The ether heals the pain
#121
Geschrieben 12. November 2006, 23:22
Jin Jang - Südkorea, 2004
Hat mir nicht mehr ganz so gut gefallen wie noch beim ersten Mal, aber dennoch, der koreatypische Mix aus Krankendrama, Romanze und Comedy funktioniert immer noch ganz gut, wobei der Film eher den gegenteiligen Weg geht als die meisten anderen Filme dieser Art, er beginnt eher ernst und lockert dann immer mehr auf. Inszenatorisch ist der Film auch eher etwas zurückhaltender und holt nur selten diesen typischen koreanischen Holzhammerhumor raus und auch die melodramatischen Szenen sind nie zu dick aufgetragen. Glanzstück des Films ist wohl die zuckersüße Lee Na-yeong die ihren männlichen Gegenpart meist etwas blass aussehen lässt, die Chemie zwischen den beiden stimmt aber. Insgesamt ein nettes Feelgood-Movie.
7/10
#122
Geschrieben 13. November 2006, 22:04
Hur Jin-ho - Südkorea, 1998
Vor 2 Jahren ungefähr war das der erste koreanische Film den ich gesehen habe, da war ich tief beeindruckt, für meine damaligen Sehgewohnheiten war das etwas vollkommen neues. Jetzt aber, 2 Jahre später, war die Wirkung nicht mehr ganz so stark, dennoch hat mir die tragische Liebesgeschichte immer noch sehr gut gefallen. Etwas ungewohnt war das ich Han Suk-kyu erst kürzlich in 'Tell me something' gesehen hatte, da auch schon zusammen mit Shim Eun-ha, wo er ja eine ziemlich gegensätzliche Rolle hatte, den todkranken Photohändler spielt er aber auf jeden Fall sehr eindrucksvoll, mit allen Ecken und Kanten auch schonmal an den Sympathien des Zuschauers vorbei. In dem Zusammenhang auch höchst eindrucksvoll wie der Film beständig an den Erwartungshaltungen vorbeifährt und stets nüchtern auf dem Boden der Tatsachen bleibt, lediglich der süßliche Score passte da nicht immer perfekt rein.
8/10
#123
Geschrieben 14. November 2006, 22:04
Kim Ui-seok - Südkorea, 1997
Zwei lose verknüpfte Episoden. Ein scheuer Hotelpage und ein suizidgefährdetes Model, ein schlafgestörter Taxifahrer und eine vom frühen Tod ihres Vaters gezeichnete Telefonistin. Alle auf der Suche nach Geborgenheit und alle mehr oder weniger beziehungsgestört werden sie vom Schicksal zusammengeführt und wieder getrennt. Der Film erinnerte oft ein wenig an die Filme von Wong Kar Wai, ohne aber in deren Klasse vorzustoßen. Gefallen konnte die Musikauswahl, vor allem Claptons 'Wonderful tonight' kam gut an, Pachelbels Canon auch, wobei aber das Stück ja inflationär oft in koreanischen Filmen eingesetzt wird hab ich manchmal das Gefühl. Insgesamt fehlte den Szenen manchmal ein wenig Pep, war aber noch weit enfernt vom drögen Getue was einem manchmal in Arthouse-Filmen aufgetischt wird. Das Ende wiederum das einen schönen Bogen zum Anfang schlägt empfand ich als recht gelungen.
7/10
#124
Geschrieben 15. November 2006, 21:49
Kim Jeong-kwon - Südkorea, 2000
Ähnlich wie der zeitnah erschienene Il Mare gibt es hier auch eine Romanze mit Zeitsprung. Hier sind die Protagonisten aber gleich 20 Jahre auseinander. Gar nicht sattsehen konnte man sich an Kim Ha-neul die mit ihrer schüchternen naiv-unschuldigen Art einen sofort in ihren Bann zieht. Die Dialoge die sie mit Ji In führt, z.T. mit reizvollem Split Screen gedreht, fand ich waren eigentlich die stärksten Szenen des Films. Die fast nicht zu vermeidenen Logiklöcher die bei solchen Zeitsprung Geschichten auftreten wurden hier geschickt umschifft fand ich. Obwohl ich den Film vor nicht allzulanger Zeit schoneinmal gesehen hatte konnte ich mich gar nicht mehr an den Twist der Geschichte erinnern, so hat er mich auch jetzt wieder angenehm überrascht. Musikalisch gibt es den bewährten Mix aus zarten Piano Klängen und bekannten Klassik Stücken, Bachs Cello Suite No.1 muss hier u.a. dran glauben, darüber dann gefühlvoll geflüsterte Monologe der Protagonisten, hat man natürlich schon viel zu oft gesehen sowas, zeigt aber auch hier die gewünschte Wirkung. Wer auf gefühlvolle romantische Filme steht macht mit dem Film garantiert nix falsch.
