One Night Stands und wahre Liebe
#1021
Geschrieben 30. Oktober 2009, 16:20
(OT: Enigma rosso | Deutschland/Italien/Spanien 1978 | Regie: Alberto Negrin)
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Ein Schulmädchen wird grausam ermordet aufgefunden. Seine Ermittlungen führen Inspektor Di Salvo (Fabio Testi) in das Internat, in dem die Ermordete zur Schule ging. Offensichtlich scheint die Internatsleitung in den Mord verstrickt zu sein…
Ich bin überrascht. Hatte mir von Orgie des Todes - ich gebe es offen zu - ein richtiges Sleaze-Fest erhofft und wurde dann von einer durchaus spannenden und - was die Schauwerte angeht - relativ gemäßigt daherkommenden Mischung aus Mystery und Thriller konfrontiert. Enttäuscht bin ich von dem Film allerdings in keinster Weise. Regisseur Alberto Negrin hat da einen in meinen Augen richtig guten Krimi abgeliefert, der ohne großartige Härten auskommt und lieber auf Spannung und Mystery setzt. So ganz ohne Sleaze und eine manchmal schön schmierige Atmosphäre geht es dann aber doch nicht vonstatten, und so kann der Film auch zeitweise die niederen Instinkte des geneigten Exploitation-Liebhabers befriedigen. Die Balance zwischen Story und Schauwerten ist dabei meines Erachtens äußerst gut geglückt. Bei der Ausgangssituation und Thematik des Films (Mädcheninternat, Mord an Schülerinnen, Prostituiertenring) hätte man auch ohne weiteres einen Streifen zu Gesicht bekommen können, der wirklich ausschließlich in nackter Haut und schmieriger Atmo versinkt und auf die Story selbst pfeift (nicht, dass mich persönlich das jetzt sonderlich gestört hätte ). Mein persönlicher Höhepunkt des Films: Fabio Testis Verhör in der Achterbahn. Grandios.
Als Giallo - als welcher der Streifen oft geführt wird - würde ich Orgie des Todes jetzt nicht unbedingt bezeichnen wollen. Dazu fehlten mir zu viele genretypische Merkmale.
#1022
Geschrieben 30. Oktober 2009, 16:24
(OT: Pat Garrett & Billy the Kid | USA 1973 | Regie: Sam Peckinpah)
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Einst waren sie die besten Freunde und ritten zusammen. Die Outlaws Pat Garrett (James Coburn) und Billy the Kid (Kris Kristofferson). Doch mittlerweile hat Pat die Seiten gewechselt und steht nun auf der Seite des Gesetzes. Aus den früheren Freunden werden dadurch erbitterte Feinde…
Manche Filme sieht man einfach viel zu spät zum erstem Mal. Das musste ich jetzt bei der Erstsichtung von Sam Peckinpahs herrlich melancholischer Westernballade Pat Garrett jagt Billy the Kid mal wieder am eigenen Leib erfahren. Obwohl die Sichtung nun schon einige Tage zurückliegt, bin ich noch immer ziemlich geplättet von dem Streifen. Ich bin mir sicher, da etwas richtig Großes gesehen zu haben und denke, dass dieser Film mit der Zeit und nach weiteren Sichtungen noch weiter wachsen wird und sich irgendwann zu einem absoluten Lieblingsfilm innerhalb des Genres und innerhalb der Arbeiten des Regisseurs entwickeln könnte. Momentan kommt er an meinen Genrelieblingen wie Spiel mir das Lied vom Tod, der Dollar-Trilogie oder The Wild Bunch bzw. anderen Peckinpah-Arbeiten, neben dem vorgenannten The Wild Bunch insbesondere The Getaway und Straw Dogs, im Bereich des persönlichen Gefallens zwar noch nicht vorbei, es ist aber wohl wirklich nur eine Frage der Zeit, bis er diese Filme einholen wird.
Um wenigstens noch ein klitzekleines bisschen zu den Qualitäten des Streifens selbst zu schreiben: Die ganze Atmosphäre des Films ist schier unbeschreiblich, der Soundtrack von Bob Dylan wirklich einzigartig gut (verdammt noch mal, bei "Knockin' On Heaven's Door" jagte eine Gänsehaut die nächste) und James Coburn in der Rolle des Pat Garrett und Kris Kristofferson in der Rolle des Billy the Kid hätten wohl nicht besser ausgewählt werden können.
#1023
Geschrieben 30. Oktober 2009, 18:43
(OT: Dog Day Afternoon | USA 1975 | Regie: Sidney Lumet)
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Es sollte alles ganz schnell gehen. Alles war perfekt geplant. Mit zwei Komplizen wollte Sonny Wortzik (Al Pacino) eine Bank ausrauben. Doch dann geht alles schief, was nur schief gehen kann. Im Tresor befindet sich so gut wie kein Geld und die Polizei wird auf den Überfall aufmerksam. Schnell ist die Bank umstellt und es beginnt ein wahrer Nervenkrieg zwischen Sonny und den Gesetzeshütern…
Hundstage präsentiert einen Al Pacino in absoluter Hochform. Er trägt den Film fast alleine und hat einen riesengroßen Anteil daran, dass Hundstage mich von der ersten bis zur letzten Minute absolut gefesselt hat. Obwohl auf engstem Raum spielend, baut Regisseur Sidney Lumet, maßgeblich unterstützt von seinem Hauptdarsteller, eine schier unerträgliche Spannung auf, die sich von Minute zu Minute steigert und in einem fulminanten Finale entlädt. Aber auch wenn Al Pacino in diesem Film wahrlich über allem steht, die großartigen Leistungen seiner Mitspieler - insbesondere von John Cazale in der Rolle des Sal - sollen nicht unerwähnt bleiben. Hundstage ist einer dieser Filme, bei denen so gut wie alles passt. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Sichtungen dieses großartigen Streifens. Der Film hat definitiv das Potential, irgendwann in die Reihe der persönlichen Lieblinge aufgenommen zu werden.
