One Night Stands und wahre Liebe
#931
Geschrieben 06. August 2009, 16:31
(OT: Killer Sex and Suicide Blondes | USA 2004 | Regie: Michael Raven)
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Gangsterboss Tony Genetti (Brad Armstrong) bestraft den Ausstieg seines besten Killers Nick (Randy Spears) auf seine eigene Art und Weise. In seiner Hochzeitsnacht wird Nick von einem Todeskommando eiskalt ermordet. Seine Braut Gem (Julia Ann) überlebt - schwer verletzt unter dem Bett liegend - und schwört den Mördern ihres Mannes blutige Rache...
Hollywood-Produktionen waren schon immer eine große Inspirationsquelle für die Hardcore-Branche und daran hat sich bis heute nichts geändert. Für Michael Ravens Killer Sex & Suicide Blondes stand beispielsweise Quentin Tarantinos Racheepos Kill Bill Pate. Für gut 90 Minuten schlüpft Julia Ann in die Rolle der Rächerin und macht mit ihren Opfern kurzen Prozess. Garniert ist das alles mit verdammt viel Sex und es ist schon fast ein Wunder, dass bei der relativ kurzen Laufzeit und den relativ häufig vorkommenden Ferkeleien die Geschichte selbst doch nicht zu kurz kommt. Das für so einen Film definitiv viel zu niedrige Budget merkt man dem Streifen zwar an, aus seinen geringen Mitteln holt Raven aber nahezu das Optimum heraus und das Inszenieren extrem scharfer und auch abwechslungsreicher Sexszenen hat gerade dieser Regisseur sowieso drauf. Da könnte sich Wicked-Kollege Brad Armstrong (der hier übrigens die Rolle des Oberbösewichts übernommen hat) gerne mal eine Scheibe abschneiden.
#932
Geschrieben 06. August 2009, 16:34
(OT: Audrey Rose | USA 1977 | Regie: Robert Wise)
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In die heile Welt der Ehegatten Janice und Bill Templeton (Marsha Mason und John Beck) dringt eines Tages ein mysteriöser Fremder (Anthony Hopkins) ein, der Ivy (Susan Swift), die kleine Tochter der Templetons, auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheint. Als sie den Mann zur Rede stellen, behauptet dieser, dass seine bei einem Unfall verstorbene Tochter Audrey Rose im Körper von Ivy wiedergeboren wäre. Gleichzeitig wird Ivy von immer schlimmeren Albträumen geplagt...
Audrey Rose schwimmt ganz eindeutig im Fahrwasser von Der Exorzist und Das Omen, kommt aber bei weitem nicht an die beiden offensichtlichen Vorbilder heran. Der Film zerfällt nämlich dummerweise in zwei gänzlich unterschiedliche Hälften. Während es in der ersten Hälfte - insbesondere durch Anthony Hopkins - noch gelingt eine gewisse Spannung aufzubauen und eine gruselige Stimmung zu erzeugen, verwandelt sich der Streifen in Hälfte Nr. 2 fast in eine Art Gerichtsdrama und Regisseur Robert Wise - seines Zeichens immerhin für den Gruselklassiker Bis das Blut gefriert verantwortlich - fährt sämtlichen Spannungsaufbau aus Hälfte Nr. 1 gnadenlos gegen die Wand. Ab hier regiert die Langeweile und selbst das Finale kann den Film nicht mehr retten. Da wäre sicher viel mehr drin gewesen, aber so bleibt am Ende nur - schon fast ein bisschen ärgerliche - Durchschnittskost übrig.
#933
Geschrieben 06. August 2009, 16:37
(OT: Una sull’altra | Frankreich/Italien/Spanien 1969 | Regie: Lucio Fulci)
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Nach dem plötzlichen Tod seiner kranken Frau kann sich der arrogante Arzt Dr. George Dumurrier (Jean Sorel) endlich ungestört seiner Geliebten Jane (Elsa Martinelli) widmen. Zudem kommt er in den Genuss einer stattlichen Versicherungssumme, von deren Existenz er allerdings nichts wusste. Als Dumurrier in einem Nachtclub auf die Stripperin Monica Weston (Marissa Mell) trifft, ändert sich sein unbeschwertes Leben allerdings schlagartig. Er glaubt in dieser seine verstorbene Ehefrau wiederzuerkennen und auch die Polizei beschäftigt sich plötzlich eingehender mit dem Tod seiner Gattin...
Ein Film aus Fulcis früheren Tagen der wenig bis gar nichts mit seinen späteren Horror- und Splatter-Meilensteinen gemein hat, und mit dem man - ähnlich wie mit Die Nackte und der Kardinal - eine andere Seite Fulcis kennenlernen darf. Und diese ist nicht minder beeindruckend wie die eher bekannte Seite. Perversion Story ist einer dieser Filme, von denen - für verschiedene Märkte produziert - verschiedene Schnittfassungen existieren. Die Schnittfassung für den englischsprachigen Markt enthält ausführlichere Handlungselemente als die auf der französischen Schnittfassung basierende DVD von Severin. Dafür gibt es in dieser mehr Erotik zu bewundern. Ohne die englischsprachige Fassung zu kennen, muss ich sagen, dass auch die Frankreich-Fassung auf mich einen äußerst runden Eindruck gemacht hat und ich nicht das Gefühl hatte, dass die Handlung vernachlässigt worden wäre oder die Figuren mehr Tiefe nötig gehabt hätten. Mit Perversion Story hat Fulci einen atmosphärisch dichten, extrem spannenden und auch äußerst erotischen Giallo bzw. Mystery-Thriller gedreht, der mich sehr schnell in seinen Bann gezogen hat und dessen einzige Schwäche die Tatsache ist, dass das Geheimnis um die verstorbene Ehefrau zu früh gelüftet wird. Die danach folgenden 20 Minuten sind zwar für das eigentliche Ende des Films - welches auch wieder eines dieser Enden darstellt, die man nicht so schnell wieder vergisst - wichtig, aber irgendwie kann ich nicht verleugnen, dass diese frühe Aufklärung der Spannung des Films eher abträglich war. Gefilmt und ausgestattet ist Perversion Story übrigens ganz vorzüglich, der Score von Riz Ortolani ist anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, geht dann aber doch relativ schnell ins Ohr und an der Besetzung mit Jean Sorel, Elsa Martinelli und insbesondere Marisa Mell gibt es sowieso rein gar nichts auszusetzen. Überhaupt Marissa Mell: wer wie ich schon in Bavas Diabolik von ihrer außergewöhnlichen Schönheit begeistert war, kommt in Perversion Story erst recht auf seine Kosten. Spätestens nach diesem Film steht sie in Sachen Sex-Appeal, Ausstrahlung und Schönheit für mich auf einer Stufe mit den Genrefilmgöttinnen Laura Gemser, Edwige Fenech, Soledad Miranda und Barbara Bach.
#934
Geschrieben 06. August 2009, 16:43
(OT: Please Don't Eat My Mother | USA 1973 | Regie: Carl Monson)
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Henry Fudd (Buck Kartalian) wohnt auch im mittleren Alter noch immer bei seiner Mutter und vertreibt sich seine Freizeit in erster Linie damit, Pärchen im öffentlichen Park mit seinem Fernglas beim Liebesspiel zu beobachten. Als sich Henry eines Tages eine kleine, fleischfressende Topfpflanze zulegt, stellt sich diese als äußerst gesprächig und extrem gefräßig heraus und wächst zudem in einem rasanten Tempo. Insekten und Kleintiere reichen schon bald nicht mehr als Futter aus und so beginnt Henry schließlich damit, die Paare im Park nicht nur zu beobachten, sondern ihnen aufzulauern und sie an seine Pflanze zu verfüttern...
