theblobs Filmtagebuch
#1
Geschrieben 28. Juli 2005, 22:31
#2
Geschrieben 28. Juli 2005, 22:40
#3
Geschrieben 28. Juli 2005, 23:07
Zwei Junggesellen auf Hasenjagd bei Hochzeitsgesellschaften. Doof, wenn man sich dann doch richtig verliebt…
Eigentlich eine Schema-F-Komödie, aber schön besetzt und mit geschliffenen Dialogen.
Über Owen Wilson darf man nichts Schlechtes sagen. Streng verboten! Er war in „Zoolander“, er war in „Die Tiefseetaucher“. Das adelt. Ist er ein guter Schauspieler? Ich weiss nicht, irgendwie ist Owen Wilson einfach immer Owen Wilson, ob in Granaten wie „The Royal Tannenbaums „ oder Rohrkrepieren wie „In 80 Tagen um die Welt“, der Mann ist einfach immer gleich sympatisch.
Vince Vaughn war immerhin mal Norman Bates und war als Arschloch in „Domestic Disturbance“ soziemlich der einzige Lichtblick.
Nach „Old School“ war immerhin klar, dass die beiden als Comedyteam funktionieren, ein bisschen was von Spencer/Hill, ein bisschen was von Matthau/Lemmon. Das mag nicht übermässig originell sein, macht aber echten Spass. Dazu noch Christopher Walken, sozusagen als Bonus….
#4
Geschrieben 28. Juli 2005, 23:26
Es ist 11:14 als Jack vermeintlich einen Unfall mit Todesfolge verursacht. Sein Versuch, die Leiche verschwinden zu lassen und die Sache zu vertuschen scheitert kläglich und ist von vorherein sowieso zum Scheitern verursacht, denn….
Es wäre wirklich gemein, eine komplette Inhaltsangabe zu liefern (und ausserdem auch ziemlich schwierig und ich bin faul). Nur soviel sei gesagt, die einleitende Sequenz ist Anfang und Ende der Geschichte(n) zugleich, dass gesamte Ausmass der Katastrophen dieses Tages, die ihren Höhepunkt um 11:14 Uhr finden, erschliesst sich dem Zuschauer erst nach und nach.<br>War Patrick Swayzes Leistung in „Donnie Darko“ noch eine richtige Überraschung für mich, nach diesem Film verzeihe ich ihm zumindest schon mal „Ghost“ (Für „Dirty Dancing“ bedarf es allerdings noch was mehr :-)).
Schon traurig, dass dieses kleine Juwel keine Kinoauswertung erfahren hat. Schnell DVD holen Leute…
#5
Geschrieben 28. Juli 2005, 23:46
Der Film läuft am 11.8. in Deutschland an, ich konnte also bisher nur die OF sehen.
Der Robert hat jetzt was eigenes, „Sin City“ ist sein Jodeldiplom.
Man kann über Comicverfilmungen denken, wie man will, hier passt nur ein Wort: Adäquat. Der Versuch, den Comic eins zu eins auf die Leinwand zu übertragen, ist absolut gelungen. Wenn man so will, näher kann eine Literaturverfilmung nicht am Original sein, und wenn's „nur“ eine Graphic Novel ist.
Dieser ungewöhnliche, neue Look fasziniert, der Fim ist ein bewegter, sich bewegender und auch den Zuschauer bewegender Comic. Und dann die Besetzung: Da ist Bruce Willis, der mal wieder den harten Cop gibt, da ist Elijah Wood als Serienkiller, da ist Mickey Rourke, dem mal wieder ein Comeback vorrausgesagt wird, da sind Jessica Alba und Brittany Murphy für den Süss-Faktor, da ist Rutger Hauer, natürlich auch böse, und und und….. Soviele bekannte Namen in einem Film gabs lange nicht mehr.
Teil 2 kommt 2006, Teil 3 2008. Dann ist's nicht mehr neu und allein Charakterisierung und Handlung werden dann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Solange sollte man warten und geniessen.
#6
Geschrieben 29. Juli 2005, 16:12
Gwendoline, Just Jaeckin, 1984
Eine junge Frau und ihre Zofe begeben sich unter der Führung eines Aushilfe-Indiana-Jones auf die Suche nach einem alten Graupel, der irgendwo in Amazonien einen ganz, ganz, ganz seltenen Schmetterling erforschen wollte und dabei den Verschwindibus gemacht hat. Nachdem man sich ein paar mal im Dschungel ausgezogen hat, warum ist eigentlich auch egal, findet sich dann mitten in der Pampa, oder eher mitten im Regenwald, eine Art Amazonenfestung im futuristischen Design, in der man(n) nicht besonders freundlich aufgenommen wird…..
Um zu verstehen, dass die Filme Jaeckins zu ihrer Zeit gleichzeitig skandalträchtiges Regenbogenpressefutter und sowas wie eine Lizenz zum Gelddrucken gewesen sind, muss man wohl "dabei gewesen" sein.
Wer Schinken wie "Emanuelle", "Madame Claude" etc. allerdings erst im Spätprogramm des Privatfernsehens der frühen 90er Jahre begegnet ist, dürfte den optisch gelackten, aber inhaltlich strunzdummen Softpornos doch eher gleichgültig gegenüber stehen.
Mit "Gwendoline" drehte Jaeckin seinen letzten Streifen, begleitet von einer Werbekampagne, die nochmals auf Skandal ausgerichtet war. Hatte er doch schon die Mutter aller SM-Romane, die "Geschichte der O" 1975 filmisches Leben eingehaucht, stürzte er sich jetzt auf die Bondage-Comics von John Willie. In Deutschland zumindest schien die Strategie auch noch einmal zu funktionieren, musste doch auf Initiative der CSU in München die bereits geklebte Werbung für den Film wieder von den Litfasssäulen entfernt werden, war das Motiv doch so was von jugendgefährdend.
Trotzdem ging die Rechnung nicht mehr auf. Wie auch anders, dem Mainstream-Publikum dürfte die Vorlage so gut wie unbekannt gewesen sein, und ausser blanken Brüsten, die ja nun Mitte der 80er Jahre nun wirklich nichts besonderes mehr waren, hatte der Film einem "erwachsenen" Publikum ziemlich wenig zu bieten und dem mit der auf amerikanische Abenteuerfilme getrimmten Handlung anvisierten Teeniepublikum wurde der Film dank einer Freigabe ab 18 auch noch verwährt.
In den USA kam dazu noch eine um fast 20 Minuten gekürzte Fasung auf den Markt.
Die Kritiken waren allesamt vernichtend und ähnlich dem Schmetterlingsheini dem Gwen nachjagt verschwand das Ding dann ziemlich schnell in die hinteren Ecken der Videotheken.
Eigentlich schade, denn der Film ist eine wahre Perle, zumindest wenn man den dementsprechenden Humor mitbringt und es schätzt, wenn man knallharten Trash auch mal ein wenig höher budgetiert geniessen darf.
Die Ausstattung ist toll, Jaeckin war technisch gesehen sicherlich nicht der schlechteste Regisseur und die Besetzung ist ansprechend: Tawny Kitaen nimmt man das dümmlich-naive Mädchen von Anfang an ab (warum wohl? :-)), Brent Huff ist ein netter Harrison-Ford-Klon und Jean Rougerie als unterwürfiges Faktotum der Amazonenherrscherin ist einfach wunderbar.
Kommt nach ein paar Bieren noch besser, ist aber auch nüchtern ein Geheimtipp.
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#7
Geschrieben 29. Juli 2005, 19:41
Verflucht, Wes Craven, 2005
Autounfall, Rummsbumms. Shannon Elisabeth hat sich mit ihrem amerikanischen Mittelklassewagen überschlagen und hängt jetzt da so in der Landschaft, bzw. noch im Auto, ja auch in den Staaten ist Anschnallpflicht. Wer oft genug ins Kino geht weiss, liegt ein Auto erstmal auf dem Kopf kann es nun wirklich nicht mehr lange dauern, bis es explodiert. Ist wohl bauarttechnisch bedingt. Christina Ricci und Jesse Eisenberg, versicherungstechnisch die Unfallgegner, wollen die gute Shannon nun also aus dem Wagen befreien. Geht aber nicht, weil von der anderen Seite ein Werwolf kommt und der Shannon die gerechte Strafe für „American Pie“ zukommen lässt. Da Ricci aber in „Sleepy Hollow“ war und Eisenberg eigentlich sowieso niemand kennt, selbst wenn er sich „The Village“ angetan hat, frisst der grosse böse Wolf die zwei beiden jetzt nicht, um den Handlungsverlauf zu sichern, kratzt er sie aber mal kurz. Und da beide wohl im Kabelfernsehen bei „American Werewolf“ immer abgeschaltet haben, kapieren sie natürlich nicht, was jetzt Sache ist.
