3D-Dimensionen
#1
Geschrieben 01. November 2005, 11:11
Programming today is a race between software engineers stirring to build bigger and better idiot-proof programs, and the universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the universe is winning.
#2
Geschrieben 01. November 2005, 11:16
Nachdem diese TV Mini-Serie von 1993 lange Zeit nur in Australien auf DVD verfügbar war, ist sie jetzt auch in den USA als RC1 veröffentlicht worden. Grund genug für mich endlich zuzuschlagen und meine alte VHS-Kopie in Rente zu schicken.
Schon als die Serie hierzulande im Fernsehen erstmals ausgestrahlt wurde (muß ca. '93 oder '94 gewesen sein) war ich fasziniert: Virtuelle Realitäten, Medien, neue Technologien und deren Missbrauch, eingebettet in eine komplexe, tiefgründige Handlung - keine leichte TV-Kost, aber (vielleicht gerade deshalb) genau mein Fall.
Wild Palms ist wirklich schön fotografiert, mit guter Musik unterlegt, und auch die Spezialeffekte sind für eine TV-Produktion aus dieser Zeit wirklich beachtlich.
Viele der Einstellungen wirken in ihrer Hochglanz-Ästhetik geradezu surreal, und ergeben in Summe eine ganz spezielle Stimmung die vielleicht dem entspricht was die TV-Konsumenten in der Serie empfinden wenn sie "Church Windows" sehen.
Der Gegensatz zwischen den "schönen Bildern" und der abgrundtiefen Bosheit ihrer Erschaffer bringt die Message auf den Punkt: Traue nicht dem schönen Schein, sondern schaue hinter die Kulissen! Selbst Bilder können lügen!
Wie sehr diese Botschaft auch und gerade heute noch relevant ist, wissen wir nicht erst seit dem "Embedded Journalism" im Irak-Krieg. Und da die technischen Möglichkeiten zur Manipulation von Informationen ja immer größer werden sind wir von einem "Church Windows" vielleicht gar nicht so weit entfernt...
8/10
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#3
Geschrieben 01. November 2005, 16:41
Ein früher Jet Li, und wie ich finde einer seiner besten.
Martial Arts-Ikone Lau Kar-Leung hat mit diesem 1986 veröffentlichten grossartigen Werk gezeigt daß Kampfsport-Filme eine Zukunft haben - zu einem Zeitpunkt als das Genre uninteressant geworden zu sein schien, und die Shaw Brothers Studios die Produktion von Martial Arts-Filmen bereits eingestellt hatten.
Der Film hat alles was das Genre ausmacht: Fulminante, realistisch choreographierte Kampfszenen, ein tolles Set (viele Szenen wurden an Original-Schauplätzen in China gedreht), einen passenden Soundtrack, und den schrägen Humor den man bei diesen Filmen einfach erwartet.
Besonders gelungen sind die Kampfszenen, und man sieht daß hier einige der zum damaligen Zeitpunkt besten Wushu-Artisten am Start waren, die so gut sind daß sie weder Drahtseil-Unterstützung noch CGI brauchen um im wahrsten Sinne des Wortes umwerfende Performances abzuliefern.
Die finale Konfrontation auf einem Schiff das auf dem Yang-Tse fährt ist wirklich atemberaubend und gehört meiner Meinung nach zu den besten Martial Arts-Sequenzen die jemals auf Zelluloid gebannt worden sind.
9/10
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#4
Geschrieben 02. November 2005, 18:54
Takashi Ishii's Revenge-Thriller lebt vor allem von Hauptdarstellerin Harumi Inoue die eine überzeugende Vorstellung als traumatisiertes Vergewaltigungsopfer gibt das von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Sie überwindet ihr Trauma indem sie ihre Peiniger im wahrsten Sinne des Wortes "kaltstellt", jedoch gibt es kein Happy End für sie.
Inoue erinnert mich hier stark an ihre Kollegin Asuka Kurosawa die in Shinya Tsukamoto's Erotikthriller A Snake Of June eine unsichere, mit sich selbst unzufriedene Ehefrau spielt die von einem Stalker genötigt wird sich mit ihren geheimen sexuellen Wünschen auseinanderzusetzen.
Der größte Teil des Films spielt in dem kleinen, engen Appartment der Protagonistin was eine kammerspielartige, klaustrophobische Atmosphäre erzeugt und wohl symbolisiert daß sie den diversen Zwängen denen sie unterliegt nicht entkommen kann. Kritisch zu vermerken ist daß die Story doch ziemlich vorhersehbar ist, überraschende Wendungen gibt es keine.
Insgesamt gesehen ein gekonnt inszenierter, unterkühlter Thriller dessen etwas zu linearer Handlungsverlauf eine bessere Wertung verhindert.
7/10
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#5
Geschrieben 03. November 2005, 20:17
Auf den ersten Blick scheinbar ein weiterer simpler Horrorfilm der Kategorie Geister-erschrecken-Teenies, entpuppt sich Guillermo del Toro's Werk schnell als vielschichtiges Drama bei dem der Aspekt des Übernatürlichen nicht im Mittelpunkt steht und eher dazu dient die vielfältigen Hintergründe und existentiellen Probleme der verschiedenen Charaktere zu beleuchten.
