One Night Stands und wahre Liebe
#991
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:20
(OT: The Perfect Score | Deutschland/USA 2004 | Regie: Brian Robbins)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nur der nervige SAT-Test trennt sechs vollkommen unterschiedliche Highschool-Absolventen (u.a. Erika Christensen, Chris Evans, Scarlett Johansson) noch von der Aufnahme in ein renommiertes College. Um bei der bevorstehenden Prüfung auf der sicheren Seite zu sein, hecken sie einen auf den ersten Blick bombensicheren Plan aus um die Antworten zum alles entscheidenden Test zu stehlen...
"The Breakfast Club trifft Ocean’s Eleven." - So steht es als Zitat auf dem Cover der DVD und tatsächlich könnte man Voll gepunktet mit dieser Zeile ziemlich gut zusammenfassen. Sechs komplett unterschiedliche Jugendliche raufen sich zusammen und erarbeiten einen gemeinsam Plan, um an die für sie so wichtigen Lösungen des anstehenden SAT-Tests zu kommen. Das ist witzig und vor allem auch durchaus spannend inszeniert und macht über die nahezu komplette Laufzeit wirklich verdammt viel Spaß. Ich möchte also schon ein bisschen die Werbetrommel rühren für diesen kleinen Film, der an den Kinokassen ziemlich untergegangen ist und den man auf DVD mittlerweile in der Ramschkiste der entsprechenden Märkte vorfindet. Er lohnt sich - nicht nur wegen der wirklich mal wieder zauberhaften Scarlett Johansson - und wer mit Streifen dieser Art etwas anfangen kann, sollte gerne mal einen Blick riskieren.
#992
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:23
(OT: Ultimo tango a Parigi | Frankreich/Italien/USA 1972 | Regie: Bernardo Bertolucci)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Rein zufällig treffen in Paris der alternde Amerikaner Paul (Marlon Brando) und die junge Französin Jeanne (Maria Schneider) aufeinander. Aus der zunächst flüchtigen Bekanntschaft entwickelt sich schnell eine leidenschaftliche, auf ausschließlich sexueller Basis fußende Beziehung...
Ich habe es versucht, aber es hat einfach nicht geklappt. Manche Filme können mich einfach nicht erreichen. Bernardo Bertoluccis Skandalfilm aus den frühen 70er Jahren - wobei, so skandalös fand ich das (auch für damalige Maßstäbe) eigentlich gar nicht - ist wieder einmal ein Streifen, der mich komplett kalt gelassen hat und mit dem ich wirklich so gut wie überhaupt nichts anfangen konnte. Ein Erotikdrama, dem es definitiv an Erotik fehlt und dafür mit für mich vollkommen uninteressanten und auch unsympathischen Charakteren daherkommt. Ich musste mich regelrecht durch die 2 Stunden Laufzeit quälen und auch die sicher vorhandenen Pluspunkte (einige wirklich tolle Kameraeinstellungen, die düstere Grundstimmung des Streifens und auch die sicher nicht wegzuleugnenden, sehr eindringlichen Leistungen der beiden Hauptdarsteller) konnten den Film nicht mehr retten.
Nach Sichtung dieses Films habe ich mir schon kurz überlegt, ob ich es mit dem Arthouse-Kino nicht einfach sein lassen sollte. Größtenteils scheinen diese Filme für mich einfach nicht zu funktionieren. Auf der anderen Seite würden mir dann aber auch filmische Erfahrungen der Extraklasse - wie beispielsweise die einfach nur großartigen Außer Atem oder Belle de Jour - durch die Lappen gehen und so werde ich mich auch in Zukunft immer mal wieder an den einen oder anderen Film dieser Sorte heranwagen.
#993
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:25
(OT: Mischief | USA 1985 | Regie: Mel Damski)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Außenseiter Jonathan (Doug McKeon) träumt Tag und Nacht von seiner unerreichbar scheinenden Mitschülerin Marilyn (Kelly Preston). Als im Nachbarhaus der rebellische Gene (Chris Nash) einzieht und sich Jonathan mit diesem anfreundet, scheinen auch seine Chancen bei Marilyn zu steigen. Denn Gene versorgt Jonathan mit wertvollen Tipps...
Mischief ist einer dieser typischen Filme aus den 80er Jahren und, was soll ich sagen, ich liebe die Filme der 80er. Vielleicht könnte man viele der Genrefilme der 80er sogar als letztes Aufbäumen des Exploitationkinos der 70er verstehen. Blutiger Horror, politisch unkorrekte Action und zeigefreudige Komödien - eine Zeit, in der man nicht auf eine Unrated-Fassung warten musste um Blut und nackte Haut zu Gesicht zu bekommen. Das alles war damals schon in den jeweiligen Kinofassungen reichlich vorhanden - nicht selten sogar mit einem PG 13-Rating.
Mischief spielt in den 50er Jahren und erzählt eine dieser kleinen Coming-of-Age-Geschichten mit sympathischen Charakteren, reichlich komischen Situationen und einer gehörigen Portion an Schauwerten (allein die Nacktszene der damals einfach nur wunderschönen Kelly Preston könnte man beispielsweise locker in eine "Nudity Hall of Fame" aufnehmen). Der Streifen ist extrem kurzweilig geraten und überzeugt neben den schon genannten Vorzügen vor allem auch mit seinem großartigen Soundtrack, der die Ohren quasi mit einem Best Of der Rockmusik der 50er Jahre verwöhnt. Auch einer dieser Filme, die ich geneigten Genrefans sehr gerne ans Herz legen möchte.
#994
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:27
(OT: Rock 'n' Roll High School | USA 1979 | Regie: Allan Arkush/Joe Dante/Jerry Zucker)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Den Schülern der Vince Lombardi Highschool steht der Sinn mehr nach Rockmusik als nach Unterricht. Rund um Rädelsführerin Riff Randell (P.J. Soles) verschleißt die chaotische Schülerschaft einen Direktor nach dem anderen. Doch mit der neuen Direktorin Miss Togar (Mary Woronow) hat die Schulbehörde eine gestrenge Aufsicht installiert, der nur schwer beizukommen ist...
Weiter geht’s im Bereich der Teenie-Komödie. Allan Arkush, Joe Dante und Jerry Zucker zeichnen für Rock 'n' Roll High School aus der Corman-Schmiede verantwortlich und haben da ein Trash-Fest allererster Güte abgeliefert. Hier geht über die komplette Laufzeit im wahrsten Sinne des Wortes der Punk ab. Es ist ständig was geboten und über fehlendes Tempo oder gar Langeweile kann man sich beim besten Willen nicht beklagen. Der Film ist randvoll mit abgedrehten Situationen, skurrilen Charakteren und grandioser Musik. Höhepunkt des bunten Treibens war für mich Mary Woronow in der Rolle der gestrengen Direktorin Miss Evelyn Togar, die versucht den armen Schülern in bester Ilsa-Manier das Leben zur Hölle zu machen. Dazu noch der saucoole Gastauftritt der Ramones und das famose Finale in der Schule. Ein Film, der wirklich extrem gute Laune verbreitet.