Die restlichen Versatzstücke sind dann auch wenig originell, da muss mal wieder der Wolf gefunden werden, der als Erster in der Linie steht, um dem Fluch den Strom rauszuziehen , ja und wer is´ das denn nu´ und wie kriegt man den tot?
Ob man Filme mag oder nicht, hat oft etwas mit Erwartungshaltungen zu tun. „Scream“ war ein Film, den man hassen oder lieben konnte, ich habe ihn geliebt und tue es immer noch. Regie Craven, Buch von Kevin Williamson, dazu noch Wednesday Addams in der Hauptrolle, da freut man sich doch und denkt, dass „Cursed“ für den Werwolf-Film das sein wird, was „Scream“ für den Teenie-Slasher war: ein ironischer Abgesang auf ein totes Genre, gleichvoll nostalgisch und am aktuellen Zeitgeist reflektiert.
Weit gefehlt. Die ironischen Brechungen funktionieren nicht oder gehen in der Handlung unter, das lustigste ist da noch ein Werwolf mit Stinkefinger, halt mich gerade, sonst lache ich mich schief.
Die behaarten Kumpane stammen mal wieder hauptsächlich aus dem Rechner, dass hat schon beim amerikanischen Pelztier in Paris nicht wirklich funktioniert. Selbst die Cameos, die bei allen „Scream“-Teilen mit einer Leichtigkeit in die Filme förmlich (und manchmal auch formal) in die Handlung reingeschmissen wurden, wirken in „Verflucht“ irgendwie aufgesetzt, einzig und allein Scott Baio zeigt Mut zur Selbstironie (Allerdings längst nicht auf dem Niveau Carrie Fisher's in „Scream 3“, mein absoluter Lieblingscameo ALLER Zeiten – „Die Rolle hat dann die Schlampe bekommen, die mit George Lucas geschlafen hat“ – oh, Mann).
Wer Werwolffilme mag und nichts neues erwartet, ist hier ganz gut aufgehoben. Ob man dafür allerdings eine Kinokarte lösen muss, möchte ich bezweifeln. Lycantropen auf diesem Niveau gab's früher schliesslich ausschliesslich nur als Videopremiere, sebst wenn die dann manchmal mit Chuck Connors waren. Verflucht!!!
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#8
Geschrieben 29. Juli 2005, 20:34
Der Club der toten Dichter, Peter Weir, 1989
Ein konservatives Jungeninternat Ende der ollen Fuffziger in den Staaten. Robin Williams ist der Neue, nämlich der neue Englischlehrer und der ist ein Schöngeist, verweigert sich wissenschaftlicher Analyse von Literatur und Lyrik (welche auch wirklich selten Sinn macht) und ist soooooooo engagiert, dass er die Schüler sogar anweist, die Beurteilungskriterien des Lehrbuches einfach herauszureissen. Kein Wunder: In seiner eigenen Jugend war Robi schliesslich Mitglied im „Club der toten Dichter“, allesamt Hippster, die zusammenhockten um sich gegenseitig selbstverfasste Gedichte vorzutragen. Und so was cooles überdauert natürlich die Generationen und seine Schüler tun es ihm gleich….
1985, nachdem er zu Hochzeiten von Stallone und Schwarzenegger mit „Witness“ einem intelligenten Unterhaltungsfilm mit Actionelementen zu Boxoffice-Ehren geholfen hatte, war Peter Weir in Hollywood en vogue und die Pferde gingen mit ihm durch. Als nächsten Film visualisierte er Paul Theroux´ „Mosquito Coast“, ein Projekt um dessen Finanzierung er sich schon Jahre bemühte. Damit schuf er dann zwar einen der schönsten und intelligentesten Filme des Jahrzehntes, dummerweise – und vorhersehbar – allerdings auch einen riesigen finanziellen Flop.
180-Grad-Wende: Es folgte der „Club“, eine durch und durch sterile, auf humanistischen Allgemeinplätzen bauende Schleim-Rotz-Pseudointelligente Groschenheftgeschichte, die anhand ausgefeilter Dialoge und stark emotionalisierter Inszenierung Tiefgang vorgaukelt.
Natürlich darf man nicht absprechen, dass so etwas nur funktioniert, wenn absolute Könner am Werke sind, inszenatorisch und darstellerisch gehört das Ding zur Oberklasse.
Und es ja auch wunderbar gefunkt, da haben alle richtig Geld dran verdient und Weir konnte wieder bessere Filme machen, zumindest hätte er rein theoretisch die Möglichkeit gehabt. Keiner der Nachfolger war so widerlich anbiedernd wie diese Gurke, deren Drehbuch wahrscheinlich direkt bei McKinsey in Auftrag gegeben worden war, aber mit Ausnahme vielleicht der „Truman Show“ hat Weir eigentlich keinen wirklich guten Film mehr gemacht.
Robin Williams immerhin hat es geschafft, das Ding noch zu toppen. Meiner Erfahrung nach halten die Anhänger des „Clubs“ sein reaktionäres Machwerk „Mrs. Doubtfire“ auch für eine echt lustige Komödie.
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#9
Geschrieben 31. Juli 2005, 13:36
Todfreunde, Curtis Hanson, 1990
James Spader ist Michael, eigentlich ein Yuppie wie er im Buche steht, dummerweise allerdings auch ein richtiges Weichei. Für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter stehen die Chanchen grade mal füffzichfuffzich, eigentlich noch schlechter, den der Mitbewerber spielt unfair und sabotiert Michaels Arbeit. Darüber ist die Flachzange zwar stinkig, hat aber keine gute Idee, was er dagegen tun kann, ausser sich mal richtig den Kopf zuknallen, macht man ja so. Irgendwie zieht Michael aber überall die Arschkarte, ein Unglück kommt selten allein, blöd gelaufen, kennt man ja. Und da will er jetzt seinen Frust ertrinken und kriegt stattdessen von einem nicht allzufreundlich gesinnten Mittrinker das Angebot, sich mal richtig die Fresse polieren zu lassen. Die Rettung naht in der Person von Alex – Rob Lowe – der alles andere als ein Weichei ist und dem bösen Streiterling erstmal richtig eins auf die Omme gibt. Da ist der Michael aber froh und erklärt Alex zu seinem neuen Kumpel.
Und Kumpels helfen sich schliesslich einander, Männerfreundschaft, das verstehen die Mädels nicht. Und der Alex ist ein richtiger Samariter. Nach dem der Mitstreiter in Michaels Firma ein paar Tage später mit ziemlich lädierter Fresse in der Firma auftaucht, erklärt er den Verzicht auf seine Beförderung und ist plötzlich der Meinung, sein ehemaliger Konkurrent sei genau der richtige Mann für den Job.
Gleich zu gleich gesellt sich gern, so ist Michael mit einem Töchterchen aus reichem Hause verbandelt, die auch nicht wirklich bis drei zählen kann, was sie aber auch nicht muss, weil der Papa ja Kohle hat. Sexualtechnisch ist die Gute allerdings ein bisserl verklemmt und so besorgt Alex seinem Freund erstmal ein Mädel, dass das Kamasutra nicht für ein exotisches Gericht beim Inder hält, und – nach angemessen gespielter Empörung – freut sich der Michael auch, solange, bis Alex auf der Verlobungsfeier der versammelten Familie der Braut ein heimlich gedrehtes Video von eben diesem Techtelmechtel zeigt. Das war's dann erstmal mit der Heiraterei.
Jetzt ist der Michael aber ein bisschen böse auf den Alex, lässt sich aber nochmals davon überzeugen, dass dieser ihn nur vor dem „Fehler seines Lebens“ bewahrt hat. Aber noch ist Alex mit seinen „Gefallen“ nicht am Ende….
Rob Lowe galt immer nur als Schönling, als Schauspieler wurde er eigentlich nie wirklich wahrgenommen. Trotzdem – oder gerade deshalb – war er in den 80ern ziemlich erfolgreich und galt als so was wie ein zukünftiger Superstar.
Dann tauchte irgendein privater Amateurporno auf, in dem sich der gute Rob mit ausgefahrener Latte auf zwei Mädels stürzte und das hat ihm die Karriere so ziemlich versemmelt. (Schon lustig, heute macht man ERST den Privatporno und wird dann „Filmstar“:-)).
