One Night Stands und wahre Liebe
#541
Geschrieben 18. Mai 2008, 19:12
(OT: ¿Quién puede matar a un niño? | Spanien 1976 | Regie: Narciso Ibáñez Serrador)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Das Pärchen Tom (Lewis Fiander) und Evelyn (Prunella Ransome) machen während ihres Urlaubs in Spanien einen Ausflug zu einer abgelegenen Insel und müssen feststellen, dass diese wie ausgestorben ist. Nur ein paar vereinzelte Kinder sind in den Straßen zu sehen. Und diese werden schon bald zur Bedrohung für die beiden unbedarften Urlauber...
Kinder empfinde ich im phantastischen Film immer als eine extrem effektive Bedrohung. Wer kann schon ein Kind töten? Diese Frage stellt der Titel dieses spanischen Schockers und zeigt damit schon das große Dilemma auf, in dem sich die von Kindern angegriffenen Protagonisten befinden. Die Spannung und die Bedrohung bauen sich langsam und schleichend auf. Schockt Regisseur Serrador zu Beginn noch mit unbequemen Bildern aus verschiedenen Kriegen, die aufzeigen sollen, dass es die Kinder dieser Welt immer am schlimmsten trifft (eine Sequenz, die ich persönlich übrigens für absolut misslungen empfunden habe, da somit die Taten der Kinder im Verlauf des Films legitimiert werden und in meinen Augen dem Streifen ein großes Stück seiner Bedrohung schon im Vorfeld genommen wird), verwöhnt er den Zuschauer im Anschluss erst mal mit Bildern aus dem sonnigen Spanien, die so gar nicht an einen Horrorfilm erinnern wollen. Doch spätestens als die beiden Urlauber auf der Insel ankommen, dreht Serrador die Spannungsschraube extrem an und schafft eine schier unglaublich bedrohliche Atmosphäre, die er allerdings nicht über die komplette Restlaufzeit des Films aufrechterhalten kann. Dafür ist der Streifen für meinen Geschmack ein bisschen zu lang geraten und es schleichen sich doch gerade im letzten Drittel des Films einige Längen ein. Eine etwas kürzere Laufzeit hätte dem Film sicher gut getan und Who Can Kill a Child? hätte mir dann vielleicht sogar noch besser gefallen, als er es ohnehin getan hat. Eine kleine Perle ist der Film aber auf jeden Fall.
#542
Geschrieben 19. Mai 2008, 17:23
(OT: Delirio caldo | Italien 1972 | Regie: Renato Polselli)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Psychologe Dr. Lyutak (Mickey Hargitay) arbeitet schon seit längerer Zeit eng mit der Polizei zusammen und hilft dieser bei der Aufklärung von Mordfällen. Nach dem Mord an einer jungen Frau, den Lyutak begangen hat, gerät der Psychologe vollkommen zurecht ins Visier der Ermittlungen. Als jedoch weitere Morde nach ähnlichem Muster verübt werden und Lyutak für diese Taten eindeutige Alibis nachweisen kann, gestalten sich die weiteren Ermittlungen schwierig und auch Lyutak selbst kann sich nicht erklären, wer für die weiteren Morde verantwortlich ist...
So wirklich vom Hocker gerissen hat mich Das Grauen kommt nachts - so der deutsche Titel - nicht gerade. Dafür war die Handlung einfach zu wirr und der Film insgesamt betrachtet zu spannungsarm. Da meine Vorliebe für Euro-Sleaze aber einfach viel zu groß ist, die Atmosphäre einigermaßen gepasst hat und auch mit den typischen Genrezutaten (ein bisschen Blut und viel nackte Haut) nicht gespart wurde, fühlte ich mich doch ganz ansprechend unterhalten und erlebte mit der internationalen Version des Streifens - die sich von der ebenfalls auf der DVD von Anchor Bay enthaltenen und von mir jedoch noch nicht gesichteten US-Version doch ziemlich unterscheiden muss - vergnügliche 100 Minuten.
#543
Geschrieben 19. Mai 2008, 17:29
(OT: No Limits | USA 2003 | Regie: Nic Andrews)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Für die attraktive Adrian (Devon) dreht sich alles nur um ihren Job. Ihr Privatleben und insbesondere ihre Ehe geraten dabei vollkommen ins Hintertreffen. Als sich Adrians Mann Robert (Cheyne Collins) dazu entscheidet, seiner Frau mit einem außergewöhnlichen Geschenk die Augen für die wesentlichen Dinge im Leben zu öffnen, setzt er damit eine Folge von unvorhersehbaren Ereignissen in Gang...
The Game von David Fincher stand Pate für diese Feature-Produktion aus dem Hause Digital Playground. Regisseur Nic Andrews erreicht mit No Limits zwar nicht ganz die Qualität seiner beiden wirklich hervorragenden Filme Rush und Loaded, zeigt aber wieder einmal auf, dass auch durchaus anspruchsvolle und ansprechende Unterhaltung im Bereich des Adult Entertainment möglich ist. Er ist wohl wirklich einer der ganz wenigen Regisseure im HC-Bereich, die genau das richtige Maß zwischen Story und Sex finden und es ist jammerschade, dass er bisher so wenige Filme gedreht hat und vor allem in den letzten Jahren von ihm nichts mehr nachgekommen ist. Genau wie bei Rush und Loaded steht auch bei No Limits die Geschichte stets im Vordergrund und die insgesamt sechs Sex-Szenen (die mit jeweils ca. 7 Minuten genau die richtige Länge haben um keine Langeweile aufkommen zu lassen) sind größtenteils hervorragend in die Handlung integriert. Und für die Tatsache, dass mit der wunderschönen Jessica Drake ( ) meine persönliche Lieblingsdarstellerin aus diesem Genre in der Hälfte der HC-Sequenzen beteiligt ist, gibt es dann noch mal einige Pluspunkte obendrauf.
#544
Geschrieben 19. Mai 2008, 17:34
(OT: Hitman | Frankreich/USA 2007 | Regie: Xavier Gens)
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Agent 47 (Timothy Olyphant) wurde von Kindesjahren an zu einem eiskalten Killer ausgebildet. Fehler begeht 47 bei seinen Aufträgen nie. Nach einem Anschlag auf den russischen Präsidenten Belicoff (Ulrich Thomsen) präsentiert sich dieser jedoch nur leicht verletzt im Fernsehen und 47 muss erkennen, dass er offensichtlich von seiner eigenen Organisation hereingelegt wurde. Gejagt von Interpol unter Leitung des unermüdlichen Mike Whittier (Dougray Scott), vom russischen Geheimdienst und seinen eigenen Leuten, versucht 47 mit Hilfe der mysteriösen Nika (Olga Kurylenko) herauszufinden, weshalb er in die Falle gelockt wurde...
Comic- und Videospiel-Verfilmungen haben es ja oft schwer bei Kritikern und Publikum. Unter der Voraussetzung, dass nicht gerade Uwe Boll auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, kann ich persönlich solchen Werken eigentlich immer recht viel abgewinnen. Ich erwarte mir von Filmen dieser Art vor allem kurzweilige Unterhaltung und diese Erwartung wird in den meisten Fällen erfüllt. Auch Hitman macht da keine Ausnahme. Xavier Gens hat einen durchaus soliden Action-Thriller abgeliefert, der mit seiner temporeichen Story und den gut dosierten Action-Einlagen keine Langeweile aufkommen lässt. Einen Innovationspreis wird Gens mit dem Film zwar sicher nicht gewinnen, für einen entspannten Abend auf der Couch ist Hitman aber bestens geeignet.