Herrlich, wieder einer dieser Filme aus dem Sexploitation-Kuriositätenkabinett, den man mit eigenen Augen gesehen haben muss um es wirklich fassen zu können was einem hier präsentiert wird. Regisseur Carl Monson liefert hier puren Trash ab und für eine Double-Feature-Vorstellung mit beispielsweise Hollywood Chainsaw Hookers wäre Please Don't Eat My Mother bestens geeignet. Der absolute Knaller ist die Monsterpflanze. Die hätte wohl eine Handvoll Kindergartenkinder besser modellieren können als die Verantwortlichen dieses Films. Je mehr sie wächst, desto lächerlicher sieht sie aus. Großartig auch die Tatsache, dass der Topf, in dem sie sich befindet, bei jedem Wachsen der Pflanze automatisch mitwächst. In die Handlung integriert wurden zahlreiche, teils recht explizite Sexszenen. Irgendwoher muss das Futter für das posierliche Pflänzchen ja schließlich kommen und was eignet sich dafür besser, als junge, nackte Frauen, die den Händen ihrer Liebhaber entrissen wurden. Sieht man mal von den objektiv festzustellenden Schwächen dieses unglaublichen Blödsinns ab, ist die einzige echte und den Spaßfaktor beeinträchtigende Schwäche des Films seine Laufzeit von knapp unter 100 Minuten. Da schleicht sich dann doch immer mal wieder ein bisschen Langeweile ein. 20 Minuten weniger hätten dem Streifen gut getan.
#935
Geschrieben 06. August 2009, 16:46
(OT: Going to Pieces: The Rise and Fall of the Slasher Film | USA 2006 | Regie: Jeff McQueen)
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Psycho war das Vorbild, Halloween die Initialzündung und Scream die Wiederbelebung des Slasherfilms. Regisseur Jeff McQueen versucht mit der Unterstützung entsprechender Genreprominenz (u.a. Wes Craven, John Carpenter, Tom Savini, Betsy Palmer) dem Phänomen des Slasherfilms auf den Grunde zu gehen...
Regisseur Jeff McQueen hat sich für seine Dokumentation die Geschichte des Slasherfilms vorgenommen. Herausgekommen ist dabei keine wissenschaftliche Arbeit (dazu fehlt es einfach an entsprechenden Gesprächspartnern), sondern vielmehr ein Film, der die Geschichte dieses Horror-Subgenres umreißt, die wichtigsten Filme kurz vorstellt und zudem auch auf Vorbilder wie Psycho und auch die neue Horrorfilm-Welle des neuen Jahrtausends eingeht. In zahlreichen Interviewschnipseln kommen Genregrößen wie Wes Craven, John Carpenter oder auch Tom Savini zu Wort, geben Einblicke in die Entstehungsprozesse verschiedener Filme und setzen sich auch mit dem leidigen Thema der Zensur auseinander. Das alles ist nicht nur interessant, sondern auch extrem unterhaltsam aufbereitet und stellt so für den geneigten Freund des Slasherfilms einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Genres dar und eignet sich zudem auch noch hervorragend dazu, bisher unbekannte Filme für sich zu entdecken und sich an vielleicht schon längst in Vergessenheit geratene Streifen zu erinnern. Mir hat diese Doku auf jeden Fall mal wieder richtig Lust auf das Horrorgenre im Allgemeinen und den Slasherfilm im Speziellen gemacht.
#936
Geschrieben 06. August 2009, 16:48
(OT: 30 Days of Night | USA 2007 | Regie: David Slade)
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30 Tage Dunkelheit stehen den Einwohnern von Darrow, der nördlichsten Stadt Alaskas, bevor. Viele Bewohner ergreifen während dieser Zeit die Flucht und die Zurückgebliebenen um Sheriff Eben Oleson (Josh Hartnett) und dessen Ex-Frau Stella (Melissa George) müssen sich schon bald mit einem übermächtigen Gegner auseinandersetzen...
Hatte eigentlich nur einen weiteren 08/15-Horrorflick erwartet und war dann doch absolut positiv überrascht. Regisseur David Slade lässt sich anfangs viel Zeit um seine Figuren zu charakterisieren und die Bedrohung langsam über den kleinen Ort am Ende der Welt hereinbrechen zu lassen. Dabei baut er eine wirklich düstere Stimmung und bedrückende Atmosphäre auf die dem Film auch bis zum Ende erhalten bleibt. Komplett humorfrei und dafür umso spannender inszeniert, versteht es 30 Days of Night über die komplette Laufzeit zu fesseln und erfreut den geneigten Horrorfan dabei auch mit einigen extrem derben Gewaltspitzen. Hat mir richtig gut gefallen!
#937
Geschrieben 06. August 2009, 16:50
(OT: Phenomena | Italien 1985 | Regie: Dario Argento)
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Da sich ihr Vater, ein gefeierter Filmstar, für längere Zeit bei Dreharbeiten aufhalten muss, wird die junge Amerikanerin Jennifer Corvino (Jennifer Connelly) auf eine abgelegene Privatschule in die Schweiz geschickt. Mit Ausnahme ihrer Zimmergenossin begegnen die anderen Schülerinnen dem Neuankömmling mit Misstrauen und Abweisung. Als Jennifer, welche die Fähigkeit besitzt, mit Insekten zu kommunizieren, durch Zufall auf den Insektenforscher McGregor (Donald Pleasance) trifft, hofft dieser Jennifers Fähigkeit dazu nutzen zu können, einen sein Unwesen treibenden Serienkiller dingfest zu machen...
Phenomena von 1985 ist vielleicht der letzte Film aus Argentos Hochphase, die 10 Jahre vorher mit Profondo Rosso begann und deren - wohl nicht nur in meinen Augen - unbestrittener Höhepunkt Suspiria aus dem Jahr 1977 darstellt. Ich mag alle seine Filme aus dieser Zeit und sehe sie mir - im Gegensatz zu den meisten seiner späteren Werke - auch immer wieder gerne an. Wie eigentlich so gut wie alle Argento-Filme die ich bisher gesehen habe, überzeugt auch Phenomena weniger durch eine spannende bzw. schlüssige Story, sondern vielmehr durch seine audiovisuellen Reize, durch die Argento eine ganz eigene Atmosphäre erschafft. Aber nicht nur die tollen Bilder, der Goblin-Score und der ungewöhnliche Metal-Soundtrack wissen zu gefallen. Es ist vor allem die noch blutjunge Jennifer Connelly die mit gerade mal 14 Jahren in ihrer ersten großen Rolle eine mehr als beeindruckende Vorstellung abliefert.
#938
Geschrieben 06. August 2009, 16:53
(OT: Girls Nite Out | USA 1984 | Regie: Robert Deubel)
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Während einer vom örtlichen Radiosender auf dem Campus einer kleinen Universität in Ohio inszenierten, nächtlichen Schnitzeljagd fällt eine Schülerin nach der anderem einem wahnsinnigen Killer zum Opfer...
Die ein paar Tage zuvor gesehene Doku Going to Pieces hat mir wieder Lust auf den Slasher-Film gemacht. Da gibt es sowieso noch vieles aus dessen Hochzeit in den 80er Jahren aufzuholen. Den Start meiner anstehenden, kleinen Slasher-Schau - die sich unregelmäßig und je nach Lust und Laune über die nächsten Wochen und Monate erstrecken soll - machte Girls Nite Out, ein mir bisher unbekannter Streifen, der zwar bereits im Jahr 1982 gedreht, allerdings erst zwei Jahre später auf das Publikum losgelassen wurde. Kein Wunder, dass der Film längere Zeit auf Halde lag, denn sonderlich viel hat der Streifen wahrlich nicht zu bieten. Eine innovative Handlung, die sich von anderen Genrebeiträgen unterscheidet, erwarte ich ja gar nicht von einem solchen Film. Aber ein bisschen mehr Spannung oder etwas mehr Schauwerte (sprich: nackte Haut und Blut ) hätten es schon sein dürfen. So plätschert die Story die meiste Zeit relativ belanglos und ohne größere Höhepunkte vor sich hin. Ein Film aus dem ganz tiefen Slasher-Durchschnitts-Sumpf und wären da nicht wenigstens ein paar gelungene Szenen gewesen und hätte der Film mit Hal Holbrook nicht so etwas wie ein bisschen Starpower zu bieten gehabt, es hätte wohl nicht mal für diesen Durchschnitts-Sumpf gereicht.