„Todfreunde“ kam in den Staaten gerade zu dem Zeitpunkt ins Kino, in der Lowe unter Beschuss der Boulevardpresse stand und sich auch noch vor Gericht verantworten musste, da wohl eines der Mädels auf seinem Heimvideo die Eierschalen hinter den Ohren noch nicht ganz weggekratzt hatte. Das versetzte dem Film den finanziellen Todesstoss und auf dem europäischen Markt wurde er dann als Videopremiere verramscht, was wirklich äusserst schade ist.
Curtis Hanson drehte im Anschluss den äußerst erfolgreichen „Die Hand an der Wiege“, dessen inszenatorische Kniffe und subjektiven Kanmeraeinstellungen direkt aus „Todfeunde“ übernommen zu sein scheinen.
Ohne Bonusmaaterial und mit mittelprächtigem Bild gibt's die DVD auf dem Grabbeltisch für ein paar Euro, schaut mal rein.
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#10
Geschrieben 06. August 2005, 21:52
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Return to Cabin by the Lake, Po Chih Leong, 2001
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Stanley Caldwell ist eigentlich ein netter Kerl, zurückhaltend und eher schüchtern wirkend. Trotzdem hat er ein gesundes Selbstvertrauen, ist er doch als Drehbuchautor in Hollywood schon recht angesehen, gilt als der kommende Mann für B-Horror-Movies. Doch sein neues Drehbuch lässt auf sich warten, und Stanleys Produzent wird langsam aber sicher nervös. Hat der Autor eine Schreibblockade.
Fakt ist, dass der gute Stan eigentlich gar nicht genug Phantasie für seinen Job hat. Also betätigt er sich nebenbei als Serienkiller, der seine Opfer ertränkt. Denn davon handelt sein nächster Film.
Ein recht bieder inszeniertes B-Movie, aber mit einem Riesenplus: Judd Nelson.
Unter den Brat-Packern der 80er war er schon immer der etwas absonderliche, der Junge aus schlechtem Hause oder der skrupellose Yuppie. Die Filme die ihn kurzfristig zum Star gemacht hatten, waren allesamt Ensemblefilme, als er dann alleine als Hauptdarsteller Filme tragen musste, sank sein Stern ziemlich schnell: als Identifikationsfigur waren seine eher zwiespältigen Charaktere nicht geeignet. Heute verdingt er sich in TV-Serien und B-Movies.
In William Lustig's „Relentless“ hatte er 1989 das erste Mal als Aushilfe-Norman-Bates fungiert und seine Sache einfach grossartig gemacht. In „Cabin“, den er direkt nach seinem Ausstieg aus der TV-Serie „Suddenly Sussan“ abdrehte und der ein Jahr später ebenfalls von Leong inszenierten Fortsetzung macht er seine Sache richtig gut und ähnlich wie einst der gute Anthony Perkins hebt er mit seiner Präsenz beide Filme über den Genre-Durchschnitt, auch wenn zumindest die Fortsetzung nicht gerade eine Meisterleistung in Sachen Logik ist, an nach einem Jahr zurückkerhrende Serienkiller sollte sich doch zumindest irgendjemand erinnern.
Nix um mit seinem expliziten Filmgeschmack zu prahlen, aber für einen so verregneten Sommer echt was nettes für zwischendurch.
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#11
Geschrieben 07. August 2005, 08:11
Teuflisch, Harold Ramis, 2000
Brandan Fraser macht sich richtig gut als Torfnase. Das war so in „Eve und der letzte Gentleman“ und in „Looney Tunes“. Selbst im eigentlich todernsten „L.A. Crash“ sorgt sein Staatsanwalt mit dem schusseligen Gesichtsausdruck für den ein oder anderen Lacher.
„Teuflich“ ist seine eindeutig beste Komödie. Basierend auf einem Dudley-Moore-Film von 1967 erzählt Harold Ramis die Geschichte des kleinen Büroangestellten Elliott, der deutliche Defizite im Bereich der sozialen Kontaktaufnahme aufweist. Seine Kollegen nehmen ihn als unangenehmen Schwätzer war, Freunde hat er keine und das Mädchen, das er liebt, weiss gar nicht das es ihn gibt. Irgendwann abends in der Kneipe erscheint ihm der Teufel in Gestalt von Elisabeth Hurley. Das ist vor ihm nur Hugh Grant passiert, aber darüber gibt's keinen Film. Gegen ein Pauschalangebot von Wünschen verkauft Elloitt seine Seele. Nun ja, eigentlich bin ich bei der Wünscherei auch eher ein Anhänger der Gute-Feen-Theorie, aber Wünsche gibt es heute wahrscheinlich schon bei Wunsch-Theo oder bei Obi.
Jetzt sollte man aber tierisch nachdenken, wenn man anfängt, so wild in der Gegend rumzuwünschen, zumal wenn man es mit dem Belzebub persönlich zu tun hat, auch wenn der gar nicht aussieht wie ein Bub. So will Elliott als erstes reich und mächtig sein und dazu noch mit seiner Angebeteten verheiratet. Und zack: Sein Wunsch geht in Erfüllung. Jetzt ist er ein kolumbianischer Drogenbaron mit Privatarmee, dessen Frau ihn mit einem Englischlehrer betrügt….
Der Filmgliedert sich in mehrere Episoden, nach jedem Wunsch wechselt Elliott die Identität. Das ist nicht immer auf höchstem Niveau witzig, aber eben witzig. Und trotzdem – bei allen Hollywoodkonditionen – hat der Film Geist und eine, wenn natürlich auch leicht angekitschte, humanistische Grundhaltung, die ihn sympathisch macht.
Ich glaube, ich habe nicht eine professionelle Filmkritik gelesen, die zwischen den Zeilen nicht offenbarte, das der Schreiber den Film schlichtweg gehasst hat. Parallelen zum alten Goethe wurden bemüht hergestellt, sind aber absolut nicht vorhanden. Nichts kann Ramis ferner gelegen haben, als eine Variante des Faust-Stoffes.
Ein kleiner Wermutstropfen: Die hübschen Zynismen, die z.B. Ramis grossartiger „Groundhog Day“ aufwies fehlen völlig, die (vielleicht) hier und da angestrebte Kritik an der Entfremdung im Umfeld der modernen urbanen Welt läuft ins Leere, aber darum geht es gar nicht. Kein Film fürs Hirn, einer für den Bauch. Aber einer, der richtig satt macht, allen Unkenrufen zum Trotz.
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#12
Geschrieben 15. August 2005, 15:41
Der verbotene Schlüssel, Ian Softley, 2005
Im Deutschunterricht habe ich immer Erörterungen schreiben müssen, bis zum Abwinken. Das war schön einfach, konnte man sich doch an eine vorgegebende Struktur halten: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Sieht man sich mal so die Filmkritiken in den Tageszeitungen an, funktionieren die nach demselben Prinzip. Als Einleitung dient dazu meist eine kurze Zusammenfassung de Handlung. Aber was tun, wenn der verdammte Film gar keine hat???
Voodoo-Filme sind doch was schönes. Gibt das doch dem Regisseur die Möglichkeit, Kerzen in einem dunklen Raum aufzustellen. Sieht voll gruselig aus. Immer wieder, auch wenn man es schon 1000 mal gesehen hat. Ausserdem spielen die natürlich vorzugsweise in New Orleans, ist ja auch ne hübsche Gegend, kann man schön Sümpfe zeigen und so. Sieht auch gut aus. Apropos "sieht gut aus": Die Hauptdarstellerin ist die Tochter von Goldie Hawn und sieht auch ganz gut aus. Was will man mehr??
Ehren Kruger hat mit "Arlington Road" ein grossartiges Drehbuch geschrieben, mit "Scream 3" den Herrn Williamson immerhin noch einigermaasen würdig vertreten und mit "New World Disorder" einen richtigen B-Kracher hingelegt. Bei den "Ring"-Filmen hat er dann sein Geld ganz einfach mit Abschreiben verdient, bei diesem Film macht er sich noch nicht einmal diese Mühe.
Ist aber auch egal, Ian Softley ist ein guter Handwerker und filmt Kerzen und Sümpfe und Kate Hudson, auch mal nackig, aber nur von hinten. Und es wird Voodoo gezaubert. Das ist vielleicht doof, langweilt aber nur ein ganz ganz kleines bisschen. Was Gena Rowlands und John Hurt in einem solchen Film zu suchen haben, wundert dann aber doch.
