One Night Stands und wahre Liebe
#631
Geschrieben 21. August 2008, 13:51
(OT: Morirai a mezzanotte | Italien 1986 | Regie: Lamberto Bava)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nach einem heftigen Streit mit seiner Ehefrau verlässt der Polizeibeamte Nicola Levi (Leonardo Treviglio) die gemeinsame Wohnung. Als seine Frau kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf den Polizisten. Nur die Psychologin Anna Berardi (Valeria D’Obici) ist von Nicolas Unschuld überzeugt und glaubt eher an die Tat eines Serienkillers. Und tatsächlich werden schon bald weitere Frauenmorde verübt, die dem ermittelnden Inspektor (Paolo Malco) einiges an Kopfzerbrechen bereiten...
Bei Midnight Ripper AKA Midnight Killer (so der alte deutsche Videotitel) handelt es sich um einen Spät-Giallo von Mario Bavas Sohn Lamberto, der unter dem Pseudonym John Old Jr. nicht nur auf dem Regiestuhl Platz nahm, sondern neben Dardano Sacchetti auch für das Drehbuch verantwortlich war. So richtig überzeugen konnte mich der Film nicht. Ausreichend Spannung und auch einen gewissen Härtegrad kann man dem Streifen zwar sicher nicht absprechen, aber die in meinen Augen gerade für einen Giallo so wichtige Atmosphäre fehlt hier vollkommen. Midnight Ripper ist ein einigermaßen solider Thriller mit dem einen oder anderen Logikloch, mit dem man sich zwischendurch sicher gut die Zeit vertreiben kann. Nicht mehr und nicht weniger. Von der Qualität mancher Genrebeiträge aus den 70er Jahren ist Bavas Film aber doch ziemlich weit entfernt.
#632
Geschrieben 29. August 2008, 12:59
(OT: The Drowning Pool | USA 1975 | Regie: Stuart Rosenberg)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Sein neuester Auftrag führt Privatdetektiv Lew Harper (Paul Newman) nach Louisiana und beschert ihm ein Wiedersehen mit einer alten Geliebten, Iris Devereaux (Joanne Woodward). Die hat wegen diverser Affären einen Erpresser am Hals und bittet Harper um Hilfe. Doch der Routinefall entwickelt sich sehr bald zu einer äußerst verzwickten Angelegenheit...
Neun Jahre nach Ein Fall für Harper schlüpfte Paul Newman in Unter Wasser stirbt man nicht erneut in die Rolle des Privatdetektivs Lew Harper und machte auch in der Fortsetzung eine verdammte gute Figur. Vor allem seine - wie schon im Vorgänger - sehr zynische Darstellung des Schnüfflers hat es mir angetan. Ja, auch der von Stuart Rosenberg in Szene gesetzte zweite Teil konnte mich voll und ganz überzeugen und hat mir sogar noch einen kleinen Tick besser gefallen als der Vorgänger. Das lag vor allem an der etwas geradlinigeren und zugänglicheren Story und der typischen 70er-Jahre-Atmosphäre, von der ich mich nur allzu gerne in Beschlag nehmen lasse. Und besetzt ist der Film in den weiteren Rollen auch wieder erstklassig: Joanne Woodward, Anthony Franciosa und eine sehr junge Melanie Griffith, die in einem ihrer ersten größeren Auftritte eine mehr als überzeugende Vorstellung abliefert.
#633
Geschrieben 02. September 2008, 17:57
(OT: The Wild Bunch | USA 1969 | Regie: Sam Peckinpah)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nach einem mehr als missglückten Bankraub gelingt dem Gangster Pike Bishop (William Holden) und einer Handvoll seiner Männer (u.a. Ernest Borgnine) gerade noch die Flucht in Richtung mexikanische Grenze. Während sich Bishop und seine Gang in Agua Verde von dem hinterhältigen General Mapache (Emilio Fernández) für einen neuen Auftrag anheuern lassen, nimmt Bishops ehemaliger Weggefährte und nun im Dienst der Eisenbahngesellschaft stehende Deke Thornton (Robert Ryan) die Verfolgung von Bishop auf...
Ein US-Western im Italo-Gewand, roh, dreckig und brutal. Den typischen Helden gibt es genauso wenig wie die strikte Trennung von Gut und Böse, dafür aber zwielichtige Gestalten wohin man blickt. Seit ich The Wild Bunch Anfang der 90er Jahre zum ersten Mal auf Video gesehen habe, gehört der Streifen zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Meines Erachtens ist Peckinpahs Streifen einer der drei besten Western, die je gedreht wurden. Der Showdown ist IMHO bis heute unerreicht und bietet - wie auch der nicht minder intensive und sehenswerte Auftakt des Films - mit seinen blutigen Shoot-Outs und den grandiosen Zeitlupensequenzen genau die Stilmittel en masse, für die Peckinpah berühmt wurde und mit denen er das Actiongenre maßgeblich beeinflusst hat. The Wild Bunch ist einer dieser Filme, auf die der mittlerweile leider schon inflationär verwendete Begriff Meisterwerk ohne Frage zutrifft, ein echter Meilenstein der Filmgeschichte.
#634
Geschrieben 02. September 2008, 17:59
(OT: Convoy | USA 1978 | Regie: Sam Peckinpah)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nach einer Schlägerei mit ein paar Gesetzeshütern befinden sich Rubber Duck (Kris Kristofferson) und ein paar weitere Trucker (u.a. Burt Young) mit ihren schweren LKWs auf der Flucht vor dem fiesen Sheriff Lyle Wallace (Ernest Borgnine) und seinen Männern. Nach und nach schließen sich den Flüchtigen auf ihrem Weg über die Highways immer mehr Trucker an und Rubber Duck wird - mit der hübschen Melissa (Ali MacGraw) an seiner Seite - zum unfreiwilligen Anführer eines riesigen Konvois. Aus der Flucht wird so ein regelrechter Protestzug gegen die Behördenwillkür, der viele Trucker immer wieder ausgesetzt sind...
Nach The Wild Bunch gleich der nächste Peckinpah, wobei es eher zufällig passiert ist und nicht wirklich beabsichtigt war, dass ich mir gleich zwei Filme von Peckinpah nacheinander ansehe. Aber auf Convoy hatte ich schon seit einigen Wochen große Lust. Diesen Film habe ich in jungen Jahren unzählige Male im Fernsehen und auf Video gesehen und allein schon aus nostalgischen Gründen ist Peckinpahs Trucker-Western bei mir in losen Abständen immer mal wieder gern gesehener Gast auf dem Bildschirm. Convoy gehört - allein schon wegen des etwas deplaziert wirkenden Happy Ends - nun sicher nicht zu Peckinpahs besten Filmen, so wirklich kritisieren mag ich ihn aber auch nicht. Dafür gefällt mir der Streifen einfach zu sehr. Kris Kristofferson ist der Inbegriff der Coolness, Ali MacGraw sieht auch mit Kurzhaarfrisur einfach nur unglaublich gut aus und an magischen Momenten mangelt es Convoy sicher auch nicht. Ein Film für das Kind im Manne, der mich zum wiederholten Male einfach hervorragend unterhalten konnte.