#1024
Geschrieben 30. Oktober 2009, 18:45
(OT: Mister Roberts | USA 1955 | Regie: John Ford/Mervyn LeRoy/Joshua Logan)
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Die Besatzung eines im Pazifik liegenden Marinefrachters bekommt vom 2. Weltkrieg so gut wie nichts mit, sondern langweilt sich vielmehr zu Tode. Vom herrischen Kapitän Morgan (James Cagney) getriezt, müssen die gelangweilten und genervten Männer ständig unsinnige Arbeiten verrichten. Insbesondere Lt. Doug Roberts (Henry Fonda) hat die Nase gestrichen voll. Er will unbedingt an die Front und quält seinerseits den Kapitän mit immer neuen Versetzungsgesuchen. Der denkt allerdings nicht daran, diesen Gesuchen zuzustimmen…
Für Keine Zeit für Heldentum von Regisseur John Ford möchte ich an dieser Stelle eine klare Empfehlung aussprechen. Der Streifen ist eine wirklich herrliche Komödie, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs spielt und mit einer wunderbaren Besetzung aufwarten kann. Basierend auf einem Theaterstück ist auch dieser Film vor allem großes Schauspielerkino und Henry Fonda, James Cagney, William Powell und Jack Lemmon überzeugen auf ganzer Linie und machen aus dem Streifen einen wunderbaren und nie langweilig werdenden Spaß. Jack Lemmon wurde für seine wirklich hervorragende Leistung dann auch mit dem Oscar für die Beste Nebenrolle ausgezeichnet. Wer beispielsweise den vier Jahre später entstandenen Unternehmen Petticoat mochte, dürfte auch mit Keine Zeit für Heldentum nichts verkehrt machen.
#1025
Geschrieben 30. Oktober 2009, 18:48
(OT: High Sierra | USA 1941 | Regie: Raoul Walsh)
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Nach acht Jahren im Gefängnis wird der Gangster Roy Earle (Humphrey Bogart) begnadigt. Und schon wartet ein neuer Job auf ihn. Mit ein paar Grünschnäbeln soll er einen Überfall auf ein Hotel planen und durchführen. Roy kommt dem neuen Auftrag nur widerwillig nach. Seine Partner sind alles andere als professionell und zudem hat er die aus einfachen Verhältnissen stammende Velma (Joan Leslie) kennen gelernt und Gefühle für die junge Frau entwickelt…
Weiter geht es mit meiner filmischen Bildungsreise. Dieses Mal in Sachen Film Noir. Obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob Entscheidung in der Sierra schon als "echter" Film Noir durchgeht. Gewisse Elemente waren aber definitiv vorhanden. Der Streifen ist eine Mischung aus (Liebes-)Drama und Thriller, in dem Humphrey Bogart in der Rolle des gebrochenen Helden, der mit der Welt, in der er sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wiederfindet, nicht wirklich zurecht kommt und dessen Gefühle für eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen von dieser nicht erwidert werden, auf ganzer Linie überzeugt. Man leidet als Zuschauer regelrecht mit Roy Earle, wenngleich eine absolute Identifikation mit dem charismatischen Bösewicht aufgrund dessen Taten natürlich nur schwer möglich ist. Das hätte der damals noch geltende Hays Code auch gar nicht zugelassen und es ist interessant zu sehen, wie Regisseur Raoul Walsh diesen Code in gewisser Weise doch umgeht. Denn auch wenn es formal gesehen ein Happy End gibt -
#1026
Geschrieben 31. Oktober 2009, 12:27
(OT: The Golden Compass | Großbritannien/USA 2007 | Regie: Chris Weitz)
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In einer Parallelwelt herrscht das scheinbar allmächtige Magisterium und die Seele der Menschen begleitet diese in Form eines Tieres ihr Leben lang. In dieser Welt lebt auch die junge Lyra (Dakota Blue Richards) und als sie eines Tages einen goldenen Kompass anvertraut bekommt ahnt sie noch nicht, dass das Abenteuer ihres Lebens auf sie wartet…
Das Fantasy-Genre ist dank Herr der Ringe, Harry Potter und Konsorten ja schon seit ein paar Jahren wieder auf dem Vormarsch. Absolute Highlights wie insbesondere die Herr der Ringe-Trilogie sind zwar nach wie vor rar gesät, aber ab und an gibt es dann doch durchaus sehenswerte Streifen zu entdecken. Ich denke da beispielsweise an den äußerst gelungenen Der Sternwanderer, der mich vor einigen Monaten sehr gut unterhalten hat. In die Reihe der in meinen Augen gelungenen Genrebeiträge reiht sich nun auch Der goldene Kompass von Regisseur Chris Weitz ein. Die Story ist spannend und kurzweilig geraten und die visuelle Umsetzung ist wirklich mehr als überzeugend gelungen. Dazu gesellt sich mit u.a. Nicole Kidman, Daniel Craig, Eva Green, Sam Elliott und Christopher Lee eine nicht nur namhafte, sondern auch richtig gute Besetzung. Und auch bei der immer etwas schwierigen Wahl der Darsteller für kindliche Hauptrollen haben die Macher eine glückliche Hand bewiesen. Dakota Blue Richards macht ihre Sache in ihrem Leinwanddebüt richtig gut und so habe ich Der goldene Kompass als rundum gelungenen Streifen empfunden. Bin schon auf die sicher folgenden Fortsetzungen gespannt.
#1027
Geschrieben 31. Oktober 2009, 18:13
(OT: WALL•E| USA 2008 | Regie: Andrew Stanton)
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WALL•E ist praktisch der letzte Bewohner der Erde. Der kleine Roboter geht weiterhin seiner Bestimmung nach und zerkleinert den Müll, in dem der Planet richtiggehend versinkt. Als eines Tages der Aufklärungsroboter Eve auf der Erde landet, beginnt WALL•E für den unerwarteten Besucher Gefühle zu entwickeln…
Liebe auf den ersten Blick. Bin fasziniert, gerührt und immer noch begeistert von diesem wunderbaren Film aus dem Hause Pixar. Wie Regisseur Andrew Stanton und sein Team es schaffen, den kleinen Roboter zum Leben zu erwecken und - insbesondere im ersten Drittel des Films - gänzlich ohne Dialoge, nur durch Gesten und Geräusche, Sympathien zu schaffen und Gefühle zu erzeugen ist einfach nur genial (man verzeihe mir an dieser Stelle diesen oft zu inflationär genutzten Ausdruck). WALL•E ist in meinen Augen unfassbar groß und wird es wohl über kurz oder lang schaffen, meinen bisherigen Lieblings-Pixar Die Monster AG vom Thron zu stoßen.
#1028
Geschrieben 13. November 2009, 15:46
(OT: Eyes Wide Shut | Großbritannien/USA 1999 | Regie: Stanley Kubrick)
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Der erfolgreiche Arzt William Harford (Tom Cruise) und seine attraktive Ehefrau Alice (Nicole Kidman) führen eine scheinbar perfekte Ehe. Als Alice ihren Mann nach einer Party allerdings mit ihren geheimen, sexuellen Phantasien konfrontiert, gerät diese Offenbarung zu einer regelrechten Zerreißprobe für das Paar. Der Mediziner ist schockiert und stürzt sich selbst in ein waghalsiges Abenteuer...
