One Night Stands und wahre Liebe
#811
Geschrieben 17. April 2009, 17:56
(OT: Der Baader Meinhof Komplex | Deutschland/Frankreich/Tschechien 2008 | Regie: Uli Edel)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Ein Blick auf die ersten 10 Jahre der RAF, die mit ihren Köpfen und Gründern Andreas Baader (Moritz Bleibtreu), Ulrike Meinhof (Martina Gedeck) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek) ab Ende der 60er Jahre mit ihren terroristischen Aktivitäten das Land in Angst und Schrecken versetzte...
Es dürfte schon gut 20 Jahre her sein, dass ich Austs Buch über die RAF gelesen habe. Die Erinnerungen daran sind mittlerweile doch sehr verwischt. Nun also die Verfilmung von Regisseur Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger. Was ich von dem Streifen halten soll weiß ich - obwohl nun schon gut drei paar Wochen seit der Sichtung vergangen sind (ich hänge mit dem FTB-Schreiben mal wieder gnadenlos hinterher) - noch nicht so genau. Auf der einen Seite hat er mir vom reinen Unterhaltungsaspekt ganz gut gefallen. Der Zeitgeist wurde meines Erachtens gut eingefangen und auch die Inszenierung ist ziemlich flott - vielleicht sogar etwas zu flott (manchmal wirkt der Film regelrecht gehetzt und es fällt gerade bei den Terroristen der späteren Generation teilweise schwer, den Überblick zu erhalten) - geraten. Auf der anderen Seite hat der Film aber auch durchaus dokumentarischen Charakter und geht damit für meine Begriffe etwas zu unbedarft mit seinem Thema um. Da werden mir die RAF und ihre Taten doch ein bisschen zu undifferenziert und verharmlost dargestellt. Insgesamt betrachtet ist Der Baader Meinhof Komplex also ein etwas zweischneidiges Schwert.
#812
Geschrieben 17. April 2009, 17:57
(OT: Pornography: The Secret History of Civilisation | England 1999 | Regie: Chris Rodley/Dev Varma/Kate Williams)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Von frühen Skulpturen bis zum Internet - die Geschichte der Pornographie ist wohl so alt wie die Geschichte der Menschheit. Unter anderem Wissenschaftler, Historiker und Künstler versuchen einen Einblick zu geben, wie sich diese Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die fortschreitende technische Entwicklung - im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat...
Insgesamt 5 Stunden dauert diese für das britische TV produzierte Mini-Serie und in dieser Zeit wird auf äußerst interessante Art und Weise die Geschichte der Pornographie näher beleuchtet. Wissenschaftler und Historiker kommen genauso zu Wort wie Sammler und Künstler. In insgesamt 6 Episoden arbeiten sich die Filmemacher von altertümlichen Skulpturen bis zum Internet vor. Die ersten 3 Folgen beschäftigen sich dabei mit der Bildhauerei, dem Buchdruck und der Photographie. In der 4. Folge wird die goldene Ära des Hardcore-Films in den 70er Jahren unter die Lupe genommen und in Folge Nr. 5 geht es schließlich um den Videoboom, der Pornographie endgültig ins heimische Wohnzimmer brachte. Mit Ausnahme der letzten Episode, welche sich mit dem Internet und einem Ausblick in die Zukunft der Pornographie beschäftigt und die heute - gut 10 Jahre nach Produktion der Dokumentation - längst von der Realität eingeholt wurde, kann ich die Dokumentation nur als absolut gelungen bezeichnen. Wer sich für das Thema interessiert, sollte ruhig mal einen Blick riskieren.
#813
Geschrieben 17. April 2009, 17:59
(OT: The O.C.: Season 3 | USA 2005/2006 | Idee: Josh Schwartz)
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Marissa (Mischa Barton) hatte Trey (Logan Marshall-Green) niedergeschossen um das Leben von Ryan (Benjamin McKenzie) zu retten. Trey liegt nun im Koma und die Polizei nimmt Ermittlungen gegen Ryan und Marissa auf. Gleichzeitig steht für Marissa, Ryan, Seth (Adam Brody) und Summer (Rachel Bilson) das letzte Schuljahr vor dem College bevor und gegen alle Komplikationen sollen wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden...
Hinsichtlich der dritten Season von O.C., California kann ich meinen Lobgesang aus den Einträgen zu den ersten beiden Staffeln nur fortsetzen. Auch in dieser Staffel leistet sich diese wunderbare Serie keine größeren Schwächen und hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Folge begeistert. Natürlich wiederholen sich gewisse Konstellationen in so mancher Beziehung immer wieder, aber durch die Einführung neuer Charaktere wird auch immer wieder für frisches Blut gesorgt und den Begriff Langeweile gibt es für mich bei dieser Serie einfach nicht. Die Staffel endet mit einem Knalleffekt, der zwar eine regelrechte Steilvorlage für die Fortführung der Geschichte und die weitere Entwicklung der Charaktere gewesen wäre, im Endeffekt allerdings das Ende der Serie eingeläutet hat.
#814
Geschrieben 20. April 2009, 16:36
(OT: The X Files: I Want to Believe | Kanada/USA 2008 | Regie: Chris Carter)
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Das Verschwinden einer Agentin führt dazu, dass sich das FBI wieder mit Scully (Gillian Anderson), die mittlerweile wieder in ihrem Beruf als Ärztin an einem Krankenhaus tätig ist, in Verbindung setzt. Scully wird gebeten, Mulder (David Duchovny) zu kontaktieren und zu überreden, im Fall der verschwunden Agentin zu helfen...
Für das zweite Kinoabenteuer von Mulder und Scully haben sich die Macher eine relativ gewöhnliche Thrillerhandlung ausgedacht. Wenig Mystery, keine Monster und schon gar keine Aliens. Solche Folgen gab es zwar auch in der Serie zuhauf, für einen Kinofilm wünscht man sich aber dann doch etwas Spektakuläreres. Schön war auf jeden Fall die Tatsache, dass auf die Ausarbeitung der Beziehung zwischen Mulder und Scully sehr viel Wert gelegt wurde. Das entschädigte mich dann doch sehr für die unspektakuläre Rahmenhandlung. Alles in allem also ein durchaus erfreuliches Wiedersehen mit den beiden - mittlerweile ehemaligen - FBI-Agenten.
#815
Geschrieben 20. April 2009, 16:41
(OT: Superbad | USA 2007 | Regie: Greg Mottola)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Die Highschool ist so gut wie beendet, das Collegeleben steht bevor. Die beiden dicken Freunde Seth (Jonah Hill) und Evan (Michael Cera) werden jedoch verschiedene Colleges besuchen und wollen nun einen ihrer letzten gemeinsamen Abende dazu nutzen, ihr während der Highschool-Zeit erworbenes Loser-Image abzustreifen und bei den Mädchen ihrer Träume zu landen. Der Weg auf eine der angesagten Parties führt allerdings nur über die Organisation von Alkohol. Diesen soll ihnen ihr Kumpel Fogell (Christopher Mintz-Plasse) mit seinem gefälschten Ausweis beschaffen...
