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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 2

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#31 Funxton

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Geschrieben 24. Juli 2005, 12:27

"My sister died last spring."

Sisters (Schwestern des Bösen) ~ USA 1973
Directed By: Brian De Palma


Bei einer TV-Show lernen sich Phillip Woode (Lisle Wilson) und Danielle Breton (Margot Kidder) kennen und verbringen die folgende Nacht miteinander. Einiges in Bezug auf Danielle scheint eigenartig zu sein: Ihr Ehemann (William Finley) verfolgt sie unentwegt und dann gibt es da noch eine Zwillingsschwester namens Dominique, mit der Danielle lauthals streitet. Dennoch verliebt sich Phillip in sie. Als er am nächsten Morgen kurz die Wohnung verlässt und danach dorthin zurückkehrt, findet er eine derangiert wirkende Frau, offensichtlich Danielles Schwester, auf dem Bett liegend. Diese ersticht ihn unversehens mit einem Messer. Vom gegenüberliegenden Haus beobachtet die Enthüllungsreporterin Grace Collier (Jennifer Salt) den Mord und alarmiert die Polizei, doch zwecklos: Danielle hat zusammen mit ihrem Mann sämtliche Spuren des Verbechens beseitigt. Collier hingegen lässt sich nicht abschütteln und macht sich mit Hilfe des Privatdetektivs Larch (Charles Durning) auf, die Wahrheit herauszufinden...

"Sisters", ein Frühwerk De Palmas, weist bereits etliche stilistische und narrative Qualitäten auf, die seinen ureigenen Stil auszeichnen: Eine ausgeklügelte Kameraarbeit mit De Palmas beliebter Split-Screen (die hier allerdings noch nicht so wirkungsvoll eingesetzt wird, wie später in "Dressed To Kill"), einen Prolog, der mit dem verfrühten, unerwarteten Tod eines scheinbaren Protagonisten endet und natürlich einige deutliche Hitchcock-Reminiszenzen, die sich mehrfach zu erkennen geben. Sei es durch Bernard Herrmans unverwechselbaren Score, durch diverse inhaltliche Nebenmotive, oder auch einfach durch das Grundgerüst der Story. "Sisters" ähnelt in vielerlei Hinsicht Hitchcocks "Psycho", dessen Hauptthema Schizophrenie De Palma ja häufig aufgreift.
Von der Perfektion späterer Werke ist der junge Meister hier freilich noch etwas entfernt. "Sisters" wirkt teilweise roh und ungeschliffen, was dem Film aber nicht schadet, sondern ihn eher unverwechselbar macht. Margot Kidder, im New Hollywood als beliebte Bettgespielin zahlreicher Jungfilmer berüchtigt, überzeugt mit frankokanadischem Akzent und einer der Rolle entsprechenden Hilflosigkeit, die wirkliches Mitgefühl entstehen lässt. Jennifer Salt ist solide, kann Kidder aber nicht das Wasser reichen. Finley würde sich mit seinem trefflichen Porträt eines mad scientist auch beim frühen Cronenberg gut machen.

8/10

#32 Funxton

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Geschrieben 24. Juli 2005, 13:45

"You're crazy!" "Oh, I'm much more than that, bright boy. Much more."

The Howling (Das Tier) ~ USA 1981
Directed By: Joe Dante


Die Fernseh-Journalistin Karen White (Dee Wallace) wird von dem Serienmörder Eddie Quist (Robert Picardo) zu einem Treffen in ein Pornokino gelockt. Karen verspricht sich einen Sensationsbericht. Schnell merkt sie jedoch, dass sie sich in tödliche Gefahr begeben hat, Quist wirkt im Gegenlicht des Projektors beinahe unmenschlich. Im letzten Moment können hereinstürmende Polizisten Quist erschießen. Da dieses Erlebnis traumatische Auswirkungen auf Karen hat, empfiehlt ihr der Verhaltensforscher Dr. Waggner (Patrick MacNee) eine Auszeit in seinem Therapiecamp "The Colony". Zusammen mit ihrem Mann Bill (Christopher Stone) befolgt Karen Waggners Ratschlag. Ihre Mitpatienten in der Colony erweisen sich allesamt als recht schräge Vögel und während Karen sich zunehmend unwohl fühlt, verändert sich Bill in merkwürdiger Art und Weise...

Dantes Film musste und muss sich permanente Vergleiche mit John Landis' "An American Werewolf In London" gefallen lassen, der mir persönlich - so viel vorweg - besser gefällt, was der Qualität von "The Howling" aber keinen Abbruch tut. Die Parallelen zwischen beiden Filmen jedenfalls sind unverkennbar. Das seit Hammers "Curse Of The Werewolf" im Grunde tote Genre (sieht man von Paul Naschys eher zu vernachlässigenden Performances ab) wurde nahezu zeitgleich von zwei Regisseuren mit einem allgemein sehr ähnlichen filmischen Ansatz wiederbelebt. Beide Filme sind Horrorkomödien, beide haben superbe Make-Up-F/X (wobei ungerechterweise nur Rick Baker für den "American Werewolf" einen Academy Award einstreichen durfte), beide wimmeln von liebevollen filmhistorischen Zitaten. Am allermeisten wird natürlich George Waggners "The Wolf Man" mit Lon Chaney jr. und Claude Rains herangezogen. Patrick MacNee in seiner Filmrolle als Dr. Waggner darf sogar den Namen des einstigen Werwolf-Pioniers tragen. John Carradine, seit den alten Universal-Tagen ein Genreurgestein, ist dabei und Roger Corman, unter dem Dante gelernt hat, steht kurz in einer Telefonzelle.
Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Produktionen liegt meines Erachtens in der ironischen Subebene begründet. Landis nutzte seinen Ausflug nach England, um die steife Lebensart der Briten zu persiflieren, während Dante sich ganz klar für menschliche Erregungszustände interessiert. Die Verwandlung findet jeweils infolge von erhöhtem Hormonspiegel statt: Beim Sex, aus Wut oder Todesangst. Dantes Werwölfe stehen für einen ungezügelten, archaischen Lebensstil und wollen sich nicht länger domestizieren lassen. Es sollen endlich wieder Menschen statt eigens gezüchteter Rindviecher auf den Speiseplan. Dass dieser Wunsch nach ureigenen Grundbedürfnissen schließlich zur Beinahe-Ausrottung führt, ist eine sehr bittere, sehr traurige Konsequenz.
Mit Dick Miller, Robert Picardo und Belinda Balaski kommen drei Stammschauspieler Dantes in jeweils sehr netten Rollen zum Tragen und auch sonst zählt "The Howling" zu Recht längst zu den modernen Klassikern.

8/10

#33 Funxton

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Geschrieben 24. Juli 2005, 14:22

"Life is the ultimate experience."

The Sure Thing (Der Volltreffer) ~ USA 1985
Directed By: Rob Reiner


Gib (John Cusack) ist Student an einem College im verschneiten Osten der USA, ein Meister der Fabulierkunst und eine Niete bei Frauen. Sein bester Freund Lance (Anthony Edwards) hat es vorgezogen, nach Kalifornien zu ziehen, von wo aus er Gib eine Postkarte nach der anderen mit hübschen Mädchen schickt. Gib lässt sich, nachdem er erfolglos versucht hat, bei der eher spießigen Alison (Daphne Zuniga) zu landen, irgendwann tatsächlich breitschlagen und reist per Fahrgemeinschaft in den sonnigen Westen, wo er erwartet, einen echten "Volltreffer" (Bikini-Schönheit Nicollette Sheridan) kennenzulernen. Dummerweise nimmt an dieser Reise auch Alison teil, die zu ihrem Freund Jason (Boyd Gaines) will.
Gib und Alison streiten zunächst unentwegt, was dazu führt, dass sie bald allein weiterreisen müssen und dabei in allerlei turbulente Situationen geraten. Außerdem lernen die beiden sich besser kennen und entdecken tatsächlich Sympathien füreinander...

Vor seinen großen Erfolgen lieferte Reiner Mitte der 80er diese romantische Komödie ab, die wunderbar zeitlos ist und immer noch verdammt viel Spaß macht. Im Grunde ist "The Sure Thing" zugleich ein Quasi-Remake von Capras "It Happened One Night" und ein früher, jugendlicher Entwurf für Reiners "When Harry Met Sally". Bei näherer Betrachtung liegen die Gemeinsamkeiten zwischen letzterem und "The Sure Thing" recht klar auf der Hand.
Als intelligenter Unterthaltungsfilmer ist der sympathische Reiner sicher unschlagbar, was seine "College-Komödie" ganz klar über zahllose weitere Vertreter dieses Genres hinaushebt. Die große Stärke dieses Films liegt ganz klar in der Echtheit der Figuren. Weder Cusack noch Zuniga sind universelle Schönheiten, was ihre Charaktere umso interessanter macht. Durch ihr lockeres, unverfälschtes Spiel schaffen die beiden eine echt wirkende Emotionalität, die fernab jeder Klischeeromantik wirkt. Klischees gibt es aber zugegebenermaßen dennoch, und zwar in der Figurenzeichnung. Das Pärchen, bei dem Gib und Alison zunächst mitfahren (Tim Robbins, Lisa Jane Persky) ist an überzeichneter Spießigkeit kaum zu überbieten, Alisons Freund ist der absolute Ober-Nerd und hat es zweifellos verdient, dass man ihn sitzen lässt, Lance ist der obertypische hero's best friend und die Traumfrau (creditiert als "the sure thing") ist zwar wunderschön aber auch wunderschön dämlich.
Dass die beiden Hauptcharaktere jeweils eine klare Wandlung durchleben, die sie aufeinander zu treibt, stimmt dann aber wiederum mehr als versöhnlich.