#995
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:31
(OT: Das indische Tuch | Deutschland 1963 | Regie: Alfred Vohrer)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Nach dem plötzlichen Tod von Lord Lebanon versammelt sich dessen vollkommen zerstrittene Verwandtschaft (u.a. Corny Collins, Klaus Kinski, Siegfried Schürenberg) im Schloss des Verblichenen um der Eröffnung des Testaments beizuwohnen. Doch als Anwalt Frank Tanner (Heinz Drache) den letzten Willen des Verstorbenen verließt, wird die Vorfreude auf den vermeintlichen Erbteil bei allen Anwesenden stark getrübt. Sechs Tage müssen sie gemeinsam im Schloss verharren, erst dann wird das endgültige Testament eröffnet. Und schon am ersten gemeinsamen Abend gibt es den ersten Todesfall innerhalb der Gruppe...
Das indische Tuch war mal wieder ein kleines Highlight innerhalb der Reihe. Regisseur Alfred Vohrer hat hier eine formidable Mischung aus Krimi und Komödie abgeliefert, die gleichermaßen spannend und komisch geraten ist und für kurzweilige Unterhaltung sorgen konnte. Das Setting in dem von der Außenwelt abgeschnitten Schloss ist toll, die Besetzung ist großartig (allen voran Hans Clarin, der ständig mit einem wahrhaft irren Gesichtsausdruck die Gegend unsicher macht) und auch wenn die Auflösung zum Ende hin immer offensichtlicher wird (bei dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip gehen halt doch irgendwann die Verdächtigen aus), gelingt es Vohrer durch geschickt gelegte falsche Fährten die Spannung relativ lang aufrecht zu erhalten. Lediglich den wirklich bescheuerten Schlussgag hätte man sich in meinen Augen tunlichst sparen sollen. Der wirft leider einen ziemlich großen Schatten auf einen ansonsten richtig guten Film.
#996
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:32
(OT: The Hurricane | USA 1999 | Regie: Norman Jewison)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Zu Unrecht wird der aufstrebende Boxer Rubin "Hurricane" Carter (Denzel Washington) zu lebenslanger Haft verurteilt. Jahre später liest der Schüler Lesra Martin (Vicellous Reon Shannon) Carters Biographie und setzt es sich in den Kopf, die Unschuld des inhaftierten Boxers zu beweisen...
Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass mal wieder ein etwas aktuellerer Film auf dem Spielplan stand. Da musste ich feststellen, dass Hurricane auch schon wieder ein ganzes Jahrzehnt auf dem Buckel hat. Ich bin in Sachen Aktualität also mal wieder ziemlich hintendran. Norman Jewison erzählt die wahre Geschichte des Boxers Rubin "Hurricane" Carter in einer packenden Mischung aus Biographie, Sportfilm und Justizdrama. Jewison bemüht sich bei diesem skandalösen Fall erst gar nicht groß um Neutralität, schlägt sich eindeutig auf die Seite des wohl zu Unrecht Inhaftierten und bringt dem Zuschauer das Schicksal des Boxers auf in meinen Augen äußerst fesselnde Art und Weise näher. Natürlich gibt es da auch eine gehörige Portion Kitsch zu ertragen und sicherlich könnte man die wenig neutrale Vorgehensweise auch in Frage stellen. Mich persönlich kümmerte dies wenig. Jewison hat es mit seinem Streifen problemlos geschafft, mich 140 Minuten lang regelrecht vor dem Fernseher zu fesseln. Ein in meinen Augen äußerst sehenswerter und verdammt guter Film.
#997
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:35
(OT: Pretty in Pink | USA 1986 | Regie: Howard Deutch)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Andie (Molly Ringwald) stammt aus armen Verhältnissen und gehört aus diesem Grund zu den Außenseitern an ihrer Highschool. Als der aus einer wohlhabenden Familie stammende Blane (Andrew McCarthy) beginnt sich für sie zu interessieren wird Andie mit einer ihr vollkommen fremden Welt konfrontiert...
80er-Filme von John Hughes sind für mich im Normalfall auch heute noch immer eine sichere Bank. Ausnahmen bestätigen die Regel und eine solche Ausnahme ist Pretty in Pink, für den John Hughes als Drehbuchautor und Produzent verantwortlich zeichnete. Regie führte Howard Deutch und dessen erste Regiearbeit ist definitiv einer der schwächeren Hughes-Filme geworden. Molly Ringwald empfand ich in der Hauptrolle als absolut unsympathisch und nervig und das führte für mich fast zum Scheitern des kompletten Films. Denn wie soll man mit dem Hauptcharakter mitfühlen, wenn einem dieser nur 90 Minuten lang auf die Nerven geht. Der große Rest und das ganze Drumherum hat zwar einigermaßen gepasst, wirklich retten konnte es den Streifen für mich aber auch nicht mehr. Bestenfalls Durchschnitt.
#998
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:37
(OT: Toys Are Not for Children | USA 1972 | Regie: Stanley H. Brassloff)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die Tatsache, dass ihr Vater von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wurde, als sie noch klein war, hat Jamie (Marcia Forbes) nie verkraftet. Auch als junge Frau klammert sie sich noch an die wenigen Erinnerungen die sie an ihren Vater hat und spielt noch immer mit den Spielsachen, die ihr Vater ihr einst schenkte. Auch ihre Hochzeit mit einem Spielwarenverkäufer ändert nichts an Jamies Befindlichkeiten. Erst als sie die reife Pearl (Evelyn Kingsley) kennenlernt, scheint Jamie langsam etwas selbständiger und erwachsener zu werden. Doch auch ihre Besessenheit von ihrem Vater entwickelt sich immer weiter fort...
Mit Toys Are Not for Children kann man als Exploitation-Fan wohl nicht allzu viel falsch machen. Ich möchte sogar so weit gehen, den Streifen als kleines Juwel im fast unüberschaubaren Sumpf des US-Exploitationfilms zu bezeichnen. Regisseur und Drehbuchautor Stanley H. Brassloff erzählt die Geschichte von Jamie (durchaus beeindruckend: Marcia Forbes in ihrem ersten und auch einzigen Filmauftritt), einer jungen Frau, die nie verkraftet hat, dass ihr Vater vor langen Jahren von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wurde, einzig und allein von ihren Erinnerungen an den Vater lebt und schon bald äußerst auffällige Verhaltensweisen entwickelt. Viel mehr soll an dieser Stelle gar nicht verraten und geschrieben werden. Nur noch so viel: obwohl die Atmosphäre des Streifens durchaus als schmierig bezeichnet werden kann, hält sich Brassloff mit dem Präsentieren entsprechender Schauwerte erstaunlich zurück und verlässt sich lieber auf die Kraft seiner Geschichte. Und die ist - ganz im Gegensatz zu manch anderen Genrebeiträgen der damaligen Zeit - wirklich nicht zu unterschätzen. Geheimtipp!
