Pat Garrett & Billy the Kid
Deutscher Titel: Pat Garrett jagt Billy the Kid
Quelle: DVD Code 2 / 110min. PAL
Playin' around with some sweet senorita
Into her dark hallway she will lead ya
In some lonesome shadows she will greet ya
Billy, you're so far away from home.
Ich weiss nicht, ob es viele Filme gibt die ich öfter gesehen habe wie dieses Meisterwerk von Regie-Ikone Sam Peckinpah. Nach der Neuauflage des Filmes auf DVD konnte mein ausgelutschtes, geschätzte 20 Jahre alte, TV Tape nun endlich in Rente gehen. Was ich Gestern Abend dann erlebte, war die Inkarnation einer Legende. Kinomagie pur und genau der Grund warum mein Hobby bei solchen Streifen zur Faszination wird. Erstmals im original Ton und auf der großen Leinwand, hatte der Film ein fast schon BTM pflichtige Wirkung auf mich. James Coburn, der nicht gerade wenige Filme gedreht hat spielt hier seine eindeutig beste Rolle und Countrystar Kris Kristofferson beweist, dass er nicht nur Songs schreiben und singen kann.
Das bewies auch eine andere aus dem Musikgeschäft stammende Lichtgestalt: Bob Dylan. Er spielt hier nicht nur den stillen, Messer werfenden Alias, sondern schrieb auch einen der besten
Soundtracks der Filmgeschichte. Sein Klassiker „Knockin`on Heaven`s Door“ wurde für diesen Film geschaffen und fügt sich perfekt ins Zentrum der vor melankolischen Momenten nur so strotzenden Geschichte perfekt ein. Nie wurde der Tod in einem Western wehmutsvoller inszeniert wie in „Pat Garrett“.
Viel stärker als bei früheren Sichtungen viel mir die „Make Love, Not War“ Stimmung des Filmes auf. Das Fort in dem Billy mit seinen Kumpanen und den vielen liebenswerten, mexikanischen Senoritas haust, zeigt das perfekte Abbild einer Flower Power-Kommune der späten 60er Jahre und erklärt sich wohl auch durch die starke Affinität des Regisseurs zu die Sinne benebelnden Stoffen, die später auch sein Schicksal bedeuten sollten (wobei er offiziell an einem Schlaganfall starb). Der wohl erste und einzige "Hippie-Western" der Filmgeschichte.
Aber gerade durch diese für Western eher ungewöhnliche Art der Inszenierung hat der Film gegenüber den, von mir ebenfalls sehr geschätzten, Italo Western (Leone Fans mögen mir verzeihen) einen ganz entscheidenden Vorteil. Er hat „Herz“. Keine kaltschnäuzigen Bastarde die sich für ein paar Dollar den Garaus machen. Nein, der „Feind“ ist zugleich Freund und sein Tod fördert all den unterdrückten Schmerz zu Tage, den diese Zeit mit sich brachte.
„You`re in poor campany Pat“ „Yeah, I`m alive Billy” “So am I Pat”
Einer der besten, wenn nicht “der” beste Western aller Zeiten
"Keep change, bob"
Meine Wertung: 10/10