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#13
Geschrieben 15. August 2005, 16:10
Die Insel, Michael Bay, 2005
Lincoln Six-Echo ist ein Klon, gezüchtet als Ersatzteillager. Da kommt er aber nur zufällig hinter, wohnt er doch mit allen anderen Klonen in der Klonstadt und glaubt, die Welt sei verseucht. Sein Loveinterest ist Jordan Two Delta, und die steht kurz vor der Ausweidung, das hat er schon mal spitz gekriegt, also nix wie raus aus Klonhausen. Das geht auch erstaunlich einfach, ratzfatz ist man in der Wüste und ab zu Fuss in die nächste Kneipe. Und am Tresen steht schon einer, der die Situation aufklären kann... Wie im richtigen Leben, prost.
Den Michael Bay haben ja alle lieb. Warum eigentlich? "Pearl Harbour" war stinklangweilig, "Armageddon" rotzedoof und der annehmbare Rest stinkt trotz modernstem Effektegewitter irgendwie nach 80er Jahren.
"Die Insel" ist aber leidlich originell - zumindest für die Verhältnisse dieses Regisseurs -, macht - wie alle Bay-Filme - richtig bumm und ist trotz seiner Länge von über zwei Stunden ziemlich schnell vorbei. Das spricht eindeutig für ihn. Das Drehbuch von Caspian Tredwell-Owen, dessen "Jenseits aller Grenzen" zumindest etwas engagierter daherkam, klaut zwar genüsslich bei der "Flucht ins 23. Jahrhundert", "Gattaca" und ähnlich gelagerten Filmen, weiss die Motive (oder wenn man böse sein will: Klischees) aber zumindest mit eigener innerer Logik zu verbinden.
Auch die Besetzung ist toll, obwohl gute Darsteller wie der Herr Buscemi eindeutig unterfordert sind, aber immerhin besser als überforderte Schnarchnasen aus der zweiten Reihe, die bei den zahlreichen Bay-Epigonen in der Videothek das Sagen haben.
Und in der Relation zu dem, was uns das Blockbuster-Kino in den letzten paar Sommern um die Ohren gehauen hat, ist "Die Insel" sogar richtig spitze. In der ARD wird er aber nicht laufen dürfen, wegen all der bösen Schleichwerbung. Werd aber trotzdem in geraumer Zeit keine Nike-Schuhe kaufen und Chevys brauchen einfach zu viel Sprit und sehen garnicht so toll aus, wie das Modell, dass Ethan Hawke anno 2019 zu Klump fahren darf.
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#14
Geschrieben 15. August 2005, 16:55
Da isser wieder, der Fledermausheini, diesmal in Gestalt des amerikanischen Psychoten Mr. Bale. Und wie der Titel schon mal suggeriert: Alles von vorne. Die "Originstory", wie wird aus Bruce das Bat.
"Dunkler" sei der Film, habe ich mir vorher sagen lassen,"erwachsener",kein Remake, eine völlige Neuinterpretation. Pustekuchen. Batman bleibt Batman wie er singt und lacht.
Keine Ahnung, wie das in der O-Fassung aussieht, bzw. sich das anhört, die Synchro von Herrn Bale ist göttlich: Spricht er als Batties alter Ego mit normaler Stimme, brummt er gaaanz tief, wenn er sich das Kostümchen übergeworfen hat. Das finden seine Gegner scheinbar sogar voll gruselig, klingt in echt aber so, als würde ein 10jähriger sich an einer Bud-Spencer-Paradie versuchen.
Naja, hübsch anzusehen ist er trotzdem...
#15
Geschrieben 15. August 2005, 17:11
Dämonenbrut, Andreas Bethmann, 2000
Nachdem ich hier und da mal was von Herrn Bethmann gelesen habe, wollte ich jetzt auch mal was von ihm schauen. Zumals die DVD zum Ramschpreis von fünf Euronen gab. Nun, dafür hätte ich ihn allerdings auch eben selbst drehen können...Grottig!
L.A. Crash, Paul Haggis, 2004
Mal wieder ein Film, der mehrere Geschichten erzählt, die sich langsam zu einem grossen Gesamtbild zusammensetzen. Hier behandelt jede einzelne eine andere Sichtweise des alltäglichen Rassismus in den USA. Das ist lobenswert, streckenweise fesselnd, toll besetzt und gespielt. (Warum sieht man Matt Dillon in der letzten Zeit so selten??)
Allerdings leuchtet mir die Geschichte um den arabischen Ladenbesitzer und den Herrn vom Schlüsseldienst nicht ein, was macht der denn für einen - Achtung, in diesem Zusammenhang erst recht voll nicht korrektes Wortspiel - Negeraufstand, weil er gesagt bekommt, die Tür sei kaputt??
Ansonsten: toll
Madagascar, Eric Darnell & Tom McGrath, 2005
Animationsfilm nach dem grossen Pixar-Vorbild. Meine absoluten Lieblinge: die Pinguine. Meine absolute Lieblingsszene: die Pinguine erreichen die Arktis
Was'n Spass
P.S. Grund zur Freude, 11.14 (s.o.) bekommt nun doch die verdiente Kinowertung: Start: 1. September
#16
Geschrieben 17. August 2005, 12:00
Salem's Lot, 2004, Mikael Salomon
Father Donald Callahan leitet eine Suppenküche für Obdachlose, weil Priester sind ja schliesslich gute Menschen. Ein recht abgerissen aussehender Mann betritt diese, guckt sich den Pfaffen aus und schmeisst sich mit jenem durchs Fenster und platscht machts auf der Strasse. Wer Schwarzkittel umbringt ist nicht besonders angesehen, auch und gerade nicht im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber ein netter Pfleger ist trotzdem bereit, sich mal die Geschichte des Attentäters anzuhören, der an die Maschine mit dem Bing angeschlossen ist und darauf wartet, das Zeitliche zu segnen.
Schnitt, Rückblende:
Der Schriftsteller Ben Mears, zu erkennen als der spätere Priesterklatscher und auch als Rob Lowe, kehrt nach Jahren in seinen Heimatort Jerusalem's Lot zurück, vorgeblich um hier ein Buch zu schreiben. Ausserdem hätte er gern das Marstenhaus erworben, ein richtig gruseliger alter Kasten, der jahrelang leergestanden hat, haben sich doch dort böse Dinge abgespielt. Und als der Ben noch ganz klein war, da hat er da den Schreck seines Lebens gekriegt, wie wir erst später erfahren werden, zu Recht.
Die Bude ist aber schon verhöckert, an zwei Antiqualitätenhändler nämlich, von denen man allerdings erstmal nur einen recht wirr frisierten Donald Sutherland zu sehen bekommt, der das dazugehörige Ladenlokal im Ort betreibt. Sein Partner ist nämlich Rutger Hauer und das verheisst ja schliesslich nie was gutes. Der Rutger kann in dieser Rolle nicht einfach so in der Gegend rumschlendern wegen der Sonne und so, ist er doch ein Vampir, und die sind ja nun nicht sooo gesellig.
Naja, wer schon mal Vampire in der Stadt hatte oder zumindest mal ins Kino gegangen ist, der weiss ja: Ist immer ein bisschen blöde, dieses Blutsaugergeschmeiss in der Nachbarschaft zu haben, zumal dieselbe durch diese Tatsache auch noch dezimiert wird. Da scharrt der Robbie schnell ein paar Mutige zusammen, unter anderem eben den späteren Suppenkasper, und will dem Draculiden an den holländischen Kragen. Klappt jetzt aber nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hatte....
Stephen King hat ja gefühlt so um die 7000 Bücher geschrieben und davon ist auch nun wirklich jeder Klappentext verfilmt worden. In den letzten Jahren häufen sich die Remakes, die entweder genauso sch..sse sind, wie das Original ("Trucks") oder vollkommen unnötig, weil schon mal kompetenter gemacht ("Shining").
Auch "Salem's Lot" ist nix neues, gab's schon mal 1979. Damals wars der Kettensägen-Tobe, der den Hutch ohne den Starsky David Soul nach Jerusalem's Lot zurückschickte, um sich mit James Mason anzulegen. Das gab's dann wahlweise als zweistündige Kino/Video-Fassung ("Brennen muss Salem")oder als gestreckte Version im Mehrteiler ("Schrecken im Marstenhaus", was für ein doller deutscher Titel).
Der Vampyr war damals auch nicht aus den Niederlanden, sondern Reggie Nalder, der übrigens im selben Jahr auch den Van Helsing in "The Coming of Dracula's Bride" gegeben hat, (von dem es laut ImDb auch 'ne Porno-Fassung gibt ), und sah auch noch genauso aus, wie Klaus Kinski in Herzog's "Nosferatu", welcher wieder genauso aussah wie Max Schreck. Da konnten die Amis garnicht drauf damals und auch Meister himself, Mr. King, war damit nicht so richtig glücklich.