Kleine Kuriosität am Rande: Da ich momentan die von James Cameron mitkreierte und ebenfalls von 20th Century Fox produzierte Serie Dark Angel aus dem Jahr 2000 mit Jessica Alba in der Hauptrolle ansehe, ist es mir natürlich nicht verborgen geblieben, dass ein Großteil der Szenen, die am Anfang von Hitman zu sehen sind und welche die Ausbildung der jugendlichen Killer zeigen, aus dem Pilotfilm zu Dark Angel stammen. Da hat man sich den Neudreh also gespart und mal kurzerhand auf Archivmaterial zurückgegriffen. So etwas war mir persönlich bisher nur von diversen Produktionen aus den 70er Jahren bekannt. Die Tatsache, dass auch Hollywood in der heutigen Zeit auf solche Mittel zurückgreift, hat mich doch ziemlich verwundert.
#545
Geschrieben 19. Mai 2008, 17:38
(OT: Wayne’s World 2 | USA 1993 | Regie: Stephen Surjik)
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Die beiden Freunde Wayne (Mike Myers) und Garth (Dana Carvey) sind mit ihrer chaotischen TV-Show aus dem heimischen Keller noch immer auf Sendung. Als Wayne eines Nachts Jim Morrison (Michael A. Nickles) im Traum erscheint und ihm mitteilt, er solle ein Rock-Festival auf die Beine stellen, sind die beiden chaotischen Freunde sofort Feuer und Flamme. Doch die Organisation gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die geplanten Bands wollen einfach nicht zusagen, der Gang zu den Behörden ist äußerst kompliziert und zu allem Überfluss macht sich auch noch der schmierige Musik-Produzent Bobby Cahn (Christopher Walken) an Waynes Freundin Cassandra (Tia Carrere) ran...
Nachdem mich der erste Teil vor kurzer Zeit nicht mehr so richtig begeistern konnte, waren meine Erwartungen an die Fortsetzung entsprechend gering, was sich jedoch als vollkommen unbegründet herausgestellt hat. Teil 2 empfand ich um einiges kurzweiliger, witziger und charmanter als den Vorgänger. Während der erste Teil bereits nach 5 Minuten seine großartigste Szene verbraten hatte, liefert die Fortsetzung gelungene Gags am laufenden Band. Dazu gibt es einige großartige Hommagen (u.a. Die Reifeprüfung), wieder ein paar nette Gastauftritte (Aerosmith, Heather Locklear, Charlton Heston) und mit Kim Basinger zusätzlich eine der heißesten Schauspielerinnen, die jemals das Licht der Leinwand erblickt hat. Und da ja auch Tia Carrere alles andere als zu verachten ist, gibt es auch aus rein voyeuristischen Gesichtspunkten über die komplette Laufzeit wirklich verdammt schöne An- und Aussichten zu bewundern.
#546
Geschrieben 19. Mai 2008, 17:44
(OT: Highway | USA 2004 | Regie: Michael Raven)
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Tanya (Stormy) ist von ihrem Job als Bedienung in einem Fast-Food-Restaurant extrem angekotzt und würde am liebsten ein neues Leben beginnen. Als ihr zufällig eine Karte ihres kriminellen Ex-Freundes in die Hände fällt, auf der das Versteck der Beute aus einem Raubüberfall eingezeichnet ist, gibt es für Tanya kein Halten mehr. Sie versucht, ihre beste Freundin und Arbeitskollegin Sandy (Jessica Drake) davon zu überzeugen, mit ihr gemeinsam das Geld zu holen und sich dann nach Mexiko abzusetzen...
Thelma & Louise von Ridley Scott stand ganz offensichtlich Pate für diesen Feature-Film von Regisseur Michael Raven. Das Ergebnis ist ein etwas zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann man die Story und ihre Umsetzung - natürlich immer unter Berücksichtigung der vorgegebenen Grenzen des Genres (insbesondere was Budget und schauspielerisches Talent der Akteure angeht) - schon als gelungen bezeichnen, auf der anderen Seite hat sich Michael Raven sichtlich schwer getan, seine Sex-Szenen in den Handlungsverlauf zu integrieren. Das wirkt teilweise ein bisschen holprig und insbesondere im Vergleich mit dem einige Tage zuvor gesehenen No Limits kann man da schon von einem deutlichen Klassenunterschied sprechen. Zu verachten ist Highway schon allein wegen den beiden Hauptdarstellerinnen dennoch nicht und im weiten Feld des Feature-Films gibt es sicher noch weitaus durchschnittlichere und schlechtere Exemplare als diesen hier.
#547
Geschrieben 21. Mai 2008, 17:14
(OT: Le Divorce | Frankreich/USA 2003 | Regie: James Ivory)
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Eigentlich wollte die Amerikanerin Isabel Walker (Kate Hudson) nur ihr schwangere, in Paris lebende Schwester Roxy (Naomi Watts) besuchen. Da Roxy jedoch in dem Moment von ihrem Ehemann verlassen wird, in dem Isabel bei der Wohnung ihrer Schwester ankommt, ist an einen unbeschwerten Aufenthalt nicht mehr zu denken. Isabel entschließt sich, für längere Zeit in Paris zu bleiben um ihrer Schwester in dieser schwierigen Phase zur Seite zu stehen...
Anstatt den Originaltitel Le Divorce ins Deutsche zu übersetzen und so der Story des Films gerecht zu werden, hat man sich hierzulande mal wieder dazu entschieden, mit einem blödsinnig gewählten Titel (es gibt zwar eine Affäre in Paris, dabei handelt es sich aber nur um einen Nebenplot und nicht um das zentrale Element des Films) falsche Erwartungen zu wecken, die nie erfüllt werden können. Wer hier eine romantische Komödie erwartet, wird sicher schwer enttäuscht werden. James Ivorys Film ist ein Melodram, welches vom Zusammentreffen zweier gänzlich verschiedener Familien (und fast zwangsweise auch Kulturen) handelt, die im Scheidungskrieg ihrer beiden Kinder versuchen, den größtmöglichen Profit aus der anstehenden Vermögensverteilung zu schlagen. Das große Plus des Films ist die Besetzung. James Ivory hat wirklich einen amerikanisch-französischen All-Star-Cast vor der Kamera versammelt (neben Kate Hudson und Naomi Watts sind u.a. Glenn Close, Matthew Modine, Thierry Lhermitte und Stockard Channing mit von der Partie), der die zwei Stunden Laufzeit in meinen Augen zu einem kurzweiligen Unterfangen machte. Durch die guten Darsteller empfand ich den Film wohl weit unterhaltsamer als er im Nachhinein betrachtet tatsächlich war. Auch wenn mir persönlich der Film ganz gut gefallen hat, kann ich durchaus nachvollziehen, wenn der Streifen von anderen Zuschauern als unspektakulär und langweilig empfunden wird. Denn die erzählte Geschichte ist bei näherer Betrachtung eigentlich ziemlich belanglos, das Drehbuch hält sich mit viel zu vielen Nebenschauplätzen auf und die oft etwas sprunghafte Handlung wird immer wieder unnötig in die Länge gezogen.
#548
Geschrieben 21. Mai 2008, 17:19
(OT: Valley of the Dolls | USA 1967 | Regie: Mark Robson)
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Um in Hollywood Karriere zu machen, verlässt Anne Welles (Barbara Parkins) gegen den Willen ihrer Eltern ihren Heimatort in New England und beginnt als Sekretärin bei einem angesehenen, im Showgeschäft tätigen Rechtsanwalt. Dadurch lernt sie die talentierte Sängerin Neely O'Hara (Patty Duke) und die äußerst attraktive, ebenfalls im Showbusiness tätige Jennifer North (Sharon Tate) kennen. Den Traum von der großen Karriere teilen alle drei Frauen und tatsächlich legt jede von ihnen schon bald einen rasanten Aufstieg auf der Karriereleiter hin. Doch der erworbene Ruhm hat auch viele Schattenseiten...
