One Night Stands und wahre Liebe
#271
Geschrieben 20. Mai 2007, 22:55
(OT: The X-Files | USA/Kanada 1999/2000 | Idee: Chris Carter)
Infos zur Serie: IMDB | OFDB
Nachdem Mulder (David Duchovny) mit einem außerirdischen Artefakt in Berührung gekommen ist befindet er sich in einem sehr kritischen Zustand. In praktisch letzter Sekunde wird sein Leben mit Scullys (Gillian Anderson) Hilfe gerettet. Kaum genesen wartet auf die beiden Agenten wieder eine ganze Reihe außergewöhnlicher Fälle...
Vielversprechender Auftakt, zufriedenstellendes Finale und dazwischen jede Menge Durchschnitt. So kann man die sehr durchwachsene 7. Staffel von Akte X wohl am trefflichsten beschreiben. Das große Manko an dieser Season ist die Tatsache, dass der Verschwörungsplot einfach nicht weiterentwickelt wird und somit in Sachen Handlungsfortführung bis zum Beginn der letzten Folge über die gesamte Staffel hinweg Stillstand herrscht. Außerdem scheinen den Machern auch bei den "normalen" Fällen mittlerweile die Ideen ausgegangen zu sein. Mit Ausnahme des Staffelauftaktes und der letzten Folge gibt es meines Erachtens nur zwei richtig gute Folgen ("Millennium" und "Vollmond") und dazu ein paar nette Einfälle (z.B. die Episode "Game Over"). Das ist für eine komplette Staffel ein bisschen wenig. Und so sehr ich auch den zunehmenden Humor in den letzten Staffeln begrüßt habe - hier geht mir das dann doch ein bisschen zu weit. Beiträge wie "Hollywood", "27.000.000:1" oder "Drei Wünsche" sind vielleicht ganz nett gemeint, insgesamt aber einfach viel zu albern um wirklich überzeugen zu können. Überhaupt kommt in nahezu keiner Folge so etwas wie richtige Spannung auf und auch auf die in den ersten Staffeln noch vorherrschende unheimliche Atmosphäre muss man weitestgehend verzichten. Da die letzte Folge etwas Besserung versprochen hat, setze ich nun meine Hoffnungen in Staffel 8 und in Robert Patrick und Annabeth Gish. Ich habe einige Episoden mit den beiden neuen Ermittlern damals im Fernsehen gesehen und eigentlich noch in ganz guter Erinnerung.
#272
Geschrieben 22. Mai 2007, 19:39
(OT: Lammbock | Deutschland 2001 | Regie: Christian Zübert)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die beiden Freunde Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lucas Gregorowicz) betreiben einen Pizzalieferservice der besonderen Art. Unter der Salami finden die Kunden ihre eigentliche Bestellung: Dope aus eigenem Anbau. Doch mit dem lukrativen Geschäft könnte es bald vorbei sein. Denn in den Freundeskreis von Kai und Stefan hat sich ein verdeckter Ermittler eingeschlichen. Und der will den Laden um jeden Preis hochgehen lassen...
Der Film spielt in meiner unterfränkischen Heimat, wurde zu großen Teilen in Würzburg gedreht und hat somit bei mir schon allein aus diesem Grund einen riesigen Bonus (den er aber eigentlich gar nicht bräuchte). Chaotische Typen, abgedrehte Situationen und teilweise richtig schön durchgeknallte Dialoge (bei denen gewissen Parallelen zu Tarantino nicht von der Hand zu weisen sind) machen den Streifen zu einer verdammt kurzweiligen Angelegenheit. Lammbock macht - vor allem auch wegen seiner toll aufspielenden Besetzung - unglaublich viel Spaß und unterhält absolut vorzüglich. Ein Film, den ich mir immer wieder gerne anschaue.
#273
Geschrieben 23. Mai 2007, 22:13
(OT: Crank | England/USA 2006 | Regie: Mark Neveldine/Brian Taylor)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Profikiller Chev Chelios (Jason Statham) wurde vergiftet. Normalerweise müsste er innerhalb einer Stunde tot sein. Doch Chev will die ihm bleibende Zeit nutzen um Rache an dem Täter zu nehmen und ein Gegengift zu beschaffen. Und je mehr Adrenalinkicks er sich selbst verpasst, desto länger wehrt sich sein Körper gegen das Gift...
Crank bietet von der ersten bis zur letzten Sekunde Adrenalinkino pur. Die Handlung ist absolut nebensächlich, ruhige Momente sind praktisch nicht existent. Schnelle Schnitte, derbe Gags, Action ohne Pause und eine ganz neue Definition des Begriffs "Public Viewing". Nach 80 Minuten ist der Spuk vorbei. Unterhalten habe ich mich blendend. Nur rekonstruieren könnte ich Chevs Weg durch die Stadt nicht mehr. Dafür war das alles schon fast ein bisschen zu viel.
#274
Geschrieben 24. Mai 2007, 13:59
(OT: Requiem | Deutschland 2006 | Regie: Hans-Christian Schmid)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Gegen den Willen ihrer streng gläubigen Mutter verlässt die 21-jährige und an Epilepsie leidende Michaela (Sandra Hüller) ihr Elternhaus und beginnt an der Universität Tübingen ein Studium. Doch plötzlich erleidet Michaela einen Rückschlag. Sie hat Wahnvorstellungen und glaubt, Stimmen zu hören. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an einen jungen Priester...
Requiem ist mittlerweile der vierte Film den ich von Regisseur Hans-Christian Schmid gesehen habe. Alle vier Filme haben mir außerordentlich gut gefallen und ohne Lichter von 2003 und die Werke vor 1995 zu kennen wage ich jetzt einfach mal die vorsichtige Prognose, dass Requiem mit Sicherheit Schmids bester Film ist. Wie schon 23 beruht auch dieser Streifen auf einer wahren Begebenheit. Der Regisseur hält sich bei der Inszenierung mit einer Bewertung der Geschehnisse zurück. Der Zuschauer soll selbst entscheiden, wie er das Gezeigte einschätzt. Mich hat der Film erschüttert und auch verdammt wütend gemacht. Es ist wirklich kaum fassbar, was sich da Anfang der 70er Jahre abgespielt hat. Die Mutter, in meinen Augen eine religiöse Fanatikerin, hat wohl einen maßgeblichen Anteil an der Krankheit ihrer Tochter. Der Vater ist viel zu gutmütig um seiner Frau Paroli bieten zu können. Der ältere Priester des Ortes schätzt Michaelas Lage zwar realistisch ein, ist aber in seiner Art viel zu oberflächlich um eine echte Hilfe zu sein und beugt sich schließlich der Meinung seines - wohl profilierungssüchtigen - jungen Kollegen. Und dann hätten wir da noch Michaelas Freunde an der Uni, welche Michaela gegen jede Vernunft in die Obhut ihres Elternhauses überlassen anstatt sie in ein Krankenhaus zu bringen. Irgendwie ist das alles verdammt schwer verdaulich. Sandra Hüller in der Hauptrolle liefert dazu noch eine unglaublich intensive schauspielerische Leistung ab und auch die sonstigen Akteure wissen zu überzeugen. Klasse Film!
