Die andere Meinung
#211
Geschrieben 08. Februar 2007, 12:31
Wenn's auch von Rosemary's Baby geklaut ist, trotzdem arschgruselig. Ich fand den Film gut, aber der Einsatz tatsächlich behinderter, kranker und entstellter Menschen als Ausgeburten der Hölle ist eine ziemlich heikle Sache. Etwas ganz anderes als Freaks. Andererseits - im Film sollen die Dinge ja sichtbar gemacht werden.
#212
Geschrieben 08. Februar 2007, 12:38
Atmosphärischer Einbrecherfilm mit massiv deprimierendem Ausgang. "There's no honor among thieves".
#213
Geschrieben 08. Februar 2007, 13:30
Es ist, was es ist, sagt die Hirnanhangdrüse.
#214
Geschrieben 08. Februar 2007, 16:01
Leicht debiler Kellner entdeckt sein künstlerisches Talent, lebende Wesen umzubringen und in Ton zu hüllen, um sie als Skulpturen zu verkaufen. Natürlich bleibt das nicht unentdeckt.
Ziemlich beatnik, das Ganze. Vor allem der Ober-Poet ist beeindruckend.
#215
Geschrieben 08. Februar 2007, 16:21
Sly fährt Truck, macht Armdrücken und kämpft um die Liebe seines Sohnes. Was will man mehr?!
#216
Geschrieben 08. Februar 2007, 17:08
Oh Gott, ist der deprimierend! Bis auf das Nerdtum des großen Bruders und die vorgezogene kleine Schwester kann ich mich sehr in unserer Heldin wiederfinden. Nichts schafft mich mehr als unverdienter Liebesentzug und realistische Pubertätsdarstellung.
#217
Geschrieben 08. Februar 2007, 17:29
Es sieht alles wunderschön aus, aber bis auf den Boogie finde ich die Songs eher anstrengend. Naja. Bei der dritten Sichtung sollte das nicht verwundern.
#218
Geschrieben 08. Februar 2007, 18:28
Meines Wissens nach einer der weniger geliebten Filme Hitchs (von ihm weniger geliebt). Obwohl der Film sehr spannend ist und die subtilen Interpretationsmöglichkeiten von Lesbianismus und Todessehnsucht, ist er für einen Hitchcock doch ziemlich wortlastig und am Ende so banal... aber natürlich trotzdem großartig, dass man z.B. kaum merkt, dass die zweite Mrs. de Winter keinen anderen Namen als diesen hat.
#219
Geschrieben 13. Februar 2007, 09:50
Hochinteressanter Western mit Jeff Bridges und Ellen Barkin, die unvergleichlich und unersetzlich ist in der Rolle der Calamity Jane, welche ich bewundere und zu meinen größten Idolen zähle. (Nach "Lucky Luke trifft Calamity Jane" habe ich die "Briefe an ihre Tochter" gelesen... toll!)
Beide Daumen hoch.
#220
Geschrieben 13. Februar 2007, 09:53
Ob nun Thriller oder kein Thriller, ich fand den Film faszinierend - vielleicht, weil ich auf Zitate vorbereitet war und dementsprechend Spaß daran hatte, das Suchspiel zu spielen...
#221
Geschrieben 13. Februar 2007, 11:37
Nachdem die Wikinger das erste Mal, lange vor den Spaniern, Engländern und Franzosen, ihren Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt haben, bleibt von der Schlacht zwischen ihnen und den Ureinwohnern nur ein Junge zurück - der sich geweigert hatte, sein Schwert gegen ein indianisches Kind zu erheben. Unter dem Namen Ghost wächst er bei den Indianern auf, nur, um bei der Rückkehr der Wikinger unter Beweis zu stellen, dass die Indianer zwar die besseren Menschen, Wikinger aber per definitionem die besseren Krieger sind...
Was für ein Dreck! Ich war auf einen doofen Film vorbereitet, habe mich sogar drauf gefreut - nur fälschlicherweise auf einen unterhaltsamen, doofen Film.