#939
Geschrieben 06. August 2009, 16:55
(OT: The Hot Spot | USA 1990 | Regie: Dennis Hopper)
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Herumtreiber Harry Madox (Don Johnson) hält sich mit Gelegenheitsarbeiten und kleinen Gaunereien über Wasser. In einer texanischen Kleinstadt angekommen, heuert er als Autoverkäufer bei George Harshaw (Jerry Hardin) an und lässt sich aus Langeweile auf eine heiße Affäre mit dessen Ehefrau Dolly (Virginia Madsen) ein. Eine Affäre die schnell zum Problem wird als Harry sich in Harshaws hübsche Sekretärin Gloria (Jennifer Connelly) verkuckt und Dolly darauf extrem eifersüchtig reagiert...
The Hot Spot wird wohl eher durch seine vielen Schauwerte, denn durch seine Story in meiner Erinnerung bleiben. Die Dreiecksgeschichte ist zwar durchaus spannend geraten, überrascht auch mit der einen oder anderen Wendung und insbesondere einem so nicht zu erwartenden Schluss, ist insgesamt betrachtet aber doch - in ähnlicher Art und Weise - schon viel zu oft zu sehen gewesen. Bleiben also die Schauwerte in Form von Virginia Madsen und Jennifer Connelly. Und derer gibt es reichlich zu bewundern, denn die beiden Frauen geizen wahrlich nicht mit ihren körperlichen Reizen und so ist The Hot Spot nicht nur eine spannende, sondern viel mehr auch eine verdammt erotische Angelegenheit geworden und Regisseur Dennis Hopper transportiert die schwül-heiße Atmosphäre seines texanischen Schauplatzes direkt ins heimische Wohnzimmer. Wer Lust auf einen Erotikthriller der etwas besseren Sorte verspüren sollte, macht mit The Hot Spot garantiert nicht viel verkehrt.
#940
Geschrieben 06. August 2009, 16:58
(OT: Showgirls | Frankreich/USA 1995 | Regie: Paul Verhoeven)
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Die Tänzerin Nomi Malone (Elizabeth Berkley) kommt mit großen Träumen in Las Vegas an und muss sich zunächst ernüchtert mit der Realität und einem Job in einem schäbigen Stripclub abfinden. Als sie jedoch die Chance erhält, für eine Show des berühmten Stardust Hotels vorzutanzen, scheint sich ihr Traum doch noch zu verwirklichen...
Was Scream für den Horror- bzw. Slasherfilm und American Pie für die Teenie-Komödie gewesen sind, ist Showgirls - wenn auch wohl eher unfreiwillig - definitiv für den (S)Exploitation-Film. Schade nur, dass Verhoevens Granate keine Nachahmer nach sich gezogen hat. Was der gute Paul mit Showgirls abliefert ist nichts anderes als großartige Exploitation mit einer Unsumme an Schauwerten. Gut, ob das nun auch wirklich so gewollt war und ob Verhoeven mit seinem Film nicht vielleicht doch etwas anderes bezwecken wollte (nämlich auf seine typische, überspitzte Art und Weise einen zynischen Kommentar zur Glitzerwelt der Showbühnen abzugeben), sei mal dahingestellt. Wichtig ist das Ergebnis und das spricht in meinen Augen eine eindeutige Sprache: Beispielsweise Titten und Ärsche am laufenden Band, der wohl schärfste Lapdance der je auf Zelluloid gebannt wurde und ein Vergewaltiger, dem von der verführerischen Hauptdarstellerin - ohne Oberteil und in hochhakigen Stiefeln - ein äußerst kurzer Prozess gemacht wird. Showgirls rockt das Haus und stellt für mich ein absolutes Highlight des Exploitationkinos dar. Wenn ich mich bei Paul Verhoeven für einen seiner Filme persönlich bedanken dürfte, ich würde es für diesen hier tun. Neben Barb Wire ist Showgirls definitiv eines meiner allerallerliebsten Guilty Pleasures.
#941
Geschrieben 06. August 2009, 17:01
(OT: Water Power | USA 1977 | Regie: Shaun Costello)
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Burt (Jamie Gillis) ist geradezu besessen von seiner Nachbarin (Clea Carson) und verbringt seine Zeit vornehmlich damit, die junge Frau durch ein Fernglas zu beobachten. Als Burt in einem Bordell Zeuge eines außergewöhnlichen Rollenspiels wird, ist diese Erfahrung nicht gerade förderlich für seinen allgemeinen Geisteszustand. Denn als er seine Nachbarin schließlich beim Sex mit einem Mann "ertappt", entscheidet er sich dazu, diese von ihren Sünden zu reinigen...
Water Power ist wohl einer der berüchtigtsten Sickos bzw. Roughies aus dem goldenen Zeitalter des Pornofilms und wird nicht zu unrecht vielerorts als Taxi Driver oder Maniac des Pornofilms bezeichnet. An- bzw. erregend ist der Streifen nicht wirklich. An HC-Sequenzen mangelt es dem Film zwar nicht, die sind aber größtenteils eher als verstörend zu bezeichnen und wahrlich nichts für zartbesaitete Gemüter. Wobei in der mir vorliegenden, gerade mal 65-minütigen Fassung von Alpha France - die den Film übrigens in atemberaubend guter Bildqualität präsentiert - wohl auch nicht gerade wenige Sequenzen fehlen dürften. Die Wirkung des Films in einer Uncut-Version mag ich mir gar nicht wagen vorzustellen. Jamie Gillis spielt die Rolle des Psychopathen jedenfalls so extrem überzeugend, dass man schon fast am tatsächlichen Geisteszustand dieses Mannes zweifeln könnte und auch die ganze Atmosphäre des Films kann man nur als dreckig und bedrückend bezeichnen.
Verstörender als der Film selbst ist vielleicht nur noch die Tatsache, dass die Geschichte tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruht. Als Vorlage diente der Fall des "Enema Bandits" Michael H. Kenyon, der über Jahre hinweg Frauen überfiel, ausraubte und ihnen Einläufe verpasste.
Interessant ist auch die Regiefrage. Aus zwielichtigen Quellen finanziert, taucht in den Credits der Name von Deep Throat- und Devil in Miss Jones-Regisseur Gerard Damiano auf. Tatsächlich verantwortlich für den Streifen war allerdings kein geringerer als Forced Entry-Regisseur Shaun Costello. Die Produzenten dachten wohl, mit dem Namen Damiano mehr Geld machen zu können. Entgültig aufgeklärt hat diese Frage Shaun Costello vor wenigen Jahren selbst. Ab Seite 2 dieses Threads bei den AV-Maniacs plaudert er unter seinem tatsächlichen Namen Warren Evans aus dem Nähkästchen und bringt ein bisschen Licht ins Dunkel um Water Power und bezeichnet diesen so ganz nebenbei als seinen lustigsten Film. Unbedingt lesenswert!
#942
Geschrieben 06. August 2009, 17:04
(OT: Return to Horror High | USA 1987 | Regie: Bill Froehlich)
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Die Crippen Highschool war vor einigen Jahren Schauplatz einer grauenvollen Mordserie. Der Täter wurde nie gefasst, die Schule daraufhin geschlossen. Ein Filmteam begibt sich nun an den Tatort um einen Film über die damaligen Ereignisse zu drehen. Doch das Team bekommt schon bald unerwarteten Besuch und ein Crew- bzw. Cast-Mitglied nach dem anderen verschwindet unter merkwürdigen Umständen...
Mitte bis Ender der 80er Jahre war die große Welle der Slasherfilme schon wieder fast vorbei. Neue Filme kamen seltener in die Kinos, stattdessen beherrschten Sequels populärer Franchises wie beispielsweise Halloween, Friday the 13th, A Nightmare on Elm Street oder Prom Night mehr oder weniger erfolgreich den Markt. Vereinzelt kamen aber doch noch gänzlich neue Streifen heraus, so beispielsweise der - in meinen Augen - vollkommen unterschätzte und sträflich missachtete Return to Horror High von Regisseur Bill Froehlich aus dem Jahr 1987. In der IMDB kommt der Streifen beispielsweise auf eine Durchschnittsnote von nur 3,7 bei derzeit nicht mal 900 Votings. Mir vollkommen unverständlich, denn Return to Horror High erinnert schon fast ein bisschen an den neun Jahre später entstandenen - und auch vollkommen zurecht fast überall gefeierten - Scream von Regisseur Wes Craven. Froehlichs Film sticht aus der Masse der 80er-Jahre-Slasher mit seiner selbstironischen Art und der gelungenen Mischung aus Komödie und Slasherfilm deutlich hervor. Als Zuschauer kann man sich nie genau sicher sein, ob das Gezeigte nun Teil der Story des Films oder Teil der Geschichte des Films im Film ist und wird so ein ums andere Mal von Regisseur Bill Froehlich an der Nase herumgeführt. Das macht Spaß, verbreitet Laune und lässt den Streifen zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen werden. Ein Slasher der mir richtig gut gefallen hat und den ich an dieser Stelle auch gerne weiterempfehlen möchte.
