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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 35

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#1021 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2007, 08:23

"Keep an eye on it."

Diamond Dogs ~ CAN/CN 2007
Directed By: Shimon Dotan


Der Amerikaner Ronson (Dolph Lundgren) führt in der Mongolei ein eher unstetes Leben zwischen Schnulden, Schnaps, Faustkampf und seiner erfolglosen Security-Agentur. Eines Tages engagiert ihn der spleenige Brite Chambers (William Shriver), mit ihm und einigen Helfern im chinesischen Hinterland nach einem buddhistischen Artefakt, dem Tangka, zu suchen, das unermesslich wertvoll sein soll. Die Such nach dem Schatz bleibt allerdings nicht unbehelligt, ein paar missmutige Russen versuchen alles, um der Truppe das Tangka abzujagen.

Weiß nicht, ob die Ersinner des Titels Bowies gleichnamiges Album im Hinterkopf hatten, ist aber auch egal. Was am Ende herauskam könnte plumperdings subsummiert werden als "Indiana Jones", Lundgren-Style. Man braucht keinesfalls zu befürchten, dass der Hüne, dem das Alter in Form zunehmender Gesichtsmarkanz tatsächlich gut steht, den Abenteuertopos nutzt, um seine Gewalttätigkeiten jetzt moderater abzubilden - oh nein. Es wird nach wie vor geholzt, und das nicht zu knapp. Technisch ist "Diamond Dogs" darüberhinaus äußerst gekonnt, allen Bombasts entledigt und ohne die formalen Spirenzchen, derer Lundgren sich bei seiner letzten Regiearbeit "The Mechanik" nicht enthalten mochte. "Diamond Dogs" scheint auf jener neuen DTV-Welle der alten Actionrecken mitzuschwimmen, die sich zum Ziel gesetzt hat, auf altbewährte Formeln zu setzen, statt sich der neuen Genre-Oberflächlichkeit zu opfern. In körnigen Bildern wird sorgsam darauf geachtet, Charakterisierung walten, aber nicht ausufern zu lassen und Härte an den richtigen Stellen einzusetzen. Fahrzeuge wirbeln nicht durch die Lüfte, sondern stürzen Schluchten hinab und explodieren. So etwas ist ja nunmehr geradezu eine Rarität. Leider ist der Plot mitunter etwas halbherzig umgesetzt. Dem Tangka sollen, wie man es aus den Spielberg-Filmen kennt, übernatürliche Kräfte mitsamt Fluch innewohnen, es bleibt aber bei inkonsequenten Andeutungen. Weiterhin beschleicht einen nicht selten das unweigerliche Gefühl, da und dort hätte etwas logische Sorgfalt nicht geschadet, doch sei's drum. War/bin sehr zufrieden mit dem Film.

7/10

#1022 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2007, 08:43

"Fair lady, your chariot awaits."

Death Proof ~ USA 2007
Directed By: Quentin Tarantino


Der irre Mörder Stuntman Mike (Kurt Russell) hat es auf hübsche junge, charakterfeste Mädels abgesehen, die er mit seinem schwarzen Charger zur Strecke bringt, notfalls auch mit eigenen Blessuren. Als er jedoch auf ein Team von toughen Filmfrauen (Rosario Dawson, Zoe Bell, Tracie Thoms) trifft, sinken seine Aktien ins Bodenlose.

Bisschen ambivalente Angelegenheit, der neue Tarantino. Ursprünglich hatte ich mir ja vorgenommen, mir beide Filme im Doppel anzuschauen, jetzt stand das Ding aber so hübsch in der Videothek, und da hab' ich's mal mitgenommen. Wer sich im Universum des Q.T. wohlfühlt, wird fraglos auch mit "Death Proof" seine Freude haben, so hatte ich auch meine. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass der Film als das, als was er ursprünglich intendiert war, nämlich als zweites Segment des Double Feautures "Grindhouse" mit einem Viertel weniger Laufzeit, wesentlich besser deckt. Die ewigwährenden Dialoge mit explicit language - man kennt sie ja nun doch zur Genüge. Wenn diese dann noch von so oberharten, barfüßigen Amazonen mit bauchfreien Oberteilen gesprochen werden, die Blechfilme aus den Siebzigern verehren, dann wird's irgendwo Gewichse und Fetischauslebung und teils ermüdend. Tarantino feiert nun endgültig den Sieg über das Machotum, dass einem jeden Manne bei Ansicht des Finales die Wallnüsse schrumpeln dürften. Was das nun genau soll, weiß ich allerdings nicht, mein lieber Herr Geschlechtsverräter. Kurt Russels Mordszenen aber sind dann doch wieder spitzenklasse, so dass die angenehmen Impressionen letztlich überwiegen.

8/10

#1023 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2007, 09:00

"Get out of my prison!"

Brubaker ~ USA 1980
Directed By: Stuart Rosenberg


Brubaker (Robert Redford) ist der neue Direktor des Wakefield-Gefängnisses, einer Strafanstalt, die bis auf den Leiter nahezu völlig autark funktionieren soll, von eigenen landwirtschaftlichen Erträgen lebt, und Gefangene als Vertrauenspersonen und Aufseher einsetzt. Zunächst lässt sich Brubaker als Sträfling einschleusen, um dann diverse Misstaände zu erkennen. Umliegende Betriebe benutzen die Einsitzenden als billige Arbeitskräfte, das Vetrauenspersonal arbeitet auf eigene Rechnung und unter einem nahegelegenen Feld liegen Dutzende von Leichen.

The Wakefield Redemption: Nach "Cool Hand Luke" geht Rosenberg wieder in den Strafvollzug, diesmal jedoch mit konkaver Perspektive. Dennoch, das Basisthema bleibt dasselbe. Ein Mann begehrt gegen ein dysfunktionales System auf, das ihn zwar nicht brechen kann, am Ende aber doch scheitern lässt. Bei Luke war es der Gefangene gegen die Aufseher, bei Brubaker ist es der Direktor (Redford gibt seinen gewohnten Mannestypus) gegen den Staat. Das Tolle an "Brubaker" ist seine trockene, straighte Erzählweise, die eher einer Art Berichtserstattung gleicht als einem filmdramaturgischem Aufzug, dabei aber nichtsdestotrotz von großer Spannung und Unterhaltsamkeit geprägt ist. Dazu eine exzellente Besetzung der Nebenrollen, die mit großen Namen wie Yaphet Kotto, Murray Hamilton, David Keith, Joe Spinnell oder Everett McGill aufwartet.
Gescheites Studioentertainment ohne falsches Pathos, gibt keinerlei Anlass zu Kritik.

9/10

#1024 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2007, 13:35

"Für uns ist das nichts, diese Metallmusik."

Full Metal Village ~ D 2006
Directed By: Sung Hyung Cho


Porträt des 2000-Seelen-Örtchens Wacken in Holstein im Schatten des jährlich von 50.000 Headbangern aufgesuchten Wacken Open Air (W:O:A), wobei speziell vier ortsansässige Familien unterschiedlicher Generation fokussiert werden.

Besonders originell ist die Idee, ein ländliches Dorf in unmittelbarer Nachbarschaft eines Rockfestivals zu zeigen, auf den zweiten Blick nicht so unbedingt. Dass ausgerechnet Wacken dafür herhalten musste, lässt sich möglicherweise durch die denkbar breite Distanz zwischen ländlichem Idyll und Metal-Subkultur erklären, ansonsten hätten es auch Scheeßel, Haldern oder irgendein anderes Nest getan. Dort laufen nämlich ebenfalls genügend Verrückte herum, bloß dass die mitunter nicht ganz so martialisch auftreten.
Soviel zur Prämisse von "Full Metal Village", der keinesfalls eine Dokumentation über ein großes Festival-Event sein mag, sondern seinen Reiz daraus bezieht, zu zeigen, wie der verschlafene Habitus einer abgeschieden lebenden Gemeinschaft durch eine viertägige Öffnung zur Welt beeinflusst oder auch gestört wird. So berichtet die Autorin in erster Linie von dörfischen Menschen wie dem schlagfertigen, zur Selbstinszenierung neigenden Landwirt Uwe Trede, der Teenagerin Kathrin Schaack, die von einer Modelkarriere träumt und sich mit der Nazi-Vergangenheit beschäftigt, ihrer bibelfesten Oma Irma und dem Bauern Klaus Plähn, der eingängig die Unterschiede zwischen Kalb und Kuh erläutert, und ihren Alltag. Manche ihrer Lebensansichten, und da hat "Full Metal Village" seine besten Augenblicke, geben sie ganz beiläufig preis, zu anderen werden sie im Interview konkret befragt, was sich dann spürbar auf die Authentizität auswirkt.
Die koreanischstämmige Regisseurin verrät auch eine Menge über sich selbst, etwa dann, wenn sie offenbar nicht widerstehen kann, ihre eigene exotische Position als kultureller Fremdkörper bei der Filmentstehung ins Rampenlicht zu rücken und damit schlicht zur Penetranz greift, oder als sie sich genötigt sieht, die angeschlagene deutsche Seele zu bepflastern. Da stößt ihr ansonsten schöner, bildpoetischer Film über Grenzen hinaus und in Sphären vor, in denen er sujetbedingt einfach nichts mehr zu suchen hat.