#635
Geschrieben 02. September 2008, 18:01
(OT: Knocked Up | USA 2007 | Regie: Judd Apatow)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Alison Scott (Katherine Heigl) ist bei einem TV-Sender angestellt und bekommt völlig unerwartet das Angebot, keine Tätigkeit mehr hinter der Kamera, sondern vielmehr eine vor der Kamera auszuüben. Ein Karrieresprung, den sie gemeinsam mit ihrer Schwester Debbie (Leslie Mann) in einem Club ausgelassen feiert. Dort trifft sie auch auf den etwas schüchternen und ziemlich chaotischen Ben (Seth Rogen) und landet schließlich unter Alkoholeinfluss mit ihm im Bett. Doch der ungeplante One Night Stand bleibt nicht ohne Folgen. Alison wird schwanger und die beiden völlig ungleichen Charaktere müssen versuchen, sich irgendwie zusammenzuraufen...
Auch die zweite abendfüllende Regiearbeit von Judd Apatow wusste zu gefallen. Wie schon bei The 40 Year Old Virgin legt Apatow auch bei Knocked Up viel Wert auf die Geschichte und die Entwicklung der Charaktere. Obwohl das Thema des Films für den aus vielen US-Komödien der vergangenen Jahre bekannten und schon fast berühmt-berüchtigten Fäkalhumor bestens geeignet wäre, verzichtet Apatow nahezu vollkommen auf solche Kindereien und Albernheiten und beweist zum wiederholten Male, dass es auch anders geht und man nicht unbedingt ständig unter die Gürtellinie zielen muss um zu unterhalten. Knocked Up ist teilweise saukomisch und hat mich über die gesamte Laufzeit hervorragend unterhalten. Trotz Überlänge für eine Komödie (der Film dauert fast 130 Minuten) macht sich nie Langeweile breit. Wer an Apatows Erstlingswerk seinen Spaß hatte, sollte hier auch mal einen Blick riskieren.
#636
Geschrieben 02. September 2008, 18:05
(OT: Shoot 'Em Up | USA 2007 | Regie: Michael Davis)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Mr. Smith (Clive Owen) wird zufällig Zeuge, wie schwer bewaffnete Killer eine hochschwangere Frau umbringen wollen. Smith eilt zu Hilfe, bringt während der Schießerei das Kind zur Welt und muss danach feststellen, dass die Mutter im Kugelhagel ihr Leben gelassen hat. Mit dem Baby auf dem Arm und unzähligen Killern im Nacken flüchtet Smith zu dem Callgirl Donna (Monica Bellucci), welches er als Ersatzmutter auserkoren hat...
Das war in meinen Augen der bisher krasseste Vertreter der neuen Action-Welle im Stil von Streifen wie Running Scared oder Crank. Regisseur Michael Davis verzichtet im Endeffekt komplett auf eine Story und hangelt sich nur noch von einem Action-Höhepunkt zum nächsten und versucht sich dabei ständig selbst zu übertreffen. Im Zusammenhang mit Filmen wie Saw wird ja gerne die Bezeichnung "Torture Porn" verwendet und damit die Parallele zum Pornofilm bemüht. Nun, Shoot 'Em Up ist dann wohl ein "Action Porn" und zwar keiner aus dem Feature- sondern einer aus dem Gonzo-Bereich. Ein Film, bei dem der Zuschauer meines Erachtens nur noch zwei Möglichkeiten hat: Ausschalten oder Hirn auf Durchzug und sich seinem Schicksal ergeben. Ich habe mich für die letztere Variante entschieden und muss gestehen, dass mir dieser unglaubliche Blödsinn dann auch irgendwie Spaß gemacht hat. Die relativ kurze Netto-Laufzeit von knapp 80 Minuten kommt dem Film dann auch zugute. Ein bisschen länger und der ganze Krawall hätte wohl eher gelangweilt als unterhalten. Ständig möchte ich mir Filme dieser Art beim besten Willen nicht geben, ab und zu ist so ein Krampf aber durchaus konsumierbar. Noch ein lobendes Wort zum Soundtrack: Als Fan etwas härterer Musik hat mir der obligatorische Metal-Soundtrack natürlich gut gefallen. Besonders erfreulich fand ich die Tatsache, dass nicht nur das typische New-Metal-Gedöns zu hören war, sondern auch Sachen wie Ace of Spades von Motörhead aus den Boxen dröhnten.
#637
Geschrieben 02. September 2008, 18:07
(OT: Malibu High | USA 1979 | Regie: Irvin Berwick)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die 18-jährige Kim (Jill Lansing) hat die Schnauze gestrichen voll. Vor kurzem wurde sie von ihrem Freund verlassen, von ihrer Mutter ist sie nur noch genervt und ihre Noten in der Schule sind so mies, dass der dringend benötigte Schulabschluss eigentlich nicht zu schaffen ist. Um irgendwie auf einen grünen Zweig zu kommen, greift Kim in ihrem Frust zu äußerst drastischen Methoden...
Malibu High präsentiert schlechte Schauspieler in einer hanebüchenen Story und bietet somit die wichtigsten Zutaten für einen netten, kleinen Trash-Film aus den 70er Jahren. Eine Schülerin verführt - um ihren Notenschnitt zu verbessern - ihre Lehrer, versucht sich nebenbei - um ihre finanzielle Situation zu verbessern - als Prostituierte und legt eine atemberaubende Karriere im kriminellen Milieu hin: von der Nutte zur Auftragskillerin. Ja, das ist wirklich alles ernst gemeint und konnte in dieser Art und Weise wohl wirklich nur zu den Hochzeiten der Grindhouse- und Drive-In-Kinos verfilmt werden. Der Blödsinn ist dann auch schön kurzweilig geraten und hat mir - wie schon jede Menge ähnlich gelagerter Streifen zuvor - ziemlich viel Spaß gemacht. Einziger echter Wehrmutstropfen des Streifens ist Hauptdarstellerin Jill Lansing. Die ist leider nicht wirklich attraktiv und aus rein voyeuristischer Sicht hätte in die doch sehr freizügige Hauptrolle eine etwas hübschere Darstellerin deutlich besser gepasst.
#638
Geschrieben 02. September 2008, 18:08
(OT: Trip with the Teacher | USA 1975 | Regie: Earl Barton)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ein paar Schülerinnen befinden sich mit ihrer Lehrerin Miss Tenny (Brenda Fogarty) auf einem Ausflug. Als ihr Bus mit einer Panne liegen bleibt, naht Hilfe in Form von drei Motorradfahrern, mit denen einige der Mädchen schon kurz vorher an einer Tankstelle geflirtet haben. Doch zwei der drei vermeintlichen Helfer entpuppen sich schnell als gemeingefährliche Psychopathen und als Marvin (Jack Driscoll), der Fahrer der Busses, von Al (Zalman King), einem der beiden gefährlichen Biker, getötet wird, gerät die Situation vollkommen außer Kontrolle...