#999
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:39
(OT: Hundra | Spanien/USA 1983 | Regie: Matt Cimber)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Hundra (Laurene Landon) ist die stärkste Kriegerin eines nur aus Frauen bestehenden Stammes. Als sie eines Tages von der Jagd zurückkommt und feststellen muss, dass ihre gesamte Sippe regelrecht ausgerottet wurde, schwört sie den Tätern blutige Rache...
Bei Regisseur Matt Cimber liegen Genie und Wahnsinn ziemlich nah beieinander. Perlen wie The Witch Who Came from the Sea stehen Gurken wie Yellow Hair and the Fortress of Gold gegenüber. Hundra, eine ziemlich dreiste weibliche Conan-Variante, gehört mal wieder eher in die Gurkenecke. Ganz nett anzusehen ist dieser Blödsinn ja irgendwie schon, mit knapp 2 Stunden aber leider auch viel zu lang geraten und da auch mit entsprechenden Schauwerten ziemlich gespart wurde, kommt doch relativ schnell eine gewisse Langeweile auf. Hatte ich mir schon ein bisschen mehr erhofft.
#1000
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:41
(OT: Zimmer 13 | Dänemark/Deutschland/Frankreich 1964 | Regie: Harald Reinl)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Völlig unerwartet holt den Unterhausabgeordneten Sir Robert (Walter Rilla) die eigene Vergangenheit in Form des gefährlichen Gangsters Joe Legge (Richard Häussler) wieder ein. Legge plant einen großen Coup und benötigt dazu die Hilfe seines alten Bekannten. Weigert der sich, ist das Leben seiner hübschen Tochter Denise (Karin Dor) in Gefahr. Ohne ihn über die Hintergründe in Kenntnis zu setzen, heuert Sir Robert den Privatdetektiv Johnny Gray (Joachim Fuchsberger) an um seine Tochter so vor dem Verbrecher zu beschützen...
Zimmer 13 gehört in meinen Augen wieder zu den eher schwächeren Wallace-Verfilmungen. Irgendwie wollte diese Mischung aus Heist-Movie, Krimi und Komödie nicht so richtig funktionieren. Eddi Arent hat seit längerer Zeit mal wieder extrem genervt und von der typischen Wallace-Atmosphäre war auch nicht sonderlich viel vorhanden. Da konnten auch Joachim Fuchsberger und mein Lieblings-Wallace-Babe Karin Dor nicht mehr viel retten. Aber trotz aller Schwächen werde ich Zimmer 13 nicht so schnell vergessen. Denn in diesem Film gab es gleich zwei Premieren zu bewundern. Sowohl die erste Nackt- als auch die erste echte Splatter-Szene innerhalb der Reihe gibt es hier - wenn auch nur in sehr kurzen Einstellungen - zu sehen. Ich muss zugeben, ich war doch ziemlich überrascht. Ach, und auch die großen Erfolge der ersten beiden Bond-Filme haben ihre Spuren bei Zimmer 13 hinterlassen. Der erste Auftritt von Joachim Fuchsberger ist ein lupenreiner Bond-Moment. Als nächstes steht nun übrigens Der Hexer auf dem Wallace-Spielplan.
#1001
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:42
(OT: Turks fruit | Holland 1973 | Regie: Paul Verhoeven)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Als der Künstler Erik (Rutger Hauer) einst die aus gutbürgerlichem Hause stammende Olga (Monique van de Ven) kennenlernte, war es Liebe auf den ersten Blick. Zwei Jahre später versinkt Erik in Depressionen, reißt ein Mädchen nach dem anderen auf und versucht sich so von seinen Erinnerungen an Olga abzulenken...
Ich bin beeindruckt. So sehr mich vor kurzer Zeit noch Bertoluccis Der letzte Tango in Paris gelangweilt hat, so sehr hat mich nun Verhoevens Türkische Früchte begeistert. Auch ein Erotikdrama, auch in gewisser Weise ein Skandalfilm der frühen 70er Jahre, aber was für einer. Verhoeven befeuert den Zuschauer regelrecht mit einer Vielzahl an expliziten Sex- und Gewaltszenen, schafft es dabei aber problemlos eine Geschichte zu erzählen die absolut unter die Haut geht. Rutger Hauer und Monique van de Ven spielen beide so intensiv, so grandios und überzeugend, dass man als Zuschauer gar nicht anders kann, als den Weg der beiden Liebenden gebannt und gefesselt zu verfolgen. Türkische Früchte ist ein Film, der mir als Zuschauer einiges abverlangt hat und der sicher nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Klasse!
#1002
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:44
(OT: Femmes de Sade | USA 1976 | Regie: Alex de Renzy)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Als der fiese Rocky de Sade (Ken Turner) aus dem Gefängnis entlassen wird, macht er es sich kurzerhand im Wagen des ebenfalls entlassenen Joe (Joey Silvera) und dessen hübscher Freundin Ellen (Abigail Clayton) bequem und organisiert sich auf diese Weise eine Mitfahrgelegenheit. Doch beim reinen Mitfahren bleibt es nicht. Um seine Triebe zu befriedigen, schlägt Rocky Joe zusammen und fällt über Ellen her. Und auch Johnny (John Leslie), der in Tagträumen schwelgende Angestellte eines Erotikladens, und verschiedene Prostituierte machen schon sehr bald die Bekanntschaft mit dem brutalen Vergewaltiger...
Femmes de Sade von Regisseur Alex de Renzy gehört zu den sogenannten Roughies der 70er Jahre. Der Film ist - sieht man mal vom Finale des Streifens ab, welches wahrlich nichts für zarte Gemüter ist - allerdings weit weniger verstörend als so manch anderer Genrebeitrag der damaligen Zeit - ich denke nur mal an Waterpower, dem zweiten Streifen auf der vorliegenden DVD - und man sollte sich vom Filmtitel nicht einschüchtern lassen. Den üblen Taten des titelgebenden Rocky de Sade stehen nämlich immer wieder die äußerst ansprechend und erotisch gefilmten Fantasien von Johnny gegenüber und diese Tatsache lockert den Streifen doch ziemlich auf und von einer Atmosphäre und Stimmung wie beispielsweise Waterpower sie zu bieten hat, ist Femmes de Sade doch ziemlich weit entfernt.
