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In meinem Herzen haben viele Filme Platz
Erstellt von Funxton, 25.06.2005, 18:08
2138 Antworten in diesem Thema
#2131
Geschrieben 11. Januar 2010, 15:33
"When a girl is under 21, she's protected by law. When she's over 65, she's protected by nature. Anywhere in between, she's fair game."
Operation Petticoat (Unternehmen Petticoat) ~ USA 1959
Directed By: Blake Edwards
Admiral Sherman (Cary Grant) kommt persönlich am Marinehafen vorbei, um "seinem" geliebten U-Boot, der USS Sea Tiger, das letzte Geleit zu erteilen. Als er das Logbuch durchblättert, erinnert er sich an den turbulenten Dezember 41 im Südpazifik: Zu dieser Zeit hatten Sherman, sein damals frisch angemusterter Versorgungsoffizier Holden (Tony Curtis) und der Rest der Besatzung alle Hände voll zu tun, die Sea Tiger vor den Japanern zu retten, den Kitt zwischen den rostigen Nieten zusamenzuhalten und nebenbei noch eine fünfköpfige Frauentruppe in Sicherheit zu bringen.
Wunderbar subversive, lebensbejahende Satire von Blake Edwards, die eingehend demonstriert, dass das beste Mittel zur Demoralisierung der weiterhin präsenten Kriegstreiberei immer noch simpler Humor ist. Zehn Jahre vor Nichols und Altman machte sich "Operation Petticoat" die althergebrachten Schemata der screwball comedy zunutze, um die wahre Natur des Krieges als menschliche Groteske zu entlarven, die am besten durch die Gegenwart attraktiver Frauen zur Nichtigkeit deklariert werden kann. Die männliche Libido, soviel ist nämlich sicher, triumphiert im Zweifelsfall immer über den knorrigen alten Gevatter Thanatos. Seinen legendären Höhepunkt findet das bunte Treiben dann in der Rosafärbung des U-Boots (einer Art Vorwegnahme des bunten Hippie-Elefanten aus "The Party") und in der überhasteten Anbordnahme diverser hochschwangerer Eingeborenenfrauen, die auf der Sea Tiger ihre Babys zur Welt bringen. Das Leben bahnt sich seinen Weg.
9/10
Operation Petticoat (Unternehmen Petticoat) ~ USA 1959
Directed By: Blake Edwards
Admiral Sherman (Cary Grant) kommt persönlich am Marinehafen vorbei, um "seinem" geliebten U-Boot, der USS Sea Tiger, das letzte Geleit zu erteilen. Als er das Logbuch durchblättert, erinnert er sich an den turbulenten Dezember 41 im Südpazifik: Zu dieser Zeit hatten Sherman, sein damals frisch angemusterter Versorgungsoffizier Holden (Tony Curtis) und der Rest der Besatzung alle Hände voll zu tun, die Sea Tiger vor den Japanern zu retten, den Kitt zwischen den rostigen Nieten zusamenzuhalten und nebenbei noch eine fünfköpfige Frauentruppe in Sicherheit zu bringen.
Wunderbar subversive, lebensbejahende Satire von Blake Edwards, die eingehend demonstriert, dass das beste Mittel zur Demoralisierung der weiterhin präsenten Kriegstreiberei immer noch simpler Humor ist. Zehn Jahre vor Nichols und Altman machte sich "Operation Petticoat" die althergebrachten Schemata der screwball comedy zunutze, um die wahre Natur des Krieges als menschliche Groteske zu entlarven, die am besten durch die Gegenwart attraktiver Frauen zur Nichtigkeit deklariert werden kann. Die männliche Libido, soviel ist nämlich sicher, triumphiert im Zweifelsfall immer über den knorrigen alten Gevatter Thanatos. Seinen legendären Höhepunkt findet das bunte Treiben dann in der Rosafärbung des U-Boots (einer Art Vorwegnahme des bunten Hippie-Elefanten aus "The Party") und in der überhasteten Anbordnahme diverser hochschwangerer Eingeborenenfrauen, die auf der Sea Tiger ihre Babys zur Welt bringen. Das Leben bahnt sich seinen Weg.
9/10
#2132
Geschrieben 11. Januar 2010, 17:16
"Comedy is tragedy plus time."
