There is no point in having sharp images when you've fuzzy ideas.
#1
Geschrieben 03. März 2006, 20:12
Jean-Luc Godard
Wahrlich interessant zu sehen für welchen Film Godard den wichtigsten Preis seiner Karriere erhalten hat,
dank des ausführlichen Interviews mit Bernardo Bertolucci auf der italienischen Dvd erfährt man auch genauer
wie es dazu kam und das dies wahrlich keine Selbstverständlichkeit war, nun aber zum Film selbst.
Prénom Carmen ist ein vergleichsweise sehr leichter Godard, leicht im Sinne von er unterhält mit seinen
filmischen Mitteln relativ gut und wird nie dermaßen prätentiös als das er wie bei Week-End die Narrative
zusammen mit der Filmcrew einfach für mehere Minuten im Stau stecken lässt. Daneben aber ist es auch
ein typischer Film für Godard, da er klar selbst schon ein Essay zu seinem eigentlichen Thema darstellt,
mehr sogar schon den Bericht zeigt als das Thema selbst, kein klassisches Drama also sondern wenn man
so möchte Avantgarde-Kino.
Die Charaktere sind alle mit einer wohlbedachten Naivität und Unreife versehen worden, am meisten davon
betroffen ist natürlich die Hauptperson, Carmen, die ein klassisches Bild abgibt, der jungen Frau, die weder
weiss was sie denken noch was sie fühlen soll. Mitglied bei einer Terroristenbande verliebt sie sich bei einem
Banküberfall der dazu dient Geld für einen geplanten Film zu stehlen in den Polizisten Joseph mit dem sie ohne
weiteres Nachdenken entschwindet - das Ziel der Beiden ist ein abgelegens Haus von Carmens Onkel, dem
berühmten Regisseur Jean-Luc Godard (gespielt von Godard selbst) welcher ihr das Haus eigentlich als
Drehplatz für den Film zur Verfügung stellen wollte.
In seinem Aufbau überwandert der Film geschickt mehrerlei Genres ohne sich je in eines derer gängigen
Strukturkorsetts zwängen zu lassen, die leicht biografischen Szenen mit Godard sind klar Komödie, Persiflage
auf das eigene Leben erinnern in ihrer Wortwahl wohl nicht zufällig an Woody Allen Filme und zeichnen
zugleich ein schönes Abbild der vorherschenden Filmindustrie, der Hauptplot mit den zwei frisch verliebten ist
natürlich eine Romanze, allerdings ohne Happy End oder wirklicher Liebe, die genaue umkehr des Hollywood-
standarts sozusagen und mehr die tragische Realität.
Die beiden Sidestories mit dem Banküberfall beziehungsweise der Entführung dürften am ehesten als Rezitate
an Godards eigenen Schaffen verstanden werden, in denen er den alten Nouvelle Vague Stoff noch einmal
auferleben lässt, die immer wieder zwischen geschnittenen Aufnahmen der Streicher-Quartett-Proben
sind schließlich Eingeständniss daran dass hier eigentlich eine Oper als Ausgangspunkt Pate stand.
Dies alles wird relativ wild durcheinander gewürfelt, ist allerdings stets noch so klar strukturiert als das man
nie Probleme damit bekommt die einzelnen Elemente auseinanderzuhalten, wie Godard selbst schon sagt
"A story should have a beginning, a middle and an end, but not necessarily in that order." geschmückt ist
seine Geschichte zudem in wunderprächtigen Vollbildaufnahmen mit einem sehr naturalistischen Charakter
welche von Beethovens Streicherquartetten regelrecht umschmeichelt werden und in der psychologisch
wichtigsten Szene von Tom Waits (Rubys Arms) eine raue, melancholische Note verliehen bekommen.
8
"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#2
Geschrieben 05. März 2006, 19:25
Michelangelo Antonioni
Der mittlere Teil von Antonionis loser Entfremdungstrilogie hat mich doch ein wenig überrascht, weder
positiv noch negativ, sondern einfach nur mit seinem Aufbau. Die beiden anderen Teile L'Avventura und
L'Eclisse zeichneten sich vorrangig durch eine völlige Enthaltung von gängigen Filmdramaturgien aus,
La Notte wirkte in diesem Punkt auf mich ein gutes Stück konventioneller, insofern als dass er strikt von
seinem Anfang auf einen am Ende des Films platzierten und klar definierten Höhepunkt/Schluss vorran-
navigiert.
In den neunzig Minuten die es braucht um zu eben jenem Ende zu gelangen gibt es natürlich wieder jede
Menge für ungeduldige Naturen elegisch erscheinende Szenen, welche nur bei genauerem Hinsehen und
unter Beachtung von Antonionis Filmsprache eine inhaltliche Tiefe erzeugen. Daher ist das Konventionell
auch mit großer Vorsicht zu genießen...
Bergman behauptet unter anderem dies sei der beste Film aus der Trilogie , was vorrangig einer großartig
spielenden Jeanne Moreau zu verdanken sei, dem kann ich mich so nicht ganz anschließen, zwar steht es
außer Frage dass La Notte, genau wie die beiden anderen Teile ein überaus gelungener Film ist doch
brauchte ich hier schon einige Zeit um mich in ihn einzufühlen, dieser Prozeß gelang vorallen bei L'Eclisse
wesentlich schneller, genauer gesagt fühlte ich mich erst ab den Partyszenen wirklich wohl aufgehoben
und Monica Vitti habe ich auch sehr vermisst.
Zuvor ließen zwar vielerlei Szenenfragmente großes Können durchscheinen, was aber nichts daran
änderte dass sich kein Bezug zu den Figuren Moreaus und Mastroiannis aufbauen wollte, was einen
Film der zu mindestens achtzig Prozent nur auf einer emotionalen Ebene funktioniert niemals gut tun
kann. Also ergötzte ich mich die ersten fünfzig Minuten hauptsächlich an den großartigen Bildern und
dem grandiosen Schnitt und war schon dabei mich darüber zu ärgern das ein technisch so toller Film
nicht zünden will, bis zu besagter Party als sich plötzlich dieses wohlige Gefühl gehobener Dekadenz
einstellte, Monica Vitti die nötige Portion Sexappeal beisteuerte und der Film durch seine sich öffnenden
Charaktere endlich Bindung zuließ.
Die folgenden vierzig Minuten sind dann pure Magie, beschwingt, melancholisches und verspielt, verkopftes
Post-Neorealismus Kino, bei dem man gespannt sein darf wie er sich bei einer zweiten Sichtung noch
weiterentwickeln wird.
7
"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#3
Geschrieben 07. März 2006, 18:11
Guy Maddin
Da dies mein erster Film des kanadischen Regisseurs Guy Maddin war binn ich mir noch nicht ganz im Klaren
darüber ob ich ihn schon richtig einordnen kann, jedenfalls ließen die drei offensichtlich für Werbezwecke
erstellten Kurzfilme auf der Dvd schon nichts Gutes erahnen und der Hauptfilm selbst setzte diesen Negativ-
trend auch konsquent fort. Das The Saddest Music In The World ein "styl over substance" Film ist hatte
ich schon des öffteren gelesen, doch leider konnte ich hier weder Substanz noch einen klar eigenständigen
Stil erkennen.