Die neue Fassung weicht in der Handlung etwas von der Vorlage ab, während sich Tobe Hooper damals streng an die Buchstaben des King'schen Alphabetes geklammert, wird dem Roman aber trotzdem gerechter.
Mikael Salomon verdiente seine BigMäcs ja hauptsächlich als Kameramann u.a. für James Cameron, bevor er Regisseur für Fernsehware wurde und das sieht man: Er liegt viel wert auf Atmösphäre und hält fast den ganzen Film in Erdfarben, dass man manchmal meint, man habe sich nach Twin Peaks verlaufen.
Mit Sutherland und Hauer als "Die Bösen" ist er auf der sicheren Seite, kennt man ja, ist aber auch beim 100. Male immer noch schön. Rob Lowe, nach "The Stand" mal wieder in einer King-Verfimung, kann ganz schön ernst gucken und es gibt ein Wiedersehen mit Samantha Mathis. (Die war mit Christian Slater in "Operation Breakdown" und der Slater hatte die Hauptrolle in Salomons bisher einzigem Kinofim "Hard Rain", so schliest sich der Kres, auch wenns eigentlich vollkommen uninteressant ist)
Drei Stunden Laufzeit, ohne Langeweile, damit lässt sich schon mal ein Abend totschlagen, wenn man Vampir-Fime mag.
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#17
Geschrieben 17. August 2005, 12:23
"Für mich sind Filme wie eine teure Art von Therapie."(Tim Burton)
So richtig gut gesichert scheinen die geschlossen Abteilungen der Psychatrien in Kalifornien nicht zu sein, sonst würde es Burton nicht immer wieder gelingen, auszubüchsen. Wäre ja nicht so schlimm, würde er seinen Freigang mal für einen Friseurbesuch nutzen. Tut er aber nicht. Vorzugsweise bittet er Johnny Depp irgentwas blödes anzuziehen, damit dieser genauso aussieht wie sein Nachname lautet und kurbelt einen Film runter. Der sieht zwar dann genauso aus, wie alle Burton-Ergüsse vor ihm, aber alle geben ihm Küsschen und loben den "Exentriker" für seinen "visuellen Einfallsreichtum", der eigentlich nur noch Masche ist.
Vielleicht hat Burton nicht ganz ohne Hintergedanken einst einem Ed Wood ein filmisches Denkmal gesetzt, sitzt jetzt wieder irre lachend in seiner Gummizelle und zählt Geld. Bis zum nächsten Ausbruch...
#18
Geschrieben 20. August 2005, 13:22
Bobby Long war mal Professor für Literatur, dann hat er aber in einer Kneipenschlägerei den Sohnemann des Dekans verommelt und das wärs dann wohl mit der Universitätskarriere. Is aber nicht weiter schlimm, is doch Gabriel Macht in seiner ersten Hauptrolle als sein ehemals bester Student/Assistent bereit, sich mit ihm nach New Orleans zurückzuziehen, um unter seiner fachlichen Anleitung einen, nein DEN amerikanischen Roman zu schreiben, Hauptfigur: Professor Bobby Long. Der Assi ist nämlich nicht so ganz unschuldig am Rausschmiss seines Profs und auch nicht an dessen nunmehr nicht mehr ganz geregelten familiären Verhältnissen.
Funkt jetzt aber so nicht so richtig mit dem Buch, in Alabama ist es nämlich warm, und dagegen hilf einfach nur trinken. Und da den Herren Cola nicht schmeckt, gibts halt täglich was mit Umdrehungen, bald schon zum Frühstück.
Da hocken sie nun, im Hause des Profs ehemaliger Geliebten, die vorzeitig den Löffel abgab. Die zur Beerdigung angreiste Scarlet Johannson kann mit den beiden Schluckspechten erstmal garnicht warmwerden. Hat Ihre Mutter Ihnen und Ihr doch jeweils ein Drittel der Bruchbude vermacht. Zumindest ist das ihr Informationsstand, welcher nun nicht ganz korrekt ist. Aber da die gute Scarlet eine typische White-Trash-Biografie vorzuweisen hat, hat sie's auch nicht wirklich eilig, zurück in den Trailer nach Florida zu verschwinden und richtet sich erstmal häuslich ein, was das einstmals gemütliche Trinkerleben ziemlich durcheinaderwirbelt. Zumal das Damoklesschwert über Bobby und seinem Protege schwebt, dass das Mädel mitkriegt, dass ihr das Haus in einem Jahr ganz gehört.
Die Lösung: Mach aus der Schlampe ne ordentliche Braut zum Heiraten, Schulabschluss inklusive, dann verzieht sie sich schon...
Eine Tragikkomödie voller kaputter Typen, die zwar durchweg positiv gezeichnet sind, aber vom Dehbuch dann doch immer wieder vorgeführt werden, denn das Weltbild, das hier zwischen den Zeilen propagiert wird, ist dann doch erzkonservativ: Heirate, kriege Kinder, glaube an Gott.
Wen das stört, der wirdallerdings durch gute schauspielerische Leistungen entschädigt, und Travolta als Blut pinkelnder Alki mit weissen Haaren ist sogar grossartig. Und tanzen darf er auch wieder....
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#19
Geschrieben 20. August 2005, 22:01
Land of the Dead, George A. Romero, 2005
Schon in "Day of the Dead" wurde es ja angekündigt: Der gemeine Zombie ist für den Pisatest trainierbar. Genau zwanzig Jahre später ist es soweit, ein böser Tankwartzombie erreicht das Niveau eines Hauptschülers in Nordrhein-Westfalen und schickt sich an, grunzenderweise die ganze Untotenbrut gegen die sich hinter hohen Mauern und stromleitenden Zäunen und tiefen Flüssen verschanzende Restmenscheit anzuführen.
Über Romeros vorherige Zombiekracher sind ja schon ganze Bücher vollgeschreibselt worden, was wurde da alles reininterpretiert. Sei's drum, dem vierten wird das, denke ich mal, nicht passieren.
Ein Apokalypse-Action-Kracher mit klarer Abgrenzung von Gut und Böse, wobei Böse mal wieder Dennis Hopper ist, jeder Menge Geballer, zombiegrechtem Geschmatze und Getaumel, echt grausligen Untoten und dem unvermeidlichen Auftritt von Tom Savini.
Gesehen und schon wieder fast vergessen - hat aber Spässle gemacht.
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#20
Geschrieben 22. August 2005, 10:13
Paris, Stadt der Liebe: Anna gehts nicht gut, milde ausgedrückt, denn sie ist kurz vor dem Durchdrehen. Irgendwas stimmt nicht im Oberstübchen, manchmal erkennt Sie Ihren Angetrauten nicht, manchmal glaubt sie, fremde Leute zu kennen, weiss aber nicht woher. Ihr Männe ist richtig wichtig, Innenministerium, und besorgt ihr einen Termin beim Onkel Doktor der Armee, natürlich ein richtiger Professor und dann noch mit deutschen Namen, wow, sowas ist eine Koriphäe. Der will nun eine Biopsie machen und Anna ist nicht wirklich begeistert, sich das Hirn anbohren zu lassen.
Vielleicht kann ja ein Seelenklempner helfen. Die Psychiaterin Mathilde steht im Telefonbuch, wahrscheinlich ganz oben, also nix wie da hin. Die meint auch, Hirn anbohren ist erst mal Quatsch, lass mal gaaaanz intensive Sitzungen machen, weil: Partielle Amnesie lässt auf ein erlittenes Trauma schliessen, welches sich ergründen liesse.
Währenddessen arbeitet die französische Flic-Ausgabe von Josh Harnett an einer Mordserie im Sentier-Viertel. Illegale türkische Arbeiterinnen mit roten Haaren haben da derzeit einen schweren Stand, werden sie doch gern mal von einem Serienkiller um die Ecke gebracht. Typisches Polizeivorgehen ist da natürlich und ausschliesslich, sich als Sachverständigen und Partner einen Bullen aussuchen, der nicht so ganz ehrenhaft vor längerer Zeit aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist und das Viertel kennt, ist schliesslich das Einfachste.
Der Partner ist Jean Reno und hat sofort die Idee, einem türkischen Schleuser mal eben alle Finger in Grossaufnahme abzuschneiden, das bringt den Fall der Aufklärung näher.
Nach und nach vertstehen der junge Bulle und auch die nun auf recht actionlastige Weise zur Erinnerung zurückgeführte Anna, dass es bei diesem Fall um wesentlich mehr geht, als um einen plumpen Serienkiller.
Die toten Mädels sind nämlich allesamt Fehlschläge der titelgebenen Wölfe, wohl so eine Art türkischer NPD, die eigentlich nur versuchen, die Anna abzumurksen, weil....
