One Night Stands und wahre Liebe
#211
Geschrieben 14. März 2007, 23:25
(OT: The Ladykillers | England 1955 | Regie: Alexander Mackendrick)
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Der Überfall auf einen Geldtransport ist das Ziel von Professor Marcus (Alec Guinness) und seinen Komplizen. Die fünf Gangster geben sich als Musiker aus und mieten sich bei einer etwas exzentrischen älteren Dame, Mrs. Wilberforce (Katie Johnson), ein. Diese soll - ohne es zu ahnen - eine wichtige Rolle bei dem geplanten Überfall spielen...
An diesen Film konnte ich mich fast gar nicht mehr erinnern. Muss ne halbe Ewigkeit her sein, dass ich den mal im TV gesehen habe. Der Streifen hat zwar einige Längen, bietet aber auch jede Menge saukomische und fast aberwitzige Szenen (Jagd nach dem Papagei, die Fahrt von Mrs. Wilberforce mit dem Geldkoffer, das Eintreffen der älteren Damen zum Kaffeekränzchen). Ich war ziemlich angetan und werde mir demnächst mal das Remake der Coen-Brüder zu Gemüte führen.
#212
Geschrieben 15. März 2007, 19:53
(OT: Caroline chérie | Deutschland/Frankreich/Italien 1968 | Regie: Denys de La Patellière)
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Die Adelstochter Caroline (France Anglade) heiratet auf Wunsch ihres Vaters den bürgerlichen Anwalt Georges Berthier (Bernard Blier). Eigentlich liebt Caroline den Frauenhelden Gaston (François Guérin), aber die Revolution ist im vollen Gange und für Caroline scheint die Vernunftehe die einzige Rettung vor der drohenden Exekution zu sein. Doch als Berthier selbst ins Kreuzfeuer der Revolutionäre gerät und auch der Kopf von Caroline gefordert wird, bleibt ihr nur die Flucht...
Von der Story darf man nicht sehr viel erwarten. Die Geschichte ist ziemlich banal und recht einfach gestrickt. Caroline flieht vor ihren Verfolgern und hüpft dabei von einem Bett ins nächste. Dabei will sie doch eigentlich nur ihrem heimlichen Geliebten Gaston treu bleiben. Doch den dringend benötigten Unterschlupf vor ihren Verfolgern muss sie sich immer wieder mit höchstem "Körpereinsatz" verdienen. Die zuckersüße France Anglade macht in der Rolle der Caroline dabei eine richtig gute Figur. Verwunderlich, dass bei der Thematik des Films so gut wie keine Nacktszene vorkommt. Wer auf kurzweilige und leicht frivole Unterhaltung steht, kann bei dem Streifen sicher nicht viel verkehrt machen. Die Nebenrollen sind - mit u.a. Gert Fröbe und Karin Dor - sehr gut besetzt, Ausstattung und Kostüme sind größtenteils ein wahrer Augenschmaus und es gibt jede Menge toll gefilmte Szenen (ich denke jetzt mal z.B. an die fast surreal wirkenden Einstellungen von der französischen Revolution) zu bewundern. Mir hat Caroline Chérie verdammt viel Spaß gemacht.
#213
Geschrieben 15. März 2007, 22:48
(OT: A View to a Kill | England/USA 1985 | Regie: John Glen)
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Die Überprüfung der Machenschaften des Großindustriellen Max Zorin (Christopher Walken), so lautet der neueste Auftrag von 007 (Roger Moore). Bei seinen Ermittlungen stößt Bond auf einen unglaublichen Plan...
Bond Nr. 14 hat für mich einen besonderen nostalgischen Wert. Das war damals das erste Abenteuer des britischen Agenten, welches ich im Kino gesehen habe und entsprechend milde fällt mein Urteil über diesen Film auch heute noch aus. Hab mich vor allem wegen des Nostalgiefaktors eigentlich ganz gut unterhalten. Nüchtern betrachtet gehört der letzte Auftritt von Roger Moore sicher zu den schwächeren Filmen der Reihe. Die Handlung hat ziemlich viel Leerlauf, Bond-Girl Tanya Roberts sieht zwar richtig gut aus, hat aber viel zu wenig Präsenz um als richtiges Bond-Girl durchzugehen, von Christopher Walken hätte ich auch ein bisschen mehr erwartet (irgendwie wirkte er unterfordert), Grace Jones ist einfach nur gruselig ( ) und überhaupt fehlten mir die exotischen Locations. Die Actionsequenzen waren ganz ordentlich und der Titelsong von Duran Duran gehört zu meinem persönlichen Highlight der Reihe. Jetzt geht's dann demnächst mit Herrn Dalton weiter.
#214
Geschrieben 18. März 2007, 19:03
(OT: Clerks II | USA 2006 | Regie: Kevin Smith)
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Nachdem der Quick Stop abgebrannt ist, kommen Dante (Brian O'Halloran) und sein bester Kumpel Randal (Jeff Anderson) in einem Fast-Food-Restaurant unter. Und auf den ersten Blick ist alles wie gehabt: Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Kevin Smith) hängen vor dem Restaurant ab, Dante und Randal labern Müll und nehmen ihren Job nicht wirklich ernst. Aber dennoch bahnt sich eine große Veränderung im Leben der beiden Freunde an. Es ist Dantes letzter Tag bevor er mit seiner Verlobten nach Florida umzieht...