8/10

#1025 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2007, 19:56

"Unless we learn to control the instincts we've inherited from our ape-like ancestors, the race is doomed!"

Monster On The Campus (Der Schrecken schleicht durch die Nacht) ~ USA 1957
Directed By: Jack Arnold


Professor Blake (Arthur Franz) forscht wie besessen nach den entscheidenden evolutionären Bausteinen, die die menschliche Rasse endgültig domestiziert und zum Ablegen ihrer Wildheit gebracht haben. Zu diesem Zwecke besorgt er sich einen durch Radioaktivität konservierten Urzeitfisch. Alles, was das Blutplasma des Tieres in den eigenen Organismus bekommt, verwandelt sich kurzzeitig zurück in seine aggressive Urform - ein Schäferhund wird zum Wolf, eine Libelle ist plötzlich einen halben Meter lang und Blake selbst wird zum mordenden Affenmenschen.

Man denkt fast unwillkürlich an Lon Chaney jr. als Werwolf und diverse "Bugs Bunny"-Cartoons mit Jekyll & Hyde - Monster. Arnolds letzte Regiearbeit im Bereich des Phantastischen besitzt vielleicht nicht mehr ganz das klassische Format seiner früheren Filme, ist aber nichtsdestotrotz ein sehr wohlgeratenes B-Picture und höchst geeignet für eine Werkschau des Sci-Fi-Kinos der 50er. Wie viele Streifen dieser Couleur nutzt auch "Monster On The Campus" sein Lokalkolorit in erster Linie zu Identifikationszwecken für ein minderjähriges, knutschendes Drive-In-Publikum, wenn auch der schmalzlockige Schönling Troy Donahue (als etwas phlegmatischer, jugendlicher Hiwi des Professors) seine Heldenrolle nicht so ganz ausspielen darf. Das bleibt Blake bei allem Animalismus selbst vorbehalten, da er sich, nachdem er die Erkenntnis über seine seltsamen Blackouts gewonnen hat, zumindest einen moralisch denkwürdigen Platz in den Annalen eines saubereren Amerika sichert.
Schöner Film.

7/10

#1026 Funxton

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Geschrieben 05. Dezember 2007, 15:50

"We didn't cross the border. The border crossed us."

Bobby ~ USA 2006
Directed By: Emilio Estevez


Am 4. Juni 1968, dem Tag vor jenem, an dem der kalifornische Senator und demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy eine Wahlkampfrede hält, die mit seiner Ermordung enden wird, herrscht im Ambassador Hotel geschäftiges Treiben. Diverse Sympathisanten des charismatischen Politikers residieren oder arbeiten dort und haben ihre ganz persönlichen Krisen auszufechten, bis ihr aller Weltbild durch den Anschlag nachhaltig erschüttert wird.

Amerika ist nicht nur ein Land, das seine liberalen Vordenker zeitig abzuservieren pflegt, allzu gern dreht es auch Filme über ebendiese Ereignisse. Nachdem die Ermordung John F. Kennedys bereits in einem außerordentlich spannenden und aufschlußreichen Paranoiathriller von Oliver Stone investigativ aufgearbeitet wurde, schickt sich jetzt der Estevez/Sheen-Spross Emilio (welcher bereits mehrfach Filmemacher-Ambitionen an den Tag legte) an, dem jüngeren Präsidentenbruder, der nur eine halbe Dekade später in der Kaltküche eines Hotels in Los Angeles erschossen wurde, ein flammendes Denkmal zu setzen. "Bobby" beginnt, ist durchzogen und endet mit Originalfragmenten aus Reden Kennedys und gibt einer Art Empörung Gestalt, für deren vollständiges Verständnis man wohl im entsprechenden Teil der Welt geboren sein muss. Nebenbei nutzt Estevez den Film für ein bei einer derartigen Besetzung erwartungsgemäß schönes und angenehm mätzchenfreies Ensemblestück. Der auteur hat Altman eingehend studiert und sicher auch mal einen Blick bei Anderson riskiert, so dass Menschen, die die betreffenden Filme mögen, sich auch hier rasch daheim und geborgen fühlen sollten. Der polithistorische Überbau ist sicher etwas halbherzig geraten, doch Estevez ist ohnehin mehr an den Menschen und ihren Schicksalen interessiert, die zumeist angenehm realitätsnah und unspektakulär ausfallen - eine zerbrechende Ehe hier, ein Acidtrip dort; Philosophieren über Alter, Rassismus, Trunksucht und ein gefeuerter Küchenchef. Alles sehr redlich ins Auge gefasst. Wie der gesamte Film in Intention und Ausführung ein durchweg absolut redliches Unterfangen ist.

8/10

#1027 Funxton

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Geschrieben 05. Dezember 2007, 16:25

"Always the hard way."

Delta Force 2: The Colombian Connection ~ USA 1990
Directed By: Aaron Norris


Mittlerweile zum Colonel befördert, zieht Scott McCoy (Chuck Norris) in den Krieg gegen den berüchtigten lateinamerikanischen Druglord Ramon Cota (Billy Drago), der so gar nicht zu seinem Berufsstand passen will. Mit diabolischem Genuss legt er jeden seiner Feinde gleich selbst um, darunter auch McCoys Busenfreund Bobby (Paul Perri), nachdem dieser seine Familie zu rächen versucht, die ebenfalls auf Cotas Konto geht.

Im Vergleich zum ersten Teil fällt "Delta Force 2", der besser "The Return Of Scott McCoy" gehießen hätte (wo das Original trotz Chuck Norris noch tatsächliches Teamspiel enthält, ist die Fortsetzung nurmehr eine One-Man-Show), doch ziemlich lautstark vom muffigen Glamoursockel. Menahem Golan (der an der Produktion dieses Films nicht mehr beteiligt war) konnte für "Delta Force" noch eine Menge prominentes Personal mobilisieren und verstand es, seinem Film zumindest einen kleinen Hauch von Siebziger-Katastrophenkino zu verleihen, "Delta Force 2" jedoch bietet kaum mehr denn solides Cannon-Entertainment und ist zudem ein ziemlich offensichtliches Plagiat des ein Jahr zuvor gelaufenen Bond-Films "Licence To Kill". Wobei das an vielen Tagen bereits hinreichend sein kann, zumindest was mich anbelangt. Allein das Training von McCoy und seinen Jungs, die er, noch unter dem Eindruck der Vergasung (!) seines Kumpels stehend, erstmal reihenweise umbimst, ist eine Sünde wert.
Mit Billy Drago steht ein Bösewicht in den Startlöchern, der auch im wirklichen Leben ein Sadist sein muss. So böse kann kein normaler Mensch auf Kommando dreinblicken oder sein. Kombiniert mit seiner lakonischen Sprechweise toppt Drago selbst gestandene Cannon-Schurken wie Richard Lynch oder John Ryan (hier übrigens - ebenfalls in einer sehr respektablen Performance - als McCoys väterlicher Freund General Taylor dabei). Nein, im Prinzip bietet "Delta Force 2" innerhalb seiner bescheidenen Grenzen nur wenig Angriffsfläche - wäre da eben nicht sein Sequel-Status.

5/10

#1028 Funxton

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Geschrieben 06. Dezember 2007, 17:42

"Not too bad for a Gai-Jin, was it?"

The Hunted ~ USA 1995
Directed By: J.F. Lawton


Der New Yorker Geschäftsmann Paul Racine (Christopher Lambert) gerät in Japan unversehens in die Fehde zweier Ninja-Clans, nachdem er Zeuge des Mordes an der hübschen Kirina (Joan Chen) wird, die der Auftragskiller Kinjo (John Lone) ins Jenseits schickt. Kinjos Erzfeind Takeda (Yoshio Harada) nimmt Racine, der als Zeuge der Bluttat in Lebensgefahr schwebt, in seine Obhut, hofft aber zugleich, Kinjo mit seinem Gast anlocken zu können. Doch Racine bleibt nicht faul und erarbeitet sich selbst ein paar Schwertkampftricks.