8/10

#34 Funxton

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Geschrieben 25. Juli 2005, 23:01

"Basic principles? There are none!"

Hitch ~ USA 2005
Directed By: Andy Tennant


Alex Hitchens (Will Smith), genannt 'Hitch' ist in inoffiziellen maskulinen New Yorker Kreisen dafür bekannt, selbst hartnäckigste Fälle mit ihrer Herzensdame verkuppeln zu können. Seine Erfolgsquote ist ausnehmend hoch, so dass er sich als "Date-Doctor" seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Eine Tages verliebt er sich in die Klatschkolumnistin Sara (Eva Mendes) und sieht sich nun gezwungen, seine besten Tricks in eigener Sache anzuzwenden. Derweil will Hitch außerdem noch den Steuerberater Albert (Kevin James) mit der begehrten Millionenerbin Allegra Cole (Amber Valletta) zusammenbringen. Als Sara, die von Hitchs Tätigkeit nichts weiß, auf Allegra und ihren neuen Freund angesetzt wird, kommt es zu unangenehmen Verwicklungen...

Der Grat zwischen einer schlimmen cineastischen Katastrophe und einem netten Unterhaltungsfilmchen ist ja häufig recht schmal. Glücklicherweise läuft in diesem Falle alles vollkommen solide und überraschungsarm ab; auf diese Weise braucht man sich denn auch keine weiteren Gedanken zu "Hitch" machen. Manche Gags sind zum Schmunzeln, keiner ist wirklich zum Lachen, langweilig ist der Film auch nicht. Dafür aber absolut vorhersehbar und demzufolge recht unspannend.
Der für Hollywoods Mainstream seltene Umstand, dass ein übergewichtiger Mann eine wunderhübsche Frau abbekommt ist schließlich das Herausragendste an Tennants Film. Denn im Gegensatz zu Prinzessin Fiona im reaktionären "Shrek"-Finale muss sich Amber Valletta nicht in ein dickes grünes Oger-Mädchen verwandeln, um mit Kevin James glücklich zu werden. Immerhin dieser Aspekt sichert "Hitch" seine knapp durchschnittliche Qualität.

5/10

#35 Funxton

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Geschrieben 27. Juli 2005, 08:43

"For a guy who likes sure things, I was about to bet the rest of my life on a real long shot."

Casino ~ USA 1995
Directed By: Martin Scorsese


Aufstieg und Fall des Trios Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro), seiner Frau Ginger (Sharon Stone), und seines Jugendfreunds Nicky Santoro (Joe Pesci) vor dem Hintergrund der Glitzermetropole Las Vegas.

Scorsese beweist mit diesem in jeder Hinsicht formvollendeten Werk seine absolute Brillanz als Filmemacher. Bis aufs i-Tüpfelchen ist alles sorgfältigst arrangiert, nichts dem Zufall überlassen. Regie (pointiert), Darsteller (intensiv), Script (Lehrbuch-Charakter), Kamera (ständig in Bewegung), Schnitt (infernalisch), Ausstattung (schwelgerisch), Soundtrack (Hit an Hit) - trotz seiner 170 Minuten Laufzeit hält "Casino" ein unglaubliches Tempo durch, das nur ganz selten durch ruhige Momente unterbrochen wird. "Casino" ist der bislang letzte wirklich große Gangsterfilm und auch des Regisseurs letztes unangefochtenes Meisterwerk. Alles was danach von Scorsese kam war erwähnenswert bis gut, in einzelnen Belangen bestimmt hervorragend, erreichte jedoch nicht mehr die allumfassende Klasse dieses Epos. Sicher hängt das auch mit Scorseses Kollaborateuren zusammen: Nicholas Pileggi, Robert De Niro, Joe Pesci - also exakt das Team, das 5 Jahre zuvor den ebenbürtigen "Goodfellas" ins Leben rief. Überhaupt gleichen sich die beiden Filme in zahlreichen Belangen (Off-Erzähler, Soundtrack, Nebenfiguren etc.) - was dem Quasi-Sequel "Casino" jedoch keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Inszenatorischer Perfetionismus scheint hier noch mehr im Vordergrund zu stehen, Scorsese schwelgt in prachtvollen Sets und Kostümen, die Gewaltdarstellung ist beinahe plastisch. Dazu kommt noch eine verhaltene, humoreske Note.
Diese Melange führt dazu, dass das Thema Mafia und Vegas weder moralinsauer abgehandelt noch allzu idealisierend verklärt wird.

10/10

#36 Funxton

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Geschrieben 27. Juli 2005, 22:27

"Den Lümmel nehmen Sie zurück!"

Darf ich Sie zur Mutter machen?~ BRD 1969
Directed By: Ralf Gregan


Ulrich Vogler (Dieter Hallervorden) ist alleinerziehender Vater und Student der Sinologie (Wissenschaft der chinesischen Sprache und Philosophie). Das Jugendamt droht ihm nach mehrfachen misslichen Begebenheiten an, ihm seinen kleinen Sohn (Dieter Hallervorden jr.) wegzunehmen. Da hilft nur eins: Eine neue Gattin muss her. Ulrichs Kumpel Lothar (Rolf Bauer) hat zwar einige "multilaterale" Ideen zur Brautfindung, diese erweisen sich letztendlich aber allesamt als Rohrkrepierer.
Als das Ultimatum näherrückt, bleibt Vater und Sohn scheinbar nur die Flucht nach vorn...

Völlig anders als der aus den 80ern gewohnte Didi-Klamauk kommt diese kleine, feine Komödie daher, die neben Hallervordens Spielfilmeinstand ein weiteres Debüt beinhaltet: Michael Ballhaus filmt sein erstes Kinostück. Bereits hier zeichnet sich ab, welches Talent der später nach Hollywood gelockte Kameramann mitbringt. Seine S/W-Bilder sind sehr stilisiert und von ausgesuchter Schönheit. Hätte man angesichts des Sujets sicher so nicht erwartet.
Doch nicht nur die Photographie, die gesamte Machart erweist sich als überraschend. Es gibt viele Seitenhiebe auf die in vielerlei Hinsicht "verrückte" Situation im Berlin der späten 60er Jahre, der Humor ist nicht aufdringlich, sondern dezent und manchmal auch regelrecht surreal.
Hallervorden ist hier mal nicht als stotternder Trottel zu sehen, sondern als Bildungsbürger, der mittels einer Mini-Rebellion gegen ein kleines gesellschaftliches Tabu eintritt: Das des alleinerziehenden Vaters. Vor dem Hintergrund von APO, Friedensbewegung und Feministentum wirkt dies wie feinste Ironie. Insofern passt "Darf ich Sie zur Mutter machen?" perfekt in seine entstehungszeitlichen Kontext und kann - durchaus ernsthaft - neben Spils "Zur Sache, Schätzchen" oder Thomes "Rote Sonne" bestehen.
Dass sich Ballhaus, der mittlerweile für Coppola, Nichols, Levinson und ganz besonders für Scorsese gearbeitet hat, für einen Audiokommentar für die DVD-Veröffentlichung des Films zur Verfügung gestellt hat, beweist, dass er sich auch heute noch nicht seiner Wurzeln zu schämen braucht.

8/10

#37 Funxton

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Geschrieben 29. Juli 2005, 10:52

Zitat entfällt.

Tenkû No Shiro Rapyuta (Laputa - The Castle In The Sky) ~ J 1986
Directed By: Hayao Miyazaki

In einer seltsamen Fantasiewelt, die sich technologisch einerseits im frühen 20. Jahrhundert bewegt, in der es aber andererseits große Errungenschaften in der Luftfahrt gibt, treffen sich unter merkwürdigen Umständen das Mädchen Sheeta und der Junge Pazu. Sheeta ist scheinbar die letzte Erbin des sagenhaften Himmelreichs Laputa, für dessen Wiederentdeckung sich die nicht weiter bezeichnete "Armee" (sehen aus wie Soldaten des Deutschen Kaiserreichs) und die durchgeknallte Luftpiratenfamilie um die Matriarchin Dola interessiert. Sheeta und Pazu stehen zwischen den Fronten und müssen sich ständig ihrer Haut erwehren, bis sich eine der beiden Parteien als wesentlich kleineres Übel erweist...

