Tradition & Vision
#151
Geschrieben 15. November 2004, 17:42
Tony Scott bedient sich für sein Spielfilmdebüt reichhaltig der Neon- und Tech Noir- Optik der 1980er und generiert so die Verbindung aus Vampirmythos und Technokratie. Das Genre erfindet er damit aber nicht neu, da er sich, vielleicht durch DER BLADE RUNNER von seinem Bruder inspiriert, zu sehr den Hochglanzbildern des Kinos der Oberflächen hingibt, welche dies "terminatorisierte" Jahrzehnt bestimmt haben. Dies sorgt für eine Leere, die den Film zur Seifenblase verdammt, auf deren Oberfläche sich die schönsten Farbspektren abspielen, man bei genauerer Betrachtung jedoch ernüchtert wird. Am Ende wird die Stilistik nicht mal beibehalten, da sie durch Untotenplastikmonster um ihre reine Wirkung beraubt wird.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#152
Geschrieben 02. Dezember 2004, 14:48
Man könnte den Film als TAXI DRIVER in der Hardcore- Variante oder auch als Actionversion von MANIAC bezeichnen.
Drehbuchautor und Regisseur James Glickenhaus gelingt es auf bemerkenswerte Weise dramaturgische Konzepte auf ein Minimum zu reduzieren bzw. im Verlauf des Filmes für Null und nichtig zu erklären. Die Exposition raubt den Atem und versucht anscheinend die Action eines ganzen Films in die ersten 5 Minuten zu packen. Nach dem das Bild aufzieht erfolgt bereits eine Explosion, die die in den ersten Sekunden noch vernehmbare Stille zerreißt und aus der Mitte des Feuers einen durch die Wucht Getöteten hervor speit. Der darauf folgende Bombenteppich bringt den Wohnzimmerboden zum vibrieren. Schnitt in ein Vietcong Gefangenenlager. Die Gewaltschraube wird sofort angezogen: Eine Enthauptung in Zeitlupe und der nicht ganz abgetrennte Kopf hängt an den letzten Sehnen und baumelt hin und her. Der sadistische grinsende Offizier geht zu einem der amerikanischen Gefangenen und fordert die Herausgabe von Informationen. John Eastland verrät in Anbetracht der wimmernden Kameraden alles, doch plötzlich schlagen Raketen und Granaten im Lager ein und die Gefangenen werden unter der Führung von Michael Jefferson gerettet.
Diese Einführung gibt den entsprechenden Hintergrund, um die spätere Verstümmelung Michaels durch eine Straßengang als Motiv für Johns Wandlung zum Exterminator glaubwürdig erscheinen zu lassen, denn in den Straßen New Yorks tobt inzwischen ein anderer Krieg. Das bestechende Konzept Glickenhaus’ besteht darin mit Ausnahme der Exposition nichts zu erklären. Nachdem John einmal getötet hat um seinen Freund zu rächen, springt der Film von einer Straftat zur nächsten, die von John auf immer brutale Weise gerächt wird. Die Rücksichtslosigkeit mit der er vorgeht lässt Charles Bronson wie einen sentimentalen Tattergreis erscheinen, der beim Umgang mit den Gangstern geradezu freundlich ist. John Eastland tötet wie er es in Vietnam gelernt hat.
Die Zeichnung des gegen ihn ermittelnden Polizeibeamten James Dalton erscheint in manchen Szenen geradezu burlesk. Als er mit geöffneter Hose und den Hosenbeinen in die Winterstiefel gesteckt vor seinem Vorgesetzten steht und nur ein mürrisches Knurren von sich gibt, um deutlich zu machen wie egal ihm das ist, erscheint die Figur nicht nur sympathisch, sondern auch in ihrer laissez- faire- Einstellung zum Polizeiberuf. Die Lösung, wer sich hinter dem Exterminator befindet ermittelt er durch Kommissar Zufall und selbst dann möchte er ihn nicht den Behörden ausliefern. Die Etymologie auf die Spitze treibend könnte man sagen, dass Polizeidetektiv Dalton wie einst seine Namensvetter eigentlich außerhalb des Gesetzes steht, obwohl er dieses doch zu vertreten hat, während John Eastland in seiner Heimat weiterhin tötet, wie er es in dem fernen Land im Osten getan hat.
