"Ich bin der Zorn Gottes"
#1
Geschrieben 26. Juli 2005, 23:58
Österreich 1955
Darsteller : Klaus Kinski (als Attentäter Kabrinovic), Luise Ullrich, Ewald Balser, Franz Stoss, Hans Thimig, Louis Soldan, Harry Hardt, Erika Remberg.
Regie : Fritz Kortner
1955 spielt Kinski in der österreichischen Produktion „Sarajevo – Um Thron und Liebe“ den Attentäter Kabrinovic, der zusammen mit drei weiteren Terroristen den österreichischen Thronfolger und dessen Gemahlin tötete und so schließlich den ersten Weltkrieg auslöste.
Der Film von Regisseur Helmut Käutner hält sich sehr genau an die tatsächlichen Begebenheiten des 28. Juni 1914. Eine kleine Gruppe von serbischen Revolutionären names „ Die Schwarze Hand “ plant um der Freiheit ihres Landes willen ein feiges Attentat auf den Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau, der Herzogin Sophie Hohenberg.
Während das Thronfolgerpaar mit seinem Hofstaat den Staatsbesuch in Sarajevo plant, immer wieder aufschiebt, um dann schließlich doch die Reise anzutreten, hecken die vier Attentäter Ilic, Princip, Cabrinovic und Grabez im stillen Kämmerlein ihren folgenschweren Plan aus. Sie kennen die Reisestrecke des Thronfolgerpaares durch die Stadt ganz genau und verteilen sich an strategisch günstigen Punkten. Falls einem das Attentat misslingen sollte, muss der nächste es erneut versuchen.
Trotz aller Warnungen reisen der Erzherzog und die Herzogin an. Zwar wird der Revolutionisten-Anführer Ilic sehr bald festgenommen und auch Grabez wird dingfest gemacht kurz bevor er eine Bombe werfen kann, jedoch kann man Cabrinovic nicht mehr rechtzeitig stoppen. Dieser wirft eine Bombe in den Wagen des Thronfolgerpaares und nur der Geistesgegenwart Herzog Ferdinands ist es zu verdanken, dass er und seine Frau mit dem Leben davon kommen. Ferdinand schleudert die Bombe aus dem Wagen, die dann unter dem folgenden Auto landet, dort explodiert und viele Schwerverletzte fordert.
Cabrinovic wird nach kurzer Verfolgung durch die Polizei gestellt und abgeführt bevor er von der aufgebrachten Menschenmenge gelyncht werden kann.
Trotz der schlechten Erfahrungen lässt es sich das Thronfolgerpaar am folgenden Tag nicht nehmen, die Verletzten des Attentates zu besuchen. Wieder setzt sich die Wagenkolonne durch Sarajevo in Bewegung. Als sie sich verfahren und umdrehen müssen schlägt die Stunde des verbliebenen vierten Attentäters Princip. Dieser nähert sich im unübersichtlichen Gedränge dem Wagen des Paares und feuert mehrere Schüsse auf Ferdinand und Sophie ab. Die beiden sterben noch bevor man sie Hospital einliefern kann. Kurze Zeit später wird als Folge dieses feigen Anschlag der Erste Weltkrieg ausbrechen ...
Unter heutigen Gesichtspunkten fragt man sich unwillkürlich, wie ein Mann wie Käutner ( zweifelsohne ein Meister seines Fachs ) einen dermaßenen Schmarren drehen konnte. Anstatt Ferdinand und Sophie als Helden dastehen zu lassen kommen beide daher wie die allerletzten Volldeppen, die geradezu darum betteln getötet zu werden.
Ist die Darstellung des Erzherzogs durch Ewald Balser noch einigermaßen zu ertragen, so ist die Leistung von Luise Ullrich als Herzogin Sophie jenseits von Gut und Böse. Frau Ullrich vermag es leider keiner Sekunde auch nur annähernd zu überzeugen und nervt den Zuschauer mit ihrer stets gleichbleibenden Mimik. Selbst in der Sterbeszene bleibt ihr Gesicht ausdruckslos. Mal ganz davon abgesehen, dass Herzog und Herzogin zwar tödlich getroffen wurden, aber drehbuchgerecht erst die Ankunft am Hospital abwarten. Nur um dann noch ein paar letzte, dramatische Worte zu hauchen und im Anschluß daran mit weiterhin komplett ausdruckslosem Gesicht in die ewigen Jagdgründe einzugehen.
In dieser, wie auch in den meisten anderen Szenen, fehlt Käutners sonst vorhandenes Regie-Genie. Klaus Kinski spielt von den vier Attentätern am überzeugensten. Er hat einige wirklich gute Szenen, wie etwa als er sich im Gefängnis mit der Herzogin ein Rededuell liefert und ihr seinen ganzen Hass entgegen schleudert. Als einziger kommt Kinski nicht so ungeheuer steril rüber, sondern wirkt lebendig in seiner Rolle.
Trotz Kinskis guter Leistung muss man sich allerdings fragen, wie es vier solche Pappnasen schaffen konnten, einen Vorgang von derart weitreichenden Konsequenzen durchzuführen. Zumindest im Film hat man den Eindruck, als wenn sie sich noch nicht mal die Schuhe ohne fremde Hilfe zubinden könnten, was phasenweise auch an den Darstellern liegen mag.
Wieder einmal hat Kinski es bei diesem Film mit Helmut Käutner zu tun, den er Ende der 1940er Jahre kennengelernt hatte. Käutner, ein Meister seines Regiefachs, ist nach dem Krieg – und seiner damit verbundenen Emigration nach Amerika – nur noch ein Schatten seiner Selbst. Überall im Team vermutet Käutner Saboteure und vertraut eigentlich nur noch Kinski, was diesem natürlich peinlich ist, weil dieser keine Bevormundung gegenüber den anderen Schauspielern erfahren möchte.
Für die Szene, in der Kabrinovic / Kinski nach dem Attentat verfolgt und gefasst wird, verpflichtete Käutner echte Polizisten, denen er im Vorfeld allerdings nur wenige Grundinformationen gab. Kinski jedoch bekam von ihm die Anweisung, die Polizisten nicht zu schonen. Einerseits möglicherweise als persönliche Befriedigung Käutners gedacht, vermittelte diese Szene dadurch jedoch die größtmögliche Authenzität.
Nebenbei sei noch erwähnt, dass Kinski damals eine Beziehung (oder was man bei ihm so nennen mag) mit seiner Filmpartnerin Erika Remberg hatte. Und ironischerweise ist Kinski – unser Dauerbeischläfer Kinski – eifersüchtig , weil er wusste, dass die Remberg auch noch mit anderen Männern engere Beziehungen pflegte. Was ihn natürlich auch nicht davon abhielt, seinerseits weiterhin als Jäger und Sammler umtriebig zu sein.
Fazit :
Film : 2 v. 10 Pkt.
Kinski : 7 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#2
Geschrieben 27. Juli 2005, 16:57
Deutschland 1955
Darsteller : Klaus Kinski (als Mirko van Spazier), O.W. Fischer, Liselotte Pulver, Erni Mangold, Marie Dominique, Reinhard Kolldehoff, Franz Muxeneder.
Regie : O.W. Fischer
In „Hanussen“ steht Klaus Kinski erneut mit O. W. Fischer vor der Kamera. Herr Fischer führt hier Regie und spielt die Hauptrolle des Hellsehers Hanussen, Kinski stellt dessen Manager Mirko von Spazier dar, der Hanussen am Ende verrät und seine Hinrichtung anordnet. Fischer selbst wollte Kinski für seinen Film, weil er so wörtlich „seine Augen brauchte“. Wenn auch selbst mit weniger Talent ausgerüstet als es sein Kultstatus vermuten lassen würde, erkannte O.W. Fischer wenigstens bei Anderen diese Fähigkeit.
Doch selbst ich, der ich nun wahrlich kein Bewunderer von O.W. Fischers Schauspielkunst bin, muss zugeben ( und in diesem Fall wirklich von Herzen ), dass Fischer in der Rolle des Hanussen genial ist. Nicht überzogen, ohne die ihm sonst leider stets befallende Selbstparodie. Er ist einfach nur auf das Minimum an Darstellung beschränkt, die für diese Rolle von Nöten ist. Ihm zur Seite eine eher unauffällige Liselotte Pulver und ein blondgefärbter Klaus Kinski mit einem stetigen Judas-Lächeln im Gesicht.
„Hanussen“ spielt zu Beginn der 1930er Jahre und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Hellsehers, der – anfangs oft noch belächelt und angezweifelt – eine steile Karriere macht. Jedoch wird er durch seine Fähigkeiten auch für einige Leute unbequem und gefährlich. So wird er nach einem ( unfreiwilligen ) Besuch bei Hitler von schrecklichen Visionen geplagt, in denen er das ganze Ausmaß von Hitlers Wahnsinn voraussieht.
Des Führers Schergen jedoch haben Hanussen in weiser Voraussicht s chon lange eine Laus in den Pelz gesetzt – in der Gestalt seines Managers Mirko von Spazier (Kinski). Ohne dessen wahre Identität zu ahnen (womit er mit dem Publikum auf ein- und demselben Wissensstand ist) vertraut er ihm und weiht ihn in sein Denken und Handeln ein.
Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Seine Geliebte Hilde (Lilo Pulver) kann Hanussen gerade noch vor dem Zugriff der Nazis retten, sein eigenes Leben jedoch ist verwirkt. Nach einer Vorstellung vor ausverkauftem Haus und begeistertem Publikum in Berlin wird er von dem sich enttarnenden Mirko von Spazier und seinen Sinnesgenossen 'zum Verhör´ abgeholt. Dort wird Hanussen jedoch nie ankommen. Von Spazier führt ihn in ein nahe gelegenes Waldstück. Dort wird Hanussen von ihm durch mehrere Schüsse hingerichtet.
„Hanussen“ ist ein für die damalige Zeit kleines Meisterwerk. Der Film erzeugt eine durch und durch düstere Stimmung, die der eines frühen Stummfilms gleich kommt. Trotz einiger belangloser Längen hat der Streifen eine durchaus sehr ansprechende und auch spannende Dramaturgie aufzuweisen, in der Regisseur und Hauptdarsteller O.W. Fischer seine wahrscheinlich eindringlichste Darstellung abliefert.
Klaus Kinski überzeugt im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten. Man hätte sich gewünscht, dass die Janusfigur des Mirko von Spazier ausführlicher geschildert worden wäre. Kinski hätte sicherlich die Fähigkeit besessen, diesen fast dämonischen Part mit mehr Leben zu erfüllen als es das Drehbuch zuließ.
Unterm Strich gesehen ist es für Klaus Kinski jedoch eine hervorragende Gelegenheit seinen Facettenreichtum zur Schau zu stellen. In einem Augenblick noch der katzbuckelnde Lakai des Meisters Hanussen. Im nächsten Moment bereits der Judas, der seinen Herrn verrät und dem Tode ausliefert.
Hier kann man Fischer den vielleicht einzigen Vorwurf machen – sich zu sehr auf sich selbst konzentriert zu haben, anstatt für einige wenige Momente Kinski das Feld zu überlassen. Alles in allem ist „Hanussen“ jedoch sicherlich das Highlight unter den 50er Jahre-Filmen von Klaus Kinski.
Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten wurden aber auch wieder einmal die verschiedenen Extreme Kinskis überdeutlich. Kurz zuvor hatte er seine Geliebte bei einem tragischen Verkehrsunfall verloren und war nach Marseille geflohen, um dort als Matose anzuheuern. Seine Pläne wurden jedoch im letzten Augenblick von einem mörderischen Geschwür im Hals durchkreuzt, was dazu führte, dass er weder Job noch Geld hatte und in einem Bunker dahin vegetierte. Zudem hätte ihm das Geschwür fast das Leben gekostet.
Danach kehrte Kinski nach München zurück, wurde für „Hanussen“ verpflichtet und verschleuderte seine Gage für einen Cadillac. Kinski musste immerzu in diesen unglaublichen Extremen leben. Entweder er hatte nichts als die Klamotten am Leib oder er warf das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus.
Wieviel ihm jedoch an der Rolle in „Hanussen“ gelegen hat, verdeutlicht eine Episode, die im Wallace-Buch „ Der Hexer, der Zinker und andere Mörder “ erzählt wird. Kinski hatte sich in seiner Freizeit eine schmerzvolle Knöchelverletzung zugezogen und konnte die für seine Rolle unerlässlichen Stiefel nicht mehr anziehen. Regisseur Marischka wollte Kinski umbesetzen, doch dieser biss die Zähne zusammen und zog mit Hilfe des Kameramannes (der ihn nur ab den Knien aufwärts filmte) die Dreharbeiten trotz der großen Schmerzen durch.
Noch während der Dreharbeiten zu „ Hanussen “ wird Kinski für einen weiteren Film (laut Kinskis Biografie handelt res sich hier um „Kinder, Mütter und ein General“, der jedoch schon vor „Hanussen“ entstand) engagiert. Er zieht in eine kleine Pension und füllt die Anmeldung auf seine, ihm eigene Art aus: vor der Zeitrechnung geboren, wohnhaft auf dem Meeresgrund. Als Beruf übe er das übelste Gewerbe der Welt aus. Die Folge waren zwei Tage Gefängnis ... keine Seltenheit für Kinski in dieser Zeit.
Fazit :
Film : 6 v. 10 Pkt.
Kinski : 7 v 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#3
Geschrieben 28. Juli 2005, 18:02
Deutschland 1955/56
Darsteller : Klaus Kinski (als Otto Hartwig), Rudolf Forster, Helene Thimig, Claus Holm, Sabine Bethmann, Susanne Cramer, Ilse Steppat, Gert Fröbe, Beppo Brem.
Regie : Wolfgang Liebeneiner
Im folgenden Jahr spielte Kinski in zwei deutschen Produktionen mit. „Waldwinter“ ist ein typischer Heimatfilm nach Schema F, dessen Story zu unbedeutend ist, als dass man großartig auf sie eingeht. Kinski spielt darin den Otto Hartwig, der unsterblich in ein junges Mädchen verliebt. Diese wiederum schwärmt jedoch leider für den `Helden` des Films, gespielt von Claus Holm ( bekannt aus dem deutschen Science Fiction-Klassiker 'Raumpatrouille Orion´).
Das Einzige, was dem Zuschauer wirklich in Erinnerung bleibt sind die wenigen Szenen mit Kinski, der – von rasender Eifersucht geplagt – einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen bekommt. Leider muss man jedoch feststellen, dass man offensichtlich selbst bei so etwas harmlosen wie einem Heimatfilm nicht auf die Idee kommt, Klaus Kinski mal eine andere Rolle zu geben als die des psychisch labilen Eigenbrötlers.
Kinski macht noch das Beste aus seinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, jedoch gelingt es auch ihm nicht, den Streifen vor der absoluten Bedeutungslosigkeit zu retten.
Fazit :
Film : 1 v. 10 Pkt.
Kinski : 4 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#4
Geschrieben 29. Juli 2005, 16:27
Deutschland 1956
Darsteller : Klaus Kinski (als Klaus Brockmann), Elisabeth Müller, Hans Söhnker, Hannelore Schroth, Valeri Inkijinoff, Alexander Kerst, Annie Rosar
Regie : Eduard von Borsody
Kinskis zweiter Film im Jahr 1956 ist „Geliebte Corinna“, ein unglaublich nervtötender Liebesfilm mit Elisabeth Müller als Titelheldin Corinna und Hans Söhnker als ihrem Traummann. Kinski stellt Klaus Brockmann dar, der seinerseits in Corinna verliebt ist. Was quasi nur eine Fortsetzung von Kinskis Rolle im vorgegangenen „Waldwinter“ ist. Soviel zum Thema Abwechslung.
