2535 Antworten in diesem Thema

[Funxton]

Wahrscheinlich laden meine Bemerkungen, ohne dass es mir sogleich bewusst ist, dazu ein, aber du führst sie bzw. mich auch immer hübsch ins Extrem

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 16:05:

Ich weiß nicht, ob die Metaller sich wirklich in der Mehrzahl als unpolitisch definieren. Ihr Zentralorgan "RockHard" scheint mir jedenfalls eine politisch wache, verständige und in hohem Maße tolerante Subkultur zu reflektieren.

Die "RockHard" habe ich zum letzten Mal vor gut 15 Jahren gekauft bzw. überhaupt aufgeschlagen. Damals beschränkte sich die politische Ausrichtung vornehmlich auf musikalische Rechts-/Links-Abgrenzungen sowie darauf, Interviews mit Stephan Weidner über seine trübe Frankfurter Vergangenheit abzudrucken. Wie das heute ist, weiß ich nicht. Dass Metaller zum Großteil liebenswerte und vor allem friedliche Menschen sind, habe ich oben doch erwähnt, das war ja überhaupt der Stein des Anstoßes, oder?

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 16:05:

Und eine Veranstaltung wie Wacken hat meiner Ansicht nach nicht weniger gesellschaftspolitische Wirkung als ein Säuferkrawall wie die Chaostage. Nur eben eine positivere.

Die Ausdrucksform der Chaostage mag infantil, sogar atavistisch und dumm sein, aber sie setzen eindeutige politische Zeichen, und zwar solche, die ich in ihren Grundzügen durchaus goutieren kann. Wo die politische Dimension von Wacken liegt, vermag ich hingegen nicht ganz zu erkennen. Dass sich dort eine wie gesagt martialisch auftretende Subkultur als freundliches Völkchen präsentiert, finde ich ohne ironisch klingen zu wollen, schön, nett, putzig und nachahmenswert, aber keineswegs politisch relevant.

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 16:05:

Denn eines ist gewiß (und das meintest du vielleicht auch bei "Ragman"): Metaller sind bei weitem nicht so gefährlich, wie sie sich geben. Tragen fette Nagelarmbänder, schreien was von Satan, und sind lieb zu kleinen Kätzchen.

Hast mich ja doch mal richtig verstanden

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 16:05:

Aber eine Gefahr für die Öffentlichkeit zu bedeuten, ist für meine Begriffe noch nicht per se politisch.

Da gebe ich dir völlig Recht. Ich habe in meinem Leben viele Punks, Skins und Teds kennengelernt, auch manche, die an Chaostagen teilgenommen hatten, und würde keinen von ihnen ernsthaft als Person "öffentlicher Gefahr" einstufen. Mit diversen Nazis sieht das hingegen ganz anders aus...

[hoolio21]

Ich denke, wir verstehen uns schon richtig. Hoffe, ich nerve dich nicht mit meinen Gesprächsanwandlungen.

Habe übrigens den Nukleus der Chaostage aus unmittelbarer Nähe bestaunen durfte, da ich Anfang der 80er wie so viele Ennepetaler Gewaltverliebte öfter die Nähe der Barmy Army im benachbarten Wuppertal suchte. Werde bei Gelegenheit mal Anekdoten davon im ftb zum Besten geben. Wie etwa der Sänger von Daily Terror zu Boden ging und deshalb die taufrische ZK-Nachfolgekapelle Die Toten Hosen zu einem unerwarteten Gig in der Börse kam. In Wuppertal haben im Sommer 1982 quasi die ersten Chaostage stattgefunden, bevor das Phänomen im Jahr darauf nach Hannover umzog. 82 traten Punks und Skins oft noch bunt gemischt auf, aber es begann schon die Trennung in linke Punks und rechte Skinheads, die sich dann in den folgenden zwei Jahren unter vielen denkwürdigen Geplänkeln (bes. in Wuppertal) vollziehen sollte. Eine Zeit, in der ich wertvolle Erfahrungen sammelte. Linke Skins waren da noch nicht so ein Thema, zumindest nicht in meinem Orbit. Irgendwie sind die Chaostage nach 1985 eingeschlafen und zehn Jahre später von ganz anderen Vögeln wiederbelebt worden. Da soll jemand anderes drüber schreiben.