#275
Geschrieben 25. Mai 2007, 08:14
(OT: The Whole Nine Yards | Kanada/USA 2000 | Regie: Jonathan Lynn)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Dr. "Oz" Oseransky (Matthew Perry) ist Zahnarzt. Seine Praxis läuft schlecht, seine Schulden fressen ihn fast auf und seine Frau (Rosanna Arquette) würde ihn wegen der dann fälligen Lebensversicherung am liebsten tot sehen. Als in das Nachbarhaus auch noch ein ehemaliger Killer (Bruce Willis) der Chicagoer Unterwelt einzieht, gerät Oz' Leben in so einige zusätzliche Turbulenzen...
Eigentlich wollte ich die Fortsetzung ansehen. Da ich mich aber an die Ereignisse im ersten Teil gar nicht mehr richtig erinnern konnte (die erste und einzige Sichtung dürfte knapp 6 Jahre her sein) fiel die Wahl dann doch auf den Vorgänger. Keine halben Sachen ist eine nette und relativ harmlose Komödie mit einigen unvorhersehbaren und teilweise etwas arg konstruiert wirkenden Wendungen. Aufgrund der blendend aufgelegten Darsteller (vor allem Matthew Perry ist absolut in seinem Element) und einer ganzen Menge verdammt witziger Szenen macht der Streifen aber auf jeden Fall einen Heidenspaß. Und mit Natasha Henstridge und Amanda Peet bietet der Film auch jede Menge Eye Candy. Die Fortsetzung wird wohl relativ schnell ihren Weg in den Player finden.
#276
Geschrieben 30. Mai 2007, 20:07
(OT: Operation Dance Sensation | Deutschland 2003 | Regie: Thilo Gosejohann)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Kriegsheld, Patriot und Kopfgeldjäger Jackson (Thilo Gosejohann) traut seinen Augen nicht. 20 Jahre nach dem Vietnamkrieg steht er seinem ehemaligen Erzfeind, dem Verräter Atlas (Simon Gosejohann) wieder gegenüber. Der hat mit dem zwielichtigen Zorc (Oliver Piper) eine Discothek in Jacksons Heimatort eröffnet und zieht mit dieser Aktion berechtigterweise das Misstrauen von Jackson auf sich...
Endlich mal ein Amateur-Film der durchaus zu gefallen weiß. Normalerweise haben solche Filme außer einem gewissen Charme, hölzernen Darstellerleistungen und jeder Menge Splattereinlagen nicht viel zu bieten. Hier ist das doch ein bisschen anders. ODS ist nämlich ne wunderbare Persiflage auf die von mir so innig geliebten Actionkracher aus den 80er Jahren. Der Film steckt voller Zitate, unglaublich verrückter Ideen (z.B. die Geburtstagsfeier von Jacksons kleiner Tochter) und unzähligen Albernheiten. Die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen und einige prominente Gaststars (Anke Engelke, Jasmin Wagner und Bela B., letzterer in einer genialen Parodie auf Rudolf Stefen, den ehemaligen Leiter der BPjS) gibt es auch zu bewundern. Ein Partyfilm der trotz einiger Längen ziemlich viel Laune macht. Und das Finale mit den übergroßen Wummen ist wirklich der absolute Knaller.
#277
Geschrieben 30. Mai 2007, 22:47
(OT: Plunkett & Macleane | England/Tschechien 1999 | Regie: Jake Scott)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
London, 18. Jahrhundert. Die beiden gerissenen Gauner Plunkett (Robert Carlyle) und Macleane (Johnny Lee Miller) haben es geschafft, sich in die wohlhabende Gesellschaft einzuschleusen. Auf entsprechenden Parties sammeln sie Informationen über das Vermögen ihrer potentiellen Opfer und schlagen danach unerkannt zu. Als sich Macleane jedoch in die wunderschöne Lady Rebecca (Liv Tyler) verliebt, droht die Maskerade aufzufliegen...
Die letzte halbe Stunde des Films ist verdammt atmosphärisch und schön spannend. Davor plätschert die Handlung leider größtenteils vor sich hin und der - meines Erachtens toll ausgestattete - Film wirkte auf mich etwas zu belanglos. Schade, dass das Niveau des letzten Drittels nicht über den gesamten Film hinweg vorhanden war. So bleibt dann doch ein eher durchschnittlicher Streifen übrig.
#278
Geschrieben 02. Juni 2007, 08:40
(OT: The Whole Ten Yards | USA 2004 | Regie: Howard Deutch)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Gangsterboss Gogolak (Kevin Pollak) wird aus dem Gefängnis entlassen und will Rache für den Tod seines Sohnes nehmen. Oz (Matthew Perry) - mittlerweile als Zahnarzt sehr erfolgreich - soll Gogolak zu Jimmy Tudeski (Bruce Willis) führen. Um dies zu bewerkstelligen wird kurzerhand Oz' Frau Cynthia (Natasha Henstridge) entführt. Gogolak ist sich vollkommen sicher, dass der unter Verfolgungswahn leidende Oz seinen früheren Nachbarn sofort aufsuchen und um Hilfe bitten wird...
Mit Ausnahme von Rosanna Arquette und Michael Clarke Duncan sind wieder alle Hauptdarsteller aus dem Vorgänger an Bord. Auch Kevin Pollak, in Teil 1 noch in der Rolle des am Ende ermorderten Sohnes zu sehen, gibt sich in der Fortsetzung als rachesüchtiger Vater die Ehre. Die Qualität des Erstlings erreicht der Film allerdings nicht. Obwohl auch im ersten Teil die Handlung teilweise arg konstruiert wirkte, zeichnete diesen doch eine gewisse Leichtigkeit aus. Genau diese Leichtigkeit fehlt in Teil 2. Schlecht ist der Film sicher nicht, allerdings wirkt er teilweise übertrieben bemüht und die Story ist noch weit weniger glaubwürdig als im ersten Teil. Diese Storyschwäche wird jedoch durch einige richtig gute Gags und einen wieder mal klasse aufspielenden Matthew Perry in der Rolle des Paranoikers übertüncht. So bleibt dann unterm Strich doch durchaus ansehnliche Unterhaltung übrig.