Die an alte Stummfilme erinnernden acht- und sechzehnmillimeter Aufnahmen verpassen natürlich un-
weigerlich einen eigenen Charakter, dennoch schien mir nicht klar was Maddin nun genau damit bezwecken
mochte, wirkte die Montage der einzelnen Bildelemente doch stets zerfahren und überaus ungeordnet - wie
bei einem Amateurfilm dessen Macher sich noch an den grundlegenden Stellen übt und keinen Überblick
über sein eigenes Gesamtwerk besitzt muteten die stetig wechselnden Verfremdungsmethoden denen sich
Maddin bediente an.
Da mir schlussendlich auch der Humor des Films, welcher wohl vorhanden sein soll (hatte ich zumindest
auch im Vorfeld davon gelesen) überhaupt nicht zusagte und ich die ganzen überzeichneten Darsteller als
unglaublich lässtig empfand verging mir doch ziemlich schnell jegliches Interesse an diesem Werk, den
zweiten Punkt vergebe ich mal noch für die zweilsfreie Originalität.
2
"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#4
Geschrieben 08. März 2006, 18:19
Roger Vadim / Louis Malle / Federico Fellini
Außergewöhnlich ist das wohl schon, dass so gut wie immer wenn sich mehere begabte Regisseure an einem
Episodenfilm beteiligen ein ungenügendes Ergebnis am Ende steht. Anderst verhällt es sich auch nicht mit den
Außergewöhnlichen Geschichten Edgar Allan Poes welche hier von Fellini, Malle und Vadim von mäßig bis
schlecht (in der Reihenfolge der Nennung) interpretiert werden. Fellini gab sich erst garnicht die Mühe und
versuchte seinem Segment Toby Dammit in einer standatisierten Horrorfilmart wiederzugeben sonder zieht
konsequent seinen eignen Stil durch, dass macht diese Episode noch zur Interessantesten der Dreien, da aber
sowohl Darsteller als auch Geschichte nicht so recht zu Überzeugen wissen bleibt selbst hier ein sehr fader
Nachgeschmack. Über Vadims prüde Schlaftablette hülle ich besser den Mantel des Schweigens und Malle weiss
lediglich ein wenig oberflächliche Unterhaltung zu bieten da die kurze Spielzeit nicht genügend Freiraum lässt
um seinen komplexen Hauptcharakter tiefer auszuarbeiten.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#5
Geschrieben 09. März 2006, 21:58
François Truffaut
Mein zweiter Versuch mit Truffauts Falscher Braut verlief etwas zufriedenstellender als noch der Erste
vor cirka zwei Jahren. Damals endete das "Vergnügen" bereits nach nicht einmal der halben Spielzeit was,
wie ich feststellen musste ein Fehler war, da der Film erst zur Mitte hin anfängt sich zu entfalten. Man muss
aber auch sagen, dass dies ein wahrlich seltsames Gebilde ist das Truffaut hier gefertigt hat, zu teilen an
seinen altbekanten Themen festklammernd, andererseits klar als Hommage an Hitchcock zu verstehen,
jedoch wiederum nicht durch Suspense die Spannung erzeugend sondern durch den Zuschauer im Dunkeln
haltender Mystery.
Die ganze Exposition ist mir dabei einen Tick zu lange geraten und auch deren Gestaltung ist zu weilen sehr
mäßig geraten, am besten sind noch die Szenen ganz zu Beginn und dann eben der Schlussteil des ersten
Parts in dem klar wird das Louis (Belmondo) einer Heiratsschwindlerin aufgessessen ist, dazwischen wirkt der
Film wie festgefroren, auch entsteht zwischen den Beiden an sich relativ gut agierenden und wohl besetzten
Darstellern Cathrine Deneuve und Jean-Paul Belmondo keine richtige Chemie was diese Szenen zusätzlich an
Charisma kostet.
Nach diesen ersten vierzig Minuten jedoch nimmt das Geheimnis um die falsche Braut langsam Fahrt
auf, die zusätzlich in den Film tretenden Nebenrollen tun wahrlich gut um den Hauptakteuren endlich einen
weiteren Handlungsgrund zu verschaffen und auch gelingt es Truffaut in diesem, dem zweiten Akt des Films
wirklich Spannung zu erzeugen, sowie durch ungewöhnlich freizügige Szenen Deneuves einen Hauch von
Erotik mit ins Spiel zu brigen was angesichts der Thematik eigentlich hätte selbstverständlich sein sollen.
Was letztendlich vom Schlusspart zu halten ist, darüber binn ich mir noch nicht so ganz im Klaren, "wirkt ein
wenig aufgesetzt und zieht den Film auch wieder etwas unnötig in die Länge", waren in etwa meine ersten
Gedanken als die knapp zwei Stunden vorbei waren. Im Gesamten sicherlich einer von Truffauts ungewöhn-
lichsten Filmen, besser, da einfallsreicher, als seine zweite Hitchcock-Hommage Auf Liebe Und Tod ist er
wohl, aber als wirklich gelungen kann man auch hier wenn dann nur einige wenige Einzelteile bezeichnen.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#6
Geschrieben 11. März 2006, 15:43
Alfred Hitchcock
Obwohl Hitchcocks Lifeboat für zwei Oscars nominiert war und mit John Steinbeck nicht gerade ein
Unbekannter die Vorlage zum Film lieferte wird dieses Werk in Hitchcocks Oeuvre gerne mal übergangen
oder gänzlich übersehen. Bis vorgestern dachte ich, dass es wohl an der Qualität des Films in Verbund mit
der für Hitch recht ungewöhnlichen Thematik liegen muss - so dass die meisten Leute Lifeboat garnicht
als ein Werk Hitchocks im Hinterkopf behalten.
Was ich dann aber zu Sehen bekam war etwas gänzlich Anderes, nämlich ein klassischer Hitch wie er noch
viel typischer für ihn nicht hätte sein können. Ein Kammerspiel auf offenem Meer das sich die zweiter Welt-
krieg Thematik vielmehr zum Aufbau der eigenen Geschichte hernimmt als diese selbst zu thematisieren.
Der Film hätte so auch zu jeder beliebigen, anderen Zeit spielen können und außer ein paar Klischees hätte
man dazu nichts ändern müssen.
Spannung erzeugt der Film hauptsächlich durch das Schüren von Ängsten bei den Hauptcharakteren was
zumindest meist recht gut gelingt, auch offenbart der Film in seiner kurzen Spielzeit sehr viel Charaktertiefe
was aber angesichts des mehr als begrenzten Umfelds auch sehr nötig war um nicht in Platitüden zu ver-
sinken. Die Darsteller agieren allesamt auf überdurchschnittlich hohem Niveau und die Inszenierung ist,
rechnet man die selbst auferlegten Bedingungen ein, faszinierend gut geworden, wenn auch nicht ganz so
interessant wie bei "Rope".