Bei Valley of the Dolls handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Skandalromans von Jacqueline Susann, der vom Aufstieg und Fall dreier Frauen im Showgeschäft erzählt. Ich kann mir gut vorstellen, dass u.a. der tragische Tod von Marilyn Monroe zu den Inspirationsquellen für Buch und Film gedient haben dürfte. Hollywood wird als einziger Moloch dargestellt, in dem es neben Neid und Missgunst nur noch Alkohol, Tabletten und sonstige Drogen zu geben scheint. Eine Mixtur, die zwangsläufig in die Katastrophe führen muss. Da mag ja vielleicht sogar ein bisschen Wahrheit dahinter stecken, wirklich ernst nehmen kann man Robsons Film jedoch meines Erachtens nicht. Das ist alles doch ein bisschen viel zu klischeehaft und viel zu platt gezeichnet und wirkliches Interesse an den Charakteren wird durch den episodenhaften Aufbau des Streifens und den dadurch etwas planlos erscheinenden Verlauf der Handlung auch nicht wirklich erzeugt. Ich möchte Valley of the Dolls irgendwo zwischen Edel-Trash und Exploitation ansiedeln. Der Unterhaltungswert ist trotz aller Schwächen enorm hoch, die Schauwerte passen (insbesondere Sharon Tate war wirklich ein absoluter Hingucker ) und so manche Thematik hätte ich in einem Studiofilm aus dieser Zeit auch nicht wirklich erwartet. Ja, ich hatte durchaus meinen Spaß mit dem Streifen.
#549
Geschrieben 22. Mai 2008, 11:05
(OT: Delilah | USA 2007 | Regie: Michael Raven)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Für den erfolgreichen Unternehmer Samson (Herschel Savage) steht die Arbeit an erster Stelle. Die Quittung dafür erhält er von seiner Freundin Christy (Hillary Scott), die ihn aus diesem Grund verlässt. Samson ist am Boden zerstört und erst als er die attraktive Delilah (Jessica Drake) kennen lernt, scheint sein Leben wieder einen Sinn zu ergeben. Doch während Samson von der blonden Schönheit wie besessen ist und ihr regelrecht verfällt, befürchten seine besorgte Mutter (Veronica Hart) und seine Freunde, dass diese Beziehung für Samson in einer Katastrophe enden wird...
Was ich bei dem vor einigen Tagen gesehenen Highway noch zu kritisieren hatte, nämlich die Integrierung der Sexszenen in die Rahmenhandlung, ist Regisseur Michael Raven bei Delilah schon weitaus besser gelungen. Erinnerungen an die Ex-Freundin und das Glück mit der neuen Flamme geben Anlass zu ausgiebigen Ferkeleien zu Beginn des Films, danach macht sich langsam aber sicher eine bedrückendere Stimmung breit und es entwickelt sich eine ganz nette Thrillerhandlung. Die letzte von insgesamt nur vier (und damit erstaunlich wenigen) Sexszenen ist dann auch schon eine gute halbe Stunde vor Schluss des Films vorbei und so bleibt genügend Zeit, weitere Spannung aufzubauen und sogar mit einem Plottwist zu überraschen. Hat mir in allen Belangen ziemlich gut gefallen. Und Jessica Drake war - ich weiß, ich wiederhole mich - mal wieder ein Traum.
#550
Geschrieben 22. Mai 2008, 11:07
(OT: 1408 | USA 2007 | Regie: Mikael Håfström)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der mäßig erfolgreiche Autor Mike Enslin (John Cusack) reist durchs Land um einen Hotelführer der besonderen Art zusammenzustellen. Dazu lässt er sich für eine Nacht in Zimmern nieder, in denen es angeblich spuken soll und hält seine Erfahrungen fest. Durch einen anonymen Hinweis wird er auf das Zimmer 1408 im Dolphin Hotel in New York aufmerksam gemacht. Enslin entschließt sich, auch dieses Hotel auf seine Liste zu setzen und besteht trotz aller Warnungen des Hotelmanagers Gerald Olin (Samuel L. Jackson) vehement darauf, eine Nacht in dem Zimmer zu verbringen...
Zimmer 1408 zerfällt ein bisschen in zwei Hälften. Richtig gut gelungen ist der erste Teil und damit die Phase des Films, in der die Spannung im Hotelzimmer langsam und stetig, mit dem einen oder anderen Schockeffekt garniert, aufgebaut wird. Das hatte teilweise etwas von der Atmosphäre älterer Geisterhaus-Filme und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Als die Vorkommnisse im Zimmer dann jedoch irgendwann zu phantastisch wurden und Enslin auch noch den Kampf mit seinen persönlichen Dämonen (Verlust der Tochter durch schwere Krankheit und daraufhin Scheitern der Ehe) aufnehmen musste, war mir das doch ein bisschen zu viel des Guten und ab diesem Zeitpunkt konnte mich der Film einfach nicht mehr so fesseln wie zuvor. Ohne den wirklich hervorragenden Start würde mir der Streifen wohl nur als extrem durchschnittliches Filmerlebnis im Gedächtnis bleiben.
#551
Geschrieben 25. Mai 2008, 08:33
(OT: Assault on Precinct 13 | Frankreich/USA 2005 | Regie: Jean-François Richet)
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In der Silversternacht muss ein Gefangenentransport mit ein paar wenigen Kriminellen, darunter der Schwerverbrecher Bishop (Laurence Fishburne), wegen extrem schlechter Wetterverhältnisse das nächstgelegene Polizeirevier anfahren. Dabei handelt es sich um das Revier 13, das im neuen Jahr endgültig geschlossen wird und in dem nur noch wenige Beamte, unter anderem der desillusionierte Cop Jake Roenick (Ethan Hawke), der kurz vor der Pensionierung stehende Polizist Jasper O’Shea (Brian Dennehy) und die Sekretärin Iris (Drea de Matteo), ihren Dienst schieben. Diese sind weder auf die Ankunft des Transportes, noch auf die daraus resultierenden Folgen vorbereitet. Denn die Polizeistation wird plötzlich von Unbekannten angegriffen und Roenick hat sofort den Verdacht, dass es sich dabei um Bishops Männer handeln muss, die den Verbrecher befreien wollen…
Über den Sinn und Unsinn von Remakes kann man sicher trefflich streiten. Ich habe grundsätzlich nichts gegen die Neuverfilmung bereits bekannter Stoffe, muss aber auch gestehen, dass die persönliche Skepsis dem Remake gegenüber natürlich entsprechend hoch ist, wenn einer der eigenen Lieblingsfilme neu aufgelegt wird. So geschehen bei Das Ende; Carpenters Original aus dem Jahr 1976 gehört zu meinen absoluten Favoriten und bei diesen Voraussetzungen konnte Richets Neuinterpretation bei mir fast nur scheitern. Da war es dann natürlich umso schöner, dass genau das Gegenteil eingetroffen ist. Das Hollywood-Debüt des französischen Regisseurs ist wirklich verdammt gut gelungen und so stark hätte ich mir den Film nicht in meinen kühnsten Träumen erhofft. Richet hält sich zwar schon an die Vorlage, nimmt aber auch einige notwendige Veränderungen vor (so sind die Angreifer im Remake beispielsweise keine undefinierbare Masse von Kriminellen mehr, sondern korrupte Polizisten, deren Identität dem Zuschauer relativ bald bekannt ist) und transportiert so den Stoff sicher ins neue Jahrtausend. Der Film ist also weder eine plumpe Nacherzählung der Vorlage, noch wird diese so sehr verändert, dass Freunden des alten Streifens vor den Kopf gestossen wird. Erfreulich auch die Tatsache, dass erst gar nicht der Versuch unternommen wird, die unglaubliche Atmosphäre des Originals zu kopieren. Das wäre wahrscheinlich sowieso nicht gelungen und so setzt Richet lieber auf Action, Spannung und seine hervorragende Darstellerriege (neben den in der Inhaltsangabe genannten Schauspielern sind auch noch Gabriel Byrne, John Leguizamo und Maria Bello ( ) mit von der Partie) und macht damit eigentlich alles richtig. Ja, ich bin ziemlich angetan von dem Film.
