The Story of Qiu Ju
Zhang Yimou - China, 1992
Der Mann Qiu Jus (Gong Li) wird vom Dorfältesten verprügelt, nun möchte Qiu Ju eine Entschuldigung. Doch der Dorfälteste ist mindestens genauso starrköpfig wie sie, also geht sie durch alle Instanzen um doch noch eine Entschuldigung zu bekommen.
Zhang Yimou macht es einem hier nicht leicht. Erstmal zeigt er nicht den eigentlichen Vorfall und Grund des Streites, man hört nur verschiedene Auslegungen was den genau passiert ist, so fällt es schoneinmal schwer sich selbst ein Urteil zu bilden ob es denn jetzt gerechtfertigt ist was Qiu Ju für einen Aufwand betreibt. Ihre Rolle bietet auch nicht allzuviel Identifikationspotential, bedingt durch ihre extreme Starrköpfigkeit, mehr als einmal fragt man sich warum sie sich das alles antut und ob es das wert ist. Die Kritik an der Bürokratie fand ich, falls sie als solche gedacht war, nicht so überzeugend, denn im Grunde funktionierte sie in meinen Augen recht gut und eine Entschuldigung kann nunmal auch kein Gericht einfordern. Nunja, wenn man sich damit angefreundet bzw. darauf eingelassen hat funktioniert der Film recht gut. Keiner der beiden ist im Recht und der Film zeigt auf das Stolz auch seinen Preis hat und im Grunde niemand mit der Wiederherstellung selbigens geholfen ist.
Inszeniert ist der Film wie erwartet meisterhaft, Zhang Yimou dramatisiert nicht großartig, er erzählt in einfachen aber kraftvollen Bildern. Er zeigt auch hier wieder faszinierende Bilder Chinas, sowohl vom Leben auf dem Lande als auch das hektische Großstadtleben das die ersten Zeichen von Verwestlichung aufzeigt, aber auch hier wertet er das ganze nicht sondern bleibt immer neutral. Gong Li spielt wieder einmal hervorragend, auch wenn sie hier verglichen mit ihren vorherigen Filmen optisch nicht gerade herausgeputzt wurde, das kann ihre Ausstrahlung aber nicht wirklich mildern. Insgesamt ein sehr sehenswerter Film der bestimmt noch einige Details bei weiteren Sichtungen parat hält.
8/10