Was eigentlich nicht sonderlich originell klingt funktioniert erstaunlich gut, del Toro schafft es die Geschichte der Waisenjungen, den Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges sowie die individuellen Schicksale der anderen Protagonisten erzählerisch so zu verknüpfen daß eine ausgewogene und spannende Story entsteht.
Gerade diese gelungene Mischung macht den Film besonders, und hebt ihn wohltuend von thematisch ähnlichen Genre-Produktionen à la Hollywood ab.
Dies ist für meinen Geschmack Guillermo del Toro's bislang bester Film, seit seinem Wechsel nach Hollywood hat er nichts Vergleichbares mehr zustande gebracht.
8.5/10
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#6
Geschrieben 06. November 2005, 12:43
Was macht einen großen Regisseur aus?
Ich denke die Fähigkeit ganz unterschiedliche Stoffe so zu verfilmen daß etwas Besonderes (im Idealfall: Einzigartiges) daraus wird, ohne in Stereotypen zu verfallen oder seinen persönlichen Stil zu verlieren/verleugnen.
Spätestens seit ich diesen bereits 1998 entstandenen Film gesehen habe gehört Takashi Miike für mich zu den großen Regisseuren.
*** Achtung, minor spoilers ***
Was wie eine Mischung aus Komödie und Roadmovie beginnt, entwickelt sich zu einer Reise sowohl in das ländliche, ursprüngliche China, als auch in das Innenleben der Protagonisten die aus ganz verschiedenen Welten kommen:
Wada (Masahiro Motoki), der "Businessman" aus dem modernen Japan, hat sein Leben bislang auf der Überholspur gelebt, und fühlt tief in seinem Inneren daß ihm etwas bei dieser Lebensweise fehlt.
Ujiie (Renji Ishibashi), der Yakuza, kommt naturgemäß aus einem ganz anderen Milieu, jedoch verbindet ihn mit Wada die Sinnsuche und die innere Unzufriedenheit mit seinem bisherigen Leben.
Wada soll für die Firma für die er arbeitet ein Jadevorkommen erschließen, während Ujiie von eben dieser Firma Geld eintreiben und sicherstellen soll daß seine Auftraggeber ihren Anteil erhalten. Auf dem beschwerlichen Weg in das abgelegene Dorf wo das Jadevorkommen vermutet wird bilden die beiden zusammen mit dem einheimischen Führer Shen (Mako) eine skurrile Reisegesellschaft die auf ihrem Weg sowohl äußere als auch innere Hindernisse zu überwinden hat.
Als sie ihr Ziel schließlich erreichen finden sie einen Ort vor an dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist: Bewohner die mit einfachsten Mitteln Landwirtschaft betreiben, die von der modernen Zivilisation noch gänzlich unbeeinflusst sind, und die in einer archaisch anmutenden Dorfgemeinschaft leben der ein Dorfältester vorsteht. Gerüchte besagen daß diese Leute die Fähigkeit haben zu fliegen, weshalb sie "Bird People" (Vogelmenschen) genannt werden.
Unter den Bewohnern ist eine geheimnissvolle junge Frau mit blauen Augen die ein Lied singt dessen Text zunächst unverständlich, dessen Melodie den Besuchern jedoch seltsam vertraut vorkommt.
Die Besucher aus dem fernen Japan sind fasziniert von der reinen Ursprünglichkeit des Ortes und seiner Bewohner, und beginnen ihr bisheriges Leben offen zu hinterfragen...
Bei diesem Film stimmt einfach alles: Die Story, die wunderschön fotografierte, atemberaubende Landschaft des ländlichen China (die in dieser Form in wenigen Jahrzehnten vielleicht verschwunden sein wird), der wunderbare Soundtrack, und die ausgezeichnete Leistung der Schauspieler.
Besonders positiv hervorzuheben ist daß Miike es vermeidet dem Genre-Klischee "zurück-zur-Natur-und-alles-wird-gut" zu entsprechen, sondern am Ende seine Protagonisten sehr wohl erkennen lässt daß die Antwort so einfach nicht sein kann.
10/10
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#7
Geschrieben 06. November 2005, 23:06
"Das ist der Todesking. Er macht, daß die Menschen nicht mehr leben wollen."
Regisseur Jörg Buttgereit's Oeuvre ist bekanntermaßen alles andere als leicht verdaulich und weitab vom Mainstream angesiedelt, und dieses 1989 entstandene Werk bildet da keine Ausnahme.
Der Film taucht in die dunklen Abgründe der menschlichen Seele, genauer gesagt des Suizids, ein - wohl kaum ein Thema mit dem sich "Otto Normalkonsument" filmisch oder anderweitig gerne auseinandersetzen möchte.
Das Thema wird in sieben Episoden beleuchtet, eine für jeden Wochentag (Sieben Tage Zerstörung/Tod als chronologischer Gegenpol zur siebentägigen Schöpfungsgeschichte?).
*** Achtung, major spoilers, deshalb ausgeblendet ***
Montag: Ein Mann kommt von der Arbeit nach Hause, erledigt einige persönliche Dinge wie das Aufräumen seiner Wohnung und Kündigung seines Jobs, dann nimmt er eine Überdosis Schlafmittel während er ein Bad nimmt.