Kurznotiz am Rande für die Trivia-Freunde: Das erste Mordopfer nach ca. 15 Minuten ist kein geringerer als der heutige Superstar George Clooney, der in Return to Horror High seinen ersten Leinwandauftritt überhaupt hatte. Zuvor war er ausschließlich in TV-Produktionen zu sehen gewesen.
#943
Geschrieben 06. August 2009, 17:06
(OT: Foxfire | USA 1996 | Regie: Annette Haywood-Carter)
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Als eine mysteriöse Unbekannte (Angelina Jolie) an der örtlichen Highschool auftaucht, hat dies für Maddy (Hedy Burress), Rita (Jenny Lewis), Goldie (Jenny Shimizu) und Violet (Sarah Rosenberg) ungeahnte Konsequenzen. Durch die Unbekannte ermutigt, setzen sich die vier gänzlich unterschiedlichen Teenager - die sich zuvor nur flüchtig vom Sehen kannten - mit Gewalt gegen einen Lehrer zur Wehr, der zwei von ihnen wiederholt sexuell belästigt hatte. Was folgt ist ein 3-wöchiger Ausschluss von der Schule. 3 Wochen, in denen sich zwischen der Unbekannten und den vier Mädchen eine ganz besondere Freundschaft entwickelt, jedoch mit teils fatalen Folgen...
Manchmal ist mein Komplettierungswahn doch zu etwas gut. Bei der Vervollständigung meiner Sammlung von Filmen mit Angelina Jolie ( ) bin ich über Foxfire gestolpert, einem wohl eher unbekannten Film aus dem Jahr 1996, der seinerzeit in den USA im Kino kein Publikum gefunden hat und ein Jahr später in Deutschland dann als Videopremiere veröffentlicht wurde. Zu sehen bekommen habe ich nicht nur "Full Frontal Nudity" von Angelina (damals allerdings noch mit nicht unbedingt attraktiver Kurzhaarfrisur), sondern insbesondere ein wunderbares Coming-of-Age-Drama über fünf gänzlich unterschiedliche Teenager, die durch ein Schlüsselerlebnis zu Freunden werden (dieser Aspekt der Geschichte hat durchaus ein wenig an The Breakfast Club erinnert, bei dem sich ja auch eine Freundschaft zwischen komplett verschiedenen Typen entwickelt) und deren Freundschaft bald auf harte Proben gestellt wird. Das ganze schielt vielleicht ein klitzekleines bisschen zu sehr auf ein jugendliches Publikum, ist aber darüber hinaus so gut gespielt, so wunderschön fotografiert und mit einem so grandiosen Soundtrack ausgestattet, dass dieses Buhlen nach einer jungen Zielgruppe nicht sonderlich negativ ins Gewicht fällt. Stimmung und Atmosphäre des Streifen haben mich dabei übrigens sehr an den 3 Jahre später entstandenen The Virgin Suicides von Sofia Coppola erinnert. Toller Film, der mir richtig gut gefallen hat.
#944
Geschrieben 07. August 2009, 18:56
(OT: Striptease | USA 1996 | Regie: Andrew Bergman)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Wegen ihres nichtsnutzigen Ehemannes Darrell (Robert Patrick) hat Erin Grant (Demi Moore) ihren Job als Sekretärin beim FBI verloren und muss nun auch noch verkraften, dass ihr Gatte vom Gericht das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Angela (Rumer Willis) zugesprochen bekommt. Erin will natürlich in Berufung gehen, doch ein solches Verfahren kostet viel Geld. Geld, das die arbeitslose Mutter nicht zur Verfügung hat. Um den erforderlichen Betrag doch irgendwie zusammenzukriegen fängt sie voller Verzweiflung in einem Stripclub als Tänzerin an…
Erstsichtung! Striptease war ja neben dem ein Jahr früher entstandenen Showgirls der zweite große (Erotik-)Flop der 90er Jahre. Ich hab mich nie so richtig an den Film herangetraut. Hatte mir immer einen Streifen mit Showgirls-Potential erhofft und konnte mir allerdings nie so wirklich vorstellen, dass Regisseur Andrew Bergman mit Striptease einen solchen Streifen auch wirklich abgeliefert hat. Seit heute weiß ich nun auch, dass er es nicht getan hat. Demi Moore hat für diesen Film die damalige Rekordgage von $ 12 Mio. kassiert und musste dafür vertraglich zusichern ihr Oberteil fallen zu lassen. Warum schaut man(n) sich nun wohl diesen Film an? Weil man(n) sich schlüpfrige Unterhaltung mit viel nackter Haut erhofft. Schließlich hat der Streifen ja auch ein R-Rating bekommen. Zu sehen bekommt man Kinderkram. Ein krude Mischung aus Drama, Thriller und Komödie mit einer Story, die in etwa so anrüchig und interessant ist wie der berühmt-berüchtigte Sack Reis in China. Gut, eines muss man dem Film, Regisseur Andrew Bergman und Demi Moore zugutehalten: Nackte Haut gibt es tatsächlich reichlich und die äußerst leckere Demi Moore zieht sogar überraschend häufig blank. Diese Tatsache und die wirklich überzeugend aufspielenden Robert Patrick und Ving Rhames sowie der schon fast sensationell gute Burt Reynolds in der Rolle des Kongressmannes David Dilbeck retten den Film gerade noch so über die Runden und machen ihn zu durchaus erträglicher Durchschnittsware. Aber wirklich nur gerade noch!
Bearbeitet von Splatter-Fanatic, 07. August 2009, 18:58.
#945
Geschrieben 19. August 2009, 14:02
(OT: Birthday Girl | Großbritannien/USA 2001 | Regie: Jez Butterworth)
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Der biedere Bankangestellte John (Ben Chaplin) hat das Singledasein satt und bestellt sich kurzerhand eine Frau aus Russland. Doch als er seine zukünftige Braut Nadia (Nicole Kidman) vom Flughafen abholt, entpuppt sich diese als arge Mogelpackung. Sie raucht, säuft und spricht zu allem Übel auch noch kein Wort englisch. Dumm nur, dass Ben die Vermittlungsagentur partout nicht erreichen kann und so auf seiner Bestellung sitzen zu bleiben droht. Als an Nadias Geburtstag auch noch vollkommen unerwartet zwei ihrer Freunde (Mathieu Kassovitz und Vincent Cassel) auftauchen und sich bei Ben einquartieren wächst diesem die Situation langsam aber sicher über den Kopf...
Birthday Girl von Regisseur Jez Butterworth ist eine dieser kleinen Independent-Produktionen, die man in meinen Augen - trotz des unten aufgeführten Kritikpunkts - schon fast sympathisch finden muss. Es ist auf jeden Fall sehr erfreulich, dass auch immer wieder Topstars wie Nicole Kidman in solchen Filmen mitwirken. Noch erfreulicher, wenn man diesen Stars dann auch den Spaß, den sie bei der Angelegenheit wohl hatten, regelrecht ansieht. Nicole Kidman ist in ihrer Rolle einfach nur großartig. Sie raucht wie ein Schlot, säuft Vodka ohne Ende, spricht den größten Teil des Films nur russisch und war wohl nie heißer und erotischer als in diesem Streifen - gut Eyes Wide Shut habe ich noch nicht gesehen. Dazu noch Vincent Cassel und Mathieu Kassovitz, die ganz wunderbar die Rollen der beiden Gangster ausfüllen und Ben Chaplin, dessen eher zurückhaltendes und nüchternes - um nicht zu sagen lahmarschiges - Spiel auch super zu dem von ihm dargestellten Charakter passt. Besetzt ist der Streifen also wahrlich ganz großartig und über weite Strecken macht Birthday Girl richtig viel Spaß. Kritik gibt es von mir jedoch für die Tatsache, dass Regisseur Butterworth sich wohl irgendwann nicht mehr entscheiden konnte, was für eine Art Film er denn nun eigentlich machen will. Gerade zum Ende hin wird das ein immer kruderer Mix aus Thriller, Komödie und Love Story und hier wäre die Fokussierung auf ein Genre sicher vorteilhafter gewesen. So wirkt das am Ende leider etwas sehr überladen und weniger wäre in diesem Fall definitiv mehr gewesen.
