In meinem Herzen haben viele Filme Platz
#1591
Geschrieben 31. Januar 2009, 11:44
The Honorary Consul (Der Honorarkonsul) ~ UK 1983
Directed By: John Mackenzie
Argentinien, kurz nach dem Falklandkrieg: Der Arzt Eduardo Plarr (Richard Gere) ist auf der Suche nach seinem paraguayischen Vater (Ramon Alvarez), der in den Wirrnissen der Junta-Regierung verschwunden ist. Eines Nachts lernt er den schwer alkoholisierten britischen Konsul Fortnum (Michael Caine) kennen und schließt mit ihm Freundschaft; zu diesem Zeitpunkt ahnt Eduardo noch nicht, dass ausgerechnet eine Prostituierte (Elpidia Carrillo), die auf ihn besonderen Eindruck macht, zugleich Fortnums heimliche Liebe und Verlobte ist. Die Situation verkompliziert sich noch für Eduardo, als seine früheren Freunde Leon (Joaquim De Almeida) und Aquino (A Martinez), die sich als staatsfeindliche Guerilleros betätigen, ihn für ihre Pläne einspannen. Der US-Botschafter (George Belanger) soll entführt werden und zur Freipressung politischer Häftlinge dienen. Doch die Mission misslingt, fälschlicherweise kidnappt man Fortnum. Eduardo gerät in einen Zwiespalt: Hält er zu seinen langjährigen Freunden oder zu Fortnum, dessen Frau mittlerweile ein Kind von Eduardo erwartet?
Die Ausgangslage dieser Greene-Geschichte ist ganz ähnlich der aus "The Quiet American": Ein politisch instabiles Drittweltland, zwei Männer im Strudel konträrer Ideale, eine Frau, die beide lieben. Wunderbar überladener, schwer romantischer Stoff, in der Verfilmung zusätzlich durch herrliche Pampa-Einstellungen ergänzt. Während Richard Gere zeitgemäß einen heißblütigen Lover (diesmal sogar ausweislich latin) mit besorgtem Gesicht gibt und des Öfteren sein schmuckes Hinterteil in die Linse hält, liegt das darstellerische Schwergewicht bei dem wie üblich sehenswerten Caine, der erfolgreich gegen die ansonsten verwässerte Oberflächlichkeit des Films anspielt und bei Bob Hoskins, der als zwischen Pflichtbewusstsein und emotionaler Übermacht umhertaumelnder argentinischer Polizeioffizier zu sehen ist.
Unterm Strich eine gepflegte, schillernde Seifenblase von Film, wie das Meiste, das Gere zu dieser Zeit als Schaubudenfigur für allerlei renommierte Regisseure fabriziert hat. Das ist möglicherweise nichts Dolles, ebensowenig jedoch etwas ausgesprochen Mieses.
6/10
#1592
Geschrieben 31. Januar 2009, 12:13
Street Kings ~ USA 2008
Directed By: David Ayer
Der als Mann fürs Grobe bekannte LAPD-Officer Tom Ludlow (Keanu Reeves) ist die Rückendeckung seines Abteilungschefs Wander (Forest Whitaker) gewohnt. Ludlow ist Alkoholiker und Handelt oftmals auf eigene Faust, lässt auch gern einmal Beweise verschwinden und verschleiert Tathergänge, solange dies alles seinem höheren Moralkodex dienlich ist. Als er feststellt, dass sein früherer Partner Washington (Terry Crews) den Weg zur Abteilung für Internes angetreten hat und ein Intimus des als Schnüffler verschrieenen Captain Biggs (Hugh Laurie) geworden ist, will Ludlow ihm eine persönliche Abreibung verpassen. Doch praktisch im selben Moment wird Washington von den Kugeln zweier Heroindealer durchsiebt. Ludlow ermittelt auf eigene Faust gegen die Täter und stellt bald fest, dass Washington keineswegs das versehentliche Opfer eines missglückten Raubüberfalls war.
Mit Ayer und Autor James Ellroy treffen hier nach "Dark Blue" erneut die zwei Köpfe zusammen, denen die Machenschaften und Korruption der Polizei von Los Angeles von jeher genug Anlass gaben, sie in ihren Geschichten und Filmen aufs Eingehendste zu porträtieren und zu sezieren. Daher steht "Street Kings" in direkter Nachfolge zu den bekannten und mitunter hochdekorierten Werken ähnlicher Färbung aus jüngerer Vergangenheit. Abgesehen von der möglicherweise leicht erfolgshinderlichen Tatsache, dass man bei diesem noch aktuellen Cop-Epos kein Zeuge von etwas wird, das man nicht schon irgendwann mal anderswo und sicherlich auch schon besser gesehen hat, kann man sich auf einen passablen Polizeifilm einlassen. Jener erfindet ganz gewiss keine neuen Genreformeln, bedient die traditionellen dafür aber in durchaus akzeptabler Weise und geht damit völlig in Ordnung. Abgesehen von der mir akut als solche erscheinenden Fehlbesetzung von Keanu Reeves vielleicht.
7/10
#1593
Geschrieben 31. Januar 2009, 12:30
Edge Of The City (Ein Mann besiegt die Angst) ~ USA 1957
Directed By: Martin Ritt
Der flüchtige Deserteur Axel Nordmann (John Cassavetes) kommt in den New Yorker Hafen, um dort unerkannt eine Stellung als Packer anzunehmen und sich seinen kärglichen Lebensunterhalt zu verdienen. Der Vorarbeiter Tommy (Sidney Poitier), der in ständigem Konflikt mit seinem rassistischen Konkurrenten Charles Malik (Jack Warden) steht, nimmt Axel unter seine Fittiche. Bald entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine von tiefem Vertrauen geprägte Freundschaft, die ständig überschattet wird von den Repressalien des bösartigen Malik. Eines Tages kommt es zwischen ihm und Tommy zum offenen Schlagabtausch.
Martin Ritts Arbeiterdrama in der Tradition von Werken wie "On The Waterfront" und "Marty" ist ein Plädoyer für Courage und friedliches Miteinander und zählt damit zu den klassischen aufklärerischen und tabubrechenden Werken des Hollywoodkinos. Als einer der ersten Studiofilme popularisierte "Edge Of The City" die Option einer engen Freundschaft, die über den von Menschen gemachten Grenzen von Hautfarbe und urbaner Subkultur steht, Ghettoisierung und unsichtbares Kastenwesen negiert (bzw. verleugnet) und speziell der Arbeiterklasse Mut und humane Reife zuspricht. Vermutlich aus ebendiesem Grunde ist Ritts Film bewusst kurz und pointiert gehalten, die Szenen sind in der Regel sehr kurz, der Dialog milieuorientiert. Auch wenn seine Konklusionen heute recht naiv und weltverbessernd anmuten, kann ich mir vorstellen, dass es sich für die damalige Zeit um geradezu revolutionäres Kino gehandelt haben muss. Cassavetes lieferte übrigens mit seinem eigenen Regiedebüt "Shadows" nur zwei Jahre später einen erwachseneren, antithetischen Gegenentwurf zu Ritts Film, der unbedingt in Kombination mit diesem gesehen werden sollte.
7/10
#1594
Geschrieben 31. Januar 2009, 12:48
The Gorgon (Die brennenden Augen von Schloss Bartimore) ~ UK 1964
Directed By: Terence Fisher
In einem kleinen deutschen Städtchen kommt es zu Beginn des letzten Jahrhunderts allenthalben zu seltsamen Mordfällen: Die Opfer werden jeweils bei Vollmond in der Nähe des verlassenen Schlosses Bartimore im Wald gefunden - zu Stein erstarrt! Als der Künstler Bruno Heitz (Jeremy Longhurst) und dessen Vater (Michael Goodliffe) namentliches Schicksal ereilt, wird Brunos Bruder Paul (Richard Pasco) hellhörig. Zusammen mit seinem Mentor Professor Meister (Christopher Lee) von der Leipziger Universität geht er den Vorkommnissen nach. Mit diesen in direkter Verbindung stehen offenbar der hintergründige Hospitalchef Dr. Namaroff (Peter Cushing) und seine Assistentin, die schöne Carla (Barbara Shelley).
Hammer in Höchstform: Terence Fisher wusste, wie man Technicolor handhaben musste um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Seine Farben strahlen voller Erhabenheit, die matte paintings (insbesondere wie immer die des Schlosses) begeistern und die Innensets sind mit solch gekonntem Schliff präpariert, dass es eine wahre Lust ist, sich "The Gorgon" (und ihren todbringenden Augen) hinzugeben. Auf der Suche nach neuen Monstern (die Universal-Klassiker waren - bis auf den "Invisible Man" - mittlerweile allesamt durch), deren Darstellung budgettechnisch absehbar war, bediente man sich bei Hammer kurzerhand der griechischen Mythologie und ließ den Geist der rund 2000 Jahre alten Medusa in Ostpreußen umhergehen. Auftritte und Maske der Gestalt sind, abgesehen vielleicht von den etwas einfallslos auf dem Haupt festgeklebten Pappschlangen, hervorragend und atmosphärisch stimmig inszeniert, so dass auch der feine Teegrusel nicht zu kurz kommt. Lee und Cushing wechseln als Gegenspieler hier ausnahmsweise die Seiten - das fürderhin ein nicht alltäglicher Kniff.
Großes kleines Kunsthandwerk.