Schon nach den ersten fünf Minuten musste ich mir selbst erst einmal vorhalten: Stell' Dir vor, es ist ein Fantasy-Film, der gar nicht auf unserer Erde, in unserer Geschichte spielen soll. Das Bild, das hier von Wikingern und amerikanischen Ureinwohnern gezeichnet wird, ist zum Sich-Winden peinlich, und ich frage mich, was sich die ganzen natives gedacht haben, bei dieser schlimmen Grütze mitzuspielen. Im Presseheft stand, dass sich einer der Darsteller für "ein positives Bild der Indianer als friedliches Volk" (oder so ähnlich) einsetzt - aber wer ist denn heute noch ernsthaft der Meinung, die Indianer seien irgendetwas anderes als moralische Übermenschen? Die Zeiten, in denen Rothäute als diejenigen dargestellt wurden, die gnadenlos hilflose Farmer überfallen, sind spätestens seit der Erfindung des Begriffs political correctness vorbei. Kein Grund also, in einem so stupiden, schwarz-weiß-malerischen Zelluloid-Debakel mitszuspielen, in dem die Wikinger vom ersten Moment an die Arschkarte gezogen haben und als üble, animalische Sdisten herhalten müssen (jaja, die nordischen Völker, alles martialische Bestien!).
Der nächste Punkt ist dann der, dass diese kontrastarme, kalt-blaue Optik für einen Werbespot, vielleicht sogar für ein 3'30"er Musikvideo okay ist, aber nach einer Viertelstunde komplett seinen Reiz verliert. Wenn dann die Story noch schlicht gestrickt und vorhersehbar ist, dann ist der Film völlig am Ende. Ich konnte schliceßlich nur noch denken: Geile Bilder, aber sie wollen mir was verkaufen, was ich nicht brauche. Vertreter nicht willkommen!
#222
Geschrieben 20. Februar 2007, 15:52
Spröde Psychologin verliebt sich ganz gegen ihre Natur und Hals über Kopf in den neuen jungen Anstaltsleiter, der sich jedoch bald als von psychotischen Anfällen geschüttelter Amnesiak entpuppt. Mit Hilfe ihres weiblichen Instinktes, angelesener Theorien und ihrem alten Doktorvater kommt sie dem Geheimnis ihres Geliebten auf die Schliche.
Heutzutage (vor allem nach eigenem Besuch einer Verhaltenstherapeutin) erscheinen die sehr konkret umgesetzten Ideen Freuds sehr schlicht, fast ein bisschen peinlich. Die wunderschöne Ingrid Bergmann allerdings, der manische Gregory Peck und die interessanten Traum-Settings von Salvadore Dalí lassen darüber hinwegsehen.
#223
Geschrieben 20. Februar 2007, 15:55
RRRROCK! Aber bitte: with a grain of salt zu genießen.
#224
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:04
Dr. Mengele hat von Paraguay aus die Welt mit Hitler-Klonen übersät - ein alter Nazijäger kommt ihm auf dei Schliche, weil die Adoptivväter sterben müssen, damit die Lebensumstände der Kinder denen von Klein-Adolf ähneln.
Dieser Film schafft, was neuere Filme nicht schaffen, obwohl damals Klonen sicher ein noch weniger erforschtes Thema war: den Zeitfaktor dabei im Auge zu behalten. Wo heutzutage Klonen oft sowas bedeutet wie "direkt erwachsene Ebenbilder herstellen", sind es hier tatsächlich Zöglinge, die heranwachsen müssen, und die nicht nur biologisch präpariert sein müssen, sondern auch den sozialen Faktoren ausgesetzt werden, um erneut einen größenwahnsinnigen Irren hervorzubringen.
Klingt eigentlich nach Trash, ist aber richtig gut. Vor allem der Darsteller des Klons ist faszinierend - sieht zwar viel besser aus als Adi, aber das psychopathische Glitzern im Auge bringt er rüber.
#225
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:07
Überflutung und eine durchtrennte Hochspannungsleitung sorgen im südstaatlichen Hinterland für eine Invasion der Angelköder...