#946
Geschrieben 19. August 2009, 14:05
(OT: Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken | Deutschland 2007 | Regie: Leander Haußmann)
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Eigentlich könnten es die Menschen so einfach haben, doch dummerweise werden sie auch im 21. Jahrhundert noch immer von ihren Urinstinkten geleitet. Und die sind gerade dem geordneten Zusammenleben von Männlein und Weiblein nicht gerade förderlich, wie das Beispiel von Katrin (Jessica Schwarz) und Jan (Benno Fürmann) eindrucksvoll bestätigt...
Sonnenallee empfand ich damals als durchaus unterhaltsam, Herr Lehmann war in meinen Augen sogar richtig klasse. Entsprechend hoffnungsvoll legte ich Warum Männer... in den Player und wurde nicht gerade positiv überrascht. Nein, der Streifen ist Regisseur Leander Haußmann doch ziemlich misslungen. So nett die Idee der Romanvorlage auch gewesen sein mag, nämlich die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern "wissenschaftlich" in humoristischer Art und Weise zu erklären, so bieder ist die filmische Umsetzung geraten. Sicher, einige Gags zünden und an manchen Stellen erkennt man sich selbst schmunzelnd wieder, im Endeffekt ist Warum Männer... aber auch nichts anderes als eine weitere, deutsche Beziehungskomödie ohne nennenswerte Höhepunkte. Da kann auch Uwe Ochsenknecht als durchgeknallter Guru nicht viel retten. Ein Film aus dem ganz tiefen Durchschnittssumpf deutscher Komödienkost.
#947
Geschrieben 19. August 2009, 14:07
(OT: Allotria in Zell am See | Deutschland 1963 | Regie: Franz Marischka)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Als die beiden Playboys Mark Fürberg (Adrian Hoven) und Pit Tanner (Harald Juhnke) mit ihrem Sportflugzeug notlanden müssen, verschlägt es sie ausgerechnet in das idyllisch gelegene und eigentlich ziemlich verschlafene Zell am See. Doch die Ankunft der beiden Lebemänner ruft auch die Klatschpresse auf den Plan und Mark versucht, dies zum eigenen Vorteil zu nutzen. Zum Schein beginnt er eine Affäre mit der Angestellten (Hannelore Elsner) eines örtlichen Autohauses und hofft so, von seiner wahren Beziehung mit der sich in Scheidung befindlichen Millionärsgattin Dolly Barsen (Ingrid van Bergen) ablenken zu können...
Ähnlich wie der zwei Jahre früher entstandene und von mir vor wenigen Monaten angesehene Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn bietet auch Allotria in Zell am See typische Komödienkost der 60er Jahre. Regisseur Franz Marischka - der sich eine kleine Hommage an seinen erfolgreichen Am Sonntag... nicht verkneifen kann - verlässt sich auf ein relativ einfach gestricktes Rezept und erzielt damit eine ziemlich hohe Wirkung. Eine simple Love Story, viele bekannte und beliebte Gesichter (Adrian Hoven, Harald Juhnke, Beppo Brem, Hannelore Elsner), jede Menge Gags (die zwar mittlerweile reichlich altbacken wirken, aber nichtsdestotrotz auch heute noch das eine oder andere Schmunzeln hervorrufen) und mindestens eine Gesangseinlage (und ja, Allotria in Zell am See kommt - für mich doch ziemlich überraschend - tatsächlich mit nur einer einzigen Musiknummer aus). Das alles ergibt eine wirklich sehr unterhaltsame und kurzweilige Mischung, die - sieht man mal von dem etwas zu lang gezogenem Finale im Sportflugzeug ab - eigentlich so gut wie ohne Schwächen daherkommt. Sogar für den einen oder anderen kritischen Unterton (Stichwort: Klatschpresse) ist Platz und wie unbekümmert beispielsweise das Militär in Form des von Hubert von Meyerinck herrlich gespielten Hauptmanns Hans Hajo von Gestern durch den Kakao gezogen wird, ist einfach nur sympathisch. Auch der Babefaktor ist nicht zu verachten (wenngleich er nicht gar so hoch ausgefallen ist wie bei Am Sonntag...): Ingrid van Bergen und - insbesondere - Hannelore Elsner waren damals schon zwei verdammt heiße Feger.
Bearbeitet von Splatter-Fanatic, 19. August 2009, 14:07.
#948
Geschrieben 19. August 2009, 14:09
(OT: The Wraith | USA 1986 | Regie: Mike Marvin)
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Packard Walsh (Nick Cassavetes) und seine Gang terrorisieren schon seit längerer Zeit die Jugendlichen ihrer Heimatstadt, zwingen diese zu Autorennen und jagen ihnen auf diese Weise ihre fahrbaren Untersätze ab. Doch in dem Fahrer (Charlie Sheen) eines futuristischen Autos finden Packard und seine Bande ihren Meister. Ein Rennen endet für ein Bandenmitglied tödlich und offensichtlich scheint der mysteriöse Fremde noch eine Rechnung mit Packard offen zu haben...
Interceptor hab ich wohl schon über 15 Jahre nicht mehr gesehen und eine Auffrischung dieser alten Jugendliebe war schon lange mal fällig. Mit einem riesengroßen Nostalgiebonus ausgestattet landete die DVD im Player und Interceptor ist einer dieser Filme, die wohl auch wirklich nur noch aufgrund dieses Bonusses funktionieren. Denn nüchtern betrachtet hat der Streifen - den ich übrigens um einiges düsterer in Erinnerung hatte - nicht sonderlich viel zu bieten. Ein paar nette Autorennszenen, ein paar lächerliche Punks und das übliche Teeniefilm-Geplänkel. Sonderlich spannend ist der Streifen wahrlich nicht geraten. Dafür gibt es aber einen wirklich großartigen Soundtrack und die damals äußerst schnuckelige Sherilyn Fenn im roten Bikini zu bewundern. Das ist ja auch nicht unbedingt zu verachten. Ich für meinen Teil hatte auch heute noch verdammt viel Spaß mit dem Film. Wie gesagt, der Nostalgiebonus halt.
#949
Geschrieben 19. August 2009, 14:12
(OT: Der schwarze Abt | Deutschland 1963 | Regie: Franz Josef Gottlieb)
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Ein in der Nähe des Schlosses von Lord Chelford (Dieter Borsche) geschehener Mord ruft Scotland Yard auf den Plan. Inspektor Puddler (Charles Régnier) und sein Assistent Horatio W. Smith (Eddi Arent) nehmen die Ermittlungen auf und haben bald den Verdacht, dass der Mord mit einem Schatz in Verbindung stehen könnte, welcher angeblich irgendwo in den Kellergewölben des Schlosses verborgen sein soll...
Wallace Nr. 13. Auf dem Regiestuhl nahm Heimatfilm- und Komödienspezialist Franz Josef Gottlieb Platz und das merkt man dem Film auch an. Ich bin bei dem Streifen irgendwie hin- und hergerissen. Auf der einen Seite fand ich das Setting in dem alten Schloss - beispielsweise die spinnwebenverhangenen Gruften im Finale - als ganz vorzüglich gelungen, auf der anderen Seite fehlte es dem Film über weite Strecken einfach an Spannung und Atmosphäre. Eddi Arent durfte sich bei Komödienregisseur Gottlieb so richtig austoben und die Story um den sagenumwobenen Schatz gab rein spannungstechnisch auch nicht sonderlich viel her. Abzüge gibt es zudem - mittlerweile muss ich schon fast sagen mal wieder - für den weiblichen Love Interest. Grit Boettcher konnte mich da überhaupt nicht überzeugen. Auf der Habenseite standen dagegen Klaus Kinski und Joachim Fuchsberger, letzterer Mal nicht in der Rolle des Ermittlers, sondern als Verwalter des Schlossherrn agierend und nicht auf den ersten Blick als Guter zu identifizieren. Alles in allem also eine eher durchwachsene Angelegenheit. Mal schauen, wie der Nachfolger Das indische Tuch so geraten ist.