Dienstag: Ein Mann leiht sich einen Nazi-Exploitation-Film aus (man achte auf die anderen Filme die in der Videothek zu sehen sind!) und schaut ihn sich zu Hause an. In dem Film (der auch von Buttgereit stammt) wird ein Gefangener von Nazi-Schergen entmannt. Als die Freundin des Mannes nach Hause kommt zieht er eine Waffe und schießt ihr in den Kopf, danach hängt er einen leeren Bilderrahmen über ihr auf der Wand verspritztes Gehirn. Zuletzt sieht man daß die gesamte Szene tatsächlich auf einem TV-Bildschirm stattgefunden hat der in einem Zimmer steht in dem sich ein anderer Mann erhängt hat.
Mittwoch: Eine Frau sitzt auf einer Parkbank. Ein Mann kommt und setzt sich zu ihr, und beginnt plötzlich einen Monolog über ein sehr "persönliches" Problem das er mit seiner Frau hat, und daß er sie deswegen letztendlich umgebracht hat. Die Frau auf der Bank zieht eine Pistole und richtet sie auf ihn. Er nimmt sie ihr aus der Hand und schießt sich selbst damit in den Kopf.
Donnerstag: Verschiedene Einstellungen einer Autobahnbrücke werden mit den persönlichen Daten von Leuten untertitelt die sich von dieser Brücke in den Tod gestürzt haben.
Freitag: Eine ältere, alleinstehende Frau beobachtet durch ein Fenster ihrer Wohnung ein junges Paar aus der Nachbarschaft das scheinbar gerade im Begriff ist Sex miteinander zu haben. Das junge Paar gerät außer Sicht, und die Frau sinkt zurück in Einsamkeit und Verzweiflung. Am Ende sieht man die Wohnung des jungen Paares, und es wird offenbar daß die beiden gemeinschaftlich Selbstmord begangen haben.
Samstag: Eine Frau liest ein Buch über Massenmord. Dann nimmt sie eine tragbare Kamera und eine Waffe und begibt sich in ein Konzert wo sie anfängt willkürlich auf Musiker und Zuschauer zu feuern, während sie gleichzeitig die Geschehnisse filmt. Am Ende wird sie dann selbst erschossen.
Sonntag: Ein zutiefst verzweifelter junger Mann weint und schreit in seelischem Schmerz, dann schlägt er so lange seinen Kopf gegen die Wand bis er stirbt.
Zwischen den verschiedenen Episoden wird eine Leiche im Zustand zunehmender Verwesung gezeigt.
Was mich an Buttgereits filmischer Umsetzung des Themas beeindruckt ist daß er gerade dadurch daß nichts erklärt, nichts entschuldigt, nichts vergeben und niemand getröstet wird, daß den Film also eine absolute emotionale Kälte durchströmt, es schafft den Zuschauer den Verzweiflungszustand in dem sich ein Selbstmörder befindet authentisch miterleben zu lassen. Man wird sozusagen in das seelische Innenleben eines Selbstmörders hineingezogen, wozu auch der (gewohnt) morbide Soundtrack seinen Teil beiträgt.
Wirklich schade daß dieser avantgardistische Film bislang nur in Japan auf DVD erschienen ist, allerdings ist eine RC1 von Barrel Entertainment (noch ohne Termin) angekündigt.
Hinweis für alle depressiven oder anderweitig instabilen Persönlichkeiten: Do not watch this!
8.5/10
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#8
Geschrieben 07. November 2005, 16:10
"So what's the difference between Orgazmo and your previous porn titles like, Schindler's Fist?"
Ich geb's zu, Humor unter der Gürtellinie hat es mir angetan, während ich mit "normalen" Komödien meist nicht viel anfangen kann. Deshalb verwundert es nicht weiter daß Trey Parkers Frühwerk (sein zweiter Spielfilm nach Cannibal! The Musical) in mir einen dankbaren und amüsierten Zuschauer findet.
Auch wenn nicht alle der Gags funktionieren, und sich einige bei zunehmender Dauer des Films wiederholen, bleiben für Liebhaber des schlechten Geschmacks noch mehr als genug Lacher übrig. Und hey, es ist ein Film mit Ron Jeremy, da kann doch eigentlich nichts schiefgehen...
Also: Bier kalt stellen, Freunde einladen, DVD rein und ab geht die Party.
7/10
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#9
Geschrieben 08. November 2005, 20:09
Regisseur Ryuhei Kitamura, bekannt vor allem durch sein Splatter-Spektakel Versus, entführt uns hier in ein für meinen Geschmack ziemlich konstruiertes Szenario eines Gefängnisses in dem der Kriminelle Yashiro (Hideo Sakaki) seine eigene Exekution überlebt und danach für medizinische Experimente missbraucht wird. Wie zu erwarten läuft nicht alles wie geplant, die Experimente bringen nicht das gewünschte Ergebnis, das Militär mischt sich ein, und am Ende gibt's noch einen kleinen "Twist" in der Story.
Alive ist weder Fisch noch Fleisch: Die dünne, abstruse Story kann kaum überzeugen, und auch Special F/X und Kameraführung (eigentlich eine Stärke von Kitamura) sind nicht so gut daß man die Popcorntüte rausholen und sich bei knapp 2 Stunden "Style over Substance"-Kino genüsslich zurücklehnen und das Hirn ausschalten könnte. Einige nette Einstellungen sind zwar dabei, das rettet den Film aber leider nicht.