Crimes And Misdemeanors (Verbrechen und andere Kleinigkeiten) ~ USA 1989
Directed By: Woody Allen
Während der renommierte New Yorker Augenarzt Judah Rosenthal (Martin Landau) die langjährige Affäre mit einer Stewardess (Anjelica Huston), die ihm nachzuhängen beginnt, bereut, und den einzig möglichen Ausweg in der Ermordung seiner Ex-Geliebten sieht, ärgert sich der Dokumentarfilmer Clifford Stern (Woody Allen) mit seinem Schwager Lester (Alan Alda) herum, einem erfolgreichen Autor von TV-Serien, der Clifford nicht nur das herablassende Angebot macht, einen Film über ihn zu drehen, sondern der ihm auch noch seine große love interest (Mia Farrow) streitig macht.
Allens meisterlicher Dekadenausklangsfilm der langsam herunterbrennenden Achtziger nimmt viel von seinen jüngsten Kriminalgeschichten um Schuld und Sühne vorweg, "Match Point" und "Cassandra's Dream". Allerdings vermischt er die Geschichte des sozial etablierten Mediziners, der sich selbst "nur" das Gewissen schmutzig machen muss, um sich seiner Probleme zu entledigen, mit der üblichen des Stadtneurotikers und Künstlers in der Schaffenskrise, dem ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes Los widerfährt: Er soll ausgerechnet seinem privaten und kulturellen Erzfeind zu medialem Ruhm verhelfen. Zwei Leben, zwei Scheidewege - der eine in sanften Humor gebettet, der andere in bleiernen Existenzialismus. Allen lockert hier das Beste beider Welten und zeigt, wie spielerisch er jeweils damit umzugehen versteht. Hinzu setzt er theologische und moralische Diskurse, die wahlweise die mental konservierten Erinnerungen Judahs oder Filmmaterial mit Cliffords großem Lebensidol, dem weisen und doch resignierenden Philosophie-Professor Levy (Martin S. Bergmann), zur Quelle haben.
"Crimes And Misdemeanors" ist ein immens stimulierender, intellektuell höchst integrer Film, nach meinem Empfinden bar jedweder Projektionsfläche für Kritik. Fraglos eines der größten Werke dieses großen Kinomeisters.
10/10
Crimes And Misdemeanors (Verbrechen und andere Kleinigkeiten) ~ USA 1989
Directed By: Woody Allen
Während der renommierte New Yorker Augenarzt Judah Rosenthal (Martin Landau) die langjährige Affäre mit einer Stewardess (Anjelica Huston), die ihm nachzuhängen beginnt, bereut, und den einzig möglichen Ausweg in der Ermordung seiner Ex-Geliebten sieht, ärgert sich der Dokumentarfilmer Clifford Stern (Woody Allen) mit seinem Schwager Lester (Alan Alda) herum, einem erfolgreichen Autor von TV-Serien, der Clifford nicht nur das herablassende Angebot macht, einen Film über ihn zu drehen, sondern der ihm auch noch seine große love interest (Mia Farrow) streitig macht.
Allens meisterlicher Dekadenausklangsfilm der langsam herunterbrennenden Achtziger nimmt viel von seinen jüngsten Kriminalgeschichten um Schuld und Sühne vorweg, "Match Point" und "Cassandra's Dream". Allerdings vermischt er die Geschichte des sozial etablierten Mediziners, der sich selbst "nur" das Gewissen schmutzig machen muss, um sich seiner Probleme zu entledigen, mit der üblichen des Stadtneurotikers und Künstlers in der Schaffenskrise, dem ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes Los widerfährt: Er soll ausgerechnet seinem privaten und kulturellen Erzfeind zu medialem Ruhm verhelfen. Zwei Leben, zwei Scheidewege - der eine in sanften Humor gebettet, der andere in bleiernen Existenzialismus. Allen lockert hier das Beste beider Welten und zeigt, wie spielerisch er jeweils damit umzugehen versteht. Hinzu setzt er theologische und moralische Diskurse, die wahlweise die mental konservierten Erinnerungen Judahs oder Filmmaterial mit Cliffords großem Lebensidol, dem weisen und doch resignierenden Philosophie-Professor Levy (Martin S. Bergmann), zur Quelle haben.
"Crimes And Misdemeanors" ist ein immens stimulierender, intellektuell höchst integrer Film, nach meinem Empfinden bar jedweder Projektionsfläche für Kritik. Fraglos eines der größten Werke dieses großen Kinomeisters.