#950
Geschrieben 19. August 2009, 14:14
(OT: Bitter Moon | Frankreich/Großbritannien/USA 1992 | Regie: Roman Polanski)
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Auf einer Schiffsreise nach Indien lernt das britische Ehepaar Nigel und Fiona Dobson (Hugh Grant und Kristin Scott Thomas) den im Rollstuhl sitzenden, französischen Schriftsteller Oscar (Peter Coyote) und dessen mysteriöse Frau Mimi (Emmanuelle Seigner) kennen. Nigel ist von Mimi sofort fasziniert und diese Tatsache bleibt auch ihrem Gatten nicht verborgen. Ungefragt beginnt Oscar damit, Nigel unter vier Augen seine Lebens- und Liebesgeschichte mit Mimi zu erzählen. Und Nigel wird - je länger die Erzählungen dauern - immer besessener von der schönen Mimi...
Was Anfang der 90er noch für große Skandale gesorgt hatte, lockt heute wahrscheinlich kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervor. Für mich war das die Erstsichtung dieses damals wohl ziemlich umstrittenen Erotikdramas und dass dieser Film - immerhin 17 Jahre nach einem Streifen wie Die Geschichte der O. - tatsächlich für so viel Aufsehen gesorgt haben soll, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Letztendlich ist das eine doch ziemlich harmlose Geschichte über sexuelle Abhängigkeiten und Obsessionen mit ein paar einigermaßen erotisch inszenierten Sexszenen. Die Tatsache, dass die Beziehung zwischen Oscar und Mimi (wirklich verdammt sexy: Emmanuelle Seigner) in Rückblenden erzählt wird ist - neben dem wirklich überraschenden und auch ziemlich heftigen Ende - das Beste am Film. Denn so bleibt der Streifen tatsächlich über die komplette Laufzeit spannend und interessant und ich war bei Einsetzen des Abspanns selbst ein bisschen überrascht, wie extrem schnell die 130 Minuten doch vorüber gegangen sind. Abschließendes Fazit: kein Überflieger, aber durchaus sehenswert und unterhaltsam.
#951
Geschrieben 19. August 2009, 14:16
(OT: Wild Riders | USA 1971 | Regie: Richard Kanter)
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Nach dem Mord an einer Frau wurden die beiden Biker Pete (Arell Blanton) und Stick (Alex Rocco) von ihrer Gang ausgeschlossen und befinden sich nun alleine auf der Flucht vor der Polizei. Als sie auf ein luxuriöses Anwesen stoßen, welches offensichtlich nur von zwei Frauen (Elizabeth Knowles und Sherry Bain) bewohnt wird, quartieren sie sich dort kurzerhand und ungefragt ein...
Mit Wild Riders hat Regisseur Richard Kanter eine ganz nette Mischung aus Biker- und Terrorfilm hingelegt. Den etwas sehr hochgegriffenen Vergleich mit dem ein Jahr später entstandenen Terrorklassiker The Last House on the Left auf dem Backcover der DVD hält der Streifen allerdings erwartungsgemäß nicht stand. Dafür wirken Arell Blanton und Alex Rocco in den Rollen der Gangster einfach nicht bedrohlich genug (an David Hess kommt einfach keiner ran!!!) und das ganze Szenario des Überfalls ist zu vielen Schwankungen unterworfen. Das wechselt viel zu sehr zwischen harmlosen und gefährlichen Situationen hin und her anstatt sich langsam zu steigern. Ja, die eine oder andere Länge schleicht sich schon ein und zudem ist der Streifen auch mit ein paar argen Logik-Schnitzern ausgestattet, die beinahe schon über der Toleranzgrenze für Exploitationfilme liegen. Das grandiose Ende versöhnt dann aber für viele der vorherigen Unzulänglichkeiten und so bleibt unterm Strich doch ein eher positiver Eindruck zurück.
#952
Geschrieben 19. August 2009, 14:19
(OT: Hatchet | USA 2006 | Regie: Adam Green)
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Ben (Joel Moore) wurde vor kurzer Zeit von seiner Freundin verlassen und das Mardi Gras Festival in New Orleans sollte ihm eigentlich helfen, seinen Liebeskummer zu überwinden. Doch mit dem lauten Treiben kann Ben einfach nichts anfangen und so überredet er seinen Kumpel Marcus (Deon Richmond) zu einer Tour durch die naheliegenden Sümpfe. Mit weiteren Teilnehmern (u.a. Mercedes McNab, Tamara Feldman und Richard Riehle) begeben sie sich in die Hände des großmäuligen Touristenführers Shawn (Parry Shen). Ein schwerer Fehler wie sich bald herausstellen soll. Denn das Boot läuft in den Sümpfen auf Grund und die Passagiere müssen feststellen, dass die Legende vom in den Sümpfen mordenden Victor Crowley (Kane Hodder) alles andere als eine Legende zu sein scheint...
Normalerweise gehöre ich nicht zu den Menschen, die sich Filme nur wegen eines schmissigen Spruchs auf dem Cover kaufen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und Hatchet - der nun schon viel zu lange ungesehen im Regal stand - ist eine dieser ganz wenigen Ausnahmen. Hatte damals noch nie etwas von dem Streifen gehört, doch die beiden Taglines "Es ist kein Remake. Es ist keine Fortsetzung. Und es ist nicht nach einer japanischen Vorlage" und "Old School American Horror" sowie das Mitwirken der Genregrößen Robert Englund, Kane Hodder und Tony Todd animierten mich seinerzeit zu einem spontanen Kauf. Und diesen Kauf habe ich wahrlich nicht bereut. Natürlich ist die Handlung des Films für den Allerwertesten (kurz gesagt: bescheuerte Charaktere machen dämliche Dinge) und natürlich erzählt Hatchet nichts Neues und drückt dem Slasher-Genre somit sicher keinen allzu großen Stempel auf. Aber er ist extrem unterhaltsam und macht verdammt viel Spaß. Der Streifen ist in meinen Augen eine wunderbare Hommage an das Slasher-Kino der 80er Jahre und während der 80 Minuten Laufzeit weht doch der eine oder andere Hauch von Nostalgie durchs heimische Wohnzimmer. Darüber hinaus ist diese Splatter-Komödie so herrlich bescheuert, so wunderbar abgedreht und übertrieben und mit so extrem blutigen Effekten (keine CGI, alles in guter, alter Handarbeit) ausgestattet, dass der alte Gorebauer in mir durchaus für 80 Minuten wieder zum Leben erweckt wurde. Those were the days...
#953
Geschrieben 19. August 2009, 14:21
(OT: Laurel Canyon | USA 2002 | Regie: Lisa Cholodenko)
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Der Harvard-Absolvent und frischgebackene Arzt Sam (Christian Bale) bekommt einen Job in einem Krankenhaus in Los Angeles angeboten und will aus diesem Grund mit seiner Verlobten Alex (Kate Beckinsale) in das angeblich leer stehende Haus seiner Mutter Jane (Frances McDormand), einer Musikproduzentin, ziehen. Doch als die beiden in LA ankommen müssen sie feststellen, dass Sams Mutter noch immer im Haus wohnt und sich dort zudem nicht alleine aufhält. Eine Rockband hat ebenfalls Quartier bezogen, Jane ist mit dem Produzieren der neuesten Platte der Band beschäftigt und hat außerdem noch eine Beziehung mit Sänger und Bandleader Ian (Alessandro Nivola) am Laufen. Zwei vollkommen unterschiedliche Welten prallen sprichwörtlich aufeinander...