EEEEEEEK! Nichts für empfindliche Gemüter, und schon gar nicht beim Frühstück! Aber ein tolles Beispiel, wie man mit wenig viel erreichen kann. Echtes Können ist also tatsächlich nicht vom Budget abhängig...
#226
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:33
Ein leicht inzestuöser 10jähriger, der auf seinem portable am liebsten das Spiel "Satan's Little Helper" spielt, begegnet an Halloween einem Serienkiller, der als Satan verkleidet ist, und schließt sich diesem begeistert "im Spiel" an.
Irgendwie konnte ich die Begeisterung meines Mannes nicht ganz teilen... erstens fand ich den Protagonistenknirps extrem nervtötend, zweitens konnte ich bis auf ein paar Schläge vor die Stirn nicht so richtig emotional mitgehen. Aber vielleicht liegt das auch an mir...
#227
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:34
Es brummt.
#228
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:43
Der Herumtreiber Chaney schließt sich mit dem Spieler und Wettenmacher Speed zusammen, um in New Orleans an Geld zu kommen. Während der aufrechte Kämpfer seine Einkünfte beisammen hält und um die verheiratete Lucy wirbt, rinnt dem großtuerischen Speed das Geld nur so durch die Finger - was ihrem Unternehmen bald die Basis entzieht.
Wundervolle Stimmung, ein gottverdammt selbstsicherer Chuck Bronson und ein unverschämt gelackter James Coburn, vor allem aber ein Ende, das einen fast an Schutzengel denken lässt... ein Film, der einem ein gleichzeitig leichtes Gefühl von Ungebundenheit und ein gutes Stück Melancholie vermittelt. Zum Weinen schön.
#229
Geschrieben 20. Februar 2007, 16:53
Das Böse will die Welt regieren und schickt deshalb seine Schergen aus, um die letzten Einhörner zu töten. Die Prinzessin, mit deren Unschuld die Tiere angelockt werden, fühlt sich verantwortlich, ihr Geliebter, ein Waldläufer, verscuht mit den guten Geistern des Waldes das Schlimmste zu verhindern.
Ein Stück Buttercremetorte mit ordentlich Sahne drauf - gehört einfach zu einem schönen Sonntagnachmittag!
#230
Geschrieben 20. Februar 2007, 17:06
Ganz normale Menschen begehen scheinbar ohne Grund brutale Morde an Personen in ihrer Umgebung. Der Polizist Takabe, der unter seiner psychisch kranken Frau leidet, kommt einem schizoiden Mesmeristen auf die Spur, der mit sehr geringen Mitteln große Wirkung erzielt.
Wie so viele japanische Filme nicht so leicht zu verstehen, viele wichtige Details tauchen nur in ultrakurzen Szenen auf... aber dennoch oder gerade drum faszinierend, anregend und auf subtile Weise gruselig.
#231
Geschrieben 20. Februar 2007, 18:04
Zwei bosende Polizisten sollen den Mord an der jungen Elizabeth Short aufklären, die als Black Dahlia zu trauriger Berühmtheit kam. Ihre eigenen Dämonen und die Liebe verwickeln die unklare Beweislage, bis schließlich nur noch das übrigbleibt, was gemeinhin wohl mit "Vexierspiel" bezeichnet wird.
Ich war vorgewarnt. Aber habe ich jemals an einen Neo-Noir eine andere Erwartung gehabt als die, dass es möglicherweise nicht leicht zu folgen sei?
Aber dann konnte ich dem doch gut folgen - vielleicht, weil ich alte Morbide mit dem Fall Black Dahlia vertraut bin (www.crimelibrary.com). Dass es nicht eigentlich um die Auflösung des Falles geht, hat mcih nicht nur nichtg estört (in Wirklichkeit wurde der Fall nie vollständig gelöst, obwohl es schließlich einen sehr wahrscheinlichen, aber eben dann schon toten Verdächtigen gab), im Gegenteil - die Protagonisten stehen im Vordergrund, die Zeit, in der de Handlung spielt, und alles ist so großartig inszeniert, dass ich niemals im plot verloren ging oder gelangweilt war.