#552
Geschrieben 27. Mai 2008, 18:52
(OT: G.I. Jane | USA 1997 | Regie: Ridley Scott)
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Eine ehrgeizige Senatorin (Anne Bancroft) will Frauen den Einzug in die militärischen Truppen erleichtern und hat durchgesetzt, dass eine weibliche Testperson die Ausbildung der Navy Seals durchlaufen darf. Die Wahl fällt auf Lt. Jordan O‘Neill (Demi Moore), die diese Herausforderung unbedingt annehmen will. Doch von Anfang an hat Jordan gegen schier unüberwindbar erscheinende Hürden zu kämpfen. Vorurteile innerhalb der Einheit, der sadistische Ausbilder John James Urgayle (Viggo Mortensen) und ein politisches Komplott machen Jordan das Leben noch schwerer als es im harten Trainingscamp der Seals sowieso schon ist...
Vom Handlungsverlauf erinnert G.I. Jane ein bisschen an den 11 Jahre früher entstandenen Heartbreak Ridge von und mit Clint Eastwood. Zuerst die harte Ausbildung mit diversen Schikanen, danach der für die Truppe ziemlich unerwartet kommende erste Kampfeinsatz. In erster Linie ist Scotts Film natürlich ein lupenreiner Werbestreifen für das Militär - obwohl die Frage schon erlaubt sein darf, warum man sich freiwillig solchen Strapazen aussetzen sollte -, dementsprechend spektakulär und audiovisuell beeindruckend ist er inszeniert und das für diese Art Film schon obligatorische und pathosreiche Ende darf natürlich auch nicht fehlen. Von der Handlung des Streifens darf man sich allerdings nur wenig bis gar nichts erwarten. Der Verlauf der Geschichte ist nämlich von Anfang an absolut vorhersehbar - daran ändert auch das eingefügte politische Komplott nichts - und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auch nur ein Zuschauer für einen Moment am glorreichen Bestehen der Ausbildung der Protagonistin zweifeln könnte. Aber dieser eklatanten Drehbuchschwäche zum Trotz eignet sich Die Akte Jane für kurzweilige zwei Stunden ohne größere Ansprüche auf jeden Fall. Das Unterhaltungspotential von Scotts Film ist nämlich tatsächlich enorm groß und ich persönlich hatte durchaus meinen Spaß mit dem Streifen.
#553
Geschrieben 27. Mai 2008, 18:58
(OT: Zhi fa xian feng | Hong Kong 1986 | Regie: Corey Yuen)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Staatsanwalt Jason Chan (Yuen Biao) hat die Nase gestrichen voll. Nur weil der einzige Zeuge in einem spektakulären Prozess ermordet wurde, muss er die angeklagten Schwerverbrecher wieder laufen lassen. Chan will das Gesetz fortan selbst in die Hand nehmen und schon bald hat die Unterwelt von Hong Kong die ersten Todesfälle zu verzeichnen, mit deren Aufklärung die ambitionierte Polizisten Cindy Si (Cynthia Rothrock) beauftragt wird...
Above the Law war eine der ersten Arbeiten von Regisseur Corey Yuen und hebt sich von ähnlichen Produktionen dieser Zeit aus Hong Kong schon ein bisschen ab. Auf den oft gewöhnungsbedürftigen Humor wurde hier nämlich weitestgehend verzichtet und so geht es in diesem Selbstjustizstreifen doch ziemlich ernst zur Sache. Auch die Tatsache, dass neben den Bösewichten wirklich alle potentiellen Sympathieträger geopfert werden, ist sicher eine Erwähnung wert und hat mich schon ein bisschen erstaunt. Die zahlreichen Action- und Martial Arts-Szenen überzeugen auf ganzer Linie und so werde ich Above the Law sicher als besseren Vertreter seiner Zunft im Gedächtnis behalten.
#554
Geschrieben 27. Mai 2008, 19:03
(OT: Dracula: Prince of Darkness | England 1966 | Regie: Terence Fisher)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Den Warnungen eines Mönchs (Andrew Keir) zum Trotz machen sich zwei britische Ehepaare (Francis Matthews, Charles Tingwell, Barbara Shelley und Suzan Farmer) während ihres Urlaubs in den Karpaten auf den Weg in den kleinen Ort Carlstadt und landen zufällig und vollkommen unbeabsichtigt im Schloss des nun schon seit mehreren Jahren toten Grafen Dracula (Christopher Lee). Dort scheinen sie zu ihrer großen Überraschung bereits erwartet zu werden...
Im dritten Film der Dracula-Reihe von Hammer muss man zwar leider auf Peter Cushing in der Rolle des Van Helsing verzichten, dafür ist aber Christopher Lee als Graf Dracula wieder mit von der Partie. Bis zum ersten Auftritt Draculas dauert es allerdings gute 45 Minuten und Regisseur Terence Fisher nutzt diese Zeit um entsprechende Spannung aufzubauen und eine schaurig-schöne Atmosphäre zu schaffen. Diese gruselige Stimmung des Films bleibt auch nach der lang ersehnten Auferstehung des Grafen erhalten und wird durch die wieder mal tolle Ausstattung des Streifens und die unglaubliche Präsenz von Christopher Lee nur noch verstärkt. Lediglich das Finale ist für meinen Geschmack ein bisschen zu holprig und unspektakulär ausgefallen. Insgesamt betrachtet hat mir Blut für Dracula ein bisschen besser gefallen als der zweite Teil, an den Auftakt der Reihe aus dem Jahr 1958 kommt er aber nicht ganz heran.
#555
Geschrieben 27. Mai 2008, 19:07
(OT: Deliria | Italien 1987 | Regie: Michele Soavi)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
In einer abgelegenen Halle laufen die letzten Proben für ein Horror-Musical. Als sich die Hauptdarstellerin Alicia (Barbara Cupisti) am Knöchel verletzt und sich heimlich im nächstgelegenen Krankenhaus behandeln lassen will, hat dies ungeahnte Konsequenzen. Auf schnellem Wege erreichbar ist nur eine nahegelegene psychiatrische Klinik und als Alicia nach der ärztlichen Versorgung wieder zu den Proben zurückfährt, hat sie einen blinden und extrem gefährlichen Passagier an Bord...
Beim Regie-Debüt von Michele Soavi handelt es sich um einen lupenreinen Slasher. Nach dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip metzelt sich der Killer durch die Cast- und Crew-Mitglieder des Theaterstücks und hinterlässt dabei eine teilweise extrem blutige Spur. Das große Plus des Films sind die Schauwerte, sprich die verdammt graphisch ausgefallenen Splatter- und Gore-Effekte, sowie die im letzten Drittel aufkommende Spannung (zu einem Zeitpunkt, in dem die Opfer für den Killer so langsam aber sicher auszugehen drohen). Mit der teils haarsträubend konstruierten Geschichte gibt es dagegen keinen Blumentopf zu gewinnen. Das war in manchen Momenten sogar für einen Slasher zu viel des Guten. Wer wie ich über solche Drehbuchschwächen hinwegsehen kann, wird mit StageFright aber sicher seinen Spaß haben.