#279
Geschrieben 03. Juni 2007, 08:11
(OT: The Brothers Grimm | England/Tschechien/USA 2005 | Regie: Terry Gilliam)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Deutschland, Anfang 19. Jahrhundert. Die Brüder Wilhelm und Jacob Grimm (Matt Damon und Heath Ledger) treiben mit jeder Menge Tricks angeblich vorhandene Geister aus und verdienen sich so mit dem Aberglauben der Menschen ihr Geld. Als die französischen Besatzer den Brüdern auf die Schliche kommen, droht Wilhelm und Jacob die Todesstrafe. Die Gauner erhalten jedoch eine zweite Chance. In einem Wald nahe Marbaden sind mehrere Mädchen spurlos verschwunden und die Brüder sollen das rätselhafte Verschwinden der Kinder aufklären...
Vom Regisseur so großartiger Filme wie Brazil, König der Fischer oder 12 Monkeys hätte ich mir ein bisschen mehr erwartet. Lediglich an der meines Erachtens genialen Optik (von einigen miesen Effekten mal abgesehen) des Streifens erkennt man, dass hier Terry Gilliam am Werk war. Auch wenn es sich "nur" um eine Auftragsarbeit handelt, ist die Story viel zu banal für einen Gilliam-Film. So war ich zwischen den fantastischen Bildern und der belanglosen Geschichte hin- und hergerissen und wünschte mir, dass der Regisseur etwas freiere Hand gehabt hätte. Aus dem Stoff wäre bei einem besseren Drehbuch sicher viel mehr rauszuholen gewesen. Das Endergebnis ist leider nur ziemlich durchschnittlich ausgefallen.
#280
Geschrieben 03. Juni 2007, 16:20
(OT: The Thin Red Line | USA 1998 | Regie: Terrence Malick)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Im 2. Weltkrieg landet eine US-Kompanie auf einer von den Japanern besetzten Südseeinsel. Ihr Auftrag lautet, die Insel unter amerikanische Kontrolle zu bringen. Hierzu ist es vor allem erforderlich, einen fast uneinnehmbar erscheinenden Berg zu erobern...
Ein Kriegsfilm, der diese Genre-Bezeichnung auch wirklich verdient hat. Hier steht nicht die Action im Vordergrund (auch wenn diese natürlich vorhanden und auch exzellent inszeniert ist), sondern der Irrsinn des Krieges. Malick beschäftigt sich mit den Gedanken und Schicksalen der Soldaten, gibt auch der Seite des Feindes ein Gesicht und bleibt dabei dennoch immer auf Distanz. Eine großartige Charakterisierung der Figuren erfolgt eigentlich gar nicht. Die Soldaten bleiben austauschbar, jeder kämpft für sich allein, der Zuschauer erhält einzig und allein durch verschiedene Monologe aus dem Off einen Einblick in das Seelenleben der Protagonisten. Irgendwie machte der Streifen - auch wegen der hervorragenden Kameraarbeit und dem tollen Score - auf mich einen fast poetischen Eindruck. Ein Film, den ich mir auf jeden Fall noch einige Male ansehen werde. Ich glaube, da gibt es noch eine Menge bei den nächsten Sichtungen zu entdecken.
#281
Geschrieben 04. Juni 2007, 22:59
(OT: Dirty Harry | USA 1971 | Regie: Don Siegel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Eine junge Frau wird von einem Heckenschützen ermordet. Am Tatort wird eine Nachricht des Täters gefunden. Dieser will $ 100.000 Lösegeld oder es folgen weitere Anschläge. Der für seine kompromisslose Vorgehensweise bekannte Police Officer Harry Calahan (Clint Eastwood) wird auf den Killer angesetzt...
Dieser Film hat das Prädikat "Klassiker" auf jeden Fall verdient. Ist jetzt schon ein ganzes Stück her, dass ich die Dirty Harry - Filme zum letzten Mal gesehen habe und meine Erinnerung an die Reihe ist bzw. war doch ziemlich getrübt. Durch die diversen Death Wish - Sichtungen in den letzten Wochen (Teil 5 steht ja noch aus) habe ich auch mal wieder Lust auf Clint Eastwoods Figur bekommen und so landete heute der erste Teil im Player. Wie Death Wish behandelt auch Dirty Harry das Thema Selbstjustiz und sicherlich kann man auch hier über die bedenkliche Philosophie streiten. Die präsentiert sich jedoch bei weitem nicht so asozial wie in Winners Filmen. Anders als bei Paul Kersey haben die Gangster bei Harry Calahan zumindest eine theoretische Chance mit dem Leben davon zu kommen. Gewalt wird zwar angewendet, aber größtenteils nur dann, wenn das Leben anderer Menschen in Gefahr ist. Die Handlungen Calahans sind im direkten Vergleich der beiden Filme einfach nachvollziehbarer (und vielleicht aus diesem Grund für den unbedarften Zuschauer auch gefährlicher?) und so macht die ganze Geschichte einen viel realistischeren Eindruck als Winners Death Wish - Auftakt. Siegels Film ist zudem verdammt spannend und die Rolle der Hauptfigur füllt Clint Eastwood absolut perfekt aus. Die 4 Fortsetzungen werden in den nächsten Wochen auf jeden Fall auch noch angesehen.
#282
Geschrieben 05. Juni 2007, 19:14
(OT: Emanuelle - perché violenza alle donne? | Italien 1977 | Regie: Joe D'Amato)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Fotoreporterin Emanuelle (Laura Gemser) erhält den Auftrag, eine Fotostrecke von einem indischen Sexguru (George Eastman) zu schießen. Dabei kommt sie einem international agierenden Frauenhändlerring auf die Spur und beginnt mit Unterstützung der Reporterin Cora Norman (Karin Schubert) zu ermitteln...