7/10
#125
Geschrieben 16. November 2006, 21:15
Lee Young-jae - Südkorea, 1998
Ein blutjunger Lehrer kommt von der Stadt auf's Land um seine erste Arbeitstelle an einer kleinen Dorfschule zu beginnen, eine der Schülerinnen fängt eine Schwärmerei für ihren neuen Lehrer an, der aber scheint sich in eine ebenfalls frisch eingetroffene Kollegin verliebt zu haben. Der Film erzählt seine Geschichte ruhig und bodenständig und zieht maximalen Nutzen aus dem Charme des ländlichen Koreas in den 50er Jahren. Alles wirkt sehr authentisch und man bekommt einen guten Eindruck in die etwas rauhen aber doch meist herzlichen Gepflogenheiten dort auf dem Land. Schade das die meisten der Nebendarsteller leider etwas blass bleiben, da hätte man sicherlich noch die ein oder andere interessante Nebengeschichte integrieren können ohne das der Hauptplot zu sehr darunter gelitten hätte, ansonsten ist der Film solide inszeniert. Darstellerisch kann vor allem die junge Jeon Do-yeon die die verliebte Schülerin spielt glänzen und gibt einen Vorgeschmack auf ihre späteren herausragenden Leistungen in z.B. 'Happy End' oder vor allem 'You are my Sunshine'. Als Zweitsichtung hat der Film mir diesmal sogar noch ein klein wenig besser gefallen als beim ersten Mal.
7/10
#126
Geschrieben 17. November 2006, 18:56
Lee Jeong-hyang - Südkorea, 1998
Eine verträumte Hobby Schriftstellerin und ein frisch aus der Armee ent- und von seiner Freundin verlassener Rekrut müssen sich zwangsweise die Wohnung teilen. Da sie grundverschieden sind gibt es natürlich die unvermeidlichen Reibereien, vor allem als er ihr anbietet ihr bei ihrem Skript zu helfen. Und so spinnen sie sich nun eine literarische Liebesgeschichte zusammen und streiten ständig über Details und wie die fiktive Romanze auszusehen hat. Wie es weitergeht kann sich eigentlich jeder denken, der Film bringt hier leider nicht ein Stück Innovation mit sich, was ja nicht unbedingt weiter schlimm wäre, aber er kommt irgendwie nie wirklich auf den Punkt. Das er doch noch ganz gut unterhalten kann ist den gut aufgelegten Darstellern zu verdanken, allen voran die süße, hier auffallend oft grimassenschneidende, Shim Eun-ha, die wie geschaffen für die Rolle ist. Ganz angenehm fand ich auch das der Film sich wohltuend mit Kitsch und ähnlichem zurückhält und seine locker-leichte Art bis zum Ende durchzieht.
