Die andere Meinung
#451
Geschrieben 03. Januar 2008, 15:42
Ich habe gebügelt und nur ab und zu hingeschaut - die dämlichen Dialoge und durchschnittlichen Attraktivitäts-Fratzen haben mich nicht gerade fasziniert, um so mehr die günstig produzierten Effekte um die titelgebenden Schlangen. Story? Egal. Ein Film wie Zuckerwatte: es bleibt hinterher nichts davon übrig.
#452
Geschrieben 03. Januar 2008, 18:20
Oh, Gott... Am Anfang dachte ich, das ist jetzt so ein experimenteller Cut-up-Film, so schnell folgte da eins auf andere - was durchaus nciht positiv gemeint ist. Denn schließlich musst eich feststellen, dass es doch nur der Not zuzuschreiben war, so weit wie möglich eine Situation zu schaffen, in der die Handlung um den Rachgeist aus dem Wald, wie sie sich dann darstellt, Sinn macht. Dafür muss am Anfang so viel erzählt werden, dass es sich wie wie Krieg&Frieden in 30sec anfühlt: die Pseudo-Familie, die dem nächsten Ort günstige Gesundheitspflege zukommen lässt, auf Kosten derer Angehöriger, die als Organspender wider Willen herhalten müssen. Eine der Leichenfledderer ist die Freundin vom Anführer, die kein Crystal Meth-Problem hat, so lange sie welches bekommen kann; ihr geistig minderbemittelter Bruder dagegen ist der Junge aus dem ersten Teil, der Lance Henriksen den Weg zur Hexe gezeigt hat, weshalb ihm dieser immer mal wieder mit dem Vorwurf erscheint, er hätte ihn direkt ihn die Hölle geschickt und ihm droht, dass ihm das gleiche Schicksal blüht. Diese Truppe also hat stapelweise Leichen im Keller bzw. in der Scheune, und als das rauskommt, verschwören sich einige Dorfbewohner, die unter den Verwesenden ihr Kind/ihre Mutter finden, den "Geins" den Pumpkinhead auf den Hals zu hexen. So, und nun geht es in alter Manier weiter, nach 15 Minuten Laufzeit.
Der Rest ist dann mehr oder weniger spektakelig, manchmal sogar ganz witzig, aber meistens einfach nur dull.
#453
Geschrieben 08. Januar 2008, 18:06
Eigentlich ist es schade, über diesen großartigen Film nur so zwischendurch und kurz ein paar Worte zu verlieren - andererseits ist bestimmt an anderer Stelle schon viel gelobhudelt worden, wortreich & -gewandt über Al Pacinos herausragende Schauspielleistung referiert worden... was soll also ich kleines Licht noch viel hinzufügen?! Ein Film, der einen voll in seinen Bann zieht, ein klassisches Drama der Moderne über einen Mann, der mit seiner Gier nach Leben seinen Tod herbeiruft. Grandioser Hauptdarsteller, fulminante Inszenierung, ein Drehbuch ohne Längen. Sicher einer der besten Filme aller Zeiten - ich bin wahrscheinlich wieder die Letzte, die's merkt.
#454
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:30
Nach alter Hitchcock-Schule, spannend mit schönen Wiedererkennungswerten - wer Vertigo kennt, sollte hieran seine reine Freude haben. Besonderes Bonbon: der Videodreh zu Frankie goes to Hollywoods "Relax", der offenbar Synergien schafft mit einem Pornodreh...
Ganz Emanze muss ich aber doch mal anmerken, dass ich mich - eher mit der Tänzerin hinter dem Fenster identifizierend - mich schon gefragt habe, warum die so eine Show abzieht. Ich muss einfach als Frau sagen: für mich alleine mache ich das bestimmt nicht, und nur ein Mann kann sich die Frage nach dem Warum in der Situation nicht stellen.
Gut, ich bin aber auch kein so'n heißer, einsamer Feger wie die. Daran wird's liegen.
#455
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:32
Schon beim FFF gesehen und schallend gelacht. Dieses Mal, vielleicht lag's an der zeitlichen Nähe zum Essen, musste ich mir doch öfter mal die Augen zuhalten vor Freude am gore.