D'Amato war sicher ein absoluter Meister des Exploitationfilms. Und auch mit Emanuelle Around the World hat er einen absolut überzeugenden Genrebeitrag abgeliefert. Das ist ne richtig schön schmierige Mischung aus Sex und Gewalt geworden und der Streifen dürfte neben Emanuelle in America vielleicht sogar der beste Film der Reihe sein. Im Gegensatz zu Emanuelle in Bangkok gibt es hier sogar so etwas wie einen echten Handlungsstrang (der natürlich trotzdem nur Nebensache bleibt) und ich komme nicht darum herum festzustellen, dass zumindest dieser Film der Emanuelle-Reihe erstaunliche Parallelen zu den Bondfilmen aufzeigt. Die exotischen Schauplätze, die nebensächliche Handlung und eine Titelfigur die vor keinem erotischen Abenteuer zurückschreckt. Statt Actioneinlagen gibt es halt Sexszenen.
Die Schönheit Laura Gemsers ( ) kann man nicht oft genug betonen und mit George Eastman als Sexguru gibt es eine echte Skurillität zu bewundern. Der sieht in seiner Rolle aus wie Paris Hilton mit Vollbart. Einfach unglaublich.
#283
Geschrieben 05. Juni 2007, 21:43
(OT: Sie tötete in Ekstase | Deutschland/Spanien 1970 | Regie: Jesus Franco)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Wegen genetischer Experimente an menschlichen Embryonen wird Dr. Johnson (Fred Williams) von seinen Kollegen (Howard Vernon, Jesus Franco, Ewa Stroemberg und Paul Müller) verachtet. Er verliert seine Approbation und begeht voller Verzweiflung Selbstmord. Seine wunderschöne Frau (Soledad Miranda) will sich daraufhin an den ehemaligen Kollegen ihres toten Mannes rächen...
Für Soledad Miranda ( ) gilt das Gleiche wie für Laura Gemser im vorherigen Beitrag. Die Frau trägt Filme schon allein durch ihre unglaubliche erotische Ausstrahlung und Jess Franco inszeniert seine Hauptdarstellerin absolut perfekt. Der Film ist verdammt atmosphärisch (das liegt vor allem auch am tollen Score und der richtig guten Kameraarbeit) und neben Soledad Miranda wissen auch die anderen Darsteller zu überzeugen (extrem cool ist Horst Tappert in der Nebenrolle als Kommissar). Und dann gibt es im Gegensatz zu manch anderen - teilweise etwas konfus wirkenden - Franco-Filmen auch noch eine richtig spannende Rahmenhandlung. Die ist zwar nicht immer logisch, unterhält aber vorzüglich. Es ist immer wieder verwunderlich, wie Vielfilmer Franco es schafft, mit geringen Mitteln richtig gute Filme abzuliefern. Sie tötete in Ekstase ist auf jeden Fall einer der besten Filme, die ich bisher von Franco gesehen habe. Über Empfehlungen ähnlich guter Werke habe ich nichts einzuwenden.
Kurze Notiz am Rande: Ich meine, in einer Szene in der Gaststätte den Schauspieler Willy Harlander am Nebentisch erkannt zu haben. Er war nur wenige Sekunden im Bild. Würde mich mal interessieren, wie der da hingekommen ist. Vielleicht wollte er ja unbedingt mal nen Cameo-Auftritt in einem Franco-Film haben oder er saß tatsächlich zufällig in der Gaststätte als Franco gedreht hat und ist so auch im fertigen Film gelandet.
#284
Geschrieben 06. Juni 2007, 06:49
(OT: Death Wish V: The Face of Death | USA 1994 | Regie: Allan A. Goldstein)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Paul Kersey (Charles Bronson) hat seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Unter neuem Namen und an der Seite einer Modedesignerin (Lesley-Anne Down) versucht er nun, ein ruhiges Leben zu führen. Als sich seine neue Partnerin jedoch dazu entschließt, gegen ihren Ex-Mann (Michael Parks), einem skrupellosem Gangsterboss, vor Gericht auszusagen, wird sie kurz darauf von dessen Handlangern kaltblütig ermordet. Kersey nimmt nach dieser Tat zum wiederholten Male die Waffe und das Gesetz selbst in die Hand...
Das letzte Aufbäumen eines alten Action-Recken. Als dieser Film in die Kinos kam war die Zeit für Charles Bronson und die Death Wish - Reihe eigentlich schon lange vorbei. Längst hatte eine neue Generation der Actionfilme (z.B. Lethal Weapon und Stirb langsam) ihr Publikum gefunden und es zeugte wohl schon von einer gewissen Blauäugikeit der Produzenten, Action-Opa Bronson mit Death Wish V noch einmal ins Rennen zu schicken. Einen Erfolg konnte sich von dem antiquiert wirkenden Streifen doch keiner mehr ernsthaft erwarten. Auch ich habe mir den fünften Teil der Reihe nie zuvor angesehen. Lediglich der DVD-Auswertung und meinem irrsinnigen Komplettierungswahn habe ich es zu verdanken, dass ich ihn nun doch noch zu Gesicht bekommen habe. Was soll man zu dem Film groß sagen? Natürlich gibt es keine großartigen Neuerungen. Die Story und die politische Gesinnung ist aus den vier vorherigen Filmen bekannt und plätschert relativ höhepunktlos vor sich hin. Es gibt ein paar nette Actioneinlagen, einige derbe Gewaltspitzen und ganz viel Langeweile. Der im Jahr 2003 verstorbene Charles Bronson hätte es sicher verdient gehabt, in einem besseren Film seinen letzten Kinoauftritt zu haben. Ein äußerst unspektakulärer Abgang einer Legende. Irgendwie schade.
#285
Geschrieben 07. Juni 2007, 08:18
(OT: Schule | Deutschland 2000 | Regie: Marco Petry)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Markus (Daniel Brühl) und seine Freunde (u.a. Tim Egloff, Axel Stein, Mina Tander) stehen kurz vor dem Abitur. So langsam aber sicher macht sich vor allem bei Markus eine gewisse Wehmut breit. Er organisiert kurzerhand eine letzte Party am See - nur für die Clique und vor allem ohne seine in letzter Zeit extrem nervende Freundin Sandra (Jasmin Schwiers) aus der Mittelstufe...