Ein kleiner Nachfolger der in den Achtzigern so populären Ninja-Filme, der, ohne allzu spiritistisch daherzuschwafeln, recht passabel über die Runden kommt. Mit Lambert als Westadapter hat man zwar hier und dort seine liebe Not, insgesamt schlägt er sich als rundäugiger Naivling aber ganz wacker. Highlight des Films ist neben Yoshido Harada, der mit seinem grenzlapidaren und unaufgeregten Auftreten sicher zu den coolsten Samurai der Postmoderne gezählt werden darf, aber der versoffene Schwertschmied Oshima (Tak Kubota), von dem Racine - wie könnte es anders sein - alles lernt, was er wissen muss.
Kein Weltfilm, aber ein ordentlicher timewaster.

5/10

#1029 Funxton

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Geschrieben 09. Dezember 2007, 12:30

"I want more life, father."

Blade Runner ~ USA 1982
Directed By: Ridley Scott


Im Jahre 2019 hat die Menschheit es sich zur Angewohnheit gemacht, für die arbeitsaufwendige Kolonialisierung extraterrestrischer Welten menschenähnliche Androiden, sogenannte Replikanten, einzusetzen, die sich ihren Erbauern mit jeder weiteren Generation zunehmend angleichen. Nach der endgültigen physischen Abgleichung beginnt die für die Kreierung der Replikanten verantwortliche Tyrell-Corporation, die geistige und psychische Determination der Kunstwesen zu komplexisieren, so dass sie Individualität und Emotionen entwickeln. Die neueste Entwicklungsphase beinhaltet gar die Einpflanzung eines kompletten biographischen Backgrounds in Form von Erinnerungen - die Maschinen wissen nicht mehr um ihr eigenes Naturell und halten sich selbst für Menschen. Dieser Schritt geschieht, weil die Vorläufergeneration der Nexus 6 gegen ihre Ausbeutung und ihre begrenzte Lebensdauer zu rebellieren beginnt. Vier Replikanten (Rutger Hauer, Joanna Cassidy, Bryon James, Daryl Hannah) kehren unter Gewaltanwendung ins irdische Los Angeles zurück, um ihrem Schöpfer Eldon Tyrell (Joe Turkel) zu begegnen, auf dass dieser ihr Leben verlängere. Doch hat man Vorkehrungen gegen die artifizielle Bedrohung getroffen: Eine Spezialeinheit der Polizei, die Blade Runner, macht Replikanten mit Hilfe eines Reaktionstests ausfindig und ziehen sie hernach durch Tötung aus dem Verkehr. Rick Deckard (Harrison Ford), der erfolgreichste seiner Zunft, wird reaktiviert, um die vier "Skin Jobs", wie Deckards Chef Bryant (M. Emmett Walsh) sie abschätzig bezeichnet, zu eliminieren. Als Deckard bei Tyrell auf die schöne Rachel (Sean Young), eine Replikantin der neuesten Generation, trifft, die er bald darauf noch zusätzlich "in den Ruhestand versetzen" soll, beginnt er, nachhaltig an der Sinnhaftigkeit seines Tuns zu zweifeln. Damit nicht genug - auch seine eigene Identität muss er mehr und mehr in Frage stellen.

"Blade Runner" hat mich gelehrt, Filme zu sehen und ist sicher das eine Werk des Mediums, zu dem ich die vielleicht längste und damit intensivste geistige und emotionale Verbindung hege. Er hat mich durch die Pubertät geschleust, mich erstmals zu existenzialistisch tragfähigen Gedanken geführt und mir durch die Jahre zahlreiche diskursive Wechselbäder beschert. Nach dem etwa zehnten Mal (das war noch zu Zeiten der alten Kinoversion, die ich als SAT-1-Aufnahme mit beschnittenem Bild und buntem Ball in der rechten oberen Ecke - undenkbar - besaß) habe ich aufgehört, Rutger Hauer und Harrison Ford zu sehen; die Figuren und Ereignisse, die karge, dunkle, vermüllte Welt mit ihren flammenden Hochöfen, nassglänzendem Asphalt und unergründlichen Häuserschluchten, das seltsame Geplapper der Legionen von street punks, die sprechenden Ampeln ("Don't Walk" / "Move On") und leuchtenden Regenschirme, die orientalischen Bars im Neunten Bezirk, das unablässige tonale Wirrwarr zu Füßen von Vangelis' majestätischen Klängen, all das verselbstständigte sich in meinem Verstand, eroberte sich dort eine Nische und begann, in den Untiefen meines Geistes ein Eigenleben zu führen, wie es seither kein anderer Film mehr bewerkstelligen konnte.
1992 kam dann der Director's Cut (damals noch kein so überstrapazierter Begriff wie heute), an den ich mich ersteinmal gewöhnen musste. Narrative Noir-Elemente, die ich eigentlich immens liebgewonnen hatte, wie Deckards Off-Erläuterungen und der hoffnungsvoll verklärende Schluss, der zur großen Erleichterung bewies, das auch die Zukunft noch Grün zu bieten hat, fehlten plötzlich und Gaffs (Edward James Olmos) Aluminium-Einhorn am Ende bekam plötzlich eine völlig neue Bedeutungs-Konnotation. Es dauerte wieder einige Zeit und Begegnungen bis ich bereit war, die Änderungen als schlüssig und wichtig zu akzeptieren und diese Fassung ebenso wertzuschätzen wie die alte.
Nun, zum fünfundzwanzigsten Jahrestag dieses Kino-Eckpfeilers, präsentiert man also noch einen Final Cut, bei dem es sich allerdings um kaum etwas anderes handelt als den 92er DC mit einigen wenigen ergänzten Bildern, darunter die expliziteren Gewaltdarstellungen der alten US-Version, und der eine atemberaubende Bild- und Tonqualität vorweist. Ridley Scott gestattet es den Liebhabern seiner Großtat ausdrücklich, sich selbst die passende Schnittfassung zu erwählen. Und ich bin in diesem einen Falle tatsächlich geneigt, sein Vorwort nicht als kommerzträchtiges Geschwafel rechtzeitig zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft abzutun, sondern ihm jede einzelne Silbe zu glauben, wie ich es hinsichtlich meiner Leidenschaft für seinen Film ja ohnehin schon all die Zeit über getan habe.
Ich möchte ergänzend noch ganz bescheiden salomonisch feststellen, dass sämtliche Versionen ihren spezifischen Reiz und ja, sogar ihre jeweilige Existenzberechtigung in sich tragen. Man kann nun im Sinne der Romantik entscheiden und Deckard und Rachel in die wohlverdiente, geflügelte Freiheit entlassen oder Philip K. Dicks Identitäts-Vexierspielen Rechnung tragen und Deckards schlimmste Ahnungen wahr werden lassen. In jedem Falle erlebt man zwischen 109 und 113 Minuten unerreichter Perfektion, die selbst bei hundertfacher Wiederholung garantiert nie, niemals verschwendet, sondern eine immerwährende Bereicherung sind.

10*/10

#1030 Funxton

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Geschrieben 09. Dezember 2007, 13:29

"Mummy loves you more than anything."

The Krays ~ UK 1990
Directed By: Peter Medak


1933 kommen im Londoner East End die Zwillinge Reginald (Martin Kemp) und Ronald (Gary Kemp) Kray zur Welt, die in einem stark matriarchalisch geprägten Haushalt aufwachsen, im Krieg zahlreiche Entbehrungen kennenlernen, in den späten Fünfzigern erfolgreiche Nachtclubbesitzer werden und mittels immer brutalerer Methoden zu den berühmtesten Gangstern avancieren, die das Königreich bis heute kennt.

Medak zeichnet in seinem von deutlichen Horroranleihen geprägten Gangsterfilm im wohl gangsterintensivsten Kinojahr 1990 das Bild zweier extrem gewalttätiger, dabei aber emotional äußerst unausgereifter Muttersöhnchen, für die die Spandau Ballet - Zwillinge Kemp durchaus ansprechende Darstellerleistungen ablegten. "The Krays" interessiert sich vornehmlich für das Arbeitermilieu, dem seine beiden Titelfiguren entstammen und porträtiert es in mitunter geradezu bizarrer Überzeichnung der laut palavernden Familienmütter, die daheim "den wahren Krieg auszufechten hatten".
Bezogen auf seine Titelpaten, die Kray-Brüder, die in den Sechzigern tatsächlich manch glamouröses Abenteuer und höchste massenmediale Präsenz vorweisen konnten, hinter den "Kulissen" aber fix mit Säbel und Maschinenpistole zur Hand waren, bemüht sich der Film, nicht nur Zeugnis einer verhängnisvollen Zwillingsbeziehung abzulegen (worin er Cronenbergs "Dead Ringers" nacheifert), sondern die pathologischen psychischen Dispositionen zweier hochgradig gestörter Individuen aus eigentlich standfesten Verhältnissen darzulegen.
Ein mithin beeindruckendes, wenn auch genrehistorisch sicher vernachlässigbares Werk, das nicht durchweg überzeugt, ist das vorwiegend positiv einzuordnende Resultat.