Zunächst: Dieser Film war defintiv nichts für mich. Fernöstliche Filme liegen mir ohnehin oft sehr fern (sic!), da ich die Mentalität und Kultur, die in den dortigen Ländern vorherrschen, kaum verstehe. Sicher, es gibt Ausnahmen, die aber wohl typisch westlicher Natur sind. Ich mag Woos in Hongkong gedrehte Filme, es gibt Animes, die finde ich gut. Auch von Miyazaki. Aber in diesem Fall fehlt mir ganz klar der Zugang. Der Film ist ganz unverkennbar prächtig und sichtlich aufwändig gemacht, wartet mit skurrilen Charakteren auf und transportiert zahlreiche pädagogisch wertvolle Messages: Das ehemalige High-Tech-Luft-Atlantis und nunmehr verlassene Laputa hat sich zu einem ursprünglichen ökologischen Paradies rückverwandelt, das von einem moosüberwucherten Roboter, Relikt aus vergangener Zeit, gehegt und gepflegt wird. Die zunächst fies erscheinenen Piraten entpuppen sich als liebenswerte Spinner, während das Militär, insbesondere der Wissenschaftler Muska, von kalter Bösartigkeit ist. Das alles wird mit überbordernder Fantasie geschildert. Alles sehr anerkennenswert und für den richtigen Adressaten bestimmt höchst vergnüglich. Einzig mir fehlt der Zugang. Dennoch hat "Tenkû No Shiro Rapyuta" meinen uneingeschränkten Respekt als Kunstwerk. Aufgrund dieses Missverhältnisses enthalte ich mich in diesem Falle ausnahmsweise mal einer numerischen Wertung.

#38 Funxton

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Geschrieben 31. Juli 2005, 09:29

"Being different isn't always a bad thing..."

Fantastic Four ~ USA 2005
Directed By: Tim Story


Bei einer wissenschaftlichen Reise ins All gerät das Schiff der fünf Astronauten Victor Von Doom (Julian McMahon), Reed Richards (Ioan Gruffud), Ben Grimm (Michael Chiklis), Sue Storm (Jessica Alba) und ihres Bruders Johnny (Chris Evans) in einen Sturm kosmischer Strahlen, der die DNS der fünf auf erstaunliche Weise verändert: Reeds Körper wird gummiartig, Sue kann unsichtbar werden und Kraftfelder erzeugen, Johnny wird bei Bedarf zur lebenden Fackel. Ben erwischt es am Schlimmsten: Er verwandelt sich in ein steinernes Monster mit Superkraft. Der ohnehin machtbesessene Von Doom mutiert zu einem Metallwesen und wendet sich endgültig dem Bösen zu. Das können die "Fantastic Four", die von den New Yorkern bald wie Popstars gefeiert werden, nicht zulassen...

Die bisher schwächste Verfilmung des nun schon mehrere Jahre andauernden Marvel-Runs (sieht man mal vom letzten "Blade"-Sequel ab) fand ich so schlecht dann doch nicht, wie sie oft und gern gemacht wird.
Gegenüber den meisten anderen Filmen dieser Welle nimmt sich "Fantastic Four" allerdings wie eine Komödie aus. Es fehlt dem Film an inhaltlicher Relevanz, die Charaktere bleiben dabei weitgehend fade und blass.
Sicher sind die FF auch die familienkompatibelste der bisher verfilmten Serien, d.h. dass eine wie auch immer geartete Subebene, die selbst beim "Punisher" noch vorhanden ist, hier einfach fehlt bzw. vernachlässigt werden konnte. Zurück bleibt mehr oder weniger strunzgewöhnliches Entertainment, kurzweilig unterhaltend, halbwegs passabel getrickst und, im Gegensatz zur letzten Batman-Verfilmung, ohne allzu große Umstrukturierung der Vorlage. Dass Doctor Doom bei dem schicksalhaften Raumflug eigentlich nicht dabei war, sondern auf andere Weise in die Comics integriert wurde, ist da sicherlich noch der uneinheitlichste Punkt. Aber eine - wie auch immer geartete - gemeinsame Vergangenheit bzw. ehemalige Beziehung zwischen den Antagonisten ist bisher in jeder Marvel-Verfilmung obligatorisch gewesen und "musste" wohl auch hier ihren Einsatz finden.
Andererseits sind die Szenen, in denen Ben Grimm ziellos und völlig frustriert in Trenchcoat und Hut durchs nächtliche Manhattan vagabundiert eine wunderbare Hommage an die Comics. Und da auch der alte Stan Lee sich hier seinen üblichen Cameo liefert, bleibt irgendwie doch alles in der Familie.

6/10

#39 Funxton

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Geschrieben 31. Juli 2005, 16:45

"Is Mike Hunt here? Has anyone seen Mike Hunt?"

Porky's ~ USA 1982
Directed By: Bob Clark


Einige Highschool-Kumpels (u.a. Dan Monahan, Mark Herrier, Wyatt Knight) in Floridas sonnigen Gefilden legen sich in den späten 50ern mit einem fetten Puffbesitzer des benachbarten Countys an und erleben noch zahlreiche weitere frivole Anekdoten...

Eine kleine coming-of-age-comedy, quasi das US-Äquivalent zu "Eis am Stiel".
Manchmal gibt sich der Film einen unnötig ernsten Anstrich, etwa wenn einer der Jungs den Ärger mit seinem prügelnden Knacki-Vater in der Öffentlichkeit austrägt. Das ist in einem Film wie diesem einfach deplatziert, nicht etwa aus Gründen verdorbener Spaßatmosphäre, sondern schlicht und einfach, weil "Porky's" zu unsubstanziell ist für derart ernsthafte Nebenplots. Wenn US-Filmemacher einer ehemaligen Jugend-Generation Tribut zollen (wie etwa Lucas mit "American Graffiti" oder Kaufman mit "The Wanderers"), dann bemühen sie sich gern darum, auch etwas von dem entsprechenden Zeitkolorit einzufangen, was sich recht einfach mit passender Musik, Oldtimern, sowie den richtigen Klamotten und Frisuren (Achtung, Pomade!) bewerkstelligen lässt. Hinzu kommen oft noch allgemeingültige Querverweise, die etwas mit verlorener Unschuld zu tun haben, wie bei "Graffiti" der Vietnam-Krieg oder bei den "Wanderers" die Ermordung Kennedys.
Warum Clark seinen Film rund 25 Jahre vor dessen Entstehungszeit spielen lässt, erschließt sich zumindest nicht aus sich selbst. Die Story um adoleszente Rotzlöffel, die ständig auf der Jagd sind nach amourösen Abenteuern und sich gegenseitig dummdreiste Streiche spielen, hätte jedenfalls genausogut auch in der Gegenwart angesiedelt werden können.
Trotz mancher gelungener Gags kaum mehr als eine cineastische Fußnote.

4/10

#40 Funxton

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Geschrieben 02. August 2005, 22:36

"I'd like to report a hit-and-run."

El Maquinista (Der Maschinist) ~ E 2004
Directed By: Brad Anderson

Der in einer Fabrik arbeitende Trevor Reznik (Christian Bale) ist körperlich völlig ausgezehrt, leidet unter akuter Schlaflosigkeit und lebt zudem noch ein sehr einsames Leben. Seine einzigen Bezugspersonen sind seine Stammhure Stevie (Jennifer Jason Leigh) und seine Stammkellnerin Marie (Aitána Sánchez-Gijón).
Sein desolater Zustand verschlimmert sich eines Tages, als Trevor den obskuren neuen Kollegen Ivan (John Sharian) auf der Arbeit kennenlernt und kurz darauf einen schweren Unfall verursacht. Die merkwürdigen Begebenheiten und Erscheinungen mehren sich. Trevor ist offenbar Ziel einer großangelegten Verschwörung, deren Urheber es herauszufinden gilt ...

Unglaublich, wie Bale sich für seine Rolle heruntergehungert hat. Jeder Knochen zeichnet sich ab, der Mann ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ob seine Rolle oder überhaupt irgendein Filmpart eine derartige gesundheitliche Belastung rechtfertigt, sei dahingestellt. Ungeachtet dessen ist "The Machinist" ein recht gelungener Paranoia-Thriller, der erstaunlicherweise aus Spanien stammt, mittlerweile ein Refugium für finanzgebeutelte Genrefilmer aus Übersee. In extrem blassen Bildern, die nur selten durch grelle Farbkleckser durchbrochen werden, wird uns die Geschichte eines Mannes geschildert, in dessen fast durchsichtiger Haut wohl keiner stecken möchte. Erfreulich scheint mir, wie im besten Sinne literarisch das Script die Geschichte angeht. Es wimmelt von Symbolik und Leitmotiven, die glücklicherweise nicht allzu offensichtlich hinter beinahe jeder Ecke lauern. Mehr darf man wohl nicht schreiben, denn eine eingehendere Analyse erforderte etliche Spoiler. Diese jedoch schenke ich mir lieber und lege "El Maquinista" all jenen ans Herz, die gescheite Thriller mit depressiver Note und leicht psychotischem Unterbau (Referenzen: Polanskis "Repulsion" und "Le Locataire") wertschätzen. Witzig übrigens Michael Ironside, der wohl bald auf amputierte Arme abonniert ist...

9/10

#41 Funxton

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Geschrieben 03. August 2005, 22:19

"Let's have a bachelor party. With chicks and guns and fire trucks and hookers and trucks and booze..." " Yeah! All the things that make life worth living!"

Bachelor Party ~ USA 1985
Directed By: Neil Israel

Schulbusfahrer Rick (Tom Hanks) und seine Freundin Debbie (Tawny Kitaen) wollen endlich heiraten. Ricks Kumpels organisieren daher eine Junggesellen-Abschieds-Party in einem Luxushotel, bei dem alle außer Rick sich ordentlich daneben benehmen. Debbies Vater (George Grizzard) und ihr schmieriger Ex (Robert Prescott) planen indes, Rick in einer prekären Situation zu erwischen, um so die drohende Hochzeit abzuwenden...