[Funxton]

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 18:59:

Ich denke, wir verstehen uns schon richtig. Hoffe, ich nerve dich nicht mit meinen Gesprächsanwandlungen.

Ach, klar und überhaupt nicht

hoolio21 sagte am 20. Oktober 2009, 18:59:

Habe übrigens den Nukleus der Chaostage aus unmittelbarer Nähe bestaunen durfte, da ich Anfang der 80er wie so viele Ennepetaler Gewaltverliebte öfter die Nähe der Barmy Army im benachbarten Wuppertal suchte. Werde bei Gelegenheit mal Anekdoten davon im ftb zum Besten geben. Wie etwa der Sänger von Daily Terror zu Boden ging und deshalb die taufrische ZK-Nachfolgekapelle Die Toten Hosen zu einem unerwarteten Gig in der Börse kam. In Wuppertal haben im Sommer 1982 quasi die ersten Chaostage stattgefunden, bevor das Phänomen im Jahr darauf nach Hannover umzog. 82 traten Punks und Skins oft noch bunt gemischt auf, aber es begann schon die Trennung in linke Punks und rechte Skinheads, die sich dann in den folgenden zwei Jahren unter vielen denkwürdigen Geplänkeln (bes. in Wuppertal) vollziehen sollte. Eine Zeit, in der ich wertvolle Erfahrungen sammelte. Linke Skins waren da noch nicht so ein Thema, zumindest nicht in meinem Orbit. Irgendwie sind die Chaostage nach 1985 eingeschlafen und zehn Jahre später von ganz anderen Vögeln wiederbelebt worden. Da soll jemand anderes drüber schreiben.

Ja, du bist ja doch ein paar Takte älter und wirst alles noch etwas hautnaher mitbekommen haben. Zudem wusste ich ja gar nicht, dass du auch gebürtiger NRWler bist
Bezüglich der Skins haben wir ja schonmal gequatscht, ich glaube sogar in diesem Fred.
Der Rechtsruck in der deutschen Skinheadkultur bedeutete ja eine gewisse politische Pervertierung der Szene. Alle Skins, mit denen ich je das buchstäbliche Bekanntschaftsvergnügen hatte, waren jedenfalls und glücklicherweise schwer in Ordnung. Das Neonazivolk, mit dem man sich hier damals herumschlagen musste, fiel i.d.R. stets durch rasierte Seiten und flott gescheitelte Kletschköpfe auf. Brrr.

[pasheko]

Glückwunsch zur 2000!

[Schischa]

pasheko sagte am 22. Oktober 2009, 16:58:

Glückwunsch zur 2000!

[Zodiac]

Schischa sagte am 22. Oktober 2009, 18:32:

pasheko sagte am 22. Oktober 2009, 16:58:

Glückwunsch zur 2000!

Schaff ich nie! - Ach, was soll's?

[Funxton]

Zodiac sagte am 22. Oktober 2009, 20:20:

Schischa sagte am 22. Oktober 2009, 18:32:

pasheko sagte am 22. Oktober 2009, 16:58:

Glückwunsch zur 2000!

Schaff ich nie! - Ach, was soll's?

Ach Jungs, das ist lieb von euch. Dabei: Zahlen ≙ Schall & Rauch. Heading for the next 2000

[Howie Munson]

Was genau wirfst du Raimi wg. DMTH vor? Werde aus deinem Text nicht so ganz schlau und lese eigentlich nur Negatives, wonach ich dann auch deine gute Punktebewertung nicht ganz nachvollziehen kann. Für Erläuterungen wäre ich dankbar, da ich - obwohl nicht weiblich oder 14jährig - den Film ganz toll fand. Und eklatant, sich bei Tourneur zu bedienen?! Nicht dein Ernst, oder?

