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Flightplan, Robert Schwentke, 2005
Amerikanische Kleinfamilie flugs auf dem Wege von Berlin nach New York. Was das Familienglück jetzt allerdings etwas heftiger stört, ist, dass der Papa im Gepäckraum mitfliegseln muss, nämlich in ner Holzkiste. Ist er doch aus grösserer Höhe auf den Kopf gefallen und macht jetzt den Sargleger. Garnicht auf den Kopf gefallen ist Jodie Foster, die baut nämlich Flugzeuge, erfolgreich im Beruf UND Mutter, aber hallo. Flugzeuge bauen und Kinder kriegen, sowas kann hier nur Hera Lind, oder?
Der luftige Doppeldecker in dem Sie, Töchterchen und der verblichene Ehemann nun in den Big Apple düsen ist auch Mamas Werk, was ihr im Laufe der Geschichte helfen wird, die vor sich hindümpelnden Passagiere mal ein bisschen mit Stromausfällen und herausfallenden Sauerstoffmasken aufzumischen.
Aber die Doppelbelastung drückt aufs Gemüt, dazu die persönliche Tragödie: da furzt man sein Balg schon mal etwas lauter an, wenn es sich ohne abzumelden im Flughafengetümmel noch mal kurz bemüht, am Süssigkeitenstand dem deutschen Einzelhandel unter die Arme zu greifen. Der Zuschauer merkt sofort: die Jodie ist zur Zeit etwas unentspannt.
Zumindest hat sie jetzt keine Einschlafprobleme, hört man ja sonst so oft. Nene, Mama ratzt sofort nach dem Abflug ein und ist erstmal für ein paar Stündchen weg. Was weg ist, als sie wieder aufwacht, ist das Töchterlein. Futsch, nada Kind, nirgends.
Und siehe da: niemand hats gesehen und die Crew weiss auch nichts von einem sechsjährigen Mädchen auf dem Platz neben Frau Foster. Der war doch garnicht belegt, also in den Unterlagen steht nichts. Und den Boardingpass kann die Dame auch nicht vorweisen, einfach weg. Eine Suchaktion im ganzen Luftikus bleibt wenig erfolgreich. Ehrlich gesagt eher Null.
Sean Bean ist der Kapitän und hat das "Ich regel das Jetzt"-Gesicht vom Boromir und was muss er bei seinen Erkundigungen über die Dame mit dem unsichtbaren Kind erfahren? Laut Auskunft vom Boden hats die Familie noch schwerer getroffen als gedacht, Töchterchen ist auch nicht mehr. Klarer Fall von vollkommen durchgeknallt, denkt sich der Käpt'n und auch Peter Sarsgaard als Sky-Marshal der besonderen Art scheint nun überzeugt von der geistigen Abwesenheit der Mama. Eine deutlich gealterte Greta Scacci mit schwarzen Haaren gibt ne Therapiestunde. Hilft aber nix, kaum ist Jodie Foster fast selbst davon überzeugt, dass bei ihr ne Sicherung durchgebrannt ist, findet sie doch glatt den Beweis in Form eines Herzens mit Fettfingerchen aufs Bullauge geschmiert: Das Gör war hier !
Knapp 70 Minuten braucht Robert Schwentke um den bis dahin wirklich spannenden klaustrophobischen Thriller dann in eine 0815-Verschwörungsgeschichte umschlagen zu lassen, dessen Auflösung völlig unoriginell ist und dessen Logiklöcher grösser sind als die Wahlprogramme aller Parteien im Deutschen Bundestag zusammen. Darüber mehr zu schreiben, würde leider zwingend zu Spoilern führen, das ganze ist zu direkt und preiwert.
Was bleibt ist die erste Stunde, die schon fast Hitchcock-würdig wäre, eine (wie fast immer) grandiose Jodie Foster, eine niedliche Erika Christensen und ein paar nette Einzelszenen. So zum Beispiel, als Jodie Foster mal pauschal die Araber im Flugzeug verantwortlich macht, klar muss da der Muselmane hinterstecken, wenn man ihn schon mitfliegen lässt. Jaja, in Stresssituationen macht man schon mal Ahah auf die Political Correctness.
Im Vergleich zu Cravens "Red Eye" fällt "Flightplan" daher deutlich ab. Der ist zwar von Anfang an nicht sooooooooo originell, aber in sich logisch und vermeidet den Bruch in der Geschichte. Sozusagen wie beim Persil-Mann aus den 70ern: Da weiss man, was man hat.
Formal ist der Deutsche Robert Schwentke auf der Höhe der Zeit, eine eigene Handschrift lässt er als Regisseur allerdings vermissen. Die Regie ist so beliebig, wie der "Höhepunkt" der Geschichte. Als musikalisches Pendant dazu gibts das unaufdringliche Standardgedudel von James Horner.
Hinter der Kamera steht übrigens der Sohnemann von Michael Ballhaus, der schon Schwendtkes doch recht lustige Komödie "Eierdiebe" bebildert hatte.
Fazit: Ganz nett, aber kein wirklich grosser Wurf.
P.S.: Der erste Film mit Foster, den ich in der OF gesehen habe. Wahrscheinlich liegts an der Gewohnheit, aber die deutsche Stimme gefällt mir besser.
