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Tradition & Vision - Filmforen.de - Seite 3

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Tradition & Vision


332 Antworten in diesem Thema

#61 Der Außenseiter

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Geschrieben 02. Mai 2004, 13:58

EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL (PAURA NELLA CITTÀ DEI MORTI VIVENTI) / 01.05.2004 / VHS

Durch die anstrengenden letzten Tage war ich so empathisch, dass ich erstmalig den Spannungsbogen des Filmes ausmachen konnte. Das Finale in der Gruft lässt kurzzeitig tatsächlich das Gefühl aufkommen, die Pforten einer anderen Welt zu beobachten. Der reichhaltige Stummfilmgestus und die bedingt funktionierenden Lovecraftschen Elemente lassen ein ungutes Gefühl entstehen. Bemerkenswert, dass es Fulci gelingt herauszuarbeiten, dass es ihm, trotz spekulativer Ekeleffekte, nicht um einen ZombieSplatterfilm geht, da lediglich zwei der Wiedergänger endgültig ins Jenseits verschwinden und das dann auch noch auf recht unspektakuläre Weise.

Es ist nur die Angst, die uns tötet. Das Zerbrechen der Realität lässt sämtliche Figuren in eine Starre verfallen, die der eigentliche Grund für ihren Tod ist. Zu leicht sind die Wesen des Schreckens aus dem Weg zu räumen, aber den entscheidenden Schritt über unsere alltägliche Wahrnehmnung hinweg müssen wir erstmal vollziehen. Solange dies nicht geschieht, sterben wir vor Angst. Das Wort Paralyse erhält durch die ständigen Kopfverletzungwen, die den Opfern durch die "lebenden" Toten beigebracht werden eine ganz neue Bedeutung.

Gerade habe ich das Gefühl einem genialen Meisterwerk beigewohnt zu haben, doch ich muss mich nur an einige der Dialogzeilen erinnern, vorzugsweise von meinem künftigen Kollegen Gerry , und schon werde ich wieder auf den Boden der Tatsachen (?) zurückgeholt. Ich glaube ich guck' mir den Film gleich noch mal an.


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POLICE STORY (GING CHAAT GOO SI) / 01.05.2004 / VHS


Erspart mir die Achterbahnfahrt auf dem Rummel. Ein Heidenspass.

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#62 Der Außenseiter

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Geschrieben 04. Mai 2004, 03:18

DR. MABUSE, DER SPIELER / 02.05.2004 / VHS


1. Teil: Der große Spieler, ein Bild unserer Zeit

Die Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung hat dieses Werk im Jahre 2000 weitestgehend rekonstruiert. Fritz Lang schuf 1922 eine Art weiterentwickelten Caligari, der nur in einer Zeit von Nihilismus und Dekadenz zu wahrer Größe aufsteigen konnte.

Mabuses Allmacht geht bereits ins Metaphysische, wobei mit der Hypnose ein Manipulations- und Suggestionselement der Psychoanalyse genutzt wird, was Zeitbezogenheit deklariert und gewisse Entwicklungen vorweg nimmt. Auch wenn Lang Kracauers Kausalkette von „Caligari zu Hitler“ nie akzeptierte, so lässt sich nicht leugnen, dass eben Mabuses Verführungskünste doch eine Art Massenmanipulation eines dem „Bösen“ passiv gegenüberstehenden Volksapparates darstellen.

Die ganze "Ohn“- Macht der Weimarer Republik kann sich ein Spieler wie Mabuse zu Nutze machen, der vom Expressionismus, der Kunstrichtung, der sowohl er, als auch das Werk, als auch er durch das Werk, als auch das Spiel des Schauspielers der Figur durch und von dem Werk interpretiert, bis hin zum lenken der Menschen und der Menschen- Schicksale, über allem thront und so nur durch sich selbst zu Grunde gehen kann.
Staatsanwalt Wenk scheint hier nur die zweite Geige zu spielen, doch trotz allem fiebere ich mit ihm mit, auch wenn er sich allzu oft die "Karten“ aufzwingen lassen muss. Selbst wenn er Erfolg haben wird, so wird er keine Lösung für sein Abenteuer finden.

Fritz Lang arbeitet mit vielen Überblendungen, Projektionseffekten, Kontrastierungen und Lochblenden. Filmisch nicht nur auf der Höhe seiner Zeit, sondern diese weit übertreffend einer der vielleicht wichtigsten deutschen Stummfilme epischen Ausmaßes. Ich freue mich schon auf die zweite Hälfte dieses monumentalen Bildnisses "unserer Zeit“.