Klaus, ein junger Schauspieler, versucht ohne Unterlass die Frau seines Herzens zu verführen, die jedoch empfindet nur freundschaftliche Gefühle für ihn. Nach und nach verliert der sensible Klaus die Kontrolle über sein Denken und Handeln und begeht nach einer weiteren Abfuhr Corinnas Selbstmord. Womit das Wichtigste und einzig Sehenswerte dieser Schmonzette schon geschildert wäre. Die Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind dem Streifen entsprechend, doch das Publikum der 1950er Jahre liebte diese Art von Filmen offensichtlich.
Klaus Kinski liefert in „Geliebte Corinna“ eine feine Leistung ab, stellt die zuerst zurückhaltende, dann jedoch fordernde Liebe zu Corinna auf sensible Art und Weise dar. Man kann als Zuschauer den Schmerz nachempfinden, den er nach jeder neuen Abweisung empfindet. Sicherlich ist Kinski hier seine Theatererfahrung zu Gute gekommen. Die unglücklich Verliebten und Leidenden scheinen ihm in Fleisch und Blut übergegangen zu sein.
Trotzdem ist „Geliebte Corinna“ eine wirklich kaum zu ertragende Schmonzette, die eigentlich mit dem Filmtod Kinskis auch ihr Ende finden sollte.
Fazit :
Film : 2 v. 10 Pkt.
Kinski : 6 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#5
Geschrieben 30. Juli 2005, 00:08
Kinder, Mütter und ein General
Deutschland 1955
Darsteller : Hilde Krahl, Therese Giehse, Alice Treff, Adi Löbel, Bernhard Wicki, Claus Biederstaedt, Rudolf Fernau, Hans-Christian Blech, Klaus Kinski (als „der Leutnant, der nicht mehr lacht“), Maximilian Schell, Ewald Balser
Regie : Laszlo Benedek
Nach seinen drei eher kurzen Filmauftritten hat Klaus Kinski 1954 erstmals die Möglichkeit sich dem Kinopublikum länger als nur ein paar Sekunden zu präsentieren. In „Kinder, Mütter und ein General“, einem weiteren ziemlich unerträglichen Kriegsfilm, stellt er einen scheinbar gnadenlosen SS-Offizier dar. Ohne mitder Wimper zu zucken lässt Kinski Schuldige und auch Unschuldige – einer von ihnen ist der junge Maximilian Schell – hinrichten. Im Schlaf jedoch verfolgen ihn seine Greueltaten und sein zweites Ich zeigt, dass er selbst auch ein Opfer dieses Krieges ist.
Kinski vermeidet schon in diesem Frühstadium seiner Filmkarriere jede Art von Stereotype, stellt den scheinbar grausamen Schlächter mit einer im ersten Augenblick fast unpassenden Emotion dar. Was sich in seinem Gesicht abspielt steht im krassen Gegensatz zu seinen Taten. Doch gerade darin liegt die Faszination seiner Darstellung. Wie so oft bleiben einem allein die Kinski-Szenen in Erinnerung.
Neben Klaus Kinski kann natürlich auch Maximilian Schell überzeugen. Fast 20
Jahre später sollte Kinski mit Schells Schwester Maria Schell zusammen vor der
Kamera stehen. Leider ist über diesen Film ( Arbeitstitel: „Occupation“ ) nichts weiter bekannt.
Fazit :
Film : 5 v. 10 Pkt.
Kinski : 9 v. 10 Pkt.
Zeit zu l(i)eben und Zeit zu sterben
(A Time to Love and A Time to Die)
USA 1957/58
Darsteller : John Gavin, Liselotte Pulver, Jock Mahoney, Don DeFore, Keenan Wynn, Dieter Borsche, Barbara Rütting, Charles Regnier, Agnes Windeck, Klaus Kinski(als SS-Untersturmführer)
Regie : Douglas Sirk
Seinen letzten Filmauftritt in diesem Jahrzehnt hat Klaus Kinski 1958 in der amerikanischen Produktion „A Time To Love and a Time To Die“ (Zeit zu lieben und Zeit zu sterben). Deutsche und amerikanische Publikumslieblinge geben sich in diesem Streifen die Klinke in die Hand.Unter anderem sind John Gavin, Barbara Rütting, Lilo Pulver und Charles Regnier zu sehen.
Wiederum handelt es sich um einen Kriegsfilm mit den üblichen Klischees. Klaus Kinski hat eine Minirolle als Untersturmführer, dessen Aufgabe es ist, die Asche der gefallenen Soldaten den Hinterbliebenen zukommen zu lassen. Wieder ein nur kurzer, aber um so gelungener Auftritt, der im Gedächtnis haften bleibt. Kinski gelingt es trotz der Kürze Ausdruck und Eigenleben in die Rolle einzubringen.
Fazit :
Film : 3 v. 10 Pkt.
Kinski : 6 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
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#6
Geschrieben 30. Juli 2005, 21:25
Deutschland 1960
Darsteller : Heinz Drache, Ingrid van Bergen, Benno Sterzenbach, Klaus Kinski (als Lorenz Voss), Siegfried Schürenberg, Ina Duscha, Rainer Brandt, Friedrich Schoenfelder
Regie : Karl Anton
Mit dem Film „Der Rächer“ begann für Klaus Kinski eine Reihe von nicht weniger als 16 Filmen nach Romanvorlagen von Edgar Wallace. Diese Filme waren in den 1960er Jahren neben den Durbridge-Krimis absolute Straßenfeger. Unendliche viele deutsche und ausländische Filmstars gaben sich in diesen Filmen ein Stelldichein und noch heute erfreuen sich die Wallace-Streifen großer Beliebtheit. Nicht zuletzt auch wegen eines Klaus Kinski.
Kinski war dank seines durchdringenden Blicks, seiner bedrohlichen Stimme und zum Teil auch schon wegen seines Rufs der perfekte Bösewicht. Nur ganz selten gab man ihm im Rahmen der Edgar Wallace-Reihe die Möglichkeit sein vieseitiges Können unter Beweis zu stellen.
„Der Rächer“ ist meiner Meinung nach jedoch einer der schwächsten Wallace-Filme. Ihm fehlt das Flair und die Stimmung, die in seinen Vorgängern („Der Frosch mit der Maske“ und „Der rote Kreis“) erzeugt wurde. Kein Londoner Nebel, keine dunklen Gassen. Im Vergleich mit seinen beiden Vorgängern schneidet Kinskis erste Wallace-Erfahrung deutlich schlechter ab.
Haupt- und Titelperson des Films ist ein Mörder, der sich selbst zum Rächer ernannt hat. Verbrecher, die durch Lücken im Gesetz ihrer gerechten Strafe entkommen sind, werden von ihm hingerichtet. Man findet allerdings stets nur die Köpfe seiner Opfer, mittlerweile 12 Stück.
Der Geheimdienst, und nicht etwa Scotland Yard, nimmt sich dieses Falles an und wird von einem Mann des Außenministeriums unterstützt, dem es allerdings obliegt, heldenhaft den Fall im Alleingang zu lösen. Diesen Michael Brixen führt eine Spur zu einem alten Gutshaus und zu einer Filmcrew, die dort zu Dreharbeiten weilt.
Nach dem Wallace-üblichen Hin und Her wird der Verbrecher am Ende entlarvt und bekommt seine gerechte Strafe. Der alte Schlossherr, dessen Anwesen den Filmleuten als Fassade für die Außenaufnahmen diente, wird als Mörder überführt. Er stellt sich als Nachfahre eines Scharfrichters heraus, und hat in seinem senilen Wahn dessen Aufgabe übernommen. Mittels einer Guilliotine, die er in seinen Kellergewölben beherbergt, richtet er die Verbrecher und unangenehme Zeugen hin. Pech für den Alten, dass er amEnde von seinem eigenen Tötungswerkzeug rasiert wird ...
Leider sind im Falle von „Der Rächer“ die Dialoge doch mehr als hölzern, die Figuren und ihre Darsteller agieren ebenso. Heinz Drache, in der Rolle des Michael Brixen, war noch nie ein besonders talentierter Schauspieler und wirkt derart blutleer, dass man sich das Gähnen kaum verkneifen kann. Drache hat in zahlreichen Wallace-Verfilmungen mitgewirkt, sah stets gleich aus, immer die gleiche Frisur, immer die gleichen Bewegungen. Und wasmich besonders interessieren würde: Warum trägt Heinz Drache eigentlich in jedem Film immer ein und denselben Anzug ?
Doch auch die anderen Rollen waren mit mehr oder doch eher weniger talentierten Schauspielern besetzt. Ingrid van Bergen, in der Rolle einer alternden Filmdiva, wirkt derart stumpfsinning und farblos, dass man als Zuschauer schreien möchte. Friedrich Schönfelder hat mit Sicherheit auch schon bessere Leistungen abgeliefert und auch der Rest der illustren Schauspielergesellschaft bekleckert sich im Falle von „Der Rächer“ nicht gerade mit Ruhm.
Klaus Kinski spielt den Dramaturg Lorenz Voss, einen aalglatten Typen, der überall seine Hände im Spiel hat. Und leider muss man feststellen, dass es selbst einem Kinski hier nicht so recht gelungen ist, sich über das Mittelmaß hinaus zu bewegen. Man merkt Kinski regelrecht an, wie sehr er sich langweilt.
Zu seiner Entschuldigung mag gesagt werden, dass aus der Rolle als Lorenz Voss beim besten Willen nicht mehr heraus zu holen war. Spektakulär ist allerdings erneut Kinskis Abgang in diesem Film. Als er die Identität des Rächers erfährt und versucht diesen zu erpressen, wird er selbst das nächste Opfer. Und so findet sich Kinskis abgetrennter Kopf in einem Karton wieder… die Augen weit aufgerissen, den Mund offen stehend, hat Kinski doch zumindest eine fulminante Schluss-Szene.
Für Klaus Kinski jedoch war dieser Film erst der Auftakt zu einer langen Reihe von Wallace-Verfilmungen. Für ihn war es ein Film wie jeder andere. Er konnte wirklich nicht ahnen, dass er sich durch diese Reihe den Ruf als Bösewicht vom Dienst erarbeiten würde.
Fazit :
Film : 4 v. 10 Pkt.
Kinski : 5 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#7
Geschrieben 01. August 2005, 00:40
Deutschland 1961
Darsteller : Blacky Fuchsberger, Karin Baal, Dieter Borsche, Wolfgang Lukschy, Ann Savo, Klaus Kinski (als Edgar Strauss), Eddi Arent, Harry Wüstenhagen, Ady Berber
Regie : Alfred Vohrer
Kinskis zweiter Film in der Edgar Wallace-Reihe war „Die toten Augen von London“ und um einiges besser als sein erster Ausflug in diesen Bereich. Dieser Film hatte alles was einen echten Krimi in den 1960er Jahre ausmachte. Dichter Londoner Nebel, einige finstere Gestalten und im Gegensatz zu „Der Rächer“ gute Darsteller.
In London werden seit geraumer Zeit immer wieder Leichen aus der Themse gefischt, allesamt millionenschwere Herren aus dem Ausland, alle ohne Verwandte in England. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen allen Opfern ist eine bei der `Greenwich Insurance Comp.` abgeschlossene Versicherung. Durch einen Zettel in Blindenschrift, der bei einer der Leichen gefunden wurde, führt die Spur in das Blindenheim des mysteriösen Reverend Dearborn und zu einem behaarten Ungeheuer – dem blinden Jack.
Doch bis zu dem erfolgreichen Abschluss des Falles verstehen die Verbrecher es,
sich immer wieder dem Zugriff durch das Gesetz zu entziehen. Mehrere undurchsichtige Gestalten wie der skurille Flimmer-Fred (Harry Wüstenhagen) und die hübsche, aber durchtriebene Fanny Weldon (Ann Savo) stellen einige Stolpersteine auf dem Weg zur Lösung dar.
Am Ende stellt sich heraus, dass der Reverend der Drahtzieher ist. Weder ist er blind, noch ist er wohltätig. Vielmehr entpuppt sich Dearborn als totgeglaubter Bruder des Versicherungschefs Judd. Jack hatte auf seinen Befehl hin die Morde begangen, die wehrlosen Opfer in einem Wasserbassin im Keller des Blindenheim ertränkt und danach in die Themse geworfen.
Blacky Fuchsberger spielt den ermittelnden Beamten von Scotland Yard und wirkt in seiner Rolle sehr viel überzeugender als Heinz Drache vor ihm. Dieter Borsche als Reverend weiß ebenfalls zu überzeugen und Eddi Arent bringt als Fuchsbergers Assistent ein bißchen Humor in die Gruselgeschichte. Da stört auch der Umstand nicht, dass die Rollen des Eddi Arent in den meisten Romanvorlagen von Wallace gar nicht vorhanden sind.
Klaus Kinski spielt Edgar Strauss, einen Angestellten von Versicherungs-Chef Judd. Er ist stets mit Anzug, Trenchcoat und großer Sonnenbrille bekleidet und wirkt daher unnahbar und geheimnisvoll. Hinter seiner Sonnenbrille verbirgt sich jedoch ein eiskalter und berechnender Killer. Da lässt er auch mal unbequeme und lästige Zeitgenossen in leere Fahrstuhlschächte stürzen, nicht ohne diesen vorher noch die Finger zu zertreten und mit einer Zigarette verbrannt zu haben. Er sperrt hilflose, alte Damen in Kellergewölbe ein und zündet diese anschließend an (das Gewölbe, nicht die alte Dame). Außer seiner Spielsucht und den dadurch entstehenden hohen Schulden leistet sich dieser Edgar Strauss keine Schwäche. Als er jedoch den Versuch unternimmt Inspector Holt (Fuchsberger) zu töten, zieht er den Kürzeren und wird von diesem überwältigt.
Dies ist auch gleichzeitig die letzte Szene von Kinski in diesem Film. Erstmals in der Wallace-Reihe liefert er hier den perfekten Bösewicht ab. Skrupellos, geheimnisvoll und berechnend wirkt dieser Edgar Strauss auf den Zuschauer. Meistens verbirgt Kinski sich in seiner Rolle hinter einer großen Sonnenbrille, aber auch ohne die Augen sehen zu können, erkennt man was sich in seinem Gesicht abspielt. Der Mund zuckt nervös und die Gesichtsmuskeln sind extrem angespannt. Nimmt Kinski dann die Brille endlich einmal ab, drücken seine Augen Kälte und Wahnsinn aus, oder auch Angst, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Wieder einmal ragt Klaus Kinski aus der Masse der Darsteller heraus, weil er es als Einziger schafft, in seiner Darstellung wirklich bedrohlich zu wirken.
Fazit :
Film : 8 v. 10 Pkt.
Kinski : 8 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#8
Geschrieben 01. August 2005, 18:23
THE CHANGELING – DAS GRAUEN
USA 1980
Darsteller : George C. Scott, Trish van Devere, Melvyn Douglas, John Colicos, Jean Marsh
Regie : Peter Medak
Bei THE CHANGELING – DAS GRAUEN handelt es sich um einen Grusel-Thriller der “alten Schule”. Hier gibt es noch Gänsehaut pur, eine Geschichte die sich von Minute zu Minute steigert, und Spannung bis zum Schluß.
Der Komponist John Russell (George C. Scott) hat bei einem tragischen Unfall seine Frau und seine kleine Tochter verloren. Gramgebeugt zieht er sich in ein riesiges einsames Haus zum Komponieren zurück. Doch schon nach kurzer Zeit holen ihn die Schatten der Vergangenheit ein. Allerdings nicht die seiner eigenen Vergangenheit, wie er sehr schnell feststellen muß.
In dem alten Haus irrt der ruhelose Geist eines ermordeten Jungen umher. Russell hat Visionen vom Tod des Jungen, der von seinem eigenen Vater in der Badewanne ertränkt wurde, weil er ein Krüppel war. Der Junge hätte das 21.Lebensjahr nicht erreicht und somit das große Erbe der Carmichaels nicht antreten können, welches dann an eine Organisation gefallen und Daddy somit leer ausgegangen wäre. So brachte er sein Kind um und setzte an dessen Stelle einen anderen Jungen, der fortan für seinen Sohn gehalten wurde und das Imperium der Carmichaels fortführte.