Man kann zu Tom Cruise stehen wie man will. In Eyes Wide Shut gibt er meines Erachtens eine absolut überzeugende Performance. Keine Ahnung, ob das an Cruise selbst oder an Regisseur Stanley Kubrick gelegen hat. Ist letztendlich auch egal, denn was zählt ist das Ergebnis und das kann sich wirklich sehen lassen. Eyes Wide Shut ist ein Film, der mich mit seiner ganz eigenen Atmosphäre sehr schnell gefesselt und auch nicht mehr losgelassen hat. Erotisch aufgeladen, mysteriös, spannend und unvorhersehbar erzählt Kubrick die Geschichte eines eigentlich glücklichen Paares (ganz toll auch Nicole Kidman in der Rolle der Ehefrau), welches sich - ohne es wirklich bemerkt zu haben - im Lauf der Jahre auseinandergelebt hat und dessen Beziehung nun auf die Probe gestellt wird. Ein Film, der so einige erinnerungswürdige Szenen enthält (allein die Tanzsequenz mit Nicole Kidman und Sky Dumont wäre ein heißer Kandidat für eine Hall of Fame erotisch aufgeladener Filmmomente) und mit einem der grandiosesten Dialoge "ever" endet. Klasse!
#1029
Geschrieben 13. November 2009, 15:48
(OT: Cruising | Deutschland/USA 1980 | Regie: William Friedkin)
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Nach zahlreichen brutalen Morden in der Homosexuellenszene in New York beschließt die Polizei einen Mann undercover einzuschleusen. Die Wahl fällt auf den Streifenpolizisten Steve Burns (Al Pacino), der sich durch die Annahme dieses Jobs einen Karrieresprung erhofft. Doch Burns muss bald feststellen, dass er sich mit diesem Auftrag keine leichte Aufgabe aufgebürdet hat. Immer mehr versinkt Burns in einer ihm völlig fremden Welt und droht langsam aber sicher, seine eigene Identität zu verlieren...
Regisseur William Friedkin entführt seinen Hauptcharakter in eine für diesen vollkommen fremde Welt und nimmt den Zuschauer gleich mit. Cruising spielt in der schwulen S/M-Szene New Yorks Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Jahre und macht den Zuschauer mit dieser - in der dargestellten Art und Weise wohl längst nicht mehr existierenden - Subkultur eindringlich bekannt. Cruising ist nicht wirklich leicht zu goutieren, wirkt oft befremdlich und verstörend, bleibt aber auch immer spannend und fesselnd. Al Pacino spielt - mal wieder - ganz große Klasse. Den einfachen Polizisten, der in eine fremde Welt katapultiert wird und bei dem Versuch, sich in dieser zurechtzufinden, seine eigene Identität zu verlieren droht, nimmt man ihm zu jedem Zeitpunkt ab. Schon allein seine Darstellung macht Cruising zu einem mehr als sehenswerten Film.
#1030
Geschrieben 13. November 2009, 15:50
(OT: Country Cuzzins | USA 1970 | Regie: Bethel Buckalew)
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Auf ihre alten Tage will Grandma Peabody (Zena Foster) ihre Verwandtschaft auf ihrer Farm zu einem Familientreffen versammeln. Auch die versnobbte Prudence (Ellen Stephens) reist zu dieser Gelegenheit aus der Großstadt an und fühlt sich nach einigen Drinks auch ziemlich schnell wohl. Im alkoholisierten Zustand lässt sich Prudence sogar dazu hinreißen, ihre Cousins und Cousinen (u.a. John Tull, Rene Bond) zu sich nach Los Angeles einzuladen. Und tatsächlich begibt sich die gesamte Sippschaft einige Wochen später auf die Reise in die Großstadt...
Hatte ja erst vor kurzer Zeit mit Midnight Plowboy von Regisseur Bethel Buckalew das Vergnügen und wollte mich jetzt auch Country Cuzzins - dem weiteren Film auf der wieder mal nur empfehlenswerten Double-Feature-DVD von Something Weird Video - widmen. Und auch der hat auf seine eigene Art und Weise verdammt viel Spaß gemacht. Exploitation Southern Style - viele Albernheiten, viel nackte Haut und selbstverständlich eine fast nicht vorhandene Handlung zeichnen auch Country Cuzzins aus und damit erfüllt auch diese Regiearbeit von Bethel Buckalew praktisch alle Ansprüche, die man an Filme dieser Art stellen kann. Love it or hate it. Aber behauptet nicht, ich hätte euch nicht "gewarnt".
#1031
Geschrieben 13. November 2009, 15:52
(OT: Elsa Fräulein SS | Frankreich 1977 | Regie: Patrice Rhomm)
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Um die deutschen Offiziere auf dem Weg zur Front bei Laune zu halten, werden sie auf der Zugfahrt von Elsa (Malisa Longo) und ihren Prostituierten begleitet. Doch die Frauen haben nicht nur die Aufgabe die Männer zu unterhalten, sie sollen potentielle Deserteure und Verräter entlarven, mit denen dann kurzer Prozess gemacht werden soll...
Innerhalb der vielen Untergenres des Exploitation-Films gehört das Subgenre der Naziploitation sicher zu den Umstrittensten. Der wohl unbestrittene Klassiker dieses streitbaren Subgenres dürfte die deutsch-amerikanische Co-Produktion Ilsa, She Wolf of the SS aus dem Jahr 1975 sein, in dem Dyanne Thorne in der Rolle der titelgebenden Hauptfigur sämtliche Grenzen des guten Geschmacks und der Political Correctness sprengte. Ansonsten zeichnen insbesondere die Italiener und die Franzosen für so einige Knaller des Genres verantwortlich. Aus Frankreich stammt dann auch Elsa Fräulein SS von 1977, dessen Titelfigur wohl nicht von ungefähr einen ähnlichen Namen wie die von Dyanne Thorne zwei Jahre früher verkörperte Folterbraut trägt. Diese Namensähnlichkeit ist dann aber auch das einzige, was diese beiden Filme gemeinsam haben. Elsa Fräulein SS ist ein mit reißerischem Titel ausgestatteter, stinklangweiliger und vollkommen harmloser Film, der zu Zeiten des zweiten Weltkriegs spielt. Die Story ist unlogisch und hanebüchen, die Darsteller durch die Bank relativ mies (am ehesten kann tatsächlich noch Malisa Longo in der Rolle der Elsa Ackermann überzeugen) und exploitatives Potential ist so gut wie gar nicht vorhanden. Ein unterdurchschnittlicher Film für die Tonne.