8/10
#1595
Geschrieben 31. Januar 2009, 16:59
Comandante ~ USA/E 2003
Directed By: Oliver Stone
Auszüge einer rund dreißigstündigen Interview-Audienz, die Fidel Castro dem Filmregisseur Oliver Stone im Februar 02 gewährte. Der Máximo Líder führt Stone, dessen Kamerapersonal Sämtliches auf Video aufzeichnet, zu verschiedenen Ausflugszielen - neben dem Regierungssitz sind das unter anderem eine Hochschule, das Nationalmuseum sowie diverse Havannaer Stadtviertel - und demonstriert dem scharfzüngigen Interviewer dort jeweils ganz gezielt seine ungebrochene Popularität auf der Insel. Stone selbst, der aus seiner allgemeinen Sympathie für den ergrauten Grandseigneur der sozialistischen Revolution keinen Hehl macht, scheut sich dabei nicht, Castro auch auf bekanntermaßen ungeliebte Themen anzusprechen, zu denen dieser sich merklich scheut, exakte oder wahrheitsgemäße Angaben zu machen. Dazu zählen etwa sein Zerwürfnis mit Che Guevara, das Castro bis heute bestreitet, der Einsatz von Militärberatern in Vietnam, die auch Folterungen vorgenommen haben sollen, sowie dokumentierte frühere Anmerkungen bezüglich seiner harten Linie in punkto 'Sozialismus oder Tod'. Dass da trotz aller Widersprüche noch immer ein charismatischer Mann und Visionär sitzt, der trotz seiner 75 Jahre und eines sichtlich hohen physischen Verschleißes noch alle fünf Sinne beieinander hat und einen ebenso guten Gastgeber wie Gesellschafter abgibt, ist eine nette (und garantiert bewusst als solche registrierbare) Nebenerscheinung von "Comandante", ebenso wie die, dass Stone auch über sich selbst ein bisschen preisgibt.
8/10
#1596
Geschrieben 01. Februar 2009, 11:23
World Trade Center ~ USA 2006
Directed By: Oliver Stone
Für die beiden New Yorker Police Officers John McLoughlin (Nicolas Cage) und Will Jimeno (Michael Peña) beginnt der 11. September 2001 wie ein ganz normaler, sonniger Arbeitstag. Kurz nach ihrem Dienstantritt wird ein Gebäude des World Trade Centers zum Ziel eines Terroranschlags, bald darauf dann noch das zweite. Wie viele ihrer Kollegen eilt auch die Port Authority Police zur Unglücksstelle und versucht, bei Evakuierungen zu helfen. Als der erste der beiden Türme zusammenbricht, retten sich McLoughlin und Jimeno in den Fahrstuhlschacht. Eingeklemmt und fast bewegungsunfähig erleben sie dort bange Stunden bis zu ihrer Rettung.
Die Sprachlosigkeit, die mit dem 11.9. einherging - ich erinnere mich noch genau daran, ebensogut wie an den Tag selbst und seinen Ablauf. Ich kam mittags nach einem kurzen Unitag nach Hause und sah die Bilder im Fernsehen, fast wie durch einen irrealen Schleier. Ich hatte an diesem Tag Verstopfung, weshalb ich die ganze Zeit Trockenpflaumen in mich reinschlang. Abends war ich nach langer nachmittäglicher Diskussionszeit mit zwei Freunden im Kino, es gab Tim Burtons "Planet Of The Apes". Das Kino war wie leergefegt, an diesem Dienstag war es heiß und nicht nur wir hatten das unbestimmte Gefühl, dass die Welt gerade in ihren Abgrund blicke. Auf unfassbare Absurditäten wie diese kann man selbst nur mittels absurdem Verhalten reagieren - so ungefähr muss unsere Verhaltensrechtfertigung gewesen sein. Außerdem waren Film und Termin schon seit langem fest geplant und wir wollten uns trotzigerweise durch nichts davon abbringen lassen. Von dem Burton habe ich dann kaum was mitbekommen - wie sich später herausstellte, kein allzu schwerer Verlust.
Wie müssen da erst diese Tagesgeschicke auf den linken New Yorker Oliver Stone gewirkt haben, der sich seit Jahrzehnten der politischen Aufklärung seines Publikums verschrieben hatte? Das Resultat dieser Fragestellung ist in "World Trade Center" zu sehen, dem stillsten und unaufgeregtesten Film, den Stone bis dato gemacht hat, einem aufrichtigen Drama um die katastrophalen Eindrücke und Auswirkungen dieses Datums. Der Fokus liegt auf den aus den Trümmern Geretteten 18 und 19 von insgesamt 20 sowie ihren Familien, einem intim gehaltenen Personenkreis, um die chaotischen Impressionen nicht ausufern zu lassen. Dem früheren Stone mit all seinem unterschiedlichen Filmmaterial und seinen exaltierten Schniten hätte womöglich gerade die mannigfaltige Subjektivität interessiert, dieser Stone, der nach "Alexander" wohlgemerkt, möchte einfach nur seine eigene tiefe Ergriffenheit ausdrücken. Für formale Signaturen oder die permanente Erzählerpräsenz ist da kein Platz, das weiß auch der Regisseur. Insofern bin ich froh, dass ich meine persönliche Angst entkräften konnte, Stone habe für "World Trade Center" einen glatten Identitätsverrat in Kauf genommen. Dem ist nicht so.
7/10
#1597
Geschrieben 01. Februar 2009, 11:44
W. ~ USA/D/UK/HK/AU 2008
Directed By: Oliver Stone
Fimbiographie zu George W. Bush (Josh Brolin), dem vorletzten Präsidenten der USA. Die Schwerpunkte liegen darin auf der gestörten Beziehung zu seinem in jeder Hinsicht übermächtigen Vater (James Cromwell), auf seiner Stabsabhängigkeit und den damit verbundenen politischen Fehltritten sowie seinem an sich schlichten Gemüt, das bereits mit einer Präsidentenanwartschaft letztlich unvereinbar ist.
Stone erreicht mit "W." wieder seine alte Aufklärer- und Demagogen-Klasse, die er zuletzt mit "Nixon" unter Beweis stellte. Wie bereits für "World Trade Center" erteilte Stone auch für seine aktuelle Regiearbeit stilistischen Spirenzchen eine Absage und sucht die Nähe zu seinem Observationsobjekt durch den Verzicht auf Erzählerdominanz. Dabei begeht er nicht jenen Fehler, plumpes Denunziantentum zu praktizieren, wie die lauernde Kritik ihm bereits im Vorfeld anzulasten trachtete. Er berichtet von Bush als einem amerikanischen Durchschnittsjungen, dessen verwöhnende bis nachlässige Erziehung ihn zunächst zum Taugenichts werden ließ und dessen Knuffigkeit und volksnaher Durchschnittsintellekt ihm seine Popularität verschafften. Die Entscheidung dazu, nach den Terroranschlägen vom 11.9. 2001 den zweiten Golfkrieg zu entfachen, verortet Stone dabei weniger bei Bush selbst (dem es bei seinen vornehmlichen Interessen für Baseball, Sandwiches und seine zwei Hunde ohnehin an kosmopolitischer Weitsicht mangelt) als bei seinen verbitterten Machtstützen Rumsfeld (Scott Glenn) und Cheney (Richard Dreyfuss). Für sein beispielloses Vermögen, US-Politik mitsamt ihren Protagonisten in eine solch passgenaue Entertainmentform zu pressen, muss man Stone einfach zu Füßen liegen.
8/10
#1598
Geschrieben 02. Februar 2009, 15:12
Dark Command (Schwarzes Kommando) ~ USA 1940
Directed By: Raoul Walsh
Der texanische Cowboy Seton (John Wayne) wird neuer Marshall des Städtchens Lawrence in Kansas. Damit schlägt er seinen Anwartskonkurrenten Will Cantrell (Walter Pidgeon) nicht nur beruflich aus dem Felde, auch privat kann er ihm seine Angebetete (Claire Trevor) abspenstig machen. Bei Ausbruch des Bürgerkrieges schart Cantrell eine Horde Freischärler um sich und macht als Guerillero die Gegend unsicher. Nur Lawrence lässt er, aus Respekt vor Setons ehernem Gerechtigkeitssinn, in Ruhe. Als Seton von den kampfesmüden Bürgern der Stadt entamtet wird, greift Cantrell Lawrence an.
Schöner kleiner Western von Walsh, der verkitscht-romantische Männerideale zelebriert und das Genre noch als Spielwiese für Action begreift. Die psychologische Komponente eines John Ford (dessen sanfte Revolutionierung freilich bereits ein Jahr zuvor mit "Stagecoach" eingesetzt hatte), kennt Walsh nicht und ist daran auch nicht interessiert. Konflikte und Fehden enden entweder durch Einsicht oder durch schnelleres Ziehen, da bleibt für Diskussionen wenig bis gar keine Zeit. John Wayne zimmert weiter an seinem Fundament des antiintellektuellen, schlagkräftigen Mannes der Tat, dessen Sinn für Gerechtigkeit sich nicht in Paragraphen, sondern in Herzensfragen ausformuliert ("Um mit einem Pferdedieb kurzen Prozess zu machen, brauche ich nicht erst die Gesetzesbücher zu wälzen. Ich fange ihn und bringe ihn an den Galgen, wo er hingehört!"). Das alles wird so schön treudoof präsentiert, dass man geneigt ist, selbst für ein paar Minuten den Liberalen in sich in den Wandschrank zu stellen.