10/10
#2133
Geschrieben 12. Januar 2010, 21:14
"For sure she's being possessed... but by whom?"
Hands Of The Ripper (Hände voller Blut) ~ UK 1971
Directed By: Peter Sasdy
London um die vorletzte Jahrhundertwende: Dr. Pritchard (Eric Porter) wird bei einer getürkten Séance auf das Mädchen Anna (Angharad Rees) aufmerksam, das sich als Waise herausstellt, welche von ihrer Stiefmutter Mrs. Golding (Dora Bryan) an wohlhabende Herren verschachert wird. Als Mrs. Golding einem blutigen Mord zum Opfer fällt, nimmt Pritchard sich Annas an, weniger jedoch aus reiner Nächstenliebe als im Interesse der Wissenschaft. Pritchard ist begeisterter Anhänger der Psychoanalyse und wähnt in Anna ein dankbares Studienobjekt - ein tödlicher Irrtum, denn Anna ist die Tochter von Jack The Ripper höchstpersönlich, dessen unheilvoller Einfluss noch weit über seinen Tod hinausreicht.
Das "Ripper"-Motiv war eines der wenigen im Bereich des gothic horror, dessen sich die Hammer über lange Zeit nicht angenommen hatte, daher wurde es zu Beginn der Siebziger wohl endlich Zeit dafür. Peter Sasdy, der unmittelbar zuvor noch die Blutgräfin Erszébet Báthory in den Mythenfundus der Hammer geholt hatte, wählte einen vergleichsweise behutsamen Ansatz, sich der Geschichte um die Familie Jack The Rippers, respektive deren Fortbestand nach dem Tod des berüchtigten Mörders zu nähern, einiger deftiger Einlagen zum Trotze. Darüberhinaus scheut "Hands Of The Ripper" sich nicht, die geistige Strömung der ersten historischen Freudianer mit einzubeziehen, wo sich zuvor Vampirologen, Leichenerwecker, Mumienforscher und vielleicht mal ein Dr. Jekyll mit seinem Mittelchen tummelten. Ein so später wie ungewöhnlicher Angelpunkt also für eine Hammer-Produktion. Kostüme und Drehorte sind wie üblich erlesen, für das spektakuläre Finale filmte man gar in der Kathedrale St. Paul's.
7/10
Hands Of The Ripper (Hände voller Blut) ~ UK 1971
Directed By: Peter Sasdy
London um die vorletzte Jahrhundertwende: Dr. Pritchard (Eric Porter) wird bei einer getürkten Séance auf das Mädchen Anna (Angharad Rees) aufmerksam, das sich als Waise herausstellt, welche von ihrer Stiefmutter Mrs. Golding (Dora Bryan) an wohlhabende Herren verschachert wird. Als Mrs. Golding einem blutigen Mord zum Opfer fällt, nimmt Pritchard sich Annas an, weniger jedoch aus reiner Nächstenliebe als im Interesse der Wissenschaft. Pritchard ist begeisterter Anhänger der Psychoanalyse und wähnt in Anna ein dankbares Studienobjekt - ein tödlicher Irrtum, denn Anna ist die Tochter von Jack The Ripper höchstpersönlich, dessen unheilvoller Einfluss noch weit über seinen Tod hinausreicht.
Das "Ripper"-Motiv war eines der wenigen im Bereich des gothic horror, dessen sich die Hammer über lange Zeit nicht angenommen hatte, daher wurde es zu Beginn der Siebziger wohl endlich Zeit dafür. Peter Sasdy, der unmittelbar zuvor noch die Blutgräfin Erszébet Báthory in den Mythenfundus der Hammer geholt hatte, wählte einen vergleichsweise behutsamen Ansatz, sich der Geschichte um die Familie Jack The Rippers, respektive deren Fortbestand nach dem Tod des berüchtigten Mörders zu nähern, einiger deftiger Einlagen zum Trotze. Darüberhinaus scheut "Hands Of The Ripper" sich nicht, die geistige Strömung der ersten historischen Freudianer mit einzubeziehen, wo sich zuvor Vampirologen, Leichenerwecker, Mumienforscher und vielleicht mal ein Dr. Jekyll mit seinem Mittelchen tummelten. Ein so später wie ungewöhnlicher Angelpunkt also für eine Hammer-Produktion. Kostüme und Drehorte sind wie üblich erlesen, für das spektakuläre Finale filmte man gar in der Kathedrale St. Paul's.