Die Narration läuft auf keinen dramaturgischen Höhepunkt zu, was neben der Kaltblütigkeit des Exterminators zusätzlich dazu führt, dass eine Identifikation mit ihm erschwert wird. Gipfel der Geschmacklosigkeit ist dann die Szene, in der er seinem vom Kopf abwärts gelähmten Freund Michael die lebenserhaltenden Geräte abschaltet und somit noch der passiven (Michael war einverstanden) Sterbehilfe Vorschub leistet. Glickenhaus erweckt partiell einen semi- dokumentarischen Eindruck und arbeitet mit vielen Auf- und Abblenden. Durch letzteres wird ein episodenhafter Charakter erzeugt und eine Brechung einer interlinearen Dramaturgie.
DER EXTERMINATOR ist ein Meisterwerk des C- Films, mit einigen Größen wie Christoper George, Robert Ginty und Steve James .
P.S.: Erst heute habe ich es erfahren. Sein Tod liegt 11 Jahre zurück und trotzdem bin ich betrübt.
Steve James R.I.P.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#153
Geschrieben 02. Dezember 2004, 17:06
Truck drückt einem Typ die 44er in den Arsch:
Los, sag mir wo Gator steckt, sonst kannst du Stereo scheißen!
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#154
Geschrieben 02. Dezember 2004, 17:07
Endlich mal in der ungeschnittenen Fassung gesehen. Charlie ist eben doch der Beste.
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#155
Geschrieben 02. Dezember 2004, 17:40
Am nächsten Tag gleich noch mal gesehen.
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#156
Geschrieben 02. Dezember 2004, 17:40
Forrest Gump im wilden Westen. Der Film ist zwar mutig und leistet bei seiner Thematik um die Indianer Pionierarbeit, aber wenn er vorbei ist, dann flattert er auch schon wieder aus meinem Gedächtnis.
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#157
Geschrieben 04. Dezember 2004, 16:22
Mark Buntzman gelingt das kleine Wunder die Fortsetzung des vier Jahre vorher entstandenen Selbstjustizfilmes noch bedeutend brutaler zu gestalten, doch damit erschöpft sich seine Kreativität auch schon. Inzwischen war der Stoff in die Hände der Cannon Group gewandert, die für solch spekulative Gewaltprodukte ein Faible hatte. Eigentlich sind das gute Ausgangsvoraussetzungen, aber EXTERMINATOR II möchte nur bedingt zünden.
Die Geschichte wird recht lustlos weiter erzählt, ohne auf die Hauptfigur näher einzugehen. John Eastland läuft als einer von vielen Arbeitslosen durch New York und scheint nichts Besseres zu tun zu haben als Nachts in Armeeuniform und mit einem Flammenwerfer bewaffnet durch die Seitenstraßen zu latschen, um dort Kriminelle in jeder Form bei lebendigem Leibe abzufackeln. Diese Szenen werden immer besonders extrem ausgespielt, wenn die Gangster und Mobster schreiend und kreischend in Zeitlupe durch die Gassen rennen und dann schließlich als kaum verifizierbare Klumpen Fleisch zu Boden stürzen. Hilfe erhält John diesmal von seinem Kumpel B.G., der "glücklicherweise" der Fahrer eines großen Mülllastwagens ist, in dessen Container die Ganoven gleich zusammengefegt werden können.
Der psychopathische X, Anführer der mächtigsten Straßengang New Yorks, hat es sich allerdings nicht nur zur Aufgabe gemacht die Herrschaft über die Stadt an sich zu reißen, sondern sieht es auch als sein ganz persönliches Ziel den Exterminator ein für allemal unschädlich zu machen. Dieser hat sich inzwischen in die Tänzerin eines Nachtclubs verliebt und hat damit einen Schwachpunkt der von X und seiner Bande gnadenlos ausgenutzt wird.