Ein völlig infantiles Klamöttchen mit allerlei Schlüpfrigkeiten, Drogenwitzen und Humor-Flachstellen, die nur schwerlich umschifft werden. Wahrscheinlich Hanks' größte Jugendsünde. Völlig gehaltlos wird hier auf jegliche political correctness gepfiffen. Alkohol, Promiskuität, sogar harte Drogen: Einen erhobenen Zeigefinger sucht man vergeblich. Haupt-Zielscheibe des Spotts sind die versnobten Eltern Debbies, denen gehörig der Marsch geblasen wird. Zwischen einem bekoksten Esel und mehreren Armbrustschüssen tummeln sich Michael Dudikoff, der hier ohne Ninjakünste einen stupiden Besoffenen mimen darf und Monique Gabrielle, die wohl in jedem ihrer 80er-Filmauftritte ihre aufgrund ihrer Wohlgestalt erfreuliche Freizügigkeit demonstriert.
Vollkommen hohl und trotzdem immer wieder sehenswert.

5/10

#42 Funxton

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Geschrieben 05. August 2005, 10:11

"We fockerized him."

Meet The Fockers (Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich) ~ USA 2004
Directed By: Jay Roach


Diesmal sind die Byrnes zu Besuch, und zwar bei den Fockers. Deren alles andere als konventioneller Lebensstil macht dem erzkonservativen Jack (Robert De Niro) schwer zu schaffen, seien es nun Bernie Fockers (Dustin Hoffman) Alt-68er-Kanonaden ("The CLIA") oder Roz' (Barbra Streisand) mehr oder weniger erfolgreiche Sexualtherapie. Das potentielle Jung-Ehepaar Greg (Ben Stiller) und Pam (Teri Polo) sitzt da zwischen allen Stühlen. Ansonsten gibt es die üblichen Turbulenzen, die mal mehr, mal weniger geschmackvoll enden...

Das Sequel zu dem famosen "Meet The Parents" macht einen Heidenspaß, wenn ihm auch ein gewisses Maß an Originalität abgesprochen weden muss.
Wie Jack Byrnes mit seinem reaktionären Paranoiiker-CIA-Gestus andauernd auf die Schnauze fällt, ist schon eine Wonne und die Tatsache, dass die Fockers zwar etwas spinnert sind, aber dennoch vollends sympathisch und ihre Menschlichkeit bewahrt haben, kontrapunktiert die biederen Byrnes hervorragend.
Es bereitet auch ein Mordsvergnügen, den Darstellern, allen voran Hoffman und Streisand zuzusehen. Offenbar genoss man es, in einem Plot aufzuspielen, dem jede ernsthafte Note abgeht, denn ein derart losgelöstes acting habe ich, insbesondere bei den beiden "Großen" Hoffman und De Niro, schon lang nicht mehr gesehen. In das zweite Sequel müsste man noch gleichwertige Rollen für Nicholson und Pacino einbauen, dann wäre das New Hollywood-Quartett einmal vereint. Welch eine Vorstellung...

8/10

#43 Funxton

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Geschrieben 06. August 2005, 18:12

"I won, Clay. I won..."

Warlock (Der Mann mit den goldenen Colts) ~ USA 1959
Directed By: Edward Dmytryk

Die beiden Revolverhelden Clay Blaisdell (Henry Fonda) und Tom Morgan (Anthony Quinn) lassen sich von Kleinstädtern, die Ärger mit Banditengesindel haben, zur Hilfe rufen und befristet anheuern. Diesmal geht es in das Städtchen Warlock, das von der San Pablo-Bande unter Abe McQuon (Tom Drake) unsicher gemacht wird. Johnny Gannon (Richard Widmark), einer von McQuons Gangmitgliedern, wendet sich gegen seine ehemaligen Kumpanen und lässt sich zum Sheriff von Warlock machen. Sein Konzept von Recht und Ordnung sieht aber auch vor, dass keine marodierenden Gunmen in der Stadt ihr Unwesen treiben ...

"Warlock" ist wohl das klassische Beispiel eines "Edelwestern" und zugleich einer der schönsten seiner Gattung. Die Geschichte ist recht verschachtelt und beinhaltet eine Vielzahl von Wendungen, die für konstante Spannung sorgen. Die Charakterisierung der Figuren ist sorgfältig ausgearbeitet und wird bis in die Nebenrollen von großartigen Darstellern getragen. Insbesondere Anthony Quinn versteht es auf seine unnachahmliche Art, seinem Part eine tragische Note zu verleihen. DeForest Kelley, dessen Bekanntheitsgrad einige Jahre später mit der Rolle des Bones/Pille in "Star Trek" schlagartig ansteigen sollte, fällt ebenfalls angenehm auf.
Das erst einige Jahre alte Scope-Format wird virtuos genutzt, was sich zum einen in den ehrfurchtgebietenden Landschaftstotalen in prallstem De Luxe und zum anderen in kammerspielartigen Konfliktsituationen zeigt.
Der nicht unumstrittene Regisseur, zunächst überzeugter Kommunist, später dann Denunziant vor dem HUAC, legte mit "Warlock" zweifelsohne eine seiner ambitioniertesten, wichtigsten und besten Arbeiten vor.

9/10

#44 Funxton

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Geschrieben 07. August 2005, 19:21

"Das hier schmeckt nach...gar nichts. Ich fahre jetzt zum Imbiss und hole mir Fritten."

Cowgirl ~ D 2004
Directed By: Mark Schlichter


Johanna (Alexandra Maria Lara) hat ihr spießiges Hausfrauendasein satt und verschwindet nach Hamburg zu ihrer Jugendliebe Max (Wotan Wilke Möhring). Dieser sitzt seinerseits tief in der Tinte, weil er der Kiezgröße Blessing (Andras Fricsay) noch einige Scheine schuldet. Johanna und Max schlittern durch allerlei brandgefährliche Situationen, die sie jedoch mit Glück und Überredungskunst meistern...

Würg. Nach einigen mehr oder minder erfreulichen nationalen Gehversuchen, uns eine kommerzielle Nische im Kino zurückzuerobern, haben wir hier bedauerlicherweise wieder einen prägnanten Schritt zurück.
Zum Glück überschreitet "Cowgirl" kaum die 80-Minuten-Grenze. Der "Raus-aus-dem-Rock-rein-in-die-Jeans" -Plot ist purster Anachronismus und nach meiner Ansicht völlig überholt. Wie das graumäusige Heimchen aus ihrem biederen Dornröschenschlaf erlöst wird ist einerseits vollkommen uninteressant, wie dabei allerdings gleich eine Handvoll grandioser deutscher Akteure verwurstet werden, das ist andererseits wirklich bitter. Peter Lohmeyer (größter Lichtblick, hat die wenigen Lacher auf seiner Seite), Ralf Richter, Oliver Korittke, Gottfried John, die alle bekannt und beliebt sind für die Übernahme skurriler Parts geben auch hier im Grunde ihr bestes - und vermögen selbst damit nicht, dieses enttäuschend langweilige Machwerk zu retten. Der Teufel steckt hier einfach im Detail. Mir mag sich nicht erschließen, wieso eine solche Top-Auswahl hiesiger Darsteller sich für ein derart bescheidenes Script zur Verfügung gestellt hat.
Zudem bleibt Möhring in seiner Rolle als Max erschreckend blass, eigentlich eher verwunderlich nach seinem denkwürdigen "Lammbock"-Auftritt als unter dem Tourette-Syndrom leidender Kiffer ("Ficken!"). Man bekommt sogleich ein etwas ungutes Gefühl angesichts der Tatsache, dass Möhring demnächst als Hauptcharakter im neuen Thorwarth zu sehen sein wird. Wenn dat ma gut geht...

2/10

#45 Funxton

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Geschrieben 09. August 2005, 11:04

"Can we please talk 'bout something else for once?"

Kinsey ~ USA 2004
Directed By: Bill Condon


Der aus puritanischem Elternhause stammende Alfred Kinsey (Liam Neeson) legt ein reges Interesse für biologische Mysterien an den Tag, das sich zunächst in seinem außerordentlichen Interesse für Gallwespen manifestiert. Als er dann am College seine spätere Ehefrau Clara (Laura Linney) kennen und lieben lernt, kanalisiert sich seine wissenschaftliche Obsession in eine andere Richtung: Er beginnt, das menschliche Sexualverhalten in all seinen Facetten unter die Lupe zu nehmen und startet damit einen einsamen Kreuzzug gegen die Verklemmtheit seiner Landsleute...