Auch wenn er hier "nur" als Produzent tätig war, so passt Superbad mit seinem eher ruhigen Witz und der Fokussierung auf die Charaktere doch wunderbar zu Apatows eigenen Regiearbeiten The 40 Year Old Virgin und Knocked Up. Von diesen drei Filmen ist Greg Mottolas Film in meinen Augen dennoch der schwächste Streifen, insbesondere weil er im Gegensatz zu den beiden Apatow-Werken nichts Außergewöhnliches zu bieten hat. Vielleicht hätte Superbad eine etwas kürzere Laufzeit gut getan, denn im direkten Vergleich mit The 40 Year Old Virigin und Knocked Up, die ebenfalls beide die 2-Stunden-Marke gestreift bzw. überschritten haben, tun sich hier doch einige Längen auf. Die zentralen Themen von Superbad (Ende der Schulzeit, Unsicherheit vor dem Übertritt in ein neues Leben am College, erste sexuelle Erfahrungen) waren ja von American Graffiti über Dazed & Confused bis hin zu American Pie schon immer gerne verwendete Themen im "Teenie"-Film und im Vergleich mit den genannten Beispielen kann Superbad weder hinsichtlich des Melancholie-, noch hinsichtlich des Komik-Anteils sonderlich punkten. Ich will Superbad jetzt aber keineswegs zu schlecht wegkommen lassen, dafür hat Mottolas Film dann doch ein paar zu überzeugende Höhepunkte zu bieten. Da wäre beispielsweise der Handlungsfaden mit den beiden Polizisten (Seth Rogen und Bill Hader) zu nennen oder auch der von Christopher Mintz-Plasse einfach nur herrlich gespielte und teilweise wirklich zum Brüllen komische Charakter des Fogell aka McLovin'.
#816
Geschrieben 20. April 2009, 16:44
(OT: Was nicht passt, wird passend gemacht | Deutschland 2002 | Regie: Peter Thorwarth)
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Nach Abschluss seines Architekturstudiums benötigt Philip (Peter Thorwarth) noch eine Bescheinigung für ein Praktikum. Die soll ihm der Bauunternehmer Wiesenkamp (Dietmar Bär) ausstellen. Unerwarteterweise soll Philip für diese Bescheinigung jedoch tatsächlich auf Wiesenkamps Baustelle anpacken und trifft dort auf dessen chaotische Arbeiter Kalle (Ralf Richter), Kümmel (Hilmi Sözer) und Horst (Willi Thomczyk)...
Peter Thorwarth ist das beste Beispiel dafür, dass auch aus Deutschland richtig gute Komödien kommen können. Nach seinem phantastischen Bang Boom Bang aus dem Jahr 1999 legte er drei Jahre später Was nicht passt, wird passend gemacht nach und stellte damit unter Beweis, dass es sich bei seinem Erstlingswerk keineswegs um eine Eintagsfliege handelte. Ich hab diese Komödie über die chaotischen Bauarbeiter nun schon zum dritten Mal gesehen und Abnutzungserscheinungen wollen sich einfach nicht einstellen. Die Gags zünden nach wie vor, insbesondere das chaotische Trio mit Ralf Richter, Hilmi Sözer und Willi Thomczyk ist einfach zum Schreien komisch und Alexandra Maria Lara war wohl nie mehr so süß wie in diesem Film. Lediglich Leute, die vielleicht gerade selbst mit einem Hausbau beschäftigt sind, sollten sich diesen Film nicht unbedingt während der Bauphase ansehen. Das evtl. sowieso schon etwas blank liegende Nervensystem wird durch diesen Streifen sicher nicht gefestigt.
#817
Geschrieben 20. April 2009, 16:50
(OT: The O.C.: Season 4 | USA 2006/2007 | Idee: Josh Schwartz)
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Nach Marissas Tod versucht jeder auf seine eigene Art und Weise dieses Ereignis zu verarbeiten. Ryan (Benjamin McKenzie) ist bei den Cohens ausgezogen und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, ihre Mutter (Melinda Clarke) hat einen Privatdetektiv beauftragt um Volchok (Cam Gigandet), den Schuldigen für Marissas Tod, aufzuspüren, Summer (Rachel Bilson) stürzt sich ins Collegeleben und macht eine unerwartete Entwicklung durch und Seth (Adam Brody) verbringt den Großteil seiner Zeit damit, Trübsal zu blasen, Summer mit Telefonanrufen zu bombardieren und zu versuchen, Ryan zu einer Rückkehr ins Haus der Cohens zu bewegen...
Mischa Barton wollte sich nicht zu sehr auf die Rolle der Marissa Cooper festlegen lassen und verweigerte ihr Mitwirken bei weiteren Staffeln. Dies endete im Tod des von ihr gespielten Charakters am Ende der dritten Staffel und leider auch im Niedergang der Serie. Ohne ihr Mitwirken stürzten die Quoten gleich zu Beginn der vierten Staffel rapide ab und schließlich wurde O.C., California ganz abgesetzt. Mir persönlich ist es unverständlich, weshalb das Zielpublikum in den USA so dermaßen auf Mischa Barton fixiert war. Ihre Rolle war im Endeffekt auch nicht größer als die der anderen Charaktere und in meinen Augen war sie sogar der Charakter, auf den man am ehesten verzichten konnte. Den Quoteneinbruch merkt man der letzten Staffel leider auch an. Insgesamt betrachtet ist diese schon etwas schwächer ausgefallen als ihre Vorgänger und insbesondere ab der 12. Folge wirken die ganzen Geschichten sehr gehetzt. Wahrscheinlich wurde etwa zu diesem Zeitpunkt die Absetzung beschlossen und bis zur 16. und somit letzten Episode mussten alle Geschichten noch zu einem Ende gebracht werden. Das ist zumindest einigermaßen gelungen und insbesondere das Schicksal von Seth und Summer - definitiv meine beiden absoluten Lieblingscharaktere der Serie - hat mich doch sehr gefreut. Schade allerdings, dass diese in meinen Augen großartige Serie bereits nach nur 4 Staffeln ein Ende gefunden hat. Ich hätte da gerne noch die eine oder andere Staffel mehr gesehen und vermisse die Cohens schon jetzt.
Abschließend muss ich unbedingt noch den grandiosen Soundtrack der kompletten Serie loben. Dieser sorgte immer wieder für absolute Gänsehautmomente, beispielsweise im Finale der ersten Staffel, als Ryan zu den Klängen von Jeff Buckleys "Hallelujah" zurück nach Chino ging und Seth mit seinem Boot aufs offene Meer hinaussegelte, oder im Finale der zweiten Staffel, als während des Kampfs zwischen Ryan und Trey und dem Eingreifen von Marissa "Hide and Seek" von Imogen Heap ertönte und insbesondere - mein persönliches Musikhighlight bei The O.C. - der Auftakt von Season 4 mit Placebos Coverversion des Kate-Bush-Klassikers "Running Up That Hill" und den ersten Szenen, die zeigten, wie die verschiedenen Charaktere versuchen, Marissas Tod zu verarbeiten.
#818
Geschrieben 20. April 2009, 16:52
(OT: The Big Lebowski | England/USA 1998 | Regie: Joel Coen/Ethan Coen)
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Als eine Truppe Schläger dem Dude (Jeff Bridges), der in seinem Leben eigentlich nur seine Ruhe haben und/oder zum Bowling spielen gehen will, auf den Teppich pinkelt, entschließt sich dieser gegen diesen unglaublichen Eingriff in seine Privatsphäre etwas zu unternehmen. Er sucht den Millionär Jeffrey Lebowski (David Huddleston) auf, seinen Namensvetter mit dem ihn die Teppichpisser verwechselt hatten, und fordert Schadenersatz. Dadurch setzt der Dude allerdings eine Kette von Ereignissen in Gang, die sein sonst so beschauliches Leben gehörig auf den kopf stellen...