Die einzige größere Schwachstelle des Films ist, dass er sich in einigen Szenen nicht richtig festlegt ob er nun
den Zuschaer aufklären oder weiter verunsichern möchte, was teils fast ambivalent wirkt und mit hane-
büchenen Erklärungen kaschiert werden soll - so wird die Spannung mit zunehmender Spielzeit mehr und
mehr rausgenommen und gegen ein einfaches Rätselraten eingetauscht um dann kurz vor Ende einfach so
komplett "über Board geworfen zu werden". Insgesamt sicherlich ein guter, kurzweiliger Film, der gerne in
der oberen Hälfte von Hitchcocks Werk angesiedelt werden darf.
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#7
Geschrieben 13. März 2006, 20:07
Kihachi Okamoto
Nette, relativ roh wirkende Samurai-Komödie die in den Action- und Comedyszenen ein gutes Gespür für kurz-
weilige Unterhaltung beweißt, die viel zu breit ausgefächerte, simple Story hält aber den Erzählfluss des öfteren
zu lange auf ohne dabei den Film inhaltlich aufzuwerten zu können, hier hätte man gut und gerne zwanzig
Minuten kürzen können um sich auf die eigentlichen Werte zu konzentrieren.
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#8
Geschrieben 14. März 2006, 20:36
Kihachi Okamoto
Gleich einen Tag nach Kill! habe ich mit dem wohl bekannteren Sword Of Doom noch einen zweiten Film
des mir bis dato völlig unbekannten japanischen Regisseurs Kihachi Okamoto sehen können. Nachdem Erster
vorallem Probleme mit dem rahmen gerechten Erzählen seiner Geschichte hatte war ich doch etwas stutzig
aufgrund der noch längeren Laufzeit von Sword Of Doom, wie sich jedoch bereits nach einigen Minuten
absehen ließ handelt es sich bei diesem Genrevertreter viel mehr um ein handfestes Drama denn um einen
schlichten Actionfilm.
Nach einem furiosen Start der weitgehend dazu genutzt wird die Herzlosigkeit des Hauptcharakters ange-
messen darzustellen nimmt der Film erstmal ordentlich Tempo raus und lässt sich viel Zeit beim Aufbau
seiner doch weitreichenden aber meist gut umgesetzten Geschichte, am besten gefiel mir allerdings die
klare psychologische Ausarbeitung der Hauptfiguren welche aber leider nur teilweiße zu meiner Zufriedenheit
von den jeweiligen Darstellern verkörpert werden konnten.
Das zum teil etwas fehlende Können des Hauptdarstellers machte sich besonders in den Szenen mit seiner
"Frau" bemerksam, sein wirrer Einfallspinselblick reicht einfach nicht aus um den geistigen Notstand seines
Charakters ausreichend darzustellen, hier hätte ich mir weniger Mimenspiel gewünscht dafür besser ausge-
arbeitete Dialoge und vielleicht das Einbrigen von Aufnahmen die nicht nur die Charaktere selbst zeigen, um
etwas die enorme Last von den Akteuren zu nehmen.
Was mir auch auffiel ist die verblüffende Ähnlichkeit des Hauptcharakters aus Sword Of Doom zu jenem
aus Takashi Miikes Izo, nicht nur das sich die beiden Darsteller sehr ähnlich sehen und Beide den gleichen,
selten dämlichen, ausdruckslosen Blick verwenden, auch das restliche, schauspielerische Reportoir welches
von ihnen an den Tag gelegt wird scheint mir nahzu identisch, warscheinlich hat Miike seinen Izo mit diesem
Film im Hinterkopf gedreht oder sogar bewusst darauf angepspielt.
Neben der ernsteren Geschichte, der besseren Ausarbeitung und der richtigen Charaktere weiß Sword Of
Doom natürlich auch wieder mit einer Handvoll sehr gelungen Inszenierter Schwertkampfszenen zu über-
zeugen, ganz besonders der den Film beendende Hinterhalt ist wahrlich großartig in Szene gesetzt, vom
grandiosen Spiel mit den Schatten über den sehr wohl getimten Schnitt bis zur im Vergleich zum restlichen
Film gesehen sehr mobilen Kameraarbeit stimmt in den letzten zehn Minuten jedes Detail bis ins Genaueste.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#9
Geschrieben 15. März 2006, 19:54
David Lean
Mit Ryans Tochter hat der ohnehin für seine "Schönfilmerrei" bekannte David Lean warscheinlich seinen visuell
beeindruckensten Film abgeliefert, auf 65mm Super-Panavision zaubert der werte Herr eine Prachtaufnahme
nacheinander von einer ohnehin schon sehr fotogenen, abgelegenen irischen Insellandschaft. Wenn man
gemein wäre könnte man sagen, Lean habe hier wohl dermaßen viel Zeit damit verbracht seine jeweiligen
Bildkadrierungen und Beleuchtungsmethoden eizustudieren dass er für den Rest des Films keine Zeit mehr
hatte, denn so oppulent Ryans Tochter optisch auch sein mag, so kümmerlich und klischeehaft ist sein Inhalt
und dies ist eine Tatsache die man von Lean so nicht unbedingt gewöhnt ist, denn neben seinen britischen
Dickensverfilmungen von Oliver Twist und Große Erwartungen zähle ich auch einige seiner späteren Werke wie
Der Traum Meines Lebens und Lawrence Von Arabien zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, gerade weil sie sich
so gut die Balance bewahren zwischen oben erwähnter Schauwerte und inhaltlicher Größe.
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#10
Geschrieben 18. März 2006, 18:30
Jess Franco
Putzige Agenten- und Horrorfilm-Persiflage von Trashgroßmeister Jess Franco mit zwei vermeintlichen
Schönheiten als lesbisches Agentenpaar in der Hauptrolle. Klingt ziemlich abstruß, ist es aber eigentlich fast
garnicht - am meisten für verdutzte Blicke sogrt bei Küss Mich, Monster die Franco-typisch "freie"
Narrative, die eigentliche Geschichte nimmt maximal zwanzig der ohnehin nur siebzig minütigen Spielzeit in
Anspruch, dazwischen wird improvisiert was geht, viele sich im Nichts verlaufende Sideplots oder langge-
zogene Livemusicacts werden scheinbar wahllos dazwischen gesteckt um die dünne Geschichte auf Spiel-
filmlänge zu bekommen. Daneben ist Francos restliche Inszenierung in etwa auf dem Niveau einer älteren
Tatortfolge und auch was auf dem Schirm so vor sich geht ist wenn man von den auf die Spitze getrieben,
comichaften Charakteren absieht nicht weit von deutschen Tv-Krimis der siebziger Jahre entfernt. Alles
in allem nettes, harmloses Mitternachtsprogramm.
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#11
Geschrieben 20. März 2006, 22:13
Lucio Fulci
Ob glücklich entstandenes Zufallsprodukt (wovon ich schwer ausgehe) oder einfach nur ein wohl durch-
dachtes Werk - Fulcis erster Beitrag zum Subgenre des Zombiefilms ist auch nach knapp dreißig Jahren noch
ein überaus gut funktionierendes Stück Horrorkunst welches sich nur von Zeit zu Zeit mit für Filme des
Regisseurs typischen Ungereimtheiten herumschlagen muss.
