Splatter-Fanatic sagte am 26.12.2007, 18:13:
Kritik ist immer willkommen und gerade Deine kritischen Anmerkungen schätze ich sehr, da sie doch immer wieder dazu anregen, Filme auch aus einem anderen Blickpunkt zu betrachten. Ich bin also durchaus erfreut, wenn ich entsprechende Kommentare zu meinen Einträgen von Dir in diesem Thread hier lesen kann.
Den von Dir zitierten Satz aus meinem Eintrag möchte ich kurz erklären (in meinen Einträgen ist ja doch immer alles ein bisschen knapp gehalten):
Ich habe mir in den letzten Wochen und Monaten ja doch eine ganze Reihe der guten alten 80er-Jahre-Action-Filme angesehen und hatte die Streifen oftmals weitaus actionhaltiger in Erinnerung als sie dann tatsächlich waren. Bei RED DAWN war es komischerweise genau umgedreht. Den hatte ich eher so in Erinnerung wie Du in jetzt auch beschrieben hast (nämlich relativ sparsam in den Action-Einlagen) und war dann doch überrascht, dass es weitaus mehr Action gab als ich erwartet hatte. Der Satz ist vielleicht etwas übertrieben formuliert, aber im Vergleich zu meiner Erinnerung empfand ich den Film rein action-technisch als sehr ordentlich.
Zu den Vorurteilen:
Ich weiß nicht, ob ich den Film mit den gängigen Vorurteilen verglichen habe. Aber ich habe den Streifen tatsächlich als erzreaktionären Paranoia-Streifen empfunden. Es wäre super, wenn ihr den mal in eurem Blog verarbeiten könntet. Denn an einer näheren Erklärung Deiner Sichtweise wäre ich sehr interessiert.
Zum Einstieg: Schön, dass du das so siehst.
Ich weiß, dass ich schriftlich relativ absolut und oft auch pampig klinge und meine Anmerkungen dann sauer aufstoßen. Habe bisher noch keine Möglichkeit gefunden, dass entsprechend abzuschwächen – außer eben, es mir ganz zu klemmen.
Zur "Action": Das Problem kenne ich. Die eigene Erwartungshaltung blendet oft. Du hast einen actionlastigeren Film gesehen als du erwartet hast – kein Wunder, dass das dann Eingang in deinen Eintrag findet. Verglichen mit anderen Filmen seines Jahrzehnts ist RED DAWN – ich denke, da können wir uns einig werden – dennoch kein No-holds-barred-Actionspektakel. Die ganzen letzte halbe Stunde von RAMBO II bietet mehr Krawall als RED DAWN in seinen zwei Stunden zusammen. Der reinen Zerstörung gegenüber nehmen die gruppendynamischen Prozesse viel breiteren Raum ein.
Nur kurz zum Reaktionismus: Natürlich ist RED DAWN als Film des Kalten Krieges auch reaktionär. Ihn nur auf diesen Aspekt zu reduzieren, greift aber zu kurz. Allein die Zeichnung von Ron O'Neals Charakter macht doch deutlich, dass auch die Kommunisten nicht nur tötenswerte Schweine sind. Vergleicht man ihn mit etwa Patrick Swayzes Figur oder auch der Entwicklung die C. Thomas Howells Charakter durchmacht, vom Softie zum fanatischen Mörder, der sich bei der Exekution des Gefangenen geradezu vordrängelt, ist die Frage nach der Sympathieverteilung doch ziemlich eindeutig zu beantworten.