7/10

#1031 Funxton

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Geschrieben 10. Dezember 2007, 20:32

"Also, ich könnt' glatt nochmal!"

Schulmädchen-Report 6: Was Eltern gern vertuschen möchten ~ BRD 1973
Directed By: Ernst Hofbauer


Eingebettet in eine pikante Rahmenhandlung (zwei Gymnasiasten werden beim brünftigen Beischlaf im Musikzimmer von einem moralfesten Lehrer erwischt und vors Direktoriat geschleift) gibt es allerlei neue, wissenswerte Enthüllungen über die Umtriebe Münchner Schulmädchen anno 73.

Das Grauen geht weiter. Wie immer granatenstark, gibt auch der sechste Schulmädchen-Report geradezu skandalöse Sachverhalte preis, die noch heute mit der Zunge schnalzen lassen. Meine beiden Lieblingsepisoden sind - natürlich - die mit Rinaldo Talamonti (baut ihm endlich das verdiente Denkmal) als geilem Fensterputzer, der, bevor ihn sein Kollege mitsamt der Putzkanzel erden kann ("Runter mit dem Itaker") flugs in ein Klassenzimmer entschwindet und hinter der Schrankwand eine Schülerin nach der anderen durchflext, während die kurzsichtige Lehrerin eifrig über Penisgrößen referiert, sowie die mit dem spitzen Hans, der erst allen Klassenkameraden ihre Tussis ausspannt und dann, von den Gehörnten verfolgt, hinter ein Gebüsch springt und versehentlich in eine Schlucht stürzt. "Das haben wir aber jetzt doch nicht gewollt." Kulturgut, nichts weniger.

5/10

#1032 Funxton

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Geschrieben 10. Dezember 2007, 20:45

"Darüber macht man keine Schechze!"

Schulmädchen-Report 7: Doch das Herz muss dabei sein ~ BRD 1974
Directed By: Ernst Hofbauer


Das kommt davon, wenn man als Minderjähriger einen Puff mit (willfährigen) Schulmädchen betreibt: Peter (Claus Tinney) landet vor Gericht, denn sein "Haus in der Bismarckstraße" ist wegen eines enttäuschten Freiers aufgeflogen. Dennoch bleibt sowohl im als auch vor dem Verhandlungssaal noch ausreichend Platz für diverse Anekdötchen rund um die verworfene Brut der Moderne.

Jetzt wird's richtig klamaukig! Report 7 verlässt erstmals das traute München, um mit breit vorgetragenem rheinischen Dialekt in Kölle vorzufahren. Hier geht's nicht minder heiß her: Um ein Jahreskontingent an gemischten Eisbechern zu ergattern, schrecken drei frühreife Gören vor nichts zurück (und einmal mehr muss der arme Rinaldo Talamonti herhalten), ein anderes Mädel gar lockt ältere Herren in eine perfide Rockerfalle und für einen kurzen Ausflug nach Niederbayern findet sich dann doch noch Zeit. In einem hinterwäldlerischen Kaff zeigen einige durchweg unansehnlich hässliche (Neuerung!) "Schülerinnen" um die 30 einem armen Lehrer aus Ostpreußen, wie man zwischen Eutern und Sepplhosen mit pädagogischen Autoritäten umzugehen pflegt. Der Report schwächelt.

3/10

#1033 Funxton

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Geschrieben 11. Dezember 2007, 21:26

"What am I, a shit magnet?"

Exit Wounds ~ USA 2001
Directed By: Andrzej Bartkowiak


Orin Boyd (Steven Seagal), ein beinharter Detroiter Polizist, wird infolge seiner etwas zu spektakulären Rettung des Vizepräsidenten in einen der übelsten Stadtbezirke strafversetzt. Dort macht er sowohl die Bekanntschaft einiger korrupter Kollegen (u.a. Michael Jai White), die Drogenraub und -handel im großen Stil praktizieren als auch die eines vorgeblichen Gangsters (DMX), der sich dann jedoch als der größte Idealist unter der Sonne entpuppt.

Ich muss gestehen, bezüglich der Seagal-Filmographie nach '96 ein nahezu unbeschriebenes Blatt zu sein. "Exit Wounds" ist da nun nicht gerade der Film, der die großen Begeisterungsstürme auslöst. Sein kleines bisschen Reiz bezieht der auch bloß aus seiner üblichen Neigung zur Präsentation von schmerzhaften bis tödlichen Verletzungen, die aber in den früheren Werken des stoischen Nahkampf-Experten noch deutlich unmittelbarer wirkte. Ansonsten kann es schon passieren, dass einem der gezwungen moderne Fresh-Prince-Rapper-Habitus mit all seinem unablässigen Bla und Blubb auf den Zwirn fällt.
Dass der ganze Film noch nichtmal so etwas wie einen Hauch von inhaltlichem Faden vorweisen kann, sondern seine grenzschwachsinnigen Wendungen lediglich als Aufhänger für diverse pyrotechnische Blechorgasmen benutzt, ist da sogar noch halbwegs plausibel. Behalten werde ich die DVD dennoch, für die passende Gelegenheit.

4/10

#1034 Funxton

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Geschrieben 12. Dezember 2007, 19:14

"So you're fuckin' satisfied, eh?"

This Is England ~ UK 2006
Directed By: Shane Meadows


Der zwölfjährige Shaun (Thomas Turgoose) hat seinen Vater im Falkland-Krieg verloren und muss nun mit der Mutter (Jo Hartley) ein recht entbehrungsreiches Leben führen. Als er eines Tages nach einer frustrierenden Konfliktsituation in der Schule an den etwas älteren Skinhead Woody (Joe Gilgun) und dessen Freunde gerät, wird er flugs von der grundsympathischen Clique assimiliert. Während Woody zu den politisch neutralen Skins zählt, fährt sein ehemaliger Kumpel Combo (Stephen Graham), soeben aus dem Knast entlassen, in dem er auch eine eigentlich Woody gebührende Strafe abgesessen hat, neuerdings und sehr beherzt den rechtsradikalen Kurs der "National Front". Woody wendet sich von Combo ab, der noch immens beeinflussbare Shaun jedoch lässt sich von der vorschnellen Rhetorik der Faschos blenden.

Auf autobiographischen Erfahrungen des Regisseurs/Autors fußend und mit bombastischen Vorschusslorbeeren veredelt, ist "This Is England" zwar ein guter, deswegen aber nicht eben innovativer Beitrag zum Subkulturen-Kino. Die hauptsächliche Differenz zum üblichen Spartenprogramm liegt im Berichtsfokus. Abgesehen von einer einzigen Schlüsselszene wird die gesamte Story quasi aus der naiven Ich-Perspektive des kleinen Shaun erzählt, gewissermaßen schon ein Novum. Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit es (noch) berechtigt ist, der politisch klar umrissenen Sicht jenen naiven Anstrich zu verleihen, mit dem "This Is England" kokettiert. So frage ich mich, ob die Zeichnung von Combos Charakter nicht vielleicht doch ein wenig zu reduziert daherkommt. Immerhin: Spannend ist der Film durchweg und von großartigen Darstellerleistungen (besonders hervorzuheben: Turgoose und Graham) und einem exzellenten Gespür für Figuren und Köpfe geprägt. Die in ihn gesetzten Erwartungen rechtfertigt er also zumindest in Teilen. Zudem lässt Meadows durch seinen empathisch-durchdringenden Bilder blicken, dass ihm wirklich etwas an der Geschichte liegt, die er dort preisgibt.

8/10

#1035 Funxton

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Geschrieben 14. Dezember 2007, 10:31

"I got no beef with you."