Robert Ginty in der Rolle des John Eastland wird hier wesentlich sympathischer gemacht als im Vorgänger und genau hier liegt der Haken. Schafft der erste Teil es trotz aller Gewalt und Zwiespältigkeit einen distanzierten Blick zu den Ereignissen herzustellen, disqualifiziert sich der zweite Teil durch die Glorifizierung der Hauptfigur selbst. Hier nun also konventionelle Actionkrimiware, die sich wie bereits erwähnt einzig durch den Gewaltpegel und die Kompromisslosigkeit vom Üblichen einerlei abhebt. Anders ausgedrückt: Die dreiste Selbstjustizbotschaft war diesmal sogar für mich drüber. Vom ikonographischen Standpunkt aus muss ich jedoch sagen, dass das Schlussbild, welches den Exterminator als schwarze Gestalt im Lichtkreis am Ende eines Tunnels zeigt, dann doch wieder meine männlichen Allmachtsphantasien befriedigt.
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#158
Geschrieben 05. Dezember 2004, 03:20
Wenn man das Prinzip der unsichtbaren Regie betrachtet, dann lässt sich konstatieren, dass es hier in seiner Vollendung dargeboten wird. Irwin Winkler, eigentlich eher als Produzent tätig, hat hier mal selbst auf dem Regiestuhl Platz genommen und ein Meisterwerk der Schnörkellosigkeit abgeliefert. Der Film wirkt als habe ihn eine Maschine hergestellt. Hier stand kein Mensch dahinter, sondern die kalte, nüchterne Hand eines Produzenten.
Robert de Niro spielt hervorragend, zu einer Zeit, wo er noch nicht für Geld in jedem Scheiß mitspielte und seine Rollen ambitioniert gestaltete.
Auch thematisch ein wichtiger Film für Hollywood und bevor ich wie jede zweitklassige Kritik zu dem Film klinge, beende ich diesen Eintrag lieber.
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#159
Geschrieben 05. Dezember 2004, 15:23
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#160
Geschrieben 07. Dezember 2004, 03:41
In den Hauptrollen mit Alan Arkin und James Caan besetzt, ist dies eine der merkwürdigeren Polizeiactionkomödien. Die Beiden versuchen schon seit geraumer Zeit den Ganoven Red Meyers "dingfest" zu machen. Dafür schrecken sie auch nicht davor zurück seine Mülltonnen regelmäßig zu durchwühlen. Als sie sich kurz vorm Ziel glauben erfahren sie plötzlich, dass eine konkurrierende Organisation Meyers aus dem Weg räumen möchte, in dem sie einfach einen Killer nach San Francisco schicken, der ihn umlegt. Jetzt stecken Freebie und die Bohne ganz schön in Schwierigkeiten, denn sie müssen noch drei Tage auf die Aussage eines Belastungszeugen warten und so lange der nicht "singt" darf Meyers sich auf Kaution frei bewegen. Doch sein Mörder ist ihm auch schon auf den Fersen. So müssen die beiden Cops das Leben des Mannes schützen, den sie eigentlich hinter Gitter bringen sollen, eben damit sie noch jemanden haben den sie verhaften können, denn das ist ihr einziges Ziel.
Der Film ist voll gestopft mit Rassismen, herrlich politisch Inkorrekt und wartet am Ende noch mit einer völlig durchgedrehten Karate- Schwuchtel auf, die mich fassungslos auf den Bildschirm starren ließ wie sie James Caan vermöbelt und jedes Mal, wenn sie ihm die Fresse poliert hat, sich im Spiegel begutachtet, Ballettübungen veranstaltet und lasziv ihre Strapse richtet. Auch wie Alan Arkin einer Sprechstundenhilfe den Arsch abschießt (buchstäblich) muss gesehen werden. Dass die Beiden dabei halb San Francisco in Schutt und Asche legen bekommt man noch als Bonus dazu. Jetzt weiß ich auch von wo MAD MISSION- KNOCHENBRECHER UND KANONEN das Ende geklaut hat.