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theblobs Filmtagebuch
Erstellt von theblob, 28.07.2005, 22:31
40 Antworten in diesem Thema
#31
Geschrieben 13. Oktober 2005, 22:59
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#32
Geschrieben 19. Oktober 2005, 19:52
Into the Blue, John Stockwell, 2005
It's better on the Bahamas. Sieht man schon am T-Shirt von Paul Walker. Da stehts nämlich drauf. Dem Paul gehts ja auch gut, hat immer schönes Wetter und die Jessica Alba. Nur Kohle hat er nicht. Sein Boot ist putt und sein Dodge dürfte von der Optik her auch mal überholt werden. Da wäre zwar Josh Brolin, der ihm einen Job anbieten will, aber der Paul mag den Josh nicht so besonders. Und der Paul hat Menschenkenntnis - soll sich im Verlauf der Handlung noch herausstellen..
Und erstmal gibts ja auch Besuch aus der Zivilisation, um welchen man sich kümmern muss, und zwar in Gestalt von Scott Caan, der hier irgendwie ein bisschen wie Matthew Perry aussieht, was Ashley Scott aber nix ausmacht, gibt sie doch seine neue Freundin.
Der Scott war zwar auf Schule und hat auch Unität gemacht, tut aber eigentlich nur furchtbar erfolgreich und hat auch nicht grade die dicke Brieftasche. Nur gut für alle, dass da beim Rumschnorcheln im touristischen Rahmenprogramm so ne 150 Jahre alte Fregatte auf dem Meeresboden vor der Tauchermaske aufblitzt, die garantiert einen Schatz enthält der laut flugs herbeigeholtem Geschichtsbuch Millionen wert ist.
Überhaupt liegt da so ne Menge rum im Wasser vor den Bahamas. Zum Beispiel das Flugzeug, dass vor dem Vorspann ins Nass geplatscht ist. Direkt neben dem alten Wrack. Und was findet sich im Flieger? Na?
Ich sags Euch: Koks. Nicht das zum Verbrennen, sondern das um die Nasenscheidewand wegzuätzen, während man stundenlang zusammenhängendes Zeugs plappert.
Wollen der Paul und die Jessica aber nichts mit zu tun haben. Brauchen ihre Nasen noch, und fürs Plappern gibts ja das Drehbuch von Matt Johnson, der sowas wie "Torgue" garantiert auch nicht ohne Drogen schreiben konnte.
Die Umwelt nimmt die Abneigung gegen das weisse Zeugs aber nicht so wirklich war. Matthew P....,ähm, Scott Caan und seine Schickse sehen das nämlich schon alles ein bisschen anders. Und plötzlich haben die Freunde ne Menge Ärger am Hintern. Da ist z.B. James Frain aus der letzten "24"-Staffel, der hier den bösen Drogenzar gibt. Aber nur kurz, macht den Abgang wegen Bleivergiftung und dann kommt der richtig Böse...
John Stockwell hats mit Wasser und Mädels im Bikini. Kann man ja auch verstehen, gibt schlechtere Jobs. Dann das Wörtchen "Blue", passt ja immer bei Wasser und - zack - der Nachleger zu "Blue Crush" ist fertig. War ersterer aber eher sowas wie "Flashdance" mit Surfern ist Stockis neuer auch schon was für grössere Jungs. Ein grosser Schuss Peter Benchley, gespritzt mit ein bisschen Clive Cussler und sogar ein ganz, ganz kleines bisschen richtiger Thriller.
Da gibts Tauchunfälle, die bissigen Tierchen, aus deren Flossen man die leckeren Suppen macht, Unterwasserduelle mit Harpunen, leere Sauerstoffflaschen - was man so für nen Tauchthriller braucht. Ach ja, und Jessica Alba zeigt, in welchen Situationen eine Machete hilfreich sein kann...
Das Wetter wird ja schlechter, also warum nicht ein bisschen Fastfood fürs Auge, dass einem zeigt, wie ein Sommer hätte aussehen können, wäre man doch auf die Bahamas gefahren. Natürlich ohne Tauchen...
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#33
Geschrieben 24. Oktober 2005, 22:59
Westworld, Michael Crichton, 1973
"Delos" ist ein Vergnügungspark und kostet 1000 Dollar am Tag. Das war Anfang der 70er bestimmt ne Menge Holz. Aber schliesslich wurde hier ja richtig investiert, am Neuen Markt wäre das sicherlich der Hammer geworden: Ähnlich wie beim alten Disney gibts mehrere Welten, hier das alte Rom, das Mittelalter und der wilde Wilde Westen. Und die Parks sind bewohnt von eben Römern, Rittern und Cowboys, welche zwar wie Menschen aussehen, in Echt aber hübsch gemachte Vorgänger von C3PO sind.
Auch noch wie ein Mensch sah James Brolin damals aus, bevor er sich für schlechte Fernsehserien die Rotzbremse hat wachsen lassen. Dafür trägt Richard Benjamin auf der Oberlippe recht dick auf. Vielleicht ist das ja der Grund, warum seine Frau sich verflüchtigt hat und er jetzt den Urlaub mit seinem alten Kumpel Brolin in Cowboyhausen von Delos verbringt. Interessiert aber nicht wirklich, "Kramer gegen Kramer" kam viel später, hier gibts Äktsch.