The Big Lebowski ist einer dieser Filme, die ich mir wirklich immer und immer wieder ansehen kann. Ich liebe diese ganzen durchgeknallten Charaktere, die unglaublichen Situationen, in welche diese manövriert werden, die Unmenge zitierwürdiger Dialoge und die Tatsache, dass sich in diesem Film eine grandiose Szene an die nächste reiht. Ob nun die Bekanntschaft mit der eigenen Toilette gleich zu Beginn des Films, die erste Begegnung des Dudes mit seinem Namensvetter und die anschließende mit dessen Ehefrau, das Ausrasten Walters auf der Bowlingbahn mit gezogener Waffe, die misslungene Geldübergabe, der klägliche Versuch, die Wohnungstür von innen mit einem Stuhl zu verbarrikadieren, usw. Das alles sind Szenen für die Ewigkeit im - ich lege mich einfach mal fest - definitiv besten Film der Coens. Der vielerorts fast schon inflationär verwendete Begriff "genial" trifft es im Falle dieses Films wahrscheinlich tatsächlich am besten. Ich freue mich schon jetzt wieder auf die nächste Begegnung mit dem Dude!
#819
Geschrieben 20. April 2009, 16:57
(OT: Das Rätsel der roten Orchidee | Deutschland 1962 | Regie: Helmut Ashley)
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In London treibt eine Bande ihr Unwesen die reiche Bürger mit Schutzgeldzahlungen zu erpressen versucht. Wer sich weigert zu zahlen wird kaltblütig ermordet. Inspektor Weston (Adrian Hoven) bittet den sich zufällig in London aufhaltenden Captain Allerman (Christopher Lee) vom FBI bei der Bearbeitung des Falls um Hilfe. Der erkennt in der Vorgehensweise der Gangster dann auch sehr schnell alte Bekannte aus den USA wieder...
Nach einer doch etwas längeren Pause stand mal wieder ein Wallace-Film auf dem Spielplan. Das Rätsel der roten Orchidee von Helmut Ashley ist der mittlerweile neunte Film der Reihe und einer der Streifen ohne den von mir so gern gesehenen Joachim Fuchsberger in der Hauptrolle. Solchen Beiträgen stehe ich von vornherein etwas skeptisch gegenüber, ich muss allerdings gestehen, dass das Fehlen Fuchsbergers durch das Mitwirken von Christopher Lee (dessen zweiter Auftritt in einem Wallace-Film) und auch Klaus Kinski kompensiert wurde.
Für die Reihe selbst ist der ganze Film allerdings doch etwas ungewöhnlich und ich bin gespannt, ob die nachfolgenden Filme den eingeschlagenen Weg weitergehen werden. Das Rätsel der roten Orchidee ist fast mehr Komödie als Krimi, von der typischen Wallace-Atmosphäre ist nicht viel vorhanden und auch sonderlich spannend ist der Film nicht ausgefallen. Wer bisher mit dem fast immer vorhandenen Klamaukfaktor nichts anfangen konnte, wird sich wahrscheinlich mit Grauen von diesem Streifen abwenden. Denn der Klamaukanteil und die mit diesem verbundene Screentime von Eddi Arent - bereits im Vorspann bezeichnenderweise als "Todesbutler" aufgeführt - ist im vorliegenden Fall schon erstaunlich hoch. Ich war von mir selbst überrascht, wie gut ich mich trotzdem von dem Film unterhalten fühlte. Zwar haben mir die komischen Elemente in den bisherigen Filmen auch schon immer ganz gut gefallen, aber die hier fehlende Atmosphäre machte für mich bisher immer den größten Anteil am Unterhaltungsfaktor der Wallace-Filme aus. Vielleicht lag meine eher positive Wahrnehmung des Films aber auch am weiblichen Sidekick. In dieser Rolle gab es nämlich die einfach nur wunderschöne Marisa Mell zu bewundern. Die hat mir vor einigen Monaten schon in ihrer Rolle als Eva Kant in dem kunterbunten Danger: Diabolik gehörig den Kopf verdreht und konnte mit ihren körperlichen Reizen auch in diesem Film und in s/w voll und ganz überzeugen.
#820
Geschrieben 20. April 2009, 17:00
(OT: Stardust | England/USA 2007 | Regie: Matthew Vaughn)
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Eine Mauer, die kein Mensch überqueren darf, trennt England vom magischen Königreich Stormhold. Der unglücklich verliebte Tristan (Charlie Cox) widersetzt sich allerdings - wie bereits einige Jahre zuvor sein Vater - diesem Verbot und überschreitet unerlaubterweise diese Grenze. Er will seiner Angebeteten Victoria (Sienna Miller) einen Stern bringen, der im magischen Königreich vom Himmel gefallen ist. Dieser Stern entpuppt sich jedoch als äußerst attraktive, junge Frau (Claire Danes), hinter der auch die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) und die machtgierigen Söhne des alternden Königs (Peter O’Toole) her sind...
Wer Lust auf ein oppulent ausgestattetes und namhaft besetztes - neben den oben genannten sind u.a. noch Robert De Niro, Jason Flemyng und Rupert Everett mit von der Partie - Fantasymärchen hat, macht mit Matthew Vaughns Der Sternwanderer sicher nichts falsch. Der Streifen ist eine extrem gelungene und äußerst unterhaltsame Mischung aus Fantasyfilm, Komödie und reinrassigem Märchen, in der neben den zahlreichen Spezialeffekten die Story nicht nur bestehen, sondern auch absolut überzeugen kann und die sich auch durch erstklassige Schauspielerleistungen (allein Robert De Niro in der Rolle des schwulen Piratenkapitäns lohnt die Sichtung des Films) auszeichnet. Leider ist der Streifen zwischen Konkurrenzproduktionen wie dem fünften Potter-Film, den Narnia-Abenteuern oder auch Der goldene Kompass vollkommen zu Unrecht etwas untergegangen. Schade, denn Der Sternwanderer hätte in meinen Augen durchaus ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.
#821
Geschrieben 20. April 2009, 17:05
(OT: Turistas | USA 2006 | Regie: John Stockwell)
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Nach einem Busunfall stecken Alex (Josh Duhamel), dessen jüngere Schwester Bea (Olivia Wilde) und deren Freundin Amy (Beau Garrett) irgendwo im brasilianischen Hinterland fest. Um die Wartezeit von mehreren Stunden auf einen Ersatzbus zu überbringen, begeben sie sich nach einem Tipp gemeinsam mit der attraktiven Pru (Melissa George) und zwei chaotischen britischen Touristen (Desmond Askew und Max Brown) auf den Weg zu einem nahegelegenen Strand, an dessen Strandbar der Alkohol bald in Strömen fließt. Am nächsten Morgen erwacht das Sextett schließlich mit einem Kater und der Erkenntnis, komplett ausgeraubt worden zu sein...
Turistas wandelt definitiv auf den Spuren von Hostel. Daraus braucht man auch kaum einen Hehl zu machen, allein die Parallelen im Handlungsverlauf sind einfach viel zu groß. Waren es in Hostel noch Hobby-Folterknechte, die den Urlaubern den Garaus machten, sind es hier nun Organhändler, welche versuchen die Gruppe der Sympathieträger zu dezimieren. Und im Gegensatz zu Hostel sind es bei Turistas tatsächlich Sympathieträger die zum Opfer werden, zumindest kamen mir die Charaktere bei weitem nicht so unsympathisch und austauschbar vor wie im Film von Eli Roth. Der Verlauf der Story ist ziemlich vorhersehbar und auch wer am Ende des Films letztendlich überleben wird dürfte genrekundigen Zuschauern sehr schnell klar sein. Hier gab es wirklich keinerlei Überraschungen (nicht einmal in der Reihenfolge der Opfer!). Der Weg zum - zumindest für einige der potentiellen Opfer - dann doch noch glücklichen Ende ist mit einigen Schockeffekten, etwas nackter Haut und ein paar heftigen Splattereinlagen gepflastert. Zudem konnte Regisseur John Stockwell - der auch schon für den Surffilm Blue Crush und die Jessica Alba/Paul Walker-Fleischbeschau Into the Blue verantwortlich war - seine Vorliebe für Wasser- bzw. Unterwasserszenen wieder mal nicht verbergen. Das führt zum einen zu einer absoluten Unglaubwürdigkeit in der Mitte des Films, zum anderen aber auch zu einem extrem spannenden Finale, welches den Streifen in meiner Gunst gleich noch mal ein bisschen aufgewertet hat. Am Ende bleibt ein solider und durchaus unterhaltsamer Film der neuen Horrorwelle übrig. Nicht unbedingt besser, aber auch sicher nicht schlechter als so manch anderer Genrebeitrag der jüngeren Vergangenheit.