7/10
#1599
Geschrieben 02. Februar 2009, 17:14
Eye For An Eye ~ USA 1996
Directed By: John Schlesinger
Nachdem ihre ältere Tochter Julie (Olivia Burnette) im familieneigenen Haus das Opfer des Triebtäters Robert Doob (Kiefer Sutherland) wird, ist Karen McCann (Sally Field) am Boden zerstört. Einher mit dem Verlust Julies geht für Karen bald darauf noch der Verlust des Systemvertrauens, als Doob vor Gericht wegen juristischer Kleinkariertheit freigesprochen wird. In ihrer Trauerbewältigungsgruppe stößt die zunehmend depressiver werdende Karen dann auf Sidney Hughes (Philip Baker Hall), der frustrierten Angehörigen eine radikale Form der Satisfaktion offeriert.
Schlesingers Selbstjustiz-Thriller ist eine Art "Vigilante" im Hausfrauenformat. Ähnlich wie weiland Eddie Marino erlebt auch Karen McCann die Schattenseiten einer bürokratisierten Justiz, die selbst auf minimalste Verfahrensfehler soviel Gewicht legt, dass Recht und Ordnung zwangsläufig zu kurz kommen. Das Gesetz muss also in die eigenen Hände genommen werden. Karens Bewusstsein, mit der persönlichen Beseitigung durch den Mörder ihrer Tochter auch eigene ethische Widersprüche zu bedienen, steht dabei zu keiner Zeit außer Frage; am Ende gibt ihr ihr minutiös ausgearbeiteter Racheplan (sie lockt Doob abermals in ihr Haus um in dort in Notwehr erschießen zu können), der zudem vom ermittelnden Beamten (Joe Mantegna) mit den gebundenen Händen gedeckt wird, Recht. Kiefer Sutherland spielt Fields bedauernswertes Opfer als einen wie man ihn auch dreht und wendet widerlichen, instinktgesteuerten Typen mit animalischen Gebärden (Karen ist einmal besonders angewidert als Doob das Haus seines nächsten Opfers per Urinstrahl "markiert": "Wie ein Hund!"), für den jeglicher Resozialisierungs-Versuch auf Staatskosten verschwendete Steuergelder bedeuteten. Ein schmieriger, frauenfeindlicher Prolet aus dem hinterletzten Stadtviertel ist er; bärtig, rauchend, selbst vor der Bedrohung von Kleinkindern nicht zurückschreckend. Und kleine Hunde hasst er auch noch.
Die personellen Mechanismen von "Eye For An Eye" bedienen jedes kleinmütige Biederfrauen-Gehirn um die 40, so wie Sally Field für ebenjenen Personenkreis a priori die ideale Identifikationsfigur abgibt. Das narrative Konstrukt des Films fällt also extrem billig aus und verdankt einzig Schlesingers inszenatorischem Geschick, dass es auch heute noch etwaiger Rede wert ist. Ansonsten ist "Death Sentence" die in jeder Hinsicht erfolgreichere Vigilanten-Reanimation.
5/10
#1600
Geschrieben 02. Februar 2009, 17:34
The Phantom Of The Opera (Das Rätsel der unheimlichen Maske) ~ UK 1962
Directed By: Terence Fisher
Unerklärliche Mordfälle erschüttern die Londoner (!) Oper, seitdem der hochmütige Lord d'Arcy (Michael Gough) dort als Intendant tätig ist und für sein eigenes musikalisches Bühnenstück über die Jungfrau von Orleans proben lässt. Tatsächlich sind die Untaten dem rachedürstigen, eigentlich jedoch sehr edelmütigen Professor Petrie (Herbert Lom) zuzuschreiben, der, wegen eines Unfalls mit Salpetersäure schwer entstellt, in der Kanalisation unter dem Opernhaus sein Dasein als Phantom fristet. D'Arcy hatte ihm einst seine Partituren für ein Hungergeld abgekauft und sie dann als seine ausgegeben. Mithilfe seines Faktotums (Ian Wilson) durchkreuzt Petrie nun die Geschicke des Widersachers. Als das Phantom dann auf die Sängerin Christine Charles (Heather Sears) trifft, ist es besessen von der Idee, sie für die Titelrolle der Johanna auszubilden.
Nach der Wiederbelebung von Dracula, Frankenstein, der Mumie und dem Werwolf nahm sich die Hammer, wiederum mithilfe der so bewährten wie sensiblen Hände Terence Fishers der Oper Phantom vor. Ein gewisser Vorteil, den die vier anderen Universal-Monster in ihren Neuverfilmungen genossen, geht diesem dabei verlustig: Eine Farbversion des Phantoms (von Arthur Lubin, 1943) nämlich gab es bereits. Mit Technicolor als Innovator konnte man also nicht mehr punkten. So wurde ersatzweise der Grand-Guignol-Faktor, passend zum porträtierten Milieu sozusagen, etwas in die Höhe geschraubt. Um den an sich so sanften wie tragischen Charakter der Titelfigur nicht allzu sehr anzukratzen, bediente man sich noch einer zweckmäßigen Finte: Der Ausführer der brutalen Untaten im Operngebäude ist nun ein obskurer Zwerg, der dem Phantom stets zu Diensten ist. Jener stumme Winzling kennt keinerlei ästhetische Pietät: Ein Bühnenarbeiter wird mitten während einer Vorstellung erhängt, einem Rattenfänger stößt er einen Dolch geradewegs in die Augenpartie. Umso erfreulicher, dass bei Fisher auch der Humor nicht zu kurzu kommt: Michael Ripper und Miles Malleson, die bei Hammer seit jeher für die komischen Zwischentöne verantwortlich waren, sind jeweils als kauziger Kutschfahrer zu sehen. Für den Film gilt resümierend as usual: Oberklasse!
8/10
#1601
Geschrieben 07. Februar 2009, 10:53
Shaka Zulu ~ USA/I/AU/SA/BRD 1986
Directed By: William C. Faure
Südafrika, 1816: Der aufrührerische Zulu-König Shaka (Henry Cele) macht den gesamten afrikanischen Süden unsicher. Besorgt ersucht der arrivierte Gouverneur Somerset (Trevor Howard) König George IV (Roy Dotrice) um Hilfe. Dieser entsendet über Umwege den exzentrischen, dem Abenteuer zugetanen Offizier Lt. Farewell (Edward Fox) nach Kapstadt, der sich von seiner Mission auch persönliche Gewinne in Form von Elfenbeinkonzessionen verspricht. Mit einer Handvoll Männer, darunter dem Arzt und Humanisten Dr. Fynn (Robert Powell), segelt Farewell vom Kap zur Küste von Natal, wo er Shaka bald begegnet. Der Stammesführer erweist sich als ebenso intelligenter wie bezüglich seiner Eroberungssucht unterschätzter Gegner, der mit seinem strategischen Geschick und seiner Skrupellosigkeit Farewell bald in seinen Bann gezogen hat.
Als Fünftklässler habe ich diese aufwändig produzierte, zehnteilige Reihe, die seinerzeit wöchentlich freitags als Umrahmung der "heute"-Nachrichten ausgestrahlt wurde, stets mit großen Augen verfolgt und seither nie wieder gesehen. Die just erschienene deutschsprachige, qualitativ recht nachlässige DVD-Veröffentlichung war aktuell Anlass genug für eine stark geraffte Wiederholung. "Skaka Zulu" funktionierte somit als gewaltiger, siebeneinhalbstündiger Spielfilm, der im Prinzip eine - historisch etwas nachlässige - Biographie des Nkosi Shaka darstellt. Formal hält sich die durchweg mit britischem bzw. afrikanischem, großartig aufspielendem Staraufgebot besetzte Miniserie dabei in der Hauptsache an gängige TV-Inszenierungen, weist jedoch auch immer wieder darüber hinaus, um das stofflich erforderliche, epische Moment zu erhaschen. Die Episoden drei bis sechs widmen sich dabei, nach der einführenden inhaltlichen Exposition, komplett dem frühen Werdegang Shakas von seiner Geburt bis hin zur späten, gewaltvollen Einforderung seines Königsrechts. Mit Ausnahme der Erzählstimme Robert Powells sind in diesem Quasi-Herzstück der Reihe hellhäutige Akteure weder zu sehen noch zu hören, was die jeweils zu Anfang aufgeführte Besetzungsliste etwas ad absurdum führt. Dies gilt leider insbesondere für Christopher Lee, der als britischer Kolonialminister ausschließlich einen etwa zehnminütigen Auftritt in der ersten Episode genießt, in der Folge nicht mehr zu sehen ist, und doch stoisch an oberer Stelle genannt wird. Mit der Wahl der pittoresken Originalschauplätze, detailliert authentischer Recherche von Stammesbräuchen, Architektur und Shakas Leben und Wirken, punktet "Shaka Zulu" aber wiederum ungemein, bleibt durchweg spannend und bietet mit Ausnahme einiger mutmaßlich zensorisch bedingter Knappheiten und Auslassungen ein komplettes Zeitkaleidoskop.
8/10
#1602
Geschrieben 07. Februar 2009, 11:13
The Mummy (Die Rache der Pharaonen) ~ UK 1959
Directed By: Terence Fisher
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt der Forscher Banning (Felix Aylmer) zusammen mit Sohn (Peter Cushing) und Schwager (Raymond Huntley) in Ägypten das Grab der Prinzessin Ananka (Yvonne Furneaux). Doch nicht nur ihr Sarkophag befindet sich in der Gruft, auch die hinter einer Wand verborgene Mumie des Hohepriester Kharis (Christopher Lee), der vor 3000 Jahren zum Wandel zwischen den Welten verflucht wurde, wird aufgefunden. Der fanatische Ananka-Anhänger Akir (George Pastell) macht sich Kharis' untoten Körper zunutze, um alle Grabentweiher drei Jahre später in England zu töten. Erst Banning jr. kann durch das beherzte Eingreifen seiner Frau (Yvonne Furneaux), die eine frappante Ähnlichkeit mit Ananka besitzt, dem Spuk ein Ende machen.