Die französische DVD präsentiert den Film übrigens in einer solchen Pracht und vorzüglichen Qualität, wie ich es mir von manch anderem Streifen aus dieser Zeit auch wünschen würde. Hier wurde wirklich mal vorzügliche Restaurationsarbeit geleistet und wer dem klassischen Hardcore-Film der 70er Jahre etwas abgewinnen kann darf wirklich bedenkenlos zugreifen.
#1003
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:46
(OT: April Fool's Day | USA 1986 | Regie: Fred Walton)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Muffy St. John (Deborah Foreman) hat all ihre Freunde in ihr auf einer abgeschiedenen Insel liegendes Elternhaus eingeladen. Es ist der 1. April und aus albernen Scherzen wird schon sehr bald blutiger Ernst...
Die Horror Party von Regisseur Fred Walton gehört vielleicht nicht zu den ganz großen Highlights des Slasher-Genres, gefallen hat mir der Film durch seine eher ungewöhnliche Art und Weise und insbesondere wegen des in meinen Augen tollen Plottwists am Ende dennoch ausgesprochen gut. Fehlende Spannung kann man dem Streifen sicher nicht vorwerfen, wenn etwas fehlt, dann ist es eine entsprechende Grundhärte, die andere Genrebeiträge dieser Zeit ausgezeichnet hat. Die Horror Party kommt tatsächlich erstaunlich unblutig daher und weswegen der Film noch immer auf dem Index steht, wird wohl eines der großen Geheimnisse der BPJM bleiben.
#1004
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:47
(OT: H.O.T.S. | USA 1979 | Regie: Gerald Seth Sindell)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Von den hochnäsigen Mitgliedern der Studentenverbindung ihrer Universität immer nur belächelt, gründen Honey (Susan Kiger) und ihre Freundinnen O'Hara (Lisa London), Terri (Pamela Jean Bryant) und Sam (Kimberly Cameron) kurzerhand eine eigene Verbindung und können sich über fehlenden Zulauf wahrlich nicht beklagen...
Teensploitation at its best! Was Regisseur Gerald Seth Sindell mit H.O.T.S. abgeliefert hat, spottet auf der einen Seite wirklich jeglicher Beschreibung, sollte auf der anderen Seite das Herz eines jeden Genrefans aber definitiv höher schlagen lassen. Wie die meisten seiner Kollegen verzichtet auch Sindell so gut wie komplett auf eine Story und verlässt sich dabei lieber auf die überzeugenden Argumente seiner attraktiven Hauptdarstellerinnen. An Nacktszenen geizt der Film genauso wenig wie an entsprechend niveaulosen Scherzen. Ein wahres Fest des schlechten Geschmacks. Absoluter Höhepunkt ist das Strip-Football-Spiel im Finale des Streifens, während dessen der geneigte Zuschauer mit einigen wahrlich grandiosen Kameraeinstellungen verwöhnt wird. Groß, verdammt groß!
Bearbeitet von Splatter-Fanatic, 07. Oktober 2009, 17:47.
#1005
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:49
(OT: Enter the Dragon | Hong Kong/USA 1973 | Regie: Robert Clouse)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Auf seiner Inselfestung veranstaltet der gefährliche Gangster Han (Sek Kin) alljährlich ein Kampfsportturnier. In diesem Jahr steht auch der von einer Geheimdienstorganisation angeheuerte Lee (Bruce Lee) auf der Teilnehmerliste. Er soll den Machenschaften Hans ein Ende bereiten...
Mal wieder ein Trip in die eigene Jugend. Keine Ahnung, wie lange ich schon keinen Film mit Bruce Lee mehr gesehen habe. Früher haben wir die immer reihenweise verschlungen. Jetzt also das Wiedersehen mit einem der absoluten Lieblinge von damals, nämlich Der Mann mit der Todeskralle. Und was soll ich groß sagen bzw. schreiben: Der Streifen hat nichts von seiner damaligen Faszination eingebüßt und hat mir heute - auf andere Weise - wahrscheinlich sogar noch ein bisschen besser gefallen als er es früher getan hat. Natürlich begeistert in erster Linie die perfekte Kampfchoreographie, aber auch die Anleihen bei den Bond-Filmen, die ganze Atmosphäre des Streifens, der tolle Soundtrack sowie John Saxon und Jim Kelly in den Nebenrollen sind nicht zu unterschätzen und machen für mich heute einen Großteil der Qualität des Films aus.
#1006
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:51
(OT: Una lucertola con la pelle di donna | Frankreich/Italien/Spanien 1971 | Regie: Lucio Fulci)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die verheiratete Carol Hammond (Florinda Bolkan) leidet unter immer wiederkehrenden, erotischen Träumen, in deren Zentrum ihre Nachbarin Julia (Anita Strindberg) steht. Als Carol eines Nachts von einem brutalen Mord an Julia träumt und diese tatsächlich kurze Zeit später ermordet aufgewunden wird, verwischen für Carol die Grenzen zwischen Albtraum und Realität immer mehr und schließlich gerät sie selbst in den Blickpunkt der polizeilichen Ermittlungen...
Der vor einigen Wochen gesehene Perversion Story hat die Lust auf weitere, frühe Gialli von Regisseur Lucio Fulci in mir geweckt. Nun also A Lizard in a Woman's Skin und auch das ist ein Genrebeitrag, den ich nur weiter empfehlen kann. Der Streifen ist verdammt spannend und vor allem auch verdammt erotisch geraten. Bis es zur großen Auflösung des Rätsels kommt, wird man als Zuschauer das eine ums andere Mal an der Nase herumgeführt und die Gefahr der Langeweile besteht eigentlich zu keinem Zeitpunkt. Florinda Bolkan in der Rolle der verwirrten Carol Hammond ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern spielt ihren Part ebenso überzeugend wie es Jean Sorel als undurchsichtiger Ehemann und Stanley Baker als ermittelnder Inspektor tun. Für die Ohren gibt es einen wieder mal wunderbaren Score von Ennio Morricone, für die Augen neben Florinda Bolkan die wunderschöne Schwedin Anita Strindberg in der Rolle des Mordopfers und für das Gesamtbefinden eine wahrlich albtraumhafte Atmosphäre, die sich extrem schnell aufbaut und über die komplette Laufzeit bestehen bleibt.
#1007
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:53
(OT: Blue Money | USA 1972 | Regie: Alain Patrick)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Eigentlich könnten Jim (Alain Patrick) und Lisa (Barbara Mills) ein glückliches Leben führen. Doch ihre Ehe wird durch Jims Job belastet, mit dem er sich ständig am Rande der Legalität bewegt. Jim produziert gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Mike (Jeff Gall) Pornofilme und verkauft diese an Kinobetreiber. Und ohne es zu wissen, steht er bereits im Blickpunkt behördlicher Ermittlungen...
