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Mein Leben zwischen Glanz und Gülle... - Filmforen.de - Seite 2

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Mein Leben zwischen Glanz und Gülle...


48 Antworten in diesem Thema

#31 thwag

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Geschrieben 24. August 2008, 12:59

Daughter of Dr. Jekyll
(Die Totengruft des Dr. Jekyll)

USA 1957, Regie: Edgar G. Ulmer

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Nach Jahren kehrt die junge Janet in Begleitung ihres Verlobten George ins Haus ihres Ziehvaters Dr. Lomas zurück, um dort ihren 21. Geburtstag zu feiern. Die beiden werden vom alten Doktor herzlich aufgenommen und anfangs scheint alles in schönster Ordnung, wenngleich Janet sich durch das seltsam abergläubische Verhalten eines Dienstmädchens irritiert fühlt. Die Erklärung dafür folgt kurz darauf, als Dr. Lomas ihr eröffnet, daß sie nun die Besitzerin des Anwesens sei, das ursprünglich ihrem verstorbenem Vater, dem – ei, wär hätte das gedacht? – berüchtigten Dr. Jekyll gehört habe. Angesichts dieser neu gewonnenen Erkenntnis beginnt Janet prompt alp zu träumen, sieht sich selbst als bestialische Mörderin durch die Nacht schleichen und muß zu ihrem Überdruß dann auch noch erfahren, daß die Opfer aus ihren Träumen tatsächlich mit zerfleischten Kehlen aufgefunden wurden...

Klar, Daughter of Dr. Jekyll ist ein Spätwerk E. G. Ulmers und kann nun wirklich keinerlei stilististische Raffinessen wie etwa sein Meisterwerk The Black Cat aufweisen. Auch die Story entbehrt der psychologischen Feinheiten der stevensonschen Vorlage, Jekylls alter ego Hyde wird hier einfach nur zu einem werfolfsartigen Triebmörder mit ausgeprägtem Backenbart, dessen Hang zum Bösen sich im Meucheln nächtens lustwandelnder Dörfler zu erschöpfen scheint. Was nun das Schicksal der titelgebenden Hauptfigur angeht, so scheint sich Drehbuchschreiberling Jack Pollexfen ein wenig an Jean Yarbroughs Klassiker She-Wolf Of London orientiert zu haben, wenngleich dieser dramaturgisch doch wesentlich komplexer gestaltet ist.
Was bleibt also unterm Strich abzüglich aller aufgezählten Schwächen? Ein simples kleines Horror-B-Movie fürs Drive In-Kino, das auf dieser Ebene auch gut zu unterhalten versteht. Schiebt man hohe Erwartungen von Ulmer oder vom Jekyll/Hyde-Stoff beiseite, kann man hierbei durchaus seinen Spaß haben. Als Fräulein Jekylls Verlobter ist übrigens John Agar mit von der Partie, der ein ausgesprochen dämliches Streifenjäckchen tragen darf.

#32 thwag

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Geschrieben 25. August 2008, 11:12

Süpermen dönüyor
(Turkish Superman)

Türkei 1979, Regie: Kunt Tulgar

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Tayfun Kent ist ein richtig netter Junge. Er liebt seine Eltern, mit denen er zusammen in einem gemütlichen Häuschen irgendwo in der türkischen Pampa wohnt und besonders auch Muttis Süppchen, von dem er gern schon mal aus dem Topf nascht. Als er mit der Schule fertig ist, möchte er natürlich gleich seinen Job als Journalist antreten (ja, das war damals noch alles herrlich unkompliziert...), allerdings muß er zuvor erfahren, daß er eigentlich ein außerirdisches Findelkind vom Planeten Krypton ist und über Superkräfte verfügt. Das haut unseren Helden aber nicht um, fortan führt er eine abwechslungsreiche Doppelexistenz als Tayfun Kent und Süpermen, und darf sich auch recht bald mit den ersten Schurken prügeln...

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Ein weiteres bizarres Rip Off-Häppchen vom Bosporus! Allein schon der Prolog – eine aus Weihnachtskugeln gefertigte, unscharf abgelichtete Planetenlandschaft, zu der ein mit viel Hall unterlegter Erzähler aus dem Off die Geschichte Kryptons erzählt, ließ mich recht schnell in hysterische Zuckungen verfallen. Was dann folgt ist eine Aneinanderreihung von munteren Prügeleien, Verfolgungsszenen und albernen Dialogen, nicht zu vergessen natürlich die wunderbaren Special Effects (bei Süpis Flugszenen sieht man ein stocksteifes Püppchen, das vor einer Rückprojektion entlanggezogen wird). Auch der Soundtrack ist natürlich gnadenlos zusammengeklaut, am häufigsten hört man hier Auszüge aus John Williams’ Original-Superman-Soundtrack sowie diverse Sequenzen aus James Bond-Filmen.

Leider bietet dieses Filmchen nicht so viel groteske Einfälle wie z. B. Tarkan Viking kani, für die recht kurze Laufzeit von etwas über einer Stunde reicht das Entertainmentpotential allerdings allemal aus.