Für die sorgt Yul Brunner als Pistolero-Roboter, der täglich Streit sucht, um sich dann vom den Kumpels, die die amerikanische Gründerzeit ausschweifend mit Nutten und Whisky geniessen, umlegen zu lassen.
Nur doof, das die Herrschaften, die den Laden betreiben, mit dem ganzen Technikgewusel ein bisschen überfordert sind. Irgendwie zicken die Robots in der letzten Zeit ein wenig und der Brolin wird sogar von einer elektrischen Schlange gebissen, die das eigentlich gar nicht soll. Und am nächsten Tag wird er dann auch noch nach ner Kneipenklopperei von Yul Brunner erschossen. Scheiss Urlaub.
Während sich in überall die Gäste von den Lebenden verabschieden, weil die Maschienen Amok laufen, läuft auch Richard Benjamin. Nicht zum Barbier wg. Schnurrbart, sondern weg, und zwar vor Yul Brynner. Der will nämlich ein abschliessendes Duell mit ihm, dass er diesmal gedenkt zu gewinnen.
Jaja, der Michael Krischtän. Während seine späteren Partners in Crime noch trommeld um den Weihnachtsbaum liefen (selbst Maestro Spielberg kurbelte 1973 noch Fernsehfilmchen), da hat der schon Kinofilme gemacht. Und garnicht so schlechte und sogar recht erfolgreich.
Natürlich nagt der Zahn der Zeit an "Westworld":
Die Riesenrechner und die fluffigen Bildschirme mit der hakigen grünen Schrift, sowas gibts im Media Markt heute nicht mehr. Und dann die braunen Blümchenmuster im Eingangsbereich von Delos - für sowas würde man einen Ausstatter heute zu recht erschiessen.
Auch sehr lustig: Hin und wieder zeigt Crichton das Geschehen kurz aus der Sicht des Brynner-Roboters. Also, dass der sich bei DER Auflösung nicht dauernd auf die Fresse legt, ist wahrscheinlich die grösste technische Leistung der Seventies-Ingenieure. Nur verwunderlich, dass er mit der schlabbrigen Grafikkarte im Kopp so zielgenau schiessen kann.
Da kommts dem Film dann schon zugute, dass die meiste Zeit des Filmes eben in den auf Vergangenheit zurechtgemachten Delos-Abteilungungen spielt. Im Wilden Westen siehts heute halt noch genau aus.
Yul Brynner hat mich als Kind in den halbjährlichen Samstagabend-Wiederholungen als Roboter ein wenig mehr geängstigt als heute, trotzdem macht er seine Sache gut, seine abgehackten Bewegungen und die mit silbernenen Kontaktlinsen starrenden Augen - da ist so ein Arnie-Terminator Mummpitz gegen .
2007 gibts ein Remake von Tarsem "The Cell" Singh, ja das soll was werden. Wers wirklich noch nicht getan hat: Schnell Original gucken und in netter Erinnerung behalten, bevor der Stoff als CGI-Langweiler im Kinderkino verheizt wird.
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#34
Geschrieben 05. November 2005, 13:03
The Descent, Neill Marshall, 2005
Jung, Schwung, Stimmung, Yogurette: Beim Rafting hat die junge, dynamische Kleinfamilie um die britische TV-Agentin Shauna Macdonald mal richtig Spass. Früher hat die junge Mutter mit ihren Freundinnen ständig irgendwelche Gewalttouren gemacht, da muss man nun auch im Familienverbund aktiv bleiben, auch wenns nicht mehr ganz so gefährlich sein darf, hat man doch Kind und Kegel dabei. Doch kaum ist nur der Vorspann gelaufen, hats ein Ende mit der Heimeligkeit: Krasser Autounfall auf dem Rückweg mit dem ersten bösen Spalttereffekt dieses Streifens.
Zeitsprung, ein Jahr später: Sarah und ihre alten Freundinnen, die sich in den letzten Monaten nicht gerade aufopfernd um die schicksalsgeschwängerte Mitschuhkäuferin gekümmert hatten, lassen es zur Ablenkung mal wieder richtig krachen, fahren in den Wald, packen die Ausrüstung aus und klettern in die Unterwelt. Höhlenkrabbeln ist angesagt.
Sinn (wenn man es so nennen will) der Sache ist, reinzusteigen und an einer anderen Stelle wieder rauszukommen. Ausgesucht wurde eine Gesteinsfurche, die nicht als besonders schwierig gilt und auch bei den zuständigen Behörden hat man die Tour angemeldet, falls man mal verschütt geht. Der Organisatorin in Gestalt von Natalie Mendoza ist das allerdings ein wenig zu langweilig und sie wechselt, ohne ihren Kumpaninen vorher Bescheid zu sagen, ins nächste unbekannte Höhlensystem nebenan. Böse Falle.