Vor einigen Tagen hatte ich ne Einladung zum Abitreffen in meinem E-Mail-Postfach. Das Abitur liegt nun schon 15 Jahre zurück und es ist irgendwie erschreckend, wie verdammt schnell die Zeit vergangen ist. Durch diese Erinnerung an die eigene Schulzeit bekam ich auch mal wieder Lust auf Marco Petrys Film. Wenn jetzt jemand behauptet, dass es sich bei Schule lediglich um einen typischen Teenie-Streifen voller Klischees und Kitsch handelt, könnte ich aus objektiver Sicht wahrscheinlich gar nicht groß widersprechen. Trotzdem liebe ich diesen Film. Wie kein anderer Streifen erweckt Schule bei mir Erinnerungen an meine eigene Kollegstufenzeit. Die letzte Fete vor dem Abitur, der Klassenstreber, der plötzlich auftaut, die Vorfreude auf das Leben nach dem Abi und vor allem diese etwas melancholische Grundstimmung. Der Film fängt das alles wunderbar ein und verbreitet - unterstützt von einem hervorragenden Soundtrack - eine unglaubliche Atmosphäre. Da gibt es so viele magische Momente, so viele Szenen, bei denen ich auch nach der mittlerweile siebten oder achten Sichtung noch die eine oder andere Gänsehaut bekomme. Ich finde den Streifen einfach nur perfekt.
#286
Geschrieben 07. Juni 2007, 15:09
(OT: Mädchen Mädchen | Deutschland 2001 | Regie: Dennis Gansel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Inken, Vicky und Lena (Diana Amft, Felicitas Woll und Karoline Herfurth) sind ziemlich frustriert. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Klassenkameradinnen warten die drei Freundinnen noch immer auf den ersten Orgasmus. Und um den endlich zu erlangen, kommen sie auf die verrücktesten Ideen...
Das war jetzt mal ne typische Teenie-Komödie. American Pie auf deutsch mit drei Mädels in der Hauptrolle. Viel erwartet hab ich mir nicht und konnte so auch gar nicht groß enttäuscht werden. Der Film hat einige verdammt witzige Szenen (wobei auf extremen Fäkalhumor fast gänzlich verzichtet wird) und bietet in den Hauptrollen durchaus sympathische Charaktere. Nette und harmlose Unterhaltung für zwischendurch. Ich hab mich ganz gut amüsiert.
#287
Geschrieben 10. Juni 2007, 07:52
(OT: Mädchen Mädchen 2 | Deutschland 2004 | Regie: Peter Gersina)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Inken (Diana Amft) und ihre beiden Freundinnen Lucy (Jasmin Gerat) und Lena (Karoline Herfurth) sind auf Wohnungssuche. Doch in München gestaltet sich das für die drei Studentinnen ziemlich schwierig. Es fehlt einfach das nötige Kleingeld und so wäre es natürlich am einfachsten, einen reichen Freund zu finden, der den Wohnraum finanziert...
Nach dem recht unterhaltsamen Vorgänger habe ich die drei Jahre später entstandene Fortsetzung mal nachgeschoben. Vom Charme des Erstlings ist nicht mehr viel übrig. Es gibt zwar noch so manche gelungene Gags, aber der ganze Film wirkt extrem bemüht und ist einfach zu unspektakulär und viel zu vorhersehbar. Absolute Durchschnittsware.
#288
Geschrieben 10. Juni 2007, 17:37
(OT: Einmal im Leben - Geschichte eines Eigenheims | Deutschland 1972 | Regie: Dieter Wedel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nach einer saftigen Mieterhöhung hat Familienvater Bruno Semmeling (Fritz Lichtenhahn) die Nase gestrichen voll. Er ist fest entschlossen, sein Geld in Zukunft in ein Eigenheim zu investieren. Seine Frau Trude (Antje Hagen) ist zunächst nicht sonderlich begeistert von dem Plan, gibt aber dem Drängen ihres Mannes doch nach. Eine Entscheidung, die der Familie noch einige Nerven kosten wird...
Die TV-Produktion von 1972 ist meines Erachtens auch heute noch aktuell. Den Spruch "Bauen würde ich nicht mehr, da kaufe ich mir lieber was Gebrauchtes." hat wahrscheinlich jeder in seinem Bekanntenkreis schon mal gehört. Dieter Wedel zeigt in seiner Miniserie im teilweise halbdokumentarischen Stil auf, wie sich der Traum vom eigenen Haus schnell in einen Alptraum verwandeln kann. Man kann Wedel jetzt vielleicht mit dem Vorwurf der Panikmache kommen (denn sicher nicht alle Bauvorhaben laufen so extrem ab wie hier dargestellt), ich persönlich würde nicht so weit gehen wollen. Wedels Miniserie klärt auf und kann meines Erachtens auch als gutgemeinter Rat verstanden werden. Hier wird vom Bauplatzkauf bis zur Endabnahme des fertigen Hauses alles thematisiert. Das Ganze ist - auch hinsichtlich gewisser Nebenkosten (die viele Menschen wegen Naivität und/oder schlechter Beratung einfach unterschätzen - ich könnte aufgrund meiner beruflichen Erfahrung mit dem Thema ein Lied davon singen) - sehr gut recherchiert und verdammt realistisch umgesetzt. Dabei werden natürlich auch einige Klischees bedient und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die eine oder andere Berufsgruppe - obwohl Wedel hier niemanden zum Buhmann verkommen lässt; die Handlungen sämtlicher Beteiligten sind, so negativ sie sich auch teilweise auswirken mögen, durchaus nachvollziehbar - nicht sehr begeistert von dem 3-Teiler gewesen sein dürfte.
Die schauspielerischen Leistungen sind übrigens durch die Bank auf einem hohen Niveau (toll ist vor allem Günter Strack als Bauunternehmer) und der Unterhaltungswert der TV-Produktion ist absolut hochklassig. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Semmeling-Trilogie.
#289
Geschrieben 11. Juni 2007, 21:38
(OT: Magnum Force | USA 1973 | Regie: Ted Post)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
In San Franciscos Unterwelt räumt ein Killer mächtig auf. Ein Schwerverbrecher nach dem anderen wird brutal hingerichtet. Der wegen seiner rohen Methoden mittlerweile nur noch mit Oberservierungsaufträgen betraute Inspektor Calahan (Clint Eastwood) wird zurück in die Mordkommission versetzt und mit der Lösung des Falles beauftragt...
Dirty Harry geht in die zweite Runde. Der Film ist definitiv actionlastiger als sein Vorgänger und die Geschichte tritt dadurch etwas in den Hintergrund. Da gibt es schon einige Szenen (Stichwort Flugzeugentführung), die sicher nicht eingebaut wurden, um die Handlung voranzutreiben. Die Story selbst ist zwar ziemlich vorhersebar (nach dem ersten Treffen auf dem Schießstand sollte klar sein, wer für die Morde verantwortlich ist), Langeweile ist bei mir aber keineswegs aufgekommen und auch der Plottwist am Ende kam einigermaßen überraschend.