7/10
#2134
Geschrieben 12. Januar 2010, 21:27
"I knew it right from the beginning: No man is a saint."
A Scandal In Paris (Ein eleganter Gauner) ~ USA 1946
Directed By: Douglas Sirk
Um die Wende zum 19. Jahrhundert hin nimmt ein ebenso gewitzter wie galanter Trickdieb (George Sanders) die Identität des Eugéne François Vidocq an. Nachdem er sich in Therese (Signe Hasso), die schöne Tochter des Pariser Polizeiministers Pierremont (Alan Napier) verliebt hat, gibt Vidocq kurz vor dessen endgültiger Umsetzung seinen großen Plan auf, der vorsieht, sich zunächst von Pierremont zum Polizeipräfekten machen zu lassen, um dann die Bank von Paris zu erleichtern.
Um die historische Figur Vidocqs ranken sich zahlreiche Anekdötchen und Legenden, die ihre Ursprünge zum Teil der eigenen Fabulierkunst des stets zwischen Kriminellem und Kriminalist umherpendelnden Lebemannes verdanken. Das Kino hat sein Charakter jedenfalls häufig beflügelt, zuletzt in einer recht grellen und eigenwilligen Version, die Pitof mit Gérard Depardieu in der Titelrolle erstellte. Sirks Fassung von 1946 ist weit davon entfernt und beschränkt sich darauf, als sanfthumoriges Kostümstück mit romantischem Einschlag zu bestehen. Eine gewisse Naivität kann der Film nicht verleugnen, ebensowenig eine teils überhastet scheinende Narration, zumal einen zuweilen das Gefühl beschleicht, Sirk habe hier und da schneiden müssen, um im Rahmen eines vorgegebenen erzählzeitlichen Korsetts zu bleiben. Zudem wäre dies ein Film, dem Technicolor ausnahmsweise wirklich gut getan hätte, da er sich, was ihm ansonsten auch sehr gut steht, zu großen Teilen auf ausstatterische Oberflächlichkeiten beruft. Immerhin, ein Sirk ist ein Sirk, und da besteht selbst ein zweitklassiger im globalen Vergleich noch als erstklassiger Film.
7/10
A Scandal In Paris (Ein eleganter Gauner) ~ USA 1946
Directed By: Douglas Sirk
Um die Wende zum 19. Jahrhundert hin nimmt ein ebenso gewitzter wie galanter Trickdieb (George Sanders) die Identität des Eugéne François Vidocq an. Nachdem er sich in Therese (Signe Hasso), die schöne Tochter des Pariser Polizeiministers Pierremont (Alan Napier) verliebt hat, gibt Vidocq kurz vor dessen endgültiger Umsetzung seinen großen Plan auf, der vorsieht, sich zunächst von Pierremont zum Polizeipräfekten machen zu lassen, um dann die Bank von Paris zu erleichtern.
Um die historische Figur Vidocqs ranken sich zahlreiche Anekdötchen und Legenden, die ihre Ursprünge zum Teil der eigenen Fabulierkunst des stets zwischen Kriminellem und Kriminalist umherpendelnden Lebemannes verdanken. Das Kino hat sein Charakter jedenfalls häufig beflügelt, zuletzt in einer recht grellen und eigenwilligen Version, die Pitof mit Gérard Depardieu in der Titelrolle erstellte. Sirks Fassung von 1946 ist weit davon entfernt und beschränkt sich darauf, als sanfthumoriges Kostümstück mit romantischem Einschlag zu bestehen. Eine gewisse Naivität kann der Film nicht verleugnen, ebensowenig eine teils überhastet scheinende Narration, zumal einen zuweilen das Gefühl beschleicht, Sirk habe hier und da schneiden müssen, um im Rahmen eines vorgegebenen erzählzeitlichen Korsetts zu bleiben. Zudem wäre dies ein Film, dem Technicolor ausnahmsweise wirklich gut getan hätte, da er sich, was ihm ansonsten auch sehr gut steht, zu großen Teilen auf ausstatterische Oberflächlichkeiten beruft. Immerhin, ein Sirk ist ein Sirk, und da besteht selbst ein zweitklassiger im globalen Vergleich noch als erstklassiger Film.