Urban Justice ~ USA 2007
Directed By: Don E. FauntLeRoy


Als sein Sohn Max (Cory Hart), ein eifriger und sorgfältig arbeitender L.A.-Cop, bei einer nächtlichen Aktion erschossen wird, stellt der bullige Simon (Steven Seagal) höchstselbst die entsprechenden Ermittlungen an. Es zeigt sich, dass Max in ominösen Drogendealer-Zirkeln herumgestochert hat, in die u.a. der seinem großen Vorbild Tony Montana nacheifernde Armand Tucker (Eddie Grifin) sowie der Latino El Chivo (Danny Trejo) verwickelt sind. Niemand ist so recht mit Simons forderndem Ton im Zuge seiner Aufklärungsarbeit einverstanden und so kommt es zu diversen haarigen Szenarien, bis der wahre Täter gefunden ist.

"Sony Picture Home Entertainment Presents" prangt es vor den Filmtiteln und man weiß: Eine neue DTV-Produktion ist im Anrauschen. Wie viele jüngere seiner Zunft ist auch dieses Action-Kleinod mit einem Budget ausstaffiert, das vor zwei Dekaden noch einer A-Produktion mitsamt Kinoeinsatz genügt hätte, nunmehr jedoch für solides, aber eben günstiges Heimentertainment steht. Wenn man mit Seagals jüngeren Einsätzen so wenig vertraut ist wie ich, bekommt man zunächst mal einen Schreck angesichts seiner aufgedunsenen Kortison-Gesichtszüge. Im Zuge des Plots von "Urban Justice" lässt sein Status als alternder, müder Rächer sich aber durchaus als Abgleich zwischen Physis und Rollengestaltung begreifen und ist damit sogar sinnstiftend. Im Gegensatz zu seinen Nahkampf-Fähigkeiten, die nehme ich ihm heutzutage nicht mehr ganz so wohlwollend ab.
Weiterhin ist positiv zu bewerten, dass der Film in seiner furztrockenen und kargen Erscheinung ganz vortrefflich als später Nachzügler der alten, harten Welle erscheint. Das Homeboy-Milieu, in dem "Urban Justice" sich geradezu suhlt (diverse brothers werden mit betont authentischem Habitus und in wildem Ghettoslang daherparlierend abgefilmt) sorgt bisweilen zwar für manchen Lacher, wirkt aber, nachdem die Hochzeit vergleichbarer Filme aber 15 Jahre zurückliegt, zugleich ziemlich anachronistisch. Außerdem ist der sichtbare Einsatz unzureichender digitaler Effekte wenig erbaulich. Wenn jemand erschossen wird, dann wird man stets derselben Choreographie ansichtig: Totale, Profilaufnahme des Opfers, SloMo, Durchschuss auf Brusthöhe, CGI-Blutfontäne nach vorn und hinten (schaut aus wie im Computerspiel), Umstürzen. Das Ganze wird sooft durchexerziert, dass sich irgendwann jeglicher Effekt verliert.
Dennoch einen Blick wert.

6/10

#1036 Funxton

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Geschrieben 16. Dezember 2007, 09:32

"It's cloberrin' time."

4: Rise Of The Silver Surfer ~ USA 2007
Directed By: Tim Story


Jeder Versuch einer Hochzeit geht für "Mr. Fantastic" Reed Richards (Ioan Gruffudd) und "Die Unsichtbare" Sue Storm (Jessica Alba) daneben. Dann taucht zu allem Überfluss noch der außerirdische Silver Surfer auf, der überall auf der Welt für Unbill sorgt. Nachdem es den Fantastic Four mithilfe ihres alten Feindes Doc Doom (Julian McMahon) gelungen ist, den Surfer einzufangen und seines Boards, aus dem er seine Macht bezieht, zu berauben, komt die Wahrheit ans Licht: Der Surfer ist der Herold für ein übermächtiges Wesen namens Galactus, das ganze Planeten verschlingt. Dann reißt sich auch noch der Doppelspiel treibende Doom das Brett unter den Nagel und bedroht die Erde mit seinen neuen Kräften.

Die Fortsetzung hat mir besser gefallen als das Erstling. Zwar weicht der Film in diversen Punkten stark von den Vorlagen ab (größter Kritikpunkt dürfte wohl die Darstellung Galactus' als riesige Weltraumolke sein), macht dies jedoch durch eine kleine aber feine Tatsache wieder wett: "4: Rise Of The Silver Surfer" erinnert sich seiner Wurzeln als klassisches Comicserial so gut wie keine andere Verfilmung der letzten Zeit. Selbst "Spider-Man 3", der ja einen ähnlichen Weg einschlägt, wirkt doch streng modern und betont pompös. "4" möchte nichts weiter sein als kurzweiliges, gagbetontes Entertainment und ist im Gegensatz zu fast allen anderen Heftchen-Adaptionen der letzten Zeit im Grunde kein Film für die Generation, die mit Comics aufgewachsen ist, nun im Berufsleben steht und einen Jugendfilm auf Erwachsenenniveau wünscht, sondern eben schlicht für Kids. Oder für das wahre Kind im Manne. Hat mich sehr an die unbekümmerten Spaßfilme der Achtziger erinnert.

7/10

#1037 Funxton

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Geschrieben 16. Dezember 2007, 12:45

"Surely, after all these years, I'm entitled to a few small amusements."

The Haunted Palace (Die Folterkammer des Hexenjägers) ~ USA 1963
Directed By: Roger Corman


Charles Dexter Ward (Vincent Price) und seine Frau (Ann (Debra Paget) kommen in das düstere Örtchen Arkham, um hier Wards Erbschaft anzutreten. Dabei handelt es sich um ein feudales Anwesen, das früher von Wards Ururgroßvater Joseph Curwen (Vincent Price) bewohnt wurde. Curwen hatte zu Lebzeiten in dem Gemäuer finstere Experimente unter Anleitung des berüchtigten "Necronomicon" betrieben, woraufhin ihn die Dorfbewohner auf den Scheiterhaufen schickten; nicht jedoch, ohne sich mitsamt nachfolgender Generationen von Curwen verfluchen zu lassen. In Arkham kam es daraufhin zu etlichen Missbildungen bei den Neugeborenen, derer nun auch Ward ansichtig wird. Die Dörfler beäugen ihn im Gegenzug argwöhnisch und tatsächlich scheint ein Porträt Curwens über dem Kamin unheilvollen Einfluss auf Ward auszuüben, ganz zu schweigen von Curwens Diener Simon (Lon Chaney jr.), der nach 110 Jahren immer noch im Haus herumschleicht.

Dass es nicht nur blödsinnig, sondern schlichtweg falsch ist, "The Haunted Palace" als Poe-Verfilmung auszuweisen, ist hinlänglich bekannt. Natürlich handelt es sich faktisch um eine (sehr freie) Adaption der Lovecraft-Kurzgeschichte "The Madness Out Of Time" bzw. "The Case Of Charles Dexter Ward". Diese jedoch ist als AIP-Produktion mit den üblichen Attributen Cormanscher Erzähltechnik ausgestattet, welche Freunde seines Poe-Zyklus so zu schätzen wissen: Schauerliche Gruseleffekte nebst Spinnweben, quietschender Türen, heulendem Wind und Nebelschwaden, sorgfältig arrangierte Kulissen, Scope und natürlich ein triumphal aufspielender Vincent Price. Auch atmosphärisch gleicht "The Haunted Palace" den Poe-Filmen fast bis aufs i-Tüpfelchen, weshalb man sich wohl genötigt sah, den Film nicht nur mit ein paar Zeilen des Meisters zu beschließen, sondern ihm gleich noch den Titel des dazugehörigen Gedichts zu verehren.
Angesichts der zahlreichen bestechenden Qualitäten des Films ist es aber müßig, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, welcher Titel nun passt oder fehl am Platze ist - "The Haunted Palace" gehört zu Cormans besten.

9/10

#1038 Funxton

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Geschrieben 16. Dezember 2007, 13:01

"Mir stehter."

Schulmädchen-Report 8: Was Eltern nie erfahren dürfen ~ BRD 1974
Directed By: Ernst Hofbauer


Die kessi Evi (Puppa Armbruster, Report-Veteranin) fährt mit ihren Schulkameradinnen auf Klassenfahrt. Während der Busreise gibt es glücklicherweise Gelegenheiten satt zum Plausch über verlorene Unschuld, ungewollte Schwangerschaften und wie dazu kam, verführte Hilfsarbeiter etc. etc.

Ist das überhaupt noch ein echter "Schulmädchen-Report"? Nachdem schon Friedrich von Thun nach dem dritten Teil das Handtuch geworfen hat, fehlt jetzt auch noch die vertraute Pro- und Epilog-Stimme von Manfred Schott, die man ob ihrem unwiderstehlichen Hang zur Sensationalisierung so lieb gewonnen hat. Damit fallen die letzten (zugegebenermaßen ohnehin peinlichen) Versuche, dem Franchise einen seriösen Anstrich zu verleihen, auch noch flach und es degradiert sich endgültig zum ordinären Softporno mit Slapstick-Fundament. Immerhin ist das Ganze so ultrabescheuert, dass man ernsthafte Schwierigkeiten bekommen dürfte, heuer eine Komödie aufzutun, die einen ähnlichen Spaßfaktor aufweist. Zur blonden Kaltschale schaue ich momentan jedenfalls nur wenig ebensogern.