[Tornhill]

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Was genau wirfst du Raimi wg. DMTH vor? Werde aus deinem Text nicht so ganz schlau und lese eigentlich nur Negatives, wonach ich dann auch deine gute Punktebewertung nicht ganz nachvollziehen kann. Für Erläuterungen wäre ich dankbar, da ich - obwohl nicht weiblich oder 14jährig - den Film ganz toll fand.

Dito!

[Funxton]

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Was genau wirfst du Raimi wg. DMTH vor?

Ich werfe ihm nichts vor. Ich finde es sogar recht löblich, dass er mal wieder an seine Wurzeln anzuknüpfen versucht. Nur bleibt es eben bei einem Versuch, denn die Zeit des Guerillafilmers von anno dazumal ist lange passé und damit auch eine Wiederholung alter Schandtaten gewissermaßen unmöglich geworden. Das muss einen nicht stören - mich aber hat's gestört. Ein bisschen wenigstens.

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Werde aus deinem Text nicht so ganz schlau und lese eigentlich nur Negatives, wonach ich dann auch deine gute Punktebewertung nicht ganz nachvollziehen kann.

Ich zitiere mich mal flugs selbst:

Zitat

[...]immens unterhaltsame und professionell gestaltete Gruselkomödie[...]

Genau dadurch erklären sich meine sechs Trommelstöcke, die nach meinem Verständnis eher ein 'leicht überdurchschnittlich' als ein 'gut' beziffern. So im Dreierbereich eben in etwa. Für anderthalb Stunden langeweilebefreite Abendunterhaltung ohne jegliche Erfordernisse absolut angemessen, meine ich.

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Für Erläuterungen wäre ich dankbar, da ich - obwohl nicht weiblich oder 14jährig - den Film ganz toll fand.

Das freut mich für dich und du bist auch bestimmt nicht der einzige nichtweibliche Zuschauer über 14 auf der Welt, dem das so geht. Du solltest meine keinesfalls ausschließend gemeinte, wenn auch zugegeben recht überspitzte Aussage nicht gleich auf deine Person projizieren. Ich fühle mich schließlich auch nicht jedes Mal angesprochen, wenn du in deinem FTB was über 'Zyniker' schreibst

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Und eklatant, sich bei Tourneur zu bedienen?! Nicht dein Ernst, oder?

Du weißt schon, was 'eklatant' bedeutet? Mit 'eklig' oder so hat es jedenfalls nichts zu tun und ist auch keinesfalls a priori negativ besetzt. Warum sollte diese Aussage also nicht mein Ernst sein?

[Funxton]

Tornhill sagte am 27. Oktober 2009, 22:12:

Howie Munson sagte am 27. Oktober 2009, 19:22:

Was genau wirfst du Raimi wg. DMTH vor? Werde aus deinem Text nicht so ganz schlau und lese eigentlich nur Negatives, wonach ich dann auch deine gute Punktebewertung nicht ganz nachvollziehen kann. Für Erläuterungen wäre ich dankbar, da ich - obwohl nicht weiblich oder 14jährig - den Film ganz toll fand.

Dito!

Funxton sagte am 27. Oktober 2009, 22:14:

Das sei dir gern belassen und du bist auch bestimmt nicht der einzige nichtweibliche Zuschauer über 14 auf der Welt, dem das so geht.

q.e.d.