4.5/10
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#10
Geschrieben 09. November 2005, 18:57
Dies ist Miike's erster Beitrag und insgesamt zweiter Teil der "Boys Be Ambitious"-Serie, die alle vom Erwachsenwerden im Kishiwada-Distrikt der Präfektur Okinawa handeln. Das Interesse des Regisseurs an diesen Geschichten kann nicht weiter verwundern, stammt er doch selbst von dort.
Erzählt werden die Erlebnisse von drei Schulfreunden die nach ihrer Schulzeit teils einfachen Jobs nachgehen, teils in die Kleinkriminalität abgeglitten sind. Als einer von ihnen seine alte Bekannte Nahomi trifft die ihm prompt Avancen macht, und er daraufhin seine langjährige Freundin Ryoko verlässt, wird die Situation kompliziert...
Der Stoff hat das Potential für viele Miike-typische Szenen, und der Film hat auch genügend davon. Unerwartet und sowohl lustig als auch schockierend: das Ende des Ausflugs zum Meer. Vielleicht am gelungensten: der Flamenco-Tanz, unterbrochen von Szenen in denen Ryoko sich ihrem Trennungsschmerz hingibt (man beachte die durch den Schnitt gegenübergestellte Fortentwicklung der Handlung in beiden Szenen - genial!).
Wo Licht ist, ist jedoch auch Schatten - streckenweise ist der Film so unglücklich geschnitten daß es schwer fällt der Handlung zu folgen (z. B. sind Rückblicke nicht immer direkt als solche erkennbar). Der rote Faden in der Handlung droht dadurch zeitweise verloren zu gehen, und das Ganze wirkt etwas holprig.
Insgesamt gesehen ist der Film trotzdem sehenswert, wenn auch nicht unbedingt einer den ich Miike-Einsteigern ans Herz legen würde.
7/10
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#11
Geschrieben 10. November 2005, 22:40
Gekonnt inszenierte und fotografierte Spukhaus-Geschichte die weniger von der Originalität der Story als der Atmosphäre und den exzellenten Schauspielern lebt, allen voran George C. Scott und Melvyn Douglas in einer seiner letzten Rollen.
Regisseur Peter Medak gelingt es ohne grelle Schockeffekte mit geradezu minimalistischen filmischen Mitteln den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen; was einen zusammenzucken lässt ist das was man nicht sieht, sich aber umso lebhafter vorstellt.
Gehört für mich zur Oberklasse des Gothic Horror-Films.
7.5/10
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#12
Geschrieben 12. November 2005, 00:10
Tsui Hark hat nicht immer ein glückliches Händchen bei seinen Projekten, und auch dieser Film war angesichts der hohen Produktionskosten ein kommerzieller Fehlschlag.
Thematisch angesiedelt im Bereich der chinesischen Mythologie, erzählt das Fantasy-Epos eine "Gut-gegen-Böse"-Geschichte mit hohem Unterhaltungswert. Der extreme Einsatz von CGI-Effekten geht zwar etwas auf Kosten der Handlung und des Erzählrhythmus, aber das wird meiner Meinung nach durch die unglaublichen Szenen und Effekte mehr als wettgemacht. Dazu kommt ein bombastischer Soundtrack der die visuellen Leckerli passend untermalt. Am besten auf einer großen Leinwand bei Maximallautstärke geniessen!
Dem Film wird oft vorgeworfen er sei verwirrend, was ich nicht nur angesichts der Tatsache daß es sich um ein Remake von Hark's eigenem Film Zu: Warriors From The Magic Mountain handelt der thematisch sehr ähnlich ist aber nicht nachvollziehen kann. Wer den Vorgänger kennt sollte mit dem Remake keinerlei Verständnisprobleme haben, aber selbst wer ihn nicht kennt wird vor keine großen intellektuellen Herausforderungen gestellt - einfach mal zurücklehnen und den grandiosen audiovisuellen Eindruck geniessen ohne viel analysieren zu wollen, dann klappt's auch mit der hohen Unterhaltungswert.
Wer "Style over Substance"-Kino etwas abgewinnen kann der wird hier mehr als gut bedient - mir hat's jedenfalls ausgezeichnet gefallen.
P.S.: Und ist Cecilia Cheung nicht süüüß?
9/10
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#13
Geschrieben 12. November 2005, 19:46
Frank Herbert's Romanvorlage zu diesem 1984 veröffentlichten Film ist ein Werk hoher Komplexität das filmisch wohl niemals adäquat wird dargestellt werden können. Obwohl dieses Projekt also scheinbar schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt war, gelingt es Regisseur David Lynch dennoch der Vorlage zumindest einigermaßen gerecht zu werden.
Was meiner Meinung nach funktioniert sind die aufwendigen Sets mit der Darstellung der verschiedenen Welten und ihrer Bewohner, der Soundtrack, die Hauptdarsteller und mit Abstrichen die Art und Weise der Darstellung der komplexen Handlung.
Weniger gut funktioniert die Beleuchtung der Hintergründe der Geschichte und der handelnden Personen, und die politischen/religiösen/soziologischen Implikationen der ganzen Geschichte die von Herbert im Buch stark betont werden, aber hier musste der begrenzten Laufzeit eines Kinofilms wohl Tribut gezollt werden (einiges mehr an Hintergrundinformationen bekommt man in der "Extended" TV-Version des Films zu sehen).