So ist zum Beispiel die Exposition in New York eherlich gesagt sehr sehr schlecht, diese gut zehn Minuten
zu Beginn muss man schon geduldig sein, da sich hier die überaus schlechten Darsteller mit haarigen
Dialogen durch bieder Inszenierte Geschichtskonstrukte kämpfen müssen, dass ist schon beinahe so hart
wie zu Schluss der Kampf gegen die Zombieherde.
Doch sobald sich das baldiges Liebespaar auf die Reise zur Schreckensinsel Der Zombies aufmacht wird
Zombi 2 von Minute zu Minute besser - der klar den siebzigern zuzuordnende B-Movie-Look passt hier
sehr gut um die eigentlich prachtvolle Insellandschaften ihrer träumerischen und romantischen Atmosphäre
zu berauben und gegen ein sehr schwammiges Gefühl von Faszination aber auch des Ekels für die exotische
Umgebung auszutauschen.
Die Geschichte an sich ist natürlich nicht gerade innovativ reicht aber gut als Aufhänger für allerhand
Splatterszenen bleibt aber auch erzählerisch stets interessant und dies ist wohl das größte Plus des Films,
dass er wie auch Fulcis späterer Genrebeitrag Über Dem Jenseits sich stets die Balance bewahren
kann zwischen exploitativer Effekthascherrei und altmodischer Gruselszenerie - alles was nach der Auf-
erstehung des alten, spanischen Friedhofs zu sehen ist gehört für mich mit zum beeindruckendsten was
das Horrorkino der siebziger zu bieten hatte.
Die hier sehr effektvoll geschminkten Zombievertreter welche wie in Trance durch die Gegend wandeln,
dass verlassene, altertümliche Ambiente und die wabernde Synthesizermusik kreiren sowohl eine schaurig
"schöne" Atmosphäre als auch wirkliche Spannung beim Zuschauer, etwas das ansonsten maximal noch
Romero in seiner Untotentrilogie (den neuen hab ich noch nicht gesehen) gelingen konnte. Und das trotz
der oben erwähnten Schwächen die Fulci mit in sein Werk einfließen liess und zu der Zeit keinesfalls gänzlich
verschwunden sind, man merkt sie nur nicht mehr so deutlich und so kommt es dass man selbst dem werten
Herrn Doktor, der eigentlich nur als solcher zu identifzieren sein dürfte weil er ständig mit einem Abhörgerät
um den Hals herumläuft irgendwann auch seine Rolle abkauft - was ungefähr den Zeitpunkt markiert an dem
man feststellen muss dem Film vollends "auf den Leim gegangen" zu sein.
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#12
Geschrieben 22. März 2006, 19:21
Keisuke Kinoshita
Geradezu verzückend ist die erste Stunde von Vierundzwanzig Augen, in der die junge Lehrerin Hisaki ihre
zwölf Schützlinge kennen und lieben lernt - getragen von einer kindlichen Verspieltheit vergeht so der erste
Part wie im Flug doch es wird auch schon angemahnt - die Lehrerin mit ihrer neumodischen Einstellung und
unkonventionellen Lehrmethoden sieht sich von Anfang an missverstanden und unintegriert in die dörfliche
Gemeinschaft, nur die Kinder mögen sie, so sehr sogar dass sie, nachdem Hisaki sich wegen einem kleinen
Streich der Klasse ein Bein bricht, diese zu Fuss besuchen kommen - eine Strecke von einigen Kilometern
muss dafür überwunden werden, nicht gerade einfach für eine Horde achtjähriger Kinder.
Durch den Unfall wird dann auch der weitere Verlauf des Films gebrochen - Hisaki kann den Unterricht nicht
mehr leiten da sie sich in dem Zustand außer stande fühlt in das etwas abseits gelegene Dorf in dem die Schule
liegt zu kommen und so trennen sich ersteinmal die Wege der Kinder und ihrer liebgewonnen Lehrerin. Der
Film setzt nun fünf Jahre später ein und zeigt ein Klassentreffen das von den Schülern arrangiert wurde und
so finden die beiden Hauptpole des Films wieder zueinander - in einem freundschaftlichem Verhältnis welches
nicht mehr gebrochen werden wird.
Doch ab diesem Zeitpunkt schlägt Vierundzwanzig Augen einen deutlich ernsteren Ton an, was zunächst
noch unterschwellig und nebenbei gezeigt wurde, nämlich der kulturelle und ökonomische Umschwung des
Landes sowie die gesellschaftlichen Probleme der Familien in dem Dorf gerate immer mehr zum eigentlichen
Mittelpunkt des Films und übernehmen schließlich im dritten Part gänzlich die Hauptrolle. Bis dahin verliert
der Film auch nichts von seiner Faszination, der fast dokumentarische Charakter der Inszenierung und die
tollen Laiendarsteller sorgen dafür das man sich sehr schnell mit den Charakteren identifizieren kann oder
zumindest immer deren Handlungen ohne weiteres nachvollziehen kann.
Um jedoch den letzten Part des Films wirklich nahegehend zu empfinden muss man wohl zu der Zeit selbst
gelebt haben, denn ich empfand ihn einfach nur als viel zu dick aufgetragen, die mehr als zwanzig Minuten
die sich hier angehäufte, negative Schicksalsschläge miteinander verknüpfen haben bei mir einen sehr
unangenehmen, faden Beigeschmack hinterlassen der schon fast dem Ende aus Die Rückkehr Des Königs
"das Wasser reichen kann". Schade eigentlich, man hätte den Film wirklich dezenter enden lassen können
ohne an Aussagekraft zu verlieren.
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#13
Geschrieben 24. März 2006, 12:54
Helge Schneider
Sehr nette Tragikkomödie von Helge Schneider der hier seinen typischen "Unhumor" den ich von einigen seiner
Musiknummern und Liveauftritten her kannte in angenehmen Grenzen hält, diesen aber auch teilweise sogar
witzig zu gestalten vermag. Die meiste Spielzeit hindurch vertraut Jazzclub aber auf einen für Helge wohl eher
untypischen, seichten, verbalen Humor der ein wenig an Woody Allens ernstere Werke der Siebziger erinnert.
Dennoch war ich zunächst recht skeptisch da mich der Film sehr an den grausig, seelenlosen Schulze Gets
The Blues erinnerte, nach etwa zwanzig Minuten wird das Ruder aber doch rumgerissen und die Charaktere
bekommen ein wenig Leben eingehaucht - zwar sehr abstrakt aber dennoch bleibt die Message des Films gut
nachvollziehbar. Die eingespielten Jazznummern im Film sind allesamt sehr ordentlich und die Inszenierung
schwankt zwischen schön eigefangenen Umgebungsszenerien und nüchtern dargestellter Alltagsbilder. Alles
in allem eine der angenehmsten deutschen Komödien der letzten Jahre.