[Bob]

@DMTH:

Habe den Eintrag heute mittag mit voller Bestätigung gelesen, da es meinen Eindruck ziemlich genau getroffen hat. Die tollen Retro-Sequenzen erfahren da nochmals eine Aufwertung durch die relative hochwertige Produktion und das hatte mich schon in instant-cult Stimmung versetzt (vor allem bei der langen Sequenz in der Tiefgarage, Girl-Fight! ). Aber der wurde mit zunehmender Laufzeit immer schwächer, weil sich erstens die zahlreichen Ankotz-Gags wiederholt haben und der Film zu sehr an einem üblichen Muster hängengeblieben ist, und das leider noch nichtmal auf eine persiflierende Art und Weise. Und das Ende war ja mal wirklich richtig lustlos aus dem Geschichten aus der Gruft oder Outer Limits Bausatz gezogen. Finde die Wertung voll okay, auch wenn ich es nicht so sehe, dass irgendwelche Zeiten für irgendwas vorbei wären. Solange genug Eigenkreativität oder Verliebtheit dahinter steckt, kann man meinetwegen einfach alles entstauben und wieder den Genre-Fans zum Futter vorwerfen.

[Funxton]

Bob sagte am 27. Oktober 2009, 22:59:

@DMTH:

Habe den Eintrag heute mittag mit voller Bestätigung gelesen, da es meinen Eindruck ziemlich genau getroffen hat. Die tollen Retro-Sequenzen erfahren da nochmals eine Aufwertung durch die relative hochwertige Produktion und das hatte mich schon in instant-cult Stimmung versetzt (vor allem bei der langen Sequenz in der Tiefgarage, Girl-Fight! ). Aber der wurde mit zunehmender Laufzeit immer schwächer, weil sich erstens die zahlreichen Ankotz-Gags wiederholt haben und der Film zu sehr an einem üblichen Muster hängengeblieben ist, und das leider noch nichtmal auf eine persiflierende Art und Weise. Und das Ende war ja mal wirklich richtig lustlos aus dem Geschichten aus der Gruft oder Outer Limits Bausatz gezogen. Finde die Wertung voll okay, auch wenn ich es nicht so sehe, dass irgendwelche Zeiten für irgendwas vorbei wären. Solange genug Eigenkreativität oder Verliebtheit dahinter steckt, kann man meinetwegen einfach alles entstauben und wieder den Genre-Fans zum Futter vorwerfen.

Hi Bob,
"Ankotz- und Drittzahn-Gags" bitte, wollen mal nichts unterschlagen hier
Im Ernst, besten Dank für deine Rückmeldung. Btw. finde ich deinen jüngeren Schreib- und Kommentierungseifer sowieso lohnenswert und gut fürs Forum, da könnten sich einige inkl. mir selbst mal ruhig'n Scheibchen abschneiden.
Ansonsten muss ich dir schreiben, dass ich mich weder mit "Tales From The Crypt" noch mit "Outer Limits" genug auskenne, um deine Bausatz-Einwurf hinreichend bekräftigen zu können, aber ich glaube es dir gern auch so.
Dass die Zeiten für irgendwas vorbei sind, denke ich übrigens ebensowenig, allerhöchstens, dass Sam Raimi sich nicht mehr zur Gänze vom schützenden Schatten des Studiosystems wird lösen können. Und selbst das würde ich ihm nicht zum Vorwurf machen wollen. Er hat seine heutige Position nach Jahren der Meriteneinfuhr schließlich absolut verdient, nur darf er auf der anderen Seite von aktuellen Projekten auch nicht mehr eine ähnlich nachhaltige Wirkung erwarten, wie sie vor fast dreißig Jahren ein noch taufrischer "Evil Dead" in gewissen Publikumskreisen hinterlassen hat. Weiß auch gar nicht, ob er das überhaupt beabsichtigt, die Art und Weise aber, wie sein Film produziert wurde, riecht verdächtig nach einem präintendierten Echo Marke "Unser Sammy kann's noch", am liebsten gleich aus der Ecke der früheren "Evil Dead" - Kultisten. Wirklich frisches Blut im Biz hingegen, wie mir der unmittelbar hinterdreingesetzte, ebenfalls mit altbekannten Versatzstücken hantierende, jene aber zu neuer Größe führende "Pig Hunt" bewies, kann auch heute noch störungsfrei zirkulieren.