#33 thwag

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Geschrieben 25. August 2008, 13:52

Perawan rimba
(Jungle Virgin Force)

Indonesien 1983, Regie: Danu Umbara

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Groß sind die Gefahren des Dschungels, doch die junge Jelita versteht sie zu meistern. Als eine weibliche Tarzanvariante schwingt sie sich jodelnd von Ast zu Ast und rettet erst mal ein Grüppchen badender Damen vor einem hungrigen Krokodil. Die zeigen sich dankbar und wollen Jelita daraufhin prompt zur Königin ihres Stammes machen. Dem fiesen Oberpriester behagt das aber ganz und gar nicht; er bedient sich seiner schwarzmagischen Kräfte sowie einer Rotte ihm ergebener Kannibalenschergen und läßt diversen Dschungelnymphen den Garaus machen (besonders grausamen Mitstreitern läßt er zur Belohnung übrigens ein Paar lustiger Papphörner aus dem Schädel wachsen). Unsere Tarzanette Jelita kann ihm aber selbstredend entwischen, um fortan mit einigen abtrünnigen Geschlechtsgenossinnen eine Resistance gegen das patriarchalische Zauselregime zu bilden. So weit, so irr.
Derweil bereitet sich fernab in der Zivilisation ein Grüppchen Studenten aufs große Abenteuer vor, man möchte all zu gern auf jenes unerforschte Eiland, auf dem sich zuvor die erwähnten Dramen abgespielt haben. Ein weiser Herr Professor warnt die jungen Leute zum Abschied eindringlich vor den mannigfachen Gefahren des Dschungels und weist vehement darauf hin, daß man auf keinen Fall den dort verborgenen Schatz mopsen dürfe. Dies stimuliert natürlich prompt den obligatorischen Bad Guy, der nun mit seiner bösen Freundin und einigen Strauchdieben separat in die Wildnis zieht, um dort sein eigenes (Schatzklau-)Süppchen zu kochen. Natürlich läuft das alles nicht so reibungslos wie geplant, es kommt zum unvermeidlichen Culture Clash zwischen hungrigen Kannibalen, arglosen Studenten und goldgierigen Fieslingen; glücklicherweise ist da aber noch die nette Jelita, die mit ihren Amazonen den angehenden Ethnologen gerade noch mal aus dem Kochtopf helfen kann. In der Folge gibt’s dann noch diversen Humbug und unbeschreibliche Grimassen, ausdrucksstarke Volkstänze, Mord- und Totschlag, das Geheimnis um Jelitas Herkunft wird gelüftet (eigentlich erahnt man das schon nach ca. den ersten 15 Minuten) und last but not least ein lustiges Zauberduell zwischen bösem Oberpriester und guter Oberpriesterin.

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Bei dieser geballten Ladung Nasi Goreng bleibt schon kein Auge trocken, der Film ist unglaublich albern, absolut over the top befindlich und unterhält in all seinem geballten Wahnwitz doch noch wesentlich besser als z. B. der fünf Jahre zuvor entstandene Primitif. Fehlt eigentlich nur noch Barry Prima und ich wäre hier rundum glücklich.

#34 thwag

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Geschrieben 26. August 2008, 10:24

Kriminal
Italien/Spanien 1966, Regie: Umberto Lenzi

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Kriminal ist ein über Leichen gehender, smarter Superdieb in Skelett-Trikot und Totenschädelmaske. Gleich zu Beginn des Films soll er in London erst mal wegen des versuchten Raubs der Kronjuwelen aufgeknüpft werden (ja, raue Sitten im UK der Swingin’ Sixties...), kann dem Henker jedoch noch im letzten Moment von der Schlinge hüpfen. Im Anschluß macht er sich auf die Jagd nach den Diamanten der schwerreichen Lady Gold (!), ein verzwicktes Unterfangen, das ihn von London über Rom und Madrid schließlich nach Istanbul führt. Währenddessen begegnet er einer doppelten Helga Liné, befördert diverse Widersacher ins Jenseits und muß sich vor seinem Erzfeind Scotland Yard-Inspektor Milton hüten, der ihn nur all zu gern wieder an den Galgen bringen möchte...

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Kriminal basiert auf der gleichnamigen italienischen Comicserie, die 1964 als eine Art Diabolik-Rip Off von Luciano Secchi alias Max Bunker kreiert wurde (der gute Mann hat dann im gleichen Jahr übrigens auch noch Satanik zu Papier gebracht). Wie Diabolik findet auch Kriminal seine Erfüllung in einer Existenz als Meisterdieb, trägt als Arbeitskleidung ein flottes Kostüm und ist in der Wahl seiner Mittel nicht gerade zimperlich. Während Diabolik jedoch dauerhaft mit seiner Muse und Geliebten Eva Kant verbandelt ist, scheint Kriminal eher einem Singledasein nachzugehen, d. h. im Film lernen wir auch seine Ex-Frau kennen, die ihn aber bei der erstbesten Gelegenheit gleich an Inspektor Milton verpfeifen will (war offensichtlich keine gelungene Ehe). Und so tingelt er in bester James Bond-Manier zwischen fremden Betten und Roulettetisch pendelnd um die Welt, bringt dabei den internationalen Geldadel ums Ersparte bzw. Ergaunerte und nicht zu selten auch ums Leben (da wird z. B. Säure ins Aftershave gemixt und ein Dampfbad zum Schnellkochtopf umfunktioniert).
Ich bin ja kein Experte auf dem Gebiet der italienischen Fumetti, aber mir scheint, daß Umberto Lenzi hier eine recht gelungene Verfilmung des Stoffes verzapft und den Geist der Comics gut eingefangen hat. Kurzweilig ist dieses Filmchen auf alle Fälle und hübsch anzusehen ebenfalls. Beim Lenzi ist's ja – ebenso wie bei Fulci - auch das Drama, daß seine bekanntesten Filme nicht unbedingt seine besten sind. Ich meine, jeder bierselig pubertierende Splatteratiproll weiß was von Großangriff der Zombies oder Cannibal ferox zu erzählen, aber wer kennt z. B. schon Lenzis alte Gialli wie Paranoia, Spasmo etc.? Nun ist Kriminal natürlich weit davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein: Lenzis Regie und Drehbuch ist nicht von Bavas Esprit gesegnet, im Vergleich zu dessen 1968 entstandener Diabolik-Adaption fällt dieser Film schon ein, zwei Treppchen abwärts. Auch ist mir John Philip Law (R.I.P.) als hedonistisch-anarchischer Diabolik einfach sympathischer als der mitunter doch leicht holzig agierende Glenn Saxson und Marisa Mell läßt sich ohnehin nicht ersetzen. Aber dafür gibt’s hier immerhin Helga Liné im Doppelpack, die als Zwillingspaar Trude und Inge auftreten darf (irgendwie scheint Lenzi eine merkwürdige Vorliebe für hausbackene deutsche Vornamen zu haben, in seinem 89er Horrorschlock Gates Of Hell läßt er ja auch eine Erna auftreten...), die wirre Story funktioniert recht unterhaltsam und auch der schön krimijazzige Soundtrack läßt Freude aufkommen. Davon kann man schon noch Nachschlag vertragen: Zwei Jahre später wurde mit Il marchio di Kriminal eine Fortsetzung verzapft, die in diesem Filmtagebuch ebenfaqlls noch Erwähnung finden wird. Und dann gab es in der Türkei auch noch den Rip Off zum Rip Off, nämlich den bösen Schuperschurken Kilink, der es tatsächlich auf drei Filme gebracht hat. Aber das ist eine andere Geschichte...