Mal wieder einer der von mir so heiß und innig geliebten Crown International-Filme. Der Exploitation-Anteil bei Blue Money ist trotz des delikaten Themas erstaunlich gering. Vielmehr zeichnet sich der Film von Regisseur und Hauptdarsteller Alain Patrick dadurch aus, dass er einen äußerst glaubwürdigen und sehr interessanten Einblick in die zum damaligen Zeitpunkt noch illegale HC-Szene gewährt und das alles mit einem durchaus berührenden Beziehungsdrama vermischt. Auf Darstellerseite überzeugen vor allem Alain Patrick und Barbara Mills in der Rolle des jungen Ehepaares, Jeff Gall als schmieriger Geschäftspartner und Inga Maria als verführerische Geliebte.
Ach ja: Wer sich seinerzeit den deutschen Titel des Films, nämlich Stoßverkehr, ausgedacht hat, gehört geteert und gefedert.
#1008
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:54
(OT: Charmed: Season 4 | USA 2001/2002 | Idee: Constance M. Burge)
Infos zur Serie: IMDB | OFDB
Nach dem Tod von Prue ist die magische Verbindung der drei Schwestern getrennt. Durch einen Zauberspruch, der eigentlich dazu gedacht war, die verlorene Schwester zurückzuholen, stoßen Piper (Holly Marie Combs) und Phoebe (Alyssa Milano) auf ihre Halbschwester Paige (Rose McGowan), von deren Existenz sie vorher nichts wussten und die - genau wie ihre beiden Schwestern - ebenfalls magische Kräfte zu haben scheint. Doch Paige ihre wahre Bestimmung klarzumachen gestaltet sich schwieriger als erwartet...
Die mittlerweile vierte Staffel von Charmed ist die erste Staffel, die richtig Spaß gemacht hat. Das Ausscheiden der extrem nervigen Shannen Doherty war ebenso ein Segen für die Serie wie der Einstieg von Rose McGowan als Halbschwester Paige. So langsam aber sicher entwickelt sich auch eine größere Story um die einzelnen Abenteuer und auch wenn Charmed noch immer nicht das Niveau ähnlicher Serien wie Buffy oder Angel erreicht, ein stetiger Aufwärtstrend ist nicht von der Hand zu weisen. Und auch als Guilty Pleasure funktioniert Charmed nach wie vor hervorragend. Alyssa Milano ist - ich wiederhole mich nur allzu gerne - einfach ein Traum.
#1009
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:56
(OT: The Satanic Rites of Dracula | Großbritannien 1973 | Regie: Alan Gibson)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Satanische Rituale, ausgeführt von Mitgliedern aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft, haben schon mehrere Todesopfer gefordert und machen den zuständigen Ermittlern von Scotland Yard zu schaffen. Sie wenden sich verzweifelt an Professor Van Helsing (Peter Cushing) und der hat sehr schnell den Verdacht, dass der gefürchtete Vampir Graf Dracula (Christopher Lee) wieder zum Leben erweckt wurde und mit den Ritualen in Verbindung steht...
15 Jahre nachdem der erste Dracula-Film der Hammer Studios das Licht der Leinwand erblickte, bringt Regisseur Alan Gibson die Reihe mit The Satanic Rites of Dracula zu einem wenig ruhmreichen Abschluss. Wie der unmittelbare Vorgänger spielt auch der achte und letzte Film der Reihe im England der 70er Jahre. Zwangsläufig fehlt also auch hier die typische Grusel-Stimmung der früheren Filme. Stattdessen setzt Regisseur Alan Gibson auf Schauwerte: viel Blut und viel nackte Haut. Dracula verkommt dabei zur Nebenfigur, Spannung gibt es eigentlich überhaupt nicht und der Hauptplot mit der Satanssekte entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik. Alles also höchstens durchschnittlich unterhaltsam und innerhalb der Reihe ist dieser letzte Film in meinen Augen definitiv der schlechteste Beitrag. Schade drum.
#1010
Geschrieben 07. Oktober 2009, 17:58
(OT: Two-Minute Warning | USA 1976 | Regie: Larry Peerce)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ein voll besetztes Football-Stadion droht Schauplatz eines grausamen Massakers zu werden. Ein Scharfschütze hat es sich an einer von außen fast nicht zu erreichenden Stelle bequem gemacht und niemand weiß, auf wen er es abgesehen hat und wann er zuschlagen wird. Polizeichef Peter Holly (Charlton Heston) und ein SWAT-Team unter der Leitung von Sergeant Chris Button (John Cassavetes) versuchen das Schlimmste zu verhindern und den Schützen handlungsunfähig zu machen...
Die 70er Jahre waren auch das Jahrzehnt des Katastrophenfilms und um eine Art Ableger dieser Welle handelt es sich bei Zwei Minuten Warnung, der ähnlich wie der ein Jahr später entstandene Achterbahn Katastrophenfilm- und Krimi- bzw. Thrillerhandlung vermischt. Regisseur Larry Peerce hat es nicht sonderlich eilig die Handlung voranzutreiben und das ist vielleicht sogar die ganz große Stärke dieses wirklich ganz vorzüglichen Films. Langsam und gemächlich schreitet der Plot voran, lernt man als Zuschauer verschiedene Charaktere kennen und wird Zeuge, wie sich der tödliche Schütze an seinem Tatort einrichtet. Die Spannung die dabei aufgebaut wird steigert sich von Minute zu Minute, wird immer unerträglicher und entlädt sich schließlich in einem Finale, wie ich es in einer solchen Intensität wahrlich nicht erwartet hätte. Keine Ahnung, wie die das damals in der Art und Weise verwirklichen konnten.
#1011
Geschrieben 07. Oktober 2009, 18:01
(OT: Night of the Living Dead | USA 1968 | Regie: George A. Romero)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Eigentlich wollte Barbra (Judith O'Dea) gemeinsam mit ihrem Bruder nur kurz das Grab ihres Vaters besuchen und sich danach wieder auf die Heimreise gebeten. Doch auf dem Friedhof wird sie von einem seltsamen Mann angegriffen. Ihr zu Hilfe eilender Bruder kann Barbra zwar aus den Fängen des Angreifers befreien, fällt diesem aber selbst zum Opfer. Barbra gelingt die Flucht zu einem abgelegenen Farmhaus. Doch dort beginnt für Barbra erst der wahre Horror...