Da wird nun geklettert, gekrochen, gekrabbelt, an- und aufgeseilt. Und wie bei einem anständigen Film der Unterwasser spielt, natürlich irgendwann die Sauerstoffflasche leer ist, während sich irgendwer irgendwie irgendwo irgendwann verheddert hat, stürzt natürlich ein Gang zusammen und schneidet die Protagonistinnen vom einzig bekannten Ausstieg ab. Das Geständnis, der Organisationsabteilung, sich in einer vollkommen unerforschten Hähle zu befinden, drückt dann auch noch ein wenig auf die Laune.
Spuren einer vorherigen Expedition, die allerdings anhand der benutzten Materialien schon so um die 100 Jährchen auf dem Buckel haben, machen jetzt auch nicht gerade Mut. Wären die Herrschaften wieder rausgekommen, würde die Höhle ja nun nicht als unerforscht gelten.
Doch schnell stellt sich heraus: Die Damen haben noch ein ganz anderes Problemchen. Denn frei nach Roy Black können sie im Chor anstimmen: "Du bist nicht allein".
Bewohnt ist die Höhle nämlich, und das von Herrschaften, gegen die ein Niederbayerischer Landwirt zivilisiert wirkt: Weisshäutige Matschgesichter mit spitzen Zähnen und Kojakfrisur, blind wie ein Maulwurf aber gesegnet mit Ultraschall. Und die sind keine Vegetarierer.
Ab jetzt wird die Damenscharr unabläsig dezimiert. Und im Eifer des Gefechts, haut man schon mal einer Mitstreiterin die Steigeaxt in die Kehle....
Neill Marshall legt nach dem nun alles andere als umunstrittenden "Dog Soldiers" nach: "The Descent" splattert in der zweiten Hälfte, da wackelt die Höhlenwand. Auch wenn seine blinden Unterirdischen ein wenig aussehen, als hätte man Gollum weiss angestrichen, beänstigend sehen sie schon aus.
Lange lässt sich das Drehbuch Zeit, eine klaustrophobische Atmospäre zu schaffen. Unterstützt von der Kameraarbeit von Sam McCurdy. der schon bei "Dog Soldiers" beachtliches leistete, wird die Höhle immer enger, die Luft immer dicker, die Suche nach einem Ausgang immer auswegsloser. Immer näher rückt die Kamera an die Darstellerinnen heran und suggeriert das Gefühl zunehmender Enge und Eingeschlossenheit. Das allein hätte für einen guten Thriller gereicht, dann setzt Marshall seine Monster drauf und startet ein Effektgewitter, das dem gemeinen Jugendschützer sicherlich die ein oder andere schlaflose Nacht bereiten wird. Für Shauna Macdonald entwickelt sich die ganze Angelegenheit - im wahrsten Sinne des Worte - zum Blutbad.
Noch vor einigen Jahren wäre "The Descent" sicherlich nur eine Freakproduktion gewesen, die sich auf Genre-Filmfesten und Videotheken zum kleinen Renner hätte entwickeln können, mittlerweile ist Horror wieder in und beim Splatterpublikum verwischt die Grenze zum Mainstream. Mit soetwas lässt sich richtig Geld verdienen und es bleibt zu hoffen, dass nach all den schlechten Möchtegerngruslern der letzten Jahre auch mal ein Hardcorebrocken wie dieser ein paar Plätze im Multiplex um die Ecke füllt.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#35
Geschrieben 05. November 2005, 13:39
Vier Brüder, John Singleton, 2005
Fionnula Flanagan hat dieses "Ich glukse den Ganzen Tag"-Gesicht wie einst Miss Ellie, nervt aber nicht so schlimm. Eine liebe Omi mit sozialpädagogischem Einschlag, die kurz nachdem sie einem kleinen schwarzen jungen das Klauen vermiesst hat, Bekanntschaft mit einer Pumpgun macht. Ja so ist es heut in Detroit...
Zur Beerdigung fahren dann Mark Wahlberg und Kumpanen auf, alle bei Omi als Adoptivkids aufgewachsen und nicht gerade leuchtende Beispiele fürs amerikanische Wertesystem.
Hinter dem Mord an der Adoptivmama steckt mehr, als ein einfacher Überfall, nachdem es zuerst aussah. Und so segnen bald eine Menge böser Buben das Zeitliche.
Ausgerechnet Outcasts André "3000" Benjamin spielt den Spiesser in der Gruppe, mano, hatte mich auf komödiantische Einlagen gefreut. Leider ist der ganze Film irgendwie vollkommen humorlos.
Rachegeschichte mit ein wenig 70er-Jahre-Geruch, nett gespielt, kompetent inszeniert. Unterhaltsam, aber nichts aufregendes. Kann man, muss man aber nicht haben.
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Fionnula Flanagan hat dieses "Ich glukse den Ganzen Tag"-Gesicht wie einst Miss Ellie, nervt aber nicht so schlimm. Eine liebe Omi mit sozialpädagogischem Einschlag, die kurz nachdem sie einem kleinen schwarzen jungen das Klauen vermiesst hat, Bekanntschaft mit einer Pumpgun macht. Ja so ist es heut in Detroit...
Zur Beerdigung fahren dann Mark Wahlberg und Kumpanen auf, alle bei Omi als Adoptivkids aufgewachsen und nicht gerade leuchtende Beispiele fürs amerikanische Wertesystem.