Bearbeitet von thwag, 26. August 2008, 10:25.


#35 thwag

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Geschrieben 26. August 2008, 13:21

Jack el destripador de Londres
(Seven Murders For Scotland Yard a.k.a. Jack The Mangler)

Spanien/Italien 1971, Regie: José Luis Madrid

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Ein mysteriöse Mordserie an Prostituierten, deren Leichen verstümmelt aufgefunden werden, hält London in Atem. Bei den Ermittlungen wird Scotland Yard auf den Spanier Pedro Dorian (Paul Naschy) aufmerksam, einen seit einem Unfall verkrüppelten Ex-Trapezartisten, dessen Frau zu den ersten Opfern gehörte. Einiges spricht dafür, daß es sich bei ihm um den Möchtegern-Jack The Ripper handelt: Seine unglückliche Ehe, eine abgebrochene medizinische Ausbildung und vor allem auch die Personenbeschreibung einer Zeugin lassen ihn immer mehr ins Zentrum der Ermittlungen geraten...

Ein recht anständiger Giallo, diesmal aus der spanischen Küche. Señor Madrid liefert solide inszenierte Thrillerkost, die ich ihm nach dem mir bislang nur von ihm bekannten Horrortrash El Vampiro de la autopista gar nicht zugetraut hätte. Paulchen Naschy bringt eine grundanständige Performance als verbitterter, hinkender Ex-Artist, der sich irgendwann gleichermaßen von Polizei wie Londoner Unterwelt gejagt findet. Da gibt’s schon nix groß zu meckern, wenngleich der Film sich in puncto Gore und Sex eher zurücknimmt und damit durchaus Zeitgenossen entäuschen kann, die das Genre auf diese Elemente reduzieren.

#36 thwag

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Geschrieben 26. August 2008, 13:24

Anna, quel particolare piacere
(Secrets Of A Call Girl)

Italien 1973, Regie: Giuliano Carnimeo

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Die junge Anna (Edwige Fenech) lebt noch bei ihren Eltern und arbeitet als schlechtbezahlte Kassiererin in einem kleinen Café. Dort lernt sie eines Tages den Mailänder Mafioso Guido (Corrado Pani) kennen, dessen Avancen sie in der Folge auch recht bald nachgibt. Sie verliebt sich hoffnungslos in ihn und folgt ihm nach Mailand, wo sich ihr Leben jedoch radikal ändert: Guidos Boss setzt sie als Drogenkurierin ein und zwingt sie schließlich auch zur Prostitution in seinem Nachtclub. Als Anna schließlich ein Kind erwartet, beschließt sie aus dem mafiösen Sumpf auszubrechen...

Den Film hatte ich mir vor einer Ewigkeit bereits mal als italienisches VHS-Tape zugelegt, dabei aber mit meinem schlechten Restaurantitalienisch hauptsächlich an der wie immer berückenden Frau Fenech meine Freude gehabt. Dank NoShame Films ist dieses Werk ja nun seit zwei Jährchen oder so auch als amerikanische DVD erhältlich, was dem Verständnis natürlich sehr entgegen kommt.
Carnimeo hatte 1972 mit Edwige Fenech bereits den quietschvergnügt-sleazigen Giallo Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer? gedreht. Wer hier ähnliches erwartet, fällt allerdings ordentlich auf seine Voyeursnase; Anna geht völlig andere Wege und läßt sich eher als sehr gefühlvolles, tragisches Krimimelodram beschreiben. Die tragische Geschichte des unschuldigen Mädchens, das vom bösen Buben auf die schiefe Bahn gebracht wird, hätte man sicherlich ganz entsetzlich umsetzen können. Manchmal schrammt der Film dann auch wirklich haarscharf am Kitsch vorbei, hält dann aber doch immer wieder die Balance, was vielen Faktoren zu verdanken ist: Carnimeos guter Inszenierung, Gialloprofi Ernesto Gastaldis (trotz aller Melodramatik doch spannendem) Drehbuch und natürlich nicht zuletzt den hervorragenden Hauptdarstellern Fenech und Pani. Vor allem Edwige Fenech liefert hier eine ganz, ganz hervorragende schauspielerische Leistung und straft alle Dödel Lügen, die der Meinung sind, sie hätte außer ihrer erfreulichen Physis nichts zu bieten. Bravissimo!