4/10

#1039 Funxton

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Geschrieben 18. Dezember 2007, 19:07

"I am NOT the Messiah!"

Life Of Brian (Das Leben des Brian) ~ UK 1979
Directed By: Terry Jones


Zeitgleich mit dem Sohn Gottes und in direkter Nachbarschaft zu einer gewissen Viehhütte in Bethlehem kommt Brian Cohen (Graham Chapman) zur Welt, dem die drei heiligen Könige anstelle des korrekten Adressaten erstmal ihre Gaben darbringen (sie dann aber flugs wieder abholen). Als Erwachsener - Jesus Christus ist mittlerweile zum anerkannten Heilsbringer avanciert - erfährt Brian von seiner wahren Herkunft (er ist zur Hälfte Römer), wird Mitglied der militaristischen Volksfront von Judäa und am Ende durch den dringend eines Logopäden bedürftigen Pontius Pilatus (Michael Palin) gekreuzigt.

Zu Monty Pythons Standard muss man wohl kaum noch viele Worte machen; als eine der schönsten Parodien der Filmgeschichte (nämlich auf pathetische Bibelschinken) übertrifft sie die meisten ihrer Vorbilder an Qualität, wird von vielen Menschen als beste Kinoarbeit des Sextetts anerkannt und ist mitnichten eine böswillige Denunziation des Christentums, ganz im Gegenteil eigentlich.
Legendäre Szenen wie das Beschmieren des Statthalterpalasts mit Anti-Römer-Sprüchen (legitimiert durch einen Zenturio höchstselbst), Pontius Pilatus und sein Freund Schwanzus Longus (Biggus Dickus), die unfreiwillige Lösung eines Schweigegelübdes und natürlich die große Keuzigung am Ende reizen beständig die Lachmuskeln und sind damit wahre Evergreens. Wie der ganze Film.

9/10

#1040 Funxton

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Geschrieben 18. Dezember 2007, 19:28

"You bastard." - "Yes, Sir. In my case an accident of birth. But you, Sir, you're a self-made man."

The Professionals (Die gefürchteten Vier) ~ USA 1966
Directed By: Richard Brooks


Der reiche Rancher Grant (Ralph Bellamy) heuert vier Söldner unter dem Vorsitz des Strategen und ehemaligen Villa-Sympathisanten Rico (Lee Marvin) an, seine Frau (Claudia Cardinale) aus den Händen des mexikanischen Rebellen Raza (Jack Palance) zu befreien. Auch Ricos drei Kollegen sind jeweils Experten auf ihrem Gebiet: Für das Dynamit ist der charmante Womanizer Dolworth (Burt Lancaster) zuständig, Ehrengart (Robert Ryan) ist Pferde-Profi und Sharp (Woody Strode) eine Koryphäe für Waffen aller Art. Bis zu Raza dringen die Vier relativ problemlos vor, im Versteck des vermeintlichen Kidnappers angekommen, erleben sie jedoch eine unvorhersehbare Überraschung, die sie alle ihre Sache überdenken lässt.

Für "The Professionals" gilt: nomen est omen. Absolut makellos in der Ausführung ist Brooks ein handwerlich perfekter Abenteuerwestern vor dem in den späten Sechzigern recht beliebten Hintergrund der mexikanischen Revolution gelungen, der mit Fug und Recht zu seinen besten Regiearbeiten gezählt werden muss. Die Prämisse, vier absolute Profis, Söldner außerdem, auf eine Reise zu schicken, an deren Ziel sie mit ihren alten (falschen) Idealen gebrochen haben werden, ist im Prinzip ältester Kintopp, was aber nichts am herben Charme dieses ausgesprochenen Männerfilms ändert. Speziell das Protagonisten-Quartett bürgt für höchste Einsatzfreude, Lancaster bleckt, trotz Visconti-Erfahrung, nochmal die Kauleisten wie zu seligen "Crimson Pirate"-Zeiten (freilich mit pausenlosem Zigarrengenuss), Marvin ist wie stets cool as cool can, der imposante Strode legt einmal mehr eine unglaubliche Würde an den Tag und Ryan ist - gemessen an manch lauter Schurkenrolle von einst ("The Naked Spur", "Bad Day At Black Rock") - geradezu betreten leise. Dazu die Prärie in feinstem Scope und Technicolor - Entertainment deluxe, wie's es heute in solcher Form nicht mehr gibt.

9/10

#1041 Funxton

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Geschrieben 27. Dezember 2007, 10:21

"What kind of candle is sis?"

The Pink Panther (Der rosarote Panther) ~ UK/USA 1963
Directed By: Blake Edwards


Gleich mehrere kriminelle Parteien sind an dem wertvollen "Rosaroten Panther", einem Edelstein aus dem Besitz der orientalischen Prinzessin Dala (Claudia Cardinale), interessiert. Während die Blaublütige im mondänen italienischen Skiort Cortina d'Ampezzo weilt, zieht sich das diebische Netz enger um sie - allen voran der Gentleman-Räuber Sir Charles Lytton (David Niven). Der vertrottelte Inspector Clouseau (Peter Sellers) von der Pariser Sûreté versucht das 'Phantom', wie Sir Charles sich inkognito nennt, dingfest zu machen, nicht ahnend, dass seine eigene Gattin (Capucine) mit dem Gauner unter einer buchstäblichen Decke steckt.

Zu Zeiten dieses ersten "Pink Panther"-Films ahnte noch niemand etwas vom künftigen Franchise-Status des nunmehr legendären Chefinspektors, dessen tatsächliches komisches Potential dann auch erst der Nachfolger "A Shot In The Dark" zur stilgerechten Blüte brachte. Im Zentrum des Erstlings steht noch dessen traditioneller Status als spritzige, elegante Gauner-Komödie rund um noble Schauplätze und Interieurs. Sellers hat über weite Strecken gar nicht die Möglichkeit, seine bombastische Komik auszuleben, da der sich selten in entsprechend alberne Niederungen hinablassende David Niven nicht nur die Besetzungsliste anführt, sondern auch ganz unzweideutig als Protagonist in Szene gesetzt wird. Dem eingefleischten Freund der Clouseau-Reihe und insbesondere ihrer späteren Highlights mutet diese Konstellation nunmehr geradezu befremdlich an und es bedarf trotz manch nichtsdestotrotz köstlich-genialischer Sellers-Appearance (die Stradivari) schon einer gewissen Temperierung. Abgesehen von jenen besagten für diese frühe Entstehung doch recht anarchischen Einlagen ist "The Pink Panther" samt seinem edlen Ambiente atmosphärisch eher mit Werken wie Hitchcocks "To Catch A Thief" oder Donens "Charade" verschwägert denn mit seiner eigenen direkten Genealogie.

8/10

#1042 Funxton

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Geschrieben 31. Dezember 2007, 14:38

"Look at that. I have Africa all over my hand."

A Shot In The Dark (Ein Schuss im Dunkeln) ~ UK/USA 1964
Directed By: Blake Edwards


Als ein Hausgast in der Villa des Millionärs Ballon (George Sanders) ermordet wird, schickt man ausgerechnet den tölpelhaften Inspector Clouseau (Peter Sellers) zum Tatort. Dessen Ermittlungen treiben seinen Vorgesetzten Dreyfus (Herbert Lom) sukzessive zur Raserei. Clouseau ist unterdessen pausenlos bemüht, die Hauptverdächtigte Maria Gambrelli (Elke Sommer), ein Stubenmädchen Ballons, zu schützen. Natürlich ist sein Interesse an der netten Blondine keinesfalls ausschließlich beruflicher Natur.