Zitat

Codewort Ananas: "Kokain oder Karten“

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DEADLY WEAPON - EIN MANN FÜR GERECHTIGKEIT (LOW BLOW) / 03.05.2004 / VHS

Nachdem meine Freundin und ich unser einjähriges gefeiert haben und besoffen nach Hause kamen, guckten wir uns noch ein C- Movie an und haben hiermit genau die richtige Wahl getroffen. Man könnte Leo Fong auch als den chinesischen Charles Bronson bezeichnen und irgendwie mag ich den Kerl. In Peckinpahs DIE KILLER ELITE hatte er schon einen Kurzauftritt, aber in seiner stoischen, völlig kantigen Art muss schon ein kompletter Film um ihn gebaut werden, bei dem er dann auch gleich Drehbuch, Produktion und Regie übernahm.

WAS soll man zu so einem Film schreiben. Gäbe es jemals einen Wettbewerb der schlechtesten Filme, DEADLY WEAPON hätte Chancen unter die Top 50 zu kommen. Der absolute Hammer. Dies schlägt so ziemlich alles, was sich auch nur der abgebrühteste B- Filmfan vorstellen kann.

Ein betagter und durchgedrehter Sektenführer hält die Tochter eines Großindustriellen gefangen. Gespielt wird dieser von Cameron Mitchell, der die ganze Zeit mit dicker Schminke und absolut licht- undurchsichtiger Sonnenbrille auf einem abgewetzten Sessel sitzt und seine Weisheiten verkündet, sobald jemand den Knopf drückt. Dann plappert er auch schon los.

Zeit für Joe Wong sich der Sache anzunehmen, einem chinesischen Privatschnüffler, der gleichzeitig ein Verhältnis mit seiner weißen Sekretärin hat. Überhaupt wird viel Wert drauf gelegt, dass hier keinerlei Rassendiskriminierung stattfindet. Jeder hängt mit jedem rum und ein Schlag in die Fresse ist die ultimative Problemlösung. So stellt Wong eine "Elitetruppe“ aus Pennbrüdern und Ex- Wrestlern zusammen, die die Festung mit den armen Sektenopfern stürmen. Die Festung entpuppt sich als windiger Bretterverschlag, aber was soll’s.

In punkto Choreographie, Musikuntermalung, Schnitt, Schauspielerei, Drehbuch, Dramaturgie, Geschichte, Kamera, Dialoge und Effekte stellt dies einen der schlechtesten Filme dar, die ich je gesehen habe.

Der Film hat einfach so viele glorreiche Momente, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit dem Aufzählen anfangen soll. Besonders schön ist, wie Joe Wong einem Gegner den Kopf zertritt und aus der Pappmaché- Attrappe ein Rührei rausquillt. Kann man im Standbild gut erkennen.
Auch Kickbox- As Billy Blanks darf sich vermöbeln lassen. Ich bin einfach zu müde, als das ich mich weiter über diese Gurke auslassen kann, aber wenn ich ins Gras beiße, die Welt untergeht, man mir den Sack abschneiden will oder mich jemand fragt, ob ich glaube mein Leben verschwendet zu haben, dann kann ich mit Gewissheit sagen: " Ich habe DEADLY WEAPON - EIN MANN FÜR GERECHTIGKEIT gesehen. Danach stehst du alles durch.“

Jetzt muss ich mich mal schlau machen, wo ich die Fortsetzung herbekomme.


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#63 Der Außenseiter

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Geschrieben 04. Mai 2004, 22:40

ICHI, THE KILLER (KOROSHIYA 1)/ 03.05.2004/ VHS


Tja, jetzt habe ich mir diesen Film zum zweiten Mal angesehen und viel von der Begeisterung der Erstsichtung ist verschwunden. Wenn man den groben Zusammenhang kennt, dann erweisen sich auf einmal einige Szenen als langweilend, scheinen ihre visionäre Kraft bereits verloren zu haben. Aber so schnell gebe ich bestimmt nicht auf. Auf narrativer Ebene ist mir einiges klarer geworden, doch ein Punkt ließ mir die ganze Zeit keine Ruhe: Was ist Jijiis Motivation zu tun, was er tut? Vielleicht kann mir da ja mal jemand weiterhelfen und dann könnt man das im gemeinsamen Gespräch ermitteln. Ansonsten freue ich mich schon auf die nächste Sichtung.