Hinter dem Mord an der Adoptivmama steckt mehr, als ein einfacher Überfall, nachdem es zuerst aussah. Und so segnen bald eine Menge böser Buben das Zeitliche.
Ausgerechnet Outcasts André "3000" Benjamin spielt den Spiesser in der Gruppe, mano, hatte mich auf komödiantische Einlagen gefreut. Leider ist der ganze Film irgendwie vollkommen humorlos.
Rachegeschichte mit ein wenig 70er-Jahre-Geruch, nett gespielt, kompetent inszeniert. Unterhaltsam, aber nichts aufregendes. Kann man, muss man aber nicht haben.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#36
Geschrieben 09. November 2005, 01:54
24 Season V Promo, Jon Cassar, 2005
***ACHTUNG: Spoiler wg. Season 4 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!******
Also, nicht weiterlesen und dann meckern
18 Monate ist es her, dass Lucky Luke seinen Jolly Jumper an die Salamifabrik verhökert hat und nun zu Fuss in den Sonnenuntergang marschieren musste. Ach ne, das war ja nicht Lucky, das war der Kiefer ausm Sauerland a.k.a. Jack der Bauer.
Die Jutetasche geschultert, die Sonnenbrille auf die Nase getackert, ab gings.
Komischerweise scheint sich Jack in den anderthalb vergangenen Jahren nicht umgezogen zu haben, nichtmal die Brille hat er abgesetzt.
"To the World he is dead, but soon he will become the most wanted man alive".
Ein Satellit düselt so durchs All und sendet einen Livestream von Jack Bauer, der da so durch die Wüste stapft, holt ihn in den Zoom und wir wissen, die Regierung weiss, was der kurze Zusammenschnitt aus den Folgen 5.1 und 5.2 erst kurz danach plakativ ankündigt: "Jack is Back". Noch im Satellitenbild zieht Jack sein Handy aus der Jackentasche, sagt "Hello" und dann rumst es schon.
Wir sehen Jack, noch immer im selben Outfit, wie er den Verkehr auf seine Weise reget, nämlich mit der Wumme. Auf Autos schiessen ist effektiver als Ampeln zu bauen, zumal ja wohl ein Böser in der Karre sitzt.
Dann wird schneller geschnitten, als man gucken kann, Hubschrauber, Maschinengewehre, Explosionen. Hip Hip Hurra, Jack ist wieder da
Ausser Kiefer Sutherland ist kein bekanntes Gesicht zu sehen, auch niemend aus der "24"-Crew, natürlich - und das ist gut so - ist das ganze fast vollkommen nichtssagend. Aber meine kleine Person macht gar neugierig
Wer's noch nicht getan hat und selber sehen möchte, habs mal bei rapidshare hochgeschaufelt:
http://rapidshare.de/files/7376254/theblob...Promo1.zip.html
Kommentare sind erlaubt
***ACHTUNG: Spoiler wg. Season 4 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!******
Also, nicht weiterlesen und dann meckern
18 Monate ist es her, dass Lucky Luke seinen Jolly Jumper an die Salamifabrik verhökert hat und nun zu Fuss in den Sonnenuntergang marschieren musste. Ach ne, das war ja nicht Lucky, das war der Kiefer ausm Sauerland a.k.a. Jack der Bauer.
Die Jutetasche geschultert, die Sonnenbrille auf die Nase getackert, ab gings.
Komischerweise scheint sich Jack in den anderthalb vergangenen Jahren nicht umgezogen zu haben, nichtmal die Brille hat er abgesetzt.
"To the World he is dead, but soon he will become the most wanted man alive".
Ein Satellit düselt so durchs All und sendet einen Livestream von Jack Bauer, der da so durch die Wüste stapft, holt ihn in den Zoom und wir wissen, die Regierung weiss, was der kurze Zusammenschnitt aus den Folgen 5.1 und 5.2 erst kurz danach plakativ ankündigt: "Jack is Back". Noch im Satellitenbild zieht Jack sein Handy aus der Jackentasche, sagt "Hello" und dann rumst es schon.
Wir sehen Jack, noch immer im selben Outfit, wie er den Verkehr auf seine Weise reget, nämlich mit der Wumme. Auf Autos schiessen ist effektiver als Ampeln zu bauen, zumal ja wohl ein Böser in der Karre sitzt.
Dann wird schneller geschnitten, als man gucken kann, Hubschrauber, Maschinengewehre, Explosionen. Hip Hip Hurra, Jack ist wieder da
Ausser Kiefer Sutherland ist kein bekanntes Gesicht zu sehen, auch niemend aus der "24"-Crew, natürlich - und das ist gut so - ist das ganze fast vollkommen nichtssagend. Aber meine kleine Person macht gar neugierig
Wer's noch nicht getan hat und selber sehen möchte, habs mal bei rapidshare hochgeschaufelt:
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#37
Geschrieben 14. November 2005, 00:40
A History of Violence, David Cronenberg, 2005
Viggo Mortentensen ist Joey Cusack und Tom Stahl, wird aber nicht doppelt bezahlt, den das sind beide eine Person. Joey war früher der böse, brutale Gangster, der darauffolgende Tom ist die Familiennudel vom Lande.