6/10
#127
Geschrieben 17. November 2006, 23:21
Lee Chang-dong - Südkorea, 2000
Auch bei der zweiten Sichtung hat der Film nichts von seiner Schlagkraft eingbüßt, ganz im Gegenteil, er konnte sogar noch an Tragik zulegen. Der Film beginnt schon mit einer ziemlich verstörenden Eröffnungssequenz, an einem Flußufer unter einer Eisenbahnbrücke platzt ein Mann in eine Wiedersehensfeier von ehemaligen Fabrikarbeitern die er anscheinend noch von früher kennt, er versucht mit ihnen zu feiern was aber in Pöbeleien endet, schließlich klettert er auf die Eisenbahnbrücke um sich vor den nächsten Zug zu werfen. Nun stellt sich die Frage was ihn dazu getrieben hat, was ist in seinem Leben schief gelaufen? Um dieser Frage nachzugehen geht der Film nun schrittweise zurück in die Vergangenheit, erst ein paar Tage, dann ein paar Jahre und immer weiter. Mit jedem Schritt lernt man ihn mehr und mehr kennen und die Dramatik erschließt sich daraus das man bei jedem Schritt in die Vergangenheit weiß wie es einmal enden wird, wenn er zum Beispiel eine Frau kennenlernt weiß man aus den Szenen davor wie diese Beziehung einmal enden wird, usw. Dieses Prinzip findet schließlich seinen traurigen Höhepunkt in der enorm deprimierenden Schlußsequenz die auf einfache aber höchst effektvolle Art und Weise den Bogen zurück zum Anfang des Films schlägt. Doch auch nach Ende des Films und während der Abspann läuft setzt sich dieses Prinzip noch fort, wenn man selbst nocheinmal gedanklich die einzelnen Sequenzen und Abschnitte Revue passieren lässt und sich eine Tragik entfaltet die noch längere Zeit nachwirkt.
9/10
#128
Geschrieben 18. November 2006, 14:16
Nobuyuki Shintani - Japan, 2000
Go-Con ist die japanische Gruppenvariante eines Blind Dates. 4 Jungs treffen sich mit 4 Mädels, weil in der Gruppe fallen die Hemmungen schneller. Um die Chancen zu erhöhen wird immer ein Loser Typ als vierte Person eingeladen. Die 3 Jungs die im Mittelpunkt stehen und ein Go-Con nach dem anderen abziehen haben mittlerweile ein ansehnliches Repertoire an Tricks auf Lager um bei den Mädels zu punkten, welches sie jedesmal mit vollem Elan von vorne abspulen. Die Mädels werden nach Gesellschaftsschichten sortiert zu den Treffen eingeladen, so bekommt man dann die typischen japanischen Klischee Frauenbilder präsentiert, eifrige Office Ladies, elegante Hostessen, geschwätzige ganguros, desperate housewifes usw. Zu Anfang legt der Film auch ein hohes Tempo vor und kann in seiner kurzweiligen Art durchaus unterhalten. Zum Ende hin, wenn dann auch langsam Gefühle ins Spiel kommen, verliert der Regisseur aber leider jegliches Gefühl fürs Timing und verliert sich in endlosen Dialogen die leider nie wirklich auf den Punkt kommen.
5/10
#129
Geschrieben 18. November 2006, 17:30
Akihiko Shiota - Japan, 2005
Nach einer Flugzeugreise findet sich eine Gruppe von Personen 20 Jahre zurück in der Zeit versetzt wieder, in ihrer Heimatstadt. Das hat zur Folge das sie sich selbst begegnen als Kind und sie ihrer Kindheit quasi als Beobachter beiwohnen können. Das alles passiert in den ersten Minuten und wird dem Zuschauer ohne große Erklärungsversuche als Ausgangssituation vor den Latz geknallt, das war aber nicht weiter schlimm, man hat das ziemlich schnell akzeptiert und ich war gespannt was der Regisseur aus dieser im Prinzip ziemlich fruchtvollen Konstellation machen würde. Leider nicht allzuviel, denn der Film bleibt quasi ständig unter seinen Möglichkeiten. Am meisten gestört hat mich die ungleiche Gewichtung der einzelnen Geschichten, denn die "Nebenhandlungen" haben mich fast mehr fasziniert als der Hauptplot, am Ende waren sie dann leider nur Aufhänger für ein paar rührselige Szenen, ein etwas ausgefeilteres Drehbuch hätte hier Wunder gewirkt. Leider gibt sich der Film auch dem ein oder anderen Klischee hin, nicht gefallen hat mir auch die total verkitschte Schlußsequenz, deren Sinn ich aber vielleicht auch nicht verstanden habe. Das hört sich jetzt alles schlimmer an als es vielleicht ist, im Grunde ist der Film schon gut bis sehr gutes Gefühlskino und Liebhabern dieser Gattung durchaus ans Herz gelegt, aber mich hat halt nur etwas aufgeregt das der Film so unter seinen Möglichkeiten bleibt, da hätte noch so viel mehr drin sein können.