Der Film windet sich mehr als er sich wendet. Dauernd stellen sich neue Situationen ein, und immer wieder stellt sich heraus, dass jemand etwas anderes ist, als man bislang gedacht hatte: ein knurriger Kunde, der täglich in Annas Laden einkauft, ist ein Killer, gute Kumpels sind in Wirklichkeit zur Bewachung abgestellte Polizisten, Tote sind dann doch wieder nicht tot und und und....
Klingt spannend. Ist es aber nicht. Das alles ist so dermaassen an den Haaren herbeigezogen, dass es stinkt. Die Spannung verpuft, ehe sie richtig aufkommen kann.
Auch inszenatorisch hat Nahon nicht viel zu bieten. Es regnet und regnet, ach wie originell und Farbfilter sorgen für die gruselige Atmosphäre.
Ein lauter und ordinärer Krimi ohne jede Finesse. Sowas kann entspannend sein, da aber das Nichts an Handlung durch die komplizierte Inszenierung aufzuwerten versucht wird, ist es trotzdem anstrengend, zu folgen. Taugt also nicht mal was für den Hirnabschalte-Abend. Taucht nix. Keinen Meter !!!
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#21
Geschrieben 22. August 2005, 10:37
Avening Angelo, Martyn Burke, 2002
Frankie ist Berater in Sicherheitsfragen, wie er das nennt. Eigentlich ist er nur Bodyguard für den Gangsterboss Angelo, der dann auch noch während seiner Dienstzeit von einem mafiösem Konkurrenten weggeblasen wird. Das ärgert den Frankie doppelt, erstmal ist das ja nun keine berufliche Referenz, zweitens hat er den alten Mafioso auch noch "geliebt wie einen Vater".
Nun besteht die Gefahr, dass Angelos Töchterchen, die garnicht weiss, das sie dasselbe ist, auch noch an Bleivergiftung stirbt. Frankie macht es sich zur Aufgabe, das zu verhindern...
Den Film gab's letzten Monat als Heft-CD für 2,99, da kann man sich auch mal einen Stallone gönnen, zumal der alte Angelo ja nun auch der letzte Auftritt des grossen Anthony Quinn war. Dessen "Schuhe des Fischers" habe ich gestern Abend im Spätprogramm erwischt, aber da spielt er den Pabst und von Päbsten hab ich nach diesem Wochende erst mal die Schnauze voll gehabt und mir dann stattdessen die DVD reingeschoben.
Wie bei neueren Stallones zu erwarten, ist "Angelo" Handelsklasse B, allzu teure Action darf man also sowieso nicht erwarten. Macht aber auch nichts, der Film ist eine Komödie, streckenweise sogar richtig witzig, auch wenn er weder vor Furzwitzen noch vor Eichhörnchendiskriminierung zurückschreckt.
Quinns Rolle ist kurz, wid er doch gleich zu Beginn der Handlung erledigt. Allerdings begegnet er uns nochmal in einer kurzen Rükblende und einer Videobotschaft an sein Töchterlein.
Stallone's Frankie ist ein stoischer Haudrauf mit goldenem Herzen, das kann er spielen, geht schon. Madeleine Stowe ist die Tochter und kauft Schuhe. Kann sie auch spielen...
Immerhin mal wieder 94 Minuten Restlebenszeit recht spassig verschleudert. Und das zum kleinen Preis.
Auf der DVD ist dann noch "The Mighty" drauf, aber den werde ich mir wahrscheinlich erst anschauen, wenn ich irgendwann durchs TV-Programm zappe und Sharon Stone als Pabst sehe...
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#22
Geschrieben 24. August 2005, 11:41
Rumänien ist sicherlich ein ziemlich preiswerter Drehort, deshalb hat sich der amerikanischen Meisterdieb Wesley Snipes auf Banken in Bukarest spezialisiert, denn sein Name zieht nicht mehr so an der Kinokasse und für Videothekenramsch tuts dann auch Osteuropa. Ist ja schön da, Bukarest hat wirklich schöne Ecken, aber das wusste Regisseur Fellows entweder nicht oder es war ihm sowieso schon alles egal.
Beim Versuch gleich mehrere Banken auf einmal auszunehmen, kommt dem Ex-Blade eine fremde Gang in die Quere und macht seine Kumpels platt. Das Maschinengewehr-Ratata ist etwa so inspiriert inszeniert, als sei man direkt in einen Mittachtziger-Chuck-Norris transportiert worden.
Der Wesley kommt natürlich davon, logo, ist ja schliesslich der einzige Schauspieler hier, den man schon mal irgendwo anders gesehen hat. Mitgenommen hat er ein Köfferchen, und darin ist ..tada.. ein echter Vincent, nicht Price, nicht Dawn: Van Gogh halt. Und der ist halt mal was wert.
Natürlich hat der Wesley auch eine Freundin, und klar, die befindet sich ab sofort in den Händen von jemanden, der das Gepinsel haben will....
Billig, billig, billig. Unglaublich, wie weit Wesley Snopes Snipes schon gesunken ist. Sowas gabs früher wirklich nur aus der Schmiede der Cannon-Studios, allerdings besser und aufwändiger.
Fairerweise muss ich sagen: Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass der Film nach 45 Minuten noch gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz toll wird, kann ich aber leider nicht beurteilen, denn länger hab ich nicht ausgehalten.
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#23
Geschrieben 24. August 2005, 16:13
Red Eye, Wes Craven, 2005
Wenn Hotelfachangestellte zu reissenden Bestien werden…
Ich hatte mal eine Freundin, die schaffte das in durchschnittlich 4 1/2 Minuten. Wes Craven braucht dafür ganze 65 Minuten, dann geht's aber richtig ab!!
Rachel McAdams sieht etwa so aus wie Neve Campbell und deshalb wohl darf sie das toughe Mädel im neuen Thriller von Freddys Daddy geben.
In Frau McAdams´ Hotel soll ein politischer Mr. Wichtig in Gestalt von Jack Scalia für das Wochende einkehren. Normalerweise kümmert sie sich höchstpersönlich um die VIP-Gäste, muss dies an diesem Wochende aber einer etwas überforderderten Kollegin überlassen, weil sie Ihre Oma unter die Erde bringen musste.
Der Rückflug gestaltet sich dann aber ziemlich holprig, weil: Der Typ neben ihr heisst nicht nur Jackson Rippner, sondern hat auch was von Jack the Ripper. Der ist nämlich hauptberuflich Leuteabmurkser und für heute steht Jack Scalia inclusive Familie auf der To-Do-List.
Dafür braucht er nun das Hotelmädel um seine Opfer für sein schändliches Tun per Boardtelefon strategisch angemessen im Hotel zu platzieren. Als Belohnung lässt er dann deren Vati leben, vor dessen sein klein Häuschen zwar nicht der böse Wolf - wir sind ja glücklicherseise nicht mehr in "Cursed" - aber ein Killerheini lauert.
Der fährt natürlich BMW, schon mal aufgefallen?: Böse in Hollywoodfilmen fahren fast immer BMW, zumindest ganz oft. Das find ich schön (Wenn Sie dann auch noch rauchen, sinds meist Maassenmörder! )
Die ersten 20 Minuten erinnern ein wenig an die seeligen "Airport"-Filmchen. Da sich fast der ganze Film im Flugzeug abspielt ("Fresh Air", wenn ich meine erste Fluglinie gründe, heist die GENAU SO! ), wird erstmal gezeigt wer da so mitfliegt in der nächsten Filmstunde: die nette alte Dame, das alleinreisende Kind, der erstmal ganz nette Killer, ein unsympathischer Meckerfritze (damit Leute wie ich auch eine Identifikationsfigur haben ).. Im Flieger wirds dann unangenehm, das Finale gibt's dann am Boden.
Auch wenn es keine wirklich überwätigende Storyline gibt, die Geschichte ist ein schlüssiger Thriller, auf vermeintlich humorige Einlagen wird endlich mal wieder verzichtet und "Mr. 28 Days" Cillian Murphy ist mal ein überzeugender Böser. Er sieht ja auch ein bisschen aus wie Klaus Kinski
Nach dem vermurksten "Verflucht" eine angenehme Überraschung. Mit knapp 85 Minuten allerdings ein recht kurzer Spass.
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#24
Geschrieben 25. August 2005, 10:53
Da laust mich doch der mit dem langen Zottelfell!
Zwei Fragen, die mich gestern abend beschäftigten:
Warum bin ich der Einzige, der es nicht schafft, hier mal eine Schreibfehlerlose Kritik abzuliefern???