Die Suche nach weiteren erfolgversprechenden Sujets im Gefolge von "Curse Of Frankenstein" und "Dracula" führte die Hammer unweigerlich zu Freunds "The Mummy", einem der schönsten Universal-Klassiker von anno dazumal. Auch dieser erstrahlte in Fishers Neubearbeitung in Technicolor und der bereits früh zum Studiomarkenzeichen avancierten Sorgfalt betreffs Szenegestaltung und kühlem britischen Dialog. Diverse weitere Markenzeichen sind ebenfalls vorhanden: Cushing und Lee stehen sich erneut als strenger, bodenverhafteter Forscher (und Kettenraucher) und tragisches übernatürliches Wesen gegenüber, wobei Lees Part im Gegensatz zu seiner zuvor gelieferten, ikonischen Vorstellung als "Dracula" wieder recht undankbar ausfiel, musste er sich doch unter diversen Schichten verkniestem Verbandsmull verbergen. Michael Ripper ist - natürlich - als versoffener, abergläubischer Wilderer Poacher im Geschäft, der eine erste, harmlose Begegnung mit Kharis im Moor verzeichnen muss (die zweite fällt dann eher unerfreulich für den armen Poacher aus). Trotz seiner sichtlich auf kleinstem Studioraum entstandenen sets einer der besten und wichtigsten Mumienfilme, der bei Minimalbudget Sommers' schmächliches 99er-Remake in punkto Atmosphäre und Genussmittel um ein Vielfaches übertrifft.
8/10
#1603
Geschrieben 07. Februar 2009, 17:35
The St. Valentine's Day Massacre (Chicago-Massaker) ~ USA 1967
Directed By: Roger Corman
Der Chicagoer Schnapskrieg zwischen dem Mafiasympathisanten Al Capone (Jason Robards) und dem irischstämmigen Bugs Moran (Ralph Meeker) findet nach diversen Ausspionierereien und kleinen bis größeren Respektlosigkeiten seinen Höhepunkt im berüchtigten Valentinstags-Massaker, im Zuge dessen Capone einige seiner Männer als Polizisten verkleidet Morans Handlanger in einer Autogarage, ihrem Hauptumschlagsplatz, stellen und mit Maschinengewehren niedermähen lässt.
Heute in einer Woche begeht Al Capones blutigste Aktion ihren rüstigen Achtzigsten - ein Anlass, wie geschaffen um Cormans aufwändigstes Filmprojekt einmal wieder durchzunehmen. "The St. Valentine's Day Massacre", mittels eines minutiös erläuternden Offsprechers wie eine Spieldoku im Stil von "Dragnet" gehalten, markierte Cormans einzige größere Auftragsarbeit für ein Studio (Fox) und er durfte einmal mehr Geld als gewohnt verbraten. Zwar war das Budget immer noch recht schmal, doch Corman tönt noch heute, er hätte das Projekt seinerzeit auch für die Hälfte fertigstellen können. Wie zum prophetischen Beweis für diese Aussage blieb er dann tatsächlich unterhalb des Ausgabenlimits. Viele aus Cormans damaliger Heimmannschaft sind vor der Kamera zu sehen, darunter Dick Miller, Bruce Dern und Jack Nicholson in einer Minirolle, wenn auch die Hauptparts von großen Hausnummern wie Robards, Meeker und George Segal belegt sind. Tatsächlich wirkt der in Scope gedrehte und mit zahlreichen zeitgenössischen Requisiten hergestellte Film wie ein sündhaft teures period piece, auf den zweiten Blick wird jedoch schnell deutlich, dass dieser Effekt einzig Cormans inszenatorischer Cleverness zu verdanken ist. Wie sehr das Thema Al Capone ihn umgetrieben hat, ist runde neun Jahre später anhand des von ihm produzierten, wesentlich zeigefreudigeren Biopics "Capone" mit Ben Gazzara in der Titelrolle nachvollziehbar. Qualitativ nehmen sich beide Werke nichts.
7/10
#1604
Geschrieben 08. Februar 2009, 11:21
The Two Faces Of Dr. Jekyll (Schlag 12 in London) ~ UK 1960
Directed By: Terence Fisher
Der introvertierte Verhaltensforscher Dr. Jekyll (Paul Massie) führt ein Eremitendasein inmitten Londons. Seine Frau Kitty (Dawn Addams) hat sich mittlerweile Jekylls bestem Freund, dem hoch verschuldeten Bonvivant Paul Allen (Christopher Lee) an den Hals geworfen. Jekyll, der um sein graues, von der Ratio vereinnahmtes Leben weiß, will auch in sich eine vergnügte, instinktive Seite zum Vorschein bringen. Mittels einer Droge verwandelt er sich in den gutaussehenden Playboy Edward Hyde, der wie ein Spaßkönig durch das Londoner Nachtleben flaniert. Allerdings reagiert im Hyde im Gegensatz zu seinem zunehmend verzweifelten alter ego sehr rachsüchtig auf Kittys Affäre.
Mit seiner "Jekyll/Hyde"-Adaption legt Terence Fisher ein deutlich moderateres Tempo vor als man es von ihm gewohnt ist. Die Ursachen hierfür sind sicherlich auch beim Scriptautor Wolf Mankovitz zu suchen, der den Topos melodramatisch gewichtet und eher daran interessiert scheint, das Psychogramm eines durch seine selbstgewählte Kontaktarmut vereinsamten Menschen darzulegen. So kommt es, dass "The Two Faces" recht viel Zeit benötigt, bis er seine native Genrezugehörigkeit findet und die ersten Leichen auftischt. Mit Stevensons Vorlage hat das Ganze freilich recht wenig zu tun, ebenso wenig wie mit den ungeschriebenen Regularien, die den Themenkreis bislang auch filmisch kennzeichneten. War Mr. Hyde zuvor stets ein Symbol des animalischen, urwüchsigen Instinktmenschen, der gemäß seiner ungeschlachten Sozialinteraktionen auch das Aussehen eines Troglodyten besaß (man denke insbesondere an die klassischste Inkarnation durch Fredric March), so ist er hier ein arroganter Dandy, der im Vergleich zu Jekyll ohne dessen Bart und mit gepflegtem Äußeren sogar weniger zottig wirkt. Freilich besitzt auch diese Interpretation einen gewissen Reiz, doch verliert sich Fisher allzu oft in der leidenschaftlichen (für ihn ungewöhnlichen) Scope-Darstellung viktorianischer Frivolitäten wie der eines Cancan-Balletts und ähnlichen Einlagen. Da ist die späte "Entschädigung" in Form einer völlig harmlos aussehenden Banby-Würgeschlange, der Christopher Lee durch Hydes Initiierung zum Opfer fällt, eine ziemlich magere. "The Two Faces Of Dr. Jekyll" gehört damit unzweideutig zu den schwächeren Hammer-Produktionen.
6/10
#1605
Geschrieben 10. Februar 2009, 21:34
WALL·E ~ USA 2008
Directed By: Andrew Stanton
700 Jahre nachdem die Erde endgültig unbewohnbar geworden ist, weil die sukzessive Umnweltzerstörung keine organische Existenz mehr auf ihr zulässt, zieht die Müllroboter-Drohne WALL·E ihre einsamen Kreise auf dem Planeten, formt den unerschöpflichen Zivilisationsschrott zu handlichen Würfeln und stapelt diese zu riesigen Gebilden. WALL·E hat während seiner unendlichen Arbeit die geringeren Dinge schätzen gelernt - einen Fernseher samt Videorecorder mit eingelegtem Musical, eine Glühbirne und andere Kleinigkeiten. Sein einziger Freund ist eine Kakerlake. Eines Tages setzt dann ein gewaltiger Raumer den Forschungsroboter EVE ab, dessen Aufgabe es ist, Organismen ausfindig zu machen um im Auftrag der Reste der im All befindlichen Menschheit die Regenerierung der Welt zu überprüfen. WALL·E folgt EVE, die prompt sein imaginäres Herz erobert und dafür ein Unkrautpflänzchen von ihm bekommt, ins All und findet dort unsere Nachfahren auf einer Raumarche vor - dicke, passive und der Verblödung nahe Riesenbabys, die nicht einmal mehr laufen können, weil sie's nicht müssen und permanent trinken, futtern und suggestiven Botschaften ausgesetzt sind. Eine Menschheit, die es zu retten gilt.