Mit ausnehmend viel Liebe zum Genre inszeniert, und der Hauptdarsteller hat auch mit Dodgeball schon Symapthiepunkte gesammelt. Spritziges Vergnügen.
Bearbeitet von zora f., 15. Januar 2008, 13:57.
#456
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:41
Ich dachte, mich erwartet sowas wie Drei Männer und ein Baby im Wilden Westen - also: was Lustiges mit John Wayne. Und was ist? Herzergreifendes Drama, hehre Heldengeschichten, biblische Wunder!
Nicht das mir das nicht gefallen hätte, im Gegenteil. Aber es traf mich doch unvorbereitet. Muss ich eigentlich - nein, sowieso noch mal sehen.
#457
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:46
Michael J. Fox hat mehr drauf als den spinnerten Teenager und brilliert hier zurückhaltend als moralischer Held. Besonders ergriffen hat mich die Frage, ob nicht gerade die spürbare Nähe des Todes die Moral stärken muss, statt sie außer Kraft zu setzen... ein Appell, immer so gut, so richtig wie möglich zu handeln. Der Film zeichnet kein freundliches Bild vom Menschen, umso berührender ist der Protagonist als Hoffnung für den Zuschauer, dass es doch das Gute im Menschen gibt.
#458
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:50
Ich hatte nie ernstzunehmende Popstar-Träume, und die Serie habe ich auch nie gesehen. Mein einziger Vergleichsanhaltspunkt: A Chorus Line, den ich immer wieder gerne gesehen habe.
Ein unterhaltsames Coming-of-Age-Musical, manchmal etwas zusammenhanglos und willkürlich erzählt - so scheint es mir - aber durchweg sympathisch.
#459
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:54
Auf den ersten Blick als Woody-Allen-Film zu erkennen, finde ich. Der American Pie-Clown darf seine artistischere Seite zeigen und macht seine Sache als jugendliches Alter Ego des Regisseurs sehr gut; der "Altmeister" selbst gibt den gealterten (Antisemitismus-)Paranoiker, der dem Protagonisten zeigt, wie man's nicht machen sollte... Christina Ricci ist hervorragend besetzt als unerträglich egozentrische bitch, die nicht mal versteht, was man gegen sie haben kann. Gewohnt leise komisch.
Bearbeitet von zora f., 15. Januar 2008, 13:56.
#460
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:55
Das genaue Gegenteil von Woody Allen - außer, dass man auch drüber lachen kann: ziemlich laut und aufgedreht, aber in der Detailverliebtheit und Abstrusität wunderbar. Das hätten wir alle machen sollen, als wir noch die Zeit dazu hatten... was wäre dann aus uns geworden!
#461
Geschrieben 15. Januar 2008, 13:58
Immer wieder gut! Michael Palin und die ermordeten Hunde, John Cleeses ad lib für die nymphomanische Wanda, Kevin Cline als Philosophie lesender Affe. Ein absoluter Komödien-Coup, an den, ich muss es sagen, der auch ganz gute Fierce Creatures aber doch nicht heranreicht.
#462
Geschrieben 15. Januar 2008, 14:00
Es war ein kleiner, zu dunkel eingestellter Fernseher, dem ich die Schuld gebe, dass der Film bei mir nciht ganz die angepeilte Wirkung erzielt hat. Allerdings ist der Einfall, soger einen Schäferhund eine Rückblende haben zu lassen, nicht wirklich ein Hoffnungszeichen...
#463
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:16
Sichtlich aus den tiefsten 80ern, was bei mir immer Melancholie aufbringt... und dann auch noch am letzten Abend eines mit Freunden verbrachten Silverster-Urlaubs: Der Film hat mich mit voller emotionaler Wucht erwischt. Wie schwierig es ist, nach den ganzen Schulen, die man besucht hat, im echten Leben seinen Weg, seinen rechten Platz zu finden und dabei nicht alles, was einem am Herzen liegt, zu verlieren, ist hier drin. Macht mir immer noch einen Kloß im Hals.