#37 thwag

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Geschrieben 27. August 2008, 13:19

Il fiume del grande Caimano
(Die heilige Bestie der Kumas / Der Fluß der Mörderkrokodile)

Italien 1979, Regie: Sergio Martino

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Ach ja, die Freuden des modernen Massentourismus: Der geldgeile Hotelier Mel Ferrer hat irgendwo in Afrika auf einer kleinen Insel eine mit allen Schikanen gesegnete Absteige mit dem schönen Namen „Paradise House“ bauen lassen und hofft nun auf eifrigen Zuspruch erholungsbedürftiger Wohlstandsmenschen (daß das alles nicht so koscher ist, suggeriert am Anfang schon eine Szene, in der mittels Dynamit Bäume gefällt werden; das geht zwar schnell, gehört sich nun aber wirklich nicht). Zu Promozwecken wird dann auch noch ein Fotomodell nebst Fotograf Claudio Cassinelli eingeflogen, der sich vor Ort erst mal in Barbara Bach vergucken darf. Die am anderen Ufer siedelnden Baströckchenträger finden all die Segnungen der Zivilisation wenig lustig und fürchten den Zorn ihres Flußgottes Kuma, der sich dann auch bald in Form eines hungrigen Riesenplastikkrokodils manifestiert. Während ringsum Touris zu Krokodilfutter werden, versuchen Cassinelli und Bach heil aus dem Schlamassel rauszukommen, was sich als gar nicht so einfach gestaltet...

Am liebsten mag ich den Herrn Martino ja nach wie vor in seiner (leider nur recht kurzen) Giallophase in der ersten Hälfte der 70er Jahre, ein talentierter Handwerker war er aber immer und verstand es auch meist mit seinen Filmen Kurzweil zu verbreiten. Zum Ende des Jahrzehnts wandte er sich u. a. tropischen Abenteuergespinsten zu: Nach dem Ursula Andress-Vehikel Die Weiße Göttin der Kannibalen entstanden 1979 nacheinander Insel der neuen Monster und Die heilige Bestie der Kumas, beide übrigens mit den gleichen Hauptdarstellern besetzt.
Zugegeben, der vorliegende Krokohorror kommt anfangs ein bißchen schwer in die Gänge und wer bei dem Film auf massig Eingeweide- und Kopulationsbeschau wartet, kommt auch nicht auf seine Kosten. Abgesehen von der für heutige Verhältnisse haarsträubenden Darstellung der Afrikaner hält sich der Exploitationgehalt eh in Grenzen, vielmehr geht Martino eher konservative Abenteuerfilmpfade, was dann anhand recht guter Hauptdarsteller auch nicht komplett in die Hose geht. Der Trashfan kommt aber dennoch auf seine Kosten und zwar spätestens wenn Krokokuma das erste Mal auftritt, ein schamlos mieses Plastikmonster, das es mühsam schafft die Kiefer auf- und zuzuklappen, in seinen steifen Stummelbeinchen allerdings an einer hartnäckigen Lähmung zu leiden scheint. Eine Horde hysterisch agierender Nebendarsteller sorgt dann für zusätzliche Heiterkeit, was in der alten deutschen Synchronfassung wahrscheinlich noch etwas spaßiger ausfallen dürfte (mir liegt bislang leider nur die englische Version vor). Auch verhilft der Film der zoologischen Forschung zu neuen Erkenntnissen, können wir hier doch deutlich sehen, daß auf Borneo beheimatete Orang Utans sich durchaus auch mal an afrikanischen Flußufern niederlassen. Alles in allem also ein belanglos nettes Häppchen für zwischendurch, das man (wie so vieles auf dem Sektor) nicht zu ernst nehmen sollte.

#38 thwag

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Geschrieben 27. August 2008, 13:24

Il marchio di Kriminal
Italien 1968, Regie: Fernando Cerchio & Nando Cicero

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Irgendwie hat Superschurke Kriminal es wieder mal geschafft, aus dem Knast zu entfliehen und betreibt jetzt in London ein nobles Altersheim für begüterte alte Damen. Daß sich seine altruistischen Motive in Grenzen halten, versteht sich von selbst und so kommt es doch öfter zum vorzeitigen Ableben einiger Gäste, die ihre Lebensversicherung zu Gunsten des freundlichen Ruhesitzes abgeschlossen haben. Eines Tages stößt Kriminal jedoch auf den ersten Teil einer Schatzkarte, die sich im Innern eines Porzellanbuddhas befindet: Zwei unschätzbare Gemälde von Rembrandt und Goya sollen an einem geheimen Ort versteckt sein. Zeit also, mal wieder das Skelettkostüm anzuziehen und sich auf eine kleine Reise zu begeben, die ihn diesmal über Spanien und die Türkei bis in den Libanon führen wird. Natürlich mit seinem unermüdlichen Erzfeind Inspektor Milton im Nacken...

Kriminal reloaded: Zwei Jahre nach dem Erstling kam dieser Nachschlag in die Kinos, diesmal in der Regie von Fernando Cerchio entstanden aber mit den gleichen Hauptdarstellern besetzt: Glenn Saxson ist wieder Kriminal, Andrea Bosic verkörpert den dauergestressten Inspektor Milton und Helga Liné darf wieder die Rolle einer zwielichtigen Femme Fatale übernehmen (diesmal allerdings nicht als Zwillingspaar). Hatte ich eigentlich erwartet, hier einen eher laschen Abklatsch von Lenzis erstem Teil zu kriegen, durfte ich mich doch positiv überraschen lassen. Natürlich wird hier im Prinzip dasselbe Abenteuer-/Krimigarn nochmals gesponnen, dafür funktioniert der Film aber auch genau so unterhaltsam und temporeich wie sein Vorgänger. Witzig fand ich die Idee, innerhalb der Handlung als Überleitung zu anderen Szenen immer wieder passende Sequenzen der Kriminal-Comics einzublenden und überhaupt scheint mir die Adaption von Comic zu Film hier wieder sehr gut gelungen. Schön anzuschauen waren dann auch die altrömischen Tempelanlagen von Baalbek im Libanon, wo on location das Finale gedreht wurde.