Als allerdings sein kleines Restaurant in Hinterhofen von zwei ganz bösen Spitzbuben bedroht wird, macht er die beiden platt als gehöre er zu Spezialeinheit in einer amerikanischen Echtzeitserie.
Das findet die Presse schön und was reimt sich auf Presse? Eben: Fresse. Und diese halt vom Tom ziert dann auch die ein oder andere Zeitung und seine bösen Kumpels haben endlich spitz gekriegt, was der Joey heute so macht.
Muss er dann nach Hause nach Philadelphia fahren, wo glücklicherweise Bruce Springsteen gerade nicht durch die Strassen rennt und ein Liedchen nuschelt. Da spielt er dann den Punisher für Kassenpatienten und macht unter anderen William Hurt, der den Oscar für das lustigste Bärtchen verdient hat, platt.
Also, für nen Cronenberg-Film bin ich echt gut mitgekommen . Seit "Dead Zone" nichts unkomplizierteres von dem Herren gesehen.
Manchmal bekommt man schon den vermeindlichen Subtext förmlich um die Ohren gehauen, wenn z.B. Joeys/Toms Sohnemann sich in der Schule vom Schwanzeinzieher zum Fresseklopper wandelt und die Diskussion nach der erfolgten Beurlaubung mit dem Papa durchs abrupte Ansprechen von Leute erschiessen endet. Schliesslich sind wir hier ja nicht beim verblichenen Bronson, sondern im künstlerich anspruchsvollem Autorenkino.
Alle üblichen Verdächtigen (Peter Suschitzky, Denise Cronenberg etc.) im Stab, da hätte der ein oder andere vielleicht ein bisschen mehr erwartet. Für jemanden wie mich, dem Dinger wie "Spider" ein wenig (untertrieben) zu sperrig waren, wars fast eine angenehme Überraschung.
Trotzdem: Bevor ich mir den nochmals ansehen würde, erstmal nochens jeweils 2x "Die Fliege", "Videodrome" und "Dead Zone". Und vielleicht "Scanners" nochmal. Oder ich trau mich mal an "eXistenz", den hab ich nämlich noch immer nicht gesehen...
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#38
Geschrieben 27. November 2005, 13:25
Der Exorzismus der von Emily Rose, Scott Derrickson, 2005
Kurz und knapp:
Laura Linney ist mal wieder Anwältin, nach "Primal Fear" allerdings diesmal auf der Seite der Verteidigung. Gerade hat sie einen Mörder freibekommen, was ihrer Karriere einen hübschen Schub gegeben hat (Logisch, dass der im Laufe des Films im Fernseher auftaucht, weil er nach seinem Freispruch noch jemanden abgemurkst hat). Jetzt verteidigt sie einen katholischen Priester, der nach einem erfolglosen Exorzismus eine Leiche zurückgelassen hat.
Der Film zeigt den Gerichtsprozess mit allerlei dämonischen Unsinn als Rückblende. Dazu könnte ich jetzt eine Menge schreiben, will ich aber nicht, denn ich möchte schnell vergessen, dass ich diesen dämlichen Sch***ssdreck überhaupt gesehen habe. Jawohl.
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Kurz und knapp:
Laura Linney ist mal wieder Anwältin, nach "Primal Fear" allerdings diesmal auf der Seite der Verteidigung. Gerade hat sie einen Mörder freibekommen, was ihrer Karriere einen hübschen Schub gegeben hat (Logisch, dass der im Laufe des Films im Fernseher auftaucht, weil er nach seinem Freispruch noch jemanden abgemurkst hat). Jetzt verteidigt sie einen katholischen Priester, der nach einem erfolglosen Exorzismus eine Leiche zurückgelassen hat.
Der Film zeigt den Gerichtsprozess mit allerlei dämonischen Unsinn als Rückblende. Dazu könnte ich jetzt eine Menge schreiben, will ich aber nicht, denn ich möchte schnell vergessen, dass ich diesen dämlichen Sch***ssdreck überhaupt gesehen habe. Jawohl.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#39
Geschrieben 17. Dezember 2005, 00:37
Kiss Kiss Bang Bang, Shane Black, 2005
Harry Lockheart ist nicht gerade ein Erfolgsmensch, was man schon daran sieht, dass er von Robert Downey Jr. gegeben wird. Nach einem missglückten Einbruch in einem Spielzeuggeschäft landet er auf der Flucht bei einem Casting und findet sich flugs in Hollywood wieder.
Ähnlich wie in in John Badhams witzigem "The Hard Way" wird ihm mit Val Kilmer (dem mittlerweile als Bud Spencer-Double nur noch der Vollbart fehlt) ein Ermittler aus dem echten Leben zur Seite gestellt, damit die Vorstellung eines Privatdetektives im Film realist erfolgt.
Zusammen mit Harrys zufällig aufgetauchten Jugendliebe Harmony werden der angehende Schauspieler und der schwule Schnüffler in einen echten Mordfall verwickelt, in dessen Verlauf es neben diversen Leichen und der erfolglosen Jagd nach einem abgetrennten Finger jede Menge lakonische Sprüche und wohlgefeilte, witzige Dialoge zu entdecken gibt.