Was man dem Drehbuch allerdings vorwerfen muss, ist die widersprüchliche Darstellung Calahans. Fast könnte man meinen, die Macher wollten die Hauptfigur von sämtlichen bedenklichen Tendenzen des Vorgängers reinwaschen. Bei Calahans Gegner handelt es sich um eine Todesschwadron, die es sich zum Ziel gesetzt hat das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Im Gegensatz zum ersten Teil der Reihe verurteilt Calahan - wie man dem Gespräch mit seinem Vorgesetzten am Ende des Films entnehmen kann - so eine Vorgehensweise plötzlich aufs Schärfste und will sich lieber an die Vorschriften halten. Gleichzeitig beansprucht er für sich selbst aber doch gewisse Privilegien. So erschießt Calahan aus einem Hinterhalt schon mal eiskalt einen Verbrecher, der gerade einen Raubüberfall auf einen Laden verübt. Diese Widersprüche tragen natürlich nicht sonderlich zur Glaubwürdigkeit der Handlung bei. Aber darüber muss man bei dieser Art von Film wohl einfach hinwegsehen können. Insgesamt betrachtet ist Calahan sicher nicht so stark wie sein Vorgänger, hat mich aber trotzdem sehr gut unterhalten.
#290
Geschrieben 12. Juni 2007, 19:17
(OT: Ikenie fujin | Japan 1974 | Regie: Masaru Konuma)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Drei Jahre hatte die geschiedene Akiko (Naomi Tani) keinerlei Kontakt zu ihrem Ex-Mann Kunisada (Nagatoshi Sagamoto). Eines Tages taucht dieser aus heiterem Himmel auf und entführt seine ehemalige Frau, um diese zu züchtigen. Anfangs leidet Akiko noch unter den zahlreichen Demütigungen und Bestrafungen, mit der Zeit findet sie allerdings doch Gefallen daran...
Wieder mal ein Film mit S/M-Thematik. Sexuelle Hörigkeit und gegenseitige Abhängigkeit stehen im Mittelpunkt der Handlung. Der Film ist toll fotografiert und geizt auch nicht mit einer ganzen Reihe Tabubrüchen. Richtig "fesseln" konnte mich der Streifen allerdings nicht. Irgendwie hab ich zur Geschichte nicht den richtigen Zugang gefunden. Da haben mir andere Filme mit ähnlicher Thematik (z.B. Manji von Yasuzo Masumura oder auch The Image von Radley Metzger) wesentlich besser gefallen.
#291
Geschrieben 13. Juni 2007, 06:46
(OT: Day of the Woman | USA 1978 | Regie: Meir Zarchi)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die Autorin Jennifer Hills (Camille Keaton) begibt sich aus New York in eine abgelegene Waldhütte um auszuspannen und dort ihren ersten großen Roman zu schreiben. Doch die Abgeschiedenheit wird ihr schnell zum Verhängnis. Vier Einwohner der nahe gelegenen Ortschaft lauern ihr auf, vergewaltigen sie mehrmals und lassen sie mehr tot als lebendig zurück...
Den Film hab ich vor ner halben Ewigkeit zum ersten und bisher einzigen Mal gesehen. Viele Jahre vor Einführung der DVD, auf ner abgenudelten VHS-Kopie die ein Kumpel seinem volljährigen Bruder aus dem Schrank stibitzt hatte und bei der fast keine Farben mehr zu erkennen waren. Ich kann mich aber noch ziemlich gut an meine damalige Reaktion erinnern. Ich war aufgrund der Intensität des Gezeigten schockiert und fand den Streifen einfach nur abstoßend. Das war damals wohl meine erste Begegnung mit dem Exploitation-Kino und sie ist mir in jungen Jahren nicht sonderlich gut bekommen.
Knapp 20 Jahre später kam es nun zur zweiten Begegnung und zum Wiedersehen mit I Spit On Your Grave. Mitgenommen hat mich der Film immer noch, heute bin ich allerdings der Ansicht, dass das wirklich ein absolut großartiger Streifen ist und der Film sicherlich so etwas wie den Inbegriff des Rape & Revenge-Films darstellt. Wie Zarchi die gut halbstündige Tortur der Schriftstellerin inszeniert ist nur schwer zu verdauen. Das ist so kompromisslos, so unglaublich brutal und realistisch, dass es dem Regisseur dadurch mit Leichtigkeit gelingt, mich als Zuschauer auf seine Seite zu ziehen und den folgenden, sicher ebenso verurteilenswerten Racheakt zu legitimieren. Das hat er zumindest bei mir auf jeden Fall geschafft und ich gebe zu, dass es mir fast eine Genugtuung war zu sehen, wie die Täter ihrer gerechten (?) Strafe durch das Opfer zugeführt wurden. Die wunderschöne Camille Keaton ( ) - die leider viel zu wenig Filme gedreht hat - spielt die Rolle des Opfers absolut grandios und auch den gefühlskalten Racheengel nimmt man ihr ab. Bis auf einige kleinere Drehbuchschwächen (z.B. manche Aktionen der Täter nach der Tat und auch die Umstände der Ermordung des Anführers) gibt es bei I Spit On Your Grave meines Erachtens keinerlei Schwächen und ich bereue es fast ein bisschen, dass es so lange gedauert hat, bis ich den Film mal wieder angesehen habe. Weitere Sichtungen werden mit Sicherheit folgen.
#292
Geschrieben 13. Juni 2007, 16:01
(OT: Fantastic Four | Deutschland/USA 2005 | Regie: Tim Story)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Fünf Wissenschaftler (u.a. Jessica Alba) begeben sich auf einen Trip in den Weltraum um ein bald auftretendes kosmisches Phänomen zu erforschen. Das Experiment geht schief und alle Teilnehmer werden einer starken Strahlung ausgesetzt. Zurück auf der Erde stellen sie nach und nach fest, dass die Strahlung verschiedenstee Veränderungen in ihnen ausgelöst und alle mit gewissen Superkräften ausgestattet hat...
Obwohl ich schon verdammt lange keine Comics mehr lese, können mich Comic-Verfilmungen immer wieder begeistern. Im schlimmsten Fall hat man es mit strunzdummen Popcornkino zu tun (z.B. Batman & Robin), im besten Fall mit ziemlich intelligent gemachten Blockbustern (z.B. Spider-Man, X-Men). Unterhalten kann ich mich bei beiden Varianten. Über Fantastic Four hab ich vorher nichts Gutes gehört und gelesen und meine Erwartungen waren schon allein aus diesem Grund nicht sonderlich groß. Ich bin allerdings schon ein bisschen überrascht, wie verdammt gut mich der Film unterhalten hat. Sicher, die Story gibt nicht viel her und auch die Charakterzeichnung ist ziemlich dürftig. Aber Spaß macht der Streifen trotzdem. Der bietet astreine Popcorn-Unterhaltung, relativ gut gemachte Effekte, ein paar nette Gags, eine verdammt scharfe Jessica Alba und einen richtig guten Sound aus der Heimkinoanlage. So bereitet hirnloses Popcorn-Kino wahre Freude.