#232
Geschrieben 21. Februar 2007, 18:20
So eine Art West Side Story im schrägen Waters-Outfit. Ich liebe die Musik, ich liebe die Klamotten, ich liebe den HUmor, ich liebe - interessanterweise - das Frauenbild, das hier transportiert wird. Ich liebe John Waters.
#233
Geschrieben 21. Februar 2007, 18:24
Total cooler Fluchtwagenfahrer gerät aneinander mit total skrupellosem Cop und findet Unterstützung bei total lässiger italienischer Spielerin.
Wow wow wow. Ryan O'Neal sieht nicht nur in Liebestötern gut aus und auch Isabelle Adjani ist auszuhalten. Bruce Dern geht sowieso immer. Sehr schicker Film.
#234
Geschrieben 24. Februar 2007, 15:35
Der zweitklassiger Baseballpitcher Monty Brewster erbt 300 Millionen Dollar von einem extrem entfernten und extrem vergrätzten Großonkel - unter der Bedingung, dass es ihm zunächst gelingt, innerhalb von 30 Tagen 30 Millionen auszugeben, ohne danach auch nur einen Fetzen mehr an Eigentum zu besitzen als die Kleider an seinem Leib. Damit soll ihm das Geldausgeben in einer Rosskur gleich im Voraus verdorben werden - und natürich darf er niemandem etwas erzählen.
Ja, mit dem Erwerb von Guitar Hero habe ich mir die Möglichkeit erkauft, auch mal am Wochenende FTB zu führen. Wie passend zu diesem Film ...
Richard Pryor ist mir irgendwann mal verdorben worden durch einen Film, den er mit Gene Wilder gemacht hat und den ich furchtbar albern fand. Allerdings war ich jung und ich weiß auch nicht mehr, welcher Film das war...
Dieser hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen - kein Film zum laut Herauslachen, aber mit unzähligen wunderbaren Spitzen gegen Wirtschaft und Politik - ohne natürlich den Kapitalismus völlig in Frage zu stellen, schließlich geht unser Held durch Midas' Hölle, um am Ende den ganz großen Batzen zu erlangen. Dennoch werden ohne erhobenen Zeigefinger oder falsche (unrealistische) Lehren immaterielle Werte wie Freundschaft, Loyalität, Integrität den materiellen gegenüber gestellt. Ein Film nach meinem Geschmack und meinen Ansprüchen an die Welt...
#235
Geschrieben 03. März 2007, 15:33
Der Polizist Jack Cates holt sich den großmäuligen Reggie Hammond aus dem Knast, damit der ihm hilft, den fiesen Albert Ganz - Reggies ehemaligen Komplizen - aufzuspüren. Ganz hat einen Kollegen Jacks erschossen, aber Reggie hat eigene Gründe, dem Cop zu helfen. Innerhalb der titelgebenden 48 Stunden müssen sich die beiden von den gegenüberstehenden Seiten des Gesetzes ertragen, um zum jeweiligen Ziel zu kommen - und finden dabei unerwartet Gemeinsamkeiten.
Nick Nolte war noch attraktiv und Eddie Murphy begründete seine Karriere als Motormouth. Rasant, trocken, zum Glück vor der Erfindung von political correctness entstanden. Nick Nolte säuft beständig aus dem Flachmann und raucht Kette, Eddie Murphy ist hin- und hergerissen zwischen seinen basalen Interessen: dem Geld und dem Geschlechtsverkehr. Eine vielversprechende Kombination, deren Potential der Film meines Erachtens voll ausschöpft.