[Bob]

Funxton sagte am 28. Oktober 2009, 14:36:

Ansonsten muss ich dir schreiben, dass ich mich weder mit "Tales From The Crypt" noch mit "Outer Limits" genug auskenne, um deine Bausatz-Einwurf hinreichend bekräftigen zu können, aber ich glaube es dir gern auch so.

Halt rein auf das Ende bezogen....SPOILER AN

Normal mag ich solche unhappy endings (die gerne bei genannten Serien eingesetzt wurden), aber hier lag es ja schon minutenlang vorher in der Luft. Natürlich habe ich nicht wirklich erwartet, überrascht zu werden (dafür war die Verwechslung der Umschläge einfach zu aufdringlich in Szene gesetzt), noch benötige ich sowas unbedingt, aber das hat dann der leider 08/15 ablaufenden Story noch die lahme Krone aufgesetzt. Kam mir vor wie, Raimi: "So, ich gehe jetzt mal nach Hause, beim Ende wisst ihr ja Bescheid, dreht das mal ohne mich ab, kann man ja nix falsch machen."

SPOILER AUS

Funxton sagte am 28. Oktober 2009, 14:36:

Dass die Zeiten für irgendwas vorbei sind, denke ich übrigens ebensowenig, allerhöchstens, dass Sam Raimi sich nicht mehr zur Gänze vom schützenden Schatten des Studiosystems wird lösen können. Und selbst das würde ich ihm nicht zum Vorwurf machen wollen. Er hat seine heutige Position nach Jahren der Meriteneinfuhr schließlich absolut verdient, nur darf er auf der anderen Seite von aktuellen Projekten auch nicht mehr eine ähnlich nachhaltige Wirkung erwarten, wie sie vor fast dreißig Jahren ein noch taufrischer "Evil Dead" in gewissen Publikumskreisen hinterlassen hat. Weiß auch gar nicht, ob er das überhaupt beabsichtigt, die Art und Weise aber, wie sein Film produziert wurde, riecht verdächtig nach einem präintendierten Echo Marke "Unser Sammy kann's noch", am liebsten gleich aus der Ecke der früheren "Evil Dead" - Kultisten.

Da gebe ich dir Recht, wobei ich zugeben muss, dass, auch wenn ich generell sehr vorsichtig bei so einer abgezielten Fan-Begeisterungs-Masche bin, im ersten Drittel des Films schon alle Fan-Flaggen auf Hochmast bei mir standen. Dachte der gute Raimi zwackt hier was aus seinem Spidey-Fond ab, um seinen alten Fans einen verspielten Film mit guten Effekten zu "schenken". Das hätte auch meiner Meinung nach funktionieren können, wenn nicht abgesehen von zwei, drei starken Sequenzen alles so tierisch lustlos und ohne Eigenenergie gewirkt hätte.

@Pig Hunt: Nicht gesehen, ist notiert!

[Funxton]

Bob sagte am 28. Oktober 2009, 15:39:

Da gebe ich dir Recht, wobei ich zugeben muss, dass, auch wenn ich generell sehr vorsichtig bei so einer abgezielten Fan-Begeisterungs-Masche bin, im ersten Drittel des Films schon alle Fan-Flaggen auf Hochmast bei mir standen. Dachte der gute Raimi zwackt hier was aus seinem Spidey-Fond ab, um seinen alten Fans einen verspielten Film mit guten Effekten zu "schenken". Das hätte auch meiner Meinung nach funktionieren können, wenn nicht abgesehen von zwei, drei starken Sequenzen alles so tierisch lustlos und ohne Eigenenergie gewirkt hätte.