Bereits etwa ein halbes Jahr nach "The Pink Panther" kam der zweite Clouseau-Film von Edwards und mit Sellers in die Kinos, diesmal um die künftig obligatorischen Ingredienzen des Serials ergänzt: Clouseaus psychotischen Chef Dreyfus und den bescheuerten Diener Kato (Burt Kwouk), zugleich Clouseaus Judo-Trainer, der seinen Herrn stets in den unmöglichsten Situationen überraschen soll und mit dem regelmäßig ganze Wohnungseinrichtungen zerlegt werden. Folglich ist der Klamauk-Faktor im Vergleich zum Vorgänger um rund 200 vergnügliche Prozent angehoben worden. Nichtsdestotrotz wahrt Edwards seinen gentlemanhaften Stil, bei dem ihm Henry Mancinis wiederum phantastische Musik (samt dem wunderschönen Song "Shadows Of Paris") und eine nach wie vor pittoresk unterbaute Fabulierlust (Clouseaus und Marias Tour durch internationale Nachtclubs, verfolgt von einem geheimnisvollen Attentäter) unterstützen. Wenn man so will ist dies, obwohl der einzige der Sellers-Beiträge zur Reihe, in denen der Panther weder im Namen noch in der Title-Sequence erscheint, der erste "richtige" Clouseau-Film vor einer elfjährigen Pause (sieht man von der nichtswürdigen Arkin-Interpretation ab), in der der Vollblut-Komödiant vor seiner ewigen Hassrolle verschont bleiben sollte. Herrlich.

9/10

#1043 Funxton

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Geschrieben 01. Januar 2008, 12:48

"Wisdom is the province of the aged, but the heart of a child is pure."

The Party (Der Partyschreck) ~ USA 1968
Directed By: Blake Edwards


Durch einen dummen Zufall gerät der tolpatschige indische Komparse Hrundi V. Bakshi (Peter Sellers), der eigentlich mit Pauken und Trompeten gefeuert werden sollte, auf die Party-Gästeliste des Filmproduzenten Clutterbuck (J. Edward McKinley). Auf der dann stattfindenden Festivität stellen diverse chaotische Situationen, deren Verursacher freilich nicht allein Bakshi ist, die Gastgeber vor eine gehörige Zerreißprobe.

Mit dem wundervollen "The Party" konnte ich mein kleines Edwards/Sellers-Triple zu einem wahrhaft stilgerechten Abschluss bringen. Um grenzpsychedelische Sechziger-Vibrationen her swingend (trefflichst untermalt von Henry Mancini, der mit seinen Sitar-Kängen die finale Schaumparty zum bombastischen love'n-peace-happening befördert) bewerkstelligte das Duo eine zu gleichen Teilen brachiale und sanfte Slapstick-Comedy, die neben ungeheuer präzisem Timing und einer der besten Schnittleistungen, die mir in diesem Genre bekannt sind, auch zarte Romantik aufwendet.
Edwards wusste offenbar mehr als genau um die zauberhafte Ausstrahlung seiner Hauptdarstellerein Claudine Longet und setzte diese in den entsprechenden Rahmen. Sellers, der als indischer Kleinstdarsteller Bakshi im Vergleich zu seinem Clouseau eher Exzentrik denn Idiotie und mehr Lebensweisheit denn Schmalspürsinn verkörpern darf, genoss sein Engagement sichtlich und vermochte seinem Schaffen damit einen weiteren Glanzpunkt zuzufügen. Ergo ein unverzichtbares Kleinod für Freunde sowohl des Hauptdarstellers als auch seines Regisseurs.

10/10

#1044 Funxton

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Geschrieben 01. Januar 2008, 13:08

Zitat entfällt.

Piedone Lo Sbirro (Sie nannten ihn Plattfuß) ~ I 1973
Directed By: Steno


Kommissar Rizzo (Bud Spencer), genannt Plattfuß, beackert sein neapolitanisches Revier mit raubeinigen aber herzigen Methoden, hat ein großes Herz für kleine Schmuggler und Gauner und hält Schusswaffengewalt und Rauschgift aus seinem Areal fern. Zeitgleich mit einem neuen, jungen Vorgesetzten (Adalberto Maria Merli) sucht sich die französische Drogenmafia Neapel als Absatzmarkt aus, was Plattfuß zu diversen Konflikten mit dem linientreuen Chef führt.

Die vierteilige "Plattfuß"-Reihe, insbesondere das Original, ist neben "Sie nannten ihn Mücke" das beste, was Bud Spencer ohne seinen Dauerpartner Terence Hill auf die Beine gestellt hat. Man ahnt, dass viel von dem Entertainer selbst in dem Part des Ohrlaschen verteilenden Commissarios liegt, wenn er als Nationalheld eines recht leinwandverträglichen Kriminalfilms statt gebratener Bohnen mal Spaghetti Napoli vertilgen und dazu ein Gläschen Rotwein schlürfen darf.
Wie zuvor das heimische Westerngenre erleichtert Spencer alias Carlo Pedersoli mit dieser Rolle auch den Poliziotto um ein gutes Maß naturalistischer Härte und verpasst ihm stattdessen ein eher verklärtes, bewusst einfältiges Bild mit viel familientauglichem Geschmunzel und bärigem Appetit. Ob das nachteilig war und ist, kann ich nicht beurteilen, sehr wohl jedoch die Tatsache, dass "Piedone", der Erste, eine lange Tradition bei mir pflegt und das mit anhaltendem Erfolg.

8/10

#1045 Funxton

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Geschrieben 01. Januar 2008, 16:17

Zitat entfällt.

Piedone A Hong Kong (Plattfuß räumt auf) ~ I 1975
Directd By: Steno


Die kritischen Worte des Kollegen (Robert Webber) von der amerikanischen Drogenfahndung erweisen sich als nicht eben förderlich für Rizzos (Bud Spencer) Arbeitseifer: Nicht nur, dass dieser einmal mehr ständig mit seinen Vorgesetzten aneinanderrasselt, er bekommt zusätzlich die Auflage, sich zur "ständigen Verfügung" zu halten. Doch Plattfuß entwischt mit dem nächsten Flieger nach Ostasien, wo die aktuelle Rauschgift-Pipeline nach Neapel zu münden scheint, unterstützt von dem abgeschobenen US-Dealer Barella (Al Lettieri).

Mit der Fortsetzung kehrt die Weltoffenheit in die kleine "Piedone"-Reihe ein, von nun an heißt es jeweils "Plattfuß in ...". Dazu gibt es noch personellen internationalen Support durch Webber und Lettieri. Mit dem Verlassen der Vesuv-Metropole geht auch eine Menge des urwüchsigen Charmes von einst verlustig und man wünscht sich den rustikalen Rizzo, der sich jetzt mit Karateka, Stockkämpfern und Sumo-Ringern durch die Gegend zu prügeln hat, wieder zurück in die Bude von seiner Maria, um sich dort am Mittagstisch frischgekochte pasta al dente gönnen zu können. Sowas gibt's jetzt nicht mehr, dafür die erste Adoption eines exotischen Waisenjungen, nämlich des kleinen Yoko (Daygolo), der pünktlich zum nächsten Teil auch schon wieder im Zelluloid-Nirwana verschwunden sein wird.

6/10

#1046 Funxton

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Geschrieben 03. Januar 2008, 11:10

"I don't think I can accept pure love."

Knocked Up (Beim ersten Mal) ~ USA 2007
Directed By: Judd Apatow


Um ihre Beförderung zu feiern, besucht die Fernsehmacherin Alison (Katherine Heigl) einen Club, in dem auch der Slacker Ben (Seth Rogen) mit seinen leicht bescheuerten Kumpels weilt. Nach einigen Drinks landen Alison und Ben im Bett. Einige Wochen später muss Alison erkennen, dass der vermeintliche One Night Stand nicht folgenlos geblieben ist und versucht sich notgedrungen mit Ben und der gemeinsamen künftigen Elternschaft zu arrangieren.

Fand ich ganz schön, diese kleine Komödie um das alte Romantikthema zweier Antipoden, die trotz vermeintlicher, absoluter Inkompatibilität irgendwann zueinander finden. Unaufgeregtheit lautet das Stichwort um Apatows bereits zweite gefällige Arbeit nach "The 40 Year Old Virgin". Auf gängige Konventionen pfeift der Autor weithin, bleibt gelassen und zieht die Temposchraube nur ganz selten etwas strenger an (etwa bei einer famosen, von Thompson beeinflussten Las-Vegas-Szene, in der Ben und sein künftiger Schwager (Paul Rudd) nach einer Dosis halluzinogener Pilze im 'Cirque Du Soleil' sitzen) und begibt sich ansonsten auf das unverschämt lebensnahe Terrain vom Zusammenraufen und Babys kriegen. Sehe nicht genau, was man daran überhaupt unsympathisch finden könnte ...

8/10

#1047 Funxton

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Geschrieben 05. Januar 2008, 16:50

"I don't know anyone who's dedicated to music the way he is."

Tom Petty And The Heartbreakers: Runnin' Down A Dream ~ USA 2007
Directed By: Peter Bogdanovich


Die über dreißigjährige Bandgeschichte des Gitarristen Tom Petty und seiner Mitmusiker anhand ihrer Alben und anderer Karrierestationen.