#464
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:19
Typischer Bully-Klamauk mit der mir persönlich bekannten Dorkas "Dodo" Kiefer (kommt aus meinem Heimatort und hat mit meinem Bruder Abi gemacht), die gar nicht mal soooo scheiße ist, das muss der Neid lassen. Ein Film unter der Gürtellinie, als das zum Anschauen und Wegwerfen.
#465
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:21
Da war Tom Hanks noch jung - und Bruce Willis erst! Der eine ein bisschen in seiner Big- und Splash-Dusseligkeit, der andere in seiner Moonlighting-Verranztheit... ein toller Film über Politik und Sex.
#466
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:26
Das Thema gehört zu meinen Favoriten: gespaltene Persönlichkeiten. Wir dürfen dem großartigen John Lithgow, auf den ich nichts, aber auch gar nichts kommen lasse, bei der Impersonifikation sämtlicher Charaktere der geschundenen Kreatur zusehen; natürlich ein hervorragendes Thema für den Psycho-Thriller-Spezialisten De Palma, der hier Referenz erweist an Hitchcocks Über-Psycho. Subjektivität ist Programm. Gar nicht so plakativ oder überkandidelt, wie ich gewarnt wurde.
#467
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:39
Ich will gar nicht viel dazu sagen, weil mein mangelndes kulturwissenschaftliches Interesse mich sowieso nicht zum prädestinierten Kritiker dieses "Reminiszenz"-Kinos macht. Ich halte mich also ganz raus und sage nur: unterhaltsam, nicht zuletzt wegen des "missing reel" zwischendurch, das erspart einem den langatmigen Zwischenteil zwischen Ausbruch der Seuche und großem Finale. Überhaupt sollten Filme öfter den Mittelteil weglassen...
#468
Geschrieben 16. Januar 2008, 18:48
Nach einem harten, langen Arbeitstag in der Vorhölle der Medienstudenten brauchte ich was, was mir so richtig schön sinnlos um die Ohren fliegt. Leider fand ich, dass der Film ein bisschen langsam in die Puschen kam, teilweise schlecht zu verstehen war (weder Aliens noch Predator sprechen eine verständliche Sprache und alles spielt sich in dunklen Wäldern, Tunneln oder Treppenhäusern ab...). Dafür ist so richtig der Sensenmann in Fahrt un dparanoider und dystopischer als der Schluss geht kaum noch. So war's dann ganz okay, alles in allem.
#469
Geschrieben 18. Januar 2008, 11:07
Wenn Scarface sich nicht hätte von der Konkurrenz hätte erschießen lassen, sondern in den Knast gewandert wäre - dieser Film wäre das Sequel. Al Pacinos temperamentvoller Gangster ist ruhiger geworden im Knast, die Gier, die sein früheres Leben bestimmte, ist im Gefängnis geläutert worden, zu einem Bedürfnis nach Selbstbestimmung. Er verfolgt zwar noch immer den Traum vom schnellen Reichtum, aber mit einem weiterführenden Grund: er will sich in der Sonne zur Ruhe setzen und Autos statt Drogen und Alkohol verkaufen.
Es gehört zu den Gesetzen der (Film-)Welt, dass eine bewegte Vergangenheit kein Baugrund ist für eine ruhige Zukunft. Dennoch ist Carlito von seiner Moralvorstellung, seiner schlichten Auffassung von Ehre und Ehrlichkeit so anrührend, in seiner Liebe zum Freund und zur Frau so unerschütterlich und gleichzeitig verletzlich, dass der Versuch, seine Prinzipien nicht zu verletzen und trotzdem seine eigenen Ziele zu erreichen, tragisch und fesselnd anzusehen ist. Selten hat mich der Tod eines Gangsters so berührt.
Bearbeitet von zora f., 18. Januar 2008, 15:37.