#1032
Geschrieben 13. November 2009, 15:54
(OT: Black Worm | USA 2007 | Regie: Andres Tabogo)
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Gangster Capo (Jean Paul) hat einen Plan ausgeheckt, wie er seine Partner um eine stattliche Summe erleichtern kann. Seine Freundin Carla (Lorena Sanchez) spielt bei der Durchführung des Plans eine zentrale Rolle. Doch dummerweise läuft nicht alles so, wie Capo es sich ausgemalt hat...
Das Label Pulpo war vor gut 3 Jahren die große Hoffnung des Alternative Porn. Sowohl der nun gesehene Black Worm als auch Dolores of My Heart, die zweite Produktion dieses ambitionierten, jungen Labels, erhielten durchweg gute Kritiken. Unverbrauchte Gesichter, eine richtige Story und der Einsatz von Stilmitteln aus dem Tarantino-Universum sollten die Zutaten des geplanten Erfolgsrezepts darstellen; viel gebracht hat es dem Label leider nicht. Bis heute ist es bei den beiden genannten Veröffentlichungen geblieben. In meinen Augen ist das sehr schade, denn Black Worm ist tatsächlich erfrischend anders geraten als die meisten Feature-Produktionen der renommierten, großen Label. Aber wahrscheinlich war insbesondere die verschachtelte Erzählweise für den 08/15-Konsumenten zu viel des Guten. So werden wohl auch in die Zukunft ausschließlich die etablierten Label des Porn Valley die Fahne des Feature-Films hochhalten müssen. Ein bisschen Konkurrenz von einem Label wie Pulpo hätte der Branche sicher ganz gut getan.
#1033
Geschrieben 13. November 2009, 15:56
(OT: Factory Girl | USA 2006 | Regie: George Hickenlooper)
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Als die junge Kunststudentin Edie Sedgwick (Sienna Miller) Mitte der 60er Jahre in New York ankommt, träumt sie davon berühmt zu werden. Ein Traum, der sich bald bewahrheiten soll. Edie lernt Andy Warhol (Guy Pearce) kennen und der ist von der jungen Frau so begeistert, dass er sie kurzerhand zu seiner neuen Muse ernennt. Doch dem schnellen Aufstieg folgt ein ebenso schneller Fall...
Biopics sind ja immer so eine Sache für sich. Regisseur George Hickenlooper hat sich mit Factory Girl dem Leben des vielleicht ersten IT-Girls und der Warhol-Muse Edie Sedgwick angenommen. Bei der Besetzung des Streifens hat Hickenlooper schon mal ein glückliches Händchen bewiesen. Die wunderschöne Sienna Miller überzeugt in der Hauptrolle auf ganzer Linie und auch Guy Pearce als Andy Warhol macht seine Sache richtig gut. So wirklich packend ist der Film jedoch nicht geraten. Hickenlooper greift ganz tief in die Stilmittel-Trickkiste (Handkamera, S/W-Aufnahmen, eingestreute Interviewfetzen, usw.), erzählt die Geschichte der Edie Sedgwick schon fast in einem halbdokumentarischen Stil und hält den Zuschauer dadurch ziemlich auf Distanz. Der Film zieht einen irgendwie nicht wirklich in seinen Bann, man verharrt in der Rolle des Beobachters und verfolgt eher interessiert als begeistert das Geschehen auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm. Insgesamt betrachtet ist Factory Girl zwar schon ganz gut, so richtig überzeugen und fesseln konnte er mich allerdings nicht.
#1034
Geschrieben 13. November 2009, 15:57
(OT: Der Hexer | Deutschland 1964 | Regie: Alfred Vohrer)
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Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden. Für Inspektor Higgins (Joachim Fuchsberger) kein normaler Fall, denn bei der Ermordeten handelt es sich um eine Verwandte des berüchtigten Hexers, einen von Scotland Yard noch immer gesuchten Verbrecher, der einst in der Londoner Unterwelt aufräumte und mittlerweile nach Australien geflüchtet ist. Higgins befürchtet nun, dass der Hexer nach London zurückkehrt um den begangenen Mord zu rächen...
Der mittlerweile 16. Film der Edgar Wallace-Reihe dürfte vielleicht sogar der bekannteste Beitrag sein. Mit Der Hexer hat Regisseur Alfred Vohrer definitiv einen der absoluten Höhepunkte der Reihe geschaffen, gleichzeitig ist dieser Film auch der einzige Streifen, der innerhalb der Reihe ein direktes Sequel nach sich zog. Aber bei dieser Besetzung kann ja auch gar nichts schief gehen. Joachim Fuchsberger, Heinz Drache und Siegfried Lowitz in einem Film, dazu die wirklich süße Sophie Hardy und die Wallace-Routiniers Siegfried Schürenberg und Eddi Arent, letzterer in einer - was die Komik angeht - angenehm zurückhaltenden Rolle. Und über fehlende Spannung kann man sich in meinen Augen gerade bei Der Hexer auch nicht beklagen. Toll!
#1035
Geschrieben 13. November 2009, 15:59
(OT: Kingdom of the Spiders | USA 1977 | Regie: John 'Bud' Cardos)
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Tierarzt Dr. Hansen (William Shatner) macht in einer amerikanischen Kleinstadt ein unerklärliches Sterben von Farmtieren zu schaffen. Die zu Hilfe geholte Wissenschaftlerin Diane Ashley (Tiffany Bolling) findet schließlich heraus, dass die Tiere an Spinnengift verendet sind...
Einen Film mit William "Captain Kirk" Shatner und Tiffany Bolling (bekannt aus The Candy Snatchers und The Centerfold Girls) in den Hauptrollen muss man doch einfach mögen. Und wenn dann auch noch ein entsprechender Nostalgiebonus dazukommt, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Mörderspinnen ist wieder mal ein glänzendes Beispiel für das von mir so sehr geschätzte Kino der 70er Jahre. Natürlich muss man über so manche unübersehbare Schwäche (insbesondere in den Bereichen Logik und Glaubwürdigkeit) hinwegsehen können, dafür wird man dann aber auch mit einem ungemein sympathischen, kleinen Tierhorror-Streifen belohnt, mit dem man sich wunderbar die Zeit vertreiben kann. Anfangs noch ein bisschen schleppend, nimmt der Film im letzten Drittel doch ziemlich an Tempo auf und entschädigt für die eine oder andere Länge, die sich zuvor eingeschlichen hatte. Und auch wenn die Effekte mittlerweile antiquiert erscheinen mögen und die Spinnen für den "normalen" Zuschauer nicht sonderlich bedrohlich wirken, seine Ekelwirkung auf das arachnophobe Publikum erzielt der Streifen heute noch genauso wie vor gut 30 Jahren. Eine von extremer Spinnenangst geplagte Mitseherin stieß während der Sichtung immer wieder spitze Schreie aus und musste sich mehr als einmal die Augen zuhalten.