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#161
Geschrieben 07. Dezember 2004, 04:31
Eric Louzil, der die Fortsetzungen zu CLASS OF NUKE’ EM HIGH gedreht hat, präsentiert uns mit WILDING- BANDE DER GEWALT die Verbildlichung des Wortes Langeweile und Dilettantismus. Das ist keinesfalls abwertend gemeint, nein, man merkt wie sehr es Louzil darum ging den Zuschauer zu irritieren.
Nach einem spektakulär- langweiligen Einstieg um eine Frau, die in einem Stadtpark vergewaltigt wird, fetzt uns Jan Hammer- artige Post- Miami Vice- Musik und - Optik um die Augen und Ohren und wir erleben was es bedeutet, wenn ein Regisseur nicht geizen möchte und den Zuschauer in sein individuelles Konstrukt aus jugendlicher, ungestümer Gewalt (intradiegetisch) und non- linear Zeitwahrnehmung (extradiegetisch) einführt.
Der Vorspann nach dem Prolog, der raffiniert im Stile einer Fernsehserie gehalten ist, schneidet bereits sämtliche Ereignisse aktionaler Dimension auf ein Minimum zusammen, so dass der Zuschauer einer Habituation bzgl. geschehender Ereignisse ausgesetzt wird. Völlige Vorwegnahme von eventuellen Überraschungen lautet das innovative Konzept Louzils.
Nach dem Vorspann sind im Grunde alle wichtigen Ereignisse des Films, mit einer auf dem Synthesizer extra komponierten Musik unterlegt, bekannt und die restlichen 78 Minuten stellen eine komplex- analytische Aufarbeitung des Vorspanns dar. Hier offenbart sich Louzil wahre Meisterschaft den Moment auf eine Ewigkeit zu dehnen, so dass Herzog dagegen wie ein hektisch- hampelnder Schnellschnittregisseur wirkt.
Die Kontextualisierung unbändiger Gewalt (der deutsche Verleih war sich dessen offenbar bewusst und wählte den Untertitel nicht ohne Grund) in Suburbia ist zeit- und sozialkritisch. Die Bandenunruhen in Los Angeles nur ein Jahr später werden hier bereits visionär und dank entsprechenden Aufwands an Statisten glaubwürdig umgesetzt. Selbstverständlich nur, wenn man bereit ist zu akzeptieren, das einer die Macht von vielen hat und eine Straße eigentlich jede Straße ist, egal wie häufig man sie lang geht, fährt oder in ihr wohnt.
Bei den beiden Hauptdarstellern Wings Hauser und Joey Travolta (Johns talentierterer Bruder) machte man einen absoluten Glücksgriff und auch nicht den Fehler sie zu verheizen. Darum erscheinen sie auch nur in einem Tonus von 10- 15 Minuten einmal pro Szene und dann auch meistens getrennt. So lässt Louzil mehr auf der Meta- Ebene wirken, dass die Zwei eigentlich Partner bei der Polizei sind. Ich konnte mir dies auch erst mehrere Tage nach Betrachtung des Filmes erschließen und eingängiger Interpretationsversuche unter Zuhilfenahme des Buches "Der Polizeifilm" von Wolfgang Schweiger. Am Ende des Filmes übertrifft Louzil sich dann selbst. In der anschließenden Schlusssequenz als die Jugendlichen einen Kampf mit der Polizei aufnehmen wollen, lässt er die beiden Hauptdarsteller nicht mehr mitwirken und somit plötzlich aus der Handlung verschwinden. Die Situation wird von Polizisten geschlichtet, die wir im gesamten Film nicht einmal gesehen haben. Danach geht der Film noch etwas weiter und endet schließlich mit dem Abspann, in dem Louzil noch einmal daran erinnert, dass Hauser und Travolta auch mitspielten. Eine geniale Reminiszenz an vergangene Ereignisse und eine Verbeugung vor der Selbstreferentialität des Kinos der 1990er und das bereits zu Beginn dieses Jahrzehnts.
Ein Meisterwerk, das so nicht im Buche steht.
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#162
Geschrieben 07. Dezember 2004, 04:43
Sichtung mit dem Großvater.