7/10
#130
Geschrieben 18. November 2006, 21:57
Junichi Suzuki - Japan, 1997
Die 15jährige Akiko kommt nach längerem Auslandsaufenthalt zurück nach Japan, durch eine Bluttransfusion ist sie an AIDS erkrankt. Sie versucht sich nichts anmerken zu lassen, macht aber auch kein Geheimnis um ihre Krankheit. Der Film behandelt dann hauptsächlich die Vorurteile und Ängste der Mitmenschen die nicht wissen wie sie mit der Krankheit umgehen sollen und die Beziehung zwischen Akiko und ihrer besten Freundin die ihr bis zum Tod zur Seite steht. Das alles läuft ziemlich schematisch und vorhersehbar ab, aber wirklich böse kann man dem Film nicht sein, denn die Darsteller sind sympathisch und holen im Rahmen des Möglichen das beste aus ihren Rollen heraus.
5/10
#131
Geschrieben 19. November 2006, 01:08
Yukio Noda - Japan, 1974
War leider nicht ganz so sleazig und cool wie erhofft, dafür nahm er sich leider stellenweise ein wenig zu Ernst, in der Hinsicht haben mir die Filme aus der Pinky Violence Collection doch 'ne ganze Ecke besser gefallen. Als harter Actioner ging Zero Woman aber durchaus noch in Ordnung. Der Gewaltfaktor war ziemlich hoch und vielleicht sogar schon einen Tick zu viel, die Sache mit den 'Flying Handcuffs' fand ich auch etwas abgehoben. Ansonsten, was den Film wirklich sehenswert macht ist Miki Sugimoto die wie immer anbetungswürdig agiert und mein Favorit bleibt unter all den Bad Girls.
7/10
#132
Geschrieben 19. November 2006, 18:06
Toshiaki Toyoda - Japan, 2001
Düsteres Portrait einer Schule in der die Schüler mit archaischen Ritualen ihre eigenen Regeln aufstellen und Lehrer nur am Rande vorkommen, inwieweit das hier gezeigte Bild authentisch ist kann ich leider nicht beurteilen, selbst der Regisseur konnte oder wollte da im Interview nicht näher drauf eingehen. Die Hoffnungslosigkeit die der Film ausstrahlt empfand ich auf jeden Fall als ziemlich bedrückend, gebrochen wurde das nur etwas durch die extrem stylische Inszenierung. So im direkten Vergleich mit dem ähnlich gelagerten 'All about Lily Chou-Chou' konnte er dann nicht ganz mithalten, der war doch noch 'ne Ecke vielschichtiger. Insgesamt hat der Film mir aber doch ausgesprochen gut gefallen.
8/10
#133
Geschrieben 19. November 2006, 18:37
Kazushi Watanabe - Japan, 2000
Minimalistisch und etwas experimentell angehauchtes Road Movie. Leider hab ich etwas gebracht um wirklich mit dem Film warm zu werden, nach den ersten 20 minuten hatte ich den Film auch eigentlich schon fast abgeschrieben und nicht mehr viel erwartet, aber ab der Stelle wo sie am Strand landen begann sich auf einmal eine seltsame Faszination auszubreiten, die ich auch gar nicht so wirklich erklären kann, der Film wirkte ab da extrem hypnotisch auf mich, vor allem der Score mit der Solo Gitarre strahlte eine unglaublich intensive Atmosphäre aus, ein Vergleich mit 'Dead Man' drängt sich hier natürlich unweigerlich auf, wobei der mir damals eigentlich gar nicht so gut gefallen hat, vielleicht sollte ich ihm demnächst nochmal eine Chance geben. Der Film hier war aber auf jeden Fall ziemlich faszinierend und am Ende war ich dann schon fast etwas enttäuscht das er schon zu Ende war.