Beim Regiedebüt von "Lethal Weapon"-Autor Black erwartete ich nach der Werbung einen weiteren Tarantino-Epigonen. Aber weit gefehlt. Der Film entwickelt eine durchaus eigenständige Dynamik, die recht straight erzählte Geschichte ist, zumindest nach aktuellen Masstäben, schon fast gewaltfrei zu nennen, die Dialoge sind cool, ohne aufgesetzt jugendlich oder hip wirken zu wollen. Selbst die Pistolen dürfen die Protagonisten wieder gerade in die Kamera halten.
Mr. Downey Jr. ist für mich das Comeback des Jahres !!
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#40
Geschrieben 24. Dezember 2005, 02:33
King Kong, Peter Jackson, 2005
Jack Black ist der mal wieder der Schrägmeier vom Dienst, diesmal als abgehalfteter Filmregisseur im New York der 30er mit der Lizenz zum "alte geheimnisvolle Karte"-Besitzen. Diese führt nach Skull Island, wo ihm der Versuch, einen Film zu drehen, durch unfreundliche Eingeborene mit Hang zum Menschenopfter, allerlei urzeitliches Getier und dem titelgebenden Riesenaffen gründlichst verhagelt wird.
Macht der Jack aus der Not eine Tugend, sprich aus den abgesagten Filmplänen eine Broadwayshow, indem er den Grossgorilla nach Hause zum Broadway schleppt, worauf dieser dann allerdings beschliesst, aufs Empire State Building zu klettern und nach einem Zwist mit ein paar Doppeldeckern vom selben fällt.
Die Story, die RKO's Knetmännchen-Klassiker in knappen 100 Minuten erzählte, streckt Jackson auf über drei volle Stunden.
Die erste davon verwendet er darauf, die Charaktere einzuführen, was allerdings ziemlicher Blödsinn ist, da die Figurenzeichnung über billige Klischees nicht hinwegkommt. Die vorgestellten Abziehbilder, von durchaus honorigen Darstellern gegeben, sind vollkommen am Voranbringen der Geschichte orientiert und es bleibt ein Rätsel, warum der Regisseur dieses nicht nutzt, sondern mit grottigen Dialogen langweilt. Ein paar filmgeschichtliche Bonmons aus dem Munde Jack Blacks helfen über diese Zeit auch nicht hinweg.
Angekommen auf Skull Island wird der geneigte Blockbuster-Lüsternde dann allerdings feinstens entschädigt: die Eingeborenen sind gruseliger als alle 70er-Jahre-Italo-Kannibalen zusammen, der Kong hat seinen ersten, beieindruckend animierten Auftritt und dann gibts - sozugen als als Film im Film - sogar noch "Jurassic Park 4": Brontos, Raptoren, Tyrannosaurier und ganz viele ekelige Rieseninsekten.
Eine Massenkarambolage auf der Brontosaurier-Autobahn und ein in Lianen schwingender Tarzan-T-Rex beim Zuschnappen: Ein Effektgewitter, dass trotz 15 Jahren CGI-Gwitter im Multiplex nebenan Staunen lässt.
Ein bisschen Kürzer und Jackson hätte perfektes Popcornkino abgeliefert. Trotzdem bleibt die Intentention des Regisseurs, abgesehen vom sicheren Füllhorn für die Brieftasche, fraglich.
Handwerklich eine Herausforderung für Programmierer, ist der neue "King Kong" künstlerisch ein Nichts. Die Schauspieler sind deutlich unterfordert, die Besetzung irgendeiner Soap hätte DAS genauso gut spielen können und inhaltlich hat Jackson der Affensaga auch nichts hinzuzufügen. Schade auch, dass von Jacksons provokativer Ader vor Tolkien auch absolut Nichts übergeblieben ist. Welcome to absolute Mainstream.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
#41
Geschrieben 03. Juli 2006, 19:19
Razorback, Russell Mulcahy, 1984
Mitte der achtziger war zum Thema Tierhorror so ziemlich alles gesagt. Alles was vier Pfoten oder zumindest Flossen und ein paar Zähnchen im Maul hatte, war auf der Leinwand oder zumindest schon auf der - Gott hab sie selig - Videocassette über irgendwelche Leutchen hergefallen, um sie genüsslich zu verspeisen.
Bei Überlegungsprozess, welches Schwein man jetzt noch durchs Dorf jagen könnte, erschienen über den Köpfen australischer Produzenten plötzlich leuchtende Glühbirnen. Sie rieben sich das Näschen und riefen: "Ich hab's"! Schwein gehabt, stiess man doch auf einen Roman, bei dem halt ein riesiges Borstenvieh die Leutz isst. Das hatte es noch nicht gegeben - allerdings zu recht!
Mit der Inszenierung beauftragte man einen MTV-Videoclipregisseur, sowas hielt man damals öfter mal auch in Hollywood für eine gute Idee, kann man ja mal im Land der hüpfenden Bezteltiere auch machen. Und dieser konnte mit Gregory Harrison in der Hauptrolle schon mal mit schlechten Schauspielern für sein grossen Wurf, den "Highlander" üben.