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#163
Geschrieben 07. Dezember 2004, 04:49
Paul Hogan präsentiert sich als Engel und uns einen Film auf TV- Filmniveau, den so auch meine Oma hätte drehen können. Allerdings hätte sie diesen ganzen emotionalen Firlefanz weggelassen. Na ja, den Film kann ich mir vormerken, wenn man besoffen nach Hause kommt und noch irgendwas sehen möchte, um die Zeit zwischen karusellartigen Gedankenspielen und dem entschlummern in die andere Welt zu verkürzen.
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#164
Geschrieben 07. Dezember 2004, 16:17
Nachdem Charles Bronson mit SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD und BEI BULLEN "SINGEN" FREUNDE NICHT große Erfolge feiern konnte, arbeitete er für diese harmlose Unterhaltungskomödie ein weiteres Mal mit Richard Donner zusammen.
Die Ausgangssituation war bereits zur Entstehungszeit 1969 nicht mehr so brisant. Was 7 Jahre zuvor in Kubricks LOLITA noch für einen Skandal gesorgt hatte, verkommt hier zur sich fast selbst persiflierenden Klamotte. Doch damit wäre dem Film unrecht getan, da Donner ihn mit einem gewissen Gespür für Pointen erzählt, sowie auch einigen inszenatorischen Finessen versieht.
Der Amerikaner Scott Wardman lebt in London und ist der Autor schlüpfriger Sexgeschichten. Besonders glücklich ist er mit dieser Tätigkeit nicht, aber er braucht Geld und so was verkauft sich immer gut. Sybil, Spitzname Twinky, ist 15, lebt in einem wohlhabenden, stockkonservativen, britischen Elternhaus und hat den Kopf voller Kleinmädchenträume. Von ihrem Verhältnis zu dem 23 Jahre älterem Warden dürfen die Eltern nichts erfahren, doch an Twinkys 16. Geburtstag fahren die Beiden einfach nach Schottland und heiraten, da die Gesetzeslage es dort unter 18- jährigen erlaubt ohne Einverständniserklärung der Eltern zu heiraten. Doch jetzt gehen die Schwierigkeiten erst richtig los, denn abgesehen von den entsetzten Eltern "Er schreibt Sexromane, er ist hässlich, er ist AMERIKANER" lässt sich auch ein gewisser Generationenkonflikt nicht vermeiden.
Trotz der etwas altbackenen Geschichte hat der Film Schwung und kommt am Ende natürlich, wie sollte es anders sein, mit der moralischen Keule.
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#165
Geschrieben 07. Dezember 2004, 17:17
Was passiert wenn Stunt Koordinatoren Filme dirigieren hat Craig R. Baxley in ACTION JACKSON und SONE COLD- KALT WIE STEIN bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dem wollte Ronnie Rondell Jr. offensichtlich nicht nachstehen und präsentiert uns den Inbegriff kompromissloser Action.
Gleich zu Beginn sehen wir Branscombe Richmond wie er, herzig synchronisiert von Tommy Piper, eine Uzi durchlädt und irgendwas davon faselt, dass ihm dieser Schwanzlutscher nicht entkommen wird. Schnitt in einen Club für Besserverdienende und wir sehen einen schmierigen Typen, der mit einer Blondine, die ihren weißen Pelzmantel überwirft und so viel Sätze erhält, dass man sie irrigerweise für wichtig hält, das Gebäude verlässt und gleich von Richmond unter Beschuss genommen wird. Ironischerweise trifft er dabei alle Umstehenden- auch die Blondine muss dran glauben und der weiße Pelz färbt sich beachtlich rot-, nur nicht die Zielperson. Diese hat scheinbar nicht so viel Lust den Löffel abzugeben und klaut den erstbesten Zementlastwagen der rumsteht. Mit diesem wird bei der anschließenden Autoverfolgungsjagd erstmal die Stadt platt gemacht, bevor sie ein jähes Ende in einem Greyhoundbus findet. Die Zielperson konnte Richmond abhängen, schüttet sich aus vor Lachen, schaut dann nach vorn und rast frontal mit dem Zementlastwagen in besagten, vollbesetzten Bus rein. Abgesehen von den schattenartigen Fahrgästen, die einen gut besuchten Linienverkehr suggerieren sollen, gibt es sogar einen kurzen Zwischenschnitt auf ein paar Omis und andere Fahrgäste, die noch mit weit geöffnetem Mund erschrocken gucken dürfen, bevor dann alle in einer gigantischen Feuerwolke das Zeitliche segnen. Die Explosion fegt alles beiseite und jetzt startet der Vorspann mit den ersten Credits, die uns, unterlegt mit dem Geräusch eines Nadeldruckers, ins Gesicht furzen: Seht ihr, 50 Tote gleich in den ersten 3 Minuten!