Ich oute mich an dieser Stelle mal als großer Fan von Biopics aller Art, die ja stets auch großes Interesse seitens der Filmemacher genießen. Schillernde historische Persönlichkeiten zu porträtieren ist dabei häufig eine Gratwanderung, da es gilt, reale Vorgänge in im Grunde sehr subjektiver Art und Weise einzufangen. Dass dabei meist ausnehmend schöne Filme entstehen, ist beinahe schon der Regelfall. So auch hier. Bill Condon begeht nicht den Fehler, die Gestalt Kinseys, trotz dessen Status innerhalb der modernen Aufklärungsgeschichte, zu verklären, sondern fängt durchaus auch die Schattenseiten eines Mannes ein, der bisweilen an seinem eigenen Anspruch zu zerbrechen droht und sein direktes soziales Umfeld häufig, wenn auch unfreiwillig, auf eher negative Art und Weise beeinflusst. Über seine Studien hinaus, die selbst abseitigste Formen der Sexualität (darunter Pädophilie und Sodomie) in sachlicher Art und Weise untersuchen, beginnt Kinsey selbst, verschiedene Neigungen zu erforschen, die insbesondere seine tolerante Frau auf harte Belastungsproben stellen.
Zugleich liefert uns Condon ein bissiges Porträt der US-Gesellschaft, die, was ihre Prüderie anbelangt, bis heute kaum Fortschritte gemacht hat. Dass "Kinsey" in den USA ein R-Rating erhalten hat, ist das beste Zeugnis für die vorsintflutliche Art und Weise, in der dort mit dementsprechenden Themen umgegangen wird. Ein aufklärerischer Film über einen Aufklärer; - ein Glücksfall der jüngsten Kinogeschichte.

8/10

#46 Funxton

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Geschrieben 09. August 2005, 11:34

"As it's been my observation, the policemen like their coffee sweet."

McQ (McQ schlägt zu) ~ USA 1974
Directed By: John Sturges


McQ (John Wayne), ein alternder Detective Lieutenant auf den Straßen Seattles (!), untersucht den Mord an seinem Kollegen Boyle (William Bryant), nachdem er wegen ungebührlichen Benehmens suspendiert wurde, auf eigene Faust. Es stellt sich bald heraus, dass von der Polizei beschlagnahmtes Rauschgift, welches eigentlich hätte vernichtet werden sollen, gleichermaßen im Interesse vom größten Dealer der Stadt (Al Lettieri) und einigen habsüchtigen Cops steht...

Wayne und Sturges, zwei alte Haudegen in Tinseltown, arbeiten auf ihre alten Tage erstmalig zusammen und liefern einen hardboiled Cop-thriller, wie sie in den frühen Siebzigern zuhauf entstanden. Ohne an die "lästigen inszenatorischen Spielchen" eines Peter Yates, William Friedkin oder Don Siegel anzuknüpfen, gibt es hier einen Western im Großstadtgewand, der, ganz tadelloses Routineprodukt, wunderbar zu unterhalten versteht. Wayne, seines Zeichens einer der ignorantesten Konservativen Hollywoods, zeigt sich als McQ in manchen Sequenzen durchaus menschlich, etwa wenn er des öfteren vollster Überzeugung falschen Fährten nachgeht, den neuen Mann seiner Exfrau anpumpt oder ohne fremde Hilfe beinahe in seinem Auto zerquetscht wird. Sicher sind das Zugeständnisse an eine liberalere Ära, die das Chauvinistentum eines alten Reaktionären kaum noch akzeptieren würde. Trotz seines mäßigen Gesundheitszustandes zeigt sich der Duke jedenfalls in Topform, ohne dabei an Respekt einzubüßen oder gar lächerlich zu wirken. Der viel zu früh verstorbene Al Lettieri übrigens brilliert hier einmal mehr als schmieriger Schnorres-Gangster.
Im Gesamtoeuvre Sturges' sicher kein herausragendes, aber durchaus goutierbares Alterswerk.

7/10

#47 Funxton

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Geschrieben 09. August 2005, 22:08

"I done fought everything, but I never fought a fuckin' bear!"

Band Of The Hand (Die gnadenlose Clique) ~ USA 1986
Directed By: Paul Michael Glaser


Fünf kriminelle, renitente Jugendliche unterschiedlicher ethnischer Herkunft (Michael Carmine, John Cameron Mitchell, Danny Quinnn, Leon, Al Shannon), die sich gegenseitig nicht riechen können, werden im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms kurzerhand aus ihrem Miami-Knast in die Everglades befördert, wo sie unter Anleitung eines survival-erprobten Seminolen (Stephen Lang) lernen sollen, sich auf den anderen zu verlassen und ohne die Bequemlichkeiten der Zivilisation zu überleben. Zurück in der Großstadt säubern sie das Ghetto von kriminellen Elementen (u.a. Laurence Fisburne) und nehmen es mit dem größten Dealer der Stadt (James Remar) auf...

Eines der (fast) vergessenen Genre-Juwele der 80er, sozusagen die Action-Variante von John Hughes' "Breakfast Club" (und dabei nicht minder toll als das "Quasi-Vorbild"). Das zeitgenössische Florida als Location, die ausgesucht stylishen Innnedekors und der gelackte Produktionsstil erinnern nicht von ungefähr an Michael Mann, der hier als Produzent fungierte. Mit dem Film einher geht mir ein gehöriges Maß an privater Nostalgie, als Elf-, Zwölfjähriger habe ich ihn geliebt, dann jahrelang vergessen und nun wiederentdeckt. In seiner oberflächlich infantilen Machart und mit seinen vereinfachenden gesellschaftlichen Analysemodellen ist "Band Of The Hand" denn auch für diese meine damalige Altersklasse wie geschaffen. Heute funktioniert der Film v.a. als Epochenporträt. Er reflektiert seine Entstehungszeit vorzüglich, indem er diese nicht nur audio-visualisiert (hervorragender Soundtrack!), sondern ganze Gemütszustände, Ansichten und Lösungsvorschläge in all ihrer Naivität medial konserviert. Paul Michael Glaser, der Starsky aus "Starsky & Hutch", sollte zwei Jahre später mit "The Running Man" noch ein Werk ganz ähnlicher Genre-Färbung in die Welt setzen.
Macht saumäßig Spaß, dieser Old-School-Knaller.

8/10

#48 Funxton

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Geschrieben 10. August 2005, 15:37

Zitat entfällt.

Les Yeux Sans Visage (Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff) ~ F 1959
Directed By: Georges Franju


Der perfektionistische, von ewiger Jugend und Schönheit besessene Arzt Dr. Génessier (Pierre Brasseur) hat sich zum Ziel gesetzt, die Schönheit seiner Tochter Christiane (Edith Scob), die bei einem Unfall ihr Gesicht eingebüßt hat, wiederherzustellen. Zu diesem Zweck befleißigt er sich der unfreiwilligen Hilfe junger Damen, die von seiner devoten Gehilfin Louise (Alida Valli) in sein Haus gelockt und dort einer unschönen chirurgischen Behadlung unterzogen werden. Doch nicht nur die Polizei und Génessiers junger Assistenzart Vernon (Francois Guérin) werden auf das sinistre Treiben aufmerksam, auch der psychische Druck unter dem Christiane steht, wird größer und größer...

Ein poetisches Meisterwerk des Horrorfilms, mit dem Franju zum einen wie beiläufig den seinerzeit boomenden, grellen Zeigegestus seiner angelsächsischen Kollegen "ablöscht" und zum anderen ein Drama von wahrhaft monströsen Ausmaßen in Szene setzt. Die unglaubliche Tragik, die der kompletten Figurenkonstellation anhaftet, hat beinahe schon etwas - im besten Sinne - Theatralisches. Christiane, die personifizierte Unschuld, die zur Marionette ihres kaum minder bemitleidenswerten Vaters wird, ist zugleich Zentrum und Peripherie; mit ihrem ausdruckslosen maskierten Gesicht, das aufgrund von Franjus wunderschöner Schwarz/Weiß - Ästhetik beinahe wie echt wirkt, sieht sie aus wie ein trauriges Püppchen, unendlich zart und hilflos. Als sie dann ein falsches Gesicht trägt (das ja tatsächlich das von Edith Scob ist) offenbart sich ihre ganze ätherische Schönheit, die sie aber als fremd erachtet und daher nicht akzeptieren kann. Nach wenigen Tagen beginnt das falsche Fleisch dann abzusterben und zu verwesen. Ein weiteres Opfer zu ihren Gunsten wird Christiane nicht akzeptieren, ebensowenig sollen Génessiers Versuchstiere weitere Qualen erleiden müssen.
Am Ende verlässt sie erstmals seit ihrem Unfall das Haus, inmitten befreiter weißer Tauben, die in die Nacht fliegen.
Alida Valli, die stets die mysteriöse Schönheit gibt, manchmal unschuldig, manchmal böse, manchmal auch beides, und die von Hitchcock über Reed bis hin zu Pasolini und Argento so manch Großen zur Seite stand, übertrifft sich in "Les Yeux" einmal mehr selbst als Todesengel zwischen Zuneigung und Schuld.

10/10

#49 Funxton

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Geschrieben 10. August 2005, 21:52

"Apes and gorillas...I'm living with apes and gorillas."

Biloxi Blues ~ USA 1989
Directed By: Mike Nichols


Die Erlebnisse einiger junger Rekruten, die in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs ihre Ausbildung unter dem exzentrischen Sergeant Toomey (Christopher Walken) in Biloxi, Mississippi absolvieren, berichtet aus der Sicht eines der Privates (Matthew Broderick), der seine Geschichte basierend auf Tagebuch-Notationen erzählt. Zu einem Kampfeinsatz kommt es nicht mehr; der Krieg ist vorher beendet...