Noch ein Vertreter der Grindhouse-Ära der 70er Jahre. Trip with the Teacher reitet auf der Welle des Terrorfilms und ist in meinen Augen ganz gut gelungen. Von der extrem miesen Durchschnittsnote in der IMDB sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen. Keine Ahnung, weshalb gerade dieser Streifen so extrem schlecht wegkommt. Bartons Film bietet mit etwas nackter Haut und einigen Gewaltspitzen die typischen Exploitation-Zutaten der damaligen Zeit und ist sicher auch nicht viel schlechter als manch anderer Genrevertreter. Die Darstellerinnen waren durch die Bank nett anzusehen und Zalman King konnte als psychopathischer Bösewicht durchaus überzeugen.
#639
Geschrieben 02. September 2008, 18:11
(OT: Long Weekend | Australien 1978 | Regie: Colin Eggleston)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Als wirklich intakt kann die Beziehung zwischen Peter (John Hargreaves) und Marcia (Briony Behets) sicher nicht mehr bezeichnet werden. Um dies zu ändern, begibt sich das Paar auf einen Wochenend-Camping-Ausflug an einen abgelegenen Strand in der australischen Wildnis. Doch bereits die Hinfahrt ist von erneuten Streitigkeiten geprägt. Und als Peter und Marcia nach ihrer Ankunft am Ausflugsziel feststellen müssen, dass die Natur in Form der vorhandenen Tierwelt ihnen gegenüber nicht gerade freundlich gesinnt ist, trägt diese Tatsache nicht gerade zur Entspannung der Situation zwischen Peter und Marcia bei...
Long Weekend konnte mich mit seiner Mischung aus Beziehungsdrama, Öko-Thriller, Tierhorror und Exploitation leider nicht so ganz überzeugen. Wenn nur wenige Darsteller einen ganzen Film tragen müssen, ist das oft und auch hier ein Problem. Die beiden Hauptcharaktere waren zwei komplette Unsympathen, deren Schicksal mir meilenweit am Allerwertesten vorbeigegangen ist. Unter diesen Voraussetzungen fand ich den Streifen dann - trotz seiner teilweise ziemlich bedrohlichen Atmosphäre - doch relativ spannungsarm und langatmig. Ganz großartig geraten ist jedoch der Schluss des Films, mit einem Ende wie es typischer für die Entstehungszeit des Streifens nicht sein könnte und wie es wohl wirklich nur in genau dieser Zeit gedreht werden konnte.
#640
Geschrieben 02. September 2008, 18:13
(OT: The Erotic Adventures of Zorro | Deutschland/Frankreich/USA 1972 | Regie: Robert Freeman/William Allen Castleman)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Don Diego de Vega (Douglas Frey) erreicht an der Militärakademie in Madrid ein Hilferuf aus seiner kleinen Heimatstadt Los Angeles. Der fiese Luis Bonasario (Jude Farese) hat die Macht an sich gerissen und beutet nun die Einwohner mit überhöhten Steuerforderungen aus. Diego eilt zu Hilfe und stattet dem Ausbeuter und seinen Männern als schwarzgekleideter Rächer nächtliche Besuche ab. Dabei bleibt ihm auch noch genügend Zeit, sich persönlich um das Wohlbefinden der weiblichen Bevölkerung von Los Angeles zu kümmern...
Erotikklamauk aus deutschen bzw. deutschsprachigen Landen hatte ja vor allem in den 70er Jahren absolute Hochkonjunktur. Gerne wurde dabei auch historischen Legenden ein erotischer Anstrich verpasst. Im Jahr 1971 verfilmte Erwin C. Dietrich beispielsweise Die Sexabenteuer der Drei Musketiere und Adrian Hoven kümmerte sich um Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen. Auch der ein Jahr später entstandene Zorro und seine lüsternen Mädchen passt - auch wenn er auf englisch gedreht wurde und keine deutschen Schauspieler mit von der Partie waren - als internationale Co-Produktion aus Deutschland, Frankreich und den USA hervorragend in diese Reihe. Denn die deutschen (Klamauk-)Tugenden sind in dieser herrlich blödsinnigen Mischung aus Abenteuer- und Erotikfilm deutlich erkennbar. Über die Qualität der Story und das schauspielerische Talent der meisten Darsteller sollte man natürlich lieber den Deckmantel des Schweigens legen, Spaß machen die erotischen Abenteuer von Zorro trotzdem. Der Nackedei-Faktor ist erfreulich hoch, die Darstellerinnen zudem verdammt hübsch und einige der Sexszenen sind für einen SC-Streifen erstaunlich explizit ausgefallen. Wieder ein Film für Freunde des schlechten Geschmacks.
#641
Geschrieben 02. September 2008, 18:15
(OT: The Hunter | USA 1980 | Regie: Buzz Kulik)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Das Einfangen von Kautionsflüchtlingen ist schon seit vielen Jahren der Job von Kopfgeldjäger Papa Thornton (Steve McQueen). Doch mittlerweile ist der alte Haudegen in die Jahre gekommen und die Ausführung seines Jobs ist mit immer mehr Mühen verbunden. Zudem plagen ihn private Probleme mit seiner hochschwangeren Freundin Dotty (Kathryn Harrold) und ein rachsüchtiger Ex-“Kunde“ will ihm an den Kragen...
The Hunter war der letzte Film des großartigen Steve McQueen, der sich nur 3 Monate nach US-Start seinem Krebsleiden geschlagen geben musste. Und auch wenn Kuliks auf wahren Tatsachen basierender Streifen über den Kopfgeldjäger Papa Thornton von vielen Kritikern vielleicht nicht zu McQueens besten Filmen gezählt wird, so bin ich doch der Meinung, dass die große Karriere McQueens mit The Hunter einen mehr als würdigen Abschluss erhalten hat. Denn Steve McQueens teils selbstironische Darstellung des alternden Helden ist einfach klasse, die Actionszenen sind auf hohem Niveau und die einzige Schwäche des Films, nämlich der aufgrund der episodenhaften Inszenierung etwas fehlende rote Faden in der Handlung, fällt aufgrund der sonstigen Qualitäten des Streifens in meinen Augen nicht so sehr ins Gewicht. Wie gesagt: ein würdevoller Abgang einer Legende.