#556
Geschrieben 28. Mai 2008, 17:47
(OT: Dark Angel | USA 2000/2001 | Idee: James Cameron/Charles H. Eglee)
Infos zur Serie: IMDB | OFDB
Das post-apokalyptische Seattle im Jahr 2019: Fahrradkurier Max (Jessica Alba) hat eine Vergangenheit, von der keiner ihrer Freunde etwas weiß. Sie ist in Wahrheit ein genetisch manipulierter Supersoldat, der im Alter von 10 Jahren gemeinsam mit anderen Kindern aus einer geheimen militärischen Einrichtung geflohen ist. Mit Hilfe des wohlhabenden Untergrundkämpfers Logan Cale (Michael Weatherly) versucht Max nun ihre mit ihr geflohenen Brüder und Schwestern aufzufinden, muss sich dabei aber immer wieder vor ihrem früheren Ausbilder, Donald Lydecker (John Savage), verstecken, der seine entflohenen Kampfmaschinen um jeden Preis zurückhaben will...
Kein geringerer als Terminator- und Aliens-Regisseur James Cameron ist für die Entstehung dieser Serie (mit-)verantwortlich und die Erwartungen an die Abenteuer der Supersoldatin Max waren bei mir vor allem aus diesem Grund entsprechend hoch. Erfüllt werden konnten sie nur selten, wenngleich Dark Angel sicher keine schlechte Serie ist. Allerdings plätscherte die erste Staffel für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr vor sich hin. Ich habe selten erlebt, dass eine komplette Staffel von Anfang bis fast zum Ende (das zweiteilige Staffelfinale hebt sich doch etwas von den vorherigen Folgen ab und bietet einen vielversprechenden Cliffhanger) so gänzlich ohne nennenswerte Höhepunkte bzw. echte Highlights - allerdings auch ohne einen qualitativen Ausrutscher nach unten - vonstatten geht. Das ist zwar alles - insbesondere Jessica Alba - sehr nett anzusehen und man sieht auch, dass die Produktion dieser Serie sicher verdammt viel Kohle verschlungen haben muss (meines Wissens wurde die Serie nur wegen der extrem hohen Produktionskosten nach Staffel 2 wieder eingestellt), so wirkliches Suchtpotential (wie beispielsweise bei 24) ist aber nicht vorhanden. Als durchaus solide TV-Unterhaltung für entspannte Fernsehabende nach anstrengenden Arbeitstagen eignet sich Dark Angel natürlich trotzdem und da die einzelnen Folgen auch durch die Bank sehr kurzweilig geraten sind, fühlte ich mich von der ersten Staffel im Endeffekt schon ganz gut unterhalten. Mal schauen, wie sich die zweite und letzte Staffel entwickelt.
#557
Geschrieben 28. Mai 2008, 17:51
(OT: Bucktown | USA 1975 | Regie: Arthur Marks)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Duke Johnson (Fred Williamson) besucht eine kleine Stadt um seinen verstorbenen Bruder zu beerdigen und dessen Erbe anzutreten. Zum Nachlass gehört auch ein Nachtclub, den Duke möglichst schnell versilbern will. Um einen potentiellen Käufer zu finden, muss Duke das Lokal jedoch mit Hilfe der attraktiven Aretha (Pam Grier) erst wieder eröffnen und macht so bald Bekanntschaft mit der lokalen Polizei. Die korrupten Gesetzesdiener verlangen Schutzgeld und Duke, der überhaupt nicht einsieht entsprechende Zahlungen zu leisten, bittet daraufhin seinen alten Freund Roy (Thalmus Rasulala) um Hilfe, der auch umgehend mit seinem Schlägertrupp (u.a. Carl Weathers) anrückt...
Es gibt Filme, die einem aus irgendwelchen Gründen bereits von der ersten Minute an gefallen. Bucktown war genau einer dieser Kandidaten. Da hat für mich einfach alles zusammengepasst: Die Story, die auch gut aus einem Western stammen könnte, die Atmosphäre, die dieses wunderbare Gefühl der 70er-Jahre hervorragend herüberbringt, die ganze Ausstattung des Streifens und natürlich die Darsteller, allen voran Fred Williamson und die einfach nur hammermäßig aussehende Pam Grier ( ) sorgten für Ex- bzw. Blaxploitationunterhaltung erster Güteklasse. Welchen Stellenwert man Bucktown innerhalb des Blaxploitation-Genres einräumen könnte, kann ich - da ich noch nicht so extrem viele Filme dieser Art gesehen habe - schlecht beurteilen, ich persönlich fühlte mich mindestens genauso gut unterhalten wie bei Streifen wie Foxy Brown oder Coffy. Bucktown hat auf jeden Fall richtig Lust auf mehr gemacht und ich werde wohl bei meinen US-Bestellungen in den nächsten Monaten auch noch den einen oder anderen Titel der Soul Cinema-Reihe von MGM ordern müssen.
#558
Geschrieben 28. Mai 2008, 17:56
(OT: Der Frosch mit der Maske | Dänemark/Deutschland 1959 | Regie: Harald Reinl)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
In London treibt die berüchtigte “Frosch“-Bande ihr Unwesen und verbreitet Angst und Schrecken. Der ermittelnde Polizeiinspektor Elk (Siegfried Lowitz) tappt bei der Suche nach dem Anführer der Bande, dem geheimnisvollen Frosch mit der Maske, weitestgehend im Dunkeln und so fühlt sich der Millionenerbe und Hobbydetektiv Richard Gordon (Joachim Fuchsberger) gemeinsam mit seinem Diener James (Eddi Arent) dazu berufen, die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig zu unterstützen...
Der Frosch mit der Maske war der erste Film der insbesondere in den 60er Jahren äußerst erfolgreichen Edgar Wallace-Reihe. Der Film überzeugt vor allem mit seinem nostalgischen Charme, überrascht mit der einen oder anderen Gewaltspitze, die mich unter Berücksichtigung des Produktionsjahres doch sehr gewundert hat, und unterhält mit seiner Mischung aus Spannung sowie freiwilliger und teilweise sicherlich auch unfreiwilliger Komik einfach vorzüglich. Der Anfang ist gemacht und ich habe mir fest vorgenommen, mir in losen Abständen in den nächsten Wochen und Monaten sämtliche Wallace-Filme anzusehen. Meine Erinnerung an die Streifen ist nur noch bruchstückhaft vorhanden, viele Filme kenne ich wahrscheinlich noch überhaupt nicht und nach diesem wunderbaren Auftaktfilm will ich einfach mal hoffen, dass auch die Nachfolger ähnlich unterhaltsam sind und mein Vorhaben somit zu einem spaßigen Unterfangen wird.
#559
Geschrieben 28. Mai 2008, 17:59
(OT: Beast from Haunted Cave | USA 1960 | Regie: Monte Hellman)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Eine Gruppe von Bankräubern plant unter der Leitung des Gangsters Alexander Ward (Frank Wolff) einen großen Coup. Die Bank von Deadwood, South Dakota, soll um einige Goldbarren erleichtert werden, die Flucht soll unbemerkt durch einen Skiausflug unter Leitung des ahnungslosen Skilehrers Gil Jackson (Michael Forest) zu einer abgelegenen Berghütte erfolgen. Um die örtliche Polizei vom Überfall auf die Bank abzulenken, sprengen die Gangster eine nahegelegene Mine in die Luft und ahnen nicht, dass sie dadurch eine schreckliche Kreatur befreien, die sich umgehend auf die Jagd nach Futter macht...
Beast from Haunted Cave war die erste Regie-Arbeit von Monte Hellman, dessen Name den meisten - mich eingeschlossen - wohl nur bekannt sein dürfte, da er auch bei Two-Lane Blacktop auf dem Regiestuhl saß und als ausführender Produzent des Tarantino-Streifens Reservoir Dogs in den Credits auftauchte. Hellman hat bei seinem Debüt als Regisseur sicher das Maximale aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln herausgeholt. Der Versuch, die Spannung langsam aber stetig aufzubauen, ist meines Erachtens ganz gut geglückt, das Monster wird erst zum Ende hin in seiner vollen Pracht präsentiert und durch die relativ kurze Laufzeit von nicht einmal 75 Minuten schleichen sich auch keine allzu unnötigen Längen ein. Und dann hat Hellman mit Sheila Carol (aka Sheila Noonan, so ihr Name in der IMDB) in der Rolle der Gypsy Boulet auch noch einen echten Hingucker am Start. Alles in allem ganz nette Unterhaltung der etwas trashigeren Art.