#236
Geschrieben 03. März 2007, 15:45
Jack Cates ist seit fünf Jahren dem mysteriösen Iceman auf der Spur, einem phantomhaften ganz großen Hintermann vieler krimineller Machenschaften. Eine heiße Spur bringt ihn zurück zu seinem ehemaligen Quasi-Kollegen Reggie, der nach dem letzten gemeinsamen "Abenteuer" nicht entlassen wurde, sondern wegen einer Intrige weitere fünf Jahre im Gefängnis saß. Reggie nimmt es Jack verständlicherweise übel, dass der ihm nicht geholfen hat, und ist nur bereit, ihm zu helfen, weil besagter Iceman ihn, Reggie, tot sehen will - denn das Geld, das Jack für ihn verwahren sollte, gehörte ursprünglich dem Iceman...
Ein schwieriger Anschluss, der dem Film da gelingt. Reggie immer noch - unschuldig - im Knast, das gewährleistet einerseits die gleiche Ausgangsposition wie beim Vorgänger, an dessen Erfolg angeknüpft werden soll, und frischt auch die Aggressivität zwischen den beiden Protagonisten auf. Davon abgesehen schließt es anständig mit dem Vorgänger ab, in dem es ja um Geld eines Drogenhandels ging. Erzählerisch schön sauber, das ist ja nicht immer so.
Auch wenn der Film nicht ganz so viel Schwung und Witz hat wie der Vorgänger, ein immer noch überdurchschnittlich gelungenes Sequel.
#237
Geschrieben 03. März 2007, 16:39
Durch den Tod eines ehemaligen Informanten, den sie dem FBI "ausgeliehen" haben, geraten Sonny Crockett und Ricardo Tubbs Hals über Kopf in die Ermittlungen gegen international agierende Drogenhändler. In ihrer Funktion als Undercover-Ermittler steigen sie ins Geschäft ein und finden sich rasch auf einer unerwartet hohen Ebene des organisierten Verbrechens. Dabei droht die Gefahr weiterhin von unterster Ebene und vom menschlichen Makel.
Ich will mich nicht jünger machen als ich bin - vielleicht liegt es doch an meiner Geschlechtszugehörigkeit, dass die Serie damals meine Medienwahrnehmung nicht so stark geprägt hat (oder vielleicht liegt das daran, dass ich lange in einer Welt voller Indianer, Seeräuber und Elfen lebte... ).
Ich sehe es als Vorteil, mich dem Film nun als Erwachsene mit völlig ungetrübtem Auge zu nähern. Und entgegen den Kritiken, die ich gehört und gelesen habe - den positiven wie den negativen - kann ich mich der Meinung nicht anschließen, dass die Schicksale der beiden Protagonisten den Zuschauer - mich, in diesem Falle - kalt lassen. Ja, es mag schwer sein, die beiden Charaktere in dem Versteckspiel auf Leben und Tod zwischen Ermittlern und Kriminellen auszumachen - worum es ja unter anderem auch geht, ganz nebenbei... Aber es gibt diese Szenen, in denen die "Menschen" Crockett und Tubbs schon fast schmerzhaft klar zu sehen sind, so nah, so menschlich, so deutlich unterschieden von der gleißenden Oberflächen der Welten, in denen sie sich bewegen, dass ihr Dilemma, der Fluch ihrer Berufung, umso tragischer erscheint. Einer leidet unter dem Zwang der Professionalität - dass die Sorge um sein eigenes Wohl im Vordergrund stehen muss und er der menschlichen Regung, die Geliebte beschützen zu wollen, nicht nachkommen darf. Der andere leidet unter der Leidenschaft, die die Grenzen seiner Identitäten einreisst und ihn daher zerrissen zurücklassen muss.
Es kann keinen Zweifel darüber geben, dass der Film Schein und Sein, Oberfläche und darunterliegende potentielle "Wirklichkeit" thematisiert, und wie sich diese Ebenen gegenseitig beeinflussen. Das Ganze in einem Look, dessen Kühle die darunter brodelnde Hitze (die klimatische wie die menschliche) vielmehr betont als mildert, und dessen Lässigkeit die fatalistische Schicksalsmüdigkeit der Hauptfiguren noch viel niederschmetternder macht.
Nein, Filme, die mich kalt lassen, sehen anders aus. Bei diesem war ich ganz bei ihnen, und am Ende hatte ich einen großen Kloß im Hals.