So sehen schöne Überraschungen aus: Gestern habe ich die DVD für 3 € auf einem Wühltisch im Duisburger Karstadt, der bald abgerissen wird, entdeckt und aus den drei folgenden Gründen mitgenommen: 1) Christopher Walken, 2) Mike Nichols & 3) Neil Simon (Autor). Der VHS mit dem grinsenden Broderick auf dem Cover bin ich in der Videothek schon vor 13 Jahren gewahr geworden, meinem damaligen unbestechlichen Tunnelblick jedoch konnte sie stets erfolgreich ausweichen.
Im Prinzip habe ich daher nichts Großartiges erwartet und eine richtig nette kleine Komödie mit einer sanften anti-militaristischen Note bekommen, basierend auf einem Broadway-Stück, das ebenfalls von Simon stammt. Entsprechend selten ändert sich das setting, entsprechend dialoglastig sind die einzelnen Sequenzen, was dem ohnehin als Ensemblestück angelegten Film jedoch zugute kommt. Als Effekt ergibt sich nämlich eine recht dichte Umschreibung der einzelnen, sehr gegensätzlichen Charaktere. Insbesondere Walken hat mich nicht enttäuscht. Der Mann ist einfach phantastisch.
Inszenatorisch sollte man keine Offenbarungen erwarten, Nichols demonstriert solides Handwerk.
Wer Ashbys "The Last Detail" mochte, wird wahrscheinlich auch hier auf seine Kosten kommen, wenn auch die Story keine ganz so dramatischen Bahnen einschlägt. "Biloxi Blues" zeichnet sich eher dadurch aus, dass quasi nichts allzu Außergewöhnliches passiert.
Es wäre weiterhin noch interessant, herauszufinden, ob der Hinweis am Ende, demzufolge die Geschichte tatsächlich autobiographisch und damit authentisch sein soll, ernst gemeint ist.

Nachtrag: Unbedingt die deutsche Synchro meiden, die ist unterirdisch.

8/10

#50 Funxton

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Geschrieben 11. August 2005, 13:50

"Just what in the bloody hell are you doing here, Amos?"

Major Dundee (Sierra Charriba) ~ USA 1965
Directed By: Sam Peckinpah


Der Unions-Major Dundee (Charlton Heston) führt gegen Ende des Sezessionskrieges ein Kommando, bestehend aus kriegsgefangenen Konföderierten, Soldaten der Union (darunter einige Schwarze), Kriminellen und indianischen Scouts gegen den brandschatzenden Apachenhäuptling Sierra Charriba (Michael Pate). Die Konstellation des Trupps birgt einigen Sprengstoff in sich, zumal als hochrangiger Offizier auch Captain Tyreen (Richard Harris), ein ehemals guter Freund Dundees, der sich vor einigen Jahren von den Nordstaatlern ab- und den Südstaatlern zugewandt hat, mit von der Partie ist. Auf der Jagd nach den Apachen stößt man in Mexiko auf ein französisches Regiment. Es folgt eine Auseinandersetzung und bald darauf eine Verfolgung durch die französischen Truppen. Die Konflikte spitzen sich für Dundee nach allen Seiten hin zu...

Mit Peckinpahs filmischem Werk wurde bis in die 70er Jahre hinein wenig zimperlich umgesprungen. "The Wild Bunch" musste einige Federn lassen, "Pat Garrett & Billy The Kid", wie ich finde Peckinpahs schönster Film, hatte mit dem von seinem Schöpfer intendierten Werk sogar kaum noch etwas gemein. Am härtesten aber traf es "Major Dundee", bei dem die Produzenten ausschließlich persönliche Ansichten durchsetzten und von Peckinpahs ursprünglicher Vision nur einen Rumpf zurückließen. Selbst heute, nachdem der Film so weit als möglich restauriert wurde, muss man ihn als beinahe fragmentarisch betrachten. Ganz offensichtlich fehlen diverse Szenen, die für das strukturelle Verständnis bzw. den narrativen Bezug von wesentlicher Bedeutung sind, was dazu führt, dass vieles unfertig und abgehackt wirkt. Dennoch atmet "Major Dundee" in jeder Sekunde einen epischen Hauch und man kann erahnen, wie er in vollendeter Form hätte aussehen können. Eine allemal überdurchschnittliche Qualität zeichnet den Film auch noch in seiner jetzigen Form aus und viele kleine Einzelheiten und inhaltliche Motive lassen bei genauerem Hinschauen Parallelen zu dem späteren, seit "The Wild Bunch" unverkennbaren Peckinpah durchschimmern, wo auf der anderen Seite immer noch (offensichlich so gewollte) Zugeständnisse an den old fashioned Hollywood Western gemacht werden.
Nebenbei: Man kann von dem verkalkten NRA-Clown Heston halten, was man will, aber zwei Tatsachen sind unbestreitbar: 1.) Dass er ein charismatischer Schauspieler ist und 2.) wir ohne seine Intervention das Projekt "Major Dundee" möglicherweise selbst in dieser Form nie zu Gesicht bekommen hätten.
Mit Richard Harris, Mario Adorf, James Coburn, Warren Oates und diversen weiteren Peckinpah-Kompagnons schließlich gibt es eine schlag- und trinkkräftige Männertruppe in einem richtigen Männerfilm zu bewundern.

8/10

#51 Funxton

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Geschrieben 11. August 2005, 18:20

"Who the fuck do you think you are?" - "Just a madman."

Massacre At Central High (Massaker in Klasse 13) ~ USA 1976
Directed By: Rene Daalder


Der sportive David (Derrel Maury - kein Wunder, dass aus dem nix geworden ist...) kommt an eine neue Highschool, in der der versnobte Bruce (Ray Underwood) und seine zwei Kumpels das absolute Sagen haben. Auch Davids alter Freund Mark (Andrew Stevens), der schon seit längerem die Schule besucht, arrangiert sich mit den Schlägern, um Ärger zu vermeiden. David jedoch mag solche Ungerechtigkeit nicht tolerieren und wird schnell zum Anwalt der leidgeprüften Nerds. Bruce seinerseits lässt sich soviel Ehrgehabe jedoch nicht gefallen und macht David kurzerhand zum Krüppel. Dieser, aus dem Krankenhaus entlassen, rächt sich furchtbar. Nachdem die drei Unterdrücker exterminiert sind, fangen jedoch die Klassenärsche an, um die Führungsrolle zu kämpfen...

Soll das alles etwa eine Allegorie auf Machtverteilung und Machtmissbrauch sein? Oh nein, ich wollte ja erst gar nicht weiter auf Sinnsuche gehen... Holy Moly!
Ein trashiger Streifen par excellence ist hier herausgekommen, einer von der Art 'so scheiße, dass er schon wieder gut ist'. Gewalt (die freilich wenig explizit dargestellt wird), unmotivierte Nacktszenen, grottige Knallchargen, das absolut Billigste war hier gerade gut genug. Hinzu kommt ein Script, das sich ob seiner unlogischen und völlig dämlichen Hirnrissigkeit nur ein Besoffener ausgedacht haben kann. Mehr davon! Echte Partygranate!

Politisch korrekte 3/10!

#52 Funxton

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Geschrieben 12. August 2005, 11:17

"Uuuh! The pain! The humilation! The hemorrhoids!"

Flesh Gordon ~ USA 1974
Directed By: Howard Ziehm


Der Eishockey(!)-Star Flesh Gordon (Jason Williams) fliegt zusammen mit Dale Ardor (Suzanne Fields) und Dr. Jerkoff (Joseph Hudgins) in dessen Pimmelrakete zum Planeten Porno, von dem aus der tuntige Kaiser Wang (William Hunt) Sexstrahlen Richtung Erde schickt. Diese erwirken ein heilloses Durcheinandergebumse und das können unsere drei Helden, die auf dem Weg durchs All selbst ein Sandwich schieben müssen, so nicht hinnehmen. Auf Porno gibt es allerlei unzüchtige Abenteuer zu bestehen, denen Flesh, ganz im Stil der alten Cliffhanger mit Larry Crabbe, jedoch tapfer die Stirn bietet. U.a. muss man sich gegen die geile Amora (Mycle Brandy) behaupten, die lesbische Untergrundkämpferin Nellie (Candy Samples) und ihre Truppe überrumpeln, sich des edelmütigen, aber schwulen Prinz Precious (Lance Larsen) und seiner Waldhüpfer annehmen und am Ende einem Hämorrhoiden-geplagten Monster mit sonorer Stimme (s. Zitat) den Garaus machen...

Nach "Massacre" ein weiterer Schlager des schlechten Geschmacks. In punkto Einfallsreichtum kann diese softe Pornoversion des Sci-Fi-Klassikers "Flash Gordon" es sogar mit der genialen, sechs Jahre später entstandenen "ernsten" Version von Mike Hodges aufnehmen. Die Kulissen und stop motion - Monster sind für das offensichtlich nicht vorhandene Budget richtig liebevoll getrickst, der Gaga-Humor und die gesamte Machart erinnern ein wenig an die Killertomaten. Die knallbunten Kostümchen sehen aus, wie die selbstgenähten der Abschlussaufführung vom vierten Schuljahr und die Darsteller legen natürlich eine dementsprechende Kompetenz an den Tag.
Begeisternder Schund!