#293
Geschrieben 13. Juni 2007, 22:28
(OT: Alle Jahre wieder - die Familie Semmeling | Deutschland 1976 | Regie: Dieter Wedel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Drei Jahre wohnen die Semmelings nun schon in ihrem Eigenheim. Und seitdem haben sie sich nicht mehr viel gegönnt. Nun soll mal wieder eine Urlaubsreise angetreten werden. Die Wahl fällt auf Skiurlaub in Südtirol. Doch als die Familie endlich im Urlaubsort ankommt, erleben sie eine böse Überraschung nach der anderen...
Der zweite Teil der Semmeling-Trilogie. Stand im Vorgänger noch das Baugewerbe im Blickpunkt, so hat sich Dieter Wedel im Nachfolger auf die Tourismusbranche eingeschossen. Stilistisch ist die Mini-Serie ähnlich angelegt wie die Story über das Eigenheim und die Recherche wird wohl genauso akribisch wie beim Vorgänger erfolgt sein. Zumindest kommt das Gezeigte sehr glaubwürdig rüber. Die Produktion ist mit den deutschen Stars der 70er Jahre gespickt und insgesamt auf hohem Niveau. Leider gibt die Geschichte selbst nicht so viel her wie der erste Teil der Reihe und so kommen doch hier und da einige Längen auf. Sehenswert sind die Urlaubserlebnisse der Semmelings auf jeden Fall, nur nicht so begeisternd wie die Erlebnisse beim Hausbau.
#294
Geschrieben 14. Juni 2007, 22:04
(OT: Rosenkavalier | Deutschland 1997 | Regie: Leon Boden)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Dr. Barbara Gilde (Judy Winter) sitzt im Gefängnis. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und ein paar befreundeten Ärzten hatte sie den Geheimbund der Rosenkavaliere gegründet. Die Mitglieder lebten ihren perversen sexuellen Phantasien aus und missbrauchten dabei auch minderjährige Mädchen. Bei der Verhaftung wurde der Ehemann von Dr. Gilde erschossen. Ihre beiden Töchter Saskia (Esther Schweins) und Maxi (Stefanie Stappenbeck) machen ihre Mutter und deren Freunde für den Tod des Vaters verantwortlich und schwören Rache...
Die DVD gab es vor langer Zeit mal gratis von nem Xjuggler-Verkäufer. Deutscher Underground-Thriller (laut Cover), JK-Siegel, Esther Schweins gehört auch nicht gerade zu den unattraktivsten deutschen Schauspielerinnen. Das waren so meine Gedankengänge und ich hatte minimale Hoffnungen, dass der Film ganz nett sein könnte. Also hab ich ihn mir halt doch mal angesehen. Nun, es gibt Filme, die sind so schlecht, dass sie schon wieder gut sind. Und dann gibt es Filme, die sind so schlecht, dass sie einfach nur schlecht sind. Rosenkavalier gehört leider zur zweiten Kategorie. Ein Film, der viele Diskussionen auslösen wird - so steht es sinngemäß auf der Rückseite des Covers. Die einzige Diskussion, die der wahrscheinlich ausgelöst hat war die, weshalb sich Esther Schweins für so einen unglaublichen Müll hergegeben hat. Ein paar entblößte Brüste, ein oder zwei ganz nette Splattereffekte. Mehr gibt es nicht zu sehen. Demgegenüber steht eine miese Story voller Logikfehler, indiskutable darstellerische Leistungen und Langeweile über die gesamte Spielzeit. So landet die DVD jetzt wieder im Regal und wird wohl nie wieder ihren Weg in einen Player finden.
#295
Geschrieben 15. Juni 2007, 13:53
(OT: Slither | Kanada/USA 2006 | Regie: James Gunn)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Grant Grant (Michael Rooker) kommt versehentlich mit einer außerirdischen Lebensform in Berührung, die von seinem Körper Besitz ergreift und ihn als Wirt benutzt. Als Grants Frau Stella (Elizabeth Banks) die drastischen Veränderungen ihres Mannes wahrnimmt, ist es schon fast zu spät. Der ist nämlich gerade dabei, sich in ein schleimiges Monster zu verwandeln und so läuft die komplette Heimatstadt der Grants Gefahr, von der außerirdischen Lebensform eingenommen zu werden...
Herrlicher Genremix aus Monster-, Alien-, Horror- und Zombiefilm. Da gibt es Schockeffekte, Ekelsequenzen, Splattereinlagen, usw. Alles garniert mit jeder Menge schwarzen Humor. Eine Hommage an die B-Pictures vergangener Tage. Unglaublich rasant, gut gespielt und verdammt unterhaltsam. Und nach Sichtung dieses wunderbaren kleinen Films, ist mein Wunsch nach einer anständigen DVD-Veröffentlichung des von mir so innig geliebten Die Nacht der Creeps so groß wie selten zuvor.
#296
Geschrieben 17. Juni 2007, 19:41
(OT: Halloween III: Season of the Witch | USA 1982 | Regie: Tommy Lee Wallace)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ein etwas verwirrter älterer Herr wird - eine Halloweenmaske in der Hand - in ein Hospital eingeliefert und kurz darauf von einem Unbekannten ermordet. Der Mörder setzt sich nach der Tat in seinem Auto selbst in Brand. Dr. Challis (Tom Atkins), der diensthabende Arzt, und Ellie Grimbridge (Stacey Nelkin), die Tochter des Ermordeten, versuchen daraufhin auf eigene Faust den seltsamen Fall aufzuklären...
Der Film wurde wohl aus Marketinggründen als Fortsetzung der Halloween-Reihe veröffentlicht, hat aber weder mit den Vorgängern noch mit den Nachfolgern etwas zu tun und ist somit innerhalb der Halloween-Reihe absolut unbrauchbar. Es wäre sicher sinnvoller gewesen, den Streifen anders zu vermarkten. Aber auch wenn man den Film als eigenständig außerhalb der Reihe betrachten will, viel Gutes gibt es nicht zu berichten. Wie Regisseur und Drehbuchautor Tommy Lee Wallace es geschafft hat, eine prinzipiell interessante Geschichte so dermaßen in den Sand zu setzen ist schon fast unglaublich. Das Endergebnis kann man eigentlich nur noch als groben Unfug bezeichnen. Die ganze Story steckt voller Logiklöcher und über die filmische Umsetzung sollte man wohl besser den Deckmantel des Schweigens legen. So taugt der Streifen nur noch als unfreiwillig komische Trashunterhaltung. Schade drum.