Was mich im Vergleich zur Vorlage noch am meisten stört ist das Hollywood-typische Happy End das so im Buch nicht vorkommt - im Moment von Pauls Triumph ist sein Scheitern schon abzusehen, das in den weiteren der zum Dune-Zyklus gehörenden Büchern (der ganze Zyklus besteht aus insgesamt sechs!) beschrieben wird.
Insgesamt gesehen ist Dune aber trotz aller Mängel ein Meilenstein des Sci-Fi/Fantasy - Genres den man gesehen haben sollte.
P.S.: Übrigens war vor David Lynch unter anderem Alejandro Jodorowsky als Regisseur für Dune im Gespräch, und die diesbezüglichen Planungen waren schon recht weit fortgeschritten. Es gibt gegensätzliche Aussagen darüber warum das Projekt letztlich scheiterte, jedenfalls ist es schade daß sich Jodorowsky der als "Meister der Mystik" gilt sich an diesem überaus mystischen Stoff nicht versuchen durfte. Ein recht interessanter Artikel über seine Vision von Dune ist hier zu finden.
7.5/10
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#14
Geschrieben 13. November 2005, 14:21
1978 war das Jahr in dem Jackie Chan seine internationale Karriere mit zwei überaus erfolgreichen Martial Arts-Filmen begründete - der eine war dieser, der andere war Snake In The Eagle's Shadow.
Neben Jackies unbestreitbarem Talent nicht nur als Kampfsport-Artist, sondern auch als Komödiant, ist dieser Erfolg nicht zuletzt Yuen Woo-Ping zu verdanken der in beiden Fällen Regie geführt und die Kämpfe choreographiert hat.
Der Film besticht vor allem durch seine vielen Kampf- und Trainingssequenzen die von hoher Güte sind und viele unterschiedliche Stile zeigen. Lobenswert zu erwähnen ist hier vor allem auch Hwang Jang Lee der den "Oberbösewicht" spielt - sein Endkampf gegen Jackie ist eine beeindruckende Demonstration des Könnens beider Protagonisten.
Drunken Master hat Maßstäbe für das Genre gesetzt, und gilt zu Recht auch heute noch als Meßlatte an dem sich Kung Fu-Komödien messen lassen müssen. Einziger Wermutstropfen ist die für meinen Geschmack teilweise unpassende Musik - da hätte ich mir eher etwas traditionell-chinesisches gewünscht.
9/10
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#15
Geschrieben 14. November 2005, 19:24
Komödien gehören nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genres, was die Coen-Brüder hier jedoch abliefern ist aller Ehren (und Lacher) wert, und vom Komödien-Mainstream weit entfernt.
TBL erzählt eine skurrile Geschichte mit noch skurrileren Charakteren, hat witzige Dialoge, und wird aufgrund der rasch wechselnden Folge der urkomischen Situationen in die der "Dude" gerät nie langweilig. Stark spielen vor allem Bridges und Goodman die ihre Charaktere sehr überzeugend darstellen. Auch gelungen: Die Anspielungen auf andere Filme wie z. B. Full Metal Jacket, sowie die diversen Traumsequenzen.
Meine Empfehlung nicht nur für Fans des Films: Unbedingt mal im O-Ton anschauen, da kommt der Humor noch besser rüber.
8.5/10
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#16
Geschrieben 15. November 2005, 21:45
Regisseur Michele Soavi, Protegé von Horror-Altmeister Dario Argento, präsentiert hier eine überaus intelligente Horror-Komödie die nur in den ersten Minuten wie ein Splatterfilm altbekannter Machart anmutet. Es wird schnell klar daß die Zombies nur als Vehikel für eine tiefschürfende Story dienen die versucht existentiellen Fragen nach Leben und Tod, Liebe und Obsession auf den Grund zu gehen, und dazu teils überraschende Antworten bereithält.
Der Film ist ausgezeichnet fotografiert und erzeugt in vielen Szenen eine surreale Atmosphäre, die Grenzen von Realität und dem was sich in Francesco Dellamortes (stark: Rupert Everett) Kopf abspielt verschwimmen des öfteren.
Wer intelligente Horrorfilme mag wird an diesem Werk seine Freude haben, reine Gorehounds werden eher enttäuscht sein.
8/10
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#17
Geschrieben 16. November 2005, 20:12
Frankreichs Kino-Ikone Marcel Carné, Vorreiter des "poetischen Realismus", einer filmischen Form die ihre Blütezeit im Vorkriegs-Frankreich der 30er Jahre erlebte, erschuf mit diesem 1939 veröffentlichten Drama einen zutiefst pessimistischen, ja fatalistischen Film.
Die Bezüge zur damaligen Situation in Frankreich und Europa sind offensichtlich - der heraufziehende Krieg, die sozialen und politischen Verwerfungen, der allgemeine Pessimismus, sind in der Geschichte deutlich spürbar, obwohl sie mit all dem direkt gar nichts zu tun hat.
Das starke Script von Jacques Prévert wird durch eine exzellente Performance der Hauptdarsteller umgesetzt, insbesondere Jean Gabin, Claude Berry und Arletty wissen zu überzeugen. Die Erzählform des Rückblicks die uns heute nicht mehr als etwas Besonderes erscheint, war damals im Film eine unerhörte Neuerung und dient hier als Stilmittel um das pessimistische Ende praktisch vorwegzunehmen, und so im Zuschauer erst gar keine Hoffnung auf ein Happy End aufkommen zu lassen.