Ich hatte mich ja nun schon vor einigen Wochen mit der Sichtung von Crazies auf Romeros Dead-Filme eingestimmt und nun soll es dann doch mal - nach mittlerweile auch schon wieder jahrelanger Abstinenz - mit einer meiner liebsten Filmreihen im Heimkino losgehen. Night of the Living Dead ist der mehr als beeindruckende Auftakt der für mich besten Horrorfilm-Reihe aller Zeiten. Diese beklemmende Atmosphäre, diese unglaubliche Spannung und die mich - im Hinblick auf den Entstehungszeitpunkt des Films - immer wieder in höchstes Erstaunen versetzenden, graphischen Details dieser grimmigen, kleinen Low-Budget-Produktion begeistern mich bei jeder Sichtung immer wieder aufs Neue. Ein echter Meilenstein des Genres, wenngleich ich auch zugeben muss, dass ich persönlich die Nachfolgefilme - insbesondere Dawn und Day - noch ein bisschen mehr ins Herz geschlossen habe als den Auftaktfilm. Liegt vielleicht auch daran, dass ich in jungen Jahren mit dem zweiten und dritten Teil der Reihe praktisch groß geworden bin und Night erstmals relativ spät - nämlich irgendwann im TV-Nachtprogramm Anfang der 90er Jahre - zu Gesicht bekommen habe.
#1012
Geschrieben 07. Oktober 2009, 18:05
(OT: The Informers | Deutschland/USA 2009 | Regie: Gregor Jordan)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Los Angeles in den 80er Jahren: Sex, Drogen und Rock 'n' Roll stehen im Mittelpunkt des Lebens verschiedener Menschen (u.a. Billy Bob Thornton, Kim Basinger, Mickey Rourke, Amber Heard, Winona Ryder), deren Wege sich teilweise nur kurz kreuzen, die aber alle auf gewisse Art und Weise miteinander in Verbindung stehen...
The Informers basiert auf einer Sammlung von frühen Kurzgeschichten des American Psycho-Autors Bret Easton Ellis welcher auch das Drehbuch für den Streifen mitverfasst hat. Eine richtige Geschichte sucht man in diesem episodenhaften Drama vergebens. Regisseur Gregor Jordan zeigt kurze Einblicke in die Exzesse der Schönen und Reichen, streift die Schicksale seiner Charaktere nur oberflächlich und lässt den Zuschauer nur einen kurzen Blick in die Leben der handelnden Personen werfen. Identifikationsfiguren sind praktisch keine vorhanden und man muss mit dieser unterkühlten und oberflächlich erscheinenden Art des Films schon klarkommen, um Gefallen an The Informers zu finden. Lässt man sich auf den Streifen ein, zieht er einen ziemlich schnell in seinen Bann und auch an Gänsehautmomenten mangelt es nicht. Seine Faszination zieht der Film vor allem aus seiner kühlen, zeitweise fast schon sterilen Atmosphäre, aus seinen wirklich hemmungslosen Schauwerten (Gewalt und wirklich verdammt viel nackte Haut; Amber Heard hat beispielsweise den ganzen Film über so gut wie gar nichts an und die Schönheit ihres wirklich perfekt geformten Körpers wird von Kamerafrau Petra Korner regelrecht zelebriert), aus dem hervorragend gewählten Soundtrack mit so einigen 80er-Jahre-Klassikern und aus der namhaften Darstellerriege, aus der insbesondere Mickey Rourke als skrupelloser Kinderhändler und Kim Basinger als betrogene Ehefrau herausstechen. Überhaupt Kim Basinger, früher der Traum feuchter Teenagerträume, sieht diese Frau auch mit mittlerweile 55 Jahren einfach nur phantastisch aus - selbst in Szenen, in denen sie als nervliches Wrack gezeichnet wird.
Die gut 100 Minuten gingen auf jeden Fall wie im Flug vorüber und ich muss schon sagen, dass mir persönlich der Film - auch wenn ich ihn jetzt nicht unbedingt uneingeschränkt weiter empfehlen würde - ausgesprochen gut gefallen hat.
#1013
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:32
(OT: Volver | Spanien 2006 | Regie: Pedro Almodóvar)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Normalerweise wirft Raimunda (Penélope Cruz) nichts so schnell aus der Bahn. Gemeinsam mit ihrer 14-jährigen Tochter Paula (Yohana Cobo) und ihrem nichtsnutzigen Mann Paco (Antonio de la Torre) lebt sie in einem Arbeiterviertel in Madrid. Doch als Paula ihren Vater - nachdem dieser sie sexuell belästigt hatte - mit einem Messer ersticht und die Leiche entsorgt werden muss und Raimunda mit weiteren, nicht vorherzusehenden Ereignissen konfrontiert wird, droht der sonst so starken Frau die ganze Situation über den Kopf zu wachsen...
Das dürfte sogar der erste Film gewesen sein, den ich von Regisseur Pedro Almodóvar gesehen habe. Und Volver macht Lust auf mehr. Die wirklich großartige Penélope Cruz steht im Zentrum dieser herrlich skurrilen Tragikomödie, die mich mit ihren sympathischen Figuren und mit ihrer wunderbar komischen, melancholischen und auch nachdenklich machenden Geschichte vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Der Storyverlauf hält so einige Überraschungen bereit und während der gut 2-stündigen Laufzeit besteht niemals die Gefahr einer etwa aufkommenden Langeweile. Volver fesselt von der ersten bis zur letzten Minute, sorgt mehr als einmal für Gänsehaut und hat mit der Szene, in der Penélope Cruz im Restaurant zu singen beginnt, einen echten magischen Moment zu bieten.
#1014
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:39
(OT: Havoc | Deutschland/USA 2005 | Regie: Barbara Kopple)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Allison (Anne Hathaway) und ihre Freunde sind verwöhnte Gören aus Bel Air, die gerne mal auf Gangster machen und vor lauter Langeweile nicht wissen, wie sie ihre Zeit totschlagen sollen. Um an Drogen zu kommen, begibt sich die Clique eines Abends nach East L.A. und macht dort erstmals Bekanntschaft mit echten Gangstern in Gestalt des Dealers Hector (Freddy Rodríguez) und dessen Männern, die Allisons Freund gleich mit einer Pistole bedrohen. Diese Erfahrung führt bei Allison zu einer regelrechten Gier nach dem Verbotenen und gemeinsam mit ihrer besten Freundin Emily (Bijou Phillips) begibt sie sich immer wieder heimlich in eine für sie fremde und auch gefährliche Welt...