#642
Geschrieben 02. September 2008, 18:20
(OT: Doom | Deutschland/England/Tschechien/USA 2005 | Regie: Andrzej Bartkowiak)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nachdem der Kontakt zu einer Forschungsstation auf dem Mars abgerissen ist und die letzte empfangene Nachricht eines Wissenschaftlers berechtigten Anlass zur Sorge um das Leben der Forscher gibt, wird eine Einheit von Space Marines (u.a. Dwayne Johnson, Karl Urban) damit beauftragt, sich des Problems anzunehmen, sprich die unter Quarantäne gesetzte Station von etwaigen Feinden zu säubern und die Wissenschaftler und ihre Arbeit zu retten...
Erfreulich ist auf jeden Fall schon mal die Tatsache, dass es auch noch Videospielverfilmungen gibt, bei denen nicht Katastrophen-Regisseur Uwe Boll auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Weniger erfreulich ist das Wissen im Hinterkopf, dass diese Tatsache alleine nicht unbedingt für die Qualität einer solchen Verfilmung stehen muss. Entsprechend skeptisch und mit einer ziemlich niedrigen Erwartungshaltung hab ich mir dann auch endlich mal Doom von Andrzej Bartkowiak reingezogen - die DVD stand schon eine halbe Ewigkeit ungesehen im Regal - und muss sagen, dass ich durchaus positiv überrascht wurde. Doom hat richtig viel Spaß gemacht. Ein typischer Männerfilm mit gut getimeter Action, ganz netten CGI-Effekten und einer Story, die sicherlich nicht sonderlich originell ist, aber dafür doch ziemlich spannend umgesetzt wurde, keine Längen aufweist und den Film so zu einem kurzweiligen Vergnügen macht. Ein kleines Fest für Augen und - dank einer wirklich beeindruckenden Tonspur - auch Ohren.
#643
Geschrieben 02. September 2008, 18:22
(OT: Gwendoline | Frankreich 1984 | Regie: Just Jaeckin)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Klosterschülerin Gwendoline (Tawny Kitaen) ist mit Hilfe ihrer Zofe Beth (Zabou Breitman) nach Asien abgehauen um dort ihren Vater zu finden. Der Naturwissenschaftler ist auf der Suche nach einem seltenen Schmetterling verschollen. Gemeinsam mit dem Abenteurer Willard (Brent Huff), den Gwendoline erst mit einigen Tricks zur Mithilfe überreden muss, begibt sich das Trio auf eine gefährliche Reise...
Erotikfilmer Just Jaeckin, bestens bekannt für den ersten Emmanuelle-Film und Die Geschichte der O., begibt sich mit Gwendoline auf neues Terrain und liefert eine wilde Mischung aus Abenteuer, Fantasy und Erotik ab. Der rasant inszenierte Film wandelt dabei insbesondere in der ersten Hälfte deutlich auf den Spuren von Indiana Jones und lebt vor allem von seinen vielen Attraktionen, die Jaeckin immer wieder aus dem Hut zaubert. Ein Guilty Pleasure erster Güte, bei dem weder mit blutigen noch mit nackten Details sonderlich sparsam umgegangen wird. High-Budget-Trash in - insbesondere was das Finale in der Amazonen-Höhle anbelangt - ausgefeilter Optik. Exploitation pur. Geil!
#644
Geschrieben 02. September 2008, 18:28
(OT: Girl in Gold Boots | USA 1968 | Regie: Ted V. Mikels)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die hübsche Michele (Leslie McRae) arbeitet als Bedienung in einem heruntergekommenen, direkt am Highway nach Los Angeles gelegenen Diner und träumt von einer Karriere als Tänzerin. Als Diner-Gast Buz (Tom Pace) ihr anbietet, sie mit nach LA zu nehmen und sie dort seiner Schwester Joanie (Bara Byrnes), einer erfolgreichen Tänzerin, vorzustellen, nimmt Michele dieses Angebot nur zu gerne an. Auf ihrem Weg nach LA gabeln die beiden schließlich noch den Musiker Critter (Jody Daniels) auf, der ebenfalls auf eine erfolgreiche Karriere in der Stadt der Engel hofft...
In letzter Zeit stand ziemlich viel Trash auf dem Programm des Heimkino-Spielplans und auch dieses, von Ted V. Mikels inszenierte Drama, reiht sich da wunderbar ein. Mein Faible für Filme dieser Art wird irgendwie immer größer und so hatte ich auch mit Treffpunkt Los Angeles meinen Spaß. Ein Film, den viele sicher irgendwann entnervt ausschalten würden, der mich aber trotz seiner extrem ruhigen Erzählweise und seiner relativ belang- und ereignislosen Geschichte ziemlich gut unterhalten konnte. Besonders gut gefallen haben mir dabei der unglaublich naive Charme, mit dem Mikels seine Geschichte von den zerplatzenden Karriereträumen erzählt und das ebenso naiv-charmante Spiel nahezu aller Darsteller. Der Soundtrack des Streifens ist übrigens der Hammer und Leslie McRae ist verdammt sexy.
#645
Geschrieben 02. September 2008, 18:30
(OT: Die toten Augen von London | Deutschland 1961 | Regie: Alfred Vohrer)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Schwerreiche, alleinstehende Männer werden in London immer wieder Opfer mysteriöser Unfälle in vorzugsweise nebligen Nächten. Inspektor Holt (Joachim Fuchsberger) glaubt nicht an Zufälle und vermutet, dass es sich bei allen Todesfällen um Morde handelt...
In der fünften Wallace-Verfilmung übernahm wieder Joachim Fuchsberger die Rolle des ermittelnden Inspektors. Als Love Interest war erstmals Karin Baal mit von der Partie und auch Klaus Kinski gab in diesem Film sein Wallace-Debüt. Die toten Augen von London war für mich das bisherige Highlight der Reihe. So spannend war bisher kein Wallace-Film und so einen bedrohlichen und furchteinflößenden Charakter wie der von Ady Berber verkörperte "Blinde Jack" hat es bisher auch noch nicht gegeben. Nicht einmal die vereinzelt eingestreuten, heiteren Momente, für die zum wiederholten Mal Eddi Arent verantwortlich war, konnten die bedrohliche und düstere Atmosphäre stören. Ich freue mich schon auf die nächste Wallace-Verfilmung.
#646
Geschrieben 02. September 2008, 18:31
(OT: Best Friends | USA 1975 | Regie: Noel Nosseck)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Pat (Doug Chapin) und Jesse (Richard Hatch) sind beste Freunde. Daran ändert auch ein Gefängnisaufenthalt von Pat nichts. Am Tag seiner Entlassung wird er von Jesse, dessen Freundin Kathy (Susanne Benton) und seiner Freundin Jo Ella (Ann Noland) in Empfang genommen. Die beiden Paare begeben sich auf einen Road Trip und Pat muss langsam aber sicher erkennen, dass die unbeschwerten Zeiten von früher vorbei zu sein scheinen und diese Reise vielleicht die letzte sein wird, die er gemeinsam mit seinem besten Freund unternehmen kann. Ein Umstand, den Pat - je länger die Fahrt dauert - immer weniger akzeptieren kann und will...