Laurel Canyon ist eine dieser etwas kleineren Produktionen, die bisher leider komplett an mir vorbeigegangen ist. Zum Glück konnte ich dieses Versäumnis nun beheben. Denn Regisseurin Lisa Cholodenko hat mit Laurel Canyon ein kleines, aber feines Beziehungsdrama gedreht, welches meinen Nerv vollkommen getroffen hat. Es geht um die Suche nach der eigenen Identität und um einen umgekehrten Generationenkonflikt - die Mutter als ausgeflippter Althippie, der Sohn als vernünftiger und nüchterner Harvard-Absolvent. Besetzt ist der Streifen mit Christian Bale, Kate Beckinsale, Frances McDormand, Alessandro Nivola und Natasha McElhone ganz vorzüglich und neben den durch die Bank guten Schauspielerleistungen ist es vor allem der hervorragende Soundtrack, der für die richtige Atmosphäre und ein wohliges Gefühl im Bauch sorgt. Wieder einer dieser Filme zum Wohlfühlen. Ich liebe Streifen dieser Art!
#954
Geschrieben 19. August 2009, 14:22
(OT: Rat Race | Kanada/USA 2001 | Regie: Jerry Zucker)
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In einem Casino in Las Vegas wird sieben vollkommen unterschiedlichen Personen (u.a. Cuba Gooding Jr., Whoopi Goldberg, Jon Lovitz, Rowan Atkinson und Breckin Meyer) vom Manager des Hauses (John Cleese) ein wahnwitziges Angebot unterbreitet. 700 Meilen entfernt befinden sich in einem Schließfach $ 2 Mio. und wer als erstes das Schließfach erreicht, darf das Geld behalten. Der Startschuss eines irrsinnigen Rennens...
Gut, sonderlich innovativ oder anspruchsvoll ist Jerry Zuckers Rat Race nicht gerade geworden. Aber das hatte ich auch nicht wirklich erwartet. Dafür stimmt das Tempo in diesem doch ziemlich namhaft besetzten Film (wenn auch hauptsächlich mit bekannten Nebendarstellern und Stars von gestern) und über die Gagdichte - so plump und einfältig manche Gags auch sein mögen - kann man sich meines Erachtens auch nicht beschweren. Insbesondere in den Szenen mit Seth Green und Vince Vieluf besteht extrem hohe Lachmuskelkatergefahr. Alles in allem war das schon ne ziemlich unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit.
#955
Geschrieben 14. September 2009, 16:40
(OT: The Woman in Red | USA 1984 | Regie: Gene Wilder)
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Als Teddy Pierce (Gene Wilder) auf seinem Weg in sein Büro in der Tiefgarage einer verführerischen Frau im roten Kleid (Kelly LeBrock) begegnet, brennen bei dem in der Midlife Crisis steckenden Ehemann alle Sicherungen durch. Gegen jede Vernunft, versucht er sich mit seiner Traumfrau zu einem Date zu verabreden...
Wieder mal ein Film, der extrem schlecht gealtert ist. An Die Frau in Rot hatte ich als eine der großen Komödien aus den 80er Jahren eigentlich nur positive Erinnerungen. Ein Viertel Jahrhundert nach Kinostart kommt Wilders Streifen allerdings nur noch leidlich unterhaltsam daher. Der ganze Film krankt vor allem an seinem Hauptdarsteller und an der mit diesem einhergehenden Unglaubwürdigkeit der ganzen Geschichte. Gene Wilder steht in meinen Augen stellvertretend - man möge mir diese drastische Sichtweise verzeihen - für sämtliche Frisurverbrechen der 80er Jahre und gehört zu den wohl hässlichsten Schauspielern, die je auf einer Leinwand zu sehen waren. Das ausgerechnet dieser extrem unattraktive Typ auch nur eine klitzekleine Chance bei einer Frau wie Kelly LeBrock (verdammt noch mal, war die damals heiß!!!) haben soll - ja, ich weiß, Ausnahmen bestätigen die Regel und in der Realität mag so etwas vielleicht tatsächlich hin und wieder vorkommen (ich warte noch auf die Pressemeldung, dass Karl Dall neuerdings mit Scarlett Johansson liiert ist ) -, ist meines Erachtens einfach nicht glaubwürdig und - das kommt erschwerend hinzu - da ich den von Wilder gespielten Charakter auch noch extrem unsympathisch fand, fiel mir das Mitfühlen und Mitfiebern mit diesem Mann in der Midlife Crisis, der sich Hals über Kopf in eine um einige Jahre jüngere Traumfrau verliebt, reichlich schwer. Das Objekt der Begierde wird zudem viel zu schnell greifbar; ein längeres, verzweifelteres Hinterherjagen hätte der Story in meinen Augen weitaus besser getan. Diese ganzen Schwächen würden allerdings gar nicht so sehr ins Gewicht fallen, wenn wenigstens die Gagdichte entsprechend hoch wäre. Aber auch das ist leider nicht der Fall. So kann Die Frau in Rot eigentlich nur noch mit ein paar wenigen, gelungenen Gags, der unglaublichen Attraktivität Kelly LeBrocks und der relativ kurzen Laufzeit punkten, durch die allzu nervige Längen größtenteils vermieden werden.
#956
Geschrieben 14. September 2009, 16:43
(OT: We Own the Night | USA 2007 | Regie: James Gray)
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Bobby Green (Joaquin Phoenix) ist so etwas wie das schwarze Schaf der Familie. Während sein Bruder Joe (Mark Wahlberg) - ebenso wie sein Vater (Robert Duvall) - eine Laufbahn bei der New Yorker Polizei eingeschlagen hat, managt Bobby einen Nachtclub in Brooklyn und genießt gemeinsam mit seiner attraktiven Freundin Amada (Eva Mendes) die schönen Seiten des Lebens. Als Bobby von Joe damit konfrontiert wird, dass der von im geführte Club von Vadim Nezhinski (Alex Veadov), dem Neffen des Clubbesitzers, als Umschlagort für den Handel mit Drogen genutzt wird, will Bobby diese Tatsache nicht wahrhaben und lehnt jede Zusammenarbeit mit der Polizei ab. Das hindert Joe jedoch nicht daran, eine Razzia zu veranlassen, die allerdings nur eines zur Folge hat: Einen Racheakt von Vadim an Joe und der Tatsache, dass Bobby sich für eine Seite entscheiden muss...
Gut, sonderlich innovativ ist James Grays Mischung aus Cop-, Krimi- und Familiendrama sicherlich nicht. Geschichten dieser Art und Weise hat man so oder so ähnlich schon relativ häufig gesehen. Im Endeffekt läuft alles auf die gute alte Redewendung "Blut ist dicker als Wasser" hinaus. Natürlich wird sich Bobby nach dem Anschlag auf seinen Bruder zu seiner Familie bekennen und alles dafür tun, die Verantwortlichen zur Strecke zu bringen. Aber trotz dieser Vorhersehbarkeit der Story hat mir Helden der Nacht ausgesprochen gut gefallen. Die relativ bedächtige Erzählweise, die wunderbar platzierten Actionhöhepunkte (insbesondere die extrem intensive Verfolgungsjagd), die stets vorhandene Spannung und Atmosphäre, die durch die Bank überzeugend agierenden Darsteller und nicht zuletzt der wirklich herausragende Soundtrack machen aus Helden der Nacht einen Film, der - wie schon gesagt - zwar in gewisser Weise vorhersehbar ist, aber dennoch nie langweilig wird und für die gesamte Spielzeit von immerhin knapp 2 Stunden hervorragende Unterhaltung bietet. Kein Meilenstein, aber definitiv ein Genrevertreter der besseren Sorte.
#957
Geschrieben 14. September 2009, 16:44
(OT: Legend | Großbritannien/USA 1985 | Regie: Ridley Scott)
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Wenn es dem Herrn der Finsternis (Tim Curry) gelingt, die letzten auf der Erde lebenden Einhörner zu töten, wird die Sonne für immer untergehen und das Böse die Oberhand gewinnen. Es liegt nun an dem einfachen Waldläufer Jack (Tom Cruise), dies zu verhindern...