Mit großatmiger pädagogischer Botschaft gesäumt, ist Pixars (noch) aktuellster Streich der endgültige Schritt in Richtung altersloses Publikum; ich könnte mir sogar vorstellen, dass Kinder die der Geschichte zugrunde liegenden, mitunter komplexen Gedankenspiele um den sozialen und ökologischen Sündenfall des Menschengeschlechts alles andere als reizvoll, um nicht zu sagen: langweilig finden. Ansonsten ist "WALL·E" aber ein sehr vergnüglicher und berührender Film, der seinem ihm vorauseilenden, ungeheuren Renommee durchaus gerecht wird. Meinen bisherigen Lieblings-Pixar "Monsters Inc." stößt zwar auch der kleine Roboter (mit Pflänzchen in der Blechklaue und unsichtbar schepperndem Goldherzen fraglos ein filmischer Nachfahre des seligen Nummer 5) nicht vom Thron, er liegt aber ganz auf der Qualitätslinie der üblichen Produkte der Disney-Schwester und kann sich möglicherweise sogar das Prädikat "philosophisch wetvollster Animationsstudio-Film bislang" ans Revers heften. Als Kommunikationsstudie ist der Film darüberhinaus ein stimulierendes Vexierspiel, da der Film sich insbesondere im ersten Drittel keine gesprochenes Wort gestattet und lediglich mit Akustik und Visualität operiert. Die späteren paar Sätze und Worthülsen der grotesken Humanabbilder beliefern dieses Feld ebenso spärlich. Stattdessen bedient sich der Film klassischer Genresymbole und kramt für Initiationssequenzen - wie könnte es anders sein - Strauss' "Also sprach Zarathustra" hervor - für eine neue Entwicklungsstufe unserer Ahnen auch in 800 Jahren die wohl einzig probate Soundtrack. Insofern ist "WALL·E" dann doch weniger revolutionär als man glauben machen möchte.
8/10
#1606
Geschrieben 10. Februar 2009, 21:56
Legend ~ UK/USA 1985
Directed By: Ridley Scott
Zeit- und ortsentrückt befindet sich ein Zauberwald, den der höllische Darkness (Tim Curry), das personifizierte Böse, von seinem finsteren Palast aus hasserfüllt beäugt. Um diesen Hort der Wärme und des Lichts seiner Unschuld zu entledigen, gilt es, dessen Symbole, zwei Einhörner, zu töten und ihrer Markenzeichen zu berauben. Durch seine Unvorsichtigkeit bringt der Waldmensch Jack (Tom Cruise) die Fabelwesen in höchste Gefahr: Er zeigt sie der naiven Prinzessin Lili (Mia Sara). Diese geleitet, ohne es zu ahnen, einige finstere Gesellen (u.a. Alice Playten) zu den Tieren und es steht schlecht um die Welt. Als Lili ihren Fehler gutmachen will, entführt Darkness sie in seine Feste um sie auf seine Seite zu ziehen...
Die Achtziger waren das Jahrzehnt des Fantasyfilms, so ungehemmt hat sich Hollywood seither nie mehr getraut, Märchen und Mythen zu zerknäuen, aufzufressen und dann publikumsgerecht und seelenreduziert wieder auszuspeien. Der auslösende Faktor dafür war die "Star Wars"-Trilogie, die das ohnehin stets offene Genre Science Fiction auch Fantasywege ebnete, später kamen dann die Sword-&-Sorcery-Schinken, angeführt von dem unangefochtenen "Conan The Barbarian", mehr oder minder Erfolgreiches wie "Fire And Ice", "Excalibur", "Krull", "The Dark Crystal", "Labyrinth", "Willow" und Verwursterfilme wie "Die unendliche Geschichte" oder "Masters Of The Universe". Wie erwähnt - gegenwärtig undenkbar, auch und insbesondere dank des logischen literarischen Anfangs- und Schlusspunktes "Lord Of The Rings". Ridley Scott war unter all seinen (bis auf Boorman, übrigens auch ein Engländer) weniger visionären Kollegen der einzige, der einen Metazugang zum Thema suchte und fand und dem es ganz offenkundig um die Kreation von Stimmungen und Assoziationen ging - auf Kosten einer nur entfernt plausiblen Geschichte zwar (was "Legend" im Feuilleton anfänglich auch einiges an Federn kostete) - dafür aber umso exponierter. Kein Motiv ist zu kitschig, keine Figur zu klischeehaft, alles klebt und riecht süßlich wie Zuckerwatte, ist sphärisch überhöht und dabei ungeheuer wirkungsvoll. Schimmel mit angeklebten Hörnchen flanieren durch klare Bächlein, Pollen und Seifenblasen schweben en gros durch den Märchenwald und Tim Curry lacht sein fieses Lachen im tollsten Teufels-Make-Up der Filmgeschichte. Es stimmt, "Legend" ist ein Film, der, um ihn wirklich zu mögen, viel Beschäftigung und Anstrengung kosten mag - umso reicher wird man dafür am Ende entlohnt.
8/10
#1607
Geschrieben 10. Februar 2009, 22:15
Scream Of Fear (Ein Toter spielt Klavier) ~ UK 1961
Directed By: Seth Holt
Die gelähmte Penny (Susan Strasberg) kommt nach dem Selbstmord ihrer Schwester an die Riviera in das Haus ihres Vaters, ihres letzten lebenden Verwandten, und der ihr noch unbekannten Stiefmutter Jane (Ann Todd). Bei Pennys Ankunft befindet sich der Vater sogleich auf einer Geschäftsreise. Penny hört widersprüchliche Geschichten über ihn und beginnt sich Sorgen zu machen. Zudem scheint in dem Haus manches nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Als Penny die Leiche ihres Vaters im Gästehaus zu sehen glaubt, will man ihr dies als Wahnvorstellung verkaufen. Doch die unheimlichen Ereignisse häufen sich. Einzig der Chauffeur Bob (Ronald Lewis) hält zu ihr.
Als strategisches Verwirrspiel mit dem Ziel der höchsten Zuschauer-Verunsicherung ist "Scream Of Fear" vorzüglich gelungen, ebenso wie in der Schaffung seiner barocken Atmosphäre in mediterraner Umgebung (umso befremdlicher, dass die Hammer ausgerechnet für diesen Film auf Farbe verzichtete). Kurz und bündig wird eine Geschichte erzählt, die bis zum Schluss die Ventile zudrückt - sofern man darauf verzichtet, sich zuvor inhaltlich vorzubilden. Zwar meinte ich im Nachhinein, einige Logikbrüche entdeckt zu haben, was angesichts eines so plotorientierten Films eher unglücklich wirkt, ansonsten fand ich mich jedoch vorzüglich in spannendes britisches Grusel-Ambiente versetzt. Alles drin, alles dran, und ob Christopher Lee als M'sieur le docteur Pierre Gerrard (*üstel*), von dem man ja bereits einiges gewohnt ist und wiederum Dementsprechendes erwarten darf, tatsächlich so ein Hundsfott ist, wie es anfänglich den Anschein macht, das sollte man dann schon selbst sehen.
8/10
#1608
Geschrieben 13. Februar 2009, 14:38
Double Target (Der Kampfgigant) ~ I 1987
Directed By: Bruno Mattei
Der Vietnam-Vet Bob Ross (Miles O'Keeffe) versucht zweckloserweise, die Behörden davon zu überzeugen, dass sein Sohn Jan (Edison Navarro), mittlerweile Halbwaise, zu Papa in die Staaten gehört. Davon erfährt auch der sesselpupsende Senator Blaster (Donald Pleasence), der sich denkt, man könne doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Ross überredet, im Dschungel nach Beweisen für eine ungeheure These zu fahnden, derzufolge einige Sowjets dort Terroristencamps betreiben. Ross soll allerdings nur Fotos schießen. Seine Ankunft vor der Küste wird sogleich als kriegerischer Akt gewertet und los geht das Geballer. Doch damit nicht genug: Der pubertierende Jan findet seinen imperialistischen Papa echt zum Kotzen...
Unglaublich, wie scheißdreist Mattei, hier unter seinem Leibpseudonym Vincent Dawn unterwegs, für "Double Target" bei "First Blood Part 2" abkupfert. Teilweise einstellungsgenau bzw. scriptgetreu werden diverse Szenen kopiert oder nachgespielt, die paar eigenen Ideen (u.a. die seltsame Antizipierung des dritten "Missing In Action"-Films, der jedoch zumindest ein wenig qualitätsbewusster ausfällt) sind kaum weiterer Rede wert. Pappnase O'Keeffe, der unangefochten schlechteste und aussageschwächste unter sämtlichen Actionheroen der Dekade, schafft es nichteinmal, einen Hauch von coolness abzubilden, wenn er mit geschwellter Brust und angespanntem Trizeps in exakt demselben Schritt durch die Szenerie stapft wie weiland als stummer "Tarzan". Die einzigen optischen Differenzen zum Vorbild Stallone bewegen sich dabei in bescheidenen Bahnen: Ross trägt für sein Leben gern Barett, hat seine Mähne zum neckischen Pferdeschweiflein geschlungen und keinen ganz so ausdefinierten Torso. Auch springt er nicht aus einem Flugzeug ab, sondern wird per U-Boot zum Einsatzort befördert, wo sogleich ein weißer Hai auf ihn wartet, den Ross ungerührt mit einer Raketenpistole in zwei Teile schießt. Ansonsten fragt man sich permanent, welche dämonische Idiotie von den Autoren Besitz ergriffen haben muss, dass sie "Double Target" jemals auch nur ansatzweise als ernstzunehmenden Film haben verkaufen wollen. Mit Luciano Pigozzi und Mike Monty ist noch ein ordentliches Pfund der üblichen Italo-Staffage dabei. Lustig, lustig tralleralala.
4/10
#1609
Geschrieben 13. Februar 2009, 14:53
The Firing Line (Der Kampfgigant II) ~ USA/PH 1991
Directed By: Jun Gallardo
Der Nahkämpfer und Helikopterpilot Mark Hardin (Reb Brown) ist als Militärberater in einem nicht näher bezeichneten lateinamerikanischen Ländchen für die CIA tätig und bringt aufdringliche Revoluzzer wie den kultisch verehrten Rodriguez (Mike Monty) zur Strecke. Als Hardin merkt, dass man ihn nach Strich und Faden ausnutzt, wendet er sich gegen seine bisherige Admiralität und hilft den Guerilleros zusammen mit dem etwas doofen Blondchen Sandra Spencer (Shannon Tweed) tatkräftig gegen die korrupte, von den USA eingesetzte Regierung.