7/10
#2135
Geschrieben 14. Januar 2010, 18:50
"Thank you very dankeschön, Herr Neger."
Austern mit Senf ~ BRD/F 1979
Directed By: Franz Antel
Luc (Stéphane Hillel) und Gaston (Sascha Hehn), Busfahrer im schönen Nizza, müssen aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände die Universitätsmannschaft der Skifahrerinnen unter dem Vorsitz der feschen Marguerite (Olivia Pascal) zur Amateurmeisterschaft nach Kitzbühel bringen. Das geht nur unter allerlei lustigen Verwicklungen, doch am Ende der Piste winkt l'amour.
"Austern mit Senf", später in Anlehnung an eine deutsche Sonntagabendreihe als "Traumbus" wiederaufgeführt, gehört zum berüchtigten Klamauk- und Busengenre der deutschen Discokomödie, die den Dekadenwechsel 70/80 um Dutzende Niveaugrade erleichterte. Antel, schon einige Jahre zuvor im Heimatfilmbereich tätig und zum Drehzeitpunkt von "Austern mit Senf" bereits rüstige 66 Jahre alt, wusste mit den flotten Neuerungen dieser Miniwelle im Kino nicht viel anzufangen und klotzte ein letztlich ziemlich biederes Romantikklamöttchen heraus, bei dem man selbst auf die total blöden Sprüche zumeist vergeblich wartet. Der peinlichste Witz ist in solchen Filmen bekanntermaßen immer der beste und so freut man sich ganz besonders, wenn hier mal die raren, entsprechenden Niederungen erreicht werden. Ansonsten muss man sich nur wundern, dass selbst hier noch der selige Herbert Fux hereinschaute und darüber, um welch einen depperten Hund es sich doch bei Toni Sailer handelte, dass er sich par tout nicht von Filmkameras fernhalten konnte.
4/10
Austern mit Senf ~ BRD/F 1979
Directed By: Franz Antel
Luc (Stéphane Hillel) und Gaston (Sascha Hehn), Busfahrer im schönen Nizza, müssen aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände die Universitätsmannschaft der Skifahrerinnen unter dem Vorsitz der feschen Marguerite (Olivia Pascal) zur Amateurmeisterschaft nach Kitzbühel bringen. Das geht nur unter allerlei lustigen Verwicklungen, doch am Ende der Piste winkt l'amour.
"Austern mit Senf", später in Anlehnung an eine deutsche Sonntagabendreihe als "Traumbus" wiederaufgeführt, gehört zum berüchtigten Klamauk- und Busengenre der deutschen Discokomödie, die den Dekadenwechsel 70/80 um Dutzende Niveaugrade erleichterte. Antel, schon einige Jahre zuvor im Heimatfilmbereich tätig und zum Drehzeitpunkt von "Austern mit Senf" bereits rüstige 66 Jahre alt, wusste mit den flotten Neuerungen dieser Miniwelle im Kino nicht viel anzufangen und klotzte ein letztlich ziemlich biederes Romantikklamöttchen heraus, bei dem man selbst auf die total blöden Sprüche zumeist vergeblich wartet. Der peinlichste Witz ist in solchen Filmen bekanntermaßen immer der beste und so freut man sich ganz besonders, wenn hier mal die raren, entsprechenden Niederungen erreicht werden. Ansonsten muss man sich nur wundern, dass selbst hier noch der selige Herbert Fux hereinschaute und darüber, um welch einen depperten Hund es sich doch bei Toni Sailer handelte, dass er sich par tout nicht von Filmkameras fernhalten konnte.
4/10
#2136
Geschrieben 16. Januar 2010, 08:40
"If you say you don't know where the map is, I'll nail your tits to the table!"
Yellowbeard (Dotterbart) ~ UK 1983
Directed By: Mel Damski
Der gefürchtete Piratenkapitän Dotterbart (Graham Chapman) steht kurz vor seiner Entlassung aus einer zwanzigjährigen Haft durch die englische Krone - und hat stets tapfer dichtgehalten was das Versteck seines legendären Schatzes anbetrifft. Dotterbarts Frau Betty (Madeline Kahn) hatte die entsprechende Karte seinerzeit auf die Kopfhaut des gemeinsamen Söhnchens (Martin Hewitt) tätowieren lassen. Jenes kommt - zu dessen ausgesprochenem Missfallen - so gar nicht nach dem tyrannischen Papa, sondern ist bloß ein langweiliges Bücherwürmlein. Nichtsdestotrotz schippert man gemeinsam in die Karibik, um endlich des Schatzes habhaft zu werden, verfolgt von dem fiesen Captain Clement (Eric Idle) und bedroht von Dotterbarts altem Widersacher El Nebuloso (Tommy Chong).