8/10
#134
Geschrieben 19. November 2006, 22:34
Shinya Tsukamoto - Japan, 1999
Mein erster Film von Tsukamoto, und es war gar nicht so schlimm Die eigentlich recht gewöhnliche Thriller Handlung kommt ziemlich flott in die Gänge, aber bis auf die letzten 10 minuten vielleicht bleibt das ganze noch ganz gut überschaubar. Die schrille Optik war etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem weil sie nicht so ganz zu dem zeitlichen Setting der Handlung passen wollte, ansonsten konnten aber vor allem die Darsteller überzeugen.
7/10
#135
Geschrieben 20. November 2006, 22:42
Shunsaku Kawake - Japan, 2005
Ein Junge bemerkt seine besondere Liebe zu Elefanten und lässt sich in Thailand zum Elefantenführer ausbilden. Filme mit Tieren mag ich eigentlich immer ganz gern und da darf auch schonmal auf die Tränendrüse gedrückt werden, obwohl der Film in der Hinsicht jetzt gar nicht so schlimm ist wie ich es vermutet hatte. Die Tiere, vornehmlich Elefanten, sind sehr schön in Szene gesetzt, leider verliert sich der Film etwas darin, denn die meisten anderen für die Story wichtigen Charaktere werden zu schlecht entwickelt, insgesamt hat das Drehbuch da so einige Schwächen. Insgesamt aber doch ein recht schöner Film.
7/10
#136
Geschrieben 20. November 2006, 23:14
Norifumi Suzuki - Japan, 1973
Auch in der Zweitsichtung hat der Film wieder einen Riesenspaß gemacht. Schon ziemlich am Anfang wird die Marschrichtung klar wenn Reiko Ike ein Bad nimmt und von Gangstern bedroht wird, ok denkt man sich, mit denen macht sie jetzt wohl kurzen Prozeß, aber wie, da springt sie aus der Badewanne, splitternackt, und schlachtet sich in Zeitlupe durch die gegnerischen Horden, das macht schon Eindruck. Im weiteren Verlauf des Films gibt es noch so einige sehr gelungene Szenen, die Todesszene von Christina Lindberg z.B. die im übrigen meistens dann am besten ist wenn sie in ihren Szenen nackt ist und den Mund hält, obwohl ihre seltsamen Monologe auch einen gewissen Charme haben. Musikalisch ist der Film auch sehr gelungen, man bekommt ein tolles Haupthema geboten und im Finale gibt's einen swingenden Jazzrock Score mit toller E-Gitarre. Auf den Nachfolgefilm 'female yakuza tale' bin ich jetzt schon ziemlich gespannt, den kenne ich noch gar nicht.
8/10
#137
Geschrieben 21. November 2006, 22:38
Teruo Ishii - Japan, 1973
Nicht ganz so edel gefilmt wie 'Sex & Fury' und auch nicht ganz so blutig, auch wenn es am Ende doch noch mal recht derbe zur Sache geht. Dafür gibt es wesentlich mehr nackte Haut zu sehen, fast ständig wird irgendeinem armen Mädchen der Kimono vom Leib gerissen, dann noch die eigenartige Methode der Gangster Drogen zu schmuggeln. Insgesamt ist der Film schon recht skurril geraten und mit einem deutlichen Augenzwinkern inszeniert, dazu noch dieser psychedelische 70s Score, das war schon eine eigenartige Atmosphäre.
7/10
#138
Geschrieben 21. November 2006, 23:22
Yasuzo Masumura - Japan, 1966
Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Krankenschwester die in ein Feldlazarett an der Front geschickt wird während des sino-japanischen Krieges. Die Verwundeten sind zahlreich und durch Versorgungsengpässe an Medikamenten bleibt den Ärzten oft nur die Amputation übrig, so sind die Lazarette überfüllt mit Invaliden und um in der Heimat kein schlechtes Bild vom Krieg zu kreieren wird den verstümmelten und kriegsunfähigen Soldaten auch noch die Heimreise verwehrt, was für die meisten den Tod bedeutet. Neben den drastischen und abschreckenden Bildern aus dem Lazarett, die aber nie zum Selbstzweck werden, kann der Film vor allem als starke Charakterstudie überzeugen, die gleichermaßen glaubhaft und fesselnd ist.