Der deutsche Titel ist wie in solchen Fällen üblich eine reine Erfindung der hiesigen Videoschmiedekunst, denn mit Matteis "Double Target" hat "The Firing Line" auch nicht das Geringste zu tun, weder inhaltlich noch sonstwie. Als Vertreter des bleihaltigen Kriegsactionfilms ist das Brown-Vehikel jedoch auch für sich ein Unikum, gibt es sich inhaltlich doch völlig liberal bis linksflügelig. Man meint zuweilen sogar, Gallardo sei eine Art unterbelichteter Spezi von Oliver Stone und habe dessen "Salvador" mittels einer klassischen Unterhaltungsstruktur auch dem zwischen debil und imbezil befindlichen Kinopublikum schmackhaft machen wollen. Einmal ist sogar die Rede davon, Rodriguez' Mannen seien Kommunisten - und sowas wird von dem mannhaften und mit Schnauzbart ausgestatteten Reb Brown unterstützt, gegen die bösen Despoteneinsetzer aus dem Norden gar - verkehrte Welt, irgendwie. Sonderlich unterhaltsam ist "The Firing Line" bis auf diversen inhaltlichen Unfug eigentlich nicht, er erschöpft sich in den immergleichen Szenen von Märschen durch den Urwald und kleineren Scharmützeln zwischen Rebellen und Regierungstruppen. Doch was soll's, Papabär Reb ist dabei und das erfreut bereits hinreichend.
4/10
#1610
Geschrieben 13. Februar 2009, 15:08
Belle De Jour ~ F/I 1967
Directed By: Luis Buñuel
Die sexuell frustrierte Chirurgengattin Séverine (Catherine Deneuve) ist der Depression nahe: Auf die Annäherungsversuche ihres Mannes Pierre (Jean Sorel) reagiert sie mit eisiger Zurückhaltung, der wohlhabende Filou Henri (Michel Piccoli) aus ihrem Bekanntenkreis ekelt sie zugleich an und fasziniert sie. Als Henri ihr von dem Bordell der Madame Anais (Geneviève Page) berichtet, heuert Séverine nach ersten zaghaften und wenig erfolgreichen Versuchen dort unter dem "Künstlernamen" Belle de Jour als Hure an. Madame Anais' Kundenkreis ist recht exklusiv aber ebenso pervers. Verrückte Rollenspiele und ausgefallene Wünsche sind an der Tagesordnung. Mit Séverine geht dennoch ein Wandel vor - sie wird gegenüber Pierre wesentlich aufgeschlossener und findet ihre Lebensfreude wieder - bis der besitzergreifende junge Freier und Ganove Marcel (Pierre Clémenti) sich in Séverine verliebt.
Buñuels Studie über die Notwendigkeit sexueller Befreiung ist natürlich besonders durch die Besetzung der komplexen Titelrolle mit der beinahe ätherisch schönen, unnahbar erscheinenden Deneuve ein Coup. Bildung und Klassenzugehörigkeit Séverines / Deneuves werfen bereits durch ihre hochgeschlossene Physiognomie reflektiert; umso befremdlicher und schockierender erscheinen ihre masochistischen Tagträume, die ihre Wünsche nach sexueller Dominanz symbolisieren. Das alles ist Buñuel gemäß so sorgfältig und klar bebildert inszeniert, dass für ästhetische Defätismen, Schlüpfrigkeit oder Frivolität, wie sie ein anderer Regisseur womöglich hätte walten lassen, keinerlei Raum bleibt. Stattdessen ist "Belle De Jour" reich an manifesten Momentaufnahmen und Eindrücken; seien es Clémentis Goldgebiss oder die mysteriöse Schatulle eines feisten asiatischen Kunden (Isaka Khan), in der es heftig saust und braust, deren Inhalt jedoch geheim bleibt. "Alles was sie wollen", hat Buñuel die entsprechende Frage danach beantwortet.
9/10
#1611
Geschrieben 13. Februar 2009, 15:24
Das Urteil ~ D 1997
Directed By: Oliver Hirschbiegel
Der jüdischstämmige New Yorker Antiquar Rabinovicz (Klaus Löwitsch) ist auf dem Weg nach Hamburg und wartet an einem deutschen Flughafen auf seinen Anschluss. In der Abfertigung begegnet ihm eine Reisehostess (Anya Hoffmann), die Rabinovicz mittels einer von ihm heißbegehrten Haggada, einem von ihm lang gesuchten jüdischen Gebetsbüchlein, zu einem späteren Weiterflug überredet. In der VIP-Lounge wartet Rabinovicz, dem die unheimlichen Umstände seiner verlängerten Wartezeit langsam bewusst werden, auf seinen Flieger. Hier wird er von einem Mann (Matthias Habich) in ein Gespräch verwickelt, der anscheinend besonderes Interesse an einem Mordfall hat, von dem auch Rabinovicz mehr weiß als andere...
"Das Urteil", ein reines Dialogdrama, das fast durch einen einzigen Handlungsort (die Wartelounge) und im Wesentlichen zwei Personen getragen wird, ist, dies wird angesichts Hirschbiegels äußerst dynamischer Kamera und seiner pausenlosen Gegenschnitte (nur ganz selten sind beide Dialogpartner im Bild) rasch deutlich, tatsächlich besser im Film als im Theater aufgehoben - trotz seiner formalen Strenge, auch in Bezug auf Ort und Zeit. Hirschbiegel bewerkstelligt es, die sich zu einem sanften Konflikt ausweitende Diskussion permanent spannend und interessant zu gestalten; im Prinzip schafft er damit eine noch reduziertere Variation von Lumets "12 Angry Men", bloß, dass eine Schuldfrage mit all ihren möglicherweise bislang unbeachteten Facetten hier bereits im Vorfeld, also vor dem eigentlichen Gerichtsprozess erörtert wird. Und hier wie dort spielen persönlich eingefärbte Subjektiva eine immens gewichtige Rolle.
Insbesondere für einen Fernsehfilm ist "Das Urteil" wirklich beachtlich.
8/10
#1612
Geschrieben 14. Februar 2009, 09:21
Tropic Thunder ~ USA/D 2008
Directed By: Ben Stiller
Die drei Hollywood-Stars Tugg Speedman (Ben Stiller), Jeff Portnoy (Jack Black) und Kirk Lazarus (Robert Downey jr.) befinden sich zum Dreh der Buch-Verfilmung "Tropic Thunder" des Vietnam-Veteranen Four Leaf Tayback (Nick Nolte) im südostasiatischen Urwald. Als der Regisseur (Steve Coogan) auf die Idee kommt, die Schauspieler mitten im Busch auszusetzen und unerkannt auf ihrem Rückweg zu filmen, um ihnen für ihre üblichen Allüren keinen Platz zu lassen, sprengt er sich versehentlich selbst in die Luft. Die Akteure sind auf sich allein gestellt und geraten prompt an höchst reale Drogenfabrikanten, die zudem Tugg entführen und ihn pausenlos in seiner Leibrolle als behinderter "Simple Jack" aufspielen lassen...
Stillers vollkommen irrwitzige Hollywood-Bestandsaufnahme (für Jack Black gleich die nächste nach dem tollen "Be Kind Rewind") demontiert im Sauseschritt alles, was dem Studiosystem hoch und heilig ist; der Produzent (formidabel von einem glatzköpfigen, rappenden Tom Cruise dargestellt) ist das weltgrößte Oberarschloch, der Agent (Matthew McConnaughey) ein spielkonsolensüchtiger Dämlak, der Regisseur ein Künstler auf dem Weg zum Identitätsverlust, der Autor ein ausgebrannter Lügner, der Techniker ein bekloppter Pyromane and so on. Von den drei Protagonisten, erfolgsverlustiger Actionstar, drogensüchtiger comedian und affektierter method actor, gar nicht zu reden. Dieses ganze, wundervoll geschmacklose Gag-Feuerwerk ist eingebunden in eine Action-Szenerie, die jedem echten Genrefilm alle Ehre machte, wobei die selbstreflektorischen Ebenen zu einer fast unüberschaubaren Multiplizität geraten. Toll!
8/10
#1613
Geschrieben 14. Februar 2009, 09:42
Forrest Gump ~ USA 1994
Directed By: Robert Zemeckis
Der mit einem verbrieften Intelligenzquotienten von 75 leicht unterbelichtete Südstaatenjunge Forrest Gump (Tom Hanks) liebt ganz besonders zwei Menschen auf der Welt: Seine Mama (Sally Field) und seine große Liebe aus der Nachbarschaft, die schöne Jenny (Robin Wright). Während Forrest im Laufe seines Lebens die USA als Footballspieler, College-Absolvent, Soldat in Vietnam, Tischtennisprofi, und Shrimp-Millionär erlebt, sämtlichen amtierenden Präsidenten begegnet, so beiläufig wie unabsichtlich Ikonen erfindet und dabei stets unbedarft bleibt, liefert sich die als Kind missbrauchte Jenny dem wilden, linken Paraamerika aus, verkehrt in sämtlichen politischen und Modesubkulturen von der Folk- über die Blumenkinder- und Black-Power-Bewegung bis hin zur Discoszene, und verliert sich im moralischen Abseits. Erst nach Jahrzehnten finden die Schöne und der Trottel zusammen und da ist es schon fast zu spät.