#822
Geschrieben 20. April 2009, 17:08
(OT: Boogie Nights | USA 1997 | Regie: Paul Thomas Anderson)
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San Fernando Valley, 1977: In einem Nachtclub wird der auf den ersten Blick unscheinbare Tellerwäscher Eddie Adams (Mark Wahlberg) vom renommierten Pornoregisseur Jack Horner (Burt Reynolds) entdeckt. Aus Eddie Adams wird Dirk Diggler und es folgt ein kometenhafter Aufstieg in der aufregenden Welt des HC-Films...
Als Fan des klassischen Hardcore-Films - und als solchen möchte ich mich definitiv bezeichnen - könnte man sich sicherlich maßlos über Andersons Boogie Nights aufregen. Denn obwohl mit Nina Hartley (in der Rolle von Little Bills Ehefrau) und Ron Jeremy (als Berater am Set) auch zwei absolute Ikonen des HC-Films bei dem Streifen beteiligt waren, ist das Ergebnis doch ziemlich klischeehaft ausgefallen und lässt die goldene Ära der 70er und frühen 80er Jahre in einem nicht allzu positiven Licht erscheinen. Auf einen Film, der sowohl kritisch als auch differenziert mit diesem Thema umgeht, muss man also weiterhin warten. Aber trotz aller Klischees und Vorurteile kann ich persönlich Andersons Film einfach nicht böse sein und zähle ihn sogar zum Kreis meiner Lieblingsfilme. Zum einen ist es schön, überhaupt mal einen Film über diese Zeit zu sehen zu bekommen, zum anderen wird die Branche zwar klischeehaft und teilweise auch vorurteilsbeladen dargestellt, jedoch auch nie wirklich dämonisiert. Da werden - trotz aller charakterlichen Schwächen - doch ganz sympathische und vor allem auch sehr menschliche Figuren gezeichnet, die es so - allerdings eben nicht nur (!) - sicher gegeben haben mag. Zudem ist der Film in Haupt- und Nebenrollen absolut toll besetzt - insbesondere Burt Reynolds in der Rolle des Regisseurs spielt grandios - und vermittelt, auch durch seinen großartigen Soundtrack, die Stimmung und den Zeitgeist dieser Ära auf eine sehr intensive und atmosphärische Art und Weise.
#823
Geschrieben 20. April 2009, 17:26
(OT: Disturbia | USA 2007 | Regie: D.J. Caruso)
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Weil er einen Lehrer im Unterricht niedergeschlagen hatte, wird der aufmüpfige Kale (Shia LaBeouf) über die Sommerferien zu Hausarrest unter polizeilicher Aufsicht verurteilt. Eine elektronische Fußfessel soll sicherstellen, dass Kale sich nicht weiter als 100 Schritte von zu Hause entfernt. Der gelangweilte Teenager beginnt - nachdem sowohl sein iTunes- als auch sein X-Box-Account von seiner Mutter (Carrie-Anne Moss) gesperrt wurden - nun damit, seine Nachbarn mit einem Fernglas auszuspionieren. Da wäre beispielsweise die hübsche Ashley (Sarah Roemer), die mit ihren Eltern erst vor kurzem in die Gegend gezogen ist oder der undurchsichtige Mr. Turner (David Morse), auf den die Beschreibung nach einem gesuchten Serienmörder nur allzu gut zu passen scheint...
Man nehme die Schnittmenge aus Alfred Hitchcocks Das Fenster zum Hof und Joe Dantes Meine teuflischen Nachbarn und erhält Disturbia - eine nett anzusehende Mischung aus Teen-Komödie und Teen-Thriller für die iPod-Generation. Geht es in der ersten Stunde noch relativ gemächlich voran und stehen dort noch die komischen Elemente im Vordergrund, entwickelt sich das neue Hobby des in seiner Bewegungsfreiheit eingeengten Kale danach immer weiter zu einer richtiggehenden Obsession und im Hinblick auf seine Verdächtigungen betreffend Mr. Turner in eine regelrechte Paranoia. Die eigentlich spannendste Frage des Films - nämlich ob Mr. Turner tatsächlich ein Serienkiller ist oder ob sich Kale das alles nur einbildet - bleibt im Film selbst relativ lange offen und für entsprechende Spannung wäre rein theoretisch also durchaus gesorgt. In der Praxis wurde diese im Film aufgebaute Spannung allerdings von einer wohl selten dämlichen Marketing-Abteilung zunichte gemacht. Die Antwort auf diese Frage findet sich nämlich als Tagline auf dem Filmplakat, auf der offiziellen Website und selbstverständlich auch auf jedem DVD-Cover. So viel zum Thema Spannungsaufbau. Ganz große Leistung der zuständigen Personen! Nachdem diese Frage dann auch im Film selbst beantwortet wurde, kommt es zu einem ereignisreichen Showdown, in dessen Verlauf es auch den einen oder anderen gelungenen Schockmoment zu verzeichnen gibt. Alles in allem also durchaus solide Unterhaltung für zwischendurch. Und Newcomerin Sarah Roemer (das war erst ihre dritte Rolle) ist ja wohl außerordentlich hübsch anzusehen!
#824
Geschrieben 24. April 2009, 19:16
(OT: The Usual Suspects | Deutschland/USA 1995 | Regie: Bryan Singer)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der verkrüppelte Gangster Verbal Kint (Kevin Spacey) hat eine Explosion und ein regelrechtes Massaker auf einem Boot überlebt und befindet sich nun in Gewahrsam der Polizei. Zollfahnder Dave Kujan (Chazz Palminteri) will Verbal, der bereits Immunität zugesichert bekam, unbedingt noch verhören und dieser erzählt ihm auch durchaus bereitwillig seine Geschichte...
Filme wie Die üblichen Verdächtigen haben ja oft ein großes Problem: Kennt man die Auflösung, den überraschenden Kniff am Ende, besteht die große Gefahr, dass die Begeisterung der Erstsichtung nicht so leicht wiederholt werden kann. Solche einprägsamen Enden bleiben ja auch für alle Ewigkeiten im Gedächtnis hängen und die echte Qualität solcher Filme zeigt sich meistens erst dann, wenn sie auch bei wiederholten Sichtungen noch begeistern können. Das gelingt nicht vielen Filmen dieser Art und Bryan Singers Thriller ist glücklicherweise einer dieser seltenen Fälle. Ich hab den Streifen seit seinem Erscheinen vor mittlerweile auch schon bald 15 Jahren nun zum vierten Mal gesehen und abgenutzt hat sich der Film bis heute nicht. Bei der Szene mit der Kaffeetasse kriege ich noch immer Gänsehaut und der Weg bis zur bereits bestens bekannten Auflösung des Streifens ist - insbesondere auch wegen der wirklich großartigen Besetzung - noch immer fesselnd, spannend und extrem kurzweilig. Definitiv ein Lieblingsfilm!