9/10
#139
Geschrieben 22. November 2006, 21:34
Yojiro Takita - Japan, 2003
Aufgrund einiger euphorischer Reviews und Meinungen hatte ich schon einige Erwartungen an den Film, das er so traurig und emotional sein sollte, sowas mag ich ja gern, aber gerade diese Komponente des Films ging irgendwie total an mir vorbei Der endlose Todesmonolog von Yoshimura z.B. war selbst mir viel zu melodramatisch und da gab es noch viel mehr solcher Szenen. Nicht gefallen hat mir auch der Humor der in vielen Szenen zu finden war, das passte irgendwie überhaupt nicht. Die Schauspieler fand ich zum größten Teil auch ziemlich hölzern, am schlimmsten war da Atsushi Ito, vielleicht lag es aber auch daran das er für mich immer der vertrottelte Otaku aus Densha Otoko bleiben wird, seine Rolle hier konnte ich ihm hier leider zu keiner Sekunde abkaufen. Naja, ich will mich gar nicht weiter aufregen, ich werde ihm auf jeden Fall nochmal eine Chance geben.
5/10
#140
Geschrieben 23. November 2006, 23:09
Koichi Saito - Japan, 1972
Einer junger Draufgänger trifft bei einer Zugfahrt eine ältere Frau und versucht mit ihr ins Gespräch zu kommen, sie reagiert mit schweigsamer Zurückhaltung, was ihn aber nur noch mehr anstachelt mehr aus ihr herauszubekommen. Zaghaft kommen sie sich näher, bis er dann von ihrer Vergangenheit erfährt. Das hört sich jetzt mysteriöser an als es in Wirklichkeit ist, aber bei dem Film empfiehlt es sich nicht die Inhaltsbeschreibung auf der DVD Rückseite zu lesen, da sie eigentlich quasi den ganzen Film zusammenfasst, das hatte ich gott sei dank auch nicht getan, so kamen die Wendungen schon ein wenig überraschend und es hat auch der Spannung, vor allem in der ersten Hälfte, ungemein gut getan. Ansonsten ist der Film ein schönes, leicht unterkühltes, Drama, das mich bis zum Ende begeistern konnte, dazu noch toll gefilmt, was die DVD Umsetzung leider überhaupt nicht zu würdigen wußte. Aber dennoch kann man in gewisserweise ja froh sein überhaupt in den Genuß solcher Filme zu kommen.
7/10
#141
Geschrieben 23. November 2006, 23:58
Taikan Suga - Japan, 2000
Hm, hiervon hatte ich mir etwas mehr erhofft, auf eine durchgeknallte flotte Komödie über Otakus hatte ich gehofft, das war sie zum Teil auch, aber was mir persönlich überhaupt nicht zugesagt hat war diese dämliche Sci-Fi Rahmenhandlung, ich hätte mir mehr Einblicke in diese schräge Welt der Figurensammler gewünscht. Schräge Charaktere gab es schon, am herrlichsten fand ich den Trekkie der seinen persönlichen Star Wars Film gedreht hat, der Hauptdarsteller selber hingegen war irgendwie nicht geekig genug und wirkte viel zu "seriös". Ein paar gute Stellen waren schon drin, aber im Endeffekt doch enttäuschend, immerhin weiß man jetzt wie ein Otaku seine Liebe bekundet: "You are like a limited edition to me" (oder so ähnlich)
5/10
#142
Geschrieben 24. November 2006, 22:25
Shunji Iwai - Japan, 1995
Der Film hat mir diesmal noch 'ne ganze Ecke mehr gefallen als beim ersten Mal, da hatte ich doch ein wenig Orientierungsschwierigkeiten zu Anfang und der Knoten ist erst so richtig kurz vor Ende geplatzt. Jetzt aber wo man von Anfang an wußte was Sache war, war er einfach von Anfang bis Ende ein Traum, ein ähnliches Phänomen hatte ich ja auch schon bei Iwais 'All about Lily Chou-Chou'. Naja, auf jeden Fall ist der Film wohl mit das beste was der asiatische Markt in Sachen Romance/Drama zu bieten hat, obwohl es ja eigentlich gar keine wirkliche Romanze ist. Shunji Iwais Inszenierungsstil schlägt bei mir aber auch immer voll an, bzw. liegt genau auf meiner Wellenlänge, alle Zutaten wohldosiert und geschmackvoll eingesetzt und alles im perfekten Timing, dazu wirklich extrem sympathische Darsteller, bei Miho Nakayamas Doppelrolle muss einem einfach das Herz aufgehen. Ich hör jetzt besser auf zu schwärmen und freu mich jetzt schon auf die nächste Sichtung.