#560
Geschrieben 28. Mai 2008, 18:04
(OT: Moonlighting Wives | USA 1966 | Regie: Joseph W. Sarno)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Da das Geld hinten und vorne nicht reicht, beschließt die ehrgeizige Hausfrau Joan Rand (Tammy Latour) sich mit einem Stenotypistinnen-Service etwas nebenher zu verdienen. Schnell muss sie erkennen, dass ihre Kunden weniger an ihren Fähigkeiten an der Schreibmaschine interessiert sind, sondern sich vielmehr für ihre körperlichen Reize begeistern. Joan entschließt sich dazu, ihr Angebot der Nachfrage entsprechend anzupassen und kommt - da die Nachfrage ihrer besonderen Zusatzleistungen immer größer wird - schon bald in eine Art Lieferengpass. Neue und vor allem willige Frauen müssen engagiert werden und aus dem anfänglichen Stenotypistinnen-Service wird schon bald ein regelrechter Prostituierten-Ring...
So, das war dann wohl der Gegenentwurf zur einen oder anderen Hollywood-Produktion mit Doris Day in der Hauptrolle. Aber obwohl der Inhalt von Joseph W. Sarnos erstem Farbfilm entsprechende Schauwerte praktisch herausfordert, gibt es in dem Exploitation-Streifen erstaunlich wenig Exploitation zu bewundern. So zeigefreudig wie in manch anderem seiner späteren Werke geht Sarno hier nicht zur Sache; ein nackter Frauenrücken, ein paar verführerische Dessous, viel mehr gibt es nicht zu sehen (das hängt eventuell auch mit dem Produktionsjahr zusammen; ob seine früheren S/W-Filme mehr nackte Haut gezeigt haben entzieht sich meiner Kenntnis, da ich bisher noch keinen dieser Streifen gesehen habe). Das Hauptaugenmerk der Story liegt auf dem Rekrutieren der neuen Angestellten und dem Ausbau des Prostituierten-Ringes. Das ist zwar alles andere als spektakulär und bis auf ein paar eher am Rand behandelte Problemfelder (wie beispielsweise die Folgen von Joans Unternehmen auf ihre Ehe) kann man die Geschichte auch nicht wirklich als abwechslungsreich bezeichnen, auf seine ganz eigene Art und Weise ist der Film aber doch ziemlich kurzweilig und unterhaltsam geraten.
#561
Geschrieben 04. Juni 2008, 16:08
(OT: Swimfan | USA 2002 | Regie: John Polson)
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Obwohl Ben Cronin (Jesse Bradford), beliebter Star des Schwimmteams der örtlichen Highschool, bereits Pläne für die gemeinsame Zukunft mit seiner Freundin Amy (Shiri Appleby) schmiedet, lässt er sich auf einen One Night Stand mit Madison (Erika Christensen), einer neuen Mitschülerin, ein. Ein Ausrutscher, den Ben bald bitter bereuen wird. Denn Madison stellt ihm nach und versucht um jeden Preis, ihre Eroberung an sich zu binden...
Regisseur John Polson - das wird im Making Of klar angesprochen - macht keinen Hehl daraus, dass er mit Swimf@n eine Teenie-Variante von Eine verhängnisvolle Affäre drehen wollte. Die Qualitäten des 15 Jahre früher entstandenen Vorbilds erreicht Swimf@n zwar nicht - dazu ist er viel zu glatt und zu vorhersehbar geraten -, ein komplettes Versagen kann man dem Streifen aber sicher auch nicht attestieren. Denn trotz aller Vorhersehbarkeit gibt es auch durchaus spannende Momente, die Inszenierung ist grundsolide, der Streifen ist ganz nett photographiert und Langeweile kommt in den gut 80 Minuten Laufzeit auch nicht auf. Ich für meinen Teil fühlte mich zumindest ganz nett unterhalten und viel mehr hab ich von dem Film auch gar nicht erwartet.
#562
Geschrieben 04. Juni 2008, 16:09
(OT: Escape from L.A. | USA 1996 | Regie: John Carpenter)
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Die USA im Jahr 2013: Jeder, der sich nicht an die strengen Gesetze der Regierung hält oder dieser sonst in irgendeiner Art und Weise ein Dorn im Auge ist, wird nach Los Angeles verbannt. Die Stadt der Engel wurde nach einem schweren Erdbeben im Jahr 2000 zu großen Teilen überflutet und dient mittlerweile als Gefängnisinsel von der es kein Entkommen mehr gibt. Auch Snake Plissken (Kurt Russell) wird 16 Jahre nach seiner erfolgreichen Mission in New York mal wieder wegen mehrerer Vergehen geschnappt und steht kurz davor seine Strafe anzutreten. Aber auch dieses Mal wird ihm ein Freispruch in Aussicht gestellt. Er soll Utopia (A.J. Langer), die durchgeknallte Tochter des Präsidenten (Cliff Robertson), finden. Die hat sich mit einem gefährlichen Satellitenkontrollgerät nach Los Angeles abgesetzt und sich dem dortigen Rebellenführer angeschlossen...
Kurt Russell, Steve Buscemi, Stacy Keach, Pam Grier, Peter Fonda, Michelle Forbes, Cliff Robertson, Valeria Golino und Bruce Campbell - Regisseur John Carpenter hat für die Fortsetzung seines großartigen Escape from New York aus dem Jahr 1981 eine durchaus illustre Darstellerriege vor der Kamera versammelt. Schade, dass nicht mehr dabei herausgekommen ist. Die Fortsetzung ist ein knallbuntes Trash-Spektakel in dem die Story des ersten Teils praktisch noch einmal wiederholt wird und den Film so eher wie ein Remake als eine Fortsetzung aussehen lässt. Von der Atmosphäre und der Spannung des Originals ist rein gar nichts mehr vorhanden, dafür knallt es ständig an allen Ecken und Enden und so mies der Streifen auch geraten ist, einen gewissen Unterhaltungswert kann man ihm sicher nicht absprechen. Erwähnenswert sind sicher noch zwei vollkommen verschiedene Dinge: Zum einen die extrem miserablen CGI-Effekte, die ich in so schlechter Form selten zuvor gesehen habe, zum anderen die Tatsache, dass Carpenter mit seiner Zukunftsvision aus dem Jahr 1996 gar nicht mal so falsch gelegen hat. Denn gewisse Parallelen seines Films mit der Administration unter George W. Bush sind sicher nicht von der Hand zu weisen.
#563
Geschrieben 04. Juni 2008, 16:10
(OT: Pumpkinhead | USA 1988 | Regie: Stan Winston)
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Witwer Ed Harley (Lance Henriksen) lebt mit seinem kleinen Sohn Billy (Matthew Hurley) in der Einöde von Nevada und betreibt einen Gemischtwarenladen. Als eine Gruppe Jugendlicher auf ihrem Weg in den Urlaub an dem Laden eine Pause einlegt und zwei der Jugendlichen diese nutzen, um mit ihren Motorrädern durch die Landschaft zu jagen, kommt es zu einem schrecklichen Unglück. Billy wird lebensgefährlich verletzt und sein Vater sucht in seiner Verzweiflung eine alte indianische Hexe auf, die Billy jedoch auch nicht mehr retten kann, dafür aber einen Rachedämon beschwört, der sich schon bald auf die Jagd nach den Jugendlichen macht...