"Yellowbeard", das eigentlich redliche Unterfangen, Komiker aus drei verschiedenen Lagern unter einen Hut zu bringen (drei Mel-Brooks- bzw. Monty-Python-Veteranen sowie Cheech & Chong sind mit an Bord), muss insgesamt als in Ehren gescheitert betrachtet werden. Die meisten Gags zünden nicht recht bzw. gehen schlicht nach hinten los und Damski traf die offensichtlich unglückliche Entscheidung, sein gewaltiges Komiker-Personal mittels etlicher, strunzgewöhnlicher Abenteuerfilm-Elemente zu dehnen. Diverse Gaststars tummeln sich in Klein- und Kleinstrollen, darunter Peter Bull, James Mason und David Bowie, und man fragt sich - zumal angesichts ihres sichtlichen Engagements - permanent, wer oder was sie alle überzeugt bzw. gereizt haben mag, in dieser letztlich sehr mediokren Witzkanonade zu erscheinen.
5/10
Yellowbeard (Dotterbart) ~ UK 1983
Directed By: Mel Damski
Der gefürchtete Piratenkapitän Dotterbart (Graham Chapman) steht kurz vor seiner Entlassung aus einer zwanzigjährigen Haft durch die englische Krone - und hat stets tapfer dichtgehalten was das Versteck seines legendären Schatzes anbetrifft. Dotterbarts Frau Betty (Madeline Kahn) hatte die entsprechende Karte seinerzeit auf die Kopfhaut des gemeinsamen Söhnchens (Martin Hewitt) tätowieren lassen. Jenes kommt - zu dessen ausgesprochenem Missfallen - so gar nicht nach dem tyrannischen Papa, sondern ist bloß ein langweiliges Bücherwürmlein. Nichtsdestotrotz schippert man gemeinsam in die Karibik, um endlich des Schatzes habhaft zu werden, verfolgt von dem fiesen Captain Clement (Eric Idle) und bedroht von Dotterbarts altem Widersacher El Nebuloso (Tommy Chong).
"Yellowbeard", das eigentlich redliche Unterfangen, Komiker aus drei verschiedenen Lagern unter einen Hut zu bringen (drei Mel-Brooks- bzw. Monty-Python-Veteranen sowie Cheech & Chong sind mit an Bord), muss insgesamt als in Ehren gescheitert betrachtet werden. Die meisten Gags zünden nicht recht bzw. gehen schlicht nach hinten los und Damski traf die offensichtlich unglückliche Entscheidung, sein gewaltiges Komiker-Personal mittels etlicher, strunzgewöhnlicher Abenteuerfilm-Elemente zu dehnen. Diverse Gaststars tummeln sich in Klein- und Kleinstrollen, darunter Peter Bull, James Mason und David Bowie, und man fragt sich - zumal angesichts ihres sichtlichen Engagements - permanent, wer oder was sie alle überzeugt bzw. gereizt haben mag, in dieser letztlich sehr mediokren Witzkanonade zu erscheinen.
5/10
#2137
Geschrieben 16. Januar 2010, 09:01
"I always thought you were a failure!"
Jabberwocky ~ UK 1977
Directed By: Terry Gilliam
Der brave Küferssohn Dennis (Michael Palin) hat ein hartes Leben im finsteren Mittelalter. Das Land darbt und Not und Hunger regieren, weil der Jabberwocky, ein geflügeltes Ungeheuer, das seine Opfer in Windeseile bis auf die Knochen abzunagen pflegt, in der Gegend sein Unwesen treibt. Nachdem sein Vater (Paul Curran) das Zeitliche gesegnet hat, macht sich Dennis auf, die Mauern der Stadt von König Bruno, dem Fragwürdigen (Max Wall) zu passieren, um dort sein Glück zu suchen. Wie der Zufall es will, veranstaltet der König soeben ein Turnier, dessen Sieger die Ehre hat, den Jabberwocky zu erledigen und der tolpatschige Dennis bringt es über Umwege zum Knappen ebenjenes Ritters. Am Ende gehört ihm die meschuggene Prinzessin (Deborah Fallender) nebst dem halben Königreich.