Nach dem eher mainstream-orientierten Jersey Girl kehrt Kevin Smith wieder zu seinen Wurzeln zurück und schreibt mit Clerks II wohl das endgültige Kapitel im Universum von View Askew. Am Ende des Abspanns gibt es mit dem Hinweis, dass Jay und Silent Bob evtl. irgendwann zurückgenommen zwar noch ein bisschen Hoffnung auf weitere Geschichten aus Jersey, wenn man sich die 90-minütige Dokumentation über die Entstehung von Clerks II im Bonusmaterial der DVD ansieht, bleibt wenig Hoffnung für einen weiteren Streifen dieser Art. Kevin Smith äußert sich da doch ziemlich eindeutig, dass dieses Kapitel nun endgültig abgeschlossen sein sollte. Eigentlich schade, denn auch Clerks II hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Minute begeistert und ist ein mehr als würdiger Abschluss der Reihe. Da gibt es wieder jede Menge geniale Momente, abgedrehte Situationen und derbe Scherze. Ich liebe diese Art von Humor und könnte - nachdem ich nun alle Smith-Filme durch habe - schon wieder damit beginnen, mir alle Streifen noch mal anzusehen.
#215
Geschrieben 19. März 2007, 20:38
(OT: Good Will Hunting | USA 1997 | Regie: Gus Van Sant)
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Mathematik-Professor Lambeau (Stellan Skarsgård) entlässt seine Studenten an der Universität von Harvard mit einer fast unlösbaren Mathematikaufgabe an der Tafel ins Wochenende. Doch die harte Nuss ist bereits am Samstag Morgen geknackt. Durch Zufall entdeckt Lambeau, wer hinter der Lösung der Aufgabe steckt. Es handelt sich um ein Mitglied der Putzkolonne, dem aufsässigen Will Hunting (Matt Damon), der wegen verschiedener Delikte ständig mit dem Gesetz in Konflikt kommt und den Putzjob in der Uni durch seinen Bewährungshelfer ergattert hat. Lambeau beschließt, dieses unentdeckte mathematische Genie mit Hilfe eines alten Freundes, dem Psychologen Sean Maguire (Robin Williams), auf den richtigen Weg zu bringen...
Heute zum ersten Mal angesehen und für richtig gut befunden. Ich mag ja solche Feel-Good-Movies mit ihren relativ einfachen und eindeutigen Botschaften. Hier profitieren irgendwie alle Protagonisten voneinander und das Ganze endet dann auch im unweigerlichen und zugegebenermaßen etwas kitschigen Happy End. Da lasse ich mich aber nur zu gerne verzaubern und gefangen nehmen, denn der Film hat einige richtig großartige Szenen zu bieten. Szenen, die mich einfach berührt und auch die eine oder andere Gänsehaut verursacht haben. Schöner Film.
#216
Geschrieben 20. März 2007, 07:21
(OT: Heavenly Creatures | Deutschland/Neuseeland 1994 | Regie: Peter Jackson)
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Neuseeland in den 50er Jahren: Die 14-jährige Pauline (Melanie Lynskey) bekommt mit der gleichaltrigen Juliet (Kate Winslet) eine neue Klassenkameradin und freundet sich schnell mit dem aufgeschlossenen Mädchen an. Die zwei werden sehr bald unzertrennliche Freundinnen. Eine Freundschaft, die den Eltern der beiden sehr bald missfällt, da sie der Meinung sind, dass die Beziehung zu innig zu werden droht...
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und Peter Jackson hätte man nach seinen Erstlingswerken zum damaligen Zeitpunkt wohl kaum so eine interessante Charakterstudie zugetraut. Das beherrschende Thema des Films ist nicht die Tat der Freundinnen an sich, sondern viel mehr die Geschichte einer tiefen Freundschaft zweier, von ihrer Umwelt nicht verstandener Mädchen und die sich daraus ergebenden Probleme. Die beiden stürzen sich immer mehr in ihre Traumwelt (diese Szenen sind meines Erachtens absolut großartig gefilmt) und versuchen so dem Alltag zu entfliehen, denn aus gesellschaftlichen Gründen ist ihre Freundschaft für die Eltern nicht mehr länger tragbar. Die ganze Tragik dieser Beziehung vermittelt Jackson absolut beeindruckend und glaubwürdig. Sehenswert!
#217
Geschrieben 20. März 2007, 22:21
(OT: The Good Girl | Deutschland/Holland/USA 2002 | Regie: Miguel Arteta)
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Justine (Jennifer Aniston) führt ein absolut durchschnittliches Leben. Ihr Mann (John C. Reilly) ist ständig zugedröhnt und ihr Job in einem Supermarkt ödet sie an. Als sie eine Affäre mit ihrem jüngeren Kollegen Holden (Jake Gyllenhaal) beginnt, fühlt sie sich für kurze Zeit von allen Sorgen befreit, muss jedoch erkennen, dass ihre Probleme jetzt erst richtig beginnen...
Bei Filmen mit Jennifer Aniston in der Hauptrolle handelt es sich normalerweise um witzige und leicht verdauliche Beziehungskomödien. Ich war schon ziemlich erstaunt, als ich feststellen musste, dass The Good Girl so gar nicht in dieses Schema passt. Eigentlich hatte ich auch hier wieder ne nette kleine Komödie ohne großen Anspruch erwartet. Bekommen habe ich einen ziemlich ernsten Film über desillusionierte Menschen. Die komödiantischen Anteile stehen absolut im Hintergrund, über den größten Teil der Laufzeit herrscht Tristesse und es macht sich von Minute zu Minute die Erkenntnis breit, dass es für Justine und Holden kein Happy End geben wird. Jennifer Aniston und Jake Gyllenhaal spielen ihre Rollen dabei absolut überzeugend und ich muss zugeben, dass ich Jennifer Aniston so eine ernste Rolle nicht wirklich zugetraut hätte.