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#14
Geschrieben 25. März 2006, 17:02
Richard Brooks
Inhaltlich das Übliche was man von Tennessee Williams erwarten kann, der Vorläufer der modernen Soap-
Opera, allerdings garniert mit humanistischer Botschaft und komprimiert auf angenehme Spielfilmlänge. Die
Verfilmungen seiner Theaterstücke die ich bisher gesehen hatte waren in der Qualität immens schwankend,
Die Katze Auf Dem Heißen Blechdach ist somit eine positive Aussnahme und aller Wahrscheinlichkeit nach
die mit am besten gelungenste Adapationen, was vorrangig den beängstigend guten Darstellerleistungen
von Paul Newman, Elizabeth Taylor und Burl Ives zu verdanken ist. Doch auch Richard Brooks Regiearbeit
darf nicht unerwähnt bleiben, denn ein gutes Drehbuch und gute Darsteller ergeben zusammen noch lange
keinen guten Film. Jedoch vermag Brooks es gekonnt mit einem Minimum an Aufwand und all den von der
Voralge herrührenden, nicht zu geringen künstlerischen Einschränkungen, ein maximum an Spannung zu
vermitteln.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#15
Geschrieben 26. März 2006, 15:50
George Cukor
Erschreckend blasser Mystery-Thriller der es über seine gesamte Spielzeit hinweg nicht wirklich schafft den
Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, als Hauptverantwortlich dafür habe ich mir die Charakterzeichnung
ausgesucht, die einfach viel zu klar und deutlich wirken, man weiß die ganze Spielzeit über "wo der Hase
entlangläuft" und dass darf so bei einem Film der den Anspruch erhebt "Mystery" zu sein nicht vorkommen -
denn wo nichts unklar ist ist auch keine Mysteriösität vorhanden. Die Darsteller an sich tragen ihre Rollen
dann noch mit viel zu viel bravour vor, man könnte fast sagen der Film wäre besser geworden wenn die
Darsteller nicht so präzise ihre Rollen ausfüllen würden. Von diesem gravierenden Schwachpunkt abgesehen
tut der Film natürlich alles damals erdenkliche um eine möglichst, schaurige Atmosphäre zu erzgeugen
(Londoner Nachtlandschaften werden in Nebel gehüllt, die Innenszenerien in gedimmte Beleuchtung, etc. pp.),
was vereinzelten Abschnitten dann auch noch einen gewissen Unterhaltungswert verleiht und den Film somit
zumindest erträglich gestalltet.
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#16
Geschrieben 29. März 2006, 16:53
Wes Anderson
Ein wunderbarer Film um darin auf Entdeckungsreiße zu gehen, bei meinem ersten Tauchgang mit Steve Zissou
blieb die Unterwasserexpedition weitgehend Glücklos, man muss schon in der richtigen Stimmung sein für diesen
Film - denn er wird nicht den ersten Schritt machen um sein Publikum zu begeistern, dieser muss vom Zuschauer
ausgehen. Die Charaktere sind in etwa mit der Tiefe einer Comicheftseite ausstaffiert und eine übermäßig große
Bindung zu ihnen baut der Film auch nicht auf, daher ist es daran gelegen sich der Kleinigkeiten zu erfreuen und
die sind in The Life Aquatic With Steve Zissou nicht rar gesäht, jedoch benötigt es an Zeit um auf die richtige
Fährte gelockt zu werden, sobald man dann aber das erste Steinchen entdeckt hat wird man auf immer mehr
solcher "Gemstones" stoßen die den Film wirklich sympathisch und überaus unterhaltsam machen.
7
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#17
Geschrieben 30. März 2006, 18:51
Federico Fellini
Mehere Filme hinweg ritt Fellini ein wenig auf der Welle des Neorealismus mit (die Regeln in ihrer Gänze
beachtet hatte er jedoch nie) bevor er mit La Dolce Vita begann seinen ganz eignen Stil zu kreiiren, der
auch schon im nachfolgenden 8 1/2 zu beängstigender Perfektion finden sollte - von diesem Zeitpunkt an
wurden seine Filme immer bunter, immer hektischer, immer mehr die Reize überflutend, sich selbst konnte
er jedoch nicht mehr neu erfinden.
So sehe ich seine Filme nach 8 1/2 mehr oder weniger als ein Versuchen des Widerholens an - mit Aus-
nahme der oft als mäßig abgestempelten Literaturverfilmung Satyricon findet sich in jedem der folgenden
Werke der selbe strukturelle Aufbau wieder, die Themen variieren natürlich sehr stark aber dennoch
beschleicht einen ständig das Gefühl man habe dies alles schonmal gesehen. Daraus ergiebt sich nun das
Positive - zu sagen es ist unverwächselbar "Fellini" bzw. "Felliniesque" aber auch das Negative - dass er es
einfach nicht mehr schaffte einen Film zu machen der von vorne bis hinten so gut war wie 8 1/2 mit dem
er sich warscheinlich schon etwas zu früh ein steinerenes Denkmal baute an dem es sich galt in Zukunft die
Zähne auszubeißen.
Ginger Und Fred gehört für mich in diesem relativ überschaubaren Gesamtwerk, welches zweifelsohne
immer noch mehr Highlights bereit hält als so manch Oeuvre anderer Regisseure, zu einem der weniger
gelungenen Versuche an alte Grösse anzuschließen. Dieser Film hat mich sogar ganz im speziellen nochmal
an 8 1/2 erinnert da er sehr viele Parallelen in der Erzählung aufzeigt - der, beziehungsweise die zwei
Künstler die sich in einer Konfusen Umwelt zurecht finden müssen um später ihr Können unter beweis zu
stellen - Mastroianni ist wieder Fellinis zeitgetreues Ebenbild, was in den meisten Filmen dieser Schaffens-
phase einer "ich erinnere mich" Perspektive die der Film Selbsteflexiv einnahm weichen musste und auch
viele der Kleinigkeiten wie die Beschwörung der Geister und die seltsamen Hotelszenen werden hier auf
eine relativ nüchterne Art wieder mit eingebunden.
Als Hauptthema hat er sich diesesmal die zunehmende Liebe der Menschen zum Fernsehprogramm und
die in gleichen Maßen abnehmende Zuneigung zu ihren Mitmenschen ausgesucht - eigentlich ein sehr
interessanter und gehaltvoller Stoff nur leider macht Fellini vergleichsweiße wenig um aus dem guten
Thema auch einen überzeugenden Film zu machen. Die Inszenierung behaupte ich jetzt mal passt sich dem
einer Tv Sendung zumindest was den Look angeht weitgehend an, was dem Thema hier aber aus meiner
Sicht nicht viel nützt sondern einfach nur relativ gewöhnungsbedürftig aussieht, auch ist dies der einzige
mir bekannte Farbfilm Fellinis der in Vollbild gedreht wurde, was meine Vermutung noch etwas untermauert
da dies zu dieser Zeit ein fast ausschließlich für Tv-Produktionen verwandtes Format war.
Zwar kann man sich mit den beiden Hauptfiguren des Films sehr schnell anfreunden, Mastroianni als alter,
bockiger Frauenheld und Masina mit ihrer immer noch herzlichen, fast kindlichen Ausstrahlung wissen wahrlich
zu begeistern, doch das Besondere was Fellinis Filme meist auszeichnet, dass "Spectacolo" dass fehlt hier
fast gänzlich - kurz gesagt Ginger Und Fred bleibt über zu viele Szenen hinweg einfach viel zu trocken,
das Gefühl eines Fellinifilms ist zwar da aber es reicht nicht so recht um von den Bildern auf den Zuschauer
überzuspringen.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#18
Geschrieben 31. März 2006, 12:15
John Ford
"I don't know anything about that one... I haven't even seen it..."