Mit Scotts Fantasy-Märchen Legende ist das schon irgendwie eine etwas seltsame Angelegenheit. Obwohl mich der Film noch nie so richtig überzeugen konnte, sehe ich ihn mir immer mal wieder gerne an. Das liegt definitiv nicht an der relativ einfach gestrickten Geschichte, die den - für das Fantasy-Genre so typischen - Kampf zwischen Gut und Böse zum Inhalt hat, sondern viel mehr an der visuellen Klasse des Films. Die Welt, die Scott hier zum Leben erweckt ist wirklich atemberaubend und schon allein die Szenen von Tim Curry in der Rolle des Darkness machen Legende absolut sehenswert. Werde mir wohl doch irgendwann mal die US-Scheibe mit der Director's-Cut-Fassung des Films zulegen müssen.
#958
Geschrieben 14. September 2009, 16:47
(OT: Dracula A.D. 1972 | Großbritannien 1972 | Regie: Alan Gibson)
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London im Jahr 1972. 100 Jahre nach seinem Tod wird Graf Dracula (Christopher Lee) von seinem Neffen Johnny Alucard (Christopher Neame) mit Hilfe eines Rituals wieder zum Leben erweckt und begibt sich sogleich auf die Jagd nach frischem Blut. Professor Van Helsing (Peter Cushing), ein Nachkomme seines früheren Widersachers, scheint der Einzige zu sein, der den Grafen aufhalten kann...
Eines steht für mich definitiv fest: Dracula jagt Mini-Mädchen dürfte wohl einer der bescheuertsten deutschen Titel sein, die sich jemals ein Verleiher für eine ausländische Produktion ausgedacht hat. Was sind bitte Mini-Mädchen? Ich konnte im ganzen Film keine kleinwüchsigen Darstellerinnen ausmachen und gehe mittlerweile davon aus, dass damit wohl junge Frauen in Miniröcken gemeint sein könnten. Unglaublich aber wahr.
Aber zum Film selbst: Der hat mich ziemlich positiv überrascht und ist in meinen Augen weit davon entfernt, als schlechtester Teil der Reihe - wie er vielerorts genannt wird - zu gelten. Denn dazu macht der Streifen einfach viel zu viel Spaß. Natürlich ist das Setting in der Moderne zu Beginn etwas arg gewöhnungsbedürftig und natürlich fehlt die typische Hammer-Grusel-Stimmung aus den vorherigen Filmen. Dafür punktet der Streifen mit einer wunderbaren 70er-Jahre-Atmo (allein die Partyszenen am Anfang sind pures Gold), ein paar äußerst attraktiven "Mini-Mädchen" (Stephanie Beacham, Caroline Munro und Marsha Hunt) und insbesondere dem ersten direkten Aufeinandertreffen von Christopher Lee und Peter Cushing in einem Dracula-Film seit dem ersten Teil der Reihe. Ein äußerst kurzweiliger und unterhaltsamer Film, der verdammt viel Lust auf Dracula braucht frisches Blut, den achten und letzten Teil der Reihe, macht.
#959
Geschrieben 14. September 2009, 16:51
(OT: Transporter 3 | Frankreich 2008 | Regie: Olivier Megaton)
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Eigentlich hat sich Frank Martin (Jason Statham) als "Transporter" zur Ruhe gesetzt. Doch der brutale Ex-Soldat Johnson (Robert Knepper) zwingt ihn zur Übernahme eines weiteren Auftrags. Mit der verführerischen Valentina (Natalya Rudakova) auf dem Beifahrersitz soll Frank eine Fracht quer durch Europa transportieren. Mit einem explosiven Armband ausgestattet, das verhindern soll, dass sich Frank weiter als 20 Meter von seinem Auto entfernt oder sonstige Dummheiten anstellt, macht sich der Profi auf die Reise...
Ich bin filmsüchtig. 1 Woche ohne Film oder zumindest die eine oder andere Serienfolge stellt für mich durchaus eine gewisse Strafe dar. So groß meine Vorfreude auf 2 Wochen Urlaub an der türkischen Riviera auch war, einen gewissen Wermutstropfen stellte der zu erwartende 2-wöchige Verzicht auf Filme schon dar. Umso erfreuter war ich natürlich, als ich feststellen durfte, dass vom Hotel allabendlich am Strand eine Open-Air-Kinovorstellung (oder besser gesagt: Vorführung einer DVD über Beamer) angeboten wurde. Somit konnte ich mir zumindest einen Film pro Urlaubswoche ansehen. Da das Filmprogramm jedoch nirgends angekündigt wurde und ich mich nicht jeden Abend zur Vorstellung begeben wollte, um herauszufinden, ob etwas Sehenswürdiges gezeigt wurde, musste ich mich an den beiden angedachten Kinoabenden halt einfach überraschen lassen.
Als erstes bekam ich Transporter 3 zu sehen. Hätte sicher auch schlimmer kommen können. Den ersten Teil fand ich damals extrem unterhaltsam, die Fortsetzung hab ich bis heute noch nicht zu Gesicht bekommen. Nun also Teil 3 und der Streifen erfüllt wohl wirklich alle Erwartungen, die man in Filme dieser Art steckt. Eine zu vernachlässigende Handlung bar jeder Logik, ein paar mehr oder weniger gelungene Verfolgungsjagden, viel Action und ein nett anzusehender weiblicher Sidekick, der aber auch gerne noch eine Spur hübscher hätte sein können. Kurzweilige Durchschnittsware für zwischendurch, die sehr schnell wieder in Vergessenheit geraten wird. Ganz anders als die Sichtung selbst. Eine am Strand unter sternenklarem Himmel aufgebaute Leinwand, im Hintergrund das leise Rauschen des Meeres. Ja, das hatte schon ein gewisses Flair.
#960
Geschrieben 14. September 2009, 16:53
(OT: Swing Vote | USA 2008 | Regie: Joshua Michael Stern)
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Obwohl er seiner Tochter Molly (Madeline Carroll) versprochen hat, seine Stimme bei der anstehenden Präsidentschaftswahl abzugeben, verbringt Taugenichts Bud Johnson (Kevin Costner) den Wahlabend lieber betrunken in der Kneipe und vergisst sein Versprechen. Molly nimmt die Angelegenheit selbst in die Hand. Sie schleicht sich ins Wahllokal, fälscht heimlich die Unterschrift ihres Vaters und gibt ihre Stimme am Wahlcomputer ab, der jedoch im Moment der Abgabe durch einen Stromausfall abstürzt. Die Tatsache der Stimmabgabe wird registriert, die Stimme selbst jedoch nicht gezählt. Als es bei der Auszählung dummerweise zu einem Patt zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten (Kelsey Grammer und Dennis Hopper) kommt, ist diese eine, nicht gezählte Stimme entscheidend. Bud bekommt eine zweite Chance zur Stimmabgabe und muss sich fortan mit einem Heer von Journalisten sowie beiden Kandidaten herumschlagen, die verbissen um die alles entscheidende Stimme kämpfen...
Zweite Urlaubswoche, zweiter Überraschungsfilm. Dieses Mal gab es Swing Vote mit Kevin Costner in der Hauptrolle zu sehen. Ein Film, von dem ich nie zuvor gehört hatte. Obwohl ziemlich prominent besetzt - neben Kevin Costner agieren u.a. Dennis Hopper, Stanley Tucci, Nana Visitor, Judge Reinhold und Nathan Lane - kommt Joshua Michael Sterns Mischung aus Politkomödie und Drama jedoch nie über den Status einer kleinen, vorhersehbaren und relativ harmlosen Komödie hinaus. Das durch die bizarre Ausgangssituation sicher vorhanden gewesene satirische Potential dieses modernen Märchens wird leider nur in klitzekleinen Ansätzen genutzt und so verkommt Swing Vote mit seiner Laufzeit von gut 2 Stunden zu einer mitunter etwas arg zähen Angelegenheit. Sicher, einige Gags zünden und auf seine ganz eigene Art und Weise ist der Streifen mit seiner naiv-einfachen Botschaft auch irgendwie sympathisch, viel mehr als einigermaßen durchschnittliche Qualität kann ich dem Film dennoch nicht attestieren.
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