Und warum bin ich der Einzige, der es nicht schafft, den Werken des von allen so verehrten Trashpabstes Joe D'Amato auch nur im geringsten irgendetwas abzugewinnen??
Zumindest der zweiten Frage habe versucht auf den Grund zu gehen. Ohne Erfolg!
Ein schlecht geschminkter George Eastman liegt - wohl tot - im Krankenhaus, steht dann auf und sägt einem den Schädel auf. Dann geht er, erwürgt einen Motorradfahrer, danach war der Film dann in 5 Minuten vorbei - Schnelldurchlauf.
Special-Uncut-Edition steht auf der DVD. Cut wäre mir diesmal lieber gewesen, hätte ich ne Minute beim Vorspulen gespart.
Das ganze wirkt, als habe man einer GZSZ Episode die Hälfte des Budgets gestrichen.
#25
Geschrieben 25. August 2005, 11:43
Kid, John Mark Robinson, 1991
Wer erinnert sich noch an C. Thomas Howell? Auch so ein Kanidat der 80er. "Hitcher" war ein Hit, "Soul Man" war ein Hit, a new star is born. Heute wissen wir: Ach ne, doch nich'
Dabei ist er gar kein schlechter Schauspieler, lustigerweise fällt mir das gerade in dieser nicht ganz soooo intelektuell geprägten Parabell über Schuld und Sühne auf.
"Kid" ist ein konsequent böser, politisch voll inkorrekter Rachethriller. Howell trägt einen langen Mantel und eine Leidensmine. Er kommt mit dem Bus in eine amerikanische Kleinstadt und fängt dann einfach mal an Leute abzumurksen.
Und das auf recht originelle Weise: Jemanden an einen Stuhl zu binden und dann mit einem mit Insektenvertilgungsmittel konterminierten Tennisball zu knebeln, so das dieser an seinem Erbrochenen erstickt - das ist doch mal kreativ. Und merke: Howell ist der Gute hier !!!!
Gar schröckliches ist ihm als Kind in diesem Kaff wiederfahren und das bügelt er jetzt aus, Charlie Bronson würde staunen. Und die Bösen haben nix zu lachen, den der Thomas hat den langen Mantel und das Dorf ist so staubig, als läge es in Cinecitta. Fehlt nur noch das Gedudel von Ennio Morricone.
Will damit sagen: Klar ist die Geschichte ein alter Hut, das war sie 1991 schon, aber selten ist sie konsequent böse und atmosphärisch dicht erzählt worden, zumal nicht in einer Ami-Produktion. Und das in einem Film, den kein Schwein kennt.. das sollte sich ändern!!!
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#26
Geschrieben 30. August 2005, 12:57
Der Kumpel von John Cusack antwortet für Ihn auf eine Kontaktanzeige von Diane Lane, die aber eigentlich von deren Schwester aufgegeben worden ist. Trotzdem treffen sich die zwei, aber Cusack vergurkt natürlich das erste Treffen, indem er zuviel und das Falsche sagt.
Der Film dauert etwa 100 Minuten und ich denke, dass niemand mich fürs Spoilern verurteilen kann, der in den letzten 100 Jahren mal im Kino war, wenn ich verrate, dass es etwa auch genau solange dauert, bis die beiden sich kriegen.
Von "The Sure Thing" bis "Serendipity": Cusack jagt nun schon seit 20 Jahren der "wahren Liebe" hinterher, langsam könnte er die mal finden. Is´ doch ein sympathischer Kerl, oder nicht?
Ein nettes Komödchen in der der gute John wieder mal wirres Zeugs vor sich herplappert, dann das Gesagte überdenkt und mit Dackelaugen begreift, dass das jetzt wieder einer zuviel war.
Nicht neu, nicht originell, aber manchmal möchte man ja auch mal die Freundin ins Kino mitnehmen. (Da meine Bekanntinnen fast immer nur Jonny Depp oder zum 20sten Mal "Amelie" sehen möchte, war es doch schön, in weiblicher Begleitung auch mal einen Film zu sehen, aus dem ich nicht ob des gesehen Kitsches vollkommen aggresiv und zum Massenmord bereit aus dem Kino gekommen bin:D )
Erstaunlich war nur: Cusacks Kumpel ist diesmal NICHT Jeremy Piven und Diane Lanes Schwester NICHT Joan Cusack..wie kann das??
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#27
Geschrieben 04. September 2005, 11:51
Jude Law schreibt Nachrufe für eine Tageszeitung hält sich nach der zufälligen Begegnung mit Natalie Portman allerdings für einen richtigen Schriftsteller und schreibselt mal schnell ein Büchlein. Da gern ein Foto des Schreiberlings auf dem Buckrücken prankt, schickt man ihn zur Fotografin und die ist dann Julia Roberts und der Jude ist direkt richtig scharf auf sie. Die will jetzt aber nicht so richtig, schliesslich flennt die Natalie schon nach einem Küsschen zwischen den beiden.
Da wird der Jude ein wenig sauer, geht mal schnell in einen Fickel-Chat im Internet, gibt sich als die Julia aus und macht einen Weisskittel in Gestalt von Clive Owen auf die Dame aufmerksam. Der Clive kriegt dann aber wirklich die Julia, dann nimmt sich die Julia aber später doch den Jude, der Clive machts dann mal kurz mit der Natalie, dann ist der Clive wieder bei der Julia und der Jude bei der Natalie und dann ist dann auch schon fast schluss, nur das der Jude dann doch allein am Ende da steht, weil die Natalie ihn dann plötzlich auch nicht mehr will....ja, warum eigentlich ???????????
Endlich mal wieder ein Film von Mike Nichols, denkste. Na gut, Julia Roberts ist dabei, schlimm genug, aber wenigstens nicht Tim Allen. Das war damals nur ein Ausrutscher, denkste. Und die Kritiken sind ja recht gut, die immer wieder gelesene Phrase vom "intelligenten Kammerspiel" sagt zwar nicht viel aus, aber - hey - Mike Nichols. Denkste !!!
Vollkommen unmotiviert vollzieht sich das Wechselspiel der vier Protagonisten, das Drehbuch drückt sich durch grössere Zeitspünge auch "geschickt" um wirkliche Begründungen.
Und da sowas in der Form überhaupt nur unter grenzdebilen Egomanen vorkommen kann, chargieren die Darsteller, als ginge es um ihr Leben. Overacting wo man hinschaut. Da man sowas von Frau Portman und Herrn Owen nun wirklich nicht gewoht ist, gebe ich mal pauschal Nichols Schauspielerführung die Schuld.
Wahrscheinlich dachte der ältere Herr, er wäre noch beim Theaterstück und hat nicht gemerkt, dass da eine Kamera steht, die mitfilmt. Nur Julia Roberts ist bräsig wie immer, was hier ihrer Rolle allerdings ausnahmsweise mal zu gute kommt.
Als Komödie wäre das vielleicht gut gekommen, hätte man Clive Owen gegen John Clesse ausgetauscht sogar richtig gut, so gibt's nur abgestande Hirnwichse für vom Leben gebeutelte Pseudointellektuelle.
Vielleicht ein Film fürs Lehrerzimmer und/oder für für Leute, die nach dem Kino gern eine Weinschorle trinken und/oder selbstgestrickte Pullover tragen. Ansonsten nicht goutierbar.
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#28
Geschrieben 20. September 2005, 10:34
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Die Fraktion derjenigen Kids, die sich statt Popgrössen oder Fussballspielern lieber grossformatige Bildchen von Kampfjets übers Bettchen hängen, oft um dann Jahre später eine beispielslose Karriere als Unteroffizier bei der Bundeswehr hinzulegen, ist seit "Top Gun" von Hollywood sehr vernachlässigt worden. Endlich hat man dort ein Einsehen...
Neue Elitestaffel mit voll tollem Fliegezeugs. 400 haben sich beworben, drei wurden erwählt, als da sind : Josh Lucas, Jessica Biel, Jaime Foxx.
Nachdem man auf dem Testgelände in Nevada nur Schaufensterpuppen platt machen durfte, ist man jetzt so richtig froh, mal richtige Menschen verbrennen zu dürfen. So geschiehts dann auch beim Formationstestflug mit einer neuen Drone als "vierten Mann", als ganz plötzlich bekannt wird, dass drei gaaanz böse Terroristen sich treffen und man die jetzt grade im Moment platt machen kann. Da wird ein Hochhaus mitten in einen bevölkerungsreichen Stadtteil zusammengefaltet, ohne das auch nur ein Zivilist überhaupt erschreckt wird. Alle Achtung...