#825
Geschrieben 24. April 2009, 19:23
(OT: Rendition | USA 2007 | Regie: Gavin Hood)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
CIA-Analyst Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) wird Zeuge eines Selbstmordattentats in Ägypten, bei dem sein unmittelbarer Vorgesetzter getötet wird. Der Anschlag galt eigentlich dem mit den USA zusammenarbeitenden Verhör- und Folterspezialisten Abasi Fawal (Yigal Naor), einem hochrangigen Polizeioffizier. Freeman wird aufgrund mangelnder Alternativen vor Ort zum befehlshabenden Agenten befördert und wird schon bald Zeuge der fragwürdigen Verhörmethoden Fawals. Der nimmt nämlich den ägyptischen Chemiker Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally) in die Mangel. Laut CIA-Aufzeichnungen soll dieser in Kontakt mit den für den Anschlag verantwortlichen Terroristen stehen und wurde aus diesem Grund kurzerhand von den amerikanischen Behörden gekidnappt. Und während El-Ibrahimi verzweifelt versucht seine Unschuld zu beteuern, stößt dessen schwangere Frau Isabella (Reese Witherspoon) zu Hause in den USA auf erhebliche Widerstände auf der Suche nach ihrem plötzlich verschwundenen Ehemann...
Regisseur Gavin Hood hat sich ein nicht gerade leichtes Thema für seinen Polit-Thriller vorgenommen und über weite Strecken ist die Umsetzung des Streifens in meinen Augen auch sehr gelungen. Ohne großartig zu kommentieren wird der Irrsinn beider Seiten ziemlich schonungslos aufgezeigt. Egal ob es nun die Terror-Paranoia der USA ist, die dazu führt, dass ein offensichtlich unschuldiger Mann aufgrund eines wagen Verdachts und seiner Herkunft fast zu Tode gefoltert wird oder ob es das Terrorcamp ist, in dem junge Menschen für die "gute" Sache gewonnen und in den sicheren Tod geschickt werden, während die eigentlichen Drahtzieher der Durchführung des geplanten Anschlags aus sicherer Entfernung beiwohnen. Lediglich das "Happy End" verwässert die vorherige Neutralität etwas.
#826
Geschrieben 24. April 2009, 19:26
(OT: Unforgiven | USA 1992 | Regie: Clint Eastwood)
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Im kleinen Kaff Big Whiskey wurde eine Hure von zwei Cowboys mit einem Messer schrecklich zugerichtet. Der örtliche Sheriff (Gene Hackman) nimmt den Tätern zur Strafe gerade mal ein paar Pferde ab. Die Kolleginnen des Opfers wollen jedoch Rache und setzen $ 1.000 auf den Kopf der beiden Täter aus. Der frühere Revolverheld William Munny (Clint Eastwood), schon seit Jahren nur noch als Farmer tätig, könnte dieses Geld gut gebrauchen und macht sich aus diesem Grund mit seinem ehemaligen Partner Ned Logan (Morgan Freeman) auf den Weg nach Big Whiskey...
Es sind ja schon ein paar der letzten Beiträge mit dem Herz-Symbol gekennzeichnet und da werden - sollte meine derzeitige Stimmung hinsichtlich meines Filmkonsums weiter anhalten - auch noch einige in der nächsten Zeit dazukommen. Momentan habe ich irgendwie das große Bedürfnis, mir schon länger nicht mehr gesehene Lieblingsfilme anzuschauen und zu diesen gehört auch Eastwoods einzigartiger Abgesang auf den Western. Wie Eastwood hier über weite Strecken den Mythos des Westernhelden zerlegt ist schon mehr als beeindruckend. Der gealterte Revolverheld trifft sein Ziel nicht mehr, hat Probleme aufs Pferd zu steigen und auch das Übernachten in freier Wildbahn ist ziemlich ungemütlich. Die nachkommende Generation zeichnet sich vor allem durch großspurige Sprüche aus denen sie keine Taten folgen lässt und hat zudem noch ein ernsthaftes Problem mit der eigenen Sehstärke. Am Ende wird Eastwood zwar doch wieder zum Rächer, der Showdown in der Bar fällt glücklicherweise aber doch so unspektakulär aus, dass die Glaubwürdigkeit des ganzen Films nicht aufs Spiel gesetzt wird. Ganz großes Kino, vielleicht sogar Eastwoods beste Regiearbeit.
#827
Geschrieben 24. April 2009, 19:32
(OT: Apocalypse Now | USA 1979 | Regie: Francis Ford Coppola)
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Losgelöst von sämtlichen Befehlen hat Colonel Kurtz (Marlon Brando) während des Vietnamkrieges im benachbarten Kambodscha eine Art Privatarmee aufgebaut und ein wahres Schreckensregiment errichtet. Captain Willard (Martin Sheen) bekommt den geheimen Auftrag, den hochdekorierten Colonel zu finden und auszuschalten...
Schon wieder ein Lieblingsfilm über den ich hier schreibe. Und das ist er schon seit vielen Jahren. Das Geräusch anfliegender Hubschrauber, die ersten Klänge von "The End", ein ganzer Waldstrich geht im Bombardement in Flammen auf, danach immer wieder Überblendungen zwischen Kriegshandlungen und dem auf einem Bett liegenden und offensichtlich von Erinnerungen gequälten Captain Willard - bereits die ersten Minuten von Apocalypse Now erzeugen reine Gänsehaut. Und die Gänsehaut kommt im weiteren Verlauf des Films immer wieder - es gibt fast schon zu viele erinnerungswürdige Szenen und magische Momente. Je länger die Fahrt Willards dauert, desto intensiver wird auch die Wirkung des Films. Ich denke nicht, dass der ganze Irrsinn des Krieges jemals beeindruckender oder hypnotischer dargestellt wurde als hier. Ich lege mich fest - Apocalypse Now gehört neben Kubricks Full Metal Jacket und Stones Platoon zu den drei besten (Anti-)Kriegsfilmen aller Zeiten und holt im internen Wettstreit eindeutig die Goldmedaille.
An die längere Redux-Version habe ich mich übrigens - obwohl sie schon Ewigkeiten im Regal steht - immer noch nicht rangetraut. Ich liebe den Film einfach so wie ich ihn kenne und habe irgendwie Angst vor einer Enttäuschung.
#828
Geschrieben 24. April 2009, 19:37
(OT: À bout de souffle | Frankreich 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)
Infos zum Film: IMDB | OFDB
Der Ganove Michel (Jean-Paul Belmondo) ist mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris um dort Patricia (Jean Seberg), die von einer Karriere als Journalistin träumt und mit der er kurze Zeit vorher einige Nächte verbracht hat, zu überraschen. Als er wegen seiner viel zu hohen Geschwindigkeit von der Polizei verfolgt und gestellt wird, schießt er einen Polizisten nieder und befindet sich fortan auf der Flucht. In Paris angekommen kümmert er sich allerdings nicht mehr groß um seine Verfolger, sondern versucht Patricia davon zu überzeugen, mit ihm nach Italien zu gehen...
Die Sichtung dieses Films hab ich aus verschiedenen Gründen immer vor mir hergeschoben. Zum einen liebe ich das US-Remake mit Richard Gere in der Hauptrolle seit einer gefühlten Ewigkeit, zum anderen besteht ja immer die Gefahr, dass man solche unbestrittenen Meilensteine wie Außer Atem persönlich dann gar nicht mal so toll findet und sich dabei reichlich blöd vorkommt. Aber auch diese filmische Bildungslücke sollte geschlossen werden und nachdem ich meinen gestrigen Nachmittag ja mit zwei alten, und von mir - wie bereits in den beiden Beiträgen zuvor geschrieben - sehr geliebten Bekannten verbracht hatte, fiel die Entscheidung für den Abend auf Godards Mischung aus Außenseiterballade, Liebesgeschichte, Drama und Krimi. Und als der Film dann nach knapp 90 Minuten endete, waren alle vorherigen Bedenken wie weggeblasen. Der Streifen war keineswegs sperrig oder sonst in irgendeiner Weise schwer zugänglich sondern verging vielmehr wie im Flug. Im Gegensatz zum Remake legt das Original mehr Wert auf die Beziehung zwischen Michel und Patricia, die Suche der Polizei nach dem verliebten Gauner hängt zwar immer wie ein Damoklesschwert über dem ungleichen Paar, steht aber nicht so sehr im Vordergrund wie im Remake. Hinsichtlich des Storyverlaufs selbst gibt es keine größeren Unterschiede, Regisseur Jim McBride hat sich mit seinem Remake da doch ziemlich genau an das Original gehalten und wahrscheinlich war es meine jahrelange Vertrautheit mit der Geschichte, die es mir mit Godards Film nun auch sehr leicht gemacht hat. Außer Atem hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher in Zukunft noch einige Male im DVD-Player landen. Toll!