Hmm. Ich lasse mich - zumindest in bestimmten Fällen - recht ungern von einem Unterhaltungsmedium instrumentalisieren bzw. in eine bestimmte Publikumsschablone zwrängen (nämlich genau dann, wenn ich merke, dass man mir Kompetenzen abzusprechen versucht), sondern mag es, wenn man mir möglichst großzügige rezeptionistische Freiheiten lässt. Ansonsten reagiere ich u.U. ganz unwillkürlich zumeist im umgekehrten Sinne bzw. widerwillig, oder suche gleich gezielt nach Ansatzpunkten für Kritik. Ebendieses Gefühl war bei "Drag Me To Hell" schon etwas akuter als ich es mir üblicherweise gern gefallen lasse. Bei allem als positiv zu Verzeichnenden des Films: er ist ja schick und dabei relativ konventionell, glänzt mit prallfarbigem Scope und tollen Computereffekten, alles passt, alles sitzt, schön knitterfrei; gewissermaßen unter dem Einsatz von Behelfsmäßigkeiten, wie sie ein kreativer Geist wie Raimi eigentlich gar nicht nötig hätte. Da er aber nunmal dort angekommen ist, wo er steht, kann er sich legitimerweise auch großzügig dort bedienen. Ist ja auch bloß recht und billig. Nur schafft er damit eben Stangenware und nichts wirklich Bedeutsames mehr.

[Zodiac]

@Little Shop of Horrors

Zitat

ein starbesetztes Remake in Musicalform nach sich zu ziehen. Jenes habe ich leider noch nie gesehen, und sollte es vielleicht alsbald nachholen.

So schnell wie möglich! Schon alleine deswegen.

[Funxton]

Zodiac sagte am 07. November 2009, 11:01:

@Little Shop of Horrors

Zitat

ein starbesetztes Remake in Musicalform nach sich zu ziehen. Jenes habe ich leider noch nie gesehen, und sollte es vielleicht alsbald nachholen.

So schnell wie möglich! Schon alleine deswegen.

Ich sehe mal, was sich machen lässt

[Zodiac]

Ich Idiot hätte dir eigentlich nicht mit einem Verweis auf "youtube" die Vorfreude verderben sollen. *schäm* - Kömmet nie wieder vor.

[Funxton]

Zodiac sagte am 07. November 2009, 12:20:

Ich Idiot hätte dir eigentlich nicht mit einem Verweis auf "youtube" die Vorfreude verderben sollen. *schäm* - Kömmet nie wieder vor.

Habe mir den Clip erst gar nicht angeschaut

Wenn ich einen Film einmal endgültig ins Auge gefasst habe, höre ich sofort auf, mir alles damit verbundene, also auch Trailer, Reviews u.ä. anzusehen oder durchzulesen. Brauchst dir also keine Vorwürfe zu machen

[Bob]

Ich glaube hier bin ich richtig. N'est-ce pas?

Etwas verspätet: Dawn of the Dead zähle ich zu meinen Lieblingsfilmen, x-mal gesehen. Wobei ich mich da noch nie an die verschiedenen Versionen heran gewagt habe. Besitze (eigentlich...ich verleihe nie, nie wieder sowas kostbares ) den DC auf VHS (von 4Front). Ist so um die 150 Minuten lang und besitzt den originalen Soundtrack, jedenfalls nicht den Goblins. Sollte ich daran mal was ändern? War mir immer zuwider, da ich davon erst sehr spät erfahren habe und "meine Version" eigentlich perfekt finde.

[Funxton]

Bob sagte am 20. November 2009, 17:02:

Ich glaube hier bin ich richtig. N'est-ce pas?

Etwas verspätet: Dawn of the Dead zähle ich zu meinen Lieblingsfilmen, x-mal gesehen. Wobei ich mich da noch nie an die verschiedenen Versionen heran gewagt habe. Besitze (eigentlich...ich verleihe nie, nie wieder sowas kostbares ) den DC auf VHS (von 4Front). Ist so um die 150 Minuten lang und besitzt den originalen Soundtrack, jedenfalls nicht den Goblins. Sollte ich daran mal was ändern? War mir immer zuwider, da ich davon erst sehr spät erfahren habe und "meine Version" eigentlich perfekt finde.