Gehört für mich zum Besten was das französische Kino im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.
P.S.: Das Hollywood-Remake The Long Night aus dem Jahr 1947 kann dem Original trotz hochkarätiger Besetzung (u. a. Henry Fonda und Vincent Price) bei weitem nicht das Wasser reichen, und hat darüber hinaus ein absurdes Happy End - ein frühes, trauriges Beispiel dafür wie die Mainstream-Schmiede es zwar teurer, aber wesentlich schlechter (nach)macht.
9/10
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#18
Geschrieben 17. November 2005, 20:02
"How did it come to this?"
Gelungene, augenzwinkernde Hommage an das Genre der Jidai Geki-Filme, die im mittelalterlichen Japan zur Zeit des Tokugawa-Shogunats spielt. Der Film spart nicht mit Anspielungen auf die Klassiker des Genres (vor allem Kurosawa), Regisseur Hiroyuki Nakano schafft es in seinem Debutfilm jedoch auf sympathische Weise das Genre zu karikieren ohne es der Lächerlichkeit preiszugeben.
Gerade die Mischung aus klassischen Elementen des Genres (allen voran der Schwarz/Weiß-Look des Films), und modernen Ideen (u. a. die Musik, die Nasenbluten-Szenen, die Szene mit der singenden Säge), funktionieren und sorgen dafür daß das Interesse des Zuschauers trotz der etwas einfach gestrickten Handlung nicht nachlässt.
Alles in allem ein unterhaltsames Werk das dem Genre neues Leben einhaucht.
8/10
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#19
Geschrieben 18. November 2005, 23:46
"You want my wife to eat your noodle?"
Mischung aus Trash-Komödie und Splatterfest mit diversen Reminiszenzen an die Klassiker des Genres aus den 80er Jahren (insbesondere Dawn Of The Dead), die überraschend gut funktioniert. Für zusätzliche Erheiterung sorgen die englischen Untertitel der Mei Ah-DVD, die teilweise die Originalität einer maschinell aus dem Chinesischen übersetzten Bedienungsanleitung haben (Beispiel siehe oben).
Stark: Das Ende das bei dem eher komödiantischen Unterton des Films gänzlich unerwartet kommt.
Dieses B-Movie ist im Unterschied zu vielen der in letzter Zeit zunehmend inflationär produzierten Remakes im Horror-Bereich kein Rip-Off, auch wenn es die großen Vorbilder zitiert.
Fazit: Man benötigt kein Mega-Budget um einen guten Film zu machen, sondern in erster Linie Kreativität...gelt, Hollywood?
7.5/10
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#20
Geschrieben 19. November 2005, 23:30
"He needs the brains and I need the juice. It's as simple as that."
Man sollte meinen daß Stil und B-Horrorfilme sich grundsätzlich gegenseitig ausschließen, aber Regisseur Frank Henenlotter, vor allem bekannt durch seine Basket Case-Trilogie, gelingt mit seinem zweiten Film der Gegenbeweis. Angesichts der geringen Produktionskosten von gerade mal $600.000 sind gelungene Kameraführung, Gore-Effekte und Stop Motion-Animation schließlich keine Selbstverständlichkeit, Brain Damage kann darüber hinaus aber auch mit einer interessanten Story aufwarten die durch diverse originelle Einfälle und kleine Szenen ergänzt wird (besonders nett: der Kurzauftritt von Kevin "What's in the basket?" Van Hentenryck).
Hat für Genre-Fans definitiv das Zeug zum Kult-Klassiker, Mainstream-Zuschauer werden sich wohl mit Grausen abwenden.
8/10
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#21
Geschrieben 20. November 2005, 20:13
"If it's not in frame, it doesn't exist."
Interessanter, unkonventioneller Ansatz die altbekannte Geschichte von Dracula neu zu erzählen, jedoch für meinen Geschmack nur teilweise gelungen.
Obwohl die Hauptpersonen, insbesondere F. W. Murnau (John Malkovich) und Max Schreck (Willem Dafoe), generell überzeugend dargestellt werden, sind manche Szenen und Dialoge so angelegt daß die dunkle/morbide Atmosphäre des Films gestört wird. Dies mag vom Regisseur durchaus so beabsichtigt sein, mindert aber den von mir erwarteten/gewünschten Gruselfaktor. Vielleicht liegt's zum Teil auch an der deutschen Synchronisation, ich muß mir den Film bei Gelegenheit mal in der Originalsprache anschauen.
Gelungen sind auf jeden Fall die sorgsam nachgestellten Szenen des Originalfilms, sowie die Darstellung des Vorgangs der Stummfilmproduktion, die dem Film ein hohes Maß an Authentizität verleihen.
6.5/10
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#22
Geschrieben 21. November 2005, 23:48
Einer der wenigen im mittelalterlichen Europa spielenden Filme die es vermeiden die damalige Zeit romantisch verklärt darzustellen.
Im Mittelalter des frühen 16. Jahrhunderts herrscht meist Willkür, es kann nur der gewinnen der stark/clever/skrupellos genug ist um sich gegenüber den anderen durchzusetzen, und dementsprechend sucht jeder vor allem seinen eigenen Vorteil. Diese düstere "Alle gegen Alle"-Atmosphäre kommt in dem Film gut rüber, und Regisseur Paul Verhoeven scheut auch nicht davor zurück die teilweise barbarischen Akte der Protagonisten detailgetreu wiederzugeben, was einerseits die Authentizität des Films mächtig steigert, andererseits jedoch einige Szenen für den unbedarften Zuschauer etwas schwer verdaulich macht.