In gemütlichen vier Stunden berichtet Bogdanovich unter Zuhilfenahme einer Fülle von Archivmaterial, Interviews von Zeitzeugen und Gönnern sowie zahlreichen netten Anekdoten ausführlich von dem zurückhaltendenden Menschen und Musiker Petty. Ironischerweise passt sich der aus ähnlichen Arbeiten bekannte Dokumentationsstil ganz Pettys vordergründig trägem Wesen an, was in einer für seine Fans höchst unterhaltsamen Kombination kulminiert. Die vielen Klischees widersprechende Mixtur aus seiner Südstaatenherkunft und einem zugleich sehr beflissenen und sensiblem Charakter macht einen Großteil der Faszination um Pettys Person aus, wobei die schönsten und eindrucksvollsten Momente der Doku weniger durch ihre Interviewanteile als die großzügig ausgespielten Performances bestimmt werden.
Bezogen auf Informationsgehalt und Nachhaltigkeit gewiss eine der besten Musikfilmbiographien.

9/10

#1048 Funxton

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Geschrieben 06. Januar 2008, 11:43

Zitat entfällt.

Piedone L'Africano (Plattfuß in Afrika) ~ I/D 1978
Directed By: Steno


Bevor Rizzo (Bud Spencer) einen südfrikanischen Informanten, der ihm etwas über Diamanten- und Rauschgiftschmuggel flüstern möchte, befragen kann, wird selbiger auch schon hinterrücks erschossen. Also heißt es für Plattfuß, selbst nach Johannesburg zu reisen, wo auch schon sein Ex-Kollege Caputo (Enzo Cannavale) und der Waisenjunge Bodo (Baldwyn Dakile) auf ihn warten. Alsbald macht Rizzo Bekanntschaft mit dem reichen Großwildjäger Smollet (Joe Stewardson), hinter dessen weltmännischer Fassade sich ein gehöriges kriminelles Potenzial entfaltet.

Für diesen deutlich besseren und witzigeren als seinen vorhergehenden Ausflug in interkontinentale Gefilde, eine deutsch-italienische Co-Produktion, an deren Drehbuch gleich Rainer Brandt (der Joe Stewardson für die deutsche Vertonung seine Stimme leiht) mitfeilte, standen dem Hauptdarsteller die beiden Exploitation-Stars Dagmar Lassander und Werner Pochath zur Seite, welche jeweils eine sehr beherzte und mehr als witzige Vorstellung feilbieten. Schöne Regieeinfälle, ein deutlich gesteigertes Klamauklevel (insbesondere durch Enzo Cannavale, dem hier - ein gescheiter Schachzug - einiges mehr an Spielzeit beschieden ist), und ein satt und zufrieden dreinblickender Titelheld machen aus "Piedone", dem Dritten einen gewinnenden Familienspaß - auch wenn er bei aller Sympathie nicht die Herzlichkeit des Originals reanimieren kann.
Erwähnung finden muss außerdem der prima Soundtrack der Brüder de Angelis, die sich hier einmal mehr selbst übertroffen und mit dem Hauptthema "Freedom" einen ihrer besten Songs abgeliefert haben.

7/10

#1049 Funxton

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Geschrieben 06. Januar 2008, 18:22

Zitat entfällt.

Piedone D'Egitto (Plattfuß am Nil) ~ I/D 1979
Directed By: Steno


Wieder muss ein mutiger afrikanischer Informant das Zeitliche segnen, bevor er Kommissar Rizzo (Bud Spencer) mitteilen kann, dass etwas faul ist in seinem Staate. Nur kommt das Opfer diesmal aus dem Norden des Kontinents, genauer gesagt aus Ägypten. Dort unterhält der Firmenchef Barns (Robert Loggia) eine milliardenschwere Erdölförderung. Plattfuß findet alsbald heraus, dass ein verschrobener Wissenschaftler (Leopoldo Trieste), der eine sensationelle Entdeckung für das Ölgeschäft gemacht hat, entführt wurde. Zusammen mit Caputo (Enzo Cannavale) und Bodo (Baldwyn Dakile) geht es nach Kairo, wo sich Rizzo von Barns als dessen Sicherheitschef anwerben lässt.

Der letzte "Plattfuß"-Film ist, wenn auch noch immer recht amüsant, der schwächste Beitrag der Reihe. Der kleine Bodo, der im Vorgänger noch ganz niedliche Gags bekleiden konnte, fällt mit seinen altklugen Sprüchen nunmehr ziemlich auf den Wecker, der Plot, der bislang immerhin noch eine verhältnismäßig maßgebliche Funktion innehatte, wirkt häufig undurchdacht und grenzschwachsinnig. Nunja. Brandts Synchro ist trotz allem wieder einmalig und Spencer, der nach Wolfgang Hess in den ersten beiden und Martin Hirthe im dritten Film nun die Stimme von Arnold Marquis verpasst bekommen hat, definiert sich neben seinen drei, vier Prügelszenen wie selten zuvor durch seine Sprüche (beispielsweise meint Rizzo angesichts eines aufwendig verschnürten Caputo: "Joseph Beuys würde dich als Kunstwerk verkaufen"). Überhaupt sind manche Dialoge an Albernheit kaum zu überbieten. Glücklicherweise, denn ohne sie wäre dieser "Plattfuß" wenig mehr als eine Fußnote.

5/10

#1050 Funxton

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Geschrieben 07. Januar 2008, 16:53

"Well, face it. You're not exactly normal, are you?" - "This isn't exactly a normal world, is it?"

Batman ~ USA 1989
Directed By: Tim Burton


Um mit dem gewaltsamen Tod seiner Eltern fertig zu werden, begibt sich der Milliardenerbe Bruce Wayne (Michael Keaton) des Nachts auf Verbrecherjagd in seiner Heimatstadt Gotham City. Die flinke Journalistin Vicky Vale (Kim Basinger) hängt ihm bald an den Fersen, ebenso wie der zum wahnsinnigen Killerclown Joker mutierte Gangster Jack Napier (Jack Nicholson), der im Zuge eines großen Fanals ganz Gotham unter einer Giftwolke begraben möchte.

Nicht zuletzt Tim Burtons Film, respektive der gigantischen Merchandising-Welle, die ihn damals als werbewirksame "Batmania" begleitete, ist es zu verdanken, dass die öffentliche Aufmerksamkeit das Medium Comic auch jenseits einer rein kindlichen Rezeption wahrgenommen und ihm den gebührenden Respekt gezollt hat. Rund um den Film bzw. seine Ankündigung erschienen auch die ersten wirklich erwachsenen, bis heute legendären graphic novels mit dem Dunklen Ritter als Titelfigur.
Burtons Ansatz bei der Erstellung dieser Verfilmung indes ist ein rein metatextueller: Er nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel um seine Obsessionen zwischen Gotik und Glamour, zwischen Pulp und Pop in eine gewaltige Vision münden zu lassen, die in ihrer Gesamterscheinung im Prinzip eine ebensolche Travestie abgibt, wie die Musikspur, auf der sich Prince und Danny Elfman abwechseln. Die Darstellung des Molochs Gotham City als finsteres Verbrecherbabel, auf deren Kathedralen dämonische Wasserspeier thronen, ist bis heute eines der schönsten set designs, jedes Gebäude, jedes Interieur, dazu die Garderobe, lassen sich weder zeitlich noch lokal einordnen und verwischen Stile und Epochen vom Barock über Art Déco bis hin zur Postmoderne nach Lust und Laune. Diverse speziell für das Drehbuch hinzugedichteten Kunstkniffe wie die Mär um den Gauner Napier, der sich zugleich als Mörder von Waynes Eltern entpuppt, stehen dem gegenüber als krause Verfälschungen der Comic-Realität und sind in ihrer Fanboy-Feindlichkeit schon annährend vermessen. Batmans Kostüm, ein steifer Gummidress, würde den Comiccharakter sicher zur Weißglut treiben und dass Michael Keaton eine streitbare Version des Kontrollfreaks Wayne/Batman abgibt, ist kein Geheimnis. Ganz zu schweigen von Commissioner Gordon (Pat Hingle) und Harvey Dent (Billy Dee Williams).
Dennoch ist und bleibt es eine wahre Lust, sich "Batman" als spielerische Variation eines siebgedruckten Mythos anzusehen, ein orgiastisches, fast bacchisches Spektakel, das nicht umsonst den ausflippenden Jack Nicholson an der Spitze der Besetzungsliste führt.

9/10





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