Iron Man
Originaltitel: Iron Man Erscheinungsjahr:2008 - Regie: Jon Favreau
Darsteller: Robert Downey Jr., Terrence Howard, Jeff Bridges, Shaun Toub, Gwyneth Paltrow
Filminhalt: Das ich mich nochmal in eine Comic-Verfilmung setze, hätte ich vor dem ersten „Iron Man“ Trailer nicht vermutet. Als ich dann aber nur wenige Sekunden von Robert Downey Jrs Performance sah, war mir klar, dass ich den Film definitiv sehen muss. Was dabei herauskam, steht weiter unten, zuerst wie immer kurz zum Inhalt:
In „Iron Man“ geht’s um den Multimillionär Tony Stark (Robert Downey Jr.). Sein Geld macht Stark mit dem Verkauf von Waffen an die US-Regierung. Er führt zu Beginn den US-Streitkräften in Afghanistan gerade seine neuste Raketentechnologie vor. Auf dem Rückweg zu seinem Privat-Jet wird der Konvoy allerdings von Rebellen angegriffen und Stark wird entführt.
In einer Rückblende zeigt der Film nun 36 Stunden vorher das Leben von Tony Stark. Es ist wie zu erwarten voller One-Night-Stands, die am nächsten Tag von Starks ergebener Dienerin (Gwyneth Paltrow ) nach Hause geschickt werden müssen. Dazu kommen noch strippenden Stewardessen im Privatjet und der typische Egoismus eines reichen Mannes.
Wieder im Jetzt. Die Rebellen halten Stark in einer Höhle fest und sie wollen von ihm, dass er dieselbe Rakete zusammenbaut, die er auch der US-Regierung gerade verkauft hat. Zur Verfügung hat er jede Menge Schrott. Schnell wird ihm klar, dass die Rebellen ebenfalls seine Waffen einsetzen, was ihm so gar nicht schmeckt. Gewissenbisse machen sich breit
Statt der benötigten Bombe bastelt er sich, mit Hilfe eines Übersetzers der mit ihm einsitzt, einen provisorischen metallenen Anzug mit eigener Stromquelle. Die Stromquelle ist eine persönliche Stark Erfindung. Mit dem Anzug gelingt ihm die Flucht von seinen Geiselnehmern und er gelangt wieder in die USA zurück. Man glaubt es kaum, aber Starks Gewissen schaltet sich ein, und er sieht ein, dass sein bisheriger Lebensweg nicht ganz der richtige war und er sich statt der Waffenproduktion lieber auf seine Energiequellen-Erfindung stützen will. Das schmeckt seinem Partner Obadiah Stane (Jeff Bridges) aber so gar nicht und er enteignet Stark schnellstens indem er ihn nach seiner Geiselhaft für unzurechnungsfähig erklärt. Der Grund, er will weiter Waffen an die Rebellen verkaufen, unter der Hand versteht sich. Klar, dass Stark und Stane schnell aneinandergeraten….
Die Stärke des Films ist sein Hauptdarsteller. Die ersten 20 Minuten in denen es nur um Tony Starks Person geht, sind einfach genial, ohne wenn und aber. Robert Downey Jr. verkörpert die Figur toll. Aber auch der Rest des Films weiß zu überzeugen.
Das besondere, auf seine Laufzeit von 130 Minuten ist der Film erstaunlich kurzweilig und am Ende hätte ich sogar noch gut und gerne 20 Minuten drauf gepackt. Der Film bietet im ganzen ungefähr drei größere Action-Szenen, in denen es gut knallt, aber man hätte den Iron Man schon gerne öfter in Aktion gesehen. Zum ersten Mal taucht der bekannte gelb-rote Anzug nach einer Stunde Spielzeit auf. In Afghanistan prügelt sich Stark noch mit einer eigenhändig überm Feuer geschmiedeten Konservendose durch die Rebellen, was definitiv auch viel Stil hatte, aber der richtige Anzug ist erst das was Iron Man so cool macht, und damit gab es irgendwie eine Action-Szene zu wenig.
Aufgrund der unglaublichen Abgehobenheit von Robert Downey Jr. Charakter, bestand die Gefahr, dass alle Nebenschauspieler unglaublich blass aussehen. Dem ist aber nicht ganz so. Jeff Bridges und Gwyneth Paltrow geben sich sehr souverän wenn auch mit deutlich weniger Präsenz als Robert Downey Jr. Nicht so überzeugend war aber Terrence Howard als verbündeter Starks auf Seiten der Army. Er war mehr als Beiwerk anzusehen
Auf technischer Seite bekommt man wenig Neues oder außergewöhnliches geboten. Bei den Effekten ist nichts dabei, was man nicht schon mal gesehen hätte. Nett ist der Kampf am Ende zwischen Stark und Stane. Die beiden prügeln sich unter anderem auf einem Highway und dabei natürlich auch einige Autos gehen zu Bruch.
Wirklich gut gefiel mir ebenfalls der rockige Soundtrack. Der Film beginnt direkt mit ACDCs „Back in Black“ und macht dann mit rockigen Melodien weiter. Mal was anderes als die Standard-Melodien aus vielen anderen neuen Filmen.
Insgesamt ist Iron Man eine nette Comic-Verfilmung geworden. Er gefällt mir vom rotzigen Stil besser als die Fantastischen Vier oder Spiderman, es geht alles mehr in die „Batman Begins“ Richtung. Nicht so düster wie Batman aber doch mit dieser härteren Gangart. Trotzdem aber auch immer wieder ein ironischer Unterton. Eine durchweg nette Richtung, wenn es so weitergeht werde ich mir den neuen „Hulk“ wohl auch mal ansehen. Durch Edward Norton hat auch der viel Potential. Da ich denke, dass der Film im Original-Ton noch mehr Spaß macht, gebe ich hier schon einmal gute 7,5/10. Irgendwas fehlte um den Film wirklich richtig toll zu machen. Zum einen fehlten Überraschungen in der Story und zum anderen kam es mir so vor als wurden manche Bereiche nur angeschnitten und anderen (der Anzugbau in der Höhle) wurde zu viel Screentime gegeben.
Eine echte Sauerei vom deutschen Verleih, Concorde, ist es den Film geschnitten ins Deutsche Kino zu bringen. Die Schnitte sind sogar Zweimal so offensichtlich dass ich mich im Kino schon wunderte was da passiert ist. Einmal sind plötzlich 4 Rebellen Tot ohne das Stark geschossen hat (er hat nur anvisiert) und ein anderes Mal feuert er eine Rakete auf den Anführer der Rebellen und man sieht nicht was mit dem Anführer passiert. Im Internet erfuhr ich dann, dass der Widersacher von Geröll begraben wurde. Wow, wie brutal, das hätte ich auch geschnitten…
Hätte ich das mit den Schnitten gewusst, hätte ich auf den Film wohl verzichtet, wie auch schon bei Rambo 4.
Allen „im Abspann schnell nach Hause renner, weil man ja die durch den Film verlorenen Zeit aufholen muss“ sei noch gesagt, dass nach dem Abspann noch eine nette Szene mit Samuel L. Jackson als Nick Fury kommt. Also diesmal vielleicht sitzen bleiben.
Filmbewertung: 7,5/10