Die Leistung der Hauptdarsteller ist durchweg überzeugend, insbesondere Jennifer Jason Leigh als zunächst braves und naives adliges Fräulein das sich plötzlich mit einer Situation auf Leben und Tod konfrontiert sieht, und diese mit viel Cleverness (und nackter Haut) meistert, weiß zu gefallen.
Wer den Realismus des Films abkann dem empfehle ich einen Blick zu riskieren, alle anderen sollten besser bei Prinz Eisenherz bleiben.
7/10
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#23
Geschrieben 23. November 2005, 21:28
Ein "Salaryman" ist der Prototyp des japanischen Büroangestellten, mit einem langweiligen Job den er tretmühlenartig jahrein, jahraus verrichtet ohne große Fortschritte zu machen oder sich aus der grauen Masse seiner Kollegen hervorzuheben. "Lohnknecht" würde man im Deutschen wohl sagen.
Interessanterweise ist Yajima Kintaro, Angehöriger dieser Zunft und Hauptperson des Films, in Japan recht populär, wohl nicht zuletzt deshalb weil sich viele Japaner mit ihm identifizieren können. Basierend auf dem Manga von Motomiya Hiroshi gibt es neben diesem Film auch TV- und Anime-Serien und sogar Konsolenspiele die sich Kintaro und seinen Abenteuern widmen.
Miike's Beitrag zur "Kintaro-Mania" ist für seine Verhältnisse recht konventionell ausgefallen, angenehmerweise vermeidet er es aber ins Melodram abzugleiten oder den Klischees die bei dieser Thematik naturgemäß nicht gänzlich zu vermeiden sind mehr als nötig nachzugeben.
Die typisch japanische "Samurai-Mentalität" von Kintaro und die positive Energie die der Film ausstrahlt machen ihn sympathisch und vertreiben melancholische Stimmungen beim Zuschauer - der ideale Film für graue Novembernachmittage.
7.5/10
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#24
Geschrieben 24. November 2005, 22:00
"It's not safe out - people are shaving their crotches as we speak!"
Trash-Papst John Waters' Versuch einer Rückkehr zu seinen filmischen Wurzeln brachte dem Film zwar ein NC-17 Rating in den USA ein, kann an die gross-artige Wirkung seiner Frühwerke aber nur teilweise erfolgreich anknüpfen. Zwar ist die Leistung der Darsteller durchweg ordentlich, und viele Szenen sind für Liebhaber des speziellen Waters-Humors sicherlich gelungen, jedoch krankt das ganze Sch(l)ock-Konzept des Films daran daß man das alles schon einmal in der einen oder anderen Form gesehen hat.
Was bleibt ist vor allem die Hommage des Regisseurs an das Genre des Exploitation-Films sowie an sich selbst, was den Film insbesondere für Fans sehenswert macht.
Empfehlenswert ist auch die auf der DVD enthaltene Dokumentation "All the dirt on A Dirty Shame" die eine Menge interessante Hintergrundinfos und Anekdoten zum Film liefert.
7/10
Programming today is a race between software engineers stirring to build bigger and better idiot-proof programs, and the universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the universe is winning.
#25
Geschrieben 28. November 2005, 20:24
I'm your worst fuckin' nightmare come true...you hear me?"
Surf Nazis ist eine Troma-Produktion, und wer Troma kennt der weiß was ihn erwartet: Trash vom Feinsten - oder vom Übelsten, je nachdem ob man mit dieser Art von Filmen etwas anfangen kann oder nicht.
Für Fans des Genres wie mich ist SNMD eine Perle, hier werden wirklich alle Register des schlechten Films gezogen, angefangen bei den hölzernen Dialogen über die dünne Story bis hin zu den billigen Special FX wird kein Fettnäpfchen ausgelassen. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) hat der Film einen ganz eigenen Charme, der Soundtrack mit seinen 80's Synthi-Klängen gefällt, und die Surfszenen sind mehr als nur passabel. Der Rachefeldzug von "Mama Washington" (cool: Gail Neely) setzt dem Ganzen dann am Ende noch die trashige Krone auf.
Die Idee von surfenden Nazis ist übrigens keine Erfindung von Troma oder den Machern dieses Films, sondern ist wohl auf die amerikanische Surflegende Miklos "Miki" Dora zurückzuführen der in den 1950ern in Malibu nicht nur durch sein großes Können auf dem Brett, sondern auch durch seine ausgefallenen Outfits auf sich aufmerksam machte.
6.5/10
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#26
Geschrieben 29. November 2005, 22:34
Eigentlich gelingt es Regisseur Steve Oedekerk ausgezeichnet genau die Dinge zu karikieren die das Genre des Martial Arts-Film ausmachen: Die immer gleichen Storylines, die absurden Dialoge, die Trainings- und Kampfszenen und die total überzeichneten Charaktere. Auch die Idee sich mit Mitteln der modernen Filmtechnik (Bluescreen) in einen Originalfilm aus den 70er Jahren einzufügen ist, wenn auch nicht ganz neu, hier doch zumindest recht gut umgesetzt.