Russell kommt diesem Geheimnis auf die Spur und versucht den Jungen zu erlösen indem er seine Leiche findet und den „Ersatz-Carmichael“ mit den Tatsachen konfrontiert. Bis es jedoch so weit ist, geschehen einige erschreckende Dinge, die zum Schluß auch das eine oder andere Menschenleben fordern.
George C. Scott überzeugt in der Rolle des vom Leben gezeichneten Russell. Seine Mimik und Gestik vermitteln sehr gut den Schrecken, den der Komponist empfindet. THE CHANGELING braucht keine großen Effekte und Blutorgien, da zuckt man schon bei einem sich von alleine bewegenden Rollstuhl zusammen. Ein schöner Film zum Gruseln, der auch nach dem 20ten Gucken immer noch spannend ist. In einer Nebenrolle als schleimiger Polizist ist übrigens John Colicos – der Zylonen-Sympathisant aus „Kampfstern Galactica“ – zu sehen.
Fazit :
10 v. 10 Punkten … ein echter Klassiker !
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
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#9
Geschrieben 02. August 2005, 01:27
DAS GEHEIMNIS DER GELBEN NARZISSEN
Deutschland 1961
Darsteller : Blacky Fuchsberger, Sabina Sesselmann, Klaus Kinski (als Peter Keene), Christopher Lee, Albert Lieven, Ingrid van Bergen, Jan Hendriks
Regie : Akos von Ráthony
Seinen dritten Auftritt bei Edgar Wallace hat Klaus Kinski in „Das Geheimnis der gelben Narzissen“. Die Handlung ist im Grunde bei fast allen Wallace-Verfilmungen die gleiche, nur die Orte und Personen variieren. Insofern unterscheidet sich auch Kinskis neuestes Werk nicht großartig von dessen Vorgängern.
Dieses Mal handelt die Geschichte von einem brutalen Mörder, der bei seinen Opfern stets einen Strauß gelber Narzissen hinterlässt, quasi eine Visitenkarte von ihm. Erneut wird Blacky Fuchsberger, diesmal in der Rolle des Jack Tarling auf die Spur des Killers gesetzt. Dabei gilt es zudem noch einen Rauschgiftring aufzudecken, was Tarling mit Hilfe seines chinesischen Kollegen Ling Chu (Christopher Lee) gelingt.
Kopf des Drogenrings und auch Drahtzieher bei den Narzissen-Morden ist Raymond Lyne, dargestellt von Albert Lieven. Mit Hilfe von Lynes Sekretärin Anne (Sabina Sesselmann) versucht Tarling, Lyne eine Falle zu stellen. Der hat jedoch längst seinen ihm treu ergebenen Freund Peter Keene (Kinski) auf die hübsche Anne angesetzt. Natürlich handelt es sich bei Keene um den gesuchten Narzissenmörder, der blind die Befehle von Raymond Lyne ausführt.
Als Keene versucht, Anne in ihrer Wohnung aufzulauern, bringt er aus Versehen seinen Gönner Lyne um und verschleppt Anne. Der große Showdown findet schließlich auf einem Friedhof statt. Nach einer wilden Schiesserei wird Keene am Fuße einer Gruft von Ling Chu gestellt und erstochen.
Dank einer guten Story und einer hochklassigen Besetzung kann man diesen Wallace zu einer der besten Verfilmungen dieser Reihe zählen. Mit Christopher Lee konnte man einen Weltstar engagieren, der durch seine Rolle als Dracula Ende der 1950er Jahre und in unzähligen weiteren Hammer-Filmen schon damals Kultstatus besaß.
Albert Lieven, sowieso maßgeschneidert für zwielichtige Charaktere, liefert als undurchsichtiger Chef einer Ex- und Importfirma eine durchaus zufriedenstellende Leistung ab. Fuchsberger ist wie gewohnt der Strahlemann und Held. Und der Schoßhund von Lyne – Peter Keene – wird natürlich von Kinski dargestellt. Neben Lieven ist Kinski der Auffälligste in diesem Film. Auf der einen Seite ist er Lyne gegenüber fast unterwürfig, weil dieser ihm stets aus der Klemme geholfen hat, seine schützende Hand über ihn hält und ihn außerdem noch mit Drogen versorgt. Keenes Abhängigkeit macht sich Lyne geschickt zunutze. Für Keene / Kinski ist alles, was sein Mentor sagt, Gesetz.
Auf der anderen Seite ist Keene jedoch ein aufbrausender und stets gewaltbereiter Charakter. Wenn ihm oder Lyne jemand in die Quere kommt, stürzt er sich mit Wahnsinn und Mordlust in den Augen auf seinen Widersacher. Die besten Szenen hat Kinski, als er sich mit Tarling / Fuchsberger anlegt, weil er sich von diesem lächerlich gemacht und erniedrigt fühlt.
Wieder einmal gelingt es Kinski hier, eine extrem gespaltene Persönlichkeit darzustellen. Dass er auf diese Rolle schon festgelegt ist, scheint ihn nicht zu stören. Er versucht, das Optimum aus der Rolle herauszuholen und fügt der jeweiligen Figur neue Facetten hinzu.
Lustige Notiz am Rande : Laut dem Buch „Hallo, hier spricht Edgar Wallace“ – die Geschichte der Krimiserie – trägt Kinski in dem Narzissen-Krimi genau die gleiche Krawatte wie auch schon in „Die toten Augen von London“.
Im Anschluß an diesen Streifen wurde der Film noch einmal in der englischen Version unter dem Titel „The Devil's Daffodil“ gedreht. Kinskis Rolle wurde allerdings anderweitig besetzt, Albert Lieven und auch Christopher Lee z.B. hatten jedoch auch in dieser Fassung ihre gewohnte Rolle.
In der Edgar-Wallace-Bibel „ Der Hexer, der Zinker und andere Mörder “ wird noch eine weitere Anekdote geschildert, bei der Klaus Kinski eine entscheidende Rolle spielt. So hat Kinski der Hauptdarstellerin Sabina Sesselmann wohl häufig sehr deutliche Angebote gemacht, die diese jedoch strikt ablehnte. Kinski ahndete diese Zurückweisung, indem er die Sesselmann in einer Szene, in der er sie drehbuchgerecht hinter sich herziehen sollte, den Finger brach. Desweiteren hat er der Mimin eine geplatze Unterlippe zugefügt und ihr mit Platzpatronen in die Hand geschossen!
Die gerechte Strafe sollte nicht ausbleiben. In der Szene, in der Kinski auf der Treppe der Gruft getötet wird, schlug er mit dem Kopf auf dem Geländer auf und verlor das Bewusstsein. So sagt es zumindest das oben erwähnte Wallace-Buch, das noch weitere lustige Geschichten über Herrn Kinski bereit hält.
Dennoch urteilte die 'Münchner Abendzeitung´ über ihn folgendermaßen: „Und nicht vergessen – was wäre Edgar Wallace ohne Klaus Kinski? Nur der halbe Spaß.“ Sabina Sesselmann wird da wohl anders drüber gedacht haben, dem Zuschauer wird es egal gewesen sein.
Fazit :
Film: 7,5 v. 10 Pkt.
Kinski : 8 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#10
Geschrieben 03. August 2005, 00:32
Deutschland 1961
Darsteller : Curd Jürgens, Ingeborg Schöner, Christaine Nielsen, Fritz Rémond, Charles Regnier, Peer Schmidt, Carl Lange, Klaus Kinski (als Autor Bex), Ursula Herking, Bum Krüger, Almuth Berg
Regie : Curd Jürgens
„Bankraub in der Rue Latour“ ist einer der Kinski-Filme, die heutzutage nur noch schwer aufzutreiben sind. Leider ist diese Tatsache nicht das einzig Seltene an diesem Film. Er ist zudem noch selten dämlich. Im weitesten Sinne kann man den Streifen als Gaunerkomödie bezeichnen, wobei die Gauner (und auch die Schauspieler) so unprofessionell zu Werke gehen, dass auch die komödiantische Seite fast völlig auf der Strecke bleibt.
Der einzige Akteur über den man herzlich lachen ist … Klaus Kinski !
Im Mittelpunkt von „Bankraub in der Rue Latour“ stehen die drei wenig erfolgreichen Gauner Cliff (Curd Jürgens, der sich zudem noch an der Regie vergriff), Manchette (Fritz Rémond) und Alex (Peer Schmidt). Da die drei zu ungeschickt sind für einen einfachen Bankraub, versuchen sie es auf die komplizierte Art. Dazu eröffnen sie zum Schein eine Filmfirma und heuern den verträumten und egozentrischen Drehbuchautoren Bex (Kinski) und dessen geldgeilen Regisseur Bergström (Carl Lange) an. Bex liefert ein Drehbuch ab, dessen Geschichte von einem Bankraub handelt. Und unsere drei Superganoven überreden den Leiter der Bank, seine Filiale für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen. Natürlich hat man dabei nichts anderes im Sinn, als die Bank zu berauben.
Wie unschwer zu erraten ist, geht der Plan letzten Endes ziemlich in die Hose. Zudem plagt Cliff noch das schlechte Gewissen in Person von Maskottchen (Ingeborg Schöner) … ehemals trottelige Serviererin und nun Sekretärin der obskuren Film-Firma. Sie glaubt an das Gute im Menschen Cliff.
Dass der Beutezug am Ende doch gelingt, unsere Helden in Gefangenschaft geraten und von der wagemutigen jungen Dame namens Maskottchen befreit werden, will ich nicht unerwähnt lassen. Ebenso wenig wiedie Tatsache, dass dieser Teil des Films genauso uninteressant ist wie der Rest.
Klaus Kinski hingegen gibt eine herrliche Parodie ab. Hier kann er all die schlechten und verhassten Eigenschaften von sogenannten Drehbuchschreibern einbringen, die ihm selbst bereits seit etlichen Jahren auf die Nerven gehen. Sein Autor Bex kommt stets ein bißchen tuntig, eingebildet und absolut unfähig rüber. Kinski ist aber auch der Einzige der sich bewusst selbst auf die Schippe nimmt, wo hingegen seine Mitakteure einfach nur nervig sind. Allenfalls ein Carl Lange weiß noch in der für ihn ungewohnten Rolle zu überzeugen. Curd Jürgens steht völlig neben sich und Peer Schmidt sollte man gleich ganz vergessen. Ingeborg Schöner ist nicht wirklich die Traumbesetzung einer verkappten 'Femme Fatale´ und beschränkte sich in späteren Jahren zum Glück darauf, dem Fernsehzuschauer als Kriminale in dem ZDF-Dauerbrenner „Soko 5113“ spannende Unterhaltung zu garantieren.
So bleibt einem wieder mal nur Kinski in Erinnerung, wie er herrlich snobistisch durch das Bild stolziert und so tut, als wenn der Film nur auf ihn gewartet hätte. Allein schon wegen ihm ist dieser Film schon fast wieder sehenswert. Aber auch nur fast!
Fazit :
Film : 2 v. 10 Pkt.
Kinski : 8 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#11
Geschrieben 03. August 2005, 22:52
MANHUNTER
USA 1986
Darsteller : William L. Petersen, Kim Greist, Joan Allen, Brian Cox, Dennis Farina, Tom Noonan, David Seaman
Regie : Michael Mann
Lange bevor an Anthony Hopkins als Hannibal Lecter auch nur gedacht wurde drehte Miami Vice-Regisseur Michael Mann seine Version von Thomas Harris´ Roman „Roter Drache“.
Lector spielt in diesem futuristisch anmutenden Thriller auch nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt steht der EX-FBI-Mann Will Graham (William Petersen). Graham war bei seinem letzten Einsatz bis an die Grenzen seiner körperlichen und vor allem psychischen Fähigkeiten gegangen, indem er sich mit nahezu telepathischen Fähigkeiten in die Wahnwelt eines wahnsinnigen Killers hineinversetzte um diesen so zur Strecke zu bringen. Doch dabei hätte er den Irren fast nicht mehr aus seinem Kopf bekommen. Ein längerer Aufenthalt unter psychologischer Betreuung und die Quittierung seines Dienstes beim FBI waren die Folge.
Nun treibt jedoch erneut ein Wahnsinniger sein blutiges Unwesen – die Zahnfee. Dieser Killer ermordet ganze Familien und verstümmelt seine Opfer teilweise sogar postmortem. Graham wird überredet noch einmal seine Fähigkeiten einzubringen und den Killer zu entlarven. Dazu erbittet er sogar die Hilfe seines alten Rivalen Lecter, der im Hochsicherheitstrakt seine Strafe absitzt seit Graham ihn vor Jahren zur Strecke gebracht hatte und offenbar Kontakt zu dem Killer hat. Immer näher kommt Graham der Zahnfee, immer enger zieht sich der Kreis um den Killer zusammen. Doch Graham kommt auch an die Grenze seiner psychischen Leidensfähigkeit. Beim finalen Kampf auf Leben und Tod kommt Graham letztendlich nur kanpp mit dem Leben davon. Die Zahnfee jedoch muß sich keine Gedanken mehr machen wegen Karies und Paradontose …
Michael Manns Inszenierung merkt man deutlich den Miami Vice-Stil an. Die Atmosphäre ist unterkühlt, grellweiße Farben überwiegen. Die Handlung konzentriert sich fast ausschließlich auf Graham und den Killer. Petersen (laut Videocover die „Hollywood-Neuentdeckung“) überzeugt als nervlich geplagter Cop, wird jedoch meiner Meinung nach fast noch getoppt durch „Zahnfee“ Tom Noonan, der den mordlüsternen Irren sehr intensiv darstellt und absolut bedrohlich wirkt. Brian Cox als Lecter kommt nicht wirklich gut rüber … wenn man weiß, wie sensationell Anthony Hopkins in dieser Rolle agiert hat. Aber vielleicht sollte man die beiden auch gar nicht miteinander vergleichen.
Dennoch kann der Film nicht 100%ig überzeugen. Die Nebenrollen sind nicht ausreichend ausgeleuchtet, auch kann man manchen Gedankenspielen Grahams nur schwer folgen. Mit seinen 2 Stunden Laufzeit ist der Streifen phasenweise etwas langatmig, dafür wiederum das Finale nach meinem Geschmack zu schnell abgehakt. Alles in allem ist MANHUNTER jedoch wesentlich spannender und ganz einfach besser als das schwache Remake „Roter Drache“. Wie bei so vielen Filmen sollte man sich auch hier an das Original halten.
Fazit :
6,5 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#12
Geschrieben 04. August 2005, 22:33
Deutschland 1961
Darsteller : Blacky Fuchsberger, Brigitte Grothum, Marianne Hoppe, Lil Dagover, Klaus Kinski (als Stuart Bresset), Eddi Arent, Edith Hancke, Richard Häussler, Rudolf Fernau, Fritz Rasp
Regie : Josef von Báky
Ohne Pause drehte Kinski weiter. Es folgte der nächste Wallace-Film – „ Die seltsame Gräfin “. Dieser Film zählt für mich zu den absoluten Klassikern der Reihe. Mit diesem Streifen ist eine meiner ersten Erinnerungen an Klaus Kinski verbunden. Er spielt auch diesmal wieder den leicht debilen Antihelden und ist hier mit Leib und Seele hinter einer jungen Frau (gespielt von Brigitte Grothum) her. Von einer Telefonzelle aus ruft er sie an und versucht die Frau zu ängstigen. In einer Großaufnahme seines Gesichts haucht er mit entrücktem, dem Wahnsinn nahen Blick, den Satz „ Ich erwarte sie an der Sonnenuhr“. Dieser Satz mit der dazu gehörenden Visage verfolgte meine Mutter jahrelang im Schlaf. Noch heute läuft es ihr kalt den Rücken runter bei dem Gedanken an die Szene und ich weiß nicht, wie oft sie im Laufe der Jahre diesen einen Satz zitiert hat.