#829
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:37
(OT: Carrie | USA 1976 | Regie: Brian De Palma)
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Carrie (Sissy Spacek) leidet unter der strengen Erziehung ihrer Mutter (Piper Laurie), einer religiösen Fanatikern, und ist in ihrer Schule eine absolute Außenseiterin. Als sie beim Duschen nach dem Sportunterricht zum ersten Mal ihre Periode bekommt trifft sie dies vollkommen unvorbereitet und Carrie reagiert - unter den Hänseleien ihrer Mitschülerinnen - geradezu panisch. Ein Vorfall, der für fast alle Beteiligten ungeahnte Konsequenzen nach sich zieht...
Carrie gehört zum einen neben Scarface und Body Double zu meinen absoluten Favoriten von Regisseur Brian De Palma und zählt zum anderen in meinen Augen zu den wohl besten King-Verfilmungen, die je das Licht der Leinwand erblickt haben. Eine perfekte Mischung aus Teenagerdrama und Horrorfilm und gleichzeitig eine gnadenlose Abrechnung mit religiösem Fanatismus und Intoleranz die in einem Höhepunkt (Stichwort: Abschlussball) mit anschließendem Showdown gipfelt, der auch heute noch seinesgleichen sucht. Hochemotional - selten gab es einen hassenswerteren Charakter als die von Piper Laurie verkörperte Mutter - und zudem noch verdammt spannend und extrem unheimlich. Diese Attribute zeichnen Carrie aus und machen den Streifen zu einem der ganz großen Vertreter seiner Zunft!
#830
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:39
(OT: Miami Vice | Deutschland/USA 2006 | Regie: Michael Mann)
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Um ein mächtiges Drogenkartell auszuheben erklären sich die beiden Polizisten Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) vom Miami Police Department dazu bereit für das FBI zu arbeiten und tauchen als verdeckte Ermittler in die Welt des Drogenbarons Montoya (Luis Tosar) und dessen rechter Hand Yero (John Ortiz) ein...
Auf Michael Manns Miami Vice wurde ja vielerorts eingedroschen ohne Ende. Nachvollziehen kann ich das überhaupt nicht. Der Streifen hat mich damals im Kino mit seiner kühlen und düsteren Art bereits absolut begeistert und das jetzige Wiedersehen - fast 3 Jahre später und als Director's Cut - hat diese Begeisterung nicht einen Deut geringer werden lassen. Perfekter hätte man die Serie aus den 80er Jahren in meinen Augen nicht ins neue Jahrtausend übertragen können und Colin Farrell und Jamie Foxx sind als Nachfolger von Don Johnson und Philip Michael Thomas für mich eine absolute Traumbesetzung. Der Film ist ein einziges, gut 2,5 Stunden andauerndes, audio-visuelles Glanzstück, welches im Director's Cut insgesamt betrachtet wohl einen etwas runderen Eindruck macht als in der Kinoversion. Die Sichtung der längeren Fassung lohnt sich auf jeden Fall und sei es nur aufgrund der Tatsache, dass die Coverversion von Phil Collins' Megahit "In the Air Tonight" - über deren Qualität ja auch viel gestritten wird - nicht mehr erst im Abspann zu hören ist, sondern in den Film integriert wurde und zwar an die denkbar günstigste Stelle. Der Song ertönt nun vor dem finalen Shootout zwischen Yeros Handlangern und der Polizei um Crockett und Tubbs und macht aus dieser sowieso schon intensiven Szene einen absolut magischen Moment.
#831
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:43
(OT: Risky Business | USA 1983 | Regie: Paul Brickman)
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Die Eltern des Teenagers Joel (Tom Cruise) befinden sich auf einer Reise und der nutzt die sturmfreie Bude dazu, mit dem Porsche seines Vaters durch die Gegend zu düsen. Auf das Callgirl Lana (Rebecca De Mornay) hätte sich Joel jedoch lieber nicht einlassen sollen. Schnell hat er ihren Zuhälter am Hals und zu allem Unglück schrottet er auch noch Vaters Porsche. Um die Reparatur bezahlen zu können muss auf schnellstem Wege Geld organisiert werden und so verwandelt sich das Elternhaus in ein Freudenhaus...
Manche Filme altern einfach schlechter als andere. Risky Business ist so ein Fall. Hatte den Streifen als äußerst kurzweilig und spaßig in Erinnerung und muss nun konstatieren, dass das Wiedersehen nach langer Zeit doch eine ziemlich zähe Angelegenheit war. Einige nette Gags sind zwar immer noch vorhanden und der Film hat auch mindestens eine verdammt atmosphärische und erinnerungswürdige Szene (Stichwort: U-Bahn) zu bieten - übrigens schon wieder mit musikalischer Untermalung des Phil-Collins-Hits "In the Air Tonight"; keine Ahnung, in wie vielen Filmen und Serien dieser Song im Original oder als Coverversion schon verwendet wurde -, ansonsten herrscht aber über weite Strecken eher Langeweile. Aus einem früher vielleicht noch guten Film wird so aus meiner heutigen Sicht ein ziemlich durchschnittlicher Streifen mit nur wenigen Höhepunkten. Wer ihn bis heute nicht kennt, hat sicher nicht viel verpasst.
#832
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:45
(OT: Any Given Sunday | USA 1999 | Regie: Oliver Stone)
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Coach Tony D'Amato (Al Pacino) ist ein alter Hase im American Football. Seit einer halben Ewigkeit trainiert er schon die Mannschaft der Miami Sharks, doch in der aktuellen Saison wird er nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Eine Niederlage reiht sich an die nächste, die Club-Erbin (Cameron Diaz) spielt mit dem Gedanken, den ganzen Verein zu verkaufen und in der entscheidenden Phase der Saison fällt auch noch sein wichtigster Spieler, Quarterback Cap Rooney (Jeff Bridges), verletzungsbedingt aus. Dessen Ersatz Willie Beamen (Jamie Foxx) ist zwar hochtalentiert und sorgt tatsächlich für kurzfristigen Erfolg, allerdings auch alles andere als mannschaftsdienlich und erst recht nicht loyal seinem Trainer gegenüber...
Oliver Stone hat sich mal wieder der amerikanischen Geschichte bzw. Gesellschaft angenommen. Dieses Mal geht es nicht um den Vietnamkrieg, Politik, Musik oder die Presse - es geht um die Welt des Profisports in Form des American Football, dem amerikanischen Volkssport Nr. 1. Der Streifen mag zwar vielleicht etwas oberflächlich und klischeebeladen erscheinen und eher einer Nummernrevue als einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Geschäft um Millionen gleichen, im Endeffekt ist das in meinen Augen über weite Strecken aber doch eine ziemlich schonungslose Abrechnung mit dem modernen Gladiatorentum (wenn man es so bezeichnen mag) und lässt sich in Teilen wohl auf so ziemlich jede (Mannschafts-)Sportart übertragen, die gemeinhin als Volkssport bezeichnet wird. Lediglich das etwas zu versöhnliche Ende mag nicht so recht da hinein passen. Sicher ist An jedem verdammten Sonntag nicht Stones bester Film, aber allein die großartige Besetzung, der ebenso großartige Soundtrack und die wirklich perfekte Inszenierung - vor allem die der Sportszenen - lassen die gut 150 Minuten Laufzeit wie im Flug vergehen und machen den Streifen zu einem wahren Fest für Augen und Ohren.