Havoc von Regisseurin Barbara Kopple erinnert ein klitzekleines bisschen an Filme wie Kids oder Ken Park von Larry Clark. Bei Havoc geht es um gelangweilte, fast schon desillusionierte Teenager aus gutem Hause, die ohne Rücksicht auf Verluste immer auf der Suche nach dem nächsten Kick sind. Havoc ist dabei aber um einiges zugänglicher geraten als Clarks Filme und ist somit - trotz seines ernsten Themas - auch leichter zu verdauen. Ja, man kann sich Havoc auch zur reinen Unterhaltung ansehen. Das ist in meinen Augen bei Filmen wie Kids oder Ken Park nur schwer möglich. Diese Tatsache wirkt sich allerdings keineswegs negativ auf den Film aus. Denn der zieht seine Stärken vor allem aus der glaubwürdigen Zeichnung der handelnden Charaktere - auch wenn Regisseurin Barbara Kopple auf das eine oder andere Klischee nicht ganz verzichtet - und seiner guten Besetzung. Ob nun Michael Biehn, Laura San Giacomo, Freddy Rodríguez oder Bijou Phillips - sie alle spielen absolut überzeugend. Über allen steht allerdings Anne Hathaway in der Hauptrolle der Allison Lang. Wer die hübsche Schauspielerin bisher nur aus Filmen wie Der Teufel trägt Prada kennt wird hier sein blaues Wunder erleben. Anne Hathaway überzeugt in Havoc gleichermaßen als verführerischer Vamp, aufmüpfige Göre und verletzliches Mädchen und spielt einfach nur großartig. Und die Tatsache, dass sie ihren wunderschönen Körper dem geneigten Zuschauer in der einen oder anderen Szene auch noch vollkommen ohne störende Kleidung präsentiert, möchte ich hier natürlich auch nicht unerwähnt lassen.
Aber vollkommen unabhängig von diesen verführerischen Ansichten gibt's von mir ne klare Empfehlung für den Streifen.
#1015
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:40
(OT: The Final Conflict | Großbritannien/USA 1981 | Regie: Graham Baker)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Damien Thorn (Sam Neill) ist mittlerweile an der Spitze der industriellen und auch politischen Macht angelangt und sein Teufelswerk kann nur noch durch die angeblich bevorstehende Wiedergeburt Christi aufgehalten werden. Die soll in England bevorstehen und um Herr der Lage zu bleiben, lässt sich Damien mit Hilfe seiner dunklen Mächte kurzerhand zum US-Botschafter von England ernennen...
Wie schon befürchtet hat auch der dritte Teil der Reihe im Vergleich mit dem direkten Vorgänger keine großartigen Verbesserungen zu bieten. Der Streifen ist nicht ganz so langweilig geraten wie Teil 2, die Story dümpelt aber dennoch größtenteils uninspiriert vor sich her und Höhepunkte sind echte Mangelware. Mit dem damals noch ziemlich am Anfang seiner Karriere stehenden Sam Neill ist The Final Conflict in der Hauptrolle zwar ganz gut besetzt, retten kann er den Streifen allerdings auch nicht. So bleibt am Ende ein ziemlich unspannender und teils auch relativ langatmiger Film übrig, der ähnlich wie der Vorgänger im tiefen Durchschnittssumpf versinkt. Ich glaub die Sichtung des 11 Jahre später entstandenen TV-Ablegers spare ich mir lieber erst mal.
#1016
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:43
(OT: Romance | Frankreich 1999 | Regie: Catherine Breillat)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Marie (Caroline Ducey) und Paul (Sagamore Stévenin) leben in einer Beziehung, in der Sex keine Rolle mehr spielt. So sehr sich Marie auch bemüht, Paul weist sie immer wieder ab. Ihre sexuelle Frustration treibt Marie - trotz ihrer Liebe zu Paul - schließlich in die Arme wildfremder Männer...
Auf seine Tabubrüche und pornographischen Sequenzen sollte man Romance von Regisseurin Catherine Breillat nicht reduzieren. Gerade das Stilmittel der pornographischen Elemente ist im modernen Arthouse-Kino ja immer mal wieder anzutreffen und sollte nun wahrlich niemanden mehr schockieren. Mit Romance hat Breillat - trotz der vorherrschenden unterkühlten, ja fast schon kalten Atmosphäre - einen ziemlich einfühlsamen Film über eine junge Frau auf der Suche nach der eigenen sexuellen Identität gedreht. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann die in meinen Augen doch sehr klischee- und vorurteilsbehaftete Zeichnung des männlichen Geschlechts. Die von Caroline Ducey eindringlich gespielte Marie hat es wirklich nur mit den übelsten Klischeefiguren der Männerwelt zu tun: Ihr Freund Paul (Sagamore Stévenin), der keine Rücksicht auf die Wünsche seiner Partnerin mehr nimmt, der Frauenheld Paolo (Rocco Siffredi), der ihr gleich beim ersten Treffen an die Wäsche will und ihr Vorgesetzter Robert (François Berléand), ein schmieriger Mann im gesetzten Alter, der auf Bondage-Spiele steht und dem es letztendlich auch nur darauf ankommt, seine eigenen Phantasien auszuleben. Zudem stößt das schon arg kitschig inszenierte Ende etwas übel auf. Aufgrund bzw. trotz dieser Schwächen bleibt am Ende vielleicht kein überragender, aber immer noch ein guter Film übrig.
#1017
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:45
(OT: Broken Flowers | Frankreich/USA 2005 | Regie: Jim Jarmusch)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
IT-Experte Don Johnston (Bill Murray) wurde gerade von seiner jüngeren Freundin Sherry (Julie Delpy) verlassen, da erreicht ihn ein rosafarbener Brief. Eine seiner früheren Geliebten teilt ihm auf diese Weise mit, dass Don schon seit nunmehr 19 Jahren der Vater eines Sohnes ist und sich dieser Sohn auf den Weg gemacht hat, um ihn zu finden. Don nimmt diese Botschaft zunächst relativ teilnahmslos entgegen, doch sein Nachbar und bester Freund Winston (Jeffrey Wright) kann ihn schließlich doch davon überzeugen, die Mutter dieses Kindes zu suchen. Vier Frauen kommen in Frage und Don begibt sich auf eine Reise in die eigene Vergangenheit...
Mal wieder ein Film zum Wohlfühlen. Jim Jarmusch hat mit Broken Flowers einen herrlich melancholischen Road Trip inszeniert, der mit Bill Murray in der Hauptrolle des Don Johnston und mit Julie Delpy, Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange und Tilda Swinton (die ich fast nicht erkannt hätte) in den Rollen der Frauen in Dons Leben absolut perfekt besetzt ist. Das gemächliche Tempo des Films, die ruhige Erzählweise und der zurückhaltende Humor haben bei mir über die fast komplette Laufzeit für ein wohliges Gefühl in der Magengegend gesorgt. Lediglich die Botschaft am Ende des Films ist etwas zu plump geraten. Diese Tatsache verringert den Spaß, den ich zuvor mit dem Streifen hatte, aber keineswegs.