Trotzdem finde ich KP: ETF nur teilweise gelungen, viele Szenen und Gags sind mir einfach zu albern und/oder zu vordergründig.
Fazit: Kann man sich mal ansehen, danach aber auch getrost wieder vergessen.
5/10
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#27
Geschrieben 30. November 2005, 23:18
Dieser 1990 veröffentlichte Sci-Fi/Horrorfilm vereinigt in gewisser Weise die Highlights der beiden Genres aus dem abgelaufenen Jahrzehnt: Angefangen von Terminator über Blade Runner und Aliens bis hin zu diversen Endzeitfilmen, alles ist latent vorhanden, allerdings ohne daß es einfach nur kopiert oder zitiert wird.
Der ausgezeichnete Look des Films, die gekonnte Kameraführung und der Stil gewisser Einstellungen, sowie der abgefahrene Soundtrack (inkl. der Cameos einiger Musiker wie z. B. Lemmy von Motörhead) verraten deutlich daß Regisseur Richard Stanley ursprünglich aus dem Musikvideo-Bereich kommt - umso positiver ist zu vermerken daß er es schafft dem Film nicht nur Style, sondern auch einiges an Substance mitzugeben.
Was man dem Film noch am ehesten ankreiden könnte ist daß er an einigen Stellen sein limitiertes Budget nicht verbergen kann - möglicherweise ist das bei einem Regisseur der vorher vornehmlich Musikvideos gemacht hat aber sogar von Vorteil, mangels Masse kann so der Style die Substance nicht erschlagen.
Definitiv ein Film der schon lange eine würdige Special Edition-DVD mit restauriertem Transfer verdient hätte.
Tipp zum Schluß: Watch it uncut!
8.5/10
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#28
Geschrieben 01. Dezember 2005, 22:12
Regisseur Shinya Tsukamoto, vor allem bekannt durch seine Tetsuo-Filme, liefert mit dieser Hommage an die Yokai - TV-Serien seiner Jugend einen für seine Verhältnisse recht konventionellen Film, eine Mischung aus J-Horror und Comedy die jedoch durchaus seine Handschrift trägt. Dies wird vor allem durch die rasanten Schnitte und Kamerafahrten, die Stop-Motion-Animationen und den schwarzen Humor deutlich, und das Resultat ist um Klassen besser als die Billig-Serien denen es huldigt.
Sicherlich nicht das Highlight in Tsukamotos Werk, aber trotzdem sehenswert und vielleicht einem Neuling der das Oeuvre des Regisseurs noch nicht kennt als Einstieg zu empfehlen.
7/10
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#29
Geschrieben 04. Dezember 2005, 22:56
Auf den ersten Blick scheinbar nur ein weiterer Yakuza-Thriller mit vorhersehbarer Handlung, entpuppt sich Gonin schnell als vielschichtiges Drama das vor allem über die psychischen Zustände seiner Protagonisten in der Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs Japans nach dem Platzen der spekulativen Finanzblase Anfang der 1990er Jahre reflektiert.
Dabei werden sowohl persönliche Schicksale als auch gesellschaftliche Stimmungen eingefangen und beleuchtet, und das mit schonungsloser Offenheit und kaltem Realismus. Der recht langsame Handlungsverlauf wird durch unorthodoxe, zum Teil überraschende Schnitte aufgelockert, Genre-typische Szenen wechseln mit Traumsequenzen oder anderen surrealen Szenen die zeitweise eine Kunstfilm-artige Atmosphäre erzeugen.
Die Leistung der mehrheitlich unbekannten Schauspieler ist ordentlich, wobei insbesondere Masahiro Motoki, bekannt durch seine Hauptrolle in Takashi Miike's The Bird People In China, und Takeshi Kitano hervorzuheben sind.
Für mich ist Gonin ein gelungener, erfrischend andersartiger Versuch sich dem Thema Yakuza-Thriller zu nähern.
8/10
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#30
Geschrieben 05. Dezember 2005, 23:14
The Muppets Show meets John Waters meets Monty Python - so lässt sich Peter Jacksons Frühwerk in etwa zusammenfassen, und was hier geboten wird ist wirklich so dermaßen abgedreht daß der Film obwohl nur Puppen darin vorkommen in den meisten Ländern erst ab 18 freigegeben ist.
Man braucht einen starken Magen und einen ebenso starken Hang zum Trash um an diesem Werk das eigentlich mit viel schwarzem Humor den Medienzirkus karikiert (oder auch kritisiert, PJ hatte damals erhebliche Probleme Finanziers für sein nächstes Projekt Braindead zu finden und war deshalb entsprechend frustriert) Gefallen zu finden.
Obwohl hier also wirklich dick aufgetragen wird funktioniert das Konzept ausgezeichnet, der Film ist weit mehr als nur eine Aneinanderreihung von Gags, Ekel- und Gewaltszenen. Das ist nicht zuletzt PJ's typischem Stil zu verdanken der bereits in seinem Erstling Bad Taste sichtbar wurde, und was Kameraführung, Schnitte und die Fähigkeit beabsichtigte Pointen von Szenen filmisch optimal darzustellen entdeckt man viele Parallelen (optimiert wurde dieser Stil dann in Braindead).
Wer PJ nur durch LOTR oder Heavenly Creatures kennt dürfte hier eine (möglicherweise böse) Überraschung erleben - you have been warned.
8/10
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