Der Handlungsverlauf an sich ist das Übliche. Der Bruder von Clint Harris hat sich mit einem kolumbianischen Drogenkartell angelegt und wird mitsamt kleinem Bruder und Mutter (schreckliche Grauhaarperücke) über den Haufen geballert. Clint Harris, Agent in Südamerika, fliegt sofort in die Staaten und schaltet einen nach dem anderen aus. Dabei zeigt er viel Hang zum Sadismus. Während sich seine Opfer im Todeskampf befinden, knipst er immer noch ein paar Fotos, die er dann dem Oberboss zukommen lässt.
Wings Hauser überzeugt mal wieder auf ganzer Linie und das meine ich nicht ironisch. Der Mann ist einfach ein Geschenk für jeden Film und rannte in den 1980ern mit seinen Rollen ähnlich davon wie Tomas Milian in den späten 1960er und 70er Jahren. Vor allem sein fieses Grinsen lässt es einem doch etwas anders werden, wenn er bsplw. einen vor ihm verbrennenden fotografiert. Gegen Ende lässt der Film dann leider nach, wenn der nur drei Jahre später verstorbene Robert Tessier als Kumpel eingeführt wird und die Beiden dann im Alleingang das Ganze Kartell in Kolumbien ausheben. Da geht dann doch alles etwas schnell und man sieht dem Film das geringe Budget zu deutlich an.
Hausers Figur heißt im Original übrigens Clete Harris. Die Synchro wollte wohl Assoziationen zu einem bekannten Hollywoodschauspieler herstellen.
P.S.. Einmal in der Nacht und dann noch mal am nächsten Tag Sichtung mit dem Großvater.
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#166
Geschrieben 07. Dezember 2004, 18:06
Siegel at his best. Vielleicht nicht sein spannendster, dafür "perfektioniertester" Krimi.
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#167
Geschrieben 07. Dezember 2004, 18:09
Haben wir gelacht, haben wir gelacht, und Vorhees hat mich dann auch noch bis an die Tür gebracht.
Davon abgesehen einer der besseren Teile.
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#168
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:10
Wir waren etwas erschöpft als wir aus Hamburg kamen, aber hatten noch durchaus Lust uns einen Film anzusehen. Wenn man gerade eine körperliche Reise getan hat, die einen stetig vorwärts geführt hat, dann ist eine geistige Reise zurück in die Kindheit doch genau das Richtige danach. Regression nennt man das in der Psychologie und es hat immer wieder einen angenehmen Effekt. Der Wunsch in eine Zeit aus Verantwortungslosigkeit und Geborgenheit zurückzukehren, in eine Welt wo es Begrifflichkeiten wie den Tod noch nicht gibt und He- Man und die Masters Of The Universe auf gleicher Realitätsstufe sind wie der Postbote, wird mich mein ganzes Leben begleiten und da bin ich froh drüber, denn er erhält mich am Leben. Dazu noch Sammy Hagers' "Winner Takes It All" und ich bin im siebten Himmel.
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#169
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:17
Regression die Zweite: Trotz all der Dümmlichkeit der Story, trotz Tai Chung Kims absoluter Unähnlichkeit zu Bruce Lee, trotz dem Breakdance- Scheiß und trotz van Damme; fiebere ich beim Schluss doch immer wieder mit.