#238
Geschrieben 08. März 2007, 16:51
Der Avantgard(?)-Regisseur Giacomo Solaris thematisiert in seinem neuen Film die Korruption und Mafiaverbindung des politisch wichtigen Staatsanwaltes Traini - um den Richter am Ende des Films erschießen zu lassen. Der Staatsanwalt reagiert souverän auf diese Darstellung, was Solaris Verdacht bestärkt. Als Traini tatsächlich erschossen wird, scheinen Solaris' Anschuldigungen bestätigt, doch die Aufklärung des Verbrechens wird beeinflusst von medialen und politischen Interessen. Solaris will die Wahrheit finden, aber der Weg dorthin führt durch das Gestrüpp des organisierten Verbrechens.
Italienische Kriminalfilme der 1970er stehen auf meinem filmischen Speiseplan am oberen Ende der Versorgungspyramide. Wohl auch, weil ich Franco Nero eher unangenehm als attraktiv finde, was natürlich ein völlig subjektives und nichts-zur-Sache-tuendes Element ist.
Immerhin muss ich sagen, dass ich im Endeffekt doch wieder positiv überrascht bin. Wenn ich auch nicht immer durchblicke - vor allem die kleinen dicken Männer in grauen Anzügen mit Halbglatze und Colaflaschenbrille kann ich einfach nicht auseinanderhalten -, hat mich das Ende und die damit kolportierte Grundhaltung befriedigt. Dem tat nur Abbruch, dass mein Mann ganz schlaubergerisch meinte, er hätte es ja schon lange gewusst, als ich 10 Minuten vor Schluss endlich klar sah...
#239
Geschrieben 08. März 2007, 17:25
Als sein alter Freund Mikey bei einem Besuch in Detroit quasi vor seiner Nase umgebracht wird, macht sich der unkonventionelle Polizist Axel Foley privat nach Beverly Hills auf, wo er die Wurzel des Übel vermutet - bei der Arbeitsstelle des toten Freundes. Dort hat er zunächst mit den kulturellen Unterschieden zu kämpfen, findet jedoch bald in den ansässigen Kollegen Rosewood und Taggart widerstrebende Verbündete und mischt die kriminelle high society ordentlich auf.
Nicht nur der hit-generierende Soundtrack, auch Eddie Murphys unglaubliche Wandlungsfähigkeit und verbale Rasanz wurden mit diesem Film zum Klassiker. Alle Beteiligten haben spürbar Spaß an der Sache, das sprichwörtliche Feuerwerk brennt hier von der ersten bis zur letzten Minute.
Dem Ganzen wird mit der unerträglichen Mode der 1980er das Sahnehäubchen aufgesetzt. Klasse!
#240
Geschrieben 10. März 2007, 14:12
Nach dem Ende des Vorgängers hat sich eine innige Freundschaft zwischen Axel Foley und dem Vorgesetzten von Rosewood und Taggart, Chief Bogomil, entwickelt. Als Bogomil den wahren Hintergründen einer Reihe von bewaffneten Überfällen - den alphabet crimes - auf die Spur kommt, wird er fast tödlich angeschossen. Grund genug für Axel, sich wieder einmal nach Los Angeles aufzumachen, um mit seinen alten Kumpels entgegen den Wünschen des cholerischen Polizeipräsidenten die Ermittlungen weiterzuführen.
Die Voraussetzung - die enge Freundschaft zwischen Foley und Bogomil - wirkt etwas fadenscheinig, aber es ist nun mal ein Sequel. Irgendwie muss man ja dranstricken... wenigstens sind die Charaktere ganz okay weiterentwickelt: Rosewood ist zum heimlichen Waffennarr geworden(hierzulande würde man ihn wohl als potentiellen Amokläufer einstufen, nur die Killerspiele fehlen), Taggart ist eigentlich Taggart geblieben, nur seine privaten Probleme werden deutlicher erwähnt, und Axel beweist weiterhin große private Loyalität und detektivischen Mutterwitz.
Alles ein bisschen lahmer, aber auszuhalten.
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