Gilliams erster Film abseits des Python-Zirkus, wenn auch nicht ganz ohne Verzicht auf zwei seiner Gesellen: Neben Michael Palin gibt sich noch Terry Jones die Ehre. "Jabberwocky" geriert sich als der Inbegriff der anarchischen Komödie; als eine Aneinanderreihung heillosen Irrsinns, gefasst in eine gar wunderprächtig-morbide Bildsprache, angelehnt an die teils apokalyptischen Visionen von Bosch und Brueghel d.Ä... Analog zu den Arbten jener Künstler sind die Bilder des Films ebenfalls selten schön im klassisch-ästhetischen Wortsinne, eigentlich sind es die Arrangements, die dem Film sein ganz spezielles, fabelhaftes Aussehen verleihen. Gilliams Mittelalter, man kennt es bereits aus "The Holy Grail", ist indes ziemlich hässlich, dreckig, elend, von Blut und vor allem Exkrementen übersät. Damit heißt es sich zunächsteinmal zu arrangieren, bevor man sich den todwitzigen Anekdoten um den Küfer-Dennis und den stinkigen alten König Bruno widmen kann. Diese entlohnen allerdings im großen Maßstab für sämtliche Ungelegenheiten und zeigen, was für ein begnadeter Filmemacher Gilliam schon damals war.
8/10
Jabberwocky ~ UK 1977
Directed By: Terry Gilliam
Der brave Küferssohn Dennis (Michael Palin) hat ein hartes Leben im finsteren Mittelalter. Das Land darbt und Not und Hunger regieren, weil der Jabberwocky, ein geflügeltes Ungeheuer, das seine Opfer in Windeseile bis auf die Knochen abzunagen pflegt, in der Gegend sein Unwesen treibt. Nachdem sein Vater (Paul Curran) das Zeitliche gesegnet hat, macht sich Dennis auf, die Mauern der Stadt von König Bruno, dem Fragwürdigen (Max Wall) zu passieren, um dort sein Glück zu suchen. Wie der Zufall es will, veranstaltet der König soeben ein Turnier, dessen Sieger die Ehre hat, den Jabberwocky zu erledigen und der tolpatschige Dennis bringt es über Umwege zum Knappen ebenjenes Ritters. Am Ende gehört ihm die meschuggene Prinzessin (Deborah Fallender) nebst dem halben Königreich.
Gilliams erster Film abseits des Python-Zirkus, wenn auch nicht ganz ohne Verzicht auf zwei seiner Gesellen: Neben Michael Palin gibt sich noch Terry Jones die Ehre. "Jabberwocky" geriert sich als der Inbegriff der anarchischen Komödie; als eine Aneinanderreihung heillosen Irrsinns, gefasst in eine gar wunderprächtig-morbide Bildsprache, angelehnt an die teils apokalyptischen Visionen von Bosch und Brueghel d.Ä... Analog zu den Arbten jener Künstler sind die Bilder des Films ebenfalls selten schön im klassisch-ästhetischen Wortsinne, eigentlich sind es die Arrangements, die dem Film sein ganz spezielles, fabelhaftes Aussehen verleihen. Gilliams Mittelalter, man kennt es bereits aus "The Holy Grail", ist indes ziemlich hässlich, dreckig, elend, von Blut und vor allem Exkrementen übersät. Damit heißt es sich zunächsteinmal zu arrangieren, bevor man sich den todwitzigen Anekdoten um den Küfer-Dennis und den stinkigen alten König Bruno widmen kann. Diese entlohnen allerdings im großen Maßstab für sämtliche Ungelegenheiten und zeigen, was für ein begnadeter Filmemacher Gilliam schon damals war.
8/10
#2138
Geschrieben 17. Januar 2010, 10:13
"Go home. This ain't your war." - "Now it is."
Death Before Dishonor (Helden USA) ~ USA 1987
Directed By: Terry Leonard
In Jemal, einem Kleinstaat im Nahen Osten, beherrscht das altbekannte Problem des Völkerkonflikts zwischen Juden und Arabern die Szenerie. Der Marine Gunny Sgt. Burns (Fred Dryer) wird mitsamt seinem Colonel Halloran (Brian Keith) nach Jemal versetzt, um dort die zionistischen Bemühungen zu unterstützen. Der islamische Terrorist Jihad (Rockne Tarkington) indes stellt sich rasch auf den zusätzlichen Gegner ein: Der Colonel und ein weiterer Soldat (Joseph Gian) werden entführt, die US-Botschaft per Selbstmordanschlag in die Luft gesprengt. Burns sieht schließlich nur noch die finale Option - Augen zu und durch.