Stan Winston hat sich bei seinem Regie-Debüt hauptsächlich auf sein eigenes F/X-Handwerk verlassen und konzentriert und so überrascht es auch nicht, dass in Pumpkinhead vor allem die Creature-Effekte im Vordergrund stehen. Das Monster gleicht dabei einer Mischung aus Alien und Predator, dessen Auftritte schön schaurig inszeniert und ausgeleuchtet sind und das in meinen Augen durchaus als gelungen bezeichnet werden kann. Auf allzu garstige Effekte wurde zu meiner Überraschung verzichtet - ich gebe zu, ich habe etwas mehr Härte erwartet -, stattdessen versucht Stan Winston in seinem genretypischen Storyverlauf immer wieder eine gewisse Spannung und Atmosphäre zu erzeugen, was ihm auch größtenteils ganz gut gelingt. Als Fazit lässt sich feststellen, dass Pumpkinhead zwar keinen Höhepunkt des Genres darstellt, für kurzweilige Horror- bzw. Grusel-Unterhaltung aber meines Erachtens vorzüglich geeignet ist.
#564
Geschrieben 04. Juni 2008, 16:13
(OT: Viva Maria! | Frankreich/Italien 1965 | Regie: Louis Malle)
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Ihre französische Mutter starb kurz nach ihrer Geburt und so wuchs Maria (Brigitte Bardot) bei ihrem irischen Vater, einem Untergrundkämpfer und Terroristen, auf. Von frühester Kindheit war sie ihrem Vater bei verschiedensten Anschlägen behilflich und ist nun - nach einem letzten Terroranschlag, bei dem ihr Vater ums Leben kam - auf der Flucht vor den Behörden. Dabei schließt sie sich einer Schaustellergruppe an und tingelt mit dieser durch Mittelamerika. Bei gemeinsamen Auftritten mit ihrer Namensvetterin (Jeanne Moreau) werden dem männlichen Publikum dabei regelmäßig die Köpfe verdreht. Die beiden Marias werden zur Hauptattraktion der Gruppe. Als Maria eines Tages jedoch Zeugin wird, wie die Bauern eines Dorfes in San Miguel unterdrückt werden, holt sie ihre Vergangenheit wieder ein und aus den beiden strippenden Sängerinnen werden echte Revolutionsführerinnen...
Louis Malle hat mit seiner herrlichen Mischung aus Drama, Komödie, Action und Western bei mir schon ziemlich ins Schwarze getroffen. Viva Maria! ist ein Film, bei dem meines Erachtens so gut wie alles passt. Die abwechslungsreiche und kurzweilige Geschichte voller Ernsthaftigkeit und augenzwinkerndem Humor lässt die knapp zwei Stunden Laufzeit fast wie im Flug vergehen, Kameramann Henri Decaë verwöhnt den Zuschauer mit wunderschönen Bildern und die Besetzung mit Jeanne Moreau und Brigitte Bardot in den Hauptrollen ist einfach großartig. Allein schon wegen der beiden Hauptdarstellerinnen ist der Film sehenswert. Wobei ich jedoch auch anmerken muss, dass die alles andere als unattraktive Jeanne Moreau neben Brigitte Bardot fast verblasst. Bardots Präsenz, ihre unglaubliche Schönheit und ihre erotische Ausstrahlung kann man fast nicht in Worte fassen. Das war in Sachen Sex-Appeal wohl wirklich die Ikone unter den Kino-Ikonen - in meinen Augen bis heute unerreicht. Ich bin noch immer hin und weg.
#565
Geschrieben 04. Juni 2008, 16:14
(OT: The Trip | USA 1967 | Regie: Roger Corman)
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Werbefilmregisseur Paul Groves (Peter Fonda) steht kurz vor der Scheidung von seiner Frau Sally (Susan Strasberg) und befindet sich in einer schweren persönlichen Lebenskrise. Unter Aufsicht seines Freundes John (Bruce Dern) entschließt sich Paul, einen Selbstfindungsprozess unter LSD-Einfluss einzuläuten...
Trash-Papst Roger Corman führte Regie, Jack Nicholson schrieb das Drehbuch und neben den in der Inhaltsangabe genannten Schauspielern ist auch noch Dennis Hopper mit von der Partie. Eigentlich ganz gute Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Film. The Trip scheitert jedoch daran, dass er eigentlich keine Geschichte zu erzählen hat und somit relativ schnell Langeweile einkehrt. Denn so sehenswert der verfilmte Drogenrausch mit seinen teils obskuren und mit psychedelischer Musik unterlegten Bildern anfangs auch sein mag, der Sättigungseffekt tritt lange vor dem Abspann ein und so bleibt am Ende doch ein sehr dürftiges und durchschnittliches Filmerlebnis übrig.
#566
Geschrieben 12. Juni 2008, 19:53
(OT: Harper | USA 1966 | Regie: Jack Smight)
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Privatdetektiv Lew Harper (Paul Newman) bekommt von einem alten Freund, dem Rechtsanwalt Albert Graves (Arthur Hill), einen neuen Fall vermittelt, der sich ganz nach einem Routineauftrag anhört. Harper soll einen verschwundenen Millionär ausfindig machen, dessen Gattin (Lauren Bacall) davon ausgeht, dass ihr Mann sich irgendwo mit einer Geliebten vergnügt. Doch als plötzlich eine Lösegeldforderung gestellt wird, ist schnell klar, dass der Verschwundene nicht freiwillig untergetaucht ist...
Ein Fall für Harper steht ganz in der Tradition klassischer Krimi- und Detektiv-Filme aus dem Hollywood der 40er Jahre. Praktisch ein später Film Noir bzw. ein sehr früher Neo Noir. Das nach einem Roman von Ross Macdonald erstellte Drehbuch bietet gleich ein ganzes Sammelsurium zwielichtiger Gestalten und verdächtiger Zeitgenossen mit denen sich Harper herumschlagen muss um den Fall zu lösen. Da immer wieder neue Fährten ausgelegt werden und auch der Titelheld selbst alles andere als ein Kind von Traurigkeit ist, bleibt die Geschichte immer spannend und interessant und droht zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise langweilig zu werden. Paul Newman liefert dabei in der Rolle des zynischen Schnüfflers eine seiner vielen großartigen Vorstellungen ab und trägt so - neben den ebenfalls überzeugenden Nebendarstellern wie beispielsweise Lauen Bacall, Janet Leigh und Robert Wagner - einen großen Anteil zum Gelingen des Films bei. Da der Streifen zudem noch von Kameramann Conrad L. Hall hervorragend photographiert wurde und auch der Score von Johnny Mandel zu begeistern weiß, möchte ich Smights Film als rundum gelungene Angelegenheit bezeichnen.
#567
Geschrieben 12. Juni 2008, 19:55
(OT: The Lost Room | USA 2006 | Regie: Craig R. Baxley/Michael W. Watkins)
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Police Detective Joe Miller (Peter Krause) gerät durch Zufall in den Besitz eines magischen Schlüssels. Dieser lässt den Besitzer jede Tür der Welt öffnen und so in ein geheimnisvolles Motelzimmer gelangen. Von dort aus kommt man schließlich an jeden Ort, den man sich vorstellen kann. Fasziniert macht Joe von dem Schlüssel Gebrauch, muss jedoch sehr schnell feststellen, dass mehrere Interessengruppen hinter dem Schlüssel her sind und diese auch vor der Entführung seiner kleinen Tochter Anna (Elle Fanning) nicht zurückschrecken. Als Joe versucht, Anna gegen den Schlüssel auszutauschen, verschwindet diese spurlos im Motelzimmer und der verzweifelte Joe setzt von diesem Zeitpunkt alles daran, seine Tochter wiederzufinden...