Auch wenn er mit den typischen Zutaten ausgestattet ist, Best Friends ist doch ein kleines bisschen mehr als nur ein Exploitation-Film. In erster Linie ist der von Regisseur Noel Nosseck solide inszenierte Streifen nämlich ein ruhig erzähltes und relativ gut gespieltes Drama über Freundschaft und die Probleme des Erwachsenwerdens bzw. Loslassens von der Vergangenheit, welches erst im letzten Drittel seine wahres Gesicht zeigt. Eine ziemlich interessante und vor allem kurzweilige Mischung, die hier präsentiert wird.
Wer dem Film mal eine Chance geben will, sollte sich die Drive-In-Cult-Classics-Collection von BCI zulegen. Auf zwei doppelseitigen DVDs gibt es insgesamt 8 Filme in annehmbarer Qualität für wenig Geld.
#647
Geschrieben 02. September 2008, 18:37
(OT: Insatiable | USA 1980 | Regie: Stu Segall)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Top-Model, Schauspielerin und Millionenerbin Sandra Chase (Marilyn Chambers) genießt zwar ihr Leben im Luxus, ist aber trotzdem nicht rundum glücklich. Denn Sandra will auf der Suche nach dem perfekten Partner, der in der Lage ist, ihre fast unstillbare sexuelle Lust zu befriedigen, einfach nicht fündig werden...
Der Begriff "Klassiker" wird wohl nirgends so inflationär verwendet wie im HC-Bereich, der sich diesen Begriff als Genrebezeichnung einverleibt hat. Beinahe jeder Film der älter als 20 Jahre ist wird als Klassiker bezeichnet, doch nur wenige Filme werden diesem Begriff auch gerecht. Auf Insatiable passt diese Bezeichnung dagegen wie die berühmte Faust aufs Auge. Ein wirklich gelungener Genrebeitrag, ausgestattet mit verdammt erotischen Sexszenen, die in einer relativ überschaubaren, episodenhaften Handlung eingebettet sind. Der Film erinnert von seiner Atmosphäre ein bisschen an die italienischen und französischen SC-Produktionen der 70er Jahre, hat mit Marilyn Chambers, Jessie St. James und Serena drei richtig hübsche Darstellerinnen zu bieten und neben vielen optischen Leckereien wartet Insatiable auch noch mit einen wirklich hervorragenden Soundtrack auf, der u.a. einen Song enthält, mit dem Hauptdarstellerin Marilyn Chambers ihre Gesangskünste unter Beweis stellen darf.
Abschließend noch ein besonderes Lob für die hervorragend ausgestattete DVD von Media Blasters, die den Film durch ihr Sublabel Raincoat Theatre auf den Markt gebracht haben und in nahezu perfekter Bildqualität präsentieren.
#648
Geschrieben 19. September 2008, 13:50
(OT: Liberi, armati, pericolosi | Italien 1976 | Regie: Romolo Guerrieri)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ziemlich verzweifelt sitzt Lea (Eleonora Giorgi) auf der Polizeiwache und bittet den zuständigen Kommissar (Tomas Milian) inständig, ihren Freund Luis (Max Delys) von einer großen Dummheit abzuhalten. Der will angeblich gemeinsam mit zwei Freunden (Stefano Patrizi und Benjamin Lev) und mit Spielzeugpistolen bewaffnet einen Raubüberfall verüben. Der Kommissar nimmt die Angelegenheit jedoch erst ernst nachdem der Überfall tatsächlich verübt wurde, sich die Spielzeuge als echte Waffen entpuppen und das Trio auf seiner Flucht vor der Polizei eine nicht zu übersehende Blutspur hinterlässt...
Es war mal wieder Zeit für einen Film aus Italien und so landete Guerrieris Action-Krimi-Drama Bewaffnet und gefährlich (so der alte deutsche Video-Titel) im Player, dessen Drehbuch von keinem Geringeren als Genre-Schwergewicht Fernando Di Leo verfasst wurde. Und diese Italo-Kost war mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Denn die Flucht des ungleichen Trios ist spannend und actionreich inszeniert, eine bisschen Sleaze fehlt genauso wenig wie eine gehörige Portion Gesellschaftskritik, die jedoch zuweilen etwas arg plump daherkommt. Auf ganzer Linie überzeugt haben mich vor allem die drei Darsteller der jugendlichen Gangster. Ob nun Max Delys in der Rolle des eher zurückhaltenden und unsicheren Freundes der schnuckeligen Eleonora Giorgi, Benjamin Lev in der Rolle des Joe, der die ganze Aktion nur als riesengroßes und vor allem unterhaltsames Abenteuer ansieht, oder Stefano Patrizi als unberechenbarer und eiskalter Anführer der Bande - alle drei machen ihre Sache richtig gut und auch Tomas Milian in der Rolle des Kommissars ist souverän wie schon oft zuvor. Ich fühlte mich von dem Streifen richtig gut unterhalten und möchte ihn aus diesem Grund auch gerne weiterempfehlen.
Bearbeitet von Splatter-Fanatic, 19. September 2008, 13:50.
#649
Geschrieben 19. September 2008, 13:54
(OT: Fade to Black | USA 2001 | Regie: Paul Thomas)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Curry (Dale DaBone) ist Hobby-Regisseur und träumt von einer großen Karriere im Hardcore-Business. Gemeinsam mit seinem Kumpel Kyle (Voodoo) an der Kamera dreht er Amateurpornos, seine Freundin Tulip (Taylor Hayes) übernimmt regelmäßig die Hauptrolle. Als Curry einen seiner Filme an den berühmten Regisseur Trent Morgan (Paul Thomas) schickt und dieser ihn daraufhin bittet, ihn in Los Angeles zu besuchen, wittert Curry bereits das große Geld. Doch die Realität holt ihn sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück...
Paul Thomas ist sicher einer der bekanntesten Regisseure und auch ältesten Hasen in der etwas anderen Traumfabrik Hollywoods. Regelmäßig werden seine Feature-Produktionen mit Preisen überhäuft und auch dieses Exemplar hier hat einige der in der Pornobranche so begehrten AVN Awards abgeräumt. Vielleicht ist Paul Thomas sogar einer der besten Feature-Regisseure der heutigen Zeit, denn die Handlung in seinen Filmen ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern steht - wie es eigentlich immer sein sollte - im Mittelpunkt und dient nicht nur zur Überbrückung der Zeit zwischen den einzelnen Sexszenen. Auch Fade to Black macht da keine Ausnahme, in meinen Augen ist dieses Drama mit Mystery-Touch sogar außerordentlich gut gelungen. Die Geschichte über den alternden Regisseur, der den mit viel Hoffnung zu ihm kommenden Nachwuchs gegeneinander ausspielt und für seine Zwecke missbraucht, wird nie langweilig und die vorhandenen HC-Sequenzen fügen sich gut in die Handlung ein. Wieder mal ein empfehlenswerter Film aus dem HC-Bereich und wieder mal ein Beweis dafür, dass auch in der heutigen Zeit noch sehenswerte Feature-Filme gedreht werden.