#833
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:50
(OT: Flesh and the Devil | USA 1926 | Regie: Clarence Brown)
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Die beiden Freunde Leo von Harden (John Gilbert) und Ulrich von Eltz (Lars Hanson) sind unzertrennlich und leisten gemeinsam ihren Militärdienst ab. Auf Heimaturlaub lernt Leo die wunderschöne Felicitas (Greta Garbo) kennen und verliebt sich in sie. Die verschweigt ihm allerdings, dass sie verheiratet ist und als ihr Ehemann die beiden Turteltauben inflagranti erwischt, fordert er Leo zum Duell, welches für den Herausforderer tödlich endet. Leo wird daraufhin zum Militärdienst nach Afrika strafversetzt und bittet Ulrich, der nichts vom wahren Grund des Duells und der Affäre zwischen Felicitas und Leo weiß, sich während seiner Abwesenheit um die junge Witwe zu kümmern...
Mal zur Abwechslung wieder ein Film, den ich zuvor noch nicht kannte. Mit Ausnahme einiger Chaplin-Filme habe ich mich mit Stummfilmen bisher überhaupt noch nicht beschäftigt. Da ich aber immer wieder gerne mir bisher unbekanntes Terrain betrete und so in gewisser Weise auch versuche, meinen filmischen Horizont ständig zu erweitern, landete Es war im Player. Mein erster Stummfilm seit einer halben Ewigkeit und auch mein erster Film mit Greta Garbo in einer Hauptrolle - obwohl sie hier neben John Gilbert definitiv noch die zweite Geige spielte. An das "Erlebnis" Stummfilm musste ich mich anfangs zwar erst ein bisschen gewöhnen, die erzählte Geschichte - eine klassische Story über Liebe und Freundschaft - zog mich aber doch ziemlich schnell in ihren Bann. Denn Es war hatte wirklich einiges zu bieten. Nicht nur die Garbo - welche wirklich eine unglaubliche Präsenz hatte und bei der ich absolut nachvollziehen kann, dass sie seinerzeit den männlichen Kinobesuchern reihenweise den Kopf verdrehte -, sondern mit John Gilbert und Lars Hanson auch zwei absolut überzeugende, männliche Hauptdarsteller und eben eine klassische Geschichte, die neben großen Gefühlen und großer Dramatik im Zusammenspiel zwischen Greta Garbo und John Gilbert auch ein gutes Maß an knisternder Erotik transportierte, in der auch Platz für komische Momente (das Alkohol"problem" des Pfarrers) war und die mit einem doch ziemlich derben Ende - zumindest für eine der Hauptpersonen - aufwartete, welches ich in einer solchen Form nicht wirklich erwartet hätte. Ein Happy End sieht definitiv anders aus. Man merkt, dass die Zeiten des Hays Codes noch einige Jahre entfernt waren.
#834
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:54
(OT: Belle de jour | Frankreich/Italien 1967 | Regie: Luis Buñuel)
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Séverine (Catherine Deneuve), Frau eines erfolgreichen Chirurgen (Jean Sorel), ist sexuell frustriert und flüchtet sich in Tagträume voll devoter Fantasien. Über Henri (Michel Piccoli), einem wohlhabenden Lebemann und Freund ihres Mannes, erfährt sie vom Bordell der Madame Anais (Geneviève Page) und entschließt sich dazu, dieses Etablissement etwas näher in Augenschein zu nehmen…
Buñuels Film ist ein echtes Glanzstück im Bereich des erotischen Dramas in dem Fantasie und Wirklichkeit regelrecht verschmelzen. Ohne allzu zeigefreudig oder gar schlüpfrig zu werden inszeniert er die Geschichte der sexuell frustrierten Séverine - wirklich beeindruckend gespielt von Catherine Deneuve - die versucht, ihre geheimsten Fantasien auszuleben, indem sie als Prostituierte in einem Bordell zu arbeiten beginnt. Séverine wird zu Belle de jour und tatsächlich wandelt sich die anfangs verschlossene Frau und der geheime "Job" wirkt sich in gewisser Weise auch positiv auf ihre Beziehung aus. Sie wird ihrem Mann gegenüber offener, steuert aber gleichzeitig in eine fast schon vorhersehbare Katastrophe. Passen tut hier eigentlich jedes Detail, der Film ist perfekt ausgestattet und das Eintauchen in den Streifen fällt alles andere als schwer. Ganz dicke Empfehlung meinerseits für diesen wunderbaren Film!
Der durchaus als ambitioniert zu bezeichnende Pornoregisseur Kris Kramski hat vor 10 Jahren übrigens ein HC-Remake dieses Films gedreht. Das steht dann in naher Zukunft auf dem Spielplan.
#835
Geschrieben 08. Mai 2009, 18:57
(OT: The Centerfold Girls | USA 1974 | Regie: John Peyser)
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Ein Psychopath (Andrew Prine) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Welt von unmoralischen Damen zu befreien, die nackt für einen Kalender posiert haben…
The Centerfold Girls ist ganz sicher kein "guter" Film, Freunde erlesener Exploitationkost aus den 70er Jahren möchte ich diesen Streifen aber ganz dringend ans Herz legen. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt. Ein wirklich fieser Psychopath, jede Menge "Full Frontal Nudity" und ein verdammt hoher Sleaze-Faktor. Lediglich an allzu graphischen Gewaltdarstellungen wurde gespart, das ist aber nicht weiter schlimm, dafür ist beispielsweise Tiffany Bolling aus The Candy Snatchers mit von der Partie. Über die Handlung möchte ich jetzt gar nichts groß verraten. Um den höchstmöglichen Spaß mit dem Streifen zu haben, sollte man ihn sich möglichst ohne jegliches Vorwissen ansehen - auch auf einen Blick auf den Backcovertext der DVD kann verzichtet werden. Ich will jetzt keine allzu großen Erwartungen wecken, aber mir persönlich hat der Streifen so viel Spaß gemacht, dass ich ihn fast als eine echte Perle des Exploitationkinos bezeichnen möchte. Vom reinen Unterhaltungsfaktor ist der Streifen für mich auf einer Ebene mit Krachern wie The Candy Snatchers, I Drink Your Blood, I Spit On Your Grave, Dirty Mary Crazy Larry oder Autostop rosso sangue. Und ich bin mir auch ziemlich sicher - das setze ich jetzt in Spoiler-Tags -,
#836
Geschrieben 20. Mai 2009, 17:25
(OT: The Kingdom | Deutschland/USA 2007 | Regie: Peter Berg)
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Eine hauptsächlich von Amerikanern bewohnte Siedlung in Riad wird zum Ziel eines Terroranschlags. In einer geheimen und von den offiziellen Stellen nicht genehmigten Mission begeben sich die Agenten Ronald Fleury (Jamie Foxx), Grant Sykes (Chris Cooper) und Janet Mayes (Jennifer Garner) auf den Weg nach Saudi-Arabien um die Hintergründe des Anschlags zu untersuchen…
Nach Machtlos vor wenigen Wochen der nächste Film über die Terrorismus-Problematik. Auch Regisseur Peter Berg bemüht sich durchaus keine allzu große Schwarz/Weiß-Malerei aufkommen zu lassen, so gut wie es Kollege Gavin Hood geglückt ist, mag es ihm aber nicht gelingen. Das liegt schon an der Wahl des Handlungsortes. Saudi-Arabien gehört sicher nicht zu den Ländern, die einem beim Thema Terrorismus als Erstes in den Sinn kommen. Wer böses dabei denkt, könnte sicher sehr schnell eine reaktionäre Botschaft der Marke "So gut wie alle Moslems sind Terroristen - überall" ableiten. Das will ich Peter Berg jetzt aber nicht wirklich unterstellen, dazu bemüht er sich doch zu sehr um eine gewisse Neutralität bei diesem sensiblen Thema und die vielleicht etwas plump, aber überaus wirksam platzierte Botschaft am Ende des Films über die Ausweglosigkeit der Gewaltspirale bestätigt das in meinen Augen auch. Rein unterhaltungstechnisch spielt Operation: Kingdom definitiv in der ersten Liga. Der Film ist über weiteste Strecken sauspannend geraten und das Finale ist actionreich und spektakulär in Szene gesetzt. Und mit Jennifer Garner, Jamie Foxx, Chris Cooper, Richard Jenkins und Jason Bateman ist der Streifen zudem auch noch richtig gut besetzt. Hat mir gefallen!