9/10
#143
Geschrieben 25. November 2006, 02:40
Kiyoshi Kurosawa - Japan, 2001
War auch schon lange her die letzte Sichtung und konnte mich an vieles gar nicht mehr erinnern, was auch ganz gut war. Es war auf jeden Fall erstaunlich wie oft der Film noch eine Gänsehaut auslösen konnte. Hatte auch gar nicht mehr in Erinnerung das soviel Musik in dem Film vorkam, trotzdem gab es aber auch viele Szenen die komplett ohne Musik auskamen, das Wechselspiel dazwischen war hier sehr reizvoll, in der Beziehung kam eine Szene richtig krass in der auf einmal nur von hinten aus den Rear Speakern dieses monotone "Help me" kam und sonst nichts. Ansonsten hat Kiyoshi Kurosawa wirklich einen unglaublich faszinierenden Stil mit diesen langen Einstellungen und dem Wechselspiel zwischen Aktionen im Vorder- und Hintergrund, dadurch erzielt er unglaublich verstörende Effekte.
8/10
#144
Geschrieben 26. November 2006, 03:41
Akira Kurosawa - Japan, 1954
Endlich konnte ich mir den Film auch mal zu Gemüte führen. Mit der extrem langen Spielzeit von über 200 minuten war es zwar ein ganz schöner Brocken, aber es hat sich mehr als gelohnt und es gab auch wirklich viel zu entdecken, wird sicher nicht die letzte Sichtung bleiben. Die größte Stärke des Films fand ich war die großartige Charakterzeichnung, über die lange Spielzeit hinweg konnten sich die Figuren wirklich hervorragend entfalten und boten so die perfekte Grundlage für vielschichtige Themen, so das der Film weit mehr als reine Abenteuer Action bot, welche aber auch höchst eindrucksvoll war. Relativ oft wurde die Problematik der verschieden Klassen thematisiert die zu der Zeit in der der Film spielte vorherrschten und in die man hineingeboren wird und aus denen man nicht so einfach herausbrechen kann, was vor allem anhand der Liebesbeziehung zwischen dem jungen Samurai und der Bauerntochter überzeugend zur Geltung kam. Aber ich bin mir wie gesagt sicher das es da noch viel zu entdecken gibt und dafür das es mein erster Kurosawa Film war bin ich auf jeden Fall hochzufrieden und freue mich schon auf die weiteren die noch folgen werden.
9/10
#145
Geschrieben 27. November 2006, 23:21
Kinji Fukasaku - Japan, 1973
Zugegeben, es hat bei mir schon 2 Sichtungen und den wiederholten Griff zu dem der DVD beiligenden 'Stammbaum' gebraucht um die ungeheure Anzahl an Charakteren und Wendungen im Plot nachvollziehen zu können, denn gerade zu Anfang werden die Charaktere im Dutzend eingeführt und später im Film auch in ebensolch rauhen Mengen wieder eliminiert und man verliert da wirklich schnell den Überblick. Der Name des Films ist hier tatsächlich Programm, die Kämpfe und Zwistigkeiten zwischen und hier auch vor allem innerhalb den Clans werden unerbittlich ausgefochten, von Gangstern die jedes Ehrgefühl verloren haben, der rücksichtsloseste setzt sich durch. Und zwischen den Stühlen, der ultracoole Bunta Sugawara der zum Schluß geläutert versucht die Kämpfe zu beenden, scheitert und die Konsequenzen zieht. Wie gesagt, nachdem ich mich mal reingefunden hatte konnte mich der Film richtig begeistern und nicht zuletzt fand ich auch den wilden Inszenierungsstil Fukasakus sehr reizvoll.