#218
Geschrieben 21. März 2007, 23:37
(OT: Death Wish | USA 1974 | Regie: Michael Winner)
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Bei einem Raubüberfall wird die Frau des Architekten Paul Kersey (Charles Bronson) getötet. Seine Tochter landet aufgrund des traumatischen Erlebnisses in einer Nervenklinik. Da auch die Polizei keine großen Bemühungen unternimmt, die Täter ausfindig zu machen, beschließt Kersey selbst tätig zu werden und das Gesetz in seine Hände zu nehmen...
Der Film ist ein äußerst zweischneidiges Schwert. Wenn man ihn als reinen Unterhaltungsfilm betrachtet, funktioniert dieser Selbstjustiz-Thriller absolut hervorragend und ich gebe zu, dass er mir schon immer verdammt gut gefallen hat. Allerdings muss man dabei die mehr als fragwürdige Ideologie des Films auch ausblenden können. Und das fällt bei Death Wish schon ein bisschen schwer. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen ähnlicher Gesinnung aus den 70er oder 80er Jahren versucht der Streifen sein faschistoides Gedankengut nicht mit der oft lächerlich wirkenden Holzhammermethode unters Volk zu bringen sondern geht dabei meines Erachtens teilweise psychologisch äußerst geschickt zu Werke. Da könnte man fast ein schlechtes Gewissen bekommen, den Streifen trotzdem gut zu finden.
#219
Geschrieben 21. März 2007, 23:38
(OT: Mad Dog and Glory | USA 1993 | Regie: John McNaughton)
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Polizeifotograf Wayne Dobie (Robert DeNiro) rettet zufällig dem Kredithai Frank Milo (Bill Murray) das Leben. Dieser bedankt sich bei Dobie mit einem außergewöhnlichen Geschenk: die attraktive Barkeeperin Glory (Uma Thurman) soll dem schüchternen Polizisten eine Woche lang das Leben etwas versüßen. Es kommt wie es kommen muss: Wayne verliebt sich in Glory und bekommt deswegen richtig Ärger mit seinem Gönner...
Mischung aus Drama, Love Story, Thriller und Komödie, wobei die komödiantischen Anteile eindeutig überwiegen. Der Film hat einige richtig witzige Szenen zu bieten (vor allem Mike Starr als Milos Bodyguard ist köstlich), Uma Thurman ist verdammt sexy und das Zusammenspiel von Robert DeNiro und Bill Murray hat auch viel Spaß gemacht. Netter kleiner Streifen.
#220
Geschrieben 22. März 2007, 20:22
(OT: Singles | USA 1992 | Regie: Cameron Crowe)
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Eine Handvoll Twens in Seattle: Die gibt es u.a. Linda (Kyra Sedgwick), die genug von Enttäuschungen in der Liebe hat. Aus diesem Grund hat es Steven (Campbell Scott) - der es wirklich ernst meint - auch so schwer um bei ihr zu landen. Stevens beste Freundin Janet (Bridget Fonda) hat dagegen ganz andere Sorgen, denn sie will ihrem ignoranten Freund Cliff (Matt Dillon) unbedingt alles recht machen und spielt aus diesem Grund sogar mit dem Gedanken an eine Brustvergrößerung...
Der fast episodenhafte Film fängt wirklich wunderbar das Lebensgefühl Anfang der 90er Jahre ein. Die ruhig erzählten Geschichten wecken Erinnerungen an die eigene Vergangenheit und es macht sich teilweise ein richtiges Déjà-Vu-Gefühl breit. Allein aus diesem Grund ist dieser Streifen für mich immer wieder absolut sehenswert. Und der Soundtrack rockt sowieso wie Hölle!
#221
Geschrieben 26. März 2007, 18:42
(OT: Sommer vorm Balkon | Deutschland 2005 | Regie: Andreas Dresen)
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Die alleinerziehende Katrin (Inka Friedrich) ist ständig auf Jobsuche und dabei nicht gerade erfolgreich. Halt bekommt sie vor allem von ihrer besten Freundin, der Altenpflegerin Nike (Nadja Uhl). Die Freundschaft der beiden Frauen wird allerdings auf eine ernste Probe gestellt, als Truckfahrer Ronald (Andreas Schmidt) in Nikes Leben platzt und Katrin sich vernachlässigt fühlt...
Der Film zeigt den Alltag ganz normaler Menschen und gibt einen kurzen Einblick in das Leben zweier Freundinnen. Die Geschichte ist sehr realitätsnah erzählt und die Botschaft des Streifens (alle Menschen - egal welchen Alters - sind auf der Suche nach Liebe und Anerkennung) wird nie auf kitschige Art und Weise transportiert. So richtig gefesselt hat mich der Film - obwohl er nie langweilig wird - allerdings nicht. Vielleicht war mir das alles schon fast ein bisschen zu alltäglich, um mich so richtig begeistern zu können.
#222
Geschrieben 27. März 2007, 21:17
(OT: Failure to Launch | USA 2006 | Regie: Tom Dey)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Trip (Matthew McConaughey) ist Single, 35 Jahre alt und wohnt noch immer bei seinen Eltern (Kathy Bates und Terry Bradshaw). Die sind von ihrem Sohn so genervt, dass sie beschließen die Reißleine zu ziehen. Sie engagieren die attraktive Paula (Sarah Jessica Parker), die Trip dazu bringen soll endlich das Elternhaus zu verlassen...