#1036
Geschrieben 13. November 2009, 16:01
(OT: Prom Night | Kanada/USA 2008 | Regie: Nelson McCormick)
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2 Jahre ist es her, dass die Familie von Donna (Brittany Snow) von einem wahnsinnigen Lehrer des Mädchens ermordet wurde. Donna lebt seitdem bei Verwandten und versucht die Ereignisse von damals zu verdrängen. Doch ausgerechnet am Abend des Abschlussballs holt sie die Vergangenheit wieder ein. Der Killer ist entkommen und macht erneut Jagd auf sie...
Nach der von Scream im Jahr 1996 ausgelösten Welle an neuen Slasher-Filmen sind es im neuen Jahrtausend insbesondere Remakes altbekannter Franchises, die das Horrorgenre zu dominieren scheinen. Gefühlsmäßig angefangen haben dürfte das im Jahr 2003 mit Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre, mittlerweile gibt es schon fast eine regelrechte Schwemme an mal mehr, mal weniger guten Horrorfilm-Remakes. Es scheint fast so, als dass jeder Film, der sprichwörtlich nicht bei drei auf dem Baum ist, eine schicke Neuauflage erfahren muss. Auch Prom Night aus dem Jahr 1980 konnte wohl nicht rechtzeitig flüchten und wurde im Jahr 2008 neu aufgelegt. Und so gnädig ich ja im Normalfall mit solchen Remakes umgehe, speziell in diesem Fall hätten es sich die Macher dann doch lieber sparen sollen. Die Neuverfilmung ist ein höchst durchschnittlicher, größtenteils unspannender und komplett blutleerer Streifen geworden und dürfte wohl wirklich so gut wie keinen Genrefan in irgendeiner Weise begeistern. Langweilig, nervig, einfach überflüssig.
#1037
Geschrieben 13. November 2009, 16:03
(OT: Inland Empire | Frankreich/Polen/USA 2006 | Regie: David Lynch)
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In Hoffnung auf ein erfolgreiches Comeback nimmt die Schauspielerin Nikki Grace (Laura Dern) die weibliche Hauptrolle im neuen Film des Regisseurs Kingsley Stewart (Jeremy Irons) an. Nach Beginn der Dreharbeiten erfahren sie und ihr Kollege Devon Berk (Justin Theroux), der die männliche Hauptrolle übernommen hat, dass es sich bei dem Film um eine Art Remake handelt. Das Original wurde nie fertiggestellt, da die Hauptdarsteller damals ermordet wurden. Für Nikki beginnen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zu verschwinden...
Wahrscheinlich ist Inland Empire innerhalb der Filmographie von David Lynch nur konsequent. Anfangen konnte ich mit diesem Film aber leider überhaupt nichts mehr. So sehr mich Lynch mit Lost Highway und Mulholland Dr. noch begeistert hat, mit Inland Empire hat er mich einfach nur noch gequält und gelangweilt. Sicher, auch in diesem Film gibt es jede Menge erschreckender und atmosphärischer Szenen und auch dieser Film hat mir die eine oder andere Gänsehaut bereitet, aber dieser fast vollkommene Verzicht auf eine Art Plot war für mich persönlich ein KO-Kriterium. Lost Highway und Mulholland Dr. haben mich noch zum Rätseln und Knobeln angeregt, die beiden Filme haben mich auch Tage nach der Sichtung noch beschäftigt; bei Inland Empire war ich nach den gut 3 Stunden Laufzeit eigentlich nur froh, dass es endlich vorbei war. Ich habe wirklich noch nie einen Film vorzeitig abgebrochen, bei diesem hätte ich es fast getan. Und das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich nicht dazu bereit gewesen wäre, mich auf den Streifen einzulassen. Der Funke wollte und wollte halt einfach nicht überspringen.
#1038
Geschrieben 13. November 2009, 16:06
(OT: Caccia alla volpe | Großbritannien/Italien/USA 1966 | Regie: Vittorio De Sica)
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In einem waghalsigen Coup ist es einer Verbrecherbande geglückt, in Ägypten eine stattliche Anzahl von Goldbarren zu rauben. Das Gold muss nun allerdings irgendwie nach Italien geschmuggelt werden. Ein Job, für den eigentlich nur ein Mann in Frage kommt: der geniale Gangster Aldo Vanucci (Peter Sellers). Doch der sitzt momentan im Gefängnis. Durch geschickt gestreute Informationen über den Lebenswandel seiner jüngeren Schwester Gina (Britt Ekland) lässt sich Vanucci allerdings zu einem Ausbruch hinreißen und nimmt sich - wieder auf freiem Fuß - mit einem schlichtweg grandiosen Plan auch des Problems der Goldräuber an...
Regisseur Vittorio De Sica hat mit Jagt den Fuchs eine wirklich herrlich rasante Mischung aus Krimi und Komödie gedreht, für die ich an dieser Stelle mal ordentlich die Werbetrommel rühren möchte. Der Film basiert auf einem Stück von Neil Simon und allein diese Tatsache ist - zumindest für mich - ja sowieso schon eine gewisse Qualitätsgarantie. Gewisse Parallelen zu den Pink Panther- Filmen lassen sich definitiv nicht verleugnen, Peter Sellers ist klasse wie eigentlich immer, mit Britt Ekland ist ein echter Hingucker mit von der Partie und der Streifen ist nicht nur verdammt witzig, sondern auch durchaus spannend geraten. Ich kann wirklich nur eine glasklare Empfehlung für Jagt den Fuchs aussprechen.
#1039
Geschrieben 13. November 2009, 16:07
(OT: Meet Me in St. Louis | USA 1944 | Regie: Vincente Minelli)
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St. Louis, im Jahr 1903: Die ganze Stadt fiebert der im nächsten Jahr stattfindenden Weltausstellung entgegen. Auch die wohlhabenden Ehegatten Alonzo (Leon Ames) und Anna Smith (Mary Astor) und ihre vier Töchter Esther (Judy Garland), Tootie (Margaret O’Brien), Rose (Lucille Bremer) und Agnes (Joan Carroll). Das Leben der Familie ist perfekt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als der Vater verkündet, dass er einen lukrativen Job in New York angenommen hat und die Familie das geliebte St. Louis verlassen muss. Vor allem für Esther, die sich gerade in den neu zugezogenen Nachbarsjungen John (Tom Drake) verliebt hat und die kleine Tootie, die auf keinen Fall ihr geliebtes Umfeld verlassen will, ist diese Nachricht ein echter Schock...