#470
Geschrieben 18. Januar 2008, 15:36
Eine Geschichte aus den amerikanischen Zwanzigern, ganz anders als die meisten: so kalt und grau, so fast apathisch, weltentfremdet habe ich noch keinen Film über die Gangster der Prohibition gesehen. Es liegt auch an Tom Hanks äußerst stiller Darstellung des Berufskillers, der sich der väterlichen Verantwortung plötzlich allein gegenüber sieht, dass der Film einen ganz eigenen Ton erhält. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn wächst im Geheimen; aus der Distanz, die auf Unkenntnis beruht, entwickelt sich ein familiärer Respekt, Zusammenhalt, schließlich auch eine kleine Liebe.
Ein schöner ruhiger, zurückhaltender Film über Familie und Verantwortung.
#471
Geschrieben 18. Januar 2008, 17:52
Mag sein, dass ich Komödien generell mit wenig Kritik begegne und ihnen übertrieben viel Spielraum lasse, ihr Genre zu interpretieren. Aber ich habe nun mal ein Herz für Unsinn und finde, gerade im Komischen dürfen keine falschen Erwartungen ein Rolle spielen.
Ich habe mich königlich amüsiert, finde die zwei - man verzeihe es mir - kleinen Dicken wunderbar, einzeln und zusammen. Dass sie auch noch faktisch gute Musik machen und singen können, krönt ihre Verneigung vor den Legenden des Rock. Ich vergebe den etwas aus dem Kontext gerissenen Pilztrip und die einfach strukturierte Story, einfach weil es mir in diesem Falle weniger auf die Originalität der Geschichte, sondern der Auslegung ihrer Elemente ankommt.
Außerdem spielt Dave Grohl den Teufel herrlich bescheuert-ordinär. Wie er körperlich andeutet, was er mit KG vorhat, wenn er das Duell gewinnt, da bin ich wirklich vor Lachen vom Sofa gefallen.
Ich weiß ganz genau, dass ich zu Hause dafür gescholten werde, aber den führe ich mir bei nächster Gelegenheit noch mal zu Gemüte.
#472
Geschrieben 21. Januar 2008, 14:34
Jetzt mal allen politischen Feinsinn beiseite gelassen: das ist schon ein wohlprogrammiertes Spektakel. Ich hatte gedacht, dass mir der jugendliche Hauptdarsteller mehr auf die Nerven gehen und der amerikanische Patriotismus mir den Magen umdrehen würde; aber da ich mein Hirn für diese Signale sowieso auf Durchzug geschaltet hatte, blieb eine Verstimmung aus. Fast wünschte ich mir doch, den Film im Kino gesehen zu haben, denn die Packung, die hier optisch geboten wird, ist schon dicke.
Ich kann mich über diesen Film einfach nicht ärgern, denn bitte: es ist eine Verfilmung von Jungsspielzeug! Da finde ich sogar Argumente für die heiße Blondine, die nebenbei auch noch Computer-Crack ist: wenigstens klebt der Film nicht an dem alten Klischee, intelligente Frauen müssten hässlich sein...! Besser ein feuchter Traum für Nerds als Altherrenchauvinismus.
Bearbeitet von zora f., 21. Januar 2008, 14:36.
#473
Geschrieben 21. Januar 2008, 14:43
Ganz gut verkraftbares edutainment im Kurs "Amerikanische Geschichte", mit einem etwas zu dicken Anstrich Vaterlandsverherrlichung an der einen oder anderen Stelle - aber irgendwie rührend, wenn man spürt, wie ein Volk auf der Suche nach sich selbst ist. Für jemanden, der die Illuminatus!-Trilogie gelesen hat, kann ein Hauch Sarkasmus nicht ausbleiben... aber weil es so schön bunt und rauschend ist, macht es doch einfach Spaß.
#474
Geschrieben 21. Januar 2008, 17:01
Von einer leichten De Palma-Euphorie angesteckt, kann ich nicht anders als diesen Actioner toll zufinden - von jemandem, der nicht gerade eine Koryphäe des Genres ist... dem es aber hingegen wunderbar gelingt, seine Themen - Blicke, Gesehenes und Unsichtbares, Cache und point of view - in diesem Agententhriller unterzubringen.
Dabei: eigentlich sollte das nicht, den auch beim großen "Vorbild" Hitchcock, dessen Werk hier nicht so deutlich zitiert wird, waren diese Themen auch untrennbar mit Spionage- und Kriminalgeschichten verbunden. So sind die Bilder hier originärer als sonst, die Thematik aber ist ebenso nah am Altmeister wie eh und je.
