Zatoichi #01 - The Tale of Zatoichi (Zatôichi monogatari)
Japan 1962 / Kenji Misumi
Zatoichi, der blinde Masseur und Samurai wurde in Japan quasi über Nacht zu einer kulturellen Ikone. Wie keine andere Filmfigur wurde und wird der Schwertkämpfer in seiner asiatischen Heimat kultisch verehrt. So brachte es Zatoichi zwischen 1962 und 1974 auf insgesamt 25 Filme. Darauf folgte eine sehr erfolgreiche, über 100 Folgen andauernde TV-Serie und zum 25 jährigen Jubiläum 1989 gab es nochmals ein Wiedersehen auf der großen Leinwand. Zusammen mit der Kitano Neuauflage aus dem Jahre 2003, bringt es Ichi, so der Vorname, auf Rekordverdächtige 27 Kinoeinsätze. Eine Leistung, der selbst ein
James Bond nicht das Wasser reichen kann.
In seinem ersten Leinwandauftritt, bekommt es Ichi auch gleich mit einer richtig üblen Gangstertruppe zu tun. Sukejore, so der Name des Anführers, zettelt einen Kleinkrieg mit dem rivalisierenden Bandenchef Shigezo an und hofft, Ichi als Kämpfer für seine Zwecke kaufen zu können. Dieser macht unterdessen Bekanntschaft mit dem Samurai Hirate, der für Shigezo zu Felde ziehen soll. Als Ichi erfährt, dass Hirate bald sterben wird, erfüllt er Ihm einen letzten Wunsch und tritt, während um sie herum der Bandenkrieg tobt, in einem Duell gegen den Samurai an.
Der Beginn einer großen Freundschaft, kündigte sich schon Minuten nach Beginn der ersten Sichtung dieses tollen Filmes an. Zatoichi, ein zeitloser Held der jenseits aller kultureller Schranken zu gefallen weiß. Im Vordergrund steht nicht die, zwar vorhandene aber sehr spärlich vorkommende Action, sondern die Figuren und deren Fehler und Eigenarten. Herrlich wie unser Held, auf Grund seiner Blindheit, tollpatschig durchs Leben stolpert nur um dann als großmütiger Schwertkämpfer seinen Gegnern ein ums andere Mal treffende Lektionen zu erteilen.
Hervorragend gespielt wird Zatoichi von Shintarô Katsu (
Hanzo the Razor) der, bis auf die 2003er Version, in allen Filmen den blinden Masseur gibt. Katsu stattet seine Figur mit so vielen sympatischen Ecken und Kanten aus, dass es einfach Spaß macht unseren Helden zu beobachten. Wenn es dann gegen Schluss zum Duell der beiden Schwertkämpfer kommt, werden auch Action-Fans belohnt, die jedoch von diesem ersten Zatoichi etwas enttäuscht sein werden und sich über den Großteil des Films in Geduld üben müssen. Regisseur Kenji Misumi, ein Meister seines Fachs und bekannt von so vielen Swordplay-Klassikern wie der
Okami Reihe oder den
Hanzo Filmen, weiß dann aber doch was er seinen Zuschauern schuldig ist und inszeniert einen tollen Showdown der, eingefangen im schönsten SW-Cinemascope, wunderschön anzusehen ist.
So zeigt sich bereits der erste Film der Reihe von außerordentlicher Qualität, die zwar noch steigerungsfähiges Potential aufweißt, mit seiner liebenswerten und faszinierenden Titelfigur aber sofort alle Sympathien auf seiner Seite hat.
Meine Wertung: 8/10