#650
Geschrieben 19. September 2008, 13:58
(OT: Caveman | USA 1981 | Regie: Carl Gottlieb)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Höhlenmensch Atouk (Ringo Starr) ist in seinem Clan nicht gerade hoch angesehen und wird - nachdem er sich mal wieder an Lana (Barbara Bach), die Gefährtin des Clanchefs Tonda (John Matuszak), herangemacht hat - verstoßen. Gemeinsam mit den beiden Außenseitern Lar (Dennis Quaid) und Tala (Shelley Long) gründet er eine eigene Sippe und denkt sich immer neue Strategien aus, um bei Lana doch noch landen zu können...
Wieder mal ne kleine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit. Caveman war einer meiner Lieblinge in sehr jungen Jahren und nachdem ich den Streifen nun schon seit einer Ewigkeit nicht mehr angeschaut habe, fiel das Wiedersehen erwartungsgemäß nostalgisch aus. Diese herrliche Blödelei mit ihren nett anzusehenden Kulissen und Gummi-Monstern macht immer noch Spaß und es ist schon ziemlich bemerkenswert, welch namhafter Cast sich damals nicht zu schade war, sich vollkommen zum Affen zu machen. Ein richtig sympathischer, kleiner Film, mit einer Barbara Bach, die zu den Frauen zählt, die auch noch im Kartoffelsack eine wahnsinnig gute Figur machen.
#651
Geschrieben 19. September 2008, 13:59
(OT: Brick | USA 2005 | Regie: Rian Johnson)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Einzelgänger Brendan (Joseph Gordon-Levitt) erhält einen verzweifelten Hilferuf von seiner Ex-Freundin Emily (Emilie de Ravin), die kurz darauf spurlos verschwindet. Brendan macht sich auf die Suche nach Emily, findet sie aber zu spät. Emily liegt tot in einem Abwasserkanal. Mit Hilfe seines einzigen Freundes Brain (Matt O’Leary) versucht Brendan auf eigene Faust, die Umstände um Emilys Tod aufzuklären und muss dabei tief in die ihm verhasste Welt der verschiedenen Highschool-Cliquen eintauchen...
Von Brick hatte ich mir deutlich mehr erwartet und erhofft. Am Anfang war ich noch ziemlich angetan von dem Streifen. Die Idee, die Handlung eines Film Noir an einer Highschool anzusiedeln, fand ich reizvoll und die Atmosphäre zu Beginn des Streifens hat mich auch ziemlich schnell gepackt und so hat Brick mich durchaus in seinen Bann gezogen. Leider war es für mich spätestens nach dem Fund von Emilys Leiche vorbei mit der Herrlichkeit. Von diesem Zeitpunkt an empfand ich den Film eher langweilig als fesselnd, der Handlungsverlauf wirkte viel zu aufgesetzt und mit den ganzen Charakteren konnte ich auch nicht wirklich viel anfangen. Alles in allem also eine eher durchwachsene und durchschnittliche Angelegenheit.
#652
Geschrieben 19. September 2008, 14:02
(OT: Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street | England/USA 2007 | Regie: Tim Burton)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Mit Hilfe eines getürkten Prozesses schickte der hinterlistige Richter Turpin (Alan Rickman) den rechtschaffenen Familienvater Benjamin Barker (Johnny Depp) einst ins Exil um bei dessen hübscher Frau landen zu können. Nach 15 Jahren kehrt Barker nun nach London zurück und will mit Hilfe der Bäckerin Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) Rache an dem Mann nehmen, der ihm seine Familie genommen hat und damit sein Leben zerstörte...
Filme von Tim Burton haben mich bisher nur sehr selten enttäuscht - wenn Johnny Depp zudem noch in der Hauptrolle zu sehen war schon gleich gar nicht - und auch Sweeney Todd machte da glücklicherweise und fast erwartungsgemäß keine Ausnahme. Diese Mischung aus Liebes- und Rachegeschichte, verpackt in ein Grusical, hat mir mit ihrer düsteren Optik, ihrer morbiden Stimmung und ihren skurrilen und makabren Scherzen richtig gut gefallen. Johnny Depp passt wieder mal hervorragend in die Hauptrolle, spielt nicht nur großartig, sondern kann auch richtig gut singen. Aber auch die anderen Schauspieler meistern ihre Gesangsparts richtig gut und überzeugen in ihren Rollen auf ganzer Linie. Sehens- und vor allem auch hörenswert!
#653
Geschrieben 19. September 2008, 14:03
(OT: The Patriot | Deutschland/USA 2000 | Regie: Roland Emmerich)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der ehemalige Kriegsheld Benjamin Martin (Mel Gibson) führt ein friedliches Leben als Farmer und will von dem aufkommenden amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die englischen Besatzer nichts wissen. Doch als sein ältester Sohn Gabriel (Heath Ledger) sich gegen seinen Willen zum Militärdienst meldet und eines Tages schwer verwundet nach Hause zurückkehrt, muss Benjamin erkennen, dass sich das Kriegsgeschehen mittlerweile unmittelbar vor seiner Haustür abspielt. Nachdem seine Farm niedergebrannt und eines seiner Kinder von dem rücksichtslosen Colonel Tavington (Jason Isaacs) kaltblütig ermordet wurde, greift Benjamin zu den Waffen...
Manche Filme rutschen mir über die Jahre einfach immer wieder durch. Der Patriot ist so ein Fall. Obwohl ich sicher keine Abneigung gegen Streifen von Roland Emmerich habe und diese größtenteils als extrem unterhaltsam empfinde, war das nun die Erstsichtung seines Historienschinkens. Über 7 Jahre stand die DVD nun schon im Regal und dürfte somit die älteste, ungesehene Scheibe in der Sammlung gewesen sein. Der Film selbst hat dann genau das geboten, was ich erwartet hatte. Eine Kriegsgeschichte voller - teilweise wieder mal extrem übertriebenem - Pathos, ein überzeugend spielendes Staraufgebot, imposante Schlachtszenen und eine kurzweilige und spannende Geschichte. Die lange Laufzeit von über 2,5 Stunden war verdammt schnell vorüber und irgendwie hab ich jetzt wieder ein bisschen Lust auf mehr Filme dieser Art bekommen.
#654
Geschrieben 19. September 2008, 14:05
(OT: Jack the Ripper | Deutschland/Schweiz 1976 | Regie: Jesus Franco)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Dr. Orloff (Klaus Kinski) verarbeitet ein schweres Kindheitstrauma auf seine ganz eigene Art und Weise. Als Jack the Ripper macht er die Straßen des nächtlichen Londons unsicher und ermordet Prostituierte. Während der ermittelnde Inspektor Selby (Andreas Mannkopff) von Scotland Yard verzweifelt versucht, den Mörder zu finden, macht sich Orloff auf die Jagd nach immer neuen Opfern...