Die Ausgangssituation des Films ist meines Erachtens ziemlich an den Haaren herbeigezogen und die komplette Story ist absolut vorhersehbar und verläuft nach dem typischen Strickmuster für romantische Komödien. Aus einer verlogenen Ausgangssituation entwickeln sich echte Gefühle, der Partner findet den Betrug heraus, die beiden trennen sich, kommen dann mit Unterstützung ihres Umfeldes wieder zusammen und sind glücklich. Spaß macht der Streifen trotzdem. Das liegt vor allem an verdammt vielen saukomischen Szenen und auch an der Tatsache, dass sich während der gesamten 90 Minuten Laufzeit zu keinem Zeitpunkt Langeweile breit macht. Mal wieder richtig nette Mainstream-Unterhaltung für zwischendurch.
#223
Geschrieben 29. März 2007, 17:57
(OT: Perché si uccide un magistrato | Italien 1974 | Regie: Damiano Damiani)
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Im neuesten Film von Regisseur Giacomo Solaris (Franco Nero) geht es um einen Richter mit engen Beziehungen zur Mafia. Die Ähnlichkeiten zu den Machenschaften des Richters Traini sind offensichtlich. Solaris erhofft sich, dass durch seinen Film die Menschen wachgerüttelt werden und Traini in einen Skandal verwickelt wird. Als Traini kurz nach Start des Films ermordet aufgefunden wird vermutet Solaris sofort, dass die Mafia dahinter steckt und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln...
Das organisierte Verbrechen, die Verwicklungen von Personen des öffentlichen Lebens mit der Mafia, die Ohnmacht der Polizei und die Resignation der Bevölkerung sind die Grundthemen dieses Politthrillers. Der Film ist - im Vergleich mit dem thematisch gleichartigen Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert - extrem ruhig inszeniert, verliert dadurch aber keineswegs an Spannung. Und auch wenn der Film nicht ganz so bissig und desillusionierend wirkt wie der vorgenannte Streifen, die ernüchternde Aussage am Ende ist nahezu identisch. Da kann man als Zuschauer wirklich nur fassungslos zurück bleiben.
#224
Geschrieben 31. März 2007, 19:53
(OT: Donnie Darko | USA 2001 | Regie: Richard Kelly)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Aus dem Nichts fällt mitten in der Nacht eine Fluzeugturbine in das Zimmer von Donnie Darko (Jake Gyllenhaal). Wäre Donnie in seinem Bett gelegen, hätte er dieses Ereignis nicht überlebt. Doch Visionen von einem Typen im Hasenkostüm, der Donnie das Ende der Welt vorhersagt, haben den Teenager aus dem Bett getrieben und so hat er die Nacht auf dem städtischen Golfplatz verbracht. Und auch in der darauffolgenden Zeit erscheint Donnie immer wieder diese alptraumhafte Gestalt und erteilt ihm Befehle...
Als ich heute am späten Nachmittag nach der Bundesliga-Konferenz am AV-Receiver zurück auf Bayern 3 schaltete ertönten die Klänge von "Mad World" aus den Boxen und ich bekam unheimliche Lust, mir mal wieder Donnie Darko anzusehen. Und obwohl der Director's Cut schon Ewigkeiten ungesehen im Regal schlummert, legte ich zum wiederholten Male die Kinofassung in den Player. Irgendwie habe ich Angst, die Sichtung des DC könnte mir den Genuss dieses mysteriösen Genremixes vermiesen. Teenager-Drama, Science Fiction, Horror, Love Story - Donnie Darko ist wohl von allem ein bisschen etwas. Auf jeden Fall ist Donnie Darko ein Film, den ich in der mir bekannten Fassung einfach perfekt finde. Ich möchte dieses ganze Universum über Visionen und Zeitreisen eigentlich gar nicht vollständig verstehen, da meines Erachtens der Film dadurch seine unglaubliche Magie verlieren würde, die er seit der ersten Sichtung vor ein paar Jahren auf mich ausübt. Ich liebe die Atmosphäre des Streifens und bei den unzähligen Magic Moments läuft es mir immer wieder kalt den Rücken hinunter. Der Soundtrack ist absolut genial und wenn am Ende der oben genannte Song einsetzt und die Kamera die Gesichter der Protagonisten einfängt, fallen mir wenige Filme ein, bei denen das Zusammenspiel von Bild und Song so perfekt funktioniert. Ich glaube, es wird wohl noch sehr lange dauern, bis ich mich irgendwann mal traue, den DC anzusehen.
#225
Geschrieben 03. April 2007, 15:41
(OT: Death Wish II | USA 1982 | Regie: Michael Winner)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) lebt mittlerweile in Los Angeles. Als seine Tochter, die seit den Vorfällen in New York stark traumatisiert ist, erneut das Opfer eines Überfalls wird und dadurch zu Tode kommt, brennen bei Kersey alle Sicherungen durch. Er bewaffnet sich und macht sich auf die gezielte Suche nach den Tätern...
Michael Winner bringt weiter seine fragwürdige Ideologie unters Volk. Aufgebaut wie der Vorgänger, geht es hier noch ein bisschen deftiger zur Sache. Und doch gibt es ein paar Unterschiede. Paul Kersey geht hier gezielter zu Werke. Er knallt nicht mehr wahllos Gangster ab, sondern sucht gezielt nach den Typen, die für den Tod seiner Tochter verantwortlich sind. Eine Charakterzeichnung wie noch in Teil 1 (als Kersey teilweise als gebrochener Mann dargestellt wurde) findet dabei zu keiner Zeit statt, Spannung gibt es auch nicht viel und einige Längen haben sich auch eingeschlichen. Eigentlich ein verdammt ärgerlicher Drecksfilm, aber auch irgendwie wieder ziemlich unterhaltsam.