Ich hatte mal wieder Lust auf ein klassisches Hollywood-Musical. Die Wahl fiel auf Vincente Minnellis Meet Me in St. Louis mit einer einfach nur zauberhaften Judy Garland in der Hauptrolle. Vincente Minelli, der Judy Garland kurze Zeit später heiraten sollte, zelebriert seine Hauptdarstellerin regelrecht. Der Film ist einfach nur wunderschön anzusehen, das Titelstück verwandelt sich ziemlich schnell in einen echten Ohrwurm und neben dem - in solchen Produktionen und insbesondere zur damaligen Zeit eigentlich immer - vorhandenen Kitsch gesellen sich auch durchaus ernste Untertöne und gerade im Schlussdrittel eine bisweilen etwas düstere Atmosphäre. Mich hat der Streifen vollkommen überzeugt und auch ziemlich begeistert. Wer auch diesem Genre mal eine Chance geben will, darf gerne mal einen Blick riskieren. Wer mit Musicals vom Grund auf nichts oder nur wenig anfangen kann, wird sich wohl eher mit Grauen abwenden.
#1040
Geschrieben 13. November 2009, 16:10
(OT: Paradise, Hawaiian Style | USA 1966 | Regie: Michael D. Moore)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nachdem Pilot und Frauenheld Rick Richards (Elvis Presley) seinen Job verloren hat, kehrt er in seine Heimat Hawaii zurück und überredet seinen langjährigen Freund Danny (James Shigeta) dazu, mit ihm einen Hubschraubercharterservice aufzuziehen. Da Rick praktisch auf so gut wie jedem Hotel auf den verschiedenen Inseln eine Liebschaft pflegt und diese sich auch gerne dazu bereit erklären, entsprechende Aufträge an Rick und Danny zu vermitteln, beginnt das Geschäft schon bald zu florieren. Doch nicht alles läuft wie geplant...
Elvis Presley hat im Endeffekt wohl auch ein und denselben Film wieder und wieder gedreht. Dem Unterhaltungswert seiner Streifen ist das in meinen Augen allerdings nicht sonderlich abträglich. Man darf halt keine großen Innovationen erwarten. Eine harmlose Geschichte, ein paar nette Gesangseinlagen vom King und eine gehörige Portion nicht wegzuleugnender Schauwerte (die im vorliegenden Film insbesondere aus einigen tollen Aufnahmen der wunderschönen Kulisse und jeder Menge attraktiver Frauen bestehen) - fertig ist das Elvis-Vehikel (ich glaube, ich habe das so oder so ähnlich auch schon bei einem meiner letzten Einträge zu einem Elvis-Film geschrieben). Ich hatte mal wieder meinen Spaß in den knapp 90 - ziemlich kurzweiligen - Minuten.
#1041
Geschrieben 13. November 2009, 16:11
(OT: The Shop Around the Corner | USA 1940 | Regie: Ernst Lubitsch)
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Budapest, in den 30er Jahren: Alfred Kralik (James Stewart) und Klara Novak (Margaret Sullavan) arbeiten beide im Lederwarengeschäft von Hugo Matuschek (Frank Morgan) und sind nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen. Was beide jedoch gemeinsam haben ist die Tatsache, dass sie seit einiger Zeit eine rege Brieffreundschaft mit einer bzw. einem Unbekannten pflegen. Als beide schließlich ein Treffen mit der jeweiligen Bekanntschaft vereinbaren, kommt es zu einer faustdicken Überraschung...
Erst mal Dank und Gruß an Howie, durch dessen Tagebucheinträge ich erst auf diesen Film aufmerksam geworden bin. Rendezvous nach Ladenschluss ist Wohlfühlkino par excellence, mit großartigen Schauspielern, einer wunderbaren Story, herrlich witzigen Dialogen und Situationen. Ein Film, den man wohl wirklich einfach gern haben muss und der mit Sicherheit nicht zum letzten Mal im Player gelandet ist. Gerade in der mittlerweile kalten Jahreszeit zum Erwärmen des Gemüts bestens geeignet. Mehr gibt's eigentlich gar nicht zu sagen bzw. schreiben.
#1042
Geschrieben 13. November 2009, 16:13
(OT: El laberinto del fauno | Mexiko/Spanien/USA 2006 | Regie: Guillermo del Toro)
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Spanien, im Jahr 1944. In den Bergen Nordspaniens kämpfen auch noch Jahre nach Beendigung des Bürgerkriegs Partisanen gegen das faschistische Regime. In die umkämpfte Region verschlägt es auch die kleine Ofelia (Ivana Baquero) und ihre schwangere Mutter (Ariadna Gil), da deren neuer Ehemann, der rücksichtslose Captain Vidal (Sergi López), seine Frau in seiner Nähe haben will. Ofelia beginnt sich schon bald in eine eigene Fantasiewelt zu flüchten...
So, auch endlich gesehen und damit eine der jüngeren filmischen Bildungslücken geschlossen. Ich hatte mir ein bisschen mehr Fantasy erwartet und war über den doch relativ niedrigen Fantasy-Anteil ziemlich überrascht. Das ändert natürlich nichts an der Qualität des Streifens. Leicht zu verdauen ist die fesselnde Geschichte der kleinen Ofelia (ganz toll: Ivana Baquero) und ihrer Mutter wahrlich nicht. Pans Labyrinth ist einer dieser Filme, die richtig an die Substanz gehen und die einen auch weit nach dem Abspann nicht mehr loslassen. Hab mir die Blu-ray nur von einem Kumpel ausgeliehen und werde mir den Streifen in nächster Zeit auf jeden Fall selbst zulegen. Ich gehe davon aus, dass Pans Labyrinth mit weiteren Sichtungen noch mehr wachsen wird und dass ich noch viele Dinge entdecken werde, die mir bei der ersten Sichtung - schon allein aufgrund der schier unfassbaren Bildgewalt des Streifens - verborgen geblieben sind.
#1043
Geschrieben 13. November 2009, 16:15
(OT: Little Children | USA 2006 | Regie: Todd Field)
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In einem kleinen amerikanischen Vorort lernen sich auf einem Spielplatz Sarah (Kate Winslet) und Brad (Patrick Wilson) kennen. Beide sind verheiratet, haben ein Kind und tragen in ihrer jeweiligen Ehe für die Kindererziehung die Hauptverantwortung. Bald verbringen Sarah und Brad mehr Zeit miteinander als mit ihren eigentlichen Partnern und es dauert nicht lange, bis sich aus der anfänglichen Bekanntschaft eine Affäre entwickelt...