#475
Geschrieben 22. Januar 2008, 14:21
Den ersten Teil habe ich dank meines Studienabschlusses so verinnerlicht, dass ich auch nach 4 Jahren Unterbrechung einfach in den zweiten Teil einsteigen kann. Schön ist der zeitliche Rückgriff in die Geschichte des ersten Teils, quasi ein Schmetterlings-Effekt, der die beiden back to back gedrehten Teile inhaltlich miteinander verknüpft. Etwas plötzlich und "heterogen" fand ich Clark Kents Enttarnung durch Lois Lane, der natürlich dramaturgisch ebenfalls anschließt, aber für sich genommen irgendwie nutzlos wirkt - trotz oder wegen des erneuten Zeitzurückdrehens am Ende.
Die Inanspruchnahme der Weltherrschaft durch die drei Bösewichter von Krypton mutet heutzutage etwas rührend an - es reicht, die USA zu berherrschen, um die Welt zu beherrschen -, die drei kosmischen Gangster sind aber mit dem bekannten und geliebten Witz gezeichnet.
Der Film wird mich nie so erreichen wie sein erster Teil, ist aber ein würdiges Sequel.
#476
Geschrieben 22. Januar 2008, 19:18
Der Film mit einer der grandiosesten Anfangsszenen aller Zeiten: eine schwindelerregende Fahrt von einem sturmgebeutelten Außenset ins Innere einer Boxarena, immer dem laxen Cop auf der Spur, der zwischen Ehefrau & Freundin, Wetteinsatz & Autogrammjagd für den Sohn, alles ohne sichtbare Schnitte. Dabei ist der Zuschauer, über die Länge des Films, stark an die Wahrnehmung der Protagonisten gebunden: Personen "fallen" aus dem Bildrahmen und sind damit plötzlich verschwunden, im Getümmel optischer und akustischer Information tauchen nur die Dinge prominent auf, die unser Held - ein schwieriger Held - hört und sieht.
Dennoch folgt der Film auch der alten Regel der suspense und zeigt uns das Geschehen nicht einseitig; stattdessen erhält der Zuschauer wohldosierte Rück-/Einblicke, die alle - der aufmerksame Betrachter freut sich über die Details - auf die Sekunde genau getimet sind.
Bis auf den Schluss ein einziger Taumel, großartig inszeniert, mit hervorragend geführten Darstellern.
#477
Geschrieben 25. Januar 2008, 18:16
Zurück zu den Wurzeln!, muss man sich gedacht haben, denn in diesem Teil dominiert die Komödie. Lois Lane geht in Urlaub, dafür darf Clark Kent seine Jugendliebe becircen und ist dabei auch in seinem Alltags-Ich nicht ganz erfolglos.
Währenddessen steigt ein schwarzer Arbeitsloser zum Computergenie auf und wird in diesem Sinne von einem Mogul, dessen schein-doofer Freundin und seiner Schwester dazu gebracht, die Welt in eine Kaffee- und Öl-Krise zu stürzen.
Ich weiß nicht so recht, wie ich dazu stehe, dass der Film so albern ist - Christopher Reeve hat sein komisches Talent auch in den ersten beiden Teilen bewiesen, und mehr als ein Hauch (Selbst-)Ironie tut einem Film, in dem ein Mann in blauen Strumpfhosen, der darüber auch noch eine rote Unterhose trägt, dann auch noch anfängt, sich wie ein ganz normaler Typ zu benehmen, nicht wirklich gut...
Bearbeitet von zora f., 25. Januar 2008, 18:21.
#478
Geschrieben 28. Januar 2008, 17:32
Es zeigt sich, dass eine Werkschau tatsächlich Konsequenzen zeitigt. Bei meiner Erstsichtung dieses Astronautendramas war mein Augenmerk noch, so wie das des "ungeneigten" Betrachters, auf viele Dinge gelenkt, auf die De Palma weniger Wert legte oder die mit seiner künstlerischen Regie-Entscheidung weniger zu tun hatten als (vermutlich) mit den marketing-strategischen Wünschen der Produktionsfirma. Zwar haben mich dennoch die inszenatorischen Wunder überrascht und beeindruckt, doch nicht den Eindruck erweckt, ein "Werk" vor mir zu haben.