Und da waren sie dann auch mal wieder – diese Augen. Dieser gehetzte, fiebrige Blick verbunden mit der Mimik eines Wahnsinnigen haute mich mal wieder um. Wieder bot der Film ein Aufgebot an Stars. Neben den üblichen Mitwirkenden wie Kinski und Fuchsberger waren diesmal Brigitte Grothum und die großartige Lil Dagover mit von der Partie. Und Eddi Arent war mal ausnahmsweise weder Butler noch Scotland Yard-Beamter, sondern stellte einen leicht verschrobenen Lord, den Sohn der Gräfin Moron (Lil Dagover) dar.
Die Story ist schnell erzählt. Margaret Reddle (Grothum) ist eine Millionenerbin, die von ihrem Glück aber nichts weiß. Andere jedoch wissen sehr gut über sie Bescheid. Unter anderem die Gräfin Moron, bei der Margaret eine Stelle als Sekretärin antreten soll. Ebenso der zwielichtige Irrenarzt Dr. Tappett, der selbst sein bester Patient wäre. Die beiden hetzen den paranoiden Stuart Bresset (Kinski) auf die ahnungslose Frau, die nur knapp einigen Mordanschlägen entgeht. Hilfe findet sie jedoch bei Mike Dorn (Fuchsberger), einem Inspektor von Scotland Yard.
Weil alle Anschläge schief gehen, versuchen die Gräfin und Tappatt mit Hilfe von Stuart Bresset die arme Margaret in den Wahnsinn zu treiben. Denn wer verrückt erklärt wird, kann nicht erben. Die Verbrecher wissen nämlich, dass Margaret die Tochter von Mary Pinder ist, die seit Jahren wegen der Ermorderung ihres Mannes unschuldig hinter Gittern sitzt und bald entlassen werden soll. Mit allen Mitteln versuchen die Verbrecher zu verhindern, dass die rechtmäßigen Erben an das Geld kommen.
Der Rest ist klar. Nach den üblichen Irrungen und Wirrungen gewinnt das Gute. Margaret erfährt, dass die Pinder ihre Mutter ist und bekommt zudem noch Mike Dorn als Bonusleckerchen. Die Gräfin begeht recht spektakulär Selbstmord mittels einer Giftnadel, die in ihrem Ring verborgen war. Dem Irrenarzt wird das Handwerk gelegt und auch Stuart Bresset kann dem Arm des Gesetzes nicht entkommen.
Für Klaus Kinski ist dieser Stuart Bresset natürlich eine Paraderolle. Erneut kann er seine eigenen Erfahrungen in den Film einbringen, da er selbst für einige Zeit in einer Irreranstalt einsitzen musste. So sind die Szenen, in denen er nach seinen „Freigängen“ wieder in die Gummizelle eingesperrt wird, das Sehenswerteste an dem Film und geprägt von einer beklemmenden Intensität. Kinski wehrt sich mit Händen und Füßen gegen seine Wärter und beteuert unter Weinkrämpfen immer wieder seine Unschuld und seine geistige Normalität. Man kann nur vermuten, wieviel nackte Wahrheit hinter seiner Darstellung liegt und was Kinski im wirklichen Leben während seines Aufenthaltes in der Anstalt hat erleben müssen. Nicht umsonst urteilte das 'Wiesbadener Tageblatt´ über ihn : „Klaus Kinski spielt einen Wahnsinnigen bestürzend echt.“
Auf jeden Fall wirkte Kinskis 'Spiel´ so echt, dass seine Partnerin Brigitte Grothum – damals noch ein relativ unbeschriebenes Blatt in der Filmbranche – mit zitternden Knien und aus sicherer Entfernung ihn bat, ihr bei den gemeinsamen Szenen kein Leid zuzufügen. Sie hatte schon Schlimmes über Kinski gehört, war jung verheiratet und wollte noch ein bißchen länger leben. Kinski lachte herzlich über ihre Angst und beruhigte die Grothum. Und dann setzte er beim Dreh wieder seinen irrsten Blick auf. Brigitte Grothums Angst war echt, gerade deshalb sind die entsprechenden Szenen wahrscheinlich auch so gelungen.
Eines der bekanntesten Fotos aus „Die seltsame Gräfin“ zeigt Klaus Kinski, wie er die angsterfüllte Brigitte Grothum von hinten mit seinen Händen umklammert. Die markante Ader in der Stirnmitte ist dick angeschwollen, seine Augen glänzen irr wie in einem Fieberwahn. Doch Brigitte Grothum hat bis zum heutigen Tage nichts schlechtes über Kinski zu berichten und erinnert sich gerne an ihn. Diese Anektdote und die kleine Geschichte mit Sabina Sesselmann bei den Dreharbeiten zu „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ zeigen wieder einmal in aller Deutlichkeit die zwei Seiten des Klaus Kinski.
Die Kritik war Kinski auch hier wieder einmal äußerst wohlgesonnen. So urteilte man in „Der Hexer, der Zinker und andere Mörder“ über ihn: „Dieser Film ist Kinskis Sternstunde in Sachen Wallace!“
Fazit :
Film : 8 v. 10 Pkt.
Kinski : 9,5 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#13
Geschrieben 05. August 2005, 17:04
MISS MARPLE - 16 UHR 50 AB PADDINGTON
Darsteller : Margaret Rutherford, Arthur Kennedy, Muriel Pavlow, James Robertson Justice, Thorley Walters, Charles Tingwell, Conrad Phillips, Joan Hickson, Stringer Davis
Regie : George Pollock
16 Uhr 50 ab Paddington war der erste der vier legendären “Miss Marple”-Verfilmungen mit Margaret Rutherford, die sich durch ihre Rolle unsterblich machte. Keine der nachfolgenden Darstellerinnen, wie z.B. Joan Hickson (die in diesem Film eine kleine Nebenrolle hat) oder Angela Lansbury (die 'Jessica Fletcher´ aus „Mord ist ihr Hobby“) konnten an ihre Leistung heranreichen.
Die Story : Miss Marple beobachtet während einer Zugfahrt in einem vorbeifahrenden Zug einen Mord … eine junge Frau wird erwürgt. Als sie den Mord dem Schaffner meldet und dieser die Polizei verständigt scheint keiner der schrulligen alten Dame zu glauben. Doch das lässt Miss Marple natürlich nicht auf sich sitzen und begibt sich mit ihrem Freund und Partner Mr. Stringer auf Spurensuche. Schon bald finden die beiden heraus, dass die ermordete Frau aus dem fahrenden Zug geworfen worden ist … direkt gegenüber dem Anwesen der Familie Ackenthorpe. Miss Marple mimt daraufhin eine arbeitssuchende Wirtschafterin und nimmt alsbald eine Stellung im Hause Ackenthorpe an. Doch wer von der Familie ist der gesuchte Killer ? Mehrere Verwandte kommen dafür in Frage inclusive dem jähzornigen Familienoberhaupt. Aber auch der Gärtner Hillmann oder der undurchsichtige Hausarzt Dr. Quimper sind zu den Verdächtigen zu zählen. Mit der Entdeckung einer Spieluhr nehmen Miss Marple's Schnüffeleien eine dramatische Wendung …
In 16 Uhr 50 ab Paddington zeigt sich die kauzige Miss Marple in Höchstform. Margaret Rutherford ist die ideale Besetzung für Agatha Christie's Kultfigur. Nicht umsonst zählen die vier Miss Marple-Verfilmungen zu den absoluten Klassikern unter den englischen Krimi-Filmen. Bereits im ersten Film wird dem Zuschauer all das geboten, was sich wie ein roter Faden durch alle Verfilmungen zieht : typisch englische Schauplätze, Spannung und der ganz eigene Humor der alten Dame, die sich immer wieder mit dem skeptischen Inspektor Craddock anlegt um am Ende doch immer die Schlauere zu sein.
Miss Marple ist die ideale Unterhaltung für verregnete Nachmittage und wirkt auch nach über 30 Jahren nicht eingestaubt oder langweilig.
Fazit :
9 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#14
Geschrieben 07. August 2005, 01:22
DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE
Deutschland 1961
Darsteller : Christopher Lee, Marisa Mell, Adrian Hoven, Klaus Kinski (als „der schöne Steve“), Eric Pohlmann, Fritz Rasp, Pinkas Braun, Eddi Arent, Christiane Nielsen
Regie : Helmut Ashley
Und weiterhin wurde ein Edgar Wallace-Film nach dem anderen heruntergedreht. Das Kinopublikum schien geradezu versessen zu sein auf die Kriminalstücke und man wollte nachlegen, solange noch keine Sättigung eingetreten war. Als nächstes Projekt stand „Das Rätsel der roten Orchidee“ an. Erneut konnte man Christopher Lee als Zugpferd gewinnen, ihm zur Seite standen Adrian Hoven, Marisa Mell, Pinkas Braun, Eddi Arent und natürlich Klaus Kinski.
Einige der reichsten Bürger Londons erhalten Erpresserbriefe, in denen ihnen Schutz angeboten bzw. aufgedrängt wird, natürlich gegen Zahlung entsprechender Summen. Wer nicht zahlt, stirbt. Bei der Testamentseröffnung des letzten Opfers lernt der ermittelnde Beamte, Inspektor Weston (Hoven), die schöne Lilian Ranger (Marisa Mell) kennen und versucht mit ihrer Hilfe und der Unterstützung durch den FBI-Agenten Allerman (Christopher Lee) den Verbrechern auf die Spur zu kommen. Erleichtert wird der Polizei die Arbeit durch zwei rivalisierende Gangsterbanden, angeführt von Kerkie Minelli (Eric Pohlmann) und dem „schönen Steve“ (Kinski). Der Drahtzieher im Hintergrund ist der totgeglaubte Gangster O'Connor (Pinkas Braun).
Und dann ist alles wie gehabt bei Wallace. Die Verbrecher Minelli und Steve bringen sich gegenseitig um … während der eine Gangster zusticht erschießt der andere ihn. O'Connor wird gestellt und von der Witwe Minellis getötet und de smarte Yard-Beamte bekommt als Belohnung für seine heldenhafte Tat (und seine erneut amateurhafte Darstellung) die schöne Lilian.
Nichts Neues bietet diese neunte Wallace-Adaption. In den 1960er Jahren mag diese Art von Massenproduktion ja vielleicht noch neu und unverbraucht gewesen sein, heutzutage stellen sich schnell Abnutzungserscheinungen ein. Auch ein paar neue Gesichter helfen da nicht unbedingt. Wie sich im Falle von Adrain Hoven zeigt, der leider noch weniger zu ertragen ist als Heinz Drache. Mit Marisa Mell hatte man sich jedoch endlich mal eine wirklich gut aussehende Hauptdarstellerin ausgesucht und auch Christopher Lee spielt seinen Part gewohnt gut.
Kinski spielt diesmal den aalglatten Gangsterboss Steve. Mit Nerzkragenmantel, Gel im Haar und einem Spazierstock wirkt er zwar alles andere als hetero, fällt dadurch aber erneut aus dem Rahmen. Eine gewisse Routine, die sich bei Klaus Kinski immer dann einstellte, wenn die Rolle ihm nicht allzu viel abverlangte, lässt sich aber nicht übersehen. Als Sammler muss man den Film natürlich haben, kann ihn aber ansonsten schnell wieder vergessen.
Kinski selbst wird allerdings niemals vergessen haben, was ihm während seines Aufenthaltes in Wien passierte. In einem Schaufenster sieht er durch Zufall ein Bild des Geigers Paganini. Er ist beim Anblick des Bildes wie paralysiert und hat das Gefühl in das Bild hinein gezogen zu werden. Seinen eigenen Worten nach findet er sich plötzlich in der Vergangenheit, zu Lebzeiten des Teufelsgeigers, wieder. Als er aus seiner Starre erwacht, stellt er fest, dass es inzwischen dunkel geworden ist und er mehrere Stunden vor dem Schaufenster verbracht haben muss.
Als er am nächsten Tag wieder zu dem Laden geht, ist das Bild fort. Auf Nachfrage wird ihm erzählt, wessen Portrait er dort gesehen hatte. Kinski glaubte fortan, dass er in seinem früheren Leben selbst dieser Paganini gewesen sei. In seinem Gedächtnis befinden sich Erinnerungen an Szenen, die er selbst gar nicht erlebt hat.
Wie besessen besorgt er sich alle Informationen über Paganini die er bekommen kann. Von diesem Zeitpunkt an hat Kinski eine genaue Vorstellung von seinem Lebenswerk. Er will die Geschichte Paganinis auf die Leinwand bringen, koste es was es wolle. Innerhalb von nur sechs Tagen und sechs Nächten, fast ohne jede Unterbrechung und ohne Schlaf, schreibt er eine Rohfassung seines Drehbuches. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er nicht, dass sein Traum sich erst fast 30 Jahre später verwirklichen soll und wieviel Geld, Mühen und seelische Qualen es ihn kosten wird.
Nach nunmehr 19 Filmen ist es Klaus Kinski gelungen, sich eine Schlüsselposition in seinen Filmen zu sichern. Er ist zwar meistens auf die Rolle des wahnsinnigen Mörders festgelegt, steht jedoch fast immer im Mittelpunkt des Geschehens. Kinski selbst drehte diese Filme mittlerweile mit der ihm eigenen Routine herunter. Die Anforderungen an seine schauspielerischen Fähigkeiten waren sehr gering, die meistens nur mittelmäßigen Akteure um ihn herum beachtete er nicht. Kinskis Gesicht, seine Stimme und auch die Art sich zu bewegen, war dem deutschen Kinopublikum unauslöschlich ins Gedächtnis gebrannt. Fortan kamen viele der Zuschauer nur wegen ihm ins Kino, sein Namen wurde im Vorspann stets auf einer Extratafel genannt, meistens in noch größeren Lettern als die Namen der eigentlichen Hauptdarsteller. Klaus Kinski schickte sich an, einer der wirklich Großen zu werden …
Fazit :
Film : 3 v. 10 Pkt.
Kinski : 5 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#15
Geschrieben 07. August 2005, 23:38
SHAUN OF THE DEAD
UK 2004
Darsteller : Simon Pegg, Kate Ashfield, Nick Frost, Lucy Davis, Dylan Moran, Nicola Cunningham, Keir Mills, Matt Jaynes, Gavin Ferguson, Peter Serafinowicz
Regie : Edgar Wright
Shaun ist Ende 20, hat einen miesen Job, eine unzufriedene Freundin, einen fetten Kumpel der sich bei ihm breit gemacht hat, einen stinksauren Mitbewohner, eine vernachlässigte Mutter, einen tyrannischen Schwiegervater … und null Perspektive. Bis dahin also alles ganz normal. Doch dann kommt wirklich alles auf einmal … seine Freundin schickt ihn in die Wüste, seine Mom will Blumen, sein fetter Kumpel macht komische Geräusche, sein Schwiegervater nötigt ihm einen Besuch ab, sein Mitbewohner zerstört seine Lieblingsplatte, seine Mitarbeiter nehmen ihn nicht ernst …
Irgendwas vergessen ? Da war doch noch was … Ach ja, diese Kleinigkeit noch … urplötzlich haben sich seine übrigen Mitmenschen in Zombies verwandelt, die tierischen Spaß daran haben andere anzuknabbern !!!
In der Folge schart Shaun seine Lieben um sich und versucht mit mehr oder weniger rabiaten Methoden dem Zugriff der Untoten zu entkommen und dem einen oder anderen Zombie dabei noch den Schädel zu spalten. Eine wahnwitzige Verfolgungsjagd beginnt …
SHAUN OF THE DEAD ist eine skurille, liebenswerte Hommage an alle Zombie-Filme, insbesondere natürlich an die Kult-Trilogie von George A Romero. Typisch britischer Humor wird hier verbunden mit manchmal doch recht blutigen Meuchel- und Metzelszenen. Ich hatte im Vorfeld erwartet, dass ich häufiger lachen müsste. Andererseits hatte ich auch nicht mit solch klassisch guten Zombie-Szenen gerechnet. Der Film bietet eine ausgewogene Mischung aus Horror, Spaß und Spannung. Verschrobene Typen gibt es massenweise … und nicht allen hängt die Gehirnmasse bereits auf halb acht. Aber Vorsicht Kinder – nicht Zuhause nachmachen! Zombiekillen macht Spaß, ist aber nicht ganz ungefährlich. Allzu schnell kann man dabei mal einen Arm oder ein Bein oder ein paar Gedärme verlieren. Verdammt unangenehm.
Lieblingsspruch : „Ähm … Shaun … du hast da was Rotes !“
Fazit :
8 v. 10 kg Gehirnmasse (Tendenz steigend)
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#16
Geschrieben 08. August 2005, 21:53
DIE KURVE
Deutschland 1961
Darsteller : Klaus Kinski (als Anton), Helmut Qualtinger, Gernot Duda
Regie : Peter Zadek
Am 22. Juli 1961 hat auch das Fernsehpublikum erstmals Gelegenheit, Klaus Kinski auf einer Bühne zu erleben.Unter der Regie von Peter Zadek steht er in dem Theaterstück „Die Kurve“ von Tankred Dorst vor der Kamera. Im Mittelpunkt des Stücks stehen zwei Brüder – gespielt von Klaus Kinski und Gernot Duda – die ein kleines Grundstück am Fuße eines von gefährlichen Serpentinen durchzogenen Berges wohnen. Sie leben allein und abgeschieden, und ihr größter Zeitvertreib ist es, den Straßenverkehr zu beobachten.
Eine besonders gefährliche Kurve, die dem Stück auch seinen Titel gegeben hat, wird immer wieder von den Autofahrern unterschätzt. Schon 24 Fahrer sind in dieser Kurve zu Tode gekommen. Anton, der jüngere Bruder (Kinski) hat daraufhin bereits 24 Eingaben an den Herrn Ministerialdirigenten geschickt, und darin dringend um Abhilfe bezüglich der gefährlichen Lage gebeten.
So weit bietet dieses Stück nichts Interessantes, die Sache hat jedoch einen kleinen, aber entscheidenden Haken. Die beiden Brüder sind nämlich leider extrem unterbelichtet. So haben sie nach jedem der tödlichen Unfälle nichts besseres zu tun, als die Autowracks zu bergen und die Unfallopfer zu beerdigen. So kommt es nun, dass in ihrem Garten 24 sauber gepflegte Gräber sind, jedes mit einem riesigen Holzkreuz und einem Foto des Toten versehen.
Anton, der einen noch größeren Schatten hat als sein Bruder, liest wann immer es möglich ist intensiv in einem Buch – „Die Kunst der Rede“. Er schreibt für jede Beerdigung eine passende Grabrede und ist in dem festen Glauben, dass das seine Berufung ist.
Als sich der 25. Fahrer in dieser Kurve unfreiwillig zu seinen Ahnen gesellt, müssen die Brüder zu ihrem Entsetzen feststellen, dass der angeblich Verblichene gar nicht tot sondern nur bewußtlos und zudem noch der Herr Ministerialdirigent (dargestellt von Helmut Qualtinger) persönlich ist. Nachdem man dem Gast wieder auf die Füße geholfen und ihm die Sachlage noch einmal eindringlich erklärt hat, will der Minister auch sofort die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
Alles könnte somit in Ordnung sein, das Problem ist jedoch, dass Anton bereits seine Grabrede ausgearbeitet hatte. So langsam dämmert es dem Minister, dass die Brüder nicht alle Latten im Zaun haben, besonders als Anton ihm seine eigene Grabrede vorliest. Er versucht verzweifelt zu entkommen, hat aber keine Chance mehr. Er wird von Anton mit einem winzig kleinen Taschenmesser erstochen. Zum Abschluß sieht man dann ein sauber gepflegtes neues Grab mit dem Bild des Ministers auf einem großen Kreuz. Und die beiden Brüder sitzen vor ihrem Haus und überlegen, wie man wohl den Nachfolger des Herrn Ministerialdirigenten auf die Gefährlichkeit der Kurve aufmerksam machen könnte ...
„Die Kurve“, ein 3 Personen-Stück, ist mehr als verworren und schwer zugänglich – sowohl für den Zuschauer als auch für die Schauspieler. Kinski selbst wie auch sein Freund und Kollege Helmut Qualtinger gaben später beide zu, dass sie teilweise überhaupt nicht gewusst hätten, was sie da spielen. In vielen der Szenen musste stark improvisiert werden, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt.
Aus heutiger Sicht wirkt natürlich auch die Ausstattung mit den Pappwäldchen und Papprehen ein wenig albern, aber Anfang der 60er Jahre war das wohl so in Ordnung. Vielleicht ist es auch gerade das, was einen gewissen Charme diesen Bühnenstücks ausmacht. Die beiden Brüder kann man ein wenig mit den beiden alten Damen aus dem Schwarz-Weiß-Klassiker „ Arsen und Spitzenhäubchen “ vergleichen. Auch diese Beiden waren im Grunde genommen liebenswerte und naive Geschöpfe. Auf der anderen Seite hatten sie aber auch mehr als nur eine Schraube locker und zig Leichen im Keller vergraben. Nur mit dem Unterschied, dass die Brüder sich ihre Leichen nicht eigenhändig besorgten … zumindest nicht immer.
Interessant ist natürlich in erster Linie Klaus Kinski, den man hier mal endlich auf einer Theaterbühne und nicht in einem Kinofilm erleben kann. Auffallend ist, wieviel Dynamik und Wandlungsfähigkeit Kinski auf offener Bühne entwickelt. Hatte er in dem Wallace-Film vorher noch einen Mann um die 40 gespielt, wirkt er in „Die Kurve“ wieder wie ein Zwanzigjähriger. Mit einem albernen Hut und bayrischen Sepplhosen bekleidet gibt er den perfekten Unterbelichteten ab.
Es ist faszinierend zu beobachten, wie er in seiner Rolle in einer Sekunde - ein hochgeistiges Buch lesend - große Reden schreibt, nur um kurz danach singend und stammelnd durch die Botanik zu stampfen.
In einer längeren Großaufnahme von Kinskis Gesicht kann man das ganze Genie dieses Mannes erkennen. Er hält einen längeren Monolog und sein Mienenspiel wechselt von Wissen über Neugier zu Hass, Wahnsinn und Mordlust. Alles spielt sich in seinem Gesicht ab. In einem Augenblick ist er noch der nette Junge von nebenan – zwar nicht so ganz helle, aber man möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen. Doch im nächsten Moment blitzt es in seinen Augen und man erkennt den Irrsinn und seine Begeisterung für den Tod und das Morden.
Auch Kinskis Stimme drückt die verschiedenen Stimmungen seines Anton aus. Kannte man die Stimme Klaus Kinskis bisher nur von seinen zahlreichen Schallplatten-Aufnahmen, so hat man hier erstmals die Gelegenheit, das Gesicht zur Stimme zu sehen. Ohne Kinski wäre „Die Kurve“ trotz guter Leistungen seiner Mitstreiter Qualtinger und Gernod Duda sicherlich belangloser, doch dank ihm zumindest für Leute wie mich, die ihn nie im Theater bewundern konnten, absolut sehenswert.
Fazit :
Film : 6 v. 10 Pkt.
Kinski : 9 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#17
Geschrieben 10. August 2005, 17:19
Originaltitel : THE COUNTERFEIT TRAITOR
USA 1960 / 61
Darsteller : William Holden, Hugh Griffith, Lilli Palmer, Wolfgang Preiss, Holger Hagen, Carl Raddatz, Erica Beer, Helo Gutschwager, Werner Peters, Klaus Kinski (als Kindler, der Jude), Ingrid van Bergen, Charles Regnier
Regie : George Seaton
Das Jahrzehnt begann für Klaus Kinski eigentlich mit einem weiteren amerikanischen Film - „Verrat auf Befehl“ (der Streifen wurde allerdings erst 1962 von Kinski synchronisiert und kam auch erst in diesem Jahr dann in die Kinos). William Holden spielt in diesem Spionagethriller neben Lilli Palmer die Hauptrolle.
Es handelt sich um eine nicht besonders einfallsreiche Story. Man verlässt sich in der Hauptsache auf die Darsteller, was auch phasenweise gelingt. So ist „Verrat auf Befehl“ bis in die kleinsten Nebenrollen hochkarätig besetzt – Werner Peters und Charles Regnier (die beide später mit Kinski in „Der schwarze Abt“ zu sehen sind) sorgen für einige, kleine Aha-Momente.
Ansonsten ist der Streifen mit den üblichen Klischees beladen, auf der einen Seite die böse deutsche Macht, auf der anderen Seite der Rest. Holden wird, obwohl eigentlich loyal, zur Spionage gegen die Deutschen genötigt, gerät zwischen die Fronten und muss mehrfach um sein Leben bangen. Das Gelingen seiner Mission ist verbunden mit dem Tod von Freunden und Weggefährten.
Kinski hat einen kurzen, aber intensiven Auftritt als junger Flüchtling Kindler, der mit Hilfe von Eric Erickson (Holden) versucht per Schiff zu entkommen. Er ist verletzt, krank, und hat ständig Hustenanfälle. Als das Schiff kontrolliert und durchsucht wird stopft sich Kindler ein Taschentuch in den Mund, um sich durch seinen Husten nicht zu verraten. Später findet Erickson ihn – Kindler ist an seinem Taschentuch elendig erstickt. Er nahm wissentlich den Tod in Kauf für die Möglichkeit, ein Leben in Freiheit führen zu können.
„Verrat auf Befehl“, gedreht im Jahr 1960, sollte aber erst zwei Jahre später in Deutschland uraufgeführt werden. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Kinski auch gleich die Synchronisation seiner eigenen Rolle.
Auch bei diesem Film kann man eine Parallele ziehen zu der Privatperson Kinski. Nichts war ihm so verhasst wie das Gefühl nicht frei sein zu können. Kinski war zu oft eingesperrt worden … im Kinderheim, in Gefangenschaft, in der Irrenanstalt und im Gefängnis. Und er wusste daher um so mehr was Freiheit bedeutet. Auch gesellschaftliche Zwänge bedeuteten für ihn ein Gefängnis und deshalb war dieser Kinski so schwer in das übliche Schema eines deutschen Schauspielers zu pressen. Gegen den Strom zu schwimmen und zu rebellieren war kein Stargehabe von ihm, sondern nur der pure Freiheitsdrang, der in uns allen steckt. Die wenigsten Menschen lassen jedoch diesem Drang seinen freien Lauf und sperren sich somit in ihr eigenes, selbst geschaffenes Gefängnis ein.
So hat Klaus Kinski mit dieser eigentlich minimalen Rolle in „Verrat auf Befehl“ mir persönlich unheimlich viel von sich selbst vermittelt. Außerdem beweist es, dass man bereits in der Frühphase seiner Karriere keine Grenzen ziehen konnte zwischen dem Schauspieler und dem Menschen Kinski. Zu keinem Zeitpunkt hat er sich in ein Schema pressen lassen, gerade Deutschland schaffte es nie diesen Kinski in all seiner Gewalt und Emotionsfähigkeit auch nur annähernd zu begreifen.
Der deutsche Film liebte nur seine glatt gebügelten Stars, die sich von den Managern und Produzenten ein Image zurecht zimmern ließen. Einer wie Kinski wollte so gar nicht ins Konzept passen. Er gab Interviews nur dann, wenn er Lust hatte bzw. wenn ihm der Hintern der Moderatorin gefiel (wie NDR-Talkshow-Ikone Alida Gundlach 1985 erfahren sollte).
Fazit :
Film : 4 v. 10 Pkt.
Kinski : 6 v. 10 Pkt.
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#18
Geschrieben 11. August 2005, 14:49
THE COLLECTOR
Originaltitel : “Le Collectionneur“
Kanada 2002
Darsteller : Maude Guérin, Luc Picard, Lawrence Arcouette, Charles-André Bourassa, Christian Bégin, Yves Jacques, Alexis Martin, Julie Ménard
Regie : Jean Beaudin
“The Collector” ist ein guter gemachter Psycho-Thriller mit einer Spur Horror. Ein kranker Serienkiller treibt sein Unwesen, indem er Männer und Frauen tötet, sie nach ihrem Tod missbraucht und sich diverse Einzelteile der Leichen als Souvenirs mit nach Hause nimmt.
Die ermittelnde Kommissarin bekommt jedoch sehr schnell heraus, wozu der Killer die Leichenteile benötigt … er will sich den „perfekten“ Menschen basteln. Durch einen Zufall scheint sie dem Täter auf die Schliche zu kommen. Doch beim vermeintlichen Zugriff erwartet die Kommissarin eine große Überraschung …
Für den Schnäppchenpreis von 6 Euro hatte ich in die kanadisch-französische Produktion „The Collector“ nicht die allergrößten Hoffnungen gesetzt. Heraus gekommen ist dabei jedoch ein wirklich gut gemachter und spannend inszenierter Psycho-Thriller àla „Schweigen der Lämmer“. Der einzige wirkliche Schwachpunkt des Films ist die Hauptdarstellerin Maude Guérin, die keinerlei Ausstrahlung besitzt und völlig unglaubwürdig in ihrer Rolle agiert. So richtig furchterregend ist ihr Widersacher, der Killer Michel, allerdings auch nicht. Wirklich überzeugen können somit nur die Nebenrollen … ein 16jähriger Stricher und ein 12jähriger Ausreißer, die beide bei der Kommissarin Unterschlupf finden, dadurch aber mehr als ihnen lieb sein kann in das Mordgeschehen hinein gezogen werden.
Festzustellen ist aber auch die Tatsache, dass man gewisse Drehbuchschwächen nicht abstreiten kann. Das Motiv des Killers ist zwar vorhanden … jedoch nicht besonders glaubwürdig. Auch die Beziehungen untereinander – wie etwa die der Kommissarin zu den beiden Jungen – hätten wesentlich intensiver geschildert werden können. Wer jedoch einfach nur gut unterhalten werden und nicht großartig nachdenken möchte wird sich bei „The Collector“ ganz sicher nicht langweilen.
Unterm Strich bleibt ein Film, der – von einigen Ekelbildern abgesehen – mit solidem Suspense und einer dichten Atmosphäre zu überzeugen weiß und keinen unnötigen Schnickschnack bietet, sondern sich auf seine Story verlassen kann.
Fazit :
7 v. 10 Leichenteilen
KLAUS KINSKI :
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#19
Geschrieben 12. August 2005, 18:23
DER ROTE RAUSCH
Deutschland 1962
Darsteller : Klaus Kinski (als Martin), Brigitte Grothum, Marina Petrowa, Sieghardt Rupp, Jochen Brockmann, Dieter Borsche, Hans Obonya, Elisabeth Terval, Herbert Fux
Regie : Wolfgang Schleif
„Der rote Rausch“ ist im Laufe der Jahre zu einem echten Mysterium geworden. Es handelt sich um eine der großartigsten, aber auch unterbewertesten Rollen von Klaus Kinski. Zudem ist der Film nach seiner Kino- Aufführung in den 60er Jahren fast vier Jahrzehnte lang verschwunden gewesen. Erst Anfang des neuen Jahrtausends wurde er in den Archiven von Film-Mogul Leo Kirch wiedergefunden. Unter falschem Titel war er dort an einer falschen Stelle abgelegt worden. Doch somit kommt man jetzt in den Genuss dieses fast einzigartigen Kinski-Meisterwerks.
Klaus Kinski spielt in „Der rote Rausch“ den Gefangenen Nr. 327, Insasse einer Irrenanstalt und verurteilter vierfacher Frauenmörder. Er weiß jedoch nichts von seinen Taten, die er in einem rauschartigen Zustand begangen haben soll. Seine Opfer trugen jeweils eine rote Korallenkette um den Hals. Der Anblick der Kette löste bei ihm jedesmal den Tötungstrieb aus. Doch all dies weiß Nr. 327 nicht und so flieht er eines Tages aus der Anstalt.
Völlig erschöpft finden ihn Bauern und halten ihn für einen Flüchtling 'von drüben' Bei ihnen findet er Unterschlupf und Arbeit. Die junge Katrin (Brigitte Grothum) nimmt sich seiner an und verliebt sich zudem nach und nach in den schüchternen und zurückhaltenden Mann, der sie an ihren verschwundenen Mann Martin erinnert. Auch Nr.327 nennt sich Martin, und findet im Laufe der Zeit immer mehr Zutrauen zu seinen Rettern.
Doch eines Tages sieht er auf einer Litfaßsäule ein Fahndungsplakat mit seinem Foto: „Geisteskranker Mörder entsprungen“. Er kann es nicht fassen. Er soll ein Mörder sein ? Müsste er sich nicht an seine grauenvollen Taten erinnern? Auch Katrin glaubt an einen Irrtum und hält zu ihm. Doch eines Tages, als sie ihren 'neuen´ Martin umarmt, sieht dieser an ihrem Hals eine rote Korallenkette. In diesem Augenblick wird aus dem harmlosen Martin der Frauenmörder Josef Stief, der erst wieder aus seinem Rausch erwacht, als er den scheinbar toten Körper Katrins vor sich liegen sieht.
Während Katrin nach kurzer Bewußtlosigkeit wieder zu sich kommt, machen die Arbeiter des Hofs sich an die Verfolgung des flüchtenden Martin/Josef. Katrin versucht verzweifelt die sinnlose Lynchjustiz durch die aufgebrachten Arbeiter zu verhindern. Diese wollen den sich im Feld versteckenden Martin ausräuchern, ihn notfalls auch töten. Doch Martin kann entkommen.
Kurze Zeit später klingelt es an der Pforte der Landesheilanstalt. Vor der Tür steht der Gefangene Nr.327 und möchte eingelassen werden. Die Tür öffnet sich und schließt sich wieder hinter ihm. Diesmal wohl für immer…
Klaus Kinski ist schlichtweg überragend in seiner Darstellung. Er spielt die Rolle des für sich selbst unschuldigen Frauenmörders mit einer Intensität, dass dem Zuschauer mehr als einmal kalte Schauer über den Rücken laufen. Voller Verzweiflung auf der Suche nach seinem wahren Selbst durchlebt man als Zuschauer alle Irrungen und Wirrungen dieser bedauernswerten Kreatur. In seinen Visionen ist Kinski / Martin den Anschuldigungen seiner Wärter ausgesetzt und man mag nur annähernd vermuten können, wieviel von Kinskis echten Irrenhaus-Erfahrungen auch hier wieder (wie bereits in „Die seltsame Gräfin“) in diesen Szenen stecken dürften.
Heutzutage, nach der Wiederentdeckung von „Der rote Rausch“, wagt man natürlich Verbindungen zu ziehen zwischen einem solchen Kinski-Frühwerk und seinen späteren Karriere-Highlights wie „Nosferatu“, „Woyzeck“ oder auch „Fitzcarraldo“. So geschehen unter anderem in diversen Berichten zur Wiederaufführung von „Der rote Rausch“, wie z.B. der „3sat-Kulturzeit“. Und sicherlich stecken in Kinskis Nr. 327 Elemente, die man ganz besonders in seinen Arbeiten mit Werner Herzog wiederentdeckt.
Für das Drehbuch sind einige wichtige Personen und Passagen des Original-Romans gestrichen worden, was der Unterhaltung und Spannung jedoch nicht unbedingt schadet. Man kann sowohl Buch als auch den Film lieben. Wer neben Klaus Kinski auch sehr zu überzeugen (und auch zu überraschen) weiß ist Brigitte Grothum. Kannte man sie bisher eigentlich nur als schüchternes und naives Mädchen aus den Edgar Wallace-Krimis, so gibt sie hier sehr überzeugend eine erwachsene und teilweise resolute Frau ab. Obwohl sowohl die Wallace-Filme als auch „Der rote Rausch“ zur selben Zeit entstanden sind, sieht man hier eine ganz andere und schauspielerisch deutlich gereifte Brigitte Grothum.
„Der rote Rausch“ lief im Jahre 1962 relativ unbeachtet in den Kinos. Das Publikum konnte sich nicht mit einem Klaus Kinski anfreunden, der erstmals ganz alleine einen Film trug. Und sie waren nicht offen genug, um ihn in einer so ungewohnten Rolle akzeptieren zu können. Leider übersah man dabei die echte Klasse dieses Schauspielers in diesem Streifen. Sein vermeintlich Irrer erforderte Toleranz und Akzeptanz vom Zuschauer, die damit offensichtlich überfordert waren. Erst vierzig Jahre später folgte die entsprechende Würdigung dieser einzigartigen Leistung.
Bis dato ist „Der rote Rausch“ nur in einigen ausgewählten Kinos gelaufen, doch ich bin mir sicher, dass es irgendwann auch dem Fernsehpublikum ermöglicht wird, diesen Film zu sehen. Und es würde mich nicht wundern, wenn man dann endlich sehen und zugeben würde, wie gut dieser Kinski sein konnte.
Fazit :
Film : 9 v. 10 Punkten
Kinski : 11 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
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... wenn sie eines haben."
#20
Geschrieben 12. August 2005, 23:45
THE KEEPER
USA 2003
Darsteller : Asia Argento, Dennis Hopper, Helen Shaver, Lochlyn Munro
Regie : Paul Lynch
Als Tänzerin Gina (Asia Argento) eines Abends mit ihrem Lover in ihr Motelzimmer zurückkehrt wird sie Opfer eines Anschlags. Ihr Freund stirbt, Gina wird im letzten Moment und schwer verletzt gerettet bevor der Täter sie hätte vergewaltigen können. Nachdem sie einige Zeit im örtlichen Krankenhaus verbracht hat wird sie vom ermittelnden Polizeibeamten Lieutenant Krebs (Dennis Hopper) an ihrem Entlassungstag abgeholt. Doch die Fahrt, die eigentlich zum nächsten Busbahnhof und zum ersten Tag eines neuen Lebens führen sollte, endet für Gina in einem Albtraum. Krebs entpuppt sich als irrer Psychopath, der unter dem Zwang steht, Mädchen mit zweifelhaftem Ruf auf den Weg der Tugend zurück zu führen. Klein Krebs erlitt als Kind einen psychischen Knacks, als er mit ansehen musste, wie sein Vater in einem Anfall blinder Wut seine Mutter umbrachte … weil sie ihr Geld mit recht freizügigem Tanzen vor fremden Männern verdiente.
Eingesperrt in einer schalldichten Zelle im Keller von Krebs´ Haus in den Wäldern harrt Gina fortan auf eine Chance ihrem Peiniger zu entkommen. Doch der erweist sich stets als cleverer. Und so scheint sich Gina ihrem unausweichlichen Schicksal zu ergeben …
Story und Umsetzung von THE KEEPER sind nicht mehr als normaler Durchschnitt im Action/Thriller-Genre. Was den Film über das Mittelmaß hinaus hebt sind seinen beiden Hauptdarsteller – Asia Argento und Dennis Hopper. Asia (neben ihrer Schauspielkarriere auch noch als Produzentin, Regisseurin, Drehbuchautorin und Fotomodell tätig) und der mittlerweile auf die 70 zugehende Altstar Hopper bilden ein unschlagbares Gespann, die ein nervenaufreibendes Psychospiel entwickeln. Hopper, der den Irren wieder einmal mit Bravour und Routine spielt, braucht schon längst kein großartiges Gehabe mehr um zu überzeugen. Asia Argento agiert auch gewohnt sicher, zumal ihr die Rolle als unschuldiges Entführungsopfer auch nicht unbekannt ist (The Stendhal Syndrome, 1996, Regie: Dario Argento). Insgesamt gesehen ein solider Thriller, der mit seinen beiden Hauptdarsteller steht und fällt.
Fazit :
6 v. 10 Hilferufen
KLAUS KINSKI :
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#21
Geschrieben 13. August 2005, 18:13
DAY OF THE DEAD (ZOMBIE 2)
USA 1985
Darsteller : Lori Cardille, Terry Alexander, Joseph Pilato, Richard Liberty, Jarlath Conroy, Anthony DiLeo jr., Sherman Howard, Gary Howard Klar, Ralph Marrero
Regie : George A. Romero
Die lebenden Toten haben die Erde in ihre Gewalt gebracht. In einem unterirdischen Bunker haben sich die letzten Überlebenden – einige Wissenschaftler und Angehörige des Militärs – in Sicherheit gebracht. Dort versuchen sie einerseits per Funk Kontakt mit möglichen anderen Überlebenden zu bekommen und auf der anderen Seite die Zombies zu studieren um ihrer Herr zu werden. Doch die Differenzen untereinander, der enge Raum in dem man zum Zusammenleben gezwungen ist, und die allgegenwärtige Bedrohung durch die Untoten hat letztendlich verhängnisvolle Konsequenzen. Es kommt zum alles entscheidenden, finalen Kampf mit einer Übermacht von Zombies …
George A. Romeros finaler Teil seiner Zombie-Trilogie (seine Vorgänger waren „Night of the Living Dead“ von 1968 und „Dawn of the Living Dead“ von 1978) konzentriert sich mehr als jemals zuvor auf die Beziehung von Menschen und Zombies. So werden die Untoten hier nicht nur als blutgierige, bissige Ungeheuer gezeigt. Es wird vielmehr auch ein „guter“ Zombie, genannt „Bud“, ins Spiel gebracht. Der Film ist im für die Mitte der 80er Jahre typischen Endzeit-Stil gehalten … düstere Atmosphäre, verlassene Städte, allgegenwärtiges Grauen. Romero ist ein spannender Horrorstreifen und ein toller Abschluß seiner Zombie-Saga gelungen. Oftmals stören die etwas zu lang geratenen Dialoge zwar das Gesamtbild, aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Negativ-Aspekt. Insgesamt ist „Day of the Living Dead“ ein erstklassiger Zombie-Streifen, der auch heute noch locker mit seinen Neuzeit-Konkurrenten mithalten kann.
Fazit :
9 v. 10 Bisswunden
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#22
Geschrieben 14. August 2005, 02:00
DIE TÜR MIT DEN 7 SCHLÖSSERN
Deutschland 1962
Darsteller : Heinz Drache, Sabina Sesselmann, Hans Nielsen, Gisela Uhlen, Werner Peters, Pinkas Braun, Jan Hendriks, Klaus Kinski (als Pheeny), Ady Berber, Siegfried Schürenberg, Eddi Arent
Regie : Alfred Vohrer
Nach seinem kurzen Ausflug in andere filmische Gefilde („Der rote Rausch“) kehrte Klaus Kinski zum nächsten Wallace-Film zurück - „Die Tür mit den 7 Schlössern“.
Der verstorbene Lord Selford hatte kurz vor seinem Tod an sieben Freunde sieben Schlüssel verteilt. Mit Vollendung seines 18.Lebensjahres soll nun Selfords Sohn sein Erbe bekommen. Dazu müssen die sieben Freunde mit den Schlüsseln eine Tür öffnen, hinter der sich dieses Erbe befinden soll. Jedoch fallen die Schlüsselbesitzer alle nacheinander einem Verbrechen zum Opfer; einer wird gleich bei seiner Ankunft am Londoner am Bahnhof vergiftet, ein weiterer im Flugzeug ermordet usw. Ungünstige Voraussetzungen für eine gelungene Erbschaft …
Der durchtriebene Dr. Staletti und das nicht minder gut aufgelegte Ehepaar Cody sind hinter dem Erbe her, und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Doch wie in allen Wallace-Filmen gibt es einen smarten Inspektor und eine hübsche junge Frau, die das Geheimnis entschlüsseln. Natürlich muss der Inspektor (der leider wieder einmal von Heinz Drache gespielt wird) die hübsche, hilflose Blondine zwischendurch beschützen und retten und schließt sie am Ende nach erfolgreicher Arbeit in seine Arme. Ende gut, alles gut ?! Im Fall von „Die Tür mit den 7 Schlössern“ auf gar keinen Fall.
So langsam wird bei der Wallace-Reihe die Routine von Langeweile abgelöst. Ein paar neue Einfälle hätten dem Film nicht geschadet. Doch leider wird auch diesmal nach dem bekannten Strickmuster verfahren. Und somit bleiben dringend benötigte Neuerungen auf der Strecke … wenn man mal davon absieht, dass Dr. Staletti in seinem Labor – ganz im Stile eines Dr. Frankenstein – einen Kreuzung aus Mensch und Tier geschaffen hat. Einen Gorillamenschen ! Doch diese Idee ist weder neu noch ist sie sonderlich gut ausgearbeitet, so dass man sich wirklich nur mit mit Grausen von so einem enormen Schwachsinn abwenden kann.
Von den Darstellern liefert Pinkas Braun eine gewohnt solide Leistung als Staletti ab. Überhaupt sollte hier nicht unerwähnt bleiben, dass Pinkas Braun stets ein Garant für die gute Darstellung zwielichtiger Charaktere war. Eddi Arent sorgt für eine Prise Humor. Und auch auf Heinz Drache ist Verlass – je cooler er wirken will, um so dilettantischer ist dieser sogenannte Schauspieler.
Klaus Kinskis Rolle dauert nicht länger als eine magere Viertelstunde. Er spielt den Kleinganoven Pheeny, der den Inspektor mit einer Zeichnung eines Familienwappens auf die richtige Spur bringt. Aus Angst vor den Mördern sucht er beim Inspektor Unterschlupf, weil er befürchten muss, dass diese mit ihm „Rotkehlchen“ spielen, ihm also die Kehle durchschneiden würden, wenn sie erfahren würden, dass er geplaudert hat. Nun, sie haben es anscheinend erfahren, denn als der Yard-Beamte wieder nach Hause kommt, findet er Pheeny in seinem Schrank (!) erhängt auf. Was für Kinski/Pheeny vielleicht auch einVorteil ist. So bleiben ihm wenigstens weitere Kunststücke von Mr. Super-Inspektor erspart, wie z.B. das total lustige Herbeizaubern von Eiern und echt tolle Kartentricksereien.
Kinski liefert auch hier den einzigen Höhepunkt dieses ansonsten sehr schwachen Filmchens ab. In der kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung steht, gibt er ein eindrucksvolles Portrait einer gehetzten Seele ab. Mit fahrigen Bewegungen und nervös zuckenden Augen überzeugt er und und wirkt selbst zum Schluss als Leiche lebendiger als ein Großteil der übrigen Akteure. Zwar hat man sich mittlerweile an die stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten eines Klaus Kinski gewöhnt, satt gesehen hat man sich indes daran noch lange nicht.
Ursprünglich war Klaus Kinski für die Rolle des Dr.Staletti vorgsehen, doch letztendlich bekam Pinkas Braun den Zuschlag.Gerade im Fall von „Die Tür mit den 7 Schlössern“ waren die meisten Darsteller nur zweite Wahl. So wurde Heinz Drache auch erst genommen, als feststand, dass Blacky Fuchsberger diesmal nicht zur Verfügung stand. Kinski hätte jedoch zweifelsohne in der Rolle des dämonischen Staletti geglänzt, was die Leistung von Pinkas Braun jedoch nicht im geringsten schmälern soll.
Fazit :
Film : 3 v. 10 Punkten
Kinski : 6 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
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#23
Geschrieben 14. August 2005, 17:56
DIE PURPURNEN FLÜSSE
Originaltitel : Les Rivières pourpres
Frankreich 2000
Darsteller : Jean Reno, Vincent Cassel, Nadia Farès, Dominique Sanda, Karim Belkhadra, Jean-Pierre Cassel, Didier Flamand, Francois Levantal, Francine Bergé
Regie : Mathieu Kassovitz
Zwei Verbechen, zwei Kommissare, zwei Tatorte (200 km auseinander), ein Motiv. Während der eigenbrötlerische Inspektor Pierre Niemans (Jean Reno) an einer abgelegenen Universität in den Alpen versucht einen grausamen Killer zu finden, ermittelt der junge Kommissar Max Kerkerian (Vincent Cassel) in einem 200 km entfernten Kaff wegen einer Grabschändung. Beide Verbrechen führen im Laufe der Ermittlungen zwangsläufig zueinander. Niemans sieht sich einem Killer gegenüber, der auf brutalste Weise seine Opfer foltert und sie anschließend tötet. Dabei gerät der Inspektor immer tiefer in die Irrungen und Wirrungen der geheimnisvollen Universität, die eine in sich abgeschlosse Gemeinde bildet. Doch rätselhafte Vorgänge an dieser Uni haben in den letzten Jahren verheerende Auswirkungen gehabt. Als Niemans durch einen Zufall auf den energischen Kerkerian trifft und die beiden schließlich zusammen auf Verbrecherjagd gehen, überschlagen sich die Ereignisse. Und den Showdown in den Alpen wird nicht jeder überleben …
Regisseur Mathieu Kassovitz (Audrey Tautou's große Liebe in „Die fabelhafte Welt der Amelie“) hat mit „Die purpurnen Flüsse“ einen extrem nervenaufreibenden Thriller geschaffen, der durch seine depressive Grundstimmung und seine gewaltigen Bilder besticht. Die Atmosphäre ist düster, die Stimmung gereizt, die Handlung phasenweise grausam. Auch mit den deutlichen Bildern von verstümmelten Leichen wird hier nicht gegeizt. Jean Reno und Vincent Cassel bilden ein Duo Infernale, das stets mit dem Schädel durch die Wand muss und dabei Kopf, Kragen und Leben riskiert.
Wer jedoch „nur“ einen Action-Thriller erwartet, liegt bei diesem Streifen falsch. Im Hintergrund lauert eine komplizierte Story, in der sich der Zuschauer erst einmal zurecht finden muss … was nicht immer gelingt. Die Auflösung schließlich ist interessant, vielleicht auch schockierend … aber eben nicht immer ganz nachvollziehbar. Unterm Strich bleibt ein beklemmender Reißer mit hervorragenden Darstellern (wie z.B. Jean-Pierre Cassel, der schon mit Romy Schneider gedreht hat). Ein Film, der ein atemberaubendes Tempo vorlegt. Zuschauer, die die Romanvorlage kennen, werden sich aber zumindest über den Schluß sehr wundern.
Fazit :
8,5 v. 10 Gletscherspalten
KLAUS KINSKI :
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#24
Geschrieben 14. August 2005, 22:55
DIE BLUME DES BÖSEN
Originaltitel : La Fleur Du Mal
Frankreich 2003
Darsteller : Nathalie Baye, Bernhard Le Coq, Mélanie Doutey, Benoit Magimel, Suzanne Flon, Thomas Chabrol, Henri Attal, Caroline Baehr
Regie : Claude Chabrol
Laut DVD-Cover „Das kriminalistische Meisterwerk von Altmeister Claude Chabrol über Familiengeheimnisse, verbotene Gefühle, mysteriöse Unfälle, Verrat, Rache und Mord!“. Hinter dieser reißerischen Aufmachung verbirgt sich ein typisch französischer Film : schwer zugänglich, verwirrend, liebenswert charmant und absolut nicht zu ertragen.
DIE BLUME DES BÖSEN erzählt im weitesten Sinn die Geschichte der Familie Charpin-Vasseur : die ambitionierte Bürgermeister-Kandidatin Anne (Nathalie Baye); ihr gefrusteter Ehemann Gérard, der jedem Rock hinterher jagt; sein Sohn Francois; ihre Tochter Michèle; und das Urgestein der Familie – Tante Line, die ein düsteres Geheimnis hütet. Sie alle verbindet und entzweit die Vergangenheit und die Gegenwart. Es werden Intrigen gesponnen, Verbindungen geknüpft, Pläne geschmiedet … doch am Ende muß eine große Entscheidung getroffen werden. Und es wird Blut fließen …
Habe ich den Film verstanden ? … Nein
Fand ich den Film gut ? … Nein
Fand ich den Film schlecht ? … Nein
Ich liebe und ich hasse diesen französischen Filme. Man sitzt 100 Minuten vor der Glotze und am Ende ist man genauso schlau wie am Anfang. Claude Chabrol ist ja nicht gerade dafür bekannt so etwas wie zugängliche Actionfilme zu drehen. Er liebt das Verborgene, das Düstere, er spielt gerne mit den Vorstellungen seiner Zuschauer. Mit „Die Blume des Bösen“ ist ihm das wieder einmal hervorragend gelungen. Definitiv ein Film, den man mehrmals schauen muß um ihn in seiner Gesamtheit zu erfassen.
vorläufiges Fazit :
4 v. 10 Kakteen
KLAUS KINSKI :
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#25
Geschrieben 15. August 2005, 21:42
DAS GASTHAUS AN DER THEMSE
Deutschland 1962
Darsteller : Blacky Fuchsberger, Brigitte Grothum, Richard Münch, Elisabeth Flickenschildt, Klaus Kinski (als Gregor Gubanov), Eddi Arent, Jan Hendriks, Siegfried Schürenberg
Regie : Alfred Vohrer
Das Jahr 1962 wurde schließlich mit „ Das Gasthaus an der Themse “, natürlich eine weitere Wallace-Verfilmung, abgeschlossen. Der Film hat eigentlich alles, was zum Gelingen beitragen sollte: gute Darsteller, die richtige Atmosphäre und eine eine interessante Grundstory. Dass man ihn dennoch nicht zu den stärksten Wallace-Adaptionen zählen kann hat vielerlei Gründe. Zu verwirrend und konstruiert ist die Handlung. Ständig neu auftretende, geheimnisvolle Gestalten bringen den Zuschauer eher von der Fährte ab, als dass dieser sich der Lösung nähern könnte. So macht man sich nach und nach die aufgebaute Spannung kaputt. Doch vielleicht ist man auch schon zu sehr daran gewöhnt, die Guten und die Schlechten von Anfang zu kennen. Dann könnte man Drehbuch und Handlung natürlich als genialen Schachzug in der Edgar Wallace-Geschichte sehen.
Scotland Yard sucht verzweifelt nach dem „Hai“, einem gerissenen Verbrecher. Er tötet seine Widersacher stets mit einer Harpune. Nun ist er hinter dem Vermögen der Pattisons her. Die Familie Pattison kam vor Jahren bei einem Großbrand ums Leben, nur eine Tochter überlebte. Die lebt gut behütet als Pflegetochter der Wirtin Oaks und ahnt natürlich nichts von ihrer wahren Identität. Doch an ihrem 18. Geburtstag soll genau dieser Leila Smith das gesamte Vermögen der Pattisons zufallen.
Sowohl die zwielichtige Wirtin, die Leila nur aus purem Eigennutz aufgenommen hat, als auch der Hai versuchen sich das Geld zu beschaffen. Zu diesem Zweck gehen sie über Leichen, und davon gibt es reichlich. Auch der vom Yard schon als vermeintlicher Hai ins Auge gefasste russische Gewürzhändler Gregor Gubanov (der letztendlich nichts anders ist als ein getarnter Kriminaler) hat keine hohe Lebenserwartung und nimmt ein letztes, tödliches Bad in der Themse. Scotland Yard holt sich derweil Unterstützung bei der Flusspolizei in Gestalt des Inspektor Wade. Der kann schließlich mit Hilfe des verschrobenen Studenten Barnaby nicht nur das Herz der jungen Leila erobern, sondern legt zudem noch dem Hai und seinen Helfern das Handwerk.
Mit Blacky Fuchsberger als Wade, Brigitte Grothum als ahnungslose Millionenerbin Leila (praktisch eine Kopie ihrer Rolle in „Die seltsame Gräfin“), dem unvermeintlichen Eddi Arent als Barnaby sowie beliebten und bekannten Filmstars wie Elisabeth Flickenschildt hatten die Produzenten eine Riege von erstklassigen Darstellern engagiert. Diese konnten jedoch auch nicht über manche Schwächen im Drehbuch hinweg täuschen, machten diese aber mit zum Teil hervorragenden Leistungen wieder wett.
Klaus Kinski spielt als Gregor Gubanow mal wieder den geheimnisvollen Mann im Hintergrund. Mit hellem, abgetragenem Leinenanzug, passendem Hut und dünnem Oberlippenbart wirkt er aalglatt und durchtrieben. Ansonsten stellt diese Rolle natürlich keine Herausforderungen an ihn. Die regelmäßigen Schecks der Produktionsfirma waren in diesem Fall viel wichtiger als die Rolle. So hat er seine stärkste Szene dementsprechend als Wasserleiche als er mit weit aufgerissenen Augen und schreckerstarrtem Gesichtsausdruck immer tiefer in der Themse versinkt.
Sehr skurill ist aber die Geschichte zu Kinskis Filmnamen Gregor Gubanov. In der Wallaceschen Romanvorlage gibt es an seiner Stelle einen chinesischen Teehändler namens Wong. Produzent Horst Wendlandt strich jedoch den Chinesen, ersetzte ihn durch einen Russen und der bekam den Namen von Wendlandts Vater – Gregor Gubanov ! Mit Sicherheit ziemlich einmalig in der Geschichte der Wallace-Filme.
Gut befreundet war Klaus Kinski im übrigen mit der ständigen Regie-Assistentin Eva Ebner, der er offensichtlich vollstes Vertrauen entgegen brachte. Er schenkte ihr später sogar eine signierte Ausgabe seiner Biographie. Dementsprechend weiß Eva Ebner auch eine lustige Geschichte über Kinski zu erzählen, die sich während der Dreharbeiten zu „Das Gasthaus an der Themse“ ereignete. Kinski fehlte bei seinem Einsatz während eines Nachtdrehs und wurde händeringend von allen Mitarbeitern gesucht. Frau Ebner suchte entlang der Elbe, als sie aus einem kleinen Boot plötzlich Gestöhne hörte und den lieben Klaus beim innigen Beisammensein mit zwei – ihrer Ähnlichkeit nach zu schließen – Schwestern. Kinski ging sofort ohne zu murren, jedoch wie Frau Ebner schildert, etwas derangiert zum Drehort.
Brigitte Grothum hatte ihre Angst, die sie Kinski gegenüber noch beim Dreh zu „Die seltsame Gräfin“ empfand, mittlerweile überwunden. In einem Interview erzählte sie später, dass Regisseur Alfred Vohrer während der Arbeiten zu „Das Gasthaus an der Themse“ ziemlich nervös war. Kinski und Grothum wollten mit diesem Stress jedoch nichts zu tun haben, verzogen sich stattdessen in das Gasthaus und leerten die Regale. Dementsprechend hat man aus ihren zwei Köpfen am nächsten Morgen wahrscheinlich deren vier machen können.
Fazit :
Film : 7 v. 10 Punkten
Kinski : 7 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#26
Geschrieben 17. August 2005, 12:34
RESIDENT ZOMBIE
Originaltitel : JUNK
1999
Darsteller : Simon Callow, Alyce LaTourelle, Michael Shapiro, John Sylvain
Regie : Ted Schillinger
Zunächst einmal der Klappentext der DVD : “In einem Forschungslabor macht sich ein Virus selbstständig. Deshalb wird ein Spezialtrupp beauftragt, den außer Kontrolle geratenen Computer auszuschalten. Auf dem Weg wird Alice aufgelesen, die ihr Gedächtnis verloren hat. Als die Soldaten von Untoten angegriffen werden, dämmert es Alice, dass sie die Schuld an der Katastrophe tragen könnte.“
Und nun zur Wirklichkeit : In einem Labor werden Experimente an Toten vorgenommen. Sie sollen zum Leben erweckt werden. Das gelingt schließlich auch, allerdings beißt die liebenswürdige Wiedererweckte gleich darauf schäferhundgroße Stücke aus ihrem „Erschaffer“.
Einige Zeit später : Einem Quartett Gangster gelingt ein Riesencoup … ein Überfall auf einen Juwelier bringt ihnen Beute im Wert von über 100 Million Yen. Sie verschanzen sich in einem alten Fabrikgebäude (zufälligerweise das mit dem alten Forschungslabor) und warten auf einen weiteren Gangster der ihnen für die heiße Ware das entsprechende Bargeld zahlen will. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Der Gangsterboß rückt mit seinen Killern an und will die Diebe nicht nur um ihre Beute sondern auch um ihr Leben bringen. Dummerweise legen sie dabei das alte Labor in Schutt und Asche, eine grünliche Flüssigkeit läuft aus und hat Kontakt mit einem Haufen Leichen, die in den Kellern vor sich hinschimmeln. Die Untoten erwachen zum Leben ! Nun werden die Diebe – unter ihnen auch die zuvor erwähnte Alice – nicht nur von den Killern sondern auch von der immer größer werdenden Meute Zombies gejagt …
RESIDENT ZOMBIE (Originaltitel : JUNK) ist ein kruder Mix aus Action- und Zombiefilm. Regisseur Ted Schillinger konnte sich offensichtlich nicht entscheiden in welche Richtung er gehen sollte. Richtig erfreut werden Anhänger aus beiden Richtungen bei dem Ergebnis nicht sein. So richtig daneben ist allerdings der DVD-Covertext unserer allseits beliebten Freunde bei (P)Best Entertainment. Der erwähnte Spezialtrupp besteht aus 2 Leuten, darunter der Typ der den ganzen Schlamassel verschuldet, weil er unbedingt seine verstorbene Frau wieder ins Leben zurück bringen wollte (die oben erwähnte fleischfressende Maid). Der Computer ist auch nicht außer Kontrolle geraten, sondern von der Super-Zombie-Tante lahm gelegt worden. Und Alice (die Diebin) hat auch nicht ihr Gedächtnis verloren und trägt auch nicht die Schuld an der Zombie-Attacke. Völliger Blödsinn.
Im Endeffekt hat der Film viele gute Möglichkeiten verschenkt. Viel Action, viel Geballer – das ist alles noch okay. Dann folgt auch eine gute gemachte Sequenz als die Zombies zum untoten Leben erwachen. Da hofft das Romero-Herz auf mehr … aber es kommt nicht viel. In der Folge werden die Zombies mehr als nur vernachlässigt. Und wenn sie dann mal um die Ecke taumeln fehlen die erhofften Großaufnahmen und eigentlich alles was einen guten Zombiefilm ausmacht. Hochgradig albern ist die Oberzombie-Tante. Ne, wat kann die schön fauchen ! Und die lebt sogar dann noch weiter wenn man sie in der Mitte durchgesäbelt hat. Da will der Oberkörper trotzdem weiter morden ! Gähn …
Das größte Manko ist allerdings die deutsche Synchronisation, die ihren Namen eigentlich gar nicht verdient. Lippensychrone Dialoge … vergesst es ! Da wird gelabert wo sich keine Lippen bewegen, da kommen Dialoge zustande die mit der Handlung null zu tun haben. Zudem ist einer von den Dieben mit einer ähnlich hysterischen Synchro-Stimme versehen worden wie seinerzeit Bobcat Goldthwait in 'Police Academy' Leider wird diese Nervensäge nicht von den Zombies angefressen.
Was bleibt sind einige wirklich gute Effekte. Und auch die Story ist realistisch betrachtet gar nicht so schlecht wie sie sich anhört. Wie gesagt … hätte man die Zombies selbst ein wenig mehr in den Vordergrund gerückt und nicht den Fehler gemacht, einen weiblichen Oberzombie mit Intelligenz (!) und dem Hang ständig barbusig (und ohne Verwesungsspuren !)durch die Gegend zu fliegen (!), dann wäre aus RESIDENT ZOMBIE wesentlich mehr heraus zu holen gewesen. So allerdings wartet man nur auf die nächste Szene, in der einem weiteren Zombie der Schädel weggeblasen wird. Und ansonsten wendet man sich mit Grausen ab …
Fazit :
3 v. 10 Punkten (für die Zombie-Story)
1 v. 10 Punkten (für den Rest)
0 v. 10 Punkten (für die Synchro)
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#27
Geschrieben 17. August 2005, 22:46
DER ZINKER
Deutschland 1963
Darsteller : Heinz Drache, Barbara Rütting, Günter Pfitzmann, Klaus Kinski (als Tierpfleger Krischna), Eddie Arent, Siegfried Schürenberg, Agnes Windeck, Inge Langen, Jan Hendriks, Wolfgang Wahl, Albert Bessler
Regie : Alfred Vohrer
So wie das eine Jahr geendet hatte, so begann auch das nächste Jahr. „Der Zinker“ ist ein weiterer Film in der nicht enden wollenden Wallace-Reihe. Dieser Zinker ist ein höchst gerissener Verbrecher, der kleinen und großen Ganoven ihre Beute abkauft. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken – der Zinker bezahlt nur die Hälfte des tatsächlichen Wertes. Wer sich nicht darauf einlässt wird von ihm eiskalt liquidiert.
Inspektor Elford von Scotland Yard muss einige Umwege in Kauf nehmen, bis er die wahre Identität des Zinkers heraus bekommt. Was auch immer Elford macht – der Zinker ist ihm stets einen Schritt voraus. Doch wie so oft werden dem Verbrecher am Ende die Frauen zum Verhängnis. Erst wird eine enttäuschte Geliebte zum Stolperstein, im furiosen Finale schließlich wird er von einer alten Dame überlistet. Mehrere Mitwisser müssen noch ihr Leben lassen, bevor auch der Zinker selbst zu Tode kommt.
Interessant sind in diesem Kriminalfilm, der nach dem bekannten und erfolgreichen Schema aller Wallace-Filme abläuft, in der Hauptsache zwei Darsteller. Da wäre zum einem Günter Pfitzmann als Zinker alias Frank Sutton. Einerseits ein gerissener Geschäftsmann, auf der anderen Seite ein kaltblütiger Mörder. Von Pfitzmann erwartet man alles, aber nicht einen Mörder.
Und da wäre dann noch wie immer Klaus Kinski. Er spielt den Tierpfleger Alexander Krischna, ein Arbeiter in der Tierhandlung von Sutton. Kinski stellt den undurchsichtigen Charakter Krischnas, der eine Vorliebe für Schlangen und allerlei anderes Getier hat, mit der allseits bekannten Intensität dar. Diese Rolle verlangte ihm zum Glück schon wieder etwas mehr ab als es in „Das Gasthaus an der Themse“ der Fall war.
Was auffällt, ist der doch für Wallace-Verhältnisse fast schon brutale Charakter von Kinskis Krischna. Kinski war in den anderen Produktionen oftmals nur der im Grunde recht harmlose Irre, der zwar furchteinflößend wirkte, bei dem man aber sicher sein konnte, dass er letztendlich von Fuchsberger oder Drache doch zur Strecke gebracht werden würde. Hier jedoch mordet er sich durch den kompletten Film und das mit mehr oder weniger appetitlichen Methoden. Klaus Kinski arbeitet in „Der Zinker“ recht erfolgreich an dem Ruf, der ihm Jahrzehnte lang hinterher laufen sollte.
Die Dreharbeiten nutzte Kinski jedoch auch, um bei seinen Kollegen für Kopfschütteln und Erstaunen zu sorgen. So wurde Kinski einmal in recht innigem Beisammensein mit dem Bewohner eines Tigerkäfigs gesichtet. Seine Begründung war ebenso einleuchtend wie unglaublich: „Ich muss mit ihm noch eine wichtige Szene in den nächsten Tagen drehen, und es ist gut, wenn wir uns aneinander gewöhnen.“ Bisher kannte man dieses Verhalten von Kinski eigentlich nur, wenn es um seine weiblichen Filmpartner ging. So überrascht es auch nicht weiter, dass Kinski eine nette, große Boa (die im Film ebenfalls mehrere Szenen mit ihm hatte) zwei Nächte lang mit sich in sein Bett nahm. Wenn das liebe Tierchen züngelte, dann streckte auch Kinski seine Zunge heraus. Soweit bis sich ihre Zungenspitzen berührten. Manche Kollegen waren beim Anblick dieser Innigkeit zwischen Kinski und der Schlange angewidert, manchen bereitete dieses Bild auch Angst. Fragt sich nur, für wen mehr Gefahr bestand – für Kinski oder für die Schlange ?
Mehr muss zu seinem mittlerweile achten Auftritt in der Edgar Wallace-Reihe eigentlich nicht gesagt werden. Kinskis Rollen waren meistens nach identischen Mustern gestrickt und dienten ihm mehr zum Broterwerb als zur Weiterentwicklung seiner künstlerischen Freiheit. Dass er wesentlich mehr konnte als stets nur den debilen, zwielichtigen Bösewicht zu spielen, durfte er erst später zeigen. Trotzdem verdient Kinskis Rolle als Krischna besondere Beachtung, da dieser Charakter der bis dahin in dieser Deutlichkeit brutalste seiner Art war. Außerdem hat Klaus Kinski hier wieder einmal Gelegenheit, einen effektvollen Rollentod zu sterben, indem er – von Polizeikugeln getroffen – kopfüber vom Querbalken eines Glasdachs herunter baumelt.
Im gleichen Jahr noch werden zwei Wallace-Filme folgen, in denen Klaus Kinski jedoch endlich einmal von seiner typischen Rollenvorgabe abweichen durfte.
Fazit :
Film : 6 v. 10 Punkten
Kinski : 7 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#28
Geschrieben 18. August 2005, 18:50
THE GRUDGE
USA 2004
Darsteller : Sarah Michelle Gellar, Bill Pullman, Jason Behr, William Mapother, Clea DuVall, KaDee Strickland, Grace Zabriskie, Rosa Blasi, Ted Raimi, Ryo Ishibashi
Regie : Takashi Shimizu
Karen (Sarah Michelle Gellar) arbeitet in der Millionenstadt Tokio und wird zur Pflege einer hilfebedürftigen Frau in ein mysteriöses Haus geschickt. Ihre Vorgängerin ist am Tage zuvor spurlos verschwunden. Im Haus angekommen wird Karen mit unerklärlichen Vorgängen konfrontiert. In einem mit Klebeband verschlossenen Schrank findet sie einen kleinen Jungen, merkwürdige Geräsuche sind im ganzen Haus zu hören, und die hier wohnende Familie scheint ebenfalls spurlos verschwunden zu sein. Kurz darauf stirbt die alte Frau … während sich aus der Zimmerdecke die Gestalt einer Frau herausschält …
Regisseur Takeshi Shimizu hat mit THE GRUDGE sein eigenes Original JU-ON neu verfilmt. Herausgekommen ist dabei ein typischer Film im Japan-Horror-Stil. Die Story ist ziemlich vorhersehbar. Die wohldosierten Schockeffekte sind okay, aber auch nicht unbedingt neu. Wer THE RING gesehen hat, der wird nicht nur einmal ein leichtes Deja vu haben. Die Mängel der Story werden zumindest phasenweise durch geschickte Kamerafahrten und gezielt eingestreute Rückblenden ausgeglichen. Das kann jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass man am Schluss fast völlig im Unklaren bleibt. Hier wird im ganz dreisten Stil auf einen möglichen zweiten Teil (den es ja geben wird) spekuliert.
Von den Darstellern bleiben eigentlich am meisten Bill Pullman und Ryo Ishibashi (als ermittelnder Polizeibeamter) im Gedächtnis haften. Sarah Michelle Gellar hat wieder einmal eine Buffy-mäßige Rolle, die sie in gewohnter Form ausfüllt. Aber das hat man eben auch schon zigmal gesehen. Ich hatte mir von THE GRUDGE wesentlich mehr versprochen als nur die üblichen kleinen Schocker und ein paar Geister. Für meinen Geschmack ist der Film weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben.
5 v. 10 japanischen Dachbodenfunden
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#29
Geschrieben 18. August 2005, 23:18
DIE SCHWARZE KOBRA
Österreich 1963
Darsteller : Adrian Hoven, Ann Smyrner, Paul Dahlke, Wolfgang Preiss, Hans Richter, Peter Vogel, Emmerich Schrenk, Klaus Löwitsch, Klaus Kinski (als Koks-Charly), Marianne Schönauer, Herbert Fux
Regie : Rudolf Zehetgruber
Kinski unterbricht die Wallace-Verfilmungen für eine österreichische Produktion mit dem Titel „Die schwarze Kobra“. Dabei handelt es sich aber leider nur um einen mehr als mittelmäßigen Kriminalfilm, der diese Bezeichnung eigentlich noch nicht einmal verdient hat. Von echter Spannung kann hier nämlich leider nicht wirklich die Rede sein.
Trotz einer ganzen Reihe namenhafter Schauspieler wie Adrian Hoven, Paul Dahlke oder Klaus Löwitsch kommt dieser Streifen nie über das niedrige Niveau eines Wallace-Plagiats hinaus. Klaus Kinski verkörpert in diesem Film einen schmierigen und drogenabhängigen Ganoven namens Koks-Charly (in der amerikanischen Video-Ausgabe trägt er den schönen Namen 'Charlie, the Snow´). Seine Hauptbeschäftigung besteht darin, ein kriminelles Subjekt gegen das andere auszuspielen. Für eine Prise Koks würde Charly auch seine eigene Mutter ohne mit der Wimper zu zucken verraten. Nebenbei betätigt sich Koks-Charly noch als Aushilfspianist, ist damit jedoch genauso erfolglos wie in seinem restlichen, unnützen Leben.
Klaus Kinski spielt seine Rolle mit der inzwischen gewohnten Gelassenheit, doch im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen überzeugend. Die Szenen, in denen Kinski alias Charly bei seinen Kumpanen mit fiebrigen, weit aufgerissenen Augen – schon fast auf Entzug – um eine Prise bettelt, sind die einzig sehenswerten Bilder des Films. Kinski verkörpert die Figur des Koks-Charly wie so oft „ aus dem Bauch heraus“. Gerade deswegen hebt er sich von den übrigen Darstellern ab. Ein sogenannter Star wie Herr Hoven wirkt an seiner Seite hingegen völlig blass.
Im Laufe des Films verliert Kinskis tragische Figur immer mehr den Boden unter seinen Füßen. Er verstrickt sich immer tiefer in neuen Lügen und versucht, Freund und Feind gegeneinander auszuspielen. Doch am Ende kann dabei nur einer auf der Strecke bleiben, und dass ist Koks-Charly selbst. Schließlich wird Kinski/Charly von dem großen Unbekannten, dem Boss des Sydikats, in einem unterirdischen Gewölbe erstochen. Noch einmal erhebt sich der Film über sein eigentliches Mittelmaß, indem Kinski diese Sterbeszene so eindrucksvoll darstellt, dass man die Klinge fast selber im Bauch spürt.
Doch so unterirdisch wie das eben erwähnte Gewölbe ist, genauso unterirdisch ist leider auch insgesamt gesehen „ Die schwarze Kobra “. Im Großen und Ganzen kann man dieses Machwerk getrost schnell wieder vergessen. So bleibt die Story während der gesamten Spielzeit dermaßen verworren und undurchsichtig, dass es nicht wirklich lohnt, explizit auf sie einzugehen. Einzig und allein Kinski ist hier sehenswert. Zwar ist dieses Fazit fast schon überstrapaziert, entspricht hier aber wieder einmal der Wahrheit.
Fazit :
Film : 2 v. 10 Punkten
Kinski : 7 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#30
Geschrieben 19. August 2005, 21:59
DONNIE DARKO
USA 2001
Darsteller : Jake Gyllenhaal, Jena Malone, Maggie Gyllenhaal, Mary McDonnell, Holmes Osborne, Daveigh Chase, Drew Barrymore, Noah Wyle, Patrick Swayze, James Duval
Regie : Richard Kelly
Donnie Darko scheint auf den ersten Blick wie ein typischer normaler amerikanischer Teenager zu sein. Okay, er hat Wahnvorstellungen, nimmt Tabletten und muß regelmäßig seine Psychaterin besuchen, bei der er sich dann auch schon mal unter Hymnose ans Gemächt greift … aber ansonsten ist Donnie so normal wie jeder andere junge Mann in seinem Alter.
Zumindest so lange bis ihm eines Nachts Frank erscheint. Auch Frank ist normal … bis auch die Kleinigkeit, dass er ein riesiges Hasenkostüm mit einem Fressbrett wie ein Totenschädel trägt, ziemlich unlebendig ist und unserem Donnie voraussagt, dass die Welt in genau 28 Tagen , 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden untergehen wird. Aber ansonsten ist auch an Frank alles normal.
Auch der Alltag von Donnies Familie (Vater, Mutter, große Schwester, kleine Schwester) ist ganz normal. Na ja, wenn man mal davon absieht, dass eine Flugzeugturbine durch das Haus bricht und genau in Donnies Zimmer landet. Der war aber zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise mit seinem Hasenfreund Frank unterwegs. Aber ist das wirklich ein Glück ? Was wäre passiert wenn Donnie in seinem Bett gelegen hätte, als die Turbine durchs Dach fiel ? Wie hätte es das Leben aller in Donnies Umkreis beeinflusst ? Und wie geht es jetzt weiter ? Wird die Welt wirklich in der von Frank geweissagten Zeit untergehen ? Und was hat ein mysteriöses Zeitreisehandbuch von einer offensichtlich geistig verwirrten Greisin mit der ganzen Geschichte zu tun ? Ist Donnie vielleicht wirklich nicht mehr normal oder sind am Ende kosmische Mächte am Werk von denen bis dahin niemand etwas ahnt ?
Dieser Film ist …
bewegend, mitreißend, urkomisch, todtraurig, nachdenklich, irrwitzig, intelligent, kritisch, konfus, kurios, genial, spannend, gruselig, verwirrend … und absoluter Kult !!!
Regisseur Richard Kelly hat mit DONNIE DARKO einen Film geschaffen, der seinesgleichen vergeblich suchen wird. Eine Mischung aus nahezu allen Genres. Und das wirklich Unglaubliche an der Sache … es funktioniert ! Bei diesem Streifen stimmt einfach alles. Drehbuch, Kameraführung, Story … bis hin zum genialen und wunderschönen Soundtrack, der den Zuschauer mit Musik von „Echo and the Bunnymen“ oder „Tears For Fears“ in die 80er Jahre (in der DONNIE DARKO spielt) zurück versetzt. Dazu eine erlesene Reihe namenhafter Schauspieler bis hin zu den Nebenrollen wie z.B. Patrick Swayze (Dirty Dancing), Drew Barrymore (Drei Engel für Charlie, Scream), Noah Wyle (Emergency Room) oder Katherine Ross. Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal ist ohne Frage einer der besten Jungschauspieler die ich in den letzten Jahren sehen durfte. Seine Darstellung des Donnie Darko ist unglaublich facettenreich und einfach nur beeindruckend. Und so verwirrend wie der Film auch sein mag (und diese Tatsache kann wohl niemand abstreiten) … er macht süchtig !
10 v. 10 ganz großen Möhren für den Hasen
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
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