Regisseur Todd Field wandelt mit Little Children auf den Spuren von American Beauty, jedoch ohne dessen Klasse zu erreichen. Dafür ist Little Children irgendwie zu sperrig und teilweise auch etwas zu langatmig ausgefallen. Das Verstehen der bzw. das Hineinversetzen in die Charaktere fiel mir bei Little Children ungleich schwerer als bei Mendes' Meisterstück, woran vielleicht auch die teils episodenhafte Erzählweise eine Mitschuld hatte. Die Tatsache, dass der Film mich trotz seiner Sperrigkeit dann doch irgendwie fesseln konnte, hat er vor allem den wirklich guten Schauspielerleistungen zu verdanken. Die konnten - allen voran Kate Winslet und Jackie Earle Haley in der Rolle des Ronnie J. McGorvey - nämlich so gut wie alle vollends überzeugen.
#1044
Geschrieben 13. November 2009, 16:16
(OT: Spanglish | USA 2004 | Regie: James L. Brooks)
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Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben wandert die Mexikanerin Flor (Paz Vega) mit ihrer Tochter Cristina (Shelbie Bruce) nach Los Angeles aus. Um den Lebensunterhalt zu verdienen nimmt Flor nach kurzer Zeit einen Job als Haushälterin beim wohlhabenden Ehepaar John (Adam Sandler) und Deborah Clasky (Téa Leoni) an. Doch nicht alles läuft rosig. Der Lebensstil der Claskys ist Flor fremd, die Sprachbarriere macht der nur Spanisch sprechenden Einwanderin zu schaffen und auch ihre pubertierende Tochter bereitet Probleme...
Spanglish von Regisseur James L. Brooks schwankt irgendwo zwischen Komödie und Drama und ist einer dieser Filme, die fast ausschließlich von den Schauspielerleistungen leben. Die sind nämlich durch die Bank grandios, egal ob nun Adam Sandler, Téa Leoni, Paz Vega, Shelbie Bruce, Sarah Steele oder Cloris Leachman - wirklich alle überzeugen auf ganzer Linie. Das ist auch wichtig, denn sonderlich viel passiert nicht gerade in den gut 2 Stunden Laufzeit und die Handlung von Spanglish plätschert größtenteils eigentlich nur so dahin. Es sind die Schauspieler, die den Film retten und eine auf den ersten Blick eigentlich ziemlich belanglose scheinende Geschichte dann doch interessant und sehenswert machen. Wobei eine etwas kürzere Laufzeit dem Film sicher ganz gut getan hätte. So bleibt am Ende ein guter, nett anzusehender, aber alles andere als überragender Film übrig.
#1045
Geschrieben 13. November 2009, 16:19
(OT: Marley & Me | USA 2008 | Regie: David Frankel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Das frisch verheiratete Journalisten-Ehepaar John (Owen Wilson) und Jenny Grogan (Jennifer Aniston) zieht ins sonnige Florida um das gemeinsame Leben dort zu starten. Da sie sich über ihren Kinderwunsch noch nicht so ganz im Klaren sind, schaffen sie sich zunächst einen kleinen Labrador-Welpen an. Und Marley stellt sehr schnell das Leben der Grogans komplett auf den Kopf...
Owen Wilson, Jennifer Aniston und ein kleiner, süßer Hund - das riecht förmlich nach seichter und vor allem leicht verdaulicher Familienunterhaltung. Und mit genau dieser Erwartungshaltung bin ich ehrlich gesagt auch an den Film herangegangen. Aber dann kam doch tatsächlich alles anders. Das Leben schreibt wohl wirklich die besten Geschichten; Marley & Ich basiert auf dem Buch des Journalisten John Grogan, der mit diesem seine wahre Geschichte niedergeschrieben hat. Und so ist Marley & Ich dann auch - insbesondere in der zweiten Hälfte - eher ein Beziehungsdrama und nicht nur ein reiner Tierfilm bzw. eine reine Komödie und spart wahrlich nicht an ernsten Momenten. Die Mischung passt einfach. Der Streifen ist natürlich in erster Linie komisch, aber eben auch ernst und gerade zum Ende hin regelrecht herzzereißend. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass der Film - weil er einen fast zu großen Zeitraum abdeckt - mitunter etwas gehetzt wirkt und das Ende vielleicht doch ein kleines bisschen zu sehr auf die Tränendrüse drückt. Als sonderlich störend hab ich persönlich das allerdings nicht empfunden. Auch wenn es vielleicht nur wenige nachvollziehen können: Ich bin begeistert, und zwar restlos.
#1046
Geschrieben 02. Dezember 2009, 17:01
(OT: Tropic Thunder | Deutschland/Großbritannien/USA 2008 | Regie: Ben Stiller)
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Die drei ungleichen Schauspieler Tugg Speedman (Ben Stiller), Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.) und Jeff Portnoy (Jack Black) sind die Stars des neuen Films von Regisseur Damien Cockburn (Steve Coogan). TROPIC THUNDER lautet der Titel des Streifens über den Vietnamkrieg und die Dreharbeiten finden in einem südostasiatischen Dschungel statt. Dumm nur, dass sich dort zur gleichen Zeit ein realer Drogenkrieg abspielt und die drei Schauspieler plötzlich und ohne es zu merken zwischen die Fronten geraten...
Tropic Thunder verbreitet nicht weniger als 2 Stunden verdammt gute Laune. Was Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Ben Stiller hier abgeliefert hat, ist wirklich mehr als sehenswert. Eine saumäßig lustige Komödie (schon die Trailer zu Beginn des Films sind zum Brüllen), eine augenzwinkernde und schwarzhumorige Abrechnung mit dem Filmbusiness (Tom Cruise als Produzent in seiner vielleicht bisher besten Rolle überhaupt), eine herrliche Hommage an das Kriegsfilmgenre (eine Kenntnis der entsprechenden Streifen - insbesondere aus den 70er und 80er Jahren - erhöht den Spaßfaktor nochmals enorm) und nicht zuletzt einen teils knallharten Actionfilm, der mit entsprechend rasantan und auch blutigen Szenen nicht wirklich sparsam umgeht. Tolle Mischung, toller Film - wird nicht zum letzten Mal im Player gelandet sein.
#1047
Geschrieben 02. Dezember 2009, 17:03
(OT: Taken | Frankreich 2008 | Regie: Pierre Morel)
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Bryan Mills (Liam Neeson), CIA-Agent im Ruhestand, hat seinen Job an den Nagel gehängt um ein besseres Verhältnis zu seiner Tochter Kim (Maggie Grace) aufzubauen, die bei seiner geschiedenen Frau (Famke Janssen) und deren neuem Partner lebt. Als Kim während eines Parisaufenthalts von skrupellosen Menschenhändlern gekidnappt wird, kommt Bryan seine alte Ausbildung zu Gute. Er begibt sich nach Frankreich und setzt alle Hebel in Bewegung um seine Tochter wiederzufinden...