#39 thwag

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Geschrieben 27. August 2008, 13:28

Hausu
(House)

Japan 1977, Regie: Nobuhiko Obayashi

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Eigentlich hat die junge Oshare sich sehr auf die gemeinsamen Ferien mit ihrem Vater gefreut, als dieser ihr ihre Stiefmutter in spe vorstellt, vergeht ihr aber die Lust daran. Stattdessen beschließt sie, gemeinsam mit sechs Schulfreundinnen ihre Tante auf deren ländlichem Anwesen zu besuchen. Der dortige Empfang ist überaus herzlich, doch bald geschehen seltsame Dinge und Tantchen entpuppt sich als böser Geist mit Appetit auf Jungfrauenfleisch. Die Ferien verwandeln sich für die Mädchen in einen Alptraum, sehen sie sich doch den Attacken der Tante, eines Katzendämons und schließlich des durch poltergeistartige Energien belebten ganzen Hauses ausgesetzt...

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Irgendwo hab ich mal gelesen, Hausu wirke stilistisch als ob Dario Argento Beetlejuice verfilmt hätte. Ein vielleicht etwas krummer Vergleich, dabei aber so unpassend nicht. Visuell ist der Film schon ein ziemlich verrücktes Erlebnis, ein surrealer Trip par excellence, der in neonbonbonbunter Künstlichkeit nur so schwelgt und dabei auch nie nur den Versuch macht, das Künstliche „echt“ aussehen zu lassen (eben das ist m. E. einer der Faktoren, der das moderne SFX-Kino oft so maßlos langweilig macht). Auf die Bilder reduziert kann man Hausu wirklich nur größtmögliche Originalität zugestehen, etwas vergleichbares hab ich vorher jedenfalls nicht gesehen; ein hin und wieder aufflackernder grotesker Humor verknüpft sich dann auch sehr effektiv mit diesem Look (ich erinnere mich da z. B. an einen skurrilen Dialog zwischen einem Melonenverkäufer und einem Bananen bevorzugenden Lehrer...). Nichtsdestotrotz hat der Film mich zugleich auch genervt, was einzig und allein der wahlweise kichernden oder kreischenden Rotte von Schulmädchen zuzuschreiben ist, unter denen irgendwann die ganze Story zu leiden hat. Ist natürlich alles eine Geschmacksfrage, aber ich war auch noch nie ein Fan kulleräugiger Manga-Girlies in Schuluniform und genau an derlei Stoff fühlte ich mich erinnert. Unterm Strich bleibt Hausu aber dennoch ein interessantes – und keinesfalls alltägliches - Filmerlebnis.

#40 thwag

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Geschrieben 27. August 2008, 14:26

Çilgin kiz ve üç süper adam
(3 Supermen and Mad Girl)

Türkei 1973, Regie: Cavit Yürüklü

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Die böse Superschurkin Mad Girl (trägt ein lustiges Faschingskostüm a la Vampirella) hilft dem noch böseren Seytan (trägt eine Faschingsteufelsmaske aus Gummi) bei seinem Plan die Welt zu beherrschen. Als Superwaffe soll ein Papproboter eingesetzt werden, der sich zwar nicht sehr gut bewegen, dafür aber mittels Todesstrahlen Menschen, Züge und gewiß auch Sperrmüll verschwinden lassen kann. Weitere Unterstützung erhält das Schurkenkonglomerat von einer Bande Maskierter, deren grünseidene Fummel an eine Mischung aus Burka und Ku Klux Kan-Robe erinnern. Bei solch geballter Ladung aus Bosheit und Modebewußtsein muß natürlich auch das Gute auf den Laufsteg, hier in Gestalt dreier Supermänner. Diese tragen schlabberige rote Trikots, die erfreulicherweise kugelsicher sind, fahren mit einem klapperigen Superheldencabrio durch die Gegend und liefern sich aufsehenerregende Faustkämpfe mit den schon beschriebenen Fieslingen...

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Och ja, das hat mal wieder Spaß gemacht. Inzwischen hab ich ja doch einige türkische Genreperlen sehen dürfen, aber eine gewisse Fassungslosigkeit stellt sich zwischendurch immer noch ein. Man mag heutzutage kaum glauben, daß es einmal möglich war, solche herzerfrischend billigen, albernen und hysterischen Filmchen zu drehen. Ich empfinde da ganz aufrichtig den allergrößten Respekt. Außerdem wünsche ich mir auch so einen Roboter und grüble schon die ganze Zeit lang, ob es sich hier um das selbe Modell wie im zeitgleich entstandenen Yilmayan seytan (a.k.a. The Deathless Devil) handelt. Muß ich gelegentlich mal vergleichen...

#41 thwag

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Geschrieben 28. August 2008, 13:42

Quel gran pezzo della Ubalda tutta nuda e tutta calda
(Ubalda, All Naked and Warm)

Italien 1973, Regie: Mariano Laurenti

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Ab ins lustige Mittelalter: Der glücklose Rittersmann Olimpio (Pippo Franco) kehrt vom Krieg heim zu seiner Gemahlin Fiamma (Karin Schubert). Trotz Keuschheitsgürtel hat die es geschafft hat, ihrem Gattin zwischenzeitlich ein Bündel Hörner auf den Kopf zu setzen; verständlich also, daß sich ihre Wiedersehensfreude in Grenzen hält. Olimpio, abgewiesen und des Wartens müde, wendet sich daraufhin in alberner Verkleidung der schönen Nachbarsfrau Ubalda (Edwige Fenech) zu, deren eifersüchtiger Gatte wiederum sein Interesse an Fiamma entdeckt...