#226
Geschrieben 03. April 2007, 17:50
(OT: The Last Horror Movie | England 2003 | Regie: Julian Richards)
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Max (Kevin Howarth) ist ein Serienkiller. Er filmt seine Morde, überspielt einen Horrorfilm aus der Videothek mit seinem besonderen "Tagebuch" und will dieses dem geneigten Videothekenkunden so zugänglich machen...
Der Film beginnt wie ein typischer Slasher, doch dann tritt Max auf den Plan und man wird als Zuschauer praktisch zum Teil seines Projektes. Diese Einbeziehung des Zuschauers ist zwar auf der einen Seite verdammt intelligent gemacht, auf der anderen Seite war mir die dadurch entstandene Grundaussage des Films einfach zu platt. Das sollte sicherlich auf Medienkritik hinauslaufen, kam aber mehr als Schelte an alle Freunde des Horrorfilms rüber. Und um als Film richtig funktionieren zu können (insbesondere auch das Ende) kommt der Streifen meines Erachtens um einige Jahre zu spät. Im Zeitalter der VHS wäre das alles noch verdammt realistisch gewesen und hätte weitaus mehr schockiert als heutzutage. So war ich dann doch eher gelangweilt (teilweise schon fast genervt) als angetan.
#227
Geschrieben 03. April 2007, 22:02
(OT: The Living Daylights | England/USA 1987 | Regie: John Glen)
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Ein hochrangiger Offizier des KGB läuft zum britischen Geheimdienst über und wird kurz darauf wiederum von seinen ehemaligen Kollegen gekidnappt. Bond (Timothy Dalton) kommt das alles sehr merkwürdig vor und er beginnt ohne das Wissen seiner Vorgesetzten zu ermitteln...
Ein neues Gesicht in der Bond-Reihe. Timothy Dalton verleiht dem Agenten wieder ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit und schlägt sich in seinem ersten und - aus meiner Sicht - leider auch zugleich vorletzten Abenteuer äußerst wacker. Die Story hat wieder mal einen netten Agenten-Touch und die Action-Sequenzen sind gewohnt spektakulär inszeniert. Dafür muss man starke Abstriche bei der Besetzung des Bond-Girls (Maryam d'Abo ist viel zu gewöhnlich und unscheinbar für ein Bond-Girl) und des Bösewichts (Joe Don Baker in der Rolle des Oberschurken Whitaker strahlt überhaupt keine Gefahr aus) machen. Insgesamt gesehen ist Bond Nr. 15 ein absolut solider Beitrag der Reihe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
#228
Geschrieben 06. April 2007, 10:22
(OT: Empire Records | USA 1995 | Regie: Allan Moyle)
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Die Zukunft von "Empire Records" ist in Gefahr. Das findet der Angestellte Lucas (Rory Cochrane) zufällig heraus. Der unabhängige Plattenladen mit den vielen abgedrehten Angestellten und Kunden (u.a. Liv Tyler, Renée Zellweger) soll schon bald von der großen Kette "Musicland" aufgekauft werden. Geschäftsführer Joe (Anthony LaPaglia) würde den Laden nur zu gerne selbst übernehmen, aber dummerweise fehlt das nötige Geld. Da fasst Lucas einen spontanen Entschluss: Er krallt sich die Tageseinnahmen und versucht sich in Atlantic City beim Glücksspiel...
Netter kleiner Streifen mit so einigen Stars, die zum damaligen Zeitpunkt noch ziemlich am Anfang ihrer Karriere standen. Der Film ist sicherlich nicht sonderlich anspruchsvoll und auch die Story ist nicht sonderlich einfallsreich. Dafür gibt es jede Menge abgedrehte Situationen, eine ganze Reihe gelungene Gags und einen richtig geilen Soundtrack. Das Empire Team bietet einfach extrem kurzweilige Unterhaltung und macht verdammt viel Spaß. Mehr braucht es meines Erachtens oft gar nicht für einen guten Film.
#229
Geschrieben 08. April 2007, 07:43
(OT: Licence to Kill | England/USA 1989 | Regie: John Glen)
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Schon Jahre ist die CIA hinter dem Dragonbaron Sanchez (Robert Davi) her. Als es Bonds Freund Felix Leiter endlich gelingt, den Gangster zu verhaften, währt dieser Triumph gegen das organisierte Verbrechen nicht lange. Sanchez gelingt die Flucht und rächt sich für seine Verhaftung an Leiter und dessen Frau. Für James Bond (Timothy Dalton) ist dieser Anschlag auf seine besten Freunde eine äußerst persönliche Angelegenheit. Er widersetzt sich allen Befehlen und will um jeden Preis Rache nehmen...
Der mittlerweile sechzehnte offizielle Bondfilm zeigt den britischen Agenten in einer persönlichen Rachemission und hat mit den bisherigen Abenteuern des Agenten nicht viel gemeinsam. Damit muss man sich erst mal anfreunden. Denn würde der Titelheld nicht den Namen James Bond tragen, man könnte den Streifen glatt für einen "normalen" Actionfilm halten. Und als solcher unterhält der Film vorzüglich. Gerade das Finale mit den Tanklastzügen ist grandios inszeniert und auch in den gut 90 Minuten zuvor gibt es nur sehr wenig Leerlauf. Robert Davi gibt einen schön schmierigen Bösewicht ab, der Film ist erstaunlich hart und blutig und dann gibt es ja doch noch einen Aspekt, der richtiges Bondfeeling aufkommen lässt: die relativ groß angelegte Rolle von Q und all seinen Spielereien. Nur mit den Bondgirls werde ich in den beiden Dalton-Filmen einfach nicht warm. Schon Maryam d'Abo war mir im unmittelbaren Vorgänger viel zu unscheinbar, aber mit Carey Lowell haben die Macher wirklich den Vogel abgeschossen. In meinen Augen bisher die größte Fehlbesetzung unter den Bondgirls. Es ist mir einfach unbegreiflich, weshalb die verdammt schnuckelige Talisa Soto nicht die Rolle des richtigen Bondgirls bekommen hat sondern lediglich als Gespielin des Bösewichts in Erscheinung treten durfte.