- John Ford über Mogambo
Desweiteren legt er in dem Interview, aus welchem der Auszug stammt, noch klar, diesen Film nur des Geldes
wegen gemacht zu haben und weil es ihm dadurch möglich war "Urlaub" in Afrika zu machen, alles auch nicht
auf eine entschuldigende Art sondern lediglich unter der Begründung es sei eben sein Job Filme zu machen und
manchmal sind Themen zu verfilmen die ihm nicht im geringsten interessieren.
So kommt es dann auch hierbei zu einem fast durchgehend belanglosen Film dessen einzige Hauptattraktion
einige wunderbare Landschaftsaufnahmen sind, bis auf zwei oder drei einzelne Szenen die psychloigsche gute
Ausarbeitung zur Schau stellen zieht sich der Film durch langweilige, zur größten Teilen hässliche Szenerien bei
denen sich die Frage stellt wie man für einen derartigen Schwachsinn so viele namhafte Darsteller gewinnen
konnte, die Antwort darauf hat John Ford wohl schon in seinem Interview gegeben.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#19
Geschrieben 02. April 2006, 18:00
Marco Ferreri
Das größte Problem von Ferreri so scheint es mir nach dem ich nun zwei seiner Filme gesehen habe (diesen
und Das Grosse Fressen) ist es, dass er sich stets zu sehr auf seinen Grundgedanken stützt und dann
vergisst das es einem Film wesentlich mehr benötigt als einer Idee auf der man herumreiten kann. Ein
ähnliches Problem konnte ich auch an einigen Fassbinderfilmen ausmachen - der Kontext ist trotz seiner
augenscheinlich enigmatischen Erscheinung so klar und deutlich dass sich einige der Szenen nur mit dem
Grund erklären lassen das es dem Filmemacher oder der Produktionsfirma darum ging einen kommerziel zur
damaligen Zeit ungebräuchlichen Kurzfilm zu vermeiden. Daher mussten es schon neunzig Minuten werden
obwohl der Film mit sechzig sicher wesentlich besser beraten gewesen wäre. Gemocht habe ich Dillinger
Ist Tot über weite Strecken hinweg nämlich im Gegensatz zu Das Grosse Fressen durchaus und sowhol
Inszenierung als auch die filmische Ausformulierung des Themas ließen in vielen Szenen sehr großes Film-
verständnis erkennen. Daher ist es fast doppelt schade das sich der Film selbst durch derartige Kleinigkeiten
einiges an Qualität raubt.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#20
Geschrieben 05. April 2006, 18:31
Peter Greenaway
Im ersten Teil des dreiteiligen The Tulse Luper Suitcases werden filmische Montagemöglichkeiten bis zum
äußersten Ausgeschöpft aber auch bis zur Schmerzensgrenze oder darüber hinaus verwendet, allein um
zu zeigen was mit Montage alles möglich ist wird Greenaway diesen Film allerdings wohl kaum gemacht
haben, dazu spiegeln sich darin einfach zu viele Faktoren die auf etwas ganz anderes Schließen lassen,
eher einem filmischen Überblick über sein bisheriges Schaffen. Darauf deutet neben dem Namen der Haupt-
figur die Greenaway so schon in seinen frühen Experimentalfilmen einsetzte noch wesentlich mehr wie zum
Beispiel das rezitieren von Filmdialogen, dass mit einbringen von Szenen aus seinem Oeuvre und weitere
bereits bei ihm gesehene Charaktere die hier wieder mitmischen. Dannach bleibt aber immer noch die Frage
was damit bezweckt werden möchte - denn eine solche geistige Leere den Kontext betreffend ist mir in
einem Film selten begegnet, der ähnlich aufgebaute The Pillow Book ist zum Beispiel vergleichsweiße fast
schon klassisches Erzählkino im Vergleich zu diesem Mockumentarywahnsinn. Gefallen hat mit das alles
persönlich eher weniger aber allein aufgrund des atemberaubenden Ideenreichtums was mit Film als
Medium, genügend Kreativität vorausgesetzt,, angestellt werden kann würde ich The Moab Story
gerne jedem ernsthaft Filminteressierten empfehlen wollen, wer schon bei Greenaways früheren Werken
angesichts der Narrativen versponnenheit kapitulierte wird hiermit aber ganz sicher keine Freude haben.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#21
Geschrieben 12. April 2006, 11:39
Luis Bunuel
Sehr raues Gesellschaftsdrama von Bunuel in der gleichermaßen die Hingabe eines älteren Mannes zu einem
Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden dargestellt wird wie auch das Abbild der zur damaligen Zeit
vorherschenden Rassismusprobleme der vereinigten Staaten von Amerkia, ersteres Phenomän ist für meine
Begriffe genau wie in Kubricks "Lolita" nur äußerst unzureichend dargestellt, besser verhält es sich mit der
Rassismusthematik die Bunuel desweiteren noch dazu verwenden kann um sowohl thrillerartige Elemente als
auch seine für ihn übliche, leicht dem Surrealismus zugewandte, Atmosphäre in den Film mit einzubringen.
Passenderweise ist The Young One der einzige englischssprachige Film Bunuels und markiert gleichzeitig den
Endpunkt einer Schaffensperiode, ein höheres Budget als bei seinen Mexikanischen Produktionen scheint er,
betrachtet man die formale Seite des Films, wohl nicht gehabt zu haben, aber was braucht es auch schon groß
für einen guten Film. Eine abgelegene Insel, eine handvoll guter Darsteller und ein geschickt umgesetztes Skript
das über übliche Phrasendrescherrei hinauskommt reich hier völlig aus um knapp einhundert Minuten lang auf
künstlerischer wie auf unterhaltungs Ebene zu überzeugen.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#22
Geschrieben 13. April 2006, 20:20
John Huston
Hier gibt es aus meiner Sicht nicht wirklich viel zu sagen, die Thematik welche der Film zu behandeln versucht
wird mit solch einer Inkonsequenz dargestellt dass einem schlecht werden könnte, der Plot selbst entwickelt
sich nur sehr zäh und hat lediglich einen einzigen Höhepunkt, am Ende des Films, vorzuweißen. Keine Frage
also dass über hundert Minuten deutlich zu lange sind, die Inszenierung war ohnehin bei den mir bekannten
Werken von John Huston nie so richtig gut, da bildet Denen Man Nicht Vergiebt keine Ausnahme, er wirkt staubig
und antiquiert und dies leider nicht auf eine derart charmante Art und Weiße wie seine Filme mit Humphrey
Bogart, da hier nichtmal die durchaus namhaften Darsteller vollends überzeugen konnten war dies leider nur
verschwendete Zeit.
