtsen hab ich einmal beiläufig, den siebten noch gar nicht gesehen) und konnte mich gar nicht satt gucken daran. Besonders Teil 1 und 3 hatten es mir angetan und am grottigsten fand ich immer Sequel 1, welches ich heute mehr zufällig auf Kabel1 anschaute.
Neben vielen anderen ist der Hauptschwachpunkt wohl, dass der im ersten Teil recht witzige Eric Lassard nur eine kleine Rolle spielt, es fehlt einfach irgendwas ohne ihn.
Was bleibt sind ein paar nette Gags, aber nichts Weltbewegendes.
#113
Geschrieben 18. Oktober 2003, 01:31
Der neue Tarantino.
Manches ist seinen früheren Filmen ähnlich, aber eine ganze Menge nicht. Und das ist auch gut so!
Ähnlichkeiten sind zum Beispiel in der Erzählweise zu finden, wobei man bei Kill Bill nicht unbedingt mit einer solchen Flut an Episoden bombardiert wird, wie etwa noch in Pulp Fiction. Nichtsdestotrotz bleit die Geschichte alles andere als linear erzählt.
Ganz wichtiger Unterschied: Wenn ich richtig beobachtet habe, spielen in Kill Bill Schusswaffen keine Rolle, abgesehen natürlich von der "Erdmordung" Black Mambas durch Bill. Aber was hätten Schusswaffen auch in einer Hommage an Easternfilme verloren?
Schon die Anfangssequenz, die einer Mischung aus Eastern-Trash und Pornokino gleicht, abgerundet durch ein sinniges Sprichwort unserer außerirdischen Freunde macht Lust auf mehr.
Man darf sich meines Erachtens nicht von der recht müden Situationskomik in den ersten Szenen täuschen lassen und einfach diese erste Viertelstunde durchhalten; man wird mit einer Klischeestory a la "Du hast -beliebiges Familienmitglied/Namen einsetzen-getötet, ich will dein Blut" belohnt, die allerdings wunderprächtig in Szene gesetzt wird. Besonders die in Zeichentrick gehaltene Sequenz über den Hintergrund von "Lucy Liu" (hab den namen des Charakters mal wieder verschwitzt) fand ich sehr gut gelungen und erinnerte mich ein wenig an die auch sehr schönen Zeichentricksequenzen in Natural Born Killers, wenn diese auch dort deutlich kürzer ausfielen und anders zu verstehen sind.
So hat eine gelungene Hommage auszusehen.
#114
Geschrieben 18. Oktober 2003, 10:42
Wenig Sehenswertes hat dieses kanadische Machwerk zu bieten. Dazu gehören zum Beispiel die doch verhältnismäßig einfalls- und abwechslungsreichen Arten, in denen ein Protagonist nach dem anderen unsere Welt verlässt.
Soviel zur Habenseite von The Clown at Midnight.
Ansonsten ist alles, wirklich alles, was Story, Kontinuität und Logik anbelangt völlig an den Haaren herbeigezogen und absolut vorhersehbar, etwa lässt sich bereits zu Beginn vermuten, dass George früher oder später noch eine wichtige Rolle in dieser Synphonie des Schwachsinns spielen wird.
Überflüssig.
#115
Geschrieben 18. Oktober 2003, 14:45
Vorweg: Ich hab Simone die ganze Zeit für Cameron Diaz gehalten. Welch Lapsus!
Aber das hat ja nur wenig mit dem Film an sich zu tun, der mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat.
Bei den roten Fruchtgummis am Anfang und dem dann und wann festzustellenden Grünstich des Films musste ich unweigerlich an Matrix denken, wobei ich inzwischen der Ansicht bin, dass dieser Vergleich vielleicht gar nicht mal so weit hergeholt ist, bezogen auf den Fator einer vorgegaukelten Traumwelt meine ich.
Ich finde den Ansatz sowieso sehr interessant, dass hier einmal versucht wird, das Publikum kritisch zu beleuchten und nicht wie in anderen Satiren häufig Filmemacher, Schauspieler usw.