#230
Geschrieben 09. April 2007, 17:31
(OT: Watership Down | England 1978 | Regie: Martin Rosen)
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Das junge Kaninchen Feiver sagt seiner Sippe große Gefahr voraus und fordert alle Kaninchen auf, den Bau zu verlassen und sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause zu machen. Doch nur sein Bruder Hazel und einige andere Kaninchen schenken seinen Worten Glauben. Gemeinsam machen sie sich auf einen gefährlichen Weg...
Wer hier einen kindgerechten Streifen der Marke Disney erwartet wird sicherlich ziemlich vor den Kopf gestoßen werden. Martin Rosen liefert für einen Zeichentrickfilm nämlich verdammt harten Tobak ab. Die Reise der Kaninchen mit all ihren Gefahren wird hier absolut realistisch und extrem düster dargestellt. Es herrscht über fast die gesamte Laufzeit eine äußerst bedrückende Stimmung und so einige Darstellungen sind nur schwer zu verdauen. Irgendwie erinnert Watership Down stellenweise sehr an die Welt der Menschen und hält dem Zuschauer somit in gewisser Weise den Spiegel vor. In meinen Augen ein absolut sehenswerter Film - für kleinere Kinder jedoch gänzlich ungeeignet.
#231
Geschrieben 10. April 2007, 06:56
(OT: Walk the Line| USA 2005 | Regie: James Mangold)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
J.R. Cash (Joaquin Phoenix) hat einen Traum: Er will unbedingt Musiker werden. Seine Frau hält von diesen Plänen nicht viel und würde es lieber sehen, wenn ihr Mann endlich mal einer geregelten Arbeit nachgehen würde. Doch J.R. schafft es tatsächlich, eine Platte aufzunehmen und bald ist der Name Johnny Cash im ganzen Land bekannt...
Für den Film hatte ich mich ehrlich gesagt nie sonderlich interessiert. Der Name Johnny Cash war mir ein Begriff, mehr aber auch nicht. Erst als mir zwei gute Freunde vor einigen Wochen diesen Streifen sehr ans Herz gelegt haben, wanderte die DVD in die Sammlung. Und ich muss sagen, dass ich sehr angetan von der Geschichte über dieses amerikanische Idol bin. Mangold konzentriert sich bei seinem Biopic auf einen relativ kurzen Ausschnitt aus Cashs Leben und Karriere und zeigt den Musiker nicht nur von dessen guten Seiten. Da wird neben dem musikalischen Werdegang auch Johnnys Drogensucht, sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater und seine - wegen der anfangs unter einem schlechten Stern stehenden Liebesbeziehung zur Sängerin June Carter (Reese Witherspoon) - gescheiterte Ehe mit seiner Frau Vivian thematisiert. Der Film ist - vor allem aufgrund der großartigen Leistungen seiner beiden Hauptdarsteller - absolut fesselnd und hat so einige magische Momente zu bieten. Zum Cash-Fan werde ich jetzt zwar nicht, aber gefallen hat mir Walk the Line richtig gut.
#232
Geschrieben 10. April 2007, 22:05
(OT: GoldenEye | England/USA 1995 | Regie: Martin Campbell)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Bei der Zerstörung eines Satellitenstützpunkts wird GoldenEye, eine russische Geheimwaffe, entwendet. James Bond (Pierce Brosnan) erhält den Auftrag, möglichst viele Informationen über diese Waffe zu sammeln...
Sechs Jahre nach dem Abgang von Timothy Dalton gab Pierce Brosnan seinen Einstieg als 007 und läutete so die Reihe der Popcorn-Bonds ein. GoldenEye bietet in Ansätzen zwar eine bondtypische Geschichte, diese geht aber in den unzähligen Actionszenen ziemlich unter. So wird aus Bond Nr. 17 wirklich reinstes Popcorn-Kino bei dem man sich meines Erachtens zwar gut unterhalten kann, das aber einfach viel zu übertrieben inszeniert ist um es in irgendeiner Weise ernst nehmen zu können. Die unglaubliche Flucht in der Pre-Title-Sequenz, Famke Janssens Darstellung der durchgeknallten Killerin (die mich teilweise extrem genervt hat), Bonds absolute Unverwundbarkeit, usw. Das war mir dann doch alles ein kleines bisschen zu viel. Als Bondfilm eigentlich fast nicht mehr zu erkennen, als Popcorn-Unterhaltung aber durchaus genießbar. Zum Abschluss noch eine Bemerkung zum Bondgirl: Auch Izabella Scorupco konnte mich nicht wirklich vom Hocker hauen. Zwar eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten beiden Darstellerinnen, insgesamt aber auch viel zu unscheinbar.
#233
Geschrieben 12. April 2007, 16:28
(OT: Schuldmächen-Report 5. Teil - Was Eltern wirklich wissen sollten | Deutschland 1973 | Regie: Walter Boos/Ernst Hofbauer)
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Ein Referendar, ein Priester, der eigene Großvater - sie alle erliegen den Verführungskünsten von frühreifen Schulmädchen. In verschiedenen Episoden gibt es wieder Einblicke in das Liebesleben deutscher Schülerinnen...