Ich habe ja nun schon jede Menge Filme des spanischen Vielfilmers gesehen, so ein spannend und souverän inszenierter und vor allem auch gut gespielter Streifen war bisher aber noch nicht wirklich dabei und ehrlich gesagt hätte ich Franco einen so guten Film auch gar nicht zugetraut. Keine holprige Inszenierung, so gut wie kein Trash-Anteil, stattdessen eine formidable Besetzung mit Klaus Kinski, Andreas Mannkopff, Josephine Chaplin und Hans Gaugler, sowie Franco- und Exploitation-Urgesteinen wie Lina Romay, Esther Studer und Herbert Fux, die durch die Bank überzeugend aufspielen. Ja, ich bin schon beeindruckt von dem Film und auch ein bisschen gespannt, ob ich irgendwann mal wieder einen Streifen dieser Qualität von Jess Franco zu sehen bekomme.
#655
Geschrieben 08. Oktober 2008, 17:55
(OT: Syriana | USA 2005 | Regie: Stephen Gaghan)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
CIA-Agent Bob Barnes (George Clooney) ist bei einem Einsatz in Beirut eine Stinger-Rakete abhanden bekommen. Das scheint seine Auftraggeber aber herzlich wenig zu interessieren, denn entgegen seinen Erwartungen wird dieser verschwundenen Rakete von Seiten der CIA keine weitere Beachtung geschenkt und Barnes erhält eine für die Regierung wichtigere Mission zugeteilt. Denn ein arabischer Ölscheich (Alexander Siddig) gefährdet durch ein getroffenes Abkommen mit China die amerikanische Ölversorgung und soll aus dem Weg geräumt werden...
Regisseur und Drehbuchautor Stephen Gaghan befasst sich in seinem Polit-Thriller mit einem durchaus interessanten und spannenden Thema, nämlich dem dreckigen Geschäft um das schwarze Gold und die komplizierten Verbindungen zwischen Regierung, Konzernen und Öl-Multis. So richtig überzeugen konnte mich Syriana allerdings nicht. Und das lag mit Sicherheit nicht daran, dass es sich bei Gaghans Film um ziemlich schwere Kost handelte, bei der höchste Aufmerksamkeit gefragt war um in dem komplexen Geflecht mit seinen verschiedenen Handlungssträngen nicht den Überblick zu verlieren. Nein, der Streifen konnte mich einfach nicht fesseln. Mehr als ein interessiertes Verfolgen der Geschichte war nicht drin und der berühmte Funke wollte einfach nicht überspringen.
#656
Geschrieben 08. Oktober 2008, 17:57
(OT: Roadgames | Australien 1981 | Regie: Richard Franklin)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Trucker Pat Quid (Stacy Keach) ist auf den Straßen von Australien unterwegs und vertreibt sich seine Zeit damit, sich Geschichten über die Menschen auszudenken, denen er unterwegs begegnet. Als er die Anhalterin Hitch (Jamie Lee Curtis) mitnimmt und diese kurze Zeit später verschwindet, verdächtigt Pat den Fahrer eines Vans mit dem Verschwinden von Hitch etwas zu tun zu haben. Vielleicht ist der sogar der gesuchte Serienkiller, von dem im Radio immer wieder berichtet wird...
Von Roadgames hatte ich nicht wirklich viel erwartet und wurde positiv überrascht. Regisseur Richard Franklin nimmt sich viel Zeit für seine Geschichte, baut die Spannung langsam auf und hat mich so von Minute zu Minute immer mehr in seinen Bann gezogen. Stacy Keach ist in der Rolle des einsamen Truckers, dessen Verdächtigungen hinsichtlich der Identität des Serienkillers sich immer mehr zu einer Obsession entwickeln, richtig gut und auch Jamie Lee Curtis weiß einmal mehr in ihrer damaligen Stammrolle zu gefallen. Das war wirklich ne nette Abwechslung zum üblichen Slasher-Einheitsbrei, wobei ich mir auch gut vorstellen kann, dass der Streifen dem einen oder anderen Zuschauer vielleicht etwas zu ruhig inszeniert sein könnte.
Die kürzlich erschienene deutsche DVD präsentiert Franklins Film übrigens im falschen Bildformat (statt 2,35:1 nur in 1,78:1) und sollte daher wohl besser gemieden werden.
#657
Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:01
(OT: The Omen | England/USA 1976 | Regie: Richard Donner)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Katherine Thorn (Lee Remick), die Frau des US-Botschafters Robert Thorn (Gregory Peck), bringt in Rom ein Kind zur Welt, das kurz nach der Geburt verstirbt. Um seiner Frau diese schreckliche Wahrheit zu ersparen, geht Thorn kurzerhand auf das Angebot des Krankenhauspriesters ein, der ihm vorschlägt, ein zur gleichen Zeit geborenes Kind, dessen Mutter nach der Geburt verstorben ist, heimlich zu adoptieren und seiner Frau davon nichts zu verraten. Doch als sich am fünften Geburtstag seines Sohnes dessen Kindermädchen erhängt und ein geheimnisvoller Priester immer wieder Versuche unternimmt, Thorn vor dem Kind zu warnen, beginnt dieser sich etwas näher mit der Herkunft seines Sohnes zu beschäftigen...
Nach dem großen Erfolg von William Friedkins Der Exorzist aus dem Jahr 1973 waren Filme dieser Art schwer in Mode und Das Omen dürfte mit seinen zwei Fortsetzungen wohl zu den bekanntesten Vertretern dieses Subgenres zählen. Die Klasse des großen Vorbildes erreichte dabei keiner der Nachfolger. Das kann man wohl ohne schlechtes Gewissen behaupten. Und gerade Donners Film ist leider auch ein gutes Beispiel dafür, dass manche Streifen wirklich verdammt schlecht altern. Vor gut 20 Jahren fand ich Das Omen noch furchteinflößend wie Hölle, das Wiedersehen nach sehr langer Zeit fiel dann doch etwas ernüchternd aus. Gefallen hat mir der Film zwar immer noch, aber dieses Unbehagen beim Ansehen - wie es beispielsweise bei Friedkins Der Exorzist immer noch vorhanden ist -, diese unheimliche und bedrohliche Atmosphäre, die früher noch von der bösartigen Mrs. Baylock und den Rottweilern (das waren doch Rottweiler, oder?) ausgegangen ist, wollten sich einfach nicht so richtig einstellen. Und so bleibt für mich am Ende des Tages ein manchmal etwas holprig inszenierter Film übrig, der mir kurzweilige und solide Unterhaltung geboten hat. Mal schauen, wie sich die beiden Fortsetzungen demnächst so schlagen werden. An die kann ich mich irgendwie überhaupt nicht mehr erinnern.