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#23
Geschrieben 14. April 2006, 19:16
Clint Eastwood
Ein Film zu dem mir noch sehr viele Gedanken im Kopf umherschwirren, klar ist, dass mir Million Dollar Baby
im Gegensatz zu den restlichen mir bekannten Regiearbeiten Eastwoods über weite Strecken hinweg sehr
gut gefallen hat, er es auch schaffte mich emotional zu berühren und fast über die gesamte Spiellänge hin-
weg zu fesseln.
Eastwood wäre aber einfach nicht Eastwood, gäbe es da nicht vielerlei Kleinigkeiten (denen er bisher für
meine Begriffe stets mehr Bedeutung geschenkt hatte) die zumindest mich ärgerlich stimmen, was zum
Beispiel für ein Sinn steht denn genau hinter den ganzen Szenen in denen Eastwoods Charakter mit dem
Pfarrer redet, die letzte ist zwar klar aber die drei oder waren es vier vorherigen wollen sich mir nicht
erschließen und machten auf mich einen heuchlerischen Eindruck.
Davon abgesehen suhlt sich der werte Herr in seiner Geschichte natürlich durchgehend in allerhand
Klischees die zwar klar auch von Nöten waren aber besser hätten im Verlauf etwas eingedämmt werden
sollen um den Film noch einen Tick glaubhafter zu machen, vorallendingen der entscheidende Boxkampf
war schon hart an der Grenze zur Lächerlichkeit genau wie der letzte Besuch von Maggies Eltern im
Krankenhaus.
Auch hätte der Film im ersten Drittel einen etwas strafferen Verlauf vertragen können, aber dass ist wirklich
das "Haar in der Suppe" mit dem man auch am besten leben kann. Richtig gut gelungen ist, was ich doch
erstaunlich fand, die psychologische Ausarbeitung der beiden Hauptfiguren, für ein Drama der wichtigste
aller Punkte, sowie die meist zurückgenommene, trockene Inszenierung die aber auch vermag im richtigen
Moment mit geschickt verwendeten Mitteln den richtigen Treffer beim Zuschauer zu landen.
Die so hoch gelobten Darstellerleistungen konnte ich leider nicht ausmachen, meiner Meinung nach sind
alle Leistungen im grünene Bereich aber eine Ausnahmeperformance gab es nicht zu bestaunen. Unterm
Strich würde ich daher von einer sehr angenehmen, positiven Überraschung sprechen - aus der Thematik
hätte man aber mit etwas besserem Fingerspitzengefühl sicherlich noch sehr viel mehr machen können.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#24
Geschrieben 16. April 2006, 16:06
Peter Jackson
Die Befürchtung dass sich Peter Jackson mit dem Remake von Merian C. Coppers und Ernest B. Schoedsacks
King Kong zumindest in meinen Augen endgültig zum Affen machen würde waren durchaus vorhanden,
verpuffte aber bereits nach weniger als fünfzehn Minuten. Wie es Jackson gelingt trotz all der modernen
Computereffekte und der relativ allglaten cinematografie das New York der dreißiger Jahre wiederzubeleben
hat schon Klasse, ebenso bewies er ein glückliches Händchen was die wahl seiner Darsteller anbelangt,
Naomi Watts scheint direkt der Zeitperiode entsprungen zu sein, Adrien Brody beweißt einmal mehr dass er
zu den momentan besten Darstellern Hollywoods gehört und sogar Jack Black kann in seiner bislang
ernstesten Rolle durchaus überzeugen (wobei ich mir bei ihm fast sicher war dass er alleine im stande sein
könnte den Film zu ruinieren).
Die anderen Figuren des Films welche nicht computeranimiert sind wurden schon von vornherrein so
ausgelegt als dass es hierfür keiner besonderen Darsteller benötigt, Reißbrettcharaktere ohne Tiefgang aber
zumindest mit der gleichen Portion an Charme wie man sie von klassischen B-Movies aus längst vergangen
geglaubten Zeiten her kennt.
Und dass ist es auch genau was den neuen King Kong so gelungen macht, es mag zwar der teuerste
Blockbuster der Filmgeschichte sein, doch er versucht nicht seine Wurzeln zu verstecken, verneigt sich auch
nicht vor dem Original sondern versucht einfach ein für unsere Zeit tricktechnisch wie filmtechnisch
aufgewertetes Remake eines B-Films zu schaffen und bleibt dabei stets selbst jedem dazugehörigen Baustein
treu.
Die viel kritisierte Spielzeit von knapp drei Stunden empfand ich ebenso wenig als zu lang, wenn dann hätte
man vielleicht im Mittelteil bei den etwas ausufernden aber stets guten Actionsquenzen ein klein wenig
herausnehmen können, einen zwangsläufigen Grund dafür konnte ich während des ersten Sehens allerdings
nicht ausmachen und würde daher sagen das dem Film eine angemessene Länge verpasst wurde die jedem
der drei einzelnen Akte genügend Raum zur Entfaltung seiner jeweiligen Qualitäten lässt ohne dabei irgendwo
ins Stocken zu geraten.
Die so hoch gelobten Effekte hingegen empfand ich teils als etwas enttäuschend, die Dinosaurier sehen noch
immer nicht besser aus als in Spielbergs Jurassic Park, der ja nun immerhin schon mehr als zehn Jahre
alt ist, Wasser einigermaßen gut zu animieren scheint desweiteren immer noch ein Ding der Unmöglichkeit
für die Studios zu sein, daher bleibt der einzige erstaunliche Effekt die Hauptfigur selbst welche zudem über
verhältnismäßig viel Eigenleben verfügt und einem echten von einem Menschen gespielten Charakter nur
noch in sehr wenigen Dingen nachsteht, umso belustigender dass es sich dabei um einen Affen handelt.
Alles in allem betrachtet dürfte King Kong mit ziemlicher Sicherheits Jacksons bester Film sein, sowie
einer der unterhaltsamsten und interessantesten Blockbuster der letzten fünf Jahre. Für einen Film dessen
erstes Ziel es sein muss so viel Geld wie möglich einzuspielen sind mit der Qualität dieses Werks
warscheinlich auch die maximalen Grenzen des derzeit möglichen aufgezeigt worden und damit markiert
vielleicht auch das Remake dessen Films welcher die Effektmaschinerie vor gut siebzig Jahren in Gang
brachte einen neuen Anfang, dem Anfang vom Ende.
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#25
Geschrieben 17. April 2006, 14:30
Billy Wilder
Etwas inkonsequenter Film der seinen hoffnungslosen Fall am Ende nochmal davon kommen lässt. Die
knappen einhundert Minuten kamen mir auch erschreckend lang vor und dass obwohl The Lost Weekend
wahrlich kein schlechter Film ist, die darstellerische Leistung von Ray Millard ist mehr als beeindruckend
und Wilder gelingt es unwarscheinlich gut die Gründe für die Alkoholsucht seines Charakters, sowie
universell gültige Schemen, aufzuzeigen und dies sowohl filmisch als auch anhand von klaren Dialogen
und dem Handlungsverlauf darzustellen. Etwas konstruiert kam mir die Liebesgeschichte, die zunächst
latent im Hintergrund schwingt um sich letztendlich zum tragenden Punkt aufzubauen, vor. Die Umstände
des Kennenlernens wie auch der erneute Absturz in die Sucht durch die Liebe und die schlichte Tatsache
was diese Frau alles mitmacht waren zusammengenommen einfach ein bisschen viel Willkürlichkeit.