Mit mehreren De Palmas im Nacken sieht dies ganz anders aus und so manche Dysharmonie ist verzeihlicher, ja liebenswert. Besonders gelungen - das fand ich schon immer - ist die Schwerelosigkeit, bei der ich mich tatsächlich gefragt habe: Wie zum Teufel haben sie das gemacht?! In den Extras der DVD kann man sehen, wie, und das ringt mir schlicht Ehrfurcht ab - vor dem Regisseur, der minutiös planen muss, und den Darstellern, die bei der körperlichen Belastung, die der Trick erfordert, dennoch 1. das Timing halten und 2. den Eindruck von Leichtigkeit schaffen.
Überhaupt erscheint De Palma mir immer stärker als ein Regisseur, der nicht nur seine Schauspieler exzellent zu ihrer Rolle führt, sondern auch einen feinen Sinn für das so genannte Menschliche hat. Auf jeden Fall hat mich die Abschiedsszene von Woody dieses Mal noch viel schlimmer zu Weinkrämpfen veranlasst als damals im Kino. Und unter diesen Aspekten kann ich durchaus auch das kitschige Ende mit dem CGI-Alien verkraften und verzeihen, ist doch die Reise, die unser Protagonist Gary Sinise zurücklegt, eine ergreifende, eine, die vielleicht zur Weisheit führt. Das diesseitige Leben nicht als das Ultimatum zu sehen, auch dem Tode mit Gelassenheit, sogar Neugier zu begegnen - daran liegt die Hoffnung und Wärme, die der Film vielleicht an anderer Stelle vermissen lässt.
#479
Geschrieben 30. Januar 2008, 15:28
Krasser könnte der Gegensatz nicht sein: der kugelrunde, alte, schnaufende und hängelidrige Charles Laughton gegenüber der schlanken, zeitlos schönen, erhabenen Marlene Dietrich. Doch die Charaktere, die sie darstellen, scheinen dies zu konterkarieren: Er der Humanist, der einen Mann so lange für unschuldig hält, bis das Gegenteil bewiesen ist, der seine Gesundheit auf's Spiel setzt - nicht nur, weil es ihm offensichtlich Spaß macht, seine Krankenschwester zu ärgern - für die Gerechtigkeit, an die er unerschütterlich glaubt. Sie scheinbar die Kaltherzigkeit in Person, ohne Gewissen, ohne Reue, ohne Skrupel.
Wie falsch Eindrücke sein können, die man sich von Menschen macht, selbst wenn man ihnen gegenübersitzt, mit ihnen spricht und ihre Wahrhaftigkeit harten Prüfungen unterzieht, präsentiert der Film in seinem tragischen Finale, in dem allein Charles Laughton als Fels in der Brandung die Beständigkeit des Rechts darstellt. Bis zum überraschend modernen "twist" am Ende hat man jedoch bereits einen der spannendsten Gerichtsfilme überhaupt gesehen - sozusagen die Mutter aller Gerichtsfilme, deren strategischer Salto mortale nicht nur Ehrfurcht vor den gewieften Charakteren, sondern auch den außergewöhnlichen Darstellern gebietet. Marlene Dietrich - mein ganz persönliches Idol. They don't make 'em like this anymore.
Bearbeitet von zora f., 30. Januar 2008, 16:01.
#480
Geschrieben 30. Januar 2008, 16:34
Leider fällt mir nicht viel zu diesem Film ein, da er sich für mich wie zelluloid-gewordene Klolektüre anfühlte. Es wurde sichtlich an den Effekten gespart, der Bösewicht ist eine Disco-Queen aus Studio 54 und auch die Erzählung lässt etwas zu wünschen übrig... habe nicht immer verstanden, was jetzt wie zusammenhängt. Kann aber auch an meiner voreingenommenen Sichtweise liegen.
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