Nach einer letzthin hier geführten, kleinen Diskussion über "Forrest Gump" und seine kalkulierte Emotionsklaviatur musste ich den Film nach langem einmal wieder sehen, schon um zu überprüfen, ob er mich noch immer zum Heulen bringt. Und tatsächlich - es funktioniert, nach wie vor. Ich muss zwar einschränkend anmerken, dass die Rührseligkeit umso besser ankern konnte, weil ich allein und ein paar Bier im Spiel waren, das tut dem Film und seinen Qualitäten jedoch keinen Abbruch. Als moderner Simplicissimus im formellen Radius eines klassischen Schelmenromans durchreist der ewig jung bleibende Forrest Gump Orte und Zeiten der jüngeren amerikanischen Gegenwart und wird Zeuge einer Zivilisation, die sich als pervertiertes Abbild ihrerselbst durch Krieg, Mord und Verlogenheit definiert - nur kann er als geistig Minderbemittelter das für sich kaum evaluieren und spielt daher sämtliche Spielchen seiner Regierung brav mit. Letztlich prallt alles an ihm ab, bis auf die aufrichtige Liebe zu "seinem Mädchen". Was lange währt, wird endlich gut, auch wenn zwischen den beiden tausende Meilen an Lebenserfahrung und -betrachtung liegen. Natürlich sind die "Forrest Gump" gern gemachten Vorwürfe nicht ganz von der Hand zu weisen; seine Gefühlsduseleien, die Gemeinplätze und all der Kitsch lassen sich kaum fortleugnen, und spätestens als Forrest auch noch den Smiley "kreiert", glaubt man, Teile des Publikums stöhnen zu hören "oh nein, das nicht auch noch". Doch, genau so muss es sein und die Songauswahl ist dazu traumhaft.
9/10
#1614
Geschrieben 14. Februar 2009, 10:06
The Maltese Falcon (Die Spur des Falken) ~ USA 1941
Directed By: John Huston
Als sich eine Miss Wonderly (Mary Astor) bei ihm im Büro meldet mit einem Auftrag, bei dem es vorgeblich um den Aufenthaltsort ihrer Schwester und die Beschattung eines gewissen Floyd Thursby geht, kann p.i. Sam Spade (Humphrey Bogart) noch nicht ahnen, dass er sich bald inmitten eines Interessenskonflikts befinden wird, dessen Ziel der 'Malteser Falke', eine wertvolle Statuette aus dem Mittelalter, ist. Kurz darauf wird Spades Partner Miles Archer (Jerome Cowan) erschossen. Spades Geringschätzigkeit dem Ermordeten gegenüber [die sich nicht zuletzt darin äußert, dass er ein Verhältnis mit Iva (Gladys George) pflegt, der Gattin des Toten] zum Trotze nimmt er die Sache sehr persönlich.
John Hustons Regiedebüt etablierte das Kriminalsubgenre des film noir und trat eine jahrelang währende Welle atmosphärisch ähnlich gefärbter Werke los. Auch die Filme der hierzulande gern als solche bezeichneten "Schwarzen Serie" lassen sich in diverse unterschiedliche Gattungen aufspalten, eine davon wäre der Detektivfilm aus der Werkstatt der hard boiled writers wie Chandler, Spillane oder eben Dashiell Hammett, aus dessen Ideenfundus die Figur des Sam Spade und sein Fall um den Malteser Falken stammt. Projiziert auf Film ist wiederum Humphrey Bogart, der fünf Jahre später auch Philip Marlowe in Hawks' "The Big Sleep" eine recht identische Persönlichkeit verlieh, als Archetypus des so zynischen wie sardonischen Privatermittlers zu betrachten. Kombiniert mit Hustons schattenreicher Bebilderung einer von Egozentrikern bevölkerten Welt ohne Platz für weiche Gefühle wie Liebe oder gar Nächstenliebe (deren König freilich zugleich ihr Held ist, denn in punkto Eigennutz und Interessendurchsetzung erteilt er sämtlichen Gegenspielern noch gehörige Lektionen) ergibt das einen zwangsläufig als Klassiker zu zertifizierenden Film. Zuletzt erschien es mir so, als hätte ich mehrere Rufe vernommen, die "Maltese Falcon" diesen Status absprechen wollten - vielleicht kommt man mit der überschwänglichen Schwärze des Films nicht zurecht.
Ein großes Kunstwerk, für das Kino so unerlässlich wichtig wie, sagen wir, "Rubber Soul" für die Rockmusik.
10/10
#1615
Geschrieben 15. Februar 2009, 08:53
The Usual Suspects (Die üblichen Verdächtigen) ~ USA 1995
Directed By: Bryan Singer
Ein Schiff im Hafen von San Pedro wird flammenlodernd entdeckt, dazu eine Vielzahl von Leichen und nur zwei Überlebende: Ein durch das Feuer schwer verstümmelter Ungar (Morgan Hunter) und der verkrüppelte Gauner 'Verbal' Kint (Kevin Spacey), der einiges über die Hintergründe des Massakers zu wissen scheint und nun von dem Zollbeamten Kujan (Chazz Palminteri) verhört wird. Alles begann in New York, mit dem Raub eines Waffentransports und der anschließenden Verhaftung von fünf Verdächtigen (Spacey, Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Kevin Pollak).
Ich vermute, Singers Gesellenstück verdankt seine im Laufe der Jahre steil angewachsene Popularität weniger der Regie als vielmehr dem exzellenten Script von Christopher McQuarrie, das, einer komplexen Agenda gleich, als eines der allerbesten der letzten zwei Dekaden lehrbuchartig-vorbildlich mit Thriller-Versatzstücken hantiert und diese scheinbar spielerisch zu einem in seiner Geschlossenheit Ehrfurcht gebietenden narrativen Ganzen fügt. Der in Rückblenden erzählte Plot um fünf New Yorker Profi-Ganoven, die im Regelfall als Einzelgänger unterwegs sind und keineswegs zufällig zu einer ersten Gegenüberstellung "gebeten" werden und erwartungsgemäß per Zusammenschluss reagieren, ist vollgepfropft mit Hintertürchen, Symbolen und Schlüsseln, die vielfache Betrachtungen erfordern, um restlos erkannt und analysiert werden zu können. Au total ist dies eines der brillantesten Stücke Erzählkino, die mir bekannt sind. Aber es ist eben so: Für Keyser Söze arbeitet man nur indirekt.
10/10
#1616
Geschrieben 16. Februar 2009, 18:20
In This Our Life (Ich will mein Leben leben) ~ USA 1942
Directed By: John Huston
Die Südstaaten-Familie Timberlake weist gleich zwei schwarze Schafe auf: Neben dem geldgierigen, feisten Onkel William (Charles Coburn) ist das besonders die ältere Tochter Stanley (Bette Davis), die im Gegensatz zu ihrer sehr vernunftbegabten Schwester Roy (Olivia de Havilland) rücksichtslos alles vor die Wand fährt, was anderen lieb und teuer ist. Nicht nur, dass sie Roy einen Tag vor der Hochzeit ihren Verlobten (Dennis Morgan) ausspannt, der Ärmste nimmt sich bald aus reiner Verzweiflung aufgrund der Eskapaden Stanleys das Leben. Stanley kehrt reumütig heim, doch die nächste Katastrophe ist nicht weit.
In seinem zweiten Spielfilm, den Huston mit Bette Davis realisierte, einer der größten Zicken im Stall der Warner-Brüder, verwandelt sich die nächtliche Kühle von "The Maltese Falcon" in ein heißblütiges Gefühlschaos. Selbst vor heiklen Themen wie heimlichen Inzestwünschen und Rassismus schreckt das an dramatischen Höhepunkten reiche Rührstück nicht zurück; die Davis, ihrer (und natürlich Flynn-) Partnerin de Havilland in punkto Publikums-Sympathien haushoch unterlegen, rollt ihre mondförmigen Augen, dass man nicht genau weiß, ob ihre opferreiche Durchtriebenheit auf charakterlicher Bosheit oder gar psychischem Verfall fußt. Eine echte Schau ist auch Charles Coburn als unkoscherer, lüstern dreinsabbernder Onkel, der den ausschweifenden Lebensstil seiner Lieblingsnichte mit großzügigen Geldgeschenken unterhält. Hinweise auf die gestrige Beziehung der beiden zu erkunden, das wäre dann die nächste Ebene. Huston selbst hält sich hier eher im Hintergrund.
Hochkarätiger Kintopp guten Jahrgangs.