Hier simma rischtsch

Es gibt drei offizielle und m.E. durchweg sehenswerte Versionen: 1) Romeros originalen Kinoschnitt (etwa 127 Min.), Romeros später auf Video bzw. DVD veröffentlichen erweiterten Schnitt (etwa 140 Min.), beide mit dem weitgehend Goblin-losen Score, und schließlich die von Dario Argento für den europäischen Markt editierte bzw. gestraffte Fassung (etwa 119 Min., alle Laufzeiten NTSC). Das Fassungswirrwarr der teilweise in anderen Ländern herausgebrachten Versionen ist letzten Endes uninteressant und fällt bestenfalls durch marginale Umschnitte auf, die den Film teilweise vollkommen unstimmig werden lassen.

Romero bezeichnet den US-Theatrical-Cut nach wie vor als seine Wunschfassung und als einzig echten director's cut, womit die erweiterte Fassung (und somit wohl auch die, die du besitzt (oder besaßt)) diese ihr manchmal auferlegte Bezeichnung zu Unrecht trägt. Beachte auch, dass die 4Front-Version zensiert ist.

Meine persönliche Lieblingsversion ist die Eurofassung, die ich zum einen aus rein aus nostalgischen Gründen bevorzuge und zum anderen aufgrund ihrer recht flotten Montage für die geglückteste halte.

Wenn du den Film wirklich so magst, solltest du dir schleunigst die Ultimate Edition von Anchor Bay besorgen, die alle drei Fassungen nebst erschöpfendem Bonusmaterial enthält. Damit hast du vorläufig alles, was der Film hergibt, in einem - zudem sehr schick gestalteten - package.

[Bob]

Merci pour la longe response (<- Oh Gott, 5 Jahre Französisch und das kommt bei raus ). Habe mich bezüglich meiner Fassung geirrt, da die meisten UK VHS in meinem Besitz von 4Front sind, Dawn of the Dead allerdings BMG: Klick. Trotzdem um 6 Sekunden geschnitten...
Die Ultimate Edition sieht nach einem verdammt guten Kauf aus, wobei ich wohl erstmal auf anderem Weg einen Blick in den US-Theatrical-Cut werfen werde, bin pleite (as always).

[Bastro]

@STATE OF PLAY: Habe ich mir gestern angesehen, und kann dir weitestgehend zustimmen; Kritik üben möchte ich aber an der arg forciert dargestellten Eloquenz der Beteiligten, allen voran Hellen Mirren mit ihrem schnell-derben Wortschatz der toughen Chefredakteurin.
Auch atmosphärisch hat mir MICHAEL CLAYTON besser gefallen. Ansonsten:

[Funxton]

Bastro sagte am 21. November 2009, 21:04:

@STATE OF PLAY: Habe ich mir gestern angesehen, und kann dir weitestgehend zustimmen; Kritik üben möchte ich aber an der arg forciert dargestellten Eloquenz der Beteiligten, allen voran Hellen Mirren mit ihrem schnell-derben Wortschatz der toughen Chefredakteurin.
Auch atmosphärisch hat mir MICHAEL CLAYTON besser gefallen. Ansonsten:

Immerhin sieht sich noch ein vertrauenswürdiger Mensch außer mir solche Zeug an

Die Eloquenz steht Crowes Figur als altgedientem Journaille-Mann, der er jawohl im Film sein soll, ganz gut zu Gesicht wie ich finde; Mirrens Bla-Bla fand ich eher beiläufig und kaum störend

[Zodiac]

@Death On the Nile
Wusstest du, dass Bette Davis in der Produktion eigentlich bloss dabei war, weil sie sich Hoffnungen auf einen Oscar für die beste Nebenrolle, den Ingrid Bergman in Lumet's "Murder On the Orient Express" erhalten hatte, machte? Sie war der Meinung, wenigstens "two and a half" hätte sie verdient...