#837
Geschrieben 25. Mai 2009, 11:28
(OT: Bad Boys | USA 1995 | Regie: Michael Bay)
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Konfisziertes Heroin im Wert von 100 Millionen Dollar wurde aus der Asservatenkammer der Polizei gestohlen. Die beiden Cops Marcus Burnett (Michael Lawrence) und Mike Lowrey (Will Smith) sollen es auf schnellstem Wege wiederbeschaffen, müssen sich aber nicht nur mit der Aufklärung des Falls sondern auch mit der hübschen Julie Mott (Téa Leoni), einer wichtigen Zeugin, herumschlagen…
An Michael Bay scheiden sich bekanntlich die Geister. Lieben oder hassen. Dazwischen ist wohl kaum etwas möglich. Ich habe mich für die erste Variante entschieden und genieße seine Filme seit nunmehr 14 Jahren als immer wieder gerne gesehene Guilty Pleasures. Auf dem Gebiet der (meist) anspruchloseren Blockbuster-Unterhaltung macht Herrn Bay in meinen Augen so gut wie niemand etwas vor. Schon sein Debüt aus dem Jahr 1995 bietet all das, was ich mir von einem solchen Streifen erwarte. Eine ziemlich perfekte Mischung aus Action, Spannung und Komik, mit Will Smith und Martin Lawrence zwei Hauptdarsteller in den Rollen der ungleichen Kumpels wie sie besser nicht besetzt werden könnten und mit Téa Leoni in extrem kurzen Röcken einen absoluten Blickfang für das männliche Zielpublikum. Bei mir funktioniert diese Mischung auch nach der mittlerweile sicher schon siebten oder achten Sichtung dieses Streifens noch immer hervorragend. Perfekte Unterhaltung für ausklingende, laue Vorsommerabende. Auf seinem Gebiet ganz groß!
#838
Geschrieben 25. Mai 2009, 11:30
(OT: Bad Boys II | USA 2003 | Regie: Michael Bay)
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Die beiden Drogen-Cops Marcus Burnett (Michael Lawrence) und Mike Lowrey (Will Smith) sind wieder im Einsatz und sollen dieses Mal dem mächtigen Drogenboss Johnny Tapia (Jordi Mollà) das Handwerk legen…
8 Jahre nach seinem Leinwand-Debüt legte Michael Bay die Fortsetzung seines Buddy-Movies nach. Höher, schneller, weiter lautet logischerweise die Devise und auch mit Bad Boys II ist dem umstrittenen Blockbuster-Regisseur rein unterhaltungstechnisch ein absoluter Glücksgriff gelungen. Hier kracht es an allen Ecken und Enden und insbesondere die Mischung aus Action und Komik ist wieder mal hervorragend gelungen. Die Action-Szenen sind für einen typischen Mainstream-Blockbuster außerordentlich hart ausgefallen und der Humor überschreitet nicht selten die Grenzen zum Makabren und Geschmacklosen. Von glattgebügelter PG-13-Unterhaltung ist Bad Boys II mindestens genauso weit entfernt wie von einem Programmplatz im Arthouse-Kino an der Ecke. Und das viel gescholtene Finale in Kuba ist in meinen Augen eine lupenreine Hommage an Mark L. Lesters Commando. Insbesondere im Double-Feature mit dem ersten Teil - wie von mir angesehen - macht der Streifen einfach nur unglaublichen Spaß.
#839
Geschrieben 28. Mai 2009, 08:36
(OT: Dial M for Murder | USA 1954 | Regie: Alfred Hitchcock)
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Der frühere Tennisprofi Tony Wendice (Ray Milland) plant den Mord an seiner attraktiven Frau Margot (Grace Kelly). Doch der nahezu perfekte Plan schlägt fehl und Tony muss improvisieren und äußerst schnell agieren, um sein Ziel doch noch zu erreichen…
Bei Anruf Mord hat mich ein bisschen an Cocktail für eine Leiche erinnert. Auch hier spielt sich die Handlung zu größten Teilen in einem Apartment ab und auch hier wird die Spannung nicht durch die Frage nach dem Täter erzeugt, sondern vielmehr durch die Frage, wie und ob dieser überführt wird. An die Klasse eines Cocktail für eine Leiche reicht Bei Anruf Mord jedoch nicht heran. Dafür ist der Streifen meines Erachtens doch ein kleines bisschen zu lang geraten. Wie Hitchcock es versteht, auf engem Raum und nur durch die Kraft der Geschichte und der Dialoge Spannung zu erzeugen ist zwar wieder mal äußerst beeindruckend, zum Ende hin geht dem Film aber doch etwas die sprichwörtliche Puste aus und es schleichen sich einige Längen ein. Das ändert aber dennoch nichts daran, dass Bei Anruf Mord ein richtig guter Film ist, bei dem insbesondere die beiden Hauptdarsteller - Ray Milland als eiskalter und fieser Ehemann und Grace Kelly als unschuldiges Opfer - auf ganzer Linie überzeugen konnten. Was anderes hatte ich auch nicht erwartet, denn einen miesen Film von Hitchcock habe ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen.
#840
Geschrieben 29. Mai 2009, 18:41
(OT: Butch Cassidy and the Sundance Kid | USA 1969 | Regie: George Roy Hill)
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Die beiden Gauner Butch Cassidy (Paul Newman) und Sundance Kid (Robert Redford) planen mit ihrer Bande einen gewagten Coup. Sie wollen ein und denselben Zug gleich zwei Mal hintereinander ausrauben. Während der erste Überfall noch reibungslos abläuft, werden sie beim zweiten Mal schon erwartet und anschließend quer durch das Land gejagt…
Es geht zwar ab und zu auch etwas heftiger zur Sache, über den größten Teil der Laufzeit wird George Roy Hills Spätwestern aber von einer herrlich leichten und ironischen Stimmung und Atmosphäre getragen. Ein Film zum Wohlfühlen - daran kann nicht einmal das fehlende Happy End etwas ändern - mit zwei einfach nur bestens aufgelegten Hauptdarstellern. Das Gespann Redford/Newman erweist sich als absoluter Glücksgriff und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Film mit zwei anderen Schauspielern in den Hauptrollen eine ähnliche Wirkung auf mich erzielt hätte. Die beiden passen in ihre Rollen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und haben mich wirklich komplett begeistert. So bleibt Butch Cassidy und Sundance Kid als ein einfach nur herrlicher Film in meinem Gedächtnis, den ich mit dieser Sichtung zum ersten Mal - und wie bei manch anderen Streifen auch definitiv viel zu spät - entdecken durfte.
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