Nach einigen Action-Krachern Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre (Action Jackson, Dark Angel, Stone Cold) wurde es relativ ruhig um Regisseur Craig R. Baxley, der fortan hauptsächlich für TV-Produktionen auf dem Regiestuhl Platz nahm. So richtig ins Gedächtnis gerufen wurde mir Baxley erst wieder zur Jahrtausendwende mit seinen beiden Mini-Serien Der Sturm des Jahrhunderts und Das Haus der Verdammnis nach Drehbüchern von Stephen King. Mit der Mini-Serie The Lost Room (die in Deutschland unter dem Titel Das verschwundene Zimmer auch vor einigen Wochen im TV gelaufen ist) hat Craig R. Baxley gemeinsam mit Co-Regisseur Michael W. Watkins nun meines Erachtens sein Meisterstück abgeliefert. Mit Six Feet Under-Star Peter Krause in der Hauptrolle und namhaften Schauspielern wie Julianna Margulies, Kevin Pollak, Ann Cusack, April Grace und Peter Jacobson in weiteren Haupt- und Nebenrollen großartig besetzt, fesselte mich diese wirklich faszinierende Mischung aus Action, Thriller und Fantasy über die komplette Laufzeit von knapp 5 Stunden an den Fernseher wie kaum eine Mini-Serie zuvor. The Lost Room ist spannend, bietet ständig neue Wendungen und Überraschungen, steckt voller abgedrehter Ideen und wird nie langweilig. Kleinere Logiklöcher sind zwar vorhanden, die fallen aber meines Erachtens aufgrund des extrem hohen Unterhaltungswertes so gut wie gar nicht ins Gewicht.
#568
Geschrieben 12. Juni 2008, 19:56
(OT: Station Agent | USA 2003 | Regie: Thomas McCarthy)
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Nach dem Tod seines besten Freundes erbt der von Zügen begeisterte Finbar (Peter Dinklage) ein leerstehendes Zugdepot in einem kleinen Nest in New Jersey. Finbar, der aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit schon immer gehänselt wurde, entschließt sich, nach New Jersey zu ziehen und hofft dort in der Abgeschiedenheit seine Ruhe vor anderen Menschen zu haben. Doch schon kurz nach seiner Ankunft heften sich mit dem Kioskbesitzer Joe (Bobby Cannavale) und der Künstlerin Olivia (Patricia Clarkson) zwei gänzlich unterschiedliche Charaktere an seine Fußstapfen und versuchen eine Freundschaft zu dem zurückgezogen lebenden Neuankömmling aufzubauen...
Station Agent ist wohl auch einer dieser Filme, die man einfach gerne haben muss. Seine Geschichte über Freundschaft erzählt Regisseur und Drehbuchautor Thomas McCarthy mit leisem Humor, in teils wunderschönen Bildern und ohne jegliche Hektik oder Aufgeregtheit. Klischees werden dabei so gut es geht vermieden und im Gegensatz zu manch anderem Streifen ähnlicher Machart droht Station Agent zu keinem Zeitpunkt im Kitsch zu versinken. Die Story ist realistisch und die durch die Bank guten Schauspieler verleihen ihren Charakteren die erforderliche Glaubwürdigkeit. Für mich war es mal wieder an der Zeit für so ein Feel-Good-Movie und so hab ich dann auch die 90 Minuten entsprechend genossen. Sehr schöner Streifen!
#569
Geschrieben 12. Juni 2008, 19:57
(OT: Der rote Kreis | Dänemark/Deutschland 1960 | Regie: Jürgen Roland)
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Ein Erpresser versetzt die wohlhabende Londoner Bevölkerung in Angst und Schrecken. Wer den gestellten Forderungen nicht nachkommt, wird kaltblütig ermordet. Als Markenzeichen hinterlässt der Verbrecher am jeweiligen Tatort einen roten Kreis. Sonstige Hinweise auf den oder die Täter gibt es nicht. Da der mit der Klärung des Falles beauftragte Polizeiinspektor Parr (Karl-Georg Saebisch) noch keinen Erfolg bei seinen Ermittlungen aufweisen kann, bittet Scotland Yard den Privatdetektiv Derrick Yale (Klausjürgen Wussow) um Hilfe. Gemeinsam mit Parr soll Yale den Fall aufklären und den Erpresser schnappen...
Nur ein Jahr nach dem Erfolg von Der Frosch mit der Maske kam mit Der rote Kreis die zweite Verfilmung nach einer Vorlage von Edgar Wallace in die Kinos. Regisseur Jürgen Roland setzt im Gegensatz zu Harald Reinl ein bisschen mehr auf Action und leider ein bisschen weniger auf Spannung. Der Vorgänger hat mich auf jeden Fall mehr in seinen Bann ziehen können als dieser Film. Das lag vielleicht auch daran, dass Klausjürgen Wussow in der Rolle als außenstehender Helfer der Polizei seine Sache zwar sicher ganz gut macht, im direkten Vergleich mit Joachim Fuchsberger aus dem ersten Film - insbesondere im Hinblick auf dessen Ausstrahlung und Präsenz - aber eindeutig den kürzeren zieht. Sehenswert und unterhaltsam ist Rolands Film aber dennoch. Denn die Mischung aus Spannung, Action und Komik (Eddi Arent ist wieder mit von der Partie) geht letzten Endes dann doch wieder auf und mit der zauberhaften Renate Ewert, die sich tragischerweise im Dezember 1966 im Alter von gerade mal 33 Jahren das Leben genommen hat, hat der Streifen auch einen echten Hingucker zu bieten.
#570
Geschrieben 18. Juni 2008, 16:20
(OT: Schulmädchen-Report 9. Teil - Reifeprüfung vor dem Abitur | Deutschland 1975 | Regie: Walter Boos)
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Ein Autorennen endet für eine Gruppe Jugendlicher erst an einem Baum bzw. im Straßengraben und anschließend auf einer Polizeiwache. Nachdem alle Protokolle aufgenommen sind und die Jugendlichen nach Hause dürfen, werfen die beiden diensthabenden Polizisten einen näheren Blick auf die Akten der Beteiligten und bringen so das eine oder andere pikante Detail ans Tageslicht...
Der 9. Teil der berühmt-berüchtigten Schulmädchen-Report-Reihe hat zwar im direkten Vergleich mit seinen Vorgängern - fast erwartungsgemäß - keine großartigen Neuerungen zu bieten, konnte mich aber wieder mal mit seiner Mischung aus skandalösen und komischen Episoden ganz gut unterhalten. Dieses Mal werden u.a. die Folgen einer zu frühen Hochzeit thematisiert, eine Gruppensex-Party verläuft nicht wirklich wie geplant, der vom Stiefvater erzwungene Geschlechtsverkehr endet in einer ungewollten Schwangerschaft der Stieftochter, ein junges Mädchen leidet unter den Folgen einer Begegnung mit einem Exhibitionisten und besorgte Eltern versuchen sich der Sprache und dem Stil der Jugend anzupassen und machen sich so vollkommen zum Affen. Den Humor empfand ich in diesem Film nicht ganz so nervig wie in manch anderen Teilen zuvor und durch die Tatsache, dass dieses Mal wirklich alle Episoden irgendwie miteinander verbunden sind und am Ende des Streifens zusammenlaufen machte der 9. Teil auf mich einfach einen runden Eindruck und ich möchte - insbesondere im Vergleich zu den beiden unmittelbaren Vorgängern - schon fast von einer kleinen Qualitätssteigerung sprechen. Bis ich mir Teil 10 ansehe, werden aber sicher wieder einige Wochen ins Land gehen. Denn in zu kurzen Abständen sollte man die Schulmädchen-Report-Filme in meinen Augen auf keinen Fall ansehen.
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