4/10

#53 Funxton

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Geschrieben 13. August 2005, 18:23

"Eli, there's Mr. Kersey. He just shot some thieves."

Death Wish 3 ~ USA 1985
Directed By: Michael Winner


Paul Kersey (Charles Bronson) kehrt nach New York zurück, wo einst seine Vigilantenkarriere begonnen hat. Er möchte seinen alten Kriegskameraden Charley (Francis Drake) besuchen, der in Belmont, einem völlig heruntergekommenen Viertel lebt. Kurz vor Kerseys Ankunft wird Charley Opfer eines tödlichen Raubüberfalls, den einige Punks verschulden. Kersey holt, diesmal sogar mit Rückendeckung durch den Polizisten Shriker (Ed Lauter), erneut den Ballermann aus dem Sack. Mit einer überdimensionierten Magnum, einem MG und einem Mini-Raketenwerfer entfesselt Kersey einen regelrechten Bürgerkrieg gegen das Gang-Oberhaupt Fraker (Gavan O'Herlihy)...

Spätestens mit dem dritten Teil verspielt die Selbstjustiz-Serie endgültig jedwede ernsthafte Diskussionswürdigkeit und wird zum reinen Ballerspektakel - mit dezenter gerontologischer Note, versteht sich. Der Charakter des Paul Kersey, im ersten "Death Wish" noch ein von Selbstzweifeln geplagter Mann, hat hier nunmehr richtig Freude daran, irgendwelche namen- und gesichtslosen Punks zu provozieren, um sie dann wegzupusten.
An die im Grunde abartig-reaktionäre, rechtspopulistische Grundhaltung des Films darf man selbstredend keinen gezielteren Gedanken verschwenden, geschweige denn, ihn mehr als nötig ernst nehmen. Dann hat man einen eindrucksvollen, typischen 80er-Actioner Marke Cannon mit einem nur scheinbar etwas anderen Helden (tatsächlich gehört Bronson ja zum Hauptinventar von Golan & Globus), der trotz (oder gerade wegen) seines rüstigen Alters zwischen den handkantenbewährten Dudikoff und Norris noch eine ganz agile Figur macht. Außerdem hat Kersey mit dem herrlich fiesen Fraker zum ersten Mal veritablen Antagonisten mit Profil!

7/10

#54 Funxton

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Geschrieben 15. August 2005, 20:34

"Thanks." - "For what?" - "No, that's my name. Joe Thanks."

Un Genio, Due Compari, Un Pollo (Nobody ist der Größte) ~ I, F, BRD 1975
Directed By: Damiano Damiani


Wie man mit ausgefuchsten Tricks auf politisch korrekte Weise 300.000 $ erbeutet, demonstriert uns hier Joe Thanks (Terence Hill) und lässt dabei auch noch einen arroganten, Indianer hassenden Kavallerie-Major (Patrick McGoohan) auflaufen...

Was uns Rainer Brandts deutsche Titel- und Dialogschmiede als eine Fortsetzung von Valeriis prächtigem "Mein Name ist Nobody" verkaufen wollte, hat in Wahrheit mit diesem nicht das Geringste zu tun. "Un Genio" entbehrt, trotz der Mitwirkung Leones bei der Entstehung, jeglicher Poesie und Wehmut und ist damit "auch nur ein weiterer Klamaukwestern", der sich allenfalls durch wenige Feinheiten vom Gros seiner Artverwandten abhebt. Hill verteilt hier kaum schallende Backpfeifen, zeigt dafür aber eine Reihe anderer akrobatischer Kabinettstückchen. Einige Halunken enden mit dicken Löchern in der Stirn (die ihnen allerdings von Robert Charlebois verpasst werden), es geht also teilweise direkt naturalistisch zu. Außerdem wurden offenbar eine Menge Außenszenen in den USA gedreht und ausnahmsweise mal nicht in Almeria.
Die Story ist im Verhältnis zum Rest des Films richtiggehend wendig und kompliziert und am Ende staunt man, dass das alles Teil eines großen Plans gewesen sein soll. Selbst "Vier Fäuste für ein Hallelujah" hat deutlich mehr Charme. Nun ja. Gut und kurzweilig unterhalten kann man sich allemal, ein Attribut, das gerade bei inflationärem Filmgenuss nicht an Bedeutung verlieren sollte.

6/10

#55 Funxton

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Geschrieben 16. August 2005, 21:47

"What are you? A couple of monsters?"

New York Minute (Ein verrückter Tag in New York) ~ USA 2004
Directed By: Dennie Gordon

Die Zwillingsschwestern Jane (Ashley Olsen) und Roxy (Mary-Kate Olsen), die sich gerade mal selbst auseinanderhalten können, mögen sich zu Beginn des Tages nicht und mögen sich am Ende des Tages aber doch. Der Papa (Drew Pinsky) mag sie beide und am Ende liebt sie halb New York...

Das war das erste Mal und wird zugleich das letzte Mal gewesen sein, dass ich mich freiwillig mit dem sicher bald wieder abebbenden, seltsamen Kulturphänomen der Olsen-Zwillinge beschäftigt habe. Ich will hier gar nicht groß Zeit darauf verschwenden, mich mit diesem seelenlosen Pille-Palle-Bodensatz auseinanderzusetzen, nur eins finde ich gleichermaßen interessant und frustrierend: Der Erfolg dieses zum Leben erwachten Medien-Franchises sagt weniger etwas über die Qualität ihrer seelenlosen Endprodukte aus als dass er vielmehr über das kaltschnäuzige Kalkül verrät, mit dem derlei produziert wird und zudem Auskunft gibt über die geistige und moralische Befindlichkeit der vermutlich nicht allzu kleinen weiblichen Ziel-Rezipientenschaft zwischen 12 und 15. Armes Abendland.

1/10

#56 Funxton

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Geschrieben 16. August 2005, 22:32

"In 12 years, he'll be 11 1/2." - "That was my favourite age."

The Life Aquatic With Steve Zissou (Die Tiefseetaucher) ~ USA 2004
Directed By: Wes Anderson


Nicht nur exotische Spezies innerhalb der Meeresfauna entdeckt der Ozeanologe, Dokumentarfilmer und Lebemann Steve Zissou (Bill Murray) gern und häufig, er hat auch ein Faible dafür, sich mit farbenfrohen Exemplaren der Gattung Mensch zu umgeben. Diese stellen zugleich auch die Besatzung seines Forschungsschiffes Belafonte. Mit einer Frau Eleanor (Anjelica Huston), die ein wesentlich größeres Wissen und Organisationstalent an den Tag legt, als Steve selbst, verbindet ihn scheinbar wenig bis gar nichts, der Ex-Mann seiner Angetrauten (Jeff Goldblum) ist zugleich sein schärfster Konkurrent. Bei seiner aktuellen Expedition, die vorsieht, den riesigen Jaguar-Hai ausfindig zu machen, der Steves Mentor Esteban (Seymour Cassel) auf dem Gewissen hat, bekommt er es zusätzlich noch mit seinem 30-jährigen, unehelichen Sohn Ned (Owen Wilson) und einer schwangeren Journalistin (Cate Blanchett) zu tun. Es gibt jedoch noch weitaus ärgere Probleme, denen er sich zu stellen hat...

Nun also der aktuelle Streich des Mannes, dem ich den schönsten Film zu verdanken habe, den ich kenne. Anzunehmen, "The Life Aquatic" könne dem Vorgänger auch nur ansatzweise das Wasser reichen, wäre utopisch gewesen, also habe ich mich bemüht, mit einer halbwegs gemäßigten Erwartungshaltung an den Film heranzutreten. Nun, ich bin nicht enttäuscht worden. Natürlich werde ich zu Steve Zissou niemals eine solche Beziehung aufbauen, wie ich sie mittlerweile zu den Tenenbaums habe. Dazu fehlt es hier einfach an jenem persönlichen Quentchen Intimität, das einen Lieblingsfilm von einem grandiosen Werk unterscheidet. Anderen wird es anders gehen.
"The Life Aquatic" ist zunächst einmal wieder als typischer Wes Anderson-Film identifizierbar, dazu bedarf es keiner Lupe. Der Mann hat sich bereits nach vier Filmen eine Art der stilistischen Unverwechselbarkeit angeeignet, die andere Filmemacher ihr Leben lang nicht erreichen. Allein dieser Tatsache gebührt höchster Respekt. Hinzu kommt ein größerer Darsteller-Stamm, allen voran natürlich Bill Murray, der insbesondere unter Anderson regelmäßig zur Höchstform aufläuft, Seymour Cassel (längst eine Ikone des amerikanischen Autorenkinos) und seit den Tenenbaums auch Owen Wilson und Anjelica Huston. Das Wiedersehen mit Bud "Harold Chasen" Court als libertiner Steuerfritze war allerdings mindestens ebenso erfreulich. Bleibt zu hoffen dass demnächst auch Jeff Goldblum des öfteren mit Anderson zusammenarbeitet. Wie dieser als grenzschwuchteliger Hennessey weder pleite noch tot zu kriegen ist, das sind jetzt schon magische Momente.
Was "The Life Aquatic" weiterhin so toll macht, sind die bewusst künstlich wirkenden, beinahe märchenhaften Unterwasserbilder und auch die artifiziellen Innenansichten und Querschnittaufnahmen der Belafonte.
Es gibt sogar zwei Actionszenen, die trotz ihrer für das Sujet zunächst unpassend erscheinenden Aufdringlichkeit so verschroben sind, dass sie sich wiederum perfekt eingliedern. Und dann sind da noch die Interpretationen klassischer Bowie-Songs, nur mit Akustik-Gitarre und in portugiesischer Sprache, dargeboten von Seu Jorge, der beinahe ständig spielend in seinem Ausguck zu hocken scheint. Zucker.