Nach dem mittlerweile allseits bekannten Strickmuster werden auch im fünften Teil der fast unendlich scheinenden Reihe insgesamt sieben Episoden gezeigt welche mich zum wiederholten Male auf ihre ganz eigene Art und Weise prächtig unterhalten haben. Wie in den bisherigen Filmen gibt es sowohl witzige als auch skandalöse Episoden, wobei in diesem Teil der Humor doch ein deutliches Übergewicht hat. Das war es dann von meiner Seite auch erst mal mit der Schulmädchen-Report-Reihe. Leider sieht es momentan mit einer ungekürzten Veröffentlichung der restlichen Filme eher schlecht aus und so wird die Reihe erst dann weitergeschaut, wenn sich Kinowelt dazu entschließt auch die restlichen 8 Filme in ungekürzter Form zu veröffentlichen.
#234
Geschrieben 12. April 2007, 22:34
(OT: The X-Files | USA/Kanada 1998/1999 | Idee: Chris Carter)
Infos zur Serie: IMDB | OFDB
Die X-Akten werden wieder geöffnet, Mulder und Scully werden allerdings nicht mehr zugeteilt und müssen "normalen" Dienst schieben. Während Scully sich mit der Situation zu arrangieren versucht, findet Mulder immer wieder Mittel und Wege um heimlich seine Untersuchungen an den ungelösten Fällen fortzuführen...
Staffel Nr. 6 ist ziemlich durchwachsen. Es gibt einige gute Folgen (z.B. Die Geister, die ich rief; Aqua Mala; Montag; Arkadien; Suzanne), aber auch viel Durchschnittsware (Im Bermuda-Dreieck; Dreamland I+II; Tithonus; Alpha; Milagro; Sporen). Die Ausgangssituation der Staffel hat schon ihren gewissen Reiz und mich haben die Folgen, in denen Mulder heimlich ermittelt und Scully gegen ihren Willen immer wieder mit hineingezogen wird wohl am besten unterhalten. Verschwörungsfolgen halten sich ziemlich in Grenzen und doch gibt es endlich sehr deutliche Antworten (vor allem in der wirklich absolut sehenswerten Doppelfolge Zwei Väter/Ein Sohn) - das führt aber auch dazu, dass gerade in der zweiten Hälfte der Staffel die "normalen" X-Akten-Fälle im Mittelpunkt stehen und die Außerirdischen erst im Staffelfinale wieder zum Thema werden. Positiv anzumerken an Season 6 ist auf jeden Fall der Humor, der immer wieder gekonnt eingesetzt wird und doch für einige Lacher gesorgt hat.
#235
Geschrieben 14. April 2007, 09:07
(OT: Death Wish 3 | USA 1985 | Regie: Michael Winner)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Hilferuf eines alten Freundes führt Paul Kersey (Charles Bronson) zurück nach New York. Doch als Kersey eintrifft muss er entsetzt feststellen, dass er zu spät gekommen ist. Sein Freund wurde bereits ermordet. Die Straßen sind fest in der Hand von brutalen Gangs, die Polizei steht der Gewalt schier ohnmächtig gegenüber. Um den hilflosen Anwohnern zur Seite zu stehen greift Kersey zur Waffe und schreitet zur Tat...
Kersey auf Tour. Was hier abgeliefert wird ist einfach nur unglaublich. Ernst nehmen kann man dieses - im wahrsten Sinne des Wortes - feurige Plädoyer für Todesstrafe und Selbstjustiz beim besten Willen nicht mehr. In der ersten Stunde geht es (im direkten Vergleich mit dem Finale) noch eher ruhig zu, danach bricht die Hölle los. Der New Yorker Stadtteil befindet sich im Kriegszustand, die Anwohner bewaffnen sich und den Bösewichtern wird so richtig der Garaus gemacht. Die letzten 20 Minuten von Death Wish 3 legen die Messlatte für ähnlich gelagerte Filme verdammt hoch. Diesen Bodycount muss man erst mal übertreffen. Für eine lange Filmnacht mit reaktionären 80er-Jahre-Kloppern empfehle ich Death Wish 3 nachhaltig. Am besten in Verbindung mit Streifen wie Invasion USA, Die City Cobra oder Die rote Flut.
#236
Geschrieben 14. April 2007, 09:46
(OT: Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan | USA 2006 | Regie: Larry Charles)
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Der kasachische Fernsehreporter Borat (Sacha Baron Cohen) macht sich auf den Weg nach Amerika. Er soll dort eine Dokumentation drehen, um dem kasachischen Volk den American Way of Life näher zu bringen...
Saulustig und teilweise auch ziemlich "schockierend". Die Rodeo-Szene ist meines Erachtens schon extrem heftig und sagt so einiges über die politische Gesinnung der Anwesenden aus. Aber auch bei vielen anderen Reaktionen ist man sich nicht sicher, ob man nun lachen oder weinen soll (z.B. Waffenladen, Autohändler). Ob das nun wirklich alles echt ist, sei mal dahingestellt (zumindest bei der Szene mit Pamela Anderson bin ich mir sicher, dass sie gestellt ist). Der Streifen ist auf jeden Fall äußerst kurzweilig und verdammt unterhaltsam.
#237
Geschrieben 14. April 2007, 22:27
(OT: Tomorrow Never Dies | England/USA 1997 | Regie: Roger Spottiswoode)
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Ein Zwischenfall vor der chinesischen Küste droht einen Krieg zwischen England und China zu provozieren. M (Judi Dench) verdächtigt den Medienmogul Carver (Jonathan Pryce) bei der Heraufbeschwörung dieser internationalen Krise seine Finger im Spiel zu haben und beauftragt 007 (Pierce Brosnan) mit entsprechenden Ermittlungen...