Als sie, die dank einer so langen Karriere schon ein Gefühl für die Qualität eines Films entwickelt hatte, dann ihre Hoffnungen dahinschwinden sah, beklagte sie sich während der Dreharbeiten nur noch über die lächerlichen Kostüme, die in der Hitze an ihrem Körper geklebt und ihren "fat arse" zur Schau gestellt haben sollen. Eigentlich war der grossen Diva ein unwürdiger Abgang beschieden, für den "Death On the Nile" nur ein frühes Beispiel ist.

[Funxton]

Zodiac sagte am 24. November 2009, 21:38:

@Death On the Nile
Wusstest du, dass Bette Davis in der Produktion eigentlich bloss dabei war, weil sie sich Hoffnungen auf einen Oscar für die beste Nebenrolle, den Ingrid Bergman in Lumet's "Murder On the Orient Express" erhalten hatte, machte? Sie war der Meinung, wenigstens "two and a half" hätte sie verdient...

Als sie, die dank einer so langen Karriere schon ein Gefühl für die Qualität eines Films entwickelt hatte, dann ihre Hoffnungen dahinschwinden sah, beklagte sie sich während der Dreharbeiten nur noch über die lächerlichen Kostüme, die in der Hitze an ihrem Körper geklebt und ihren "fat arse" zur Schau gestellt haben sollen. Eigentlich war der grossen Diva ein unwürdiger Abgang beschieden, für den "Death On the Nile" nur ein frühes Beispiel ist.

Tjaja. Das spiegelt sich auch sehr schön in der Szene wider, in der sich sämtliche der Akteure in ihren hübschen (und das sind sie wirklich) period costumes zu Kamel und Esel zum Tempel von Karnak aufmachen und nur die Davis demonstrativ zu Fuß geht. War sich wohl zu fein für ein stinkiges Reittier. Im Übrigen hätte sie sich ruhig an ihrer doch recht erlesenen Schauspielgesellschaft erfreuen dürfen. Die Lansbury jedenfalls als versoffene Pornoliterateuse haut alles wieder raus.

[scarlett_fan123]

Den Ausdruck "mediokrer Routinier" werde ich dummdreist klauen, wenn/falls ich bald einen FTB-Eintrag zu "2012" schreibe.

[Funxton]

scarlett_fan123 sagte am 25. November 2009, 10:38:

Den Ausdruck "mediokrer Routinier" werde ich dummdreist klauen, wenn/falls ich bald einen FTB-Eintrag zu "2012" schreibe.

Sei mein Gast

[Huz]

Funxton sagte am 05. Dezember 2009, 13:43:

Leider ist die Musik diesmal nicht mehr so toll wie im "Mädchen auf der Treppe", übrigens der direkte Vorgänger von "Kuscheltiere".

…was sich dann aber im direkten Nachfolger wieder drastisch ändern sollte, denn die unvergleichliche Atmosphäre von „Miriam“ wird durch die Musik ja wieder besonders stark akzentuiert. Ein Klassiker!
Aber lass’ mich raten: als nächstes steht „Moltke“ auf dem Programm? Egal, der ist auch sehr fein.

[Funxton]

Huz sagte am 05. Dezember 2009, 15:47:

…was sich dann aber im direkten Nachfolger wieder drastisch ändern sollte, denn die unvergleichliche Atmosphäre von „Miriam“ wird durch die Musik ja wieder besonders stark akzentuiert. Ein Klassiker!

An den erinnere ich mich auch noch recht gut.

Huz sagte am 05. Dezember 2009, 15:47:

Aber lass’ mich raten: als nächstes steht „Moltke“ auf dem Programm? Egal, der ist auch sehr fein.

Bist ein hervorragender Kriminalist

Jedenfalls: Die Veröffentlichungspolitik von Buena Vista D bezgl. der "Tatort"-Filme ist ja mal echt selten dämlich. Nehmen sich willkürlich einfach vier (wenn auch gute) Filme heraus und packen sie in diese Boxen. Eine chronologische Gesamt-Kollektion wäre mir da tausendmal lieber gewesen - hoffentlich kommt bald mehr.