#297
Geschrieben 19. Juni 2007, 18:45
(OT: The Dreamers | England/Frankreich/Italien 2003 | Regie: Bernardo Bertolucci)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Paris, 1968: Der amerikanische Student Matthew (Michael Pitt) lernt auf einer Demonstration die Zwillinge Isabelle (Eva Green) und Theo (Louis Garrel) kennen und freundet sich mit ihnen an. Die drei verbindet ihre große Liebe zum Kino und als das Geschwisterpaar Matthew zu sich nach Hause einlädt um einige Zeit gemeinsam zu verbringen, sagt dieser nicht nein. Während auf den Straßen von Paris die Mai-Unruhen im vollen Gange sind, schaffen sich Matthew, Isabelle und Theo ihre eigene Welt voller Lust und Begierde...
Der Film ist vor allem eine Liebeserklärung an das Kino. Wenn die drei Protagonisten Filmszenen nachspielen und dabei kurze Ausschnitte aus den Filmen eingeblendet werden kommt schon ein gewisses Gänsehautfeeling auf. Aber ganz gleich ob über Film, Musik, Politik oder Liebe diskutiert wird - Bertoluccis sehr ruhig und verdammt erotisch inszenierter Film versprüht einfach diese gewisse Atmosphäre, die so ein wohliges Gefühl im Bauch aufkommen lässt. Ich habe es genossen, Zeuge dieser Traumwelt zu werden und irgendwie vergingen die knapp zwei Stunden wie im Flug. Richtig schöner Streifen.
#298
Geschrieben 20. Juni 2007, 18:47
(OT: The Enforcer | USA 1976 | Regie: James Fargo)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Inspektor Callahan (Clint Eastwood) kostet der Stadt San Francisco wegen seiner unkonventionellen Methoden bei der Verbrechensbekämpfung zu viel Geld. Aus diesem Grund wird er in die Personalabteilung strafversetzt. Als sein früherer Partner im Einsatz getötet wird, wird Callahan jedoch in die Mordkommission und erlebt sogleich eine böse Überraschung. Ausgerechnet der mürrische Einzelgänger bekommt mit Inspektor Moore (Tyne Daly) eine weibliche Partnerin zugeteilt...
Auch der dritte Auftritt von Dirty Harry bietet solide Unterhaltung. Vielleicht ist der Streifen ein kleines bisschen schwächer als die beiden Vorgänger, sehenswert ist Clint Eastwood in der Rolle des wortkargen Polizisten immer wieder. An der Grundeinstellung von Callahan hat sich nichts geändert. Die Magnum sitzt gewohnt locker, mit Vorschriften hat er weiterhin seine Probleme und seine Partner haben es nicht wirklich leicht mit ihm. Hier bekommt er auch noch eine Frau zur Seite gestellt. Die Darstellung der weiblichen Polizisten ist dabei eine Ohrfeige für die gesamte Frauenbewegung. Größtenteils stolpert sie unbeholfen neben Callahan her und sorgt so für den einen oder anderen Lacher. Sie versucht zwar ihrem Partner in gewisser Weise Paroli zu bieten und rettet ihm sogar das Leben - aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie von diesem nie für voll genommen wird.
#299
Geschrieben 21. Juni 2007, 21:33
(OT: Le grand restaurant | Frankreich 1966 | Regie: Jacques Besnard)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ausgerechnet aus dem Nobelrestaurant des exzentrischen Septime (Louis de Funès) wird ein südamerikanischer Staatschef (Folco Lulli) entführt. Der zuständige Polizeichef (Bernard Blier) macht Septime für die Entführung mitverantwortlich und verlangt von dem Choleriker, bei der Suche nach dem Präsidenten behilflich zu sein...
Ganz netter Film mit dem genialen Louis de Funès. Die Szenen im Restaurant sind große Klasse und de Funès ist in der ersten halben Stunde absolut in seinem Element. Nach der Entführung des Präsidenten verflacht der Streifen jedoch ziemlich. Gags sind ab diesem Zeitpunkt leider Mangelware und irgendwie kann sich der Film nicht so richtig entscheiden ob er nun lieber Krimi oder Komödie sein will. Die Aufklärung am Ende sorgt dann noch für eine kleine Überraschung. Ich hab den Film zwar schon früher mal gesehen, konnte mich aber an den Schluss glücklicherweise überhaupt nicht mehr erinnern. Auch wenn mich der Film einigermaßen gut unterhalten hat - die Qualität von Filmen wie Hasch mich, ich bin der Mörder oder Drei Bruchpiloten in Paris erreicht er leider zu keiner Zeit.
#300
Geschrieben 24. Juni 2007, 16:10
(OT: Elizabethtown | USA 2005 | Regie: Cameron Crowe)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Drew Baylor (Orlando Bloom), ein erfolgreicher Schuhdesigner bei einer großen Gesellschaft, verliert, nachdem sich sein neuestes Model als derber Flop erwiesen und seiner Firma ca. 1 Milliarde Dollar gekostet hat, seinen Job. Kurz nach seiner Entlassung erreicht ihn zudem noch die Nachricht vom überraschenden Tod seines Vaters. Dieser ist bei einem Besuch in seiner alten Heimatstadt einem Herzinfarkt erlegen. Drew soll sich nun im Auftrag seiner Mutter und seiner Schwester auf die Reise nach Elizabethtown machen um Vorkehrungen für die Beisetzung zu treffen. Auf dem Weg dorthin lernt er die zauberhafte Claire (Kirsten Dunst) kennen. Eine Begegnung, die sehr bald sein Leben verändern wird...
Film mit absoluter Wohlfühl-Garantie. Ich liebe solche Streifen einfach. Natürlich ist da auch ne Menge Kitsch vorhanden, aber gerade bei Elizabethtown überwiegen definitiv die magischen Momente (die imaginäre Kamera von Claire; das lange Telefonat zwischen Claire und Drew mit anschließender Verabredung; Drews Roadtrip; usw.). Der Film hat mich von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt und nicht mehr losgelassen. Einfach großartig.
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