Mal wieder ein Actionkracher der alten Schule. Ideologisch natürlich höchst fragwürdig, walzt Liam Neeson auf seinem Rachefeldzug bzw. auf seiner Suche nach seiner Tochter ohne Rücksicht auf Verluste alles nieder. Knallhart sowie komplett kompromiss- und humorlos ist Taken ausgefallen und dürfte dabei so manchem Genrefan - zumindest bei der Erstsichtung - die eine oder andere Freudenträne in die Augen treiben. Über die ziemlich reaktionäre Ausrichtung des Films muss man allerdings hinwegsehen können. Für Political Correctness ist bei Taken keinen Millimeter Platz, aber das war bei meinen ganzen Lieblingen aus den 80er Jahren ja auch so gut wie nie der Fall. Mich hat dieser spannende Streifen - insbesondere auch wegen des wirklich gelungenen Timings der Actionszenen - auf jeden Fall ziemlich begeistert zurückgelassen. Ob diese Begeisterung auch von Bestand sein und bei weiteren Sichtungen erneut auftreten wird, wird die Zukunft zeigen.
#1048
Geschrieben 02. Dezember 2009, 17:05
(OT: Capote | Kanada/USA 2005 | Regie: Bennett Miller)
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Als der extravagante Schriftsteller Truman Capote (Philip Seymour Hoffman) von einem brutalen Mord an einer Familie in Kansas erfährt, entschließt er sich dazu einen Roman über diesen Kriminalfall zu schreiben und vor Ort zu recherchieren. Ein Projekt, welches sich schon bald zu einer wahren Lebensaufgabe entwickeln soll...
Noch so eine Art Biopic. Regisseur Bennett Miller skizziert die Arbeiten Capotes an dessen letztem und wohl bekanntestem Buch "In Cold Blood". In die Rolle des Truman Capote schlüpfte Philip Seymour Hoffman, der die Aufgabe der Darstellung dieses Enfant terrible mehr als überzeugend gelöst hat und dafür auch mit einem Oscar belohnt wurde. Mit dem Film selbst wurde ich allerdings nicht so recht warm. Sicher ist der Streifen toll gespielt (nicht nur von Philip Seymour Hoffman, sondern insbesondere auch von Catherine Keener und Clifton Collins Jr.) und auch interessant anzusehen, so wirklich fesseln konnte er mich allerdings nicht.
#1049
Geschrieben 02. Dezember 2009, 17:07
(OT: Cinderella Man | USA 2005 | Regie: Ron Howard)
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Amerika, zu Zeiten der Großen Depression in den 30er Jahren. Der einst erfolgreiche Boxer Jim Braddock (Russell Crowe) hat dem Boxsport nach einigen Niederlagen den Rücken gekehrt, hält sich mit Gelegenheitsjobs gerade so über Wasser und lebt mit seiner Frau (Renée Zellweger) und seinen Kindern nahe am Existenzminimum. Als sein früherer Trainer Joe Gould (Paul Giamatti) ihm eines Tages ein Comeback im Ring anbietet, zögert Braddock nicht lange und packt seine Chance beim Schopf...
Wenn ich schon mal dabei bin - auch wenn es eher unbewusst geschieht -, der nächste Film der auf wahren Begebenheiten bzw. dem Leben einer realen Person basiert. Mit Das Comeback hat sich Ron Howard das Leben des Boxers Jim Braddock vorgeknöpft, der in den Zeiten der Großen Depression in den USA ein nicht für möglich gehaltenes Comeback schaffte. Herausgekommen ist im Endeffekt ein genretypisches Sportdrama, welches sich von ähnlichen Filmen einzig darin unterscheidet, dass hier tatsächliche Ereignisse zugrunde liegen. Ron Howard setzt auf entsprechend große Gefühle, Russell Crowe in der Hauptrolle spielt entsprechend souverän und auch die Nebenrollen sind mit u.a. Renée Zellweger und Paul Giamatti prominent und auch gut besetzt. Höhepunkt des Streifens ist zweifelsohne und natürlich wenig überraschend der Schlusskampf zwischen Braddock und Max Baer (gespielt von Craig Bierko). Das alles hat man so oder so ähnlich zwar sicher schon unzählige Male gesehen, unterhaltsam ist so etwas - zumindest für mich - aber trotzdem immer wieder. Nicht überragend, aber solide, gut und sehenswert.
#1050
Geschrieben 02. Dezember 2009, 17:09
(OT: Die Gruft mit dem Rätselschloss | Deutschland 1964 | Regie: Franz Josef Gottlieb)
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Sein ganzes Leben lang hat der skrupellose Spielhöllenbesitzer Real (Rudolf Forster) auf betrügerische Art und Weise Menschen ausgenommen und so ein stattliches Vermögen angehäuft. Am Ende seines Lebens plagt ihn nun das schlechte Gewissen und er entscheidet sich, sein Vermögen - welches er in einer von mehreren Fallen und Schlössern gesicherten Gruft aufbewahrt - Kathleen Kent (Judith Dornys) zukommen zu lassen. Deren Vater hatte sich einst wegen Real das Leben genommen und der will nun auf diese Weise sein Gewissen reinwaschen. Allerdings sind Reals ehemalige Komplizen von diesen Plänen überhaupt nicht angetan und entführen die junge Frau bereits kurz nach ihrer Ankunft in London...
Franz Josef Gottlieb, seines Zeichens Spezialist für Unterhaltung der leichteren und seichteren Art (böse Zungen würden jetzt wohl behaupten, dass man da durchaus auch die Wallace-Filme dazuzählen kann; ich denke dabei aber eher an seine Komödien, Heimat- und Sexfilmchen), trägt nach dem schon nicht sonderlich überzeugenden Der schwarze Abt auch die Verantwortung für Die Gruft mit dem Rätselschloss, die mittlerweile 17. Wallace-Verfilmung. Gerade nach Vohrers richtig gutem Der Hexer hat es Gottlieb natürlich entsprechend schwer, mit seinem Streifen zu punkten. Richtig gelungen ist eigentlich nur die Ausstattung des Films (vor allem die vielen versteckten Fallen und die Gruft selbst), über den Rest muss man schon fast den Deckmantel des Schweigens legen. Die größte Schwäche des Streifens ist die untergeordnete Rolle der Polizei und somit auch das Fehlen eines echten Leading Man. Kein Fuchsberger oder Drache weit und breit. Zudem ist Eddi Arent in der Rolle des Paragraphen zitierenden Anwalts aus Australien mal wieder extrem nervig. Insgesamt betrachtet ist Die Gruft mit dem Rätselschloss also nur durchschnittlich geraten und gehört zu den eher schwächeren Beiträgen der Reihe.
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