Ansonsten kann man Wilders Regiearbeit eigentlich garnichts mehr vorwerfen, dass mir der Film letzen-
endes nicht so sehr zusagte wie es die Klasse der meisten Szenen verlangen würde lag wohl wirklich an
der teils zu "trockenen" Umsetzung und der oben erwähnten Inkonsequenz.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#26
Geschrieben 19. April 2006, 14:49
M. Nigh Shyamalan
Nach The Village würde ich Shyamalan, was seine Weiterentwicklung angeht, als Regisseur der kleinen Schritte
einstufen, nach seinem überaus misslungenem Zufallshit mit The Sixth Sense welcher neben der überraschenden
Wendung und ein, zwei netter Szenen nicht viel zu bieten hatte war der Nachfolger Unbreakable bereits an-
schauliches wenn auch zerfahrenes Mysterykino, mit Signs war ihm dann schon ein sehr beachtlicher Film gelungen
welcher es wunderbar verstand auf klassische Weiße eine wohlige Gänsehautatmosphäre zu erzeugen, sich
nur leider mit einem unglaublich dämlichen Ende selbst der vorher verdienten Klasse beraubte. So stellt sein
noch neuestes Werk einen von Anfang bis Ende guten Film dar, der vielleicht noch an Kleinigkeiten wie einer
etwas zu langen Exposition zu Knabbern hat.
Davon abgesehen bietet The Village wirklich ein breitgefächertes Angebot von liebenswerten Details wie man
sie aus anderen modernen Genrefilm wirklich nicht gewohnt ist. Das fängt bei der überaus guten Kameraarbeit
an, findet in einer sehr interessanten Geschichte die genauso Gesellschafftskritik ist wie klassische Mystery-
story seinen Anschluss über viele wunderbare filmische Gimmiks wie der Szene in welcher die geheime Truhe
geöffnet wird, wahrlich ein Magic Moment, oder einem netten Chameoauftritt des Regisseurs und in dessen
großem Talent atmosphärische Dichte mit klassichen Montagemitteln zu erzeugen einen fantastischen Abschluss.
Wenn er sich jetzt noch professionellen Beistand beim Schreiben seiner Drehbücher holen würde um einige
zu offensichtliche Schwächen wie etwas nervige Charaktere, unglaubwürdige Verhaltensweisen usw. von
vornherein auszumerzen dann dürfte man schon bald mit einem wahren Meisterwerk rechnen, aber vielleicht
gelingt ihm auch alleine ein weiterer kleiner Schritt in die richtige Richtung mit seinem aktuellen Projekt Lady
In The Water, gespannt darf man zumindest schonmal sein.
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"Up to now -- since shortly after the Bolshevik Revolution -- most movie makers have been assuming that they know how to make movies. Just like a bad writer doesn't ask himself if he's really capable of writing a novel -- he thinks he knows. If movie makers were building airplanes, there would be an accident every time one took off. But in the movies, these accidents are called Oscars." - Jean-Luc Godard
#27
Geschrieben 20. April 2006, 19:46
Lucio Fulci
Unbeholfen und ohne jeglichen Sinn für filmische Erzählweise stolpert sich Fulci durch diese lächerliche
Kriminalgeschichte gespickt mit grauenhafter achtziger Jahre Optik, miserablen Darsteller sowie schlechten
und unnötig harten Effekten.
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#28
Geschrieben 22. April 2006, 19:52
Shinya Tsukamoto
Tsukamoto gelang es bei Vital leider überhaupt nicht mich über eine längere Zeit hinweg bei Interesse
zu halten, zwar ist ein deutliches Bemühen seitens des Regisseurs zu verspühren mittels Montagetechniken
und verschachtelter Erzählstruktur Neugierde zu erhaschen, jedoch verpufft dieser Effekt im Fortlaufenden
Geschehen zunehmends und das ständige Wechseln der Realitätsebenen beginnt dem Film mehr zu schaden
als zu nutzen. Die Bilder welche auf den ersten Blick vielleicht relativ schick aussehen mögen offenbaren bei
genauerer Betrachtung eine erschreckende Inhaltsleere, Ideenlosigkeit und selbstverliebte Beliebigkeit dass
es wirklich schwer wird den Film überhaupt noch ernst zu nehmen, wohingegen die verzweifelten Versuche
Humor in die Geschichte mit einzuweben als Kontrast eher wie Peinlichkeiten wirken. Für ein Erstlingswerk
wäre Vital sicherlich bemerkenswert aber für einen inzwischen fest etablierten Bestandteil des jungen
japanischen Kinos wie Tsukamoto ist diser Film nicht weniger als eine herbe Enttäuschung.
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#29
Geschrieben 26. April 2006, 17:54
Jack Arnold
Ein hübsches B-Movie mit größtenteils gut gelungenen Effekten und daraus entstehenden Schauwerten auf
welche sich Arnold aber viel zu sehr versteift und alles Restliche in einer fast schon nebensächlichen Art
präsentiert die den Film erstens stellenweise relativ zäh und dramaturgisch ungelenk erscheinenlässt und
zweitens viele Chancen der Geschichte noch etwas Subtext zu verleihen gänzlich auslässt. Da die Ausgangs-
situation dermaßen Interessant ist und sich aus dem Kellerszenerio prinzipiel hätte soviel machen lassen war
ich ehrlich gesagt auch ein wenig enttäuscht als der Film dann nach nichtmal achtzig Minuten zu ende war und
fast komplett an mir vorbeiplätscherte.
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#30
Geschrieben 03. Mai 2006, 15:56
Fred Zinnemann
Der gebürtige Österreicher Fred Zinnemann mag nicht der begnadetste Regisseur sein der dem goldenen
Zeitalter Hollywoods entsprungen ist, dass er aber ein überaus wohlbedachter Handwerker mit der gewissen
Portion Know How war stellt er mit From Here To Eternity einmal mehr unter beweis. Die bis in die kleinste
Nebenrolle gut besetzte Darstellerriege bietet ausschließlich überdurchschnittliche Leistungen bei denen
vorallen Montgomery Clift und Donna Reed als verzweifeltes Liebespaar nocheinal herausragt. Zinnemann
verstand es sehr gut die Grausamkeit des Krieges auch ohne richtiges Kriegsszenario an Hand menschlicher
Probleme der Soldaten aufzuzeigen und zeichnet damit ein für meine Begriffe wesentlich interessanteres und
intelligenteres Bild der damaligen Zustände als es die meisten groß angelegten Kriegsfilme, welche sich meist
doch nur in leere Phrasen und Actionszenenansammlungen verlaufen, in der Regel tun. Letztendlich schien mir
lediglich die Hauptfigur etwas zu überzeichnet was es teils etwas schwerer werden lässt sich in dessen Gefühls-
welt zu versetzen. Ansonsten ein zwar geradeliniges, leicht trockenes aber in jeder Minute lohnendes sowie
gekonnt inszeniertes Drama.
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