Typisch italienisches Sexkomödchen, das auf der damals beliebten Decamerone-Welle reitet. Slapstick, Klamauk und (nicht immer taufrische) schlüpfrige Kalauer wechseln sich mit jugendfreien Nacktszenen der Hauptdarstellerinnen ab. Komiker Pippo Franco funktioniert ganz gut als trotteliger Möchtegerncasanova, eigentliche Existenzberechtigung dieses Films ist aber die Präsenz von Edwige Fenech. Muß man nicht sehen, kann man aber. Und im verkaterten Zustand vermochte das Ganze mich dann doch zu unterhalten.

#42 thwag

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Geschrieben 28. August 2008, 13:45

Enigma rosso
(Orgie des Todes / Ring Of Fear)

Italien/Deutschland 1978, Regie: Alberto Negrin

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Eine Schülerin wird ermordet aufgefunden, als Todesursache werden schwere Unterleibsverletzungen festgestellt. Inspektor Di Salvo übernimmt den Fall und stößt bald auf einen geheimen Zirkel, der minderjährige Mädchen als Prostituierte vermittelt...

Durchschnittlicher Giallo, der nochmal tüchtig bei Cosa avete fatto a Solange? und La polizia chiede aiuto des zwei Jahre zuvor verstorbenen Massimo Dallamano abkupfert. Leider funktioniert Enigma Rosso nicht mal halb so gut wie diese beiden Filme und will irgendwie auch nicht so richtig fesseln. Rein handwerklich ist der Film zwar solide gemacht, aber Negrin ist halt nicht Dallamano und das Drehbuch ist einfach nur unausgegorene Rip Off-Grütze. Schade auch, denn immerhin wirken hier mit Fabio Testi, Ivan Desny und einem dauergewellten, tuntelnden Jack Taylor ordentliche Schauspieler mit. Hab natürlich schon viel schlechteres als Enigma Rosso gesehen, viel besseres aber auch.

#43 thwag

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Geschrieben 28. August 2008, 13:48

Impulse
USA 1974, Regie: William Grefe

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Bill Shatner ist Matt Stone, ein psychotischer Womanizer mit ausgeprägt schlechtem Kleidergeschmack. Einsame Frauen können seinem Charme (oder seiner Garderobe?) nicht widerstehen, verfallen ihm hoffnungslos und werden ins Jenseits befördert, nachdem er sie um ihre Ersparnisse erleichtert hat. Als Stone als nächstes Opfer eine junge Witwe in Augenschein nimmt, schöpft deren nervig-altkluges Töchterlein Verdacht...

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Hui, was für ein Trash: Captain Kirk als Serienkiller! Wer bislang der Meinung war, Bill Shatner hätte als Raumschiffkapitän manchmal ein bißchen zu doll auf die Wurst gehauen, wird in Impulse eines besseren belehrt, denn was der Mann hier bringt, läßt seine gesammelten Ausbrüche bei Star Trek als subtilstes Charakterschauspiel erscheinen. Beginnend mit einer bizarren Rückblende (Stones erster Mord, im zarten Kindesalter mit Samuraischwert begangen!) über diverse dumme Gesichter und Dialoge, einen Bilderbogen funkiger 70er Jahre Polyesterklamotten, ein ohnehin zum Heulen schlechtes Drehbuch bis hin zu Mr. Shatners nicht zu toppendem Overacting, bekommt der geneigte Zuschauer hier ein ultradickes Käsebrot mit Deliriumsgarantie serviert. Und das schmeckt gut bzw. macht verdammt viel Spaß, was allerdings allein the one and only Bill Shatner in all seiner sympathisch unverfrorenen Schamlosigkeit zu verdanken ist.

#44 thwag

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Geschrieben 29. August 2008, 13:57

L’Assassino... è al telefono
(Ein Mann geht aufs Ganze / The Killer Is On The Phone)

Italien/Belgien 1972, Regie: Alberto De Martino

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Seit der Ermordung ihres Mannes leidet die Schauspielerin Eleanor (Anne Heywood) an temporären Amnesieanfällen und die Erinnerung an das Verbrechen, dessen Zeugin sie wurde, sucht sie nur in Form wirrer Flashbacks heim. Der Killer (Telly Savalas) ahnt jedoch nichts von dem Gedächtnisverlust und plant die unliebsame Zeugin ebenfalls zu beseitigen...

In Belgien spielender atypischer Giallo mit einem durchaus interessanten Grundkonzept, der vielversprechend beginnt und recht bald an einem wirren Drehbuch und der nicht gerade fesselnden Umsetzung scheitert. Der gute Telly S. darf als Killer übrigens nicht all zu oft telefonieren und alles in allem eh recht wenig sagen. Dafür trägt er den schönen Namen Ranko Drasovic und kommt mit süffisantem Grinsen und dicker Sonnebrille auch ohne viele Worte recht cool rüber (im gleichen Jahr hat er in Italien mit Alberto De Martino auch den weitaus besseren Der Mafia-Boss und mit Mario Bava das Meisterwerk Lisa e il diavolo gedreht). Tja, aber was war hier los, warum funktioniert dieser Film nicht so wie er sollte? Ich hab keine Ahnung. Alberto De Martino war keinesfalls ein unfähiger Regisseur, auch an den Hauptdarstellern Anne Heywood und Telly Savalas gibt’s nix zu meckern und Stelvio Cipriani steuert einen sehr schönen Soundtrack bei. Das ändert aber alles nichts daran, daß der telefonierende Killer leider ein ziemlich mediokeres Filmerlebnis ist :( .