Als positiver Nebenffekt der recht interessanten Handlung hat S1m0ne auch noch ein paar lustige Szenen zu bieten, womit ich vornehmlich Szenen meine, in denen sich Pacino aus irgendwelchen schlüpfrigen Situationen den Verbleib Simones betreffend herauszuwinden versucht und es ihm auch stets gelingt.
Wirklich ein toller Film, von dem ich bis gestern unverständlicherweise noch nie etwas gehört habe.
#116
Geschrieben 19. Oktober 2003, 02:15
Vorweg: Mein Westernhorizont beschränkt sich auf diverse Filme von Spencer/Hill und Winnetou, daher ist es mir im Gegensatz zu vielen anderen Menschen kaum möglich in Spiel mir das Lied vom Tod den Höhepunkt und gleichzeitig Abgesang des Westerngenres zu sehen. Dafür kenne ich einfach zu wenige und nicht unbedingt qualitativ hochwertige Westernfilme.
Was aber auch für den Westernlaien leicht ersichtlich ist, ist dass Leone anno '68 ein bildgewaltiges und dennoch recht ruhiges Spektakel geschaffen hat, welches ich in dieser Form vorher noch nicht gesehen habe.
Schon die Einstiegsszene mit den drei Revolverhelden am Bahnhof ist einer der Höhepunkte des Films.
Normalerwiese würde ich mir denken: Was soll der Quatsch? Geht's jetzt endlich mal los? Was interessiert mich die blöde Fliege da?
Aber allein schon dieses fast schon nervenzusammenbrucherzeugende Quietschen des Windrades lässt klar werden: Hier liegt was in der Luft und die Spannung steigt ins Unermessliche. Und das mit Hilfe einfachster Mittel. Kurz darauf hört man auch schon die Melodie, die jeder kennt, und der zweitbeste Auftrit Bronsons im Film geht von statten (Die Szene mit der Öllampe finde ich noch einen Tucken besser gelungen).
Und als ob das nicht genug wäre, bekommt man gleich darauf das nächste filmische Konventiönchen, wie es ein anderer User hier mal so schön ausdrückte, serviert, und zwar meine ich das Auftauchen der Todesschützen aus ihren Verstecken, das Zugehen auf Timmy gefolgt von der irren Kamerafahrt um Frank herum untermalt von diesem fantastischen Soundtrack.
Was die Bildgewalt angeht, so schwächelt der Film im weiteren Verlauf ein wenig verglichen mit den genialen Einstiegssequenzen, aber spätestens das Duell zwischen Frank und Mundharmonika mit der eingefügten Rückblende, die uns über das Motiv der Suche Mundharmonikas aufklärt, entschädigt für alles.
Ich war noch nie ein großer Westernfreund und werde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nie sein, aber ich finde keinen Superlativ, der imstande wäre, Spiel mir das Lied vom Tod adäquat zu umschreiben.
#117
Geschrieben 19. Oktober 2003, 14:54
Der Omega Mann. Welch einfallsreicher Filmtitel. Omega ist letzter Buchstabe des griechischen Alphabets, ergo hätte man den Film auch "Der letzte Mann" nennen, oder gleich den Titel des Romans beibehalten können. Aber egal, so klingts ein bisschen reisserischer.
Sehr gut hat mir die erste Hälfte des Films gefallen.
Es macht einfach Spaß, Neville bei seinen täglichen Streifzügen durch die menschneleere Stadt zuzusehen; Sehr atmosphärisch das ganze. Auch sieht man ihm deutlich an, dass Neville die stetige Isolation sehr zu schaffen macht. Indizien dafür sind etwa seine Selbstgespräche oder die lüsternen Blicke, die er zum einen einem Kalenderblatt und zum anderen einer leicht bekleideten Schaufensterpuppe zuwirft.