Ideologisch selbstverständlich unhaltbarer Actionfilm aus der späten Ära Reagan, neben "Delta Force" die zweite Genreproduktion dieser Zeit, die sich Nahost für den Transport ihrer Story ausgewählt hat, wiederum den US-Schulterschluss mit den Israelis betont und sämtliche Palituchträger als böse Fanatiker denunziert, die es am besten gesammelt in eine Rakete zu packen und zum Mond zu schießen gilt. Zudem handelt es sich um die einzige Regiearbeit des ansonsten als Stuntman tätigen Terry Leonard. Entsprechend spektakulär sind die Actionszenen anzuschauen, die nebenbei den Beweis anzutreten suchen, dass ein Werk dieser Kuleur nicht zwangsläufig einen ikonischen Namen über dem Titel benötigt, um seine Sache hinreichend gut zu machen. Fred Dryer präsentiert sich zwar als unverwüstlicher, harter Knochen, aber auch als brauchbarer, rustikaler Feierabendtyp, mit dem man glatt ein Bier trinken ginge. Irgendwo im Film findet sich dann ein Poster von John Wayne im Cowboy-Aufzug und das Vorbild verdeutlicht sich spätestens an dieser Stelle als glasklar. Ansonsten gilt wie sooft für diese Art Film: Sie bildet ein mir teures Stück meiner Kindheit und frühen Jugend und sind daher für mich heute nicht nach gemeingültigen Maßstäben und Mustern einschätzbar. Ergo, wie immer in diesen Fällen, die goldene Mitte:
5/10
Death Before Dishonor (Helden USA) ~ USA 1987
Directed By: Terry Leonard
In Jemal, einem Kleinstaat im Nahen Osten, beherrscht das altbekannte Problem des Völkerkonflikts zwischen Juden und Arabern die Szenerie. Der Marine Gunny Sgt. Burns (Fred Dryer) wird mitsamt seinem Colonel Halloran (Brian Keith) nach Jemal versetzt, um dort die zionistischen Bemühungen zu unterstützen. Der islamische Terrorist Jihad (Rockne Tarkington) indes stellt sich rasch auf den zusätzlichen Gegner ein: Der Colonel und ein weiterer Soldat (Joseph Gian) werden entführt, die US-Botschaft per Selbstmordanschlag in die Luft gesprengt. Burns sieht schließlich nur noch die finale Option - Augen zu und durch.
Ideologisch selbstverständlich unhaltbarer Actionfilm aus der späten Ära Reagan, neben "Delta Force" die zweite Genreproduktion dieser Zeit, die sich Nahost für den Transport ihrer Story ausgewählt hat, wiederum den US-Schulterschluss mit den Israelis betont und sämtliche Palituchträger als böse Fanatiker denunziert, die es am besten gesammelt in eine Rakete zu packen und zum Mond zu schießen gilt. Zudem handelt es sich um die einzige Regiearbeit des ansonsten als Stuntman tätigen Terry Leonard. Entsprechend spektakulär sind die Actionszenen anzuschauen, die nebenbei den Beweis anzutreten suchen, dass ein Werk dieser Kuleur nicht zwangsläufig einen ikonischen Namen über dem Titel benötigt, um seine Sache hinreichend gut zu machen. Fred Dryer präsentiert sich zwar als unverwüstlicher, harter Knochen, aber auch als brauchbarer, rustikaler Feierabendtyp, mit dem man glatt ein Bier trinken ginge. Irgendwo im Film findet sich dann ein Poster von John Wayne im Cowboy-Aufzug und das Vorbild verdeutlicht sich spätestens an dieser Stelle als glasklar. Ansonsten gilt wie sooft für diese Art Film: Sie bildet ein mir teures Stück meiner Kindheit und frühen Jugend und sind daher für mich heute nicht nach gemeingültigen Maßstäben und Mustern einschätzbar. Ergo, wie immer in diesen Fällen, die goldene Mitte:
5/10
#2139
Geschrieben 19. Januar 2010, 12:23
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