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#170
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:31
George Roy Hill, der komischerweise nach 1989 völlig von der Bildfläche verschwand, hat sich hier eindeutig übernommen. Eigentlich ein Spezialist für die schwungvoll, unverkrampfte Inszenierung, möchte sein Rezept hier nicht so ganz aufgehen. Das Drehbuch war extrem komplex und Hill ist, respektive war eher ein Spezialist für geradlinige Geschichten, die rasant mit kleinen Schlenkern erzählt werden, nicht für Drehbücher, die komplex sind und ebenso umgesetzt werden müssen. So verliert der Film im letzten Drittel immer mehr den Überblick und gibt sich der Unglaubwürdigkeit hin, um viel- zu viel- zu erzählen.
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#171
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:39
Peter Falk ist herrlich und Alan Arkin sowieso ein komödiantisches Genie. Am Ende lag ich dann fast am Boden vor Lachen und das man die Kerle mit ihrem Betrug auch noch durchkommen lässt ist dann das Sahnehäubchen. Arthur Hiller empfiehlt sich wieder einmal als der moderne Komödienregisseur.
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#172
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:46
John Cassavetes' letzte Regiearbeit zeigt deutliche Schwächen und funktioniert erst gegen Ende als grelle Satire auf den "american way of live". Getragen wird das Ganze dann wiederum von Arkin und Falk, die sich hier inzwischen als gut eingespieltes Team präsentieren.
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#173
Geschrieben 10. Dezember 2004, 05:55
Man könnte sagen die intellektuelle Variante von SCHLAPPSCHUSS, aber am Ende wird dann alles in einer zünftigen Massenschlägerei zur Lösung geführt. Footballprofis, die durch innere Erleuchtung oder Psychologie im Grunde doch nur versuchen so schnell wie möglich eine ins Bett zu kriegen. Wieder ein gutes Team, diesmal aber in Form viriler Sexprotze. Hab' mich gut amüsiert.
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#174
Geschrieben 10. Dezember 2004, 06:07
Nichts Neues von der Corman Front, jedoch von einigem Wiedererkennungswert. Fondas Versuche mit der Frau in der Wäscherei zu kommunizieren erinnerten mich wie ich mit einer Tankstellenkassiererin in Kontakt treten wollte.
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#175
Geschrieben 10. Dezember 2004, 06:09
Bevor ich mir die Neuauflage zu Gemüte führe wollte ich noch mal das Ding von 1989 betrachten und habe jetzt erst geschnallt, dass es sich um eine Satire handelt.
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#176
Geschrieben 10. Dezember 2004, 14:41
Zu einer Zeit, wo das Italokino sich noch traute Kassenerfolge zu kopieren und ins Kino zu bringen. So werden uns hier auch Fred Williamson, Bo Svenson, Mark Gregory (der angeblich inzwischen irgendwo als Kellner arbeiten soll, aber da weiß Cjamango garantiert genaueres) und der etwas farblose Brett Clark präsentiert. Pierluigi Ciriaci hatte mich Gregory auch die Fortsetzung zu WARBUS gedreht und für Williamson THE MESSENGER produziert und traut sich ohne viel Klimbim hier das Material zu schneiden, dass wir ein und dieselbe Explosion an verschiedenen Orten zu sehen bekommen und bereits Erschossene in bester TROMA’S WAR- Weise immer wieder im Bild sind. Sorgt aber wenigstens für pausenlose Action und das ist auch gut so.
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#177
Geschrieben 10. Dezember 2004, 14:44
Jo, war ja amüsant.
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#178
Geschrieben 10. Dezember 2004, 14:49
Gefällt mir immer besser. Ein Film der bei mir mit dem Alter reift.
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#179
Geschrieben 10. Dezember 2004, 14:57
Sollte ich mir nicht mehr so oft ansehen.
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#180
Geschrieben 10. Dezember 2004, 15:01
Endlich mal in der ungeschnittenen Fassung gesehen und ich muss sagen, dass mir der Film hervorragende Actionunterhaltung beschert hat. Das liegt wohl auch mit daran, dass dies einer der Actionfilme von Cannon ist, die ich vor 12 Jahren einmal gesehen hatte und dann aus dem Gedächtnis verdrängte. So konnte er sich als etwas völlig Neues entfalten. Nur die Rettung der Kinder war vor triefendem Schmalz kaum auszuhalten.
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