(Ausbaufähige) 9/10

#57 Funxton

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Geschrieben 17. August 2005, 14:23

"Occupation?" - "School teacher!"

The Principal (Der Prinzipal - Einer gegen alle) ~ USA 1987
Directed By: Christopher Cain


Rick Latimer (James Belushi) ist ein zynischer Prolet von einem Lehrer, dessen unflätiges Verhalten an seiner middle-class Highschool nicht länger geduldet wird. Also wird er zum Schulleiter einer absolut desolaten Bildungsanstalt "befördert". Dort ist es mit der ruhigen Kugel vorbei. Drogen, Waffen, Vergewaltigung und Schlägereien gehören hier zum Alltag. Der gemeingefährliche Victor Duncan (Michael Wright) zieht aus dem Hintergrund die kriminellen Fäden. Glücklicherweise entwickelt Latimer nach und nach den nötigen Ehrgeiz, aus der Brandel High wieder eine ordentliche Schule zu machen, wobei er auf die Hilfe des Sicherheitschefs Phillipps (Louis Gossett jr) und der netten Kollegin Orozco (Rae Dawn Chong) zählen kann. Victor lässt sich diese Revierstreitigkeiten aber nicht lange gefallen...

Lehrer, die an lebensgefährliche Schulen mit renitenter Klientel versetzt werden, haben eine lange filmische Tradition, angefangen mit Brooks' "The Blackboard Jungle". Natürlich liegt in der Thematik ein gewisser sozialpolitischer Sprengstoff, geht es doch nicht nur um Straftäter im minderjährigen Alter, die aus Brennpunktvierteln stammen, sondern zugleich und im Besonderen um eine funktionierende Weiterführung der Gesellschaft. Eine nach allen Seiten befriedigende Lösung dieses Problems erscheint tatsächlich nach wie vor utopisch. Daher ist fast all diesen Filmen eine sehr resignierende Sichtweise gemein, gelingt es doch so gut wie nie, sämtliche Jugendliche ohne Opfer wieder auf den rechten Weg zu führen. Selbst der größte Idealist dreht folglich irgendwann durch, von Glenn Ford bis Samuel L. Jackson. Im Vergleich zu den meisten Protagonisten der wirklich dramatischen Genre-Vertreter hat es der coole Belushi jedoch noch relativ leicht, er muss selbst weder zum Opfer noch zum Mörder werden. Dennoch: Ganz ohne Gewalt kommt man auch hier nicht aus. Und wer partout nicht hören will, wandert eben in den Knast. Zack, Problem gelöst. Oder?

6/10

#58 Funxton

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Geschrieben 17. August 2005, 18:48

"Now, you're a good cop."

Hard To Kill ~ USA 1990
Directed By: Bruce Malmuth


Bei einer Observierung beobachtet der Cop Mason Storm (Steven Seagal) zufällig, wie Staatsanwalt Vernon Tent (William Sadler) mit Gangstern paktiert, um seinen kommenden Senatorenposten zu sichern. Das hat für Storm und seine Familie bitterböse Folgen, seine Frau (Bonnie Burroughs) wird erschossen, sein Sohn scheinbar auch. Storm selbst verbringt 7 Jahre als komatöser "John Doe" im Spital. Als er erwacht, geht es gleich wieder drunter und drüber. Trent will ihm immer noch ans Leder, Storm, flankiert von der netten Krankenschwester Andy (Kelly LeBrock), will Rache...

Zweiter und schwächster Film der ersten Seagal-Welle. Wie immer gibt es zahlreiche üble Knochenbrüche und shoot-outs, insgesamt bleibt der Spaßfaktor aber doch eher am Boden. Die Rekonvaleszenz-Szenen nehmen dem Film viel von seinem Tempo und auch sonst sieht man in anderen Filmen mit dem "mimischen Mininmalisten" (wie "Marked For Death" oder "Out For Justice") weitaus Spaßigeres und Spektakuläreres. Schließlich passt mir Frank Engelhardt als Einmal-Synchronsprecher für Seagal nicht, was jedoch natürlich nur indirekt zulasten meines Filmerlebnisses geht. Leider bloß unterdurchschnittlich.

4/10

#59 Funxton

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Geschrieben 18. August 2005, 12:45

"I like what I'm doing."

Night Moves (Die heiße Spur) ~ USA 1975
Directed By: Arthur Penn


Harry Moseby (Gene Hackman), dessen Ehe übel kriselt, hat sich als erfolgreicher Privatdetektiv in L.A. einen gewissen Ruf erworben. So engagiert ihn die alternde Filmdiva Arlene Iverson (Janet Ward), ihre Tochter (Melanie Griffith) ausfindig zu machen. Nach einigen Recherchen in der Stuntman-Szene, in der sich die frühreife Delly gern herumtreibt, findet Moseby das Mädchen schließlich in Florida. Der Fall scheint abgeschlossen. Bald zeigt sich jedoch, dass dem mitnichten so ist...

Einen sehr gemächlichen erzählten, aber in keiner Sekunde schlaffen Thriller hat der (trotz seines vergleichsweise fortgeschrittenen Alters) Mit-"Erfinder" des New Hollywood Arthur Penn mit "Night Moves" abgeliefert. Tatsächlich steht, ganz gemäß der noch jungen Tradition, weniger das Szenario im Zentrum, als vielmehr der Charakter des Protagonisten, in diesem Falle des Detektivs Moseby. Damit knüpft Penn an Pakulas "Klute" und Polanskis "Chinatown" an, die man zusammen mit "Night Moves" beinahe als eine Art P.I.-Trilogie bezeichnen könnte. Allerdings sind die Zusammenhänge hier noch wesentlich verschwommener als bei den anderen Genannten: Was man über Moseby erfährt, reicht kaum aus, um sich ein stimmiges Bild des Charakters zu machen; dazu bedarf es weiterführender eigenständiger Interpretationen durch den Zuschauer in ungewöhnlich hohem Maße. Durch die extreme Involvierung des Rezipienten erhält "Night Moves" seinen besonderen Status. Für milieukritische Spitzen indes reicht die Erzählzeit allemal noch aus.
Gene Hackman beweist mit seiner durch und durch emotionalen Darstellung, dass er einer der wandlungsfähigsten und besten Akteure seiner Generation ist und Penn, der 1975 seinen Karriere-Zenit bereits überschritten hatte, lieferte nochmal einen herausragenden Beitrag zum Kino jener Tage.

9/10

#60 Funxton

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Geschrieben 21. August 2005, 19:06

"We can't be dead. We have cable."

Nothing ~ CAN 2003
Directed By: Vincenzo Natali


Die beiden Außenseiter Dave (David Hewlett) und Andrew (Andrew Miller) sind seit Kindertagen die besten Freunde und führen auch als Erwachsene eine symbiotisch anmutende Existenz. Dave wird von seinen Mitarbeitern zum Narren gehalten und Andrew leidet unter extremer Agoraphobie, die es ihm verbietet, das unmittelbar unter einer Autobahn stehende Haus zu verlassen.
Als ihnen beiden eines Tages das Wasser bis zum Halse steht, wünschen sie sich die so verhasste Welt einfach weg. Das Haus, die beiden Männer und Schildkröte Stan finden sich im absoluten Nichts wieder. Bald merken Dave und Andrew, dass sie nicht nur Gegenstände verschwinden lassen können, sondern auch unliebsame Erinnerungen und Emotionen. Konfliktsituationen jeder Art sind da natürlich von besonderer Brisanz...

Wie stellt man das Nichts dar?
Natali, der mit "Cube" und "Cypher" zwei - wie ich finde - erstklassige Filme vorgelegt hat, entschied sich (in enger Zusammenarbeit mit seinen beiden Freunden, Hauptdarstellern und Co-Autoren), das Nichts in Form einer endlosen, weißen Leere mit geräuschvollem Trampolinboden zu visualisieren. Gut, ist halt eine Interpretationsmöglichkeit. Jedenfalls ist seine kleine Groteske sehr verschroben und funktioniert als Komödie nur bedingt. Es gibt zwar zahlreiche witzige Einfälle, die aber von den beiden Akteuren Hewlett und Miller kaum getragen werden. Dazu bleiben sie einfach zu farblos. So liegt die große Stärke von "Nothing" denn auch eher im Visuellen begründet. Dass Natali ein Faible für Bilder von beispielloser Klarheit und artifizieller Kälte hat, hat er ja insbesondere mit seinem äußerst stilisierten Zweitwerk gezeigt. Hier wird, inmitten der totalen Weiße, genau diese Künstlichkeit bis ins letzte Extrem getrieben. Und es funktioniert. Zumindest was mich angeht. Ich empfinde den Film als charmantes und interessantes Experiment, bei dem sicher einige Möglichkeiten verschenkt wurden. Unterm Strich dennoch gelungen.

7/10





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