DR. MABUSE, DER SPIELER / 04.05.2004/ VHS

2. Teil: Inferno- Ein Spiel von Menschen unserer Zeit

Das Zeitdokument wird weiterverfolgt. Das Portrait um die Dekadenz der Mächtigen und dem generierten Kleinadel wird weiter geführt. Die Faszination, sowie die Macht Mabuses, kippen ins Hysterische und sorgen für den Zusammenbruch der Hybris. Wenk, gerade dem Tode entkommen, mit Autofahrt, Spannungsbogen, ob er aus der Hypnose erwacht, plus explodierendem Auto, stürzt sich anschließend in eine wilde Schießerei. Fritz Lang hakt all diese Elemente mit der linken Hand ab und moralisiert zum Schluss gar etwas viel. Doch 11 Jahre später drehte er ja eine Fortsetzung und die gilt es zu ergründen.



Als Spoerri droht in der Endschlacht die Nerven zu verlieren

Zitat

Friss Kokain, Du Schlappschawanz

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#64 Der Außenseiter

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Geschrieben 07. Mai 2004, 00:59

GIER (GREED)/ 05.05.2004/ VHS

Ein einzig verstümmeltes Werk, lose zusammengehalten, geradezu nackt erscheinend, durch die Möglichkeit des Angriffs auf Form und Inhalt.

Vulgär, prätentiös, rotzig werde ich hier schamlos mit Gefühlen überhäuft. Gefühlen, die mir zuwider und doch gleichzeitig so bekannt sind. Es ist eine dreckige, eklige Welt, voller Widerwärtigkeiten, Schmutz, Scheiße und gottesfürchtigen Schweinen.

Ich möchte kotzen, ob der psychologischen Nuancierungen, die Stroheim einsetzt, mir seine Schakale der Grausamkeit näher zu bringen. Was will er? Mich zuscheissen, mit seinen Ebenen, seiner Kritik am „american way of life“? Die Welt darstellen, seit ewig der Kunst größtes Bemühen.

Viele sagen einer der bedeutendsten Filme „aller Zeiten“!

Zu Recht: Ein Werk für die Ewigkeit.

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EIN FREMDER OHNE NAMEN (HIGH PLAINS DRIFTER)/ 05.05.2004/ VHS

So eben daran vorbeiinszeniert eine lächerliche Glorifizierung seiner Rächerfigur zu werden und deswegen doch noch überzeugend. Wenn auch verdammt knapp, Mr. Eastwood. Diese vierte Sichtung wird nun auch meine letzte bleiben.

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CYBORG (CYBORG)/ 06.05.2004/ DVD

Endlich mal die ungeschnittene Fassung des Cannonklassikers. Wie verdammt jung van Damme da doch noch war. Endlich habe ich auch Ralph Möller erkannt. Dem haben sie ja wirklich eine schreckliche Perücke verpasst. Ich glaube solcher Endzeitschrott wird bald sein Revival in den Kinos bekommen. Nur so ein Gefühl.


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SARTANA- NOCH WARM UND SCHON SAND DRAUF (BUON FUNERALE, AMIGOS! ... PAGA SARTANA)/ 06.05.2004/ DVD

Einen Sartana- Film zu gucken ist wie das schlüpfen in die heimelichen, ausgelatschten Filzpantoffeln. Alles ist bestens bekannt, zigmal gesehen und trotzdem fühlt man sich wohl und behaglich.

Der Film dürfte schon dadurch unvergesslich bleiben, dass ich mit seiner Sichtung im Jahre 1987 begonnen habe und ich heute, im Jahr 2004, endlich zum Ende gekommen bin. Es handelte sich damals um eine Kopie, die meine Eltern rumfliegen hatten und das Band war nach 2/3 zu Ende. Nach 17 Jahren konnte ich mir den Schluss ansehen, mitsamt Kung Fu- Einlage.

Es ist die übliche Riege bekannter Nebendarsteller und Rainer Brandt zeigt sich leider nur quantitativ auf der Höhe, qualitativ bleibt er leider etwas mau.

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JACK THE RIPPER- DER DIRNENMÖRDER VON LONDON (JACK THE RIPPER)/ 06.05.2004


Zitat

Ich drehe diesen Scheiß in acht Tagen herunter. Den Rest der Zeit spiele ich Tennis, auch im strömenden Regen, bis mir Hände und Füße bluten und ich vor Blasen nicht mehr gehen noch stehen kann.


(Klaus Kinski)


Für mich die inszenatorisch reifste Arbeit des Vielfilmers, der sich allerdings nicht nur auf seinen, sowieso sparsam eingesetzten, Hauptdarsteller „ausruht“, wie die Kritik immer meinte. Auch der Rest des Ensembles gefällt mir, allen voran Herbert Fux, Hans Gaugler und Andreas Mannkopf (das der mal so dünn war), wobei mir die letzten Beiden in der deutschen Fassung eher aus phonetischen Gründen gefielen.