Dann geht aber doch was schief: Das unbemannte Flugdings kann zwar spechen wie einst das dämliche Auto vom noch dämlicheren Hasselhoff, hat aber offensichtlich ein Microsoft-Betriebssystem und nach einem Unbekannten Fehler im Modul Hastenichtgesehn tut es gar nicht mehr, was es soll, sondern was es will.
Sam Shepard möchte endlich mal wieder einen Film machen, den sich auch mal irgendjemand ansieht und gibt den hochdekorierten Obermilitär, der jetzt ziemlich nervös wird, ist doch die Aktion mit der Drone nicht so wirklich mit dem Oberkammando abgesprochen.
Schlag auf Schlag geht's nu: Da gibts ne Terrorgruppe in Takschikistan, die auf ner Art Camelot für Kassenpatienten sitzt, hochmoderne Abschussrampen auf dem Hof stehen hat, seine Sprengköpfe allerdings per Ochsenkarren anliefern lässt. Machts bumm und die Burg ist putt und mit ihr gleich mal das angrenzende Dorf. Sagt Jessica Biel übers Funkgerät: "Nuklearer Fallout blablabla...sofort ärztliche Hilfe."
Ob sich jetzt die Jungs vom "ER" in Chicago in den Krankenwagen setzten und mal kurz ab richtig frühere Sowjetunion rasen oder das amerikanische Militär überall mobile Arzteinsatztruppen unterhält, wird allerdings verschwiegen. Interessiert aber auch jetzt weder die Flieger, noch den Drehbuchautoren, noch sonstwen.
Sein nächstes Einsatzziel hat sich der fliegende Amokblechhaufen jetzt selbst ausgesucht, und das liegt mitten in Russland. Da fürchtet man jetzt aber doch ein bisserl Ärger mit dem Iwan, Ende des kalten Krieges hin oder her...
Was hat "Stealth" zu bieten?
Auf der Habenseite:
- Erstmal - und das ausgiebig- fantastische Flugszenen, "Top Gun" ist wirklich von gestern. Digitales Popcornkino at it's best.
- Jessica Biel im Bikini am Wasserfall. Die Szene ist völlig unnötig, unmotiviert und hat mit der "Handlung" nichts zu tun, wurde aber bei der betriebswirtschaftlichen Auswertung in der Pre-Production-Phase wohl verlangt.
- Jaimie Foxx nach "Collateral" und "Ray".
Auf der Sollseite:
- Handlung
- Sinn
- Geist
- Herz
- Jaimie Foxx nach "Collateral" und "Ray". War wohl nur einkurzes Aufflackern eines Talentes
"Stealth" tut nicht wirklich weh, wer sich an atemberaubend inszenierten Flugszenen ergötzen kann, bekommt viel geboten, mehr als die Hälfte des Streifens spielt in der Luft. Selbige braucht man allerdings auch im Hirn, um den ganzen Rest geniessen zu können.
Flieger, grüss mir die Sonne....
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#29
Geschrieben 06. Oktober 2005, 13:47
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Im Land der grenzdebilen Möglichkeiten ist ja so manches denkbar. Ted Bundy gebürt die zweifelhafte Ehre, das er als erster die "Berufsbezeichnung" Serienkiller hat tragen dürfen. Da gibts dann schon den ein oder anderen Blötschkopf, der für so jemanden einen Fanclub gründet. Aber in Ehrlichkeit....
Bundy, der am 24. Januar 1989 in Florida hingerichtet wurde, ist bis heute ein Medienstar in den USA. In Marvin J. Chomskys "The Deliberate Stranger" spielte der smarte Mark Harmon den noch smarteren Totmacher, was bewirkte, dass die Legende um Bundy als "Rudolph Valentino der Serienmörder" sich im Bewusstsein der Killerfans festsetzte.
Bright bemüht sich in seiner Neuinterpretation gründlich, diese Legende zu zerstören. Ähnlich wie der "American Psycho" Bateman ist sich der von Michael Reilly Burke portraitierte Perversling seiner geistigen Umnachtung bewusst und stösst mit seinem manchmal äusserst extravaganten Verhalten bei seiner Umgebung oft auf Unverständnis und Ablehnung. Der Film zeigt einen Soziopathen, der sich bemüht, sein Innerstes vor der Aussenwelt zu verbergen und räumt damit gründlich mit dem medialen Bild eines Killer-Robin-Hoods auf, der von allen geliebt und bewundert wurde.
Zudem bietet Bundys Story aber Stoff für eine ganze TV-Serie. Das hätte ein Drehbuchautor nicht besser erfinden können:
Dier Schizo bemüht sich erst, seinen Kick mit Diebstählen zu befriedigen, in einer wirklich witzigen Szene am Anfang des Filmes beobachten wir, wie seine Klauerei immer gewagter wird: Erst lässt er kleine Gegenstände im Supermarkt in der Jackettasche verschwinden, zu guter Letzt klaut er mit seinem VW Käfer einen riesigen Strauch vor einem Hoteleingang.
Bundy geht dann dazu über, Mädels um die Ecke zu bringen. Erst planlos, dann immer ausgetüftelter.
Er wird verhaftet. Und kann fliehen. Er mordet weiter. Er wird wieder verhaftet. Er kann nochmals die Sause machen... Unglaublich. Aber: So wars ! Auch in Ehrlichkeit....
Den letzten Teil des Films widmet Bright dann dem Abend der Hinrichtung des Bösewichts und kehrt den Blickwinkel um. Plötzlich ist Bundy ein Opfer, seine Behandlung ist weit entfernt von Sozialmärchen wie "The Green Mile" und man schwankt zwischen "Das hat er jetzt aber wirklich verdient - gib's dem Arsch" und "Ach mann, ist die Todesstrafe aber grausam". Mit Abstand - trotz aller zuvor gezeigten Grausamkeiten - der Teil des Films, der einem so richtig an den Magen geht.
Tom Savini liefert die - für seine Verhältnisse zurückhaltenen - Spezialeffekte und gibt den toughen Bullen, Boti Bliss aus "CSI:Miami" Bundys devote Langzeitfreundin und B-Darsteller Michael Reilly Burke in der Hauptrolle empfiehlt sich für grössere Rollen in der Zukunft.
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#30
Geschrieben 10. Oktober 2005, 19:54
Dumm gelaufen:
Zur Kreuzigung. Linke Reihe anstellen, jeder nur ein Kreuz. Ende des letzten Jahrtausends sind die Kritiker mit Herrn Argento nach seiner Leroux-Verfilmung etwa so umgegangen, wie Mel Gibson mit James Caviezel in seinem Passions-Splatter-Knaller.
Joel Schumacher hatte das schon hinter sich, hatte er doch gewagt, den in manchen Kreisen kultisch verehrten Flattermann aus Gotham City so quietschbunt zu inszenieren, wie man das von Comicheftchen eigentlich erwarten dürfte. Ist der Ruf erstmal versaut, hat sich der gute Joel wohl gesagt, und macht sich ans "Phantom"...
Sein Film beruft sich im Vorspann zwar u.a. auch auf den Klassiker von Gaston Leroux, ist aber nur eine Verfilmung des Busreise-Knallers des englischen Musical-Bohlens Andrew Lloyd Webber und lässt von der bedrückenden Geschichte und seiner Hauptfigur nur noch einen eingeseiften Rumpf stehen.Ein Klassiker "modernisiert" für GZSZ-Gucker.
Hauptdarsteller Gerard Butler ist eine Nervensäge, dessen Nase man nur von B- bis C-Produktionen oder Überflops wie "Timeline" in schlechter Erinnerung hat, aber der olle Lon Chaney, Robert Englund in der Trash-Variante des Stoffes oder eben Argentos Julian Sands hätten auch nicht die geringste Chance gehabt, gegen diesen zugekitschten Bombastschleim-Soundtrack anzuspielen.
So ist Schumachers "Phantom" eigentlich gar kein Film. Es ist die filmische Version des Musicals, ob in Kostümen, Austattung, Musik und dem Habitus der Darsteller: Einfach eine überteuerte ZDF-Theaterkanal-Produktion. Um Webbers Machwerk aber wirklich geniessen zu können braucht man nun mal stundenlange Überfahrten in unbequemen Bussitzen, hochtoupierte Friseusen aus dem Ruhrgebiet als angemessene Kommentatorinnen und hinterher ein überteuertes Wiener Schnitzel oder zumindest ein Big Mac als kulinarisches Pendant zum Event.
Es hätte schlimmer kommen können. Ich erwarte eine Tim-Burton-Verfilmung von "Cats" oder einen "Joseph" von Mel Gibson. Linke Reihe anstellen, jeder nur ein Kreuz.
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