Die Brosnan-Bonds werden ja in ihrer Gesamtheit immer gerne als der absolute Tiefpunkt der Reihe angesehen. Ich bin nach der Sichtung des zweiten Films mit Brosnan da doch etwas anderer Meinung. Schon GoldenEye hat als reine Popcorn-Unterhaltung ziemlich gut funktioniert und Tomorrow Never Dies hat mich heute sogar noch ein bisschen besser unterhalten. Storytechnisch kann der Streifen - trotz der eigentlich interessanten Grundidee (Manipulation durch die Medien) - zwar nicht wirlich überzeugen (dafür ist der Verlauf der Geschichte dann doch viel zu unrealistisch und auch das ganze Product Placement ist der Glaubwürdigkeit des Themas nicht gerade dienlich), aber dafür entschädigt der Film mit tollen Actionszenen (nicht mehr ganz so übertrieben gestaltet wie im Vorgänger), einem rasanten Tempo und - nach langer Zeit - mit Michelle Yeoh mal wieder mit einem Bondgirl, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient hat. Insgesamt betrachtet also ein durchaus unterhaltsames Filmerlebnis.
#238
Geschrieben 15. April 2007, 16:05
(OT: Sexy Beast | England/Spanien 2000 | Regie: Jonathan Glazer)
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Der ehemalige Gangster Gal (Ray Winstone) hat sich mit seiner Frau in Spanien zur Ruhe gesetzt und genießt das unbeschwerte Leben in der Sonne. Doch eines Tages wird er von der Vergangenheit eingeholt. Ein Londoner Gangsterboss will Gal für einen Job haben und schickt den psychopathischen Don Logan (Ben Kingsley) nach Spanien, um Gal zu engagieren...
Ganz ansehnliche Mischung aus Gangsterfilm und Komödie mit einem fantastischen Ben Kingsley. Die große Schwäche des Films ist die ziemlich dünne Story. Fasziniert haben mich fast ausschließlich die Szenen mit Kingsley, der Rest versinkt doch stark im Mittelmaß. Insgesamt betrachtet ein Film, der mich nicht begeistern konnte aber auch nicht enttäuscht hat. Gute Durchschnittsware eben.
#239
Geschrieben 15. April 2007, 16:40
(OT: Stealing Harvard | USA 2002 | Regie: Bruce McCulloch)
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John (Jason Lee) und seine Verlobte Elaine (Leslie Mann) haben eine lange Zeit gespart um endlich die stattliche Summe von $ 30.000 auf dem Konto zu haben. Mit dem Geld soll der Grundstein für die gemeinsame Zukunft gelegt werden. Doch dummerweise benötigt John genau diese Summe kurzfristig für einen anderen Zweck. Vor Jahren hat er seiner Nichte versprochen, ihr das College zu finanzieren und dieses Versprechen soll jetzt eingelöst werden. Da das ersparte Geld tabu ist, versucht John gemeinsam mit seinem besten Kumpel Duff (Tom Green), die Kohle anderweitig zu organisieren...
Der Film will ohne großen Anspruch einfach nur ein bisschen unterhalten und schafft das auch ganz gut. Da gibt es einige Lacher, jede Menge verrückte Typen und eine ganze Reihe abgedrehte Einfälle. Für kurzweilige Unterhaltung ohne großen Anspruch bestens geeignet. Mit hat's Spaß gemacht.
#240
Geschrieben 16. April 2007, 07:13
(OT: The Ladykillers | USA 2004 | Regie: Joel Coen/Ethan Coen)
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Professor Dorr (Tom Hanks) mietet sich bei der etwas sonderlichen Mrs. Munson (Irma P. Hall) ein. Gemeinsam mit vier Freunden belegt er den Keller der älteren Dame um zu musizieren. Doch die Musik ist nur ein Vorwand. Dorr und seine Komplizen planen ein Casino auszurauben und beginnen damit, die Wand des Kellers durchzubrechen und einen Tunnel zu graben...
Die Handlung wurde nach Mississippi verlegt, aus der schrulligen Mrs. Wilberforce wurde eine resolute "Big Black Mama" und das Ziel der Gangster ist nun ein Casino und kein Geldtransporter mehr. Bei identischem Grundgerüst gibt es noch einige andere Veränderungen gegenüber dem Original und so handelt es sich bei der Neuverfilmung mehr um eine Interpretation des Klassikers von 1955 als um ein Eins-zu-Eins-Remake. Das ist auch gut so, denn nichts wäre langweiliger gewesen als ein exaktes Wiederkäuen der damaligen Geschichte. Sonderlich begeistert bin ich vom Film der Coen-Brüder allerdings nicht. Da ich das Original erst vor kurzem gesehen habe, muss sich das Remake - trotz aller Veränderungen - natürlich dennoch Vergleiche mit der Vorlage gefallen lassen. Der Film hat - wie schon das Original - ein großes Manko: zu viele Längen. Zudem ist der Charakter der Mrs. Munson einfach zu unglaubwürdig. Ihr nimmt man diese Naivität und Schrulligkeit einfach nicht ab und dadurch funktioniert das Ende des Films einfach nicht. Und dann fehlt - und da helfen auch alle skurrilen Einfälle nichts - die Genialität bei der Durchführung des Coups und insgesamt betrachtet ist der Film einfach nicht so witzig wie das Original. Vielleicht hätte mir der Streifen ohne Kenntnis der Vorlage ja weitaus besser gefallen, so bleibt nur durchschnittliche Unterhaltung übrig. Für mich der bisher schlechteste Film der Coen-Brüder.
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