Der Film wirkt äußerst ambitioniert und zeigt, dass es vielen Regisseuren der „unteren Liga“ oftmals mehr am Geld, denn am Talent mangelt.

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#65 Der Außenseiter

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Geschrieben 18. Mai 2004, 14:55

BEI ANRUF MORD (DIAL M FOR MURDER)/ 09.05.2004/ TV

Ray Milland dürfte der einzige Grund sein, warum dieser Film noch Interesse verdient. Hitchcock meinte mal, dass er eigentlich immer den gleichen Film gedreht habe, nur mit anderen Schauspielern. Dem möchte ich fast zustimmen. Die Theaterinszenierung des Filmes offenbart gewisse Spannungsmomente, aber wirkt im Grunde doch recht antiquiert. So wie eigentlich alle Hitchcock- Filme. Ich möchte keine heilige Kuh schlachten, aber seine Werke vermochten mich noch nie sonderlich zu begeistern.

Da ich jetzt seit 48 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen bin, bin ich aber empfänglich genug, um mich an einem Sonntagnachmittag passabel unterhalten zu fühlen.


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… DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN (REBEL WITHOUT A CAUSE/ 09.05.2004/ TV

Gleich im Anschluss läuft ein weiterer Klassiker, der mich aber viel tiefer berührt, spiegelt er doch den ewigen Generationenkonflikt wieder und ist zudem einer der ersten seiner Art. Da sehe ich auch gerne über den inflationären Einsatz von Musik hinweg und am Ende brach meine Freundin noch in Tränen aus. DAS ist Hollywood.

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QUIGLEY, DER AUSTRALIER (QUIGLEY DOWN UNDER)/ 09.05.2004/ TV

Inzwischen hatten wir uns von der Tankstelle Knabberkram geholt und ließen das Wochenende mit Tom Selleck und einem halbgaren Western ausklingen.

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PASSAGIER 57 (PASSENGER 57)/ 12.05.2004/ VHS

Vollkommen auf den Hauptdarsteller zugeschnittener B- Actioner, der größtenteils in der Abstellkammer eines unbenutzten Warnerstudios gedreht wurde. Ist Wesley Snipes wirklich cool, war er mit Manfred Lehmann als Synchronsprecher überzeugender, spielt Mark Gregory einen der Terroristen, ist Bruce Payne auch im Original so böse, oder nur durch Reent Reins, würde meine Prostata weniger schmerzen, wenn ich ein Sitzkissen auf den Sessel lege?

Fragen über Fragen, die mir schnell wieder egal werden.


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DIE MARX BROTHERS - BLÜHENDER BLÖDSINN (HORSE FEATHERS)/ 13.05.2004/ VHS

Als großer Verehrer der Marx Brothers und ihrem phänomenalen Können, freue ich mich eigentlich immer auf die Betrachtung eines ihrer Filme. Doch irgendwie sagt mir diese Abfolge von Vaudeville- Sketchen nicht mehr so zu, wie noch in früheren Zeiten. Vielleicht werde ich einfach zu ernst mit dem Alter? Wenigstens noch unverfälscht, bevor Irving Thalberg sie in die Finger bekam.


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DER EINZELGÄNGER (THIEF)/ 13.05.2004/ VHS

ICH FASSE ES NICHT. Als habe gerade jemand in mein Inneres gestarrt und sich gedacht:

Na gut, dann drehen wir eben einen Film exakt seiner Stimmung entsprechend!

Michael Manns zweite Regiearbeit lässt die 70er vollständig hinter sich und greift bereits 1981, also gerade Mal zu Beginn der Dekade, der Miami Vice- Optik voraus. Natürlich muss die Farbe blau wieder einen besonderen Stellenwert erhalten. Bereits in den Credits leuchtet sie kalt in meine Augen. Dazu der mächtige Sinthiesoundtrack von Tangerine Dream, der mir um die Ohren haut, mich bedröhnt und diesem „kalten“ Werk, voller Präzision inszeniert, genau die Stimmung verleiht, die mich in die Kindheit zurückführt.


Es gibt nur wenige Regisseure, die „erwachsene“ Actionfilme drehen. Mit DER EINZELGÄNGER ist Mann ein Meisterwerk gelungen, in dem noch keine Szene zu viel ist (im Gegensatz zu seinem hochgelobten HEAT) und der geradezu symptomatisch für ein ganzes Jahrzehnt steht. Emotionen sind nicht von Dauer, in einer Welt zwischen den Neonlichtern.