8/10
#146
Geschrieben 28. November 2006, 22:30
Takashi Miike - Japan, 1997
Exakt das was ich erwartet hatte, nette sinnfreie Unterhaltung mit witzigen Einfällen von skurril bis bekloppt, comichafte Action und mit einem großen Augenzwinkern inszeniert.
6/10
#147
Geschrieben 29. November 2006, 23:05
Kinji Fukasaku - Japan, 1973
Der zweite Teil der Reihe knüpft lose an den ersten an. Bunta Sugawaras Charakter bleibt erhalten, rückt aber etwas in den Hintergrund um zwei neuen Charakteren Platz zu bieten, mit Kinya Kitaoji und Sonny Chiba sind auch zwei wirklich schillernde Darsteller gewählt worden, die sich hier bis auf's Blut bekämpfen. Zusätzlich gibt es noch eine mit Meiko Kaji recht prominent besetzte Frauenrolle, die Grundlage für eine tragische Liebesgeschichte bietet zwischen all den blutigen Yakuza Fehden. Der Film ist auch nicht mehr ganz so "chaotisch" wie der erste, die Action dosierter, wenn es dann aber zur Sache geht meist etwas ausufernder. Insgesamt stand der zweite Teil dem ersten in nichts nach, eine sehr gelungene Fortsetzung.
8/10
#148
Geschrieben 01. Dezember 2006, 20:05
Kinji Fukasaku - Japan, 1973
Während der zweite Teil die Geschichte eigentlich kaum vorangebracht hatte geht es im dritten Teil der Reihe wieder voll zur Sache, es wird im großen Stil intrigiert, korrumpiert und getötet. Wieder bekommt man es mit einer aberwitzigen Fülle an Charakteren, Banden und den entsprechenden Zugehörigkeiten zutun so das man ohne aktive Mitarbeit hoffnungslos verloren ist. Aber selbst wenn man dem Geschehen nicht immer folgen kann, die Atmosphäre bleibt immer dicht und faszinierend, an der Mixtur aus wilder Wackelkamera, groovendem 70s Score und cholerischem Overacting konnte ich mich zumindest kaum sattsehen, ich kann aber gut verstehen wenn viele Leute da dankend abwinken. In einer Nebenrolle konnte man hier noch Reiko Ike bewundern.
8/10
#149
Geschrieben 01. Dezember 2006, 20:46
Kinji Fukasaku - Japan, 1974
Während die Yakuza im allgemeinen Nachkriegschaos von der Polizei eher unbehelligt blieben ändert sich das in den 60er Jahren mit dem steigenden Wirtschaftswachstum und den bevorstehenden olympischen Spielen deutlich. Während der immer noch andauernden blutigen Bandenkriege mischt die Polizei nun ordentlich mit, was in einer Reihe von Massenverhaftungen endet. Nachdem dem komplexen dritten Teil wird hier wieder ein Gang zurückgeschaltet, insgesamt fand ich den vierten Teil einen Tacken schwächer als die vorherigen Teile, es fehlt irgendwie ein bisschen der Drive.
7/10
#150
Geschrieben 01. Dezember 2006, 21:14
Kinji Fukasaku - Japan, 1974
Eigentlich sollte schon nach dem vierten Teil Schluß sein aber aus (wahrscheinlich) finanziellen Beweggründen gab es dann noch einen fünften Film, er fügt sich aber perfekt in die Reihe ein und bringt sie würdig zum Abschluß. Nachdem die Yakuza von der Polizei in ihrem Wirken stark eingeschränkt wurden flüchten diese sich in die Politik und versuchen mehr im Hintergrund die Fäden zu ziehen, dennoch eskalieren die internen Zwistigkeiten auch hier immer wieder in blutigen Kämpfen. Nachdem die Yakuza in den vorangegangen Teilen schon so eindringlich demontiert wurden folgt hier nun ihr endgültiger Abgesang. Insgesamt war die Reihe eine wirklich faszinierende Reise in die Welt der Yakuza und bot nebenbei auch noch interessante Einblicke in die Entwicklung Japans nach dem Krieg.
8/10
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