#45 thwag

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Geschrieben 01. September 2008, 13:42

Jesse James Meets Frankenstein’s Daughter
USA 1966, Regie: William Beaudine

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Auf der Flucht vor den Hütern des Gesetzes finden Jesse James und sein angeschossener Kumpel Hank Zuflucht in einem alten gotischen Gemäuer, wo die geniale Dr. Maria Frankenstein und ihr nicht ganz so genialer Bruder Rudolph residieren, beides Abkömmlinge DES berühmten Dr. Frankenstein. Die Geschwister haben Europa den Rücken gekehrt und sich in den Wilden Westen zurückgezogen, um dort die Arbeit des Herrn Papa fortzusetzen, d. h. künstliche Hirne aus dessen Nachlaß in andere Körper zu verpflanzen. Bislang ging das leider immer schief, was dazu führte, daß die aus armen Mexikanern bestehende Landbevölkerung im Dienste der Wissenschaft arg dezimiert wurde und die Verbliebenen sich schließlich aus dem Staub machten. Und so frohlockt Maria F. angesichts der unerwarteten Gäste und faßt prompt den Plan, Papas letztes verbliebenes Kunsthirn in den Muskelkörper Hanks zu transferieren...

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Wunderbares, surreales Patchwork-Trashkino: Im Hintergrund einer billigen Westernkulisse sieht man als deutlich erkennbares Matte Painting ein völlig unpassendes Schlösslein (soll ein ehemaliges Kloster sein, auch wenn es nicht so aussieht), Frau Doktors Versuchskaninchen kriegen einen in Rastafarben lackierten Blechhelm auf den Kopf und im Hintergrund blinkt kunterbunt das Original-Monstermaschinenequipment aus den alten Universalfilmen. Hauptdarstellerin Narda Onyx (ich liebe diesen Namen!) befleißigt sich eines fast lugosiesken Akzents und bemüht sich auch ansonsten in des großen Belas Fußstapfen zu treten, während Muskelmann Cal Bolder debile Gesichter schneidet und als Monster nicht wesentlich einsilbiger wirkt als vorher. Und abseits aller Heiterkeit ist der Film ist schon eine Perle ganz eigener Qualität: Alles hier ist seltsam, anachronistisch, auf eine charmante Art unpassend. Trashveteran William „One-Shot“ Beaudine bedient sich in seiner Inszenierung unverdrossen der Horrorstilmittel der 40er Jahre, man wäre nicht erstaunt, wenn irgendwann auch noch der Geist von Bela Lugosi auf der Bildfläche erscheinen würde. Und so wirkt Jesse James alles in allem weitaus mehr wie ein Monogram Picture in bunt, als wie durchschnittliche Sixties-B-Moviekost fürs Drive In-Kino. Beaudine hat den Film in 8 Tagen runtergekurbelt, so was kann sich heute keiner mehr vorstellen. Im Anschluß hat er auch noch Billy the Kid versus Dracula gedreht, der folgt dann ein anderes Mal in diesem Tagebuch...

#46 thwag

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Geschrieben 01. September 2008, 13:43

Tension
(Zum Zerreißen gespannt)

USA 1949, Regie: John Berry

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Warren Quimby, Leiter einer Drogeriefiliale, ist ein gutmütiger Tropf und vorbildlicher Ehemann. Doch zu seinem Leidwesen hängt der Haussegen schon lange schief: Seine Frau Claire macht sich wenig aus ihrem Gatten und dessen kleinbürgerlichen Glücksvorstellungen, stattdessen träumt sie vom großen Geld, von großen Autos und betrügt ihn permanent mit besser aussehenden, erfolgreicheren Männern. Als sie Quimby schließlich verläßt um mit dem wohlhabenden Barney Deager zusammenzuleben, ist das Maß voll und er plant den scheinbar perfekten Mord: Er nimmt an den Wochenenden eine neue Identität an und mietet sich unter falschem Namen in Deagers Nachbarschaft ein, wo er die junge Mary kennenlernt und sich in sie verliebt. Als Quimby schließlich eines Nachts endlich den verhaßten Nebenbuhler ins Jenseits befördern will, erscheint ihm vor Ort die ganze sache auf einmal sinnlos und die Dinge entwickeln sich gänzlich anders als geplant...

Pulp Fiction vom Feinsten, mit Stilmitteln des Film Noir adäquat umgesetzt: Unter der Rahmenhandlung eines clever konzipierten Krimis entspinnt sich hier ein hundgemeines (Beziehungs-)Psychodrama um Haß, Liebe, Hörigkeit und Erniedrigung, das sich qualitativ problemlos mit den größten Majorproduktionen jener Zeit messen kann bzw. einige von diesen sogar noch übertrifft. Erscheinen die Charaktere zu Anfang vielleicht durchaus überzeichnet, entwickeln sie im Verlauf der Handlung doch eine Tiefe und Lebendigkeit, die ich in den meisten modernen Produktionen vergeblich suche. Der immer unterschätzte Richard Baseheart verkörpert glaubhaft und anrührend den leicht tutteligen Durchschnittsbürger Quimby, Audrey Totter ist als skrupellos-kaltschnäuzige Claire schlichtweg grandios und Barry Sullivan überzeugt in jeder Hinsicht als ultracooler, zynischer Cop. Man möge mir den schwärmerischen Umgang mit Superlativen verzeihen, aber Tension ist einfach in jeder Hinsicht großes Kino. Ich bin begeistert.