#658
Geschrieben 10. Oktober 2008, 12:47
(OT: Tears of the Sun | USA 2003 | Regie: Antoine Fuqua)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Eine Einheit der Navy Seals unter der Leitung von Lieutenant A.K. Waters (Bruce Willis) bekommt den Befehl, die Ärztin Dr. Kendricks (Monica Bellucci), einen Priester und zwei Nonnen aus einem Flüchtlingscamp im nigerianischen Krisengebiet zu retten, bevor diese in die Hände aufständischer Rebellen fallen. Doch die Rettungsaktion gestaltet sich schwieriger als erwartet. Denn Dr. Kendricks weigert sich strikt, Waters und seinen Männern zu folgen, wenn diese nicht auch die von ihr versorgten Flüchtlinge mitnehmen...
Ich mag Fuquas Filme. Insbesondere Shooter, seinen großartigen letzten Streich, aber auch die oft verschmähten King Arthur, Training Day und The Replacement Killers haben mir richtig gut gefallen und für beste Unterhaltung gesorgt. Nun also die Erstsichtung von Tränen der Sonne und zwar gleich im Director’s Cut (die Kinofassung ist mir nicht bekannt). Auch ein Film, der nicht überall Beifall geerntet hat. Ausgerechnet das auch fünf Jahre nach Erscheinen des Films noch immer krisen- und bürgerkriegsgeplagte Nigeria ist der Schauplatz für Fuquas Mischung aus Actionfilm und Kriegsdrama. Über die Frage, ob dieser Schauplatz die richtige Wahl gewesen ist und dieser ständige Krisenherd, um den sich die Industriestaaten in meinen Augen einen feuchten Dreck kümmern, unbedingt als Aufhänger für einen - auch noch offensichtlich vom Militär gesponserten - Unterhaltungsfilm dienen muss, kann man sich sicherlich streiten. Ein wenig zwiespältig finde ich persönlich das schon, insbesondere weil das US-Militär mit entsprechend viel Pathos hier mal wieder als Retter der Welt abgefeiert wird. Unabhängig von dieser Frage muss ich allerdings zugeben, dass mir Tränen der Sonne als reiner Unterhaltungsfilm verdammt gut gefallen hat. Bruce Willis ist eigentlich immer eine Bank, Monica Bellucci ist auch immer wieder gern gesehen, die Actionszenen sind gut platziert und verdienen diese Bezeichnung auch wirklich und auch über fehlende Spannung kann man sich meines Erachtens beim besten Willen nicht beklagen. Ja, ich verdränge die oben gestellte Frage einfach mal und stehe dazu, dass mich wieder mal ein Film von Fuqua begeistern konnte. Ich muss mir jetzt auch irgendwann mal Bait - Fette Beute ansehen.
#659
Geschrieben 14. Oktober 2008, 18:35
(OT: World Trade Center | USA 2006 | Regie: Oliver Stone)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Unmittelbar nach den Terroranschlägen am 11.09.2001, als noch keiner so richtig erfassen kann, was eigentlich passiert ist, wird eine Einheit von New Yorker Cops unter der Leitung von John McLoughlin (Nicolas Cage) zu Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen zum World Trade Center geschickt. Doch kurz nachdem die Polizisten (u.a. Michael Peña) in der U-Bahnstation unter dem Südturm ankommen, stürzt dieser zusammen und die Helfer werden unter den Trümmern begraben. Für die Verschütteten und ihre Familienmitglieder (u.a. Maria Bello) beginnt eine schreckliche Zeit der Ungewissheit...
Zu erwarten war es ja schon, dass die Anschläge vom 11.09.2001 früher oder später zum Hollywood-Thema werden würden. Wie schnell das allerdings passierte, hat mich doch ein bisschen verwundert. Bereits fünf Jahre später kam Oliver Stones World Trade Center in die Kinos und das Ergebnis ist irgendwie ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Dieses geschichtsträchtige Ereignis in einem abendfüllenden Spielfilm aufzuarbeiten scheint mir eigentlich fast unmöglich zu sein und auch Oliver Stone hat sich in seinem Film lieber auf Einzelschicksale beschränkt ohne den Anschlag selbst großartig zu thematisieren. Und das ist auch das Problem des Films. Als hochemotionales und packendes Katastrophen- und Familiendrama funktioniert der Streifen in meinen Augen vorzüglich, als Auseinandersetzung mit diesem geschichtsträchtigen Datum scheitert er dafür auf ganzer Linie. Mit Ausnahme der Anfangsminuten, in denen die Ungewissheit der Menschen nach dem Anschlag meines Erachtens ganz gut eingefangen wurde, werden die Ereignisse des Tages nicht weiter thematisiert und bleiben nur der Aufhänger für eine Geschichte, die sich auch nach einem beliebigen Unglück oder einer beliebigen Naturkatastrophe hätte zutragen können. Die Tatsache, dass die Geschichte das wahre Schicksal zweier Familien an diesem Tag erzählt, ändert daran in meinen Augen auch nichts.
#660
Geschrieben 14. Oktober 2008, 18:37
(OT: Le trio infernal | Deutschland/Frankreich/Italien 1975 | Regie: Francis Girod)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die beiden Schwestern Philomena und Catherine Schmidt (Romy Schneider und Mascha Gonska) benötigen zur Erlangung der französischen Staatsbürgerschaft unbedingt einen französischen Ehemann. Der skrupellose Anwalt Georges Sarret (Michel Piccoli), gleichzeitig Philomenas Geliebter, ist ihnen dabei behilflich und verheiratet sie mit älteren Männern, die hohe Lebensversicherungen zugunsten ihrer jungen Ehefrauen abschließen und danach möglichst schnell aus dem Leben treten sollen...
Girods Film pendelt irgendwo zwischen Krimi und Komödie hin und her und überzeugt vor allem durch seine drei blendend aufgelegten Hauptdarsteller und seinen schwarzen Humor, bei dem mir das eine oder andere Mal das Lachen regelrecht im Halse stecken geblieben ist. Spätestens mit diesem Film dürfte Romy Schneider ihr Sissi-Image endgültig abgelegt und so manchen Kinogänger im Jahr 1974 ziemlich vor den Kopf gestoßen haben. Dass es den Film über 30 Jahre lang in Deutschland nicht mehr ungekürzt zu sehen gab und eine gekürzte Fassung sogar Anfang der 80er Jahre indiziert wurde ist zwar nach heutigen Maßstäben nicht mehr nachvollziehbar, verwundert mich aber aufgrund der teils drastischen Darstellung von Sex und Gewalt nicht wirklich. Umso schöner, dass es diesen sehenswerten Film seit etwas über einem Jahr nun auch ungekürzt als deutsche DVD zu erwerben gibt.
Besucher die dieses Thema lesen: 10
Mitglieder: 0, Gäste: 10, unsichtbare Mitglieder: 0