8/10
#1617
Geschrieben 16. Februar 2009, 18:47
The Treasure Of The Sierra Madre (Der Schatz der Sierra Madre) ~ USA 1947
Directed By: John Huston
Die völlig abgebrannten Glücksritter Dobbs (Humphrey Bogart) und Curtin (Tim Holt) begegnen im mexikanischen Tampico dem alten Goldsucher Howard (Walter Huston). Mit den letzten gerafften Geldreserven besorgt man sich zu dritt eine Ausrüstung und zieht in die Berge, um dort nach dem Edelmetall zu suchen. Tatsächlich stoßen die drei auf eine Ader und beuten sie erfolgreich aus. Banditen und Nebenbuhler (Bruce Bennett) überwindet man; die Rückkehr in die Zivilisation jedoch wird zu einem von Missgunst und Habgier geprägten Höllenritt, den insbesondere der zunehmend psychotische Dobbs zu verantworten hat.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg, während dessen er sich als Dokumentarfilmer an so unterschiedlichen Orten wie den Aleuten, Italien und Nordafrika betätigt hatte, wurde Huston von seiner Hausgesellschaft mit offenen Armen empfangen. Das Projekt "The Treasure Of The Sierra Madre", das auf einem Roman des mysteriösen Autors B. Traven beruhte, trieb ihn bereits seit längerem um. Tatsächlich setzte Huston seine Kondiditionen, wie den weitgehenden Verzicht auf Atelieraufnahmen und stattdessen Außendrehs vor Ort in Mexiko (eine damals noch höchst ungewöhnliche Angelegenheit) bei seinem Noch-Schirmherrn Hal B. Wallis durch und konnte mit Bogart einen mittlerweile liebgewonnenen Freund erneut verpflichten. Dieser spielte völlig wider sein neues Image; zwar hatte man ihn früher bereits häufig als Bösewicht und Gangster gesehen, seine in den letzten Jahren überproportional angewachsene Popularität verdankte er jedoch seiner unnachahmlichen Trenchcoat-Coolness. Als verlotterter Heckenpenner, zudem nicht eben helle und dazu noch misstrauisch bis dorthinaus fand das Publikum hier seinen Bogey in einem zunächst kaum akzeptierten Part. Hinzu kam, dass Huston sich erdreistete, sich beim europäischen Neorealismus zu bedienen und eine finstere, stark naturalistisch gefärbte Moritat über Gier, Verrat und Sühne zu liefern. Die Zuschauer reagierten zunächst verständnislos, der Erfolg kam nicht über Nacht.
Retrospektiv ist "Treasure" für Hollywood und sein Autorenwesen allerdings ein funkelnder Onyx, demonstriert er doch, welch ungeheure Narrenfreiheit Huston, der schon damals mit seinem Freund Hemingway verglichen wurde und in etwa dessen Status auf Filmebene personifizierte, genoss und wie kaltschnäuzig und zielbewusst der Regisseur zu Werke gehen konnte. Nicht zuletzt hat man hier einen überaus starken Film, ohne den viele weitere Entwicklungen im amerikanischen Kino so nie stattgefunden hätten.
10/10
#1618
Geschrieben 18. Februar 2009, 17:39
Key Largo (Hafen des Lasters) ~ USA 1948
Directed By: John Huston
Major McCloud (Humphrey Bogart) kommt nach Kriegsende zu den Florida Keys, um James (Lionel Barrymore) und Nora Temple (Lauren Bacall), Vater und Gattin eines gefallenen Kameraden in Übersee, die letzten Grüße zu übermitteln. Largo, das Hotel von Mr. Temple, hat gerade Saisonpause. Dennoch haben sich ein paar finstere Gestalten darin einquartiert, die sich als Handlanger des eigentlich nach Kuba zwangsemigrierten Gangsters Johnny Rocco (Edward G. Robinson) entpuppen und dort einen Koffer mit Blüten veräußern wollen. Als die Karten auf dem Tisch liegen, fegt ein gewaltiger Wirbelsturm über Key Largo hinweg und Rocco und seine Spießgesellen zwingen McCloud, sie mit einem alten Kutter nach Havanna überzusetzen...
Der Gangsterfilm als auf einen Handlungsort beschränktes Kammerspiel war bereits durch "The Petrified Forest" und "Dead End", beide ebenfalls mit Bogey (hier allerdings jeweils noch als Finsterling) und beide auf Theaterstücken basierend, etabliert worden und sollte bald darauf mit "The Desperate Hours" fortgesetzt werden. Huston lieferte die dritte große Studie einer auf engem Raum zusammengewürfelten Menschengruppe mit äußerst dynamischem Interessenradius, aufgeladen durch ein erhöhtes Konfliktpotenzial, nicht zuletzt wegen der waffenstarrenden Übermacht der Bösewichte. Robinson als Ex-Alkohol-Schmuggler könnte ebensogut der überlebende Rico sein, der, statt am Ende niedergeschossen worden zu sein, ins sonnige Spielparadies Havanna abgedampft ist und sich dort eine Generation lang über Wasser gehalten hat; Bogey indes bringt seinen bereits 48 klassischen Oneliner: "Ich halte für niemanden den Kopf hin." Als Setting dient Hemingways Florida, auch für Huston ein urwüchsiges Paradies für Sportfischer, Trinker, Männer. Und seinem Faible für Charakterköpfe frönt der abenteuernde auteur hier wieder mit viel Herzblut, nachdem er in "Treasure Of The Sierra Madre" bereits Alfonso "I don't need your stinking badge" Bedoya ins rechte Licht gerückt hatte. Für "Key Largo" trieb er eine Indianerin (Felipa Gómez) mit beeindruckend gegerbter Physiognomie auf, die zwar mit Sicherheit keine - wie im Film angegeben - 108 Jahre alt ist, als steinbetagte Seminolin aber dennoch gut über die Runden kommt.
Prächtiger kleiner Film.
9/10
#1619
Geschrieben 18. Februar 2009, 17:57
The Asphalt Jungle (Asphalt-Dschungel) ~ USA 1950
Directed By: John Huston
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, plant der in Ganovenkreisen legendäre Doc Riedenschneider (in der deutschen Fassung Doc Eszterhasy; Sam Jaffe) bereits seinen nächsten großen Bruch: Der größte Juwelier in Chicago soll ausgenommen und die erbeuteten Steine über den zwielichtigen Strafverteidiger Emmerich (Louis Calhern) abgesetzt werden. Trotz minutiöser Ausarbeitung und halbwegs erfolgreicher Umsetzung fliegt der Coup letztlich auf; zu viele - humane - Unsicherheitsfaktoren erweisen sich als verhängnisvoll.
Es geht immer noch besser: Mit "The Asphalt Jungle" lieferte Huston ein weiteres fehl- und tadelloses Werk, die Blaupause aller caper movies, voller photographischer Highlights zwischen Licht, Schatten und Graustufen. Zu vieles am Film ist legendär, als das man das alles noch aufzählen könnte; die facettenreiche Diebesbande mit dem absolut liebenswerten, wenn auch zur Selbstüberschätzung neigenden Doc, der bei seinen ansonsten mustergültigen Plänen stets die Unberechenbarkeit des menschlichen Verhaltens ausbelendet, dem knallharten Dix Handley (Sterling Hayden), der Liebe nur für das üble Gerücht aus einem Kitschroman hält oder dem gutherzigen Raubein Gus Minissi (James Whitmore), John McIntire als Polizeichef und Marilyn Monroes erstem großen Auftritt. Alles spielt im nächtlichen Zwelicht, vielleicht wäre "Night Jungle" als Titel noch angebrachter gewesen. Wenn doch einmal eine kurze Szene bei Tageslicht angesiedelt ist, meint man unvermittels, sich die Augen reiben zu müssen. Revolutionär ist "Asphalt Jungle" aber auch deshalb, weil er aus der Sympathie für seine schattigen Figuren keinen Hehl macht, sie im Gegensatz dazu sogar als Sympathieträger, kurzum als Menschen begreift und uns Zuschauer, unabhängig von der so griffigen "crime doesn't pay" - Moral, von Herzen wünschen lässt, sie mögen doch bitte durchkommen mit ihren erbeuteten Klunkern. Doch das Leben hat eben einen Stock im Arsch.
10/10
#1620
Geschrieben 21. Februar 2009, 11:42
The African Queen ~ UK 1951
Directed By: John Huston
Ostafrika, 1914. Kaum sickert die Nachricht durch, dass das Deutsche Reich im Krieg mit England stehe, da überfallen auch schon kaiserliche Truppen die kleine Urwaldmission des Reverend Sayer (Robert Morley) und seiner Schwester Rose (Katharine Hepburn). Nachdem der geschockte Prediger das Zeitliche gesegnet hat, nimmt der kanadischstämmige Dampfschiffer Charlie Allnut (Humphrey Bogart) die ältliche Rose auf seinem Boot, der 'African Queen', mit den Fluss hinunter. Rose hält es für ihre hehre Vaterlandspflicht, den Deutschen den Kampf anzusagen und deren Kanonenboot 'Louisa' auf dem Albertsee zu torpedieren. Nachdem er sich an diese wahnwitzigen Idee gewöhnt hat, macht Charlie das Spiel mit und man kommt sich auch sonst näher.
Nachdem John Huston mit "We Were Strangers" bereits zwei Filme zuvor aufgehört hatte, für die Warners zu arbeiten, distanzierte er sich für "The African Queen" gar gänzlich von Hollywood und stellte den Film unter britischer Produktionsägide her. Allein die turbulenten Dreharbeiten in Afrika erreichten einen ebenso legendären Status wie das Werk selbst und sorgten für eine Schwemme von Anekdoten, die unter anderem von Katharine Hepburn und Peter Viertel in Schriftform gefasst wurden. Nebenbei ist "The African Queen" Hustons erster Farbfilm, in dem das von Jack Cardiff verwendete Technicolor eigenartigerweise gänzlich anders aussieht als gewohnt. Die Farben wirken überstrahlend und verwaschen, was der naturalistischen, verschwitzten Seele des Films sehr zukommt. Bogart und Hepburn spielen so gut, dass es beinahe schmerzt. Allein die wundervolle Sequenz, in der Charlie mit Entsetzen erkennt, dass er sich in seinen Fahrgast, diese "dürre alte Jungfer" verliebt hat - Bogeys hoffnungslos verdutztes Gesicht, während er den Kessel heizt, ist unvergesslich. Es folgt eine Liebesgeschichte im Eiltempo, eine der schönsten, die es im Kino gibt.
10/10
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