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KAMPFHÄHNE (ROOSTERS)/ 15.05.2004/ TV

Edward James Olmos bleibt seiner Off- Hollywood- Linie treu und spielt auch hier in einem sehr auf Authentizität bedachten kleinen Film. Die Rituale und Traditionen, um die Ehre der Kampfhähne, werden eingefangen, um mit eben diesen überholten Konventionen abzurechnen. Auch wenn Young Regie geführt hat, so nimmt Olmos auf seine Werke doch einen Einfluss, selbst wenn er nur spielt. Eine besondere und schöne kleine Arbeit, die im heutigen Kino leider viel zu selten geworden ist.


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DER EINZELGÄNGER (THIEF)/ 15.05.2004/ VHS

Die Zweitsichtung übertrifft die Erste noch leicht. Ein neuer Lieblingsfilm.

Erst jetzt habe ich das Ende richtig verstanden. Mein Gott, wie hoffnungslos.

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F.I.S.T. - EIN MANN GEHT SEINEN WEG (F.I.S.T.)/ 17.05.2004/ VHS


Jewisons Gewerkschaftsthriller über Johnny Kovak (eigentlich Jimmy Hoffa) hat mich diesmal so bei den Eiern gepackt, dass ich das Gefühl hatte, jemand schlägt ein Kapitel der jüngeren amerikanischen Geschichte auf und erzählt es spannend, mitreißend und ehrlich.

Die 30er und 40er mit braunen Farbfiltern im Lokalkolorit, lassen die Zeit der Straßenkämpfe und Arbeiterbewegung nachempfinden. Die Schlachten sind mit dramatischer Musik unterlegt, mit Einzelbildmontagen im absoluten Chaos wird das Individuum kurz hervorgehoben.

Stallone spielt hervorragend den von idealen durchsetzten Arbeiterführer. Vermutlich seine beste Rolle. Jewison ist wohl einer der besten Auftragsregisseure Hollywoods.


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#66 Der Außenseiter

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Geschrieben 21. Mai 2004, 14:58

NOCH MEHR RAUCH UM ÜBERHAUPT NICHTS (CHEECH AND CHONG'S NEXT MOVIE)/ 20.05.2004/ VHS


Der Film ist in gewisser Hinsicht anders als andere Filme, womit er ja eigentlich gleich wäre, weil er auch anders ist, genauso wie der andere Film, also beide anders, verschieden anders sozusagen. Es gibt keine Geschichte die erzählt wird, sämtliche narrativen Strukturen werden ignoriert. Gegen Ende kam ich mir vor wie in einem Stück von Beckett, wenn die reiche Spießbürgerfamilie Gras raucht, die Pennbrüder grölend auf ihrer Couch liegen, im Rolls Royce in den nächsten Klub gefahren wird, um dort die Koksnase Pee- Wee Hermann zum zweiten Mal in einer anderen Rolle zu sehen und den Klub dann in einer wüsten Schlägerei, angezettelt von einer 2 Meter großen Kampflesbe, wieder zu verlassen, um mittels eines geklauten Ferraris in eine Verfolgungsjagd mit der Polizei zu geraten, welche abrupt von der Landung der Außerirdischen unterbrochen wird. Die Traumsequenzen, als Cheech vergeblich auf seine Angebetete wartet, ist in ihrer dilettantischen surrealen Stimmung meisterlich. Die Slapstick- Szene im Sozialamt generiert die mathematische Genauigkeit eines Stan Laurel oder Buster Keaton.

Die Stürmung des Puffs, das Kaktuskondom, die degenerierte amerikanische Familie, die durch Drogen die Freiheit erreicht. Sowie das Koks der Außerirdischen, das unsere „Helden“ endgültig dem Irdischen enthebt und sie in die Unendlichkeit des Alls schleudert um auf dem Wunderjoint zu neuen Welten aufzubrechen.

Ich habe die Zukunft des Filmes gesehen. Es wird "Cheech und Chong's nächster Film" sein

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DER MANN, DER LIBERTY VALANCE ERSCHOSS (THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE)/ 20.05.2004/ TV


John Fords Western gilt als einer der größten Westernklassiker, ja sogar als Klassiker des Films generell. Doch diesen Anspruch kann der statisch, antiquierte Film bei mir nicht erreichen. Es ist ein hervorragender Edelwestern, einer der letzten seiner Art, der durchdacht die alte Frontierthematik reflektiert, aber leider ist auch alles sehr vorhersehbar und wirkt in Figurenzeichnung und Handlungsentwicklung didaktisch und steif. Man will einen großen Western schaffen, hat dies auch, aber doch bleibt alles sehr „amerