"Ich bin der Zorn Gottes"
#91
Geschrieben 01. Juni 2006, 13:06
Kann nur hoffen, dass das kein richtiger Spielfilm sondern mehr ein Fan-Film gewesen sein soll. Denn ansonsten gehören die Jungs, die für die Effekte und fürs Make-up zuständig sind, sofort ins finsterste Verlies von Castrop-Rauxel.
Story :
A young woman's nightmare becomes her hellish reality when she finds herself as the only living being amongst the undead. She must survive flesh-eating zombies in her quest to rescue her husband - but there is little time and little hope for the living in this horrific tale of survival and terror.
Die Geschichte hört sich ja soweit - wenn auch nicht neu - dann doch wenigstens einigermaßen interessant an. Die Realität sieht dann so aus, dass man das Mädel 80% des Films vor irgendwas weglaufen sieht. Immer nur Gerenne durch Feld, Wald und Wiesen. Ein bisschen Gekreische dazu. Dann kommen ein paar völlig normal aussehende Jungs daher mit leicht blutverschmiertem Shirt. Die Typen gröhlen und grunzen ein wenig ... das sollen dann also die Zombies sein.
Die unschuldigen Opfer, die von den Zombies gekrallt werden, werden dann mit Metzger-Hackebeilen bearbeitet (leider sieht man immer, dass man entweder daneben haut oder kurz vorm Körper abstoppt). Blut spritzt überhaupt nicht und als Gedärme hat man offensichtlich vom örtlichen Metzger nicht nur die Hackebeile sondern auch gleich 2 kg Mettwurst mitgenommen.
Tja, was noch ? Das Mädel - das bei dem ganzen Gerenne übrigens zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Schweißtropfen absondert - killt natürlich am Ende alle (!) Zombies im Alleingang. Die Zombies können übrigens flitzen wie David Odonkor und nebenbei auch noch normale Konversation betreiben.
Öhm ja ... vergesst "Shaun of the Dead", vergesst Romero ... das einzig wahre Filmjuwel ist ... ZOMBIEZ !
bahnbrechende 1,5 / 10 Punkten
(einen fürs DVD-Cover und nen halben für die unfreiwillge Komik)
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#92
Geschrieben 07. Oktober 2006, 15:55
DIE KLASSE VON 1984
Originaltitel: Class of 1984
Jahr: 1982
Land: USA
Regie: Mark L. Lester
Drehbuch: Tom Holland, Mark L. Lester
Kamera: Albert J. Dunk
Darsteller: Perry King, Roddy McDowall, Timothy van Patten,
Michael J. Fox, Merrie Lynn Ross, Stefan Arngrim
Genre: Thriller
Der größte Schock seit der "Saat der Gewalt", die düstere, aber authentische Vision des Schulalltags von 1984 irgendwo an einer amerikanischen High School. Ist das nicht schon Gegenwart? Die Macht haben an dieser Schule längst nicht mehr Rektor und Lehrer, sondern der knapp 16-jährige Stegman und seine Punk-Gang. Sie bestimmen mit Gewalt und voller Gemeinheit die Atmosphäre. Die gutwilligen Schüler haben keine Chance. Auch der Versuch des neuen Musiklehrers Andrew Norris, ohne Pistole und Schlagring zum Unterricht zu kommen, scheitert. Die Minderjährigen-Gang ist nicht zu bremsen. Als sein Auto in Flammen aufgeht, ein Schüler stirbt und sie sich an seiner Frau vergreifen, beginnt sich Norris zu wehren: Das Establishment schlägt zurück. Doch die Losung der Punks steht wie ein Menetekel an der Wand: Uns gehört die Zukunft....Stoppt uns, wenn ihr könnt.
Quelle : www.zelluloid.de
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Seinerzeit ein echter Skandalfilm - und auch heute noch hat der Streifen eine nicht unbedingt von der Hand zu weisende Aktualität und Realität.
Davon mal abgesehen war DIE KLASSE VON 1984 schon alleine wegen seinen Schauspielern sehenswert : Perry King, den man eigentlich nur als smarten Detektiv in "Trio mit vier Fäusten" kennt ... Roddy McDowell ("Planet der Affen" / "Fright Night") ... Michael J. Fox in einer seiner ersten Rollen und am Anfang einer großen Karriere ... Timothy van Patten, dem man eigentlich die Karriere zugetraut hat, die dann Michael J. Fox im Endeffekt machte.
In Deutschland fällt mir der Film heutzutage eigentlich hauptsächlich dadurch auf, dass es mittlerweile einen kaum noch zu überblickenden Wust an DVD-Veröffentlichungen gibt (Beispiele siehe oben). Empfehlen kann ich hier einmal die 'Deluxe Special Edition´ von Starlightfilm (3 DVD, Pappschuber, uncut, über 6 Std. Bonusmaterial) und die 'Yearbook Edition´ von XT-Video (2 DVD, limitiert auf 3000 Stück, im schönen großen Hardbook, uncut, 20seitiges Booklet).
Musste mir den Film doch endlich mal wieder angucken ... zum ersten Mal seit über 20 Jahren !
Und was soll ich sagen ... der Streifen ist und bleibt einfach klasse. Massig Action, mächtig viel Spannung, ein paar kleinere Ekel-Szenen. Aber das alles ist nicht so übertrieben inszeniert wie heutzutage, wo jeder Film versucht den anderen Film zu überbieten und dadurch zumeist den Blick fürs Wesentliche verliert. DIE KLASSE VON 1984 kann es locker mit jedem Action-Thriller von heute aufnehmen.
Roddy McDowell fand ich wieder einmal absolut genial. Er hatte wirklich eine ganz besondere Art der Darstellung, egal ob als Cornelius in den "Planet der Affen" oder ob als ängstlicher Vampirkiller Peter Vincent in "Fright Night 1 + 2". Als langsam durchdrehender Lehrer Corrigan ist er erneut einer der Höhepunkte des Films. Schon geil, wie er diese Anarcho-Kids nachher mit vorgehaltener Knarre zur Mitarbeit "überredet".
Der Schluß ist wirklich typisch 80er. Dabei hatte Regisseur Lester ursprünglich einen anderen Schluß geplant, wie man im Making of erfährt. In der ersten Fassung sollte sich Bösewicht Stegman nach seinem Sturz durchs Dach freiwillig in die Tiefe stürzen. Erst nachdem Lester einem Freund und Kollegen diese Version gezeigt hatte und dieser völlig bestürzt verlangte, dass Norris nach all den Schandtaten Stegmans durchaus ein Recht auf ganz persönliche Rache haben müsste, änderte er den Schluß noch um und fügte den Faustschlag Norris´ hinzu.
Ich bin also nach über 20 Jahren Pause sofort wieder Feuer und Flamme für diesen genialen Streifen. Ich befürchte, dass mein Player in den nächsten Tagen wenig andere DVDs zu futtern bekommt.
Ach ja ... die tolle Filmmucke sollte auch noch erwähnt werden : Alice Cooper - I'm the future !
10 v. 10 Punkten
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#93
Geschrieben 01. November 2006, 13:44
ZINDA - Ein gestohlenes Leben
Oldboy-Remake
Regie : Sanjay Gupta
Drehbuch : Sanjay Gupta, Suresh Nair
Kamera : Sanjay F. Gupta
Schnitt : Bunty Nagi
Produktion : Sanjay Gupta
Musik : Naved Chinappa
Nikhil Chinappa, Sanjay Chowdhury, Vishal Dadlani
Laufzeit : 116 Minuten
Genre : Action / Abenteuer / Mystery / Thriller
Darsteller :
Sanjay Dutt (Balajeet Roy)
John Abraham (Rohit Chopra)
Lara Dutta (Jenny Singh)
Celina Jaitley (Nisha Roy)
Mahesh Manjrekar (Joy Fernandes)
Story :
Balajeet Roy (Sanjay Dutt), ein Geschäftsmann und Familienmensch, wird von Unbekannten scheinbar grundlos entführt und in ein fensterloses Zimmer gesperrt. Es vergehen 14 Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt. Jahre, in denen sich Balajeet immer wieder fragt, wer sein Entführer ist und wie es seiner Frau Nisha (Celina Jaitley) geht. Von Hass getrieben, beginnt er seine nackten Fäuste an der Zellenwand abzuhärten und Kampfsport zu trainieren.
Einzig der Gedanke an Rache hält ihn am Leben.
Eines Tages wacht er in einem Koffer auf - in Freiheit. Auf der Suche nach seinem Peiniger heuert Bala die Taxifahrerin Jenny Singh (Lara Dutta) an. Langsam kommt er dem Mann auf die Spur, der hinter seiner Entführung zu stecken scheint: Rohit Chopra (John Abraham). Doch auf der Suche nach Vergeltung läuft ihm die Zeit davon ...
Quelle : www.4u2play.de
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Tja, das ist es also – das indische Remake zu OLDBOY. Man findet einige Veränderungen zum Original, anderes ist wiederum praktisch 1:1 übernommen worden. Eines vorweg … für einen indischen Film (und für alle, die bislang nur die typischen Bollywood-Filme kannten) ist ZINDA mit Sicherheit eine Überraschung.
Im Vergleich zu OLDBOY schneidet ZINDA allerdings dann doch relativ schwach ab. Produzent und Regisseur Sanjay Gupta wildert hier in einem Revier, von dem er nur bedingt etwas versteht. Grade das, was einen Film wie OLDBOY so stark machte – nämlich die subtile Art der Brutalität – wird von Gupta entschärft. Das versucht er dann mit ein paar albernen Schwertkampf-Szenen wieder wettzumachen … was allerdings völlig in die Hose geht. Hauptsächlich auf Grund des sehr schwachen Hauptdarstellers Sanjay Dutt, der ausdrucksarm und mit einem offensichtlich sehr totem Tier auf dem Kopf (Frisur kann man das nicht nennen) durch den Film rumpelt.
Wo bei OLDBOY eine effektvolle und beeindruckende Kameraführung zu verzeichnen war, fährt man bei ZINDA einen „revolutinären“ Blaufilter auf, der allerdings den Bildern nur Ausdrucksstärke nimmt und ansonsten nichts bewirkt.
Positiv herauszuheben ist die starke Leistung von John Abraham als Balajeets Gegenspieler. Er steht seinem Original in nichts nach. Bei ZINDA wird die Auflösung des Rätsels einfacher gehalten als beim Original, was allerdings nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.
Der Schluss freilich wird von Gupta komplett verändert und führt auch das eigentliche Thema von OLDBOY – nämlich Rache – ad absurdum. Schon von Anfang an fragt man sich als Zuschauer, wie die Geschichte mit der Tochter funktionieren soll, da diese zum Zeitpunkt von Balajeets Entführung noch gar nicht geboren ist, und dieser auch nur 14 Jahre in seinem Gefängnis verbringen muss. Hier hält der Regisseur allerdings einen schlüssigen und guten Plot in der Hinterhand … auch wenn dieser null komma gar nichts mit OLDBOY gemeinsam hat.
Fazit : Gupta (der sich auch an Filmen wie z.B. „Reservoir Dogs“ vergriffen hat) verfährt nach dem Motto „Lieber schlecht kopiert als selber was ausdenken“ und liegt dabei zum Glück nicht gänzlich daneben. Die Atmosphäre ist (wenn man mal das Original außen vor lässt) durchaus gelungen, die Story weniger kompliziert als bei OLDBOY. Zudem hat man mit Celina Jaitley eine echte Augenweide am Start (leider ist ihre Rolle relativ kurz gehalten). Wer das Original nicht kennt, wird unter Umständen sehr angetan sein von ZINDA. Neutral betrachtet muss man feststellen, dass ZINDA mit einem anderen und stärkenen Hauptdarsteller und ohne den nervigen Blaufilter deutlich besser hätte abschneiden können.
Nun darf man wirklich gespannt auf das Hollywood-Remake von OLDBOY sein. Das Original scheint unerreichbar zu sein, aber auch das indische Remake muss dann sicherlich als Vergleich herangezogen werden. Es hat in letzter Zeit Remakes gegeben, die wesentlich schwächer, dafür aber wohl auch wesentlich teurer und ambitionierter waren. Für ZINDA gibt es letztendlich …
7 v. 10 alten Jungs
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
... weil ich ihr Schicksal liebe ...
... wenn sie eines haben."
#94
Geschrieben 25. November 2006, 21:06
KNIGHT OF THE APOCALYPSE
Originaltitel : The Minion
Produktionsland : USA, Kanada
Erscheinungsjahr : 1998
Länge (PAL-DVD) : 87 bzw. gek. 85 Minuten
Regie : Jean-Marc Piché
Drehbuch : Matt Roe, Ripley Highsmith
Musik : Jean Corriveau, David Wurst, Eric Wurst
Besetzung :
Dolph Lundgren, Françoise Robertson, Roc LaFortune, Allen Altman, Andy Bradshaw, Michael Greyeyes, David Nerman, Jean-Marc Bisson, Anik Matern, Don Francks
New York, Weihnachtsabend 1999. Kurz vor Beginn des neuen Jahrtausends wird bei Bauarbeiten ein uraltes Skelett mit einem seltsamen Schlüssel gefunden. Die Forscherin Karen Goodleaf, die diesen Fall untersucht, entdeckt ein fürchterliches Geheimnis. Der Schlüssel gehört zu einem geheimen Verlies in Jerusalem, in dem seit weit über 2000 Jahren der Fürst der Dunkelheit, die Verkörperung des absolut Bösen, auf seine Befreiung wartet. Satansanhänger stehlen diesen Schlüssel, um ihren Herren zu befreien.
Quelle : amazon
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Ein bunter Genre-Mix aus Horror-, Action- und Mystery-Elementen. Und mittendrin Dolph Lundgren wie man ihn kennt und liebt (?) ... mit hochgeistigen Dialogen, fettem Muskelspiel und wie immer ein und demselben Gesichtsausdruck.
Aber was solls ? Lundgren darf das. Er hat mit Sicherheit schlechtere Filme als "Knight of the Apocalypse" gedreht und für ein B-Movie ist der Streifen eigentlich ganz passabel. Was an dem Film allerdings FSK 18 sein soll ist mir ein völliges Rätsel ! :headscratch:
5,5 / 10
KLAUS KINSKI :
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#95
Geschrieben 30. Dezember 2006, 20:10
Colour of the Truth
Zeit der Rache
Originaltitel: Hak bak sam lam
Genre: Thriller
Produktionsland: Hongkong 2003
Länge: 100 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Regie: Jing Wong, Marco Mak
Buch: Jing Wong
Darsteller:
Anthony Wong Chau-Sang, Ho-Yin Wong, Jordan Chan, Ching Wan Lau, Francis Ng, Gillian Chung, Yin Tse, Pinky Cheung
Inhalt :
Vor 10 Jahren : Die beiden befreundeten Polizisten Huang (Anthony Wong) und Citrus (Lau Ching Wan) treffen auf dem Dach eines Hochhauses auf den flüchtenden Gangster Blind Chiu (Francis Ng). Drei Schüsse peitschen durch die Nacht. Citrus und Blind Chiu sind tot.
Gegenwart : Der Sohn von Citrus ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er kommt sogar in das Team von Huang, den er seit seiner Kindheit für den Mörder seines Vaters hält. Jetzt endlich ist die Zeit der Rache gekommen.
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COLOUR OF THE TRUTH ist wieder so ein Film, dem ich eigentlich wenig zugetraut hätte. Ein Thema, wie es schon zigmal in anderen Filmen verbraten worden ist ... immer wieder die gleichen Schauspieler .... was soll da schon Tolles bei rauskommen ? :gruebel: Zudem wurde mir die DVD auch noch für 5 Euro auf ner Börse fast hinterher geworfen.
Okay ... DVD in den Player und ab gehts. Und am Ende sitze ich wieder einmal völlig platt vor dem Bildschirm und frage mich, wie es die Asiaten ein ums andere Mal schaffen, solche tollen und schönen Filme zu machen. Kann es nicht anders sagen : "Colour of the Truth" ist ein weiterer Film, der mich mitgerissen und begeistert hat. Unbedingt anschauen !!!
9/10 Punkte
KLAUS KINSKI :
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#96
Geschrieben 13. April 2007, 23:45
Die Nacht der rollenden Köpfe
Originaltitel : Passi di danza su una lama di rasoio
Herstellungsland : Italien / Spanien (1973)
Genre : Giallo
Laufzeit : 86:27 Minuten
Deutsche DVD : CFA (2005) - 2 DVD Spezial-Edition - Limitiert auf 666 Stück
Regie : Maurizio Pradeaux
Drehbuch : Alfonso Balcázar, Arpad DeRiso
Alternativtitel :
Death Carries a Cane
Maniac at Large
Pasos de danza sobre el filo de una navaja
The Tormenter
Trauma
Darsteller :
Robert Hoffmann
Nieves Navarro
George Martin
Anuska Borova
Serafino Profumo
Simón Andreu
Anna Liberati
Rosita Torosh
Cristina Tamborra
Nerina Montagnani
Orlando Baralla
Gianni Pulone
Sal Borgese
Inhalt :
Kelly Jansen wird durch ein Teleskop zufällig Zeuge eines grausamen Mordes. Ihr Verlobter bittet sie, sich nicht einzumischen. Trotzdem meldet sie den Vorfall der Polizei. Schlag auf Schlag folgen weitere Morde, alle Opfer mit durchtrennter Kehle. Kelly stellt Ermittlungen an und gerät in Lebensgefahr.
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„Die Nacht der rollenden Köpfe“ ist ein Giallo der softeren Sorte und besticht in der Hauptsache durch seine kunterbunte Optik, die phasenweise wie nachcoloriert wirkt. Der deutsche Titel ist mal wieder etwas irreführend, denn hier rollt nicht ein einziger Kopf. Es wird zwar fröhlich gemeuchelt, aber jedes Opfer hat seines Kopf nachher noch genau da wo er auch vorher war … was den Toten natürlich auch nicht wirklich weiterhilft.
Der Streifen weist die üblichen Giallo-Zutaten auf : ein paar grausame Morde, viel Geschrei, ein maskierter Unbekannter und einige uninspiriert eingestreute Soft-Sex-Szenen. Robert Hoffman und George Martin agieren ziemlich hölzern, die weiblichen Darsteller sind in der Hauptsache fürs Schreien und Weglaufen zuständig. Dass dann trotzdem dabei noch ein einigermaßen akzeptaber Film herausgekommen ist verdankt dieser der ansprechenden Atmosphäre und einer geschickt konstruierten (wenn auch völlig unlogischen) Story.
Erwähnenswert sei auch noch die Bildüberschrift auf den originalen Aushangfotos zu diesem Film : „Wer zittert, lebt noch ! Tote zittern nicht mehr. Fazit : Zittern ist gesund. Wer zittert, lebt länger.“ :crazy:
7 / 10
KLAUS KINSKI :
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#97
Geschrieben 01. Oktober 2007, 22:07
TranSylvania
Frankreich, 2006
Regie & Drehbuch : Tony Gatlif
Kamera : Céline Bozon
Genre : Drama
Laufzeit : 97:43 Minuten (franz. DVD)
Freigabe : ohne Alterseinschränkung (FR)
Darsteller :
Asia Argento
Amira Casar
Birol Ünel
Alexandra Beaujard
Marco Castoldi
Bea Pálya
Inhalt :
Auf der Suche nach ihrem Geliebten begibt sich die schwangere Zingarina nach Transylvanien. Sie hatte ihre grosse Liebe, den Vater ihres noch ungeborenen Kindes, in Frankreich kennengelernt und folgt ihm nun in seine Heimat nach, nachdem dieser Frankreich verlassen musste und verschwand. Die Spurensuche führt sie und ihre Freundin auf einen Streifzug durch die eigenartige Landschaft Transylvaniens, deren Bewohner anfangs rau und wortkarg erscheinen, jedoch bald eine grosse Lebensfreude offenbaren.
Quelle : cineman.ch
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Von der französischen Presse euphorisch gefeiert und bei Filmfestspielen ausgezeichnet und nominiert, hat es TranSylvania in Deutschland bis dato noch nicht einmal zu einem DVD-VÖ-Termin geschafft. Und das, obwohl die beiden Hauptdarsteller auch hierzulande nicht gerade unbekannt sind. Neben Asia Argento spielt nämlich auch Birol Ünel, der Hauptdarsteller aus „Gegen die Wand“ mit. Außerdem spielt auch noch Marco Castoldi mit … im wirklichen Leben der Vater von Asia Argentos Tochter Anna Lou.
Die ersten Einblicke (in die französische DVD) lassen einen bildgewaltigen Film erahnen, der sich durch seine folkloristische anmutende Atmosphäre vom üblichen Einheitsbrei abhebt. Wer die Ausdrucksstärke zweier Ausnahme-Darsteller wie Asia Argento und Birol Ünel kennt, der kann sich bei „TranSylvania“ zumindest in diesem Bereich einiges versprechen.
REVIEW :
TranSylvania ist ein in vielerlei Hinweis recht einmaliger Film. Für deutsche Sehgewohnheiten ist er wahrscheinlich völlig ungeeignet, dementsprechend unbekannt ist er dann auch hier geblieben. Somit musste ich mich mit der französischen DVD-Version zufrieden geben. Diese kommt dann allerdings recht international rüber, denn der Film ist ein buntes Sprachen-Mischmasch, dass selbst die Franzosen teilweise untertiteln mussten. So wird dann abwechselnd in französisch, italienisch, englisch und phasenweise – sinnigerweise durch den gebürtigen Türken Birol Ünel – auch deutsch gesprochen. Im ‚Making of’ gibt es eine lustige Drehpausen-Szene mit Asia Argento und Birol Ünel, wo einer dem anderen den Ausdruck für „Maulwurf“ in der jeweiligen Sprache beibringt … während Frau Argento eines der Tierchen auf der Hand hält und grimassenhaft darstellt, wie so ein Maulwurf unter der Erde lebt.
Okay, zum eigentlich Film … TranSylvania hat zwei Hauptdarsteller : Asia Argento und die beeindruckende, karge Landschaft, in der der Film von Regisseur Tony Gatlif überzeugend in Szene gesetzt wurde. Gatlif zeigt sich nebenher auch für die Musik bzw. die Auswahl der Musik verantwortlich, die ein tragendes Element dieses Streifen darstellt. Asia Argento liefert hier eine ihrer besten Leistungen ab und zeigt erneut, dass sie - neben den ganzen Horrorrollen, durch die sie den meisten Filmfans bekannt ist - auch eine der besten Charakterdarstellerinnen unserer Zeit ist (was leider viel zu selten anerkannt wird). Sie tanzt, singt, lacht, schreit und weint sich durch ihre Rolle, die alles von ihr abverlangt. Sie ist zerbrechlich in dem einen Moment, und im nächsten Moment wird sie zur rasenden Furie die sich von nichts und niemanden aufhalten lässt.
Mit Birol Ünel hat die Argento einen Mitstreiter, der ihr absolut ebenbürtig ist. Wer ihn in „Gegen die Wand“ gesehen hat, wird wissen, was für ein hervorragender Darsteller Ünel ist. In TranSylvania legt er noch eine Schippe drauf und spielt den leicht abgewrackten Lebenskünstler Tchangalo mit der ihm eigenen Intensität. Außerdem sorgt er dafür, dass man auch als Nicht-Franzose große Teile des Film sprachlich versteht … seine Parts sind größtenteils in englischer, phasenweise auch in deutscher Sprache.
In einer Nebenrolle – als ursprünglicher Grund von Zingarinas Reise ins Ungewisse – sieht man Marco Castoldi … im wirklichen Leben der Vater von Asia Argentos Tochter. Doch eigentlich zählen nur Asia, Birol und die Landschaft, die Stimmungen trägt und erzeugt und ohne die der Film nicht diese Tiefe hätte. Bei Asia Argento stellt man sich einmal mehr die Frage, wieviel von ihrer Rolle „nur“ gespielt ist und wieviel von ihrer eigenen Persönlichkeit in Zingarina steckt.
TranSylvania kann man schwerlich in ein bestimmtes Genre-Schema stecken. Ihn einfach nur als Drama zu bezeichnen würde dem Film nicht gerecht werden. Zuviele skurille und komische Elemente kommen darin vor, z.B. wenn Argento und Ünel auf der Motorhaube ihren Trieben nachgehen … und von einem Bären gestört werden, der in aller Seelenruhe die Mülltonnen auf der Suche nach Futter durchstöbert !
Als Zuschauer gerät man in ein Wechselbad der Gefühle, fühlt sich hin- und hergerissen - wie auch die Hauptpersonen des Films. Und am Ende ist dann eigentlich nur noch eine Frage wichtig : Werden Zingaringa und Tchangalo, zwei Menschen, die eigentlich nirgendwo richtig hingehören und ständig auf der Suche nach sich selbst sind, am Ende ihrer Reise dort ankommen, wo ihr Herz hingehört ?
Fazit : 10 / 10
v.l.n.r.: Birol Ünel (Tchangalo), Amira Casar (Marie), Asia Argento (Zingarina), Regisseur Tony Gatlif
KLAUS KINSKI :
"Ich liebe Huren, Diebe und vielleicht auch Mörder ...
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