Harrisons Gattin, Journalistin und deshalb NATÜRLICH aus New York City, ist nämlich Schweinefutter geworden und nun kommt er ins australische Outback, um mal nachzugucken wieso. Da gibts dann auch ein paar Unsympathen, die sind mehr oder weniger schuld dran, weil die haben der Gattin unsanft das Auto kaputt gemacht und somit den Geiern...ne, Verzeihung, dem Schwein zum Frass vorgeworfen.
Und einen alten Graupel, der über das Untier Bescheid sagt, trifft er auch. Und eine Wissenschaftlerin, die Schweine mit Wanzen versieht, also nicht den Wanzen, die sowieso auf freilebenden Wildtieren so rumkrabbeln, sondern die zum Abhören. Oder zum Nachgucken wo die halt sind. Oder was weiss ich...
Nebulös wie die Handlung, so auch die Inszenierung. Nebel, dauernd, überall. Dabei sind wir in Australien, nicht bei Edgar Wallace. Aber Mulcahy findet immer eine Quelle für Nebel, irgendwo tritt halt immer wasserdampf aus. Sieht echt stark aus, wenn man den von hinten beleuchtet. Warum hat man das nicht John Carpenter machen? "The Pig- Schwein des Grauens". Das wäre ein schöner Titel gewesen.
Grösstes Manko des Film ist Porky, das Monsterschwein. Genug australische Dollars um ein komplettes Monster zu bauen gabs nicht, also setzte man nur einen Kopft ein, der sich auch nicht wirklich bewegen kann.
Schnitt und Kameraführung zumindest beim Finale lassen darauf schliessen, dass man wohl erst später die Brieftasche zugemacht hat und zuvor geplant hatte, das Monster in so mancher Szene ganz zu zeigen. Als man das dann doch nicht gemacht hat, lässt man die Leute jetzt halt vor Luft weglaufen.
Apropos weglaufen: Genau das sollte man tun, wenn man die DVD im Laden rumstehen sieht!
Mitte der achtziger war zum Thema Tierhorror so ziemlich alles gesagt. Alles was vier Pfoten oder zumindest Flossen und ein paar Zähnchen im Maul hatte, war auf der Leinwand oder zumindest schon auf der - Gott hab sie selig - Videocassette über irgendwelche Leutchen hergefallen, um sie genüsslich zu verspeisen.
Bei Überlegungsprozess, welches Schwein man jetzt noch durchs Dorf jagen könnte, erschienen über den Köpfen australischer Produzenten plötzlich leuchtende Glühbirnen. Sie rieben sich das Näschen und riefen: "Ich hab's"! Schwein gehabt, stiess man doch auf einen Roman, bei dem halt ein riesiges Borstenvieh die Leutz isst. Das hatte es noch nicht gegeben - allerdings zu recht!
Mit der Inszenierung beauftragte man einen MTV-Videoclipregisseur, sowas hielt man damals öfter mal auch in Hollywood für eine gute Idee, kann man ja mal im Land der hüpfenden Bezteltiere auch machen. Und dieser konnte mit Gregory Harrison in der Hauptrolle schon mal mit schlechten Schauspielern für sein grossen Wurf, den "Highlander" üben.
Harrisons Gattin, Journalistin und deshalb NATÜRLICH aus New York City, ist nämlich Schweinefutter geworden und nun kommt er ins australische Outback, um mal nachzugucken wieso. Da gibts dann auch ein paar Unsympathen, die sind mehr oder weniger schuld dran, weil die haben der Gattin unsanft das Auto kaputt gemacht und somit den Geiern...ne, Verzeihung, dem Schwein zum Frass vorgeworfen.
Und einen alten Graupel, der über das Untier Bescheid sagt, trifft er auch. Und eine Wissenschaftlerin, die Schweine mit Wanzen versieht, also nicht den Wanzen, die sowieso auf freilebenden Wildtieren so rumkrabbeln, sondern die zum Abhören. Oder zum Nachgucken wo die halt sind. Oder was weiss ich...
Nebulös wie die Handlung, so auch die Inszenierung. Nebel, dauernd, überall. Dabei sind wir in Australien, nicht bei Edgar Wallace. Aber Mulcahy findet immer eine Quelle für Nebel, irgendwo tritt halt immer wasserdampf aus. Sieht echt stark aus, wenn man den von hinten beleuchtet. Warum hat man das nicht John Carpenter machen? "The Pig- Schwein des Grauens". Das wäre ein schöner Titel gewesen.
Grösstes Manko des Film ist Porky, das Monsterschwein. Genug australische Dollars um ein komplettes Monster zu bauen gabs nicht, also setzte man nur einen Kopft ein, der sich auch nicht wirklich bewegen kann.
Schnitt und Kameraführung zumindest beim Finale lassen darauf schliessen, dass man wohl erst später die Brieftasche zugemacht hat und zuvor geplant hatte, das Monster in so mancher Szene ganz zu zeigen. Als man das dann doch nicht gemacht hat, lässt man die Leute jetzt halt vor Luft weglaufen.
Apropos weglaufen: Genau das sollte man tun, wenn man die DVD im Laden rumstehen sieht!
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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