#1018
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:48
(OT: The Owl and the Pussycat | USA 1970 | Regie: Herbert Ross)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der erfolglose Autor Felix (George Segal) wird bei seinem Vermieter immer wieder von seiner Nachbarin Doris (Barbra Streisand) angeschwärzt, da er auch zu später Stunde noch auf seine Schreibmaschine einhämmert. Als Felix entdeckt, dass Doris in ihrer Wohnung dem horizontalen Gewerbe nachzugehen scheint, zahlt er es ihr heim und informiert ebenfalls den Vermieter über diese unhaltbaren Zustände. Doris fliegt noch in der gleichen Nacht aus ihrer Wohnung und steht postwendend bei Felix vor der Tür um sich fortan bei ihm einzunisten. Schließlich ist er der Grund dafür, dass sie nun kein Dach mehr über dem Kopf hat...
Verfilmungen von Broadway-Stücken sind für mich fast immer eine sichere Bank und auch von Die Eule und das Kätzchen von Regisseur Herbert Ross wurde ich nicht enttäuscht. Im Mittelpunkt dieser herrlichen Komödie stehen der erfolglose Autor Felix in Gestalt von George Segal und die Möchtegernschauspielerin und Gelegenheitsprostituierte Doris, gespielt von Barbra Streisand. Alle weiteren Charaktere dienen als schmückendes Beiwerk. George Segal und Barbra Streisand liefern sich in ihren Rollen als grundverschiedene Charaktere ein 90-minütiges, zum Schreien komisches Rededuell, das man - hat man es einmal gesehen - wohl nicht so schnell wieder vergessen wird. Die Dialoge sind wahrlich grandios und sprühen nur so vor Wortwitz und Situationskomik, die Inszenierung ist - auch wenn der Film fast nur in abgeschlossenen Räumen spielt - extrem rasant geraten und die Ausstrahlung von Barbra Streisand ist wirklich einzigartig. Überhaupt hab ich die Streisand noch nie so zeigefreudig und sexy gesehen wie in diesem Film. Und es soll - wie es in dem der DVD beiliegenden Faltblatt zu lesen ist - wohl sogar eine Nacktszene von ihr gedreht worden sein, die auf ihren Wunsch dann allerdings wieder herausgeschnitten und auch vernichtet wurde.
Und zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis für die Trivia-Freunde: Wer genau hinsieht, wird in einer kleinen Nebenrolle den späteren und im April diesen Jahres leider viel zu früh verstorbenen Pornostar Marilyn Chambers entdecken.
#1019
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:50
(OT: Midnite Plowboy | USA 1971 | Regie: Bethel Buckalew)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der etwas debile Junior (John Tull) macht sich auf den Weg nach Hollywood und verwechselt - am Ziel angekommen - prompt ein Freudenhaus mit einer Herberge. Doch die verständnisvolle Puffmutter (Nan Cee) lässt den mittellosen Junior fortan bei ihr wohnen und der dankt es ihr mit seinen Diensten als Fahrer eines Transporter, der als mobiles Freudenhaus dient...
Wieder mal ein wunderbares Beispiel für amerikanisches Sexploitation-Kino Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre. Gerade mal 70 Minuten dauern die Abenteuer des leicht debilen Junior in der großen Stadt und diese 70 Minuten bieten wirklich all das, was solche Genreproduktionen auszeichnet. Nein, natürlich keine interessante Story, dafür jede Menge Albernheiten, viel nackte Haut und richtig viel Sex, immer an der Grenze zum damals gerade noch Erlaubten gefilmt. Die "Revolution", die durch Damianos Deep Throat in Gang gesetzt werden sollte, war noch ein ganzes Jahr entfernt. Die Darstellerinnen sind - und das unterscheidet Midnight Plowboy äußerst positiv von ähnlichen Produktionen - durch die Bank äußerst lecker anzusehen und da auch die erotischen Sequenzen für eine Billigproduktion dieser Art tatsächlich ziemlich erotisch und ansprechend ausgefallen sind, bleibt Bethel Buckalews Genrebeitrag in absolut positiver Erinnerung. Und ganz nebenbei hat der Film eine einfach nur göttliche Credits-Sequenz zu bieten: Wohl um Geld zu sparen wurden die Anfangs-Credits mit schwarzer Farbe kurzerhand auf Asphalt geschmiert und abgefilmt. (Geld-)Not macht erfinderisch!
#1020
Geschrieben 14. Oktober 2009, 15:52
(OT: Two Moon Junction | USA 1988 | Regie: Zalman King)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die aus einer reichen Familie stammende April Delongpre (Sherilyn Fenn) steht kurz vor ihrer Hochzeit mit ihrem ebenfalls aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden, langjährigen Freund Chad (Martin Hewitt). Als April durch Zufall den Schausteller Perry (Richard Tyson) kennenlernt, lässt sie sich - entgegen ihrer Vernunft - von diesem verführen und auf eine Affäre ein...
Mit dem Erfolg von 9½ Wochen erlebte der Erotikfilm - der seine unbestreitbare Hochphase in den 70er Jahren hatte - Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre noch mal eine kurze Auferstehung im Kino, bevor sich das Genre danach praktisch endgültig in die Niederungen der TV- und Direct-to-Video-Produktionen verabschiedete. Two Moon Junction ist einer dieser Nachfolgefilme des besagten 9½ Wochen. Auf dem Regiestuhl nahm Zalman King Platz, der zuvor schon als Drehbuchautor und Produzent für 9½ Wochen mitverantwortlich war, jedoch noch nie zuvor Regie geführt hatte. Herausgekommen ist ein ziemlich durchschnittlicher Erotikstreifen, dem es wie so vielen seiner Artgenossen an einer brauchbaren Geschichte mangelt. Sherilyn Fenn in der Hauptrolle ist zwar äußerst lecker anzusehen und auch die Sexszenen sind durchaus erotisch und ansprechend inszeniert, aber eine wirklich interessante Story sucht man bei Two Moon Junction vergebens. So bleiben auch hier nur die sehenswerten Schauwerte im Gedächtnis. Wer sich wie ich an die immer wiederkehrenden Schwächen solcher Genreproduktionen schon gewöhnt hat und dem Erotikgenre trotzdem nicht den Rücken kehren will, darf auch bei Two Moon Junction gerne mal einen Blick riskieren.
Und auch hier noch ein kleiner Hinweis für Trivia-Freunde: In Two Moon Junction hatte die damals 12 Jahre alte Milla Jovovich ihren ersten Leinwandauftritt.
Besucher die dieses Thema lesen: 14
Mitglieder: 0, Gäste: 14, unsichtbare Mitglieder: 0