Doch zum Glück für Neville, bekommt er im Kampf gegen Matthias und seine Mannen schon bald Unterstützung von anderen Überlebenden, von denen er natürlich über Jahre lang nicht das kleinste Häärchen zu Geischt bekommen hat. Ab Nevilles Begegnung mit Lisa und ihren Kumpanen wird der Film leider sehr schlecht und vorhersehbar; zusätzlich reiht sich ein Logikloch an das nächste, oder vielmehr könnte man sagen, dass beim Zuschauer einige Fragen offen bleiben, die von den Machern leicht hätten beantwortet werden können. So bleibt allerdings einiges im Unklaren.
Zusätzlich ist das Ende ziemlich arm geraten.
#118
Geschrieben 19. Oktober 2003, 18:36
Was gibt es schöneres an einem 50er Ufofilm, als sich über die (nach heutigen Maßstäben natürlich) lächerlichen Effekte lustig zu machen?
Allerdings muss ich zugeben, dass Gord trotz der beim Gehen zu sichtenden Falten in seiner 'Metallummantelung' ein bisschen weniger bedrohlichh wirkt als der 1984er Terminator, aber immernoch viel bedrohlicher als jeder Superhypermegazord, mit denen sich unsere Freunde die Power Rangers auseinandersetzen müssen.
Eine gewisse Ambivalenz ist der Botschaft Klaatus nicht abzuschreiben.
Lebt in Frieden; wenn ihr euch erdintern gegenseitig die Köppe einschlagt, ist uns das egal; aber wenn ihr im Weltraum zu Werke geht, machen wir euch platt.
Eine recht komische Auffassung von Frieden, die Klaatu und sein Volk vertreten, finde ich.
#119
Geschrieben 19. Oktober 2003, 20:56
Schon der zweite Film heute, beim dem ich mich über den Titel aufregen muss. Diesmal liegts aber wohl nicht an der Langeweile der Macher, sondern eher an der vollkommenen Blödheit der deutschen Übersetzer.
Selten ist mir ein handlungsverräterischerer Titel untergekommen als dieser hier.
Mal ehrlich: Wenn man die ersten 20 Minuten des Films gesehen hat und sich dann den Filmtitel vor Augen hält, dürfte jedem klar sein, wie die Geschichte zweifelsohne ausgehen wird; und zwar wird sich wohl irgendwo Sand im Getriebe des wohlfeinen Plans eingeschlichen haben, welcher die Gangster um ihren mehr oder weniger verdienten Lohn bringen wird.
Einzig überraschend bleibt dann nur noch, dass im Endeffekt ein willenloses Hundevieh den Plan komplett zerstört. Das ist also des Pudels Kern.
Aber Kubricks zweiter "richtiger" Film hat natürlich noch anderes zu bieten als einen verhunzten deutschen Titel.
Und zwar einen meisterhaft und bis ins letzte Detail durchdachten Raubüberfall auf eine Pferderennbahn.
Wenn da nur nicht die fiese Frau von George und der Pudel wären....
Ein Zuschauer, der sich in der Filmlandschaft der 1950er nur wenig auskennt, fühlt sich bei der Erzählweise in Episoden sofort an Tarantinos Reservoir Dogs erinnert, der ja bekanntlich als Hommage an eben solche Gangsterfilme wie The Killing anzusehen ist.
Von den wenigen Gangsterfilmchen, die ich kenne, ist dieser hier bisher klar der beste.
#120
Geschrieben 19. Oktober 2003, 23:21
Ich bin doch ein wenig enttäuscht von Kubricks erstem längeren Film.
Vielleicht mag es daran liegen, dass er sich die Story von Killer's Kiss komplett selbst ausgedacht und er dieses einfach nicht beherrscht hatte. Sonderlich mitreißend ist die Geschichte jedenfalls nicht. Und bei aller Liebe zu Kubricks handerwerklicher Leistung, die auch hier stimmt, muss doch die Story auch wenigstens ein bisschen spannend sein. Die ist aber leider schlichtweg stinklangweilig.
Auch so ein Kitsch-Ende, wie es Killer's Kiss an den Tag legt, hätte ich von einem Kubrick nicht erwartet.
Naja, zum Glück wurde im Laufe der Jahre so einiges besser.
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