#47 thwag

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 13:09

Ein Quantum Trost
(Quantum Of Solace)

GB/USA 2008, Regie: Marc Forster

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Also bitte, was ist das denn...? Jedenfalls kein Bond.
Keine Gadgets, kein charismatischer Maniac mit Weltherrschaftsambitionen, kein Stil, keine Eleganz, kein Witz, kein Esprit... Stattdessen bietet sich hier recht dröges und schlichtweg scheußlich geschnittenes Durchschnitts-Actionkino mit dem Look einer Handywerbung.
Die traurige Prollisierung einer Ikone.
Ein weiteres banales Kapitel der Nuller Jahre.
Ein Quantum Toast, recht pappig und ohne ein Quantum Wurst.
Und schade auch um Daniel Craig.

#48 thwag

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 13:10

Meng long guo jiang
(Bruce Lee - Die Todeskralle schlägt wieder zu / The Way Of The Dragon)

Hongkong 1972, Regie: Bruce Lee

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Tang Lung (Bruce Lee) reist im Auftrag seines Onkels von Hongkong nach Rom. Dort angekommen hat er Hunger und bestellt sich im Flughafenrestaurant erst einmal mehrere Teller Suppe. In der Folge muß er ständig aufs Klo und nebenbei auch noch einer Verwandten beistehen, deren Restaurant von einem Gangstersyndikat bedroht wird. Da Tang Lung aber – wenn er gerade nicht aufs Klo muß – prima Kung Fu kann, ist das natürlich alles halb so wild...

Irgendwie ist Bruce Lee mit seinem Oeuvre bislang immer an mir vorbeigerauscht, ohne auch nur ansatzweise meine Aufmerksamkeit zu wecken. Daß mir dabei offensichtlich was entgangen ist, weiß ich seit der gestrigen Sichtung dieses Films: Quietschvergnügt trashiges 70er Jahre-Kino, das mit einem fröhlichen Wechsel von Klopperei und kernigen Dialogen (ein Hoch auf die alte deutsche Synchronkunst!) zünftig zu unterhalten versteht und in mir ein ähnlich heimeliges Gefühl weckte, wie ich es beim Goutieren von Bud Spencer-Klamotten verspüre. Bruce L. zelebriert diverse lustige Kampfkunststückchen, die Kenner der Materie aber gewiß noch viel besser zu schätzen wissen, als ich. Mich haben ja ehrlich gesagt die höchst bizarren Töne, die der Mann bei seinen Performances von sich gibt, weitaus mehr fasziniert. Ein weiteres Highlight ist dann irgendwann auch noch der Auftritt des jungen Chuck Norris, damals noch bartlos, aber immerhin mit ausgeprägter Brustmatratze und alles in allem schon gut scheiße aussehend.
Doch, das ist schon ein schöner Film.

#49 thwag

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 14:37

She
(She - Herrscherin einer versunkenen Welt)

USA 1935, Regie: Irving Pichel & Lansing C. Holden

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Der im Sterben liegende Forscher John Vincey enthüllt seinem Neffen Leo ein lang gehütetes Familiengeheimnis. Dieses präsentiert sich als Brief eines abenteuerlustigen Vorfahren, der vor Jahrhunderten am Nordpolarkreis ein geheimnisvolles Reich entdeckt haben will, in welchen sich die Unsterblichkeit verleihende „Flamme des Lebens“ befindet. Vor seinem Tod bittet der alte Vincey seinen Neffen, eine Expedition zu starten, um die Aufzeichnungen seines Urahns zu bestätigen. Obwohl skeptisch macht sich Leo gemeinsam mit Horace Holly, dem Assistenten des alten Vincey, auf die Reise. Im am Polarkreis gelegenen Schuga-Gebirge erhalten sie Verstärkung in Gestalt des geldgierigen Händlers Dugmore und dessen junger Tochter Tanya. Als Dugmore durch Unachtsamkeit eine Lawine auslöst, überleben Leo, Holly und Tanya als einzige das Unglück. Durch einen nun freigelegten Durchgang gelangt das Trio in das sagenumwobene Reich Kor, das von einer geheimnisvollen, angeblich unsterblichen Königin regiert wird...

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Nach dem großen Erfolg von King Kong traute man sich bei den RKO Radio Pictures ein etwas größeres Budget zu und produzierte mit viel Aufwand diese prächtig ausgestattete Rider Haggard-Adaption. Warum das Geschehen nun von Nordafrika an den Nordpolarkreis verlagert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, ist für das Gelingen des Films aber auch nicht weiter von Belang. Die Kulissen sind hier viel wichtiger und die sind – ebenso wie in King Kong – ein Augenschmaus und lassen für den geneigten Betrachter Haggards phantastische Welten mühelos lebendig werden; perfektioniert wird das Ganze noch durch einen großartigen Soundtrack von Max Steiner. Der junge Held wird von Randolph Scott gespielt, der auf mich außerhalb eines Westerns immer leicht unbeholfen wirkt. Dafür machen Helen Mack als Tanya und Helen Gahagan als mysteriöse Königin ihre Sache recht ordentlich und der sympathische Nigel Bruce läßt als Holly mal wieder seinen leicht trotteligen Watson-Charme spielen.

Ich würde den Film qualitativ nicht über die 30 Jahre später entstandene She-Adaption der Hammer Studios stellen; nimmt man die darstellerische Qualität und die Nähe zur literarischen Vorlage als Maßstab, schneidet diese auch etwas besser ab. Dennoch ist die alte RKO-Fassung ein wunderschönes Stück phantastisches Kino und ein tolles Beispiel dafür, was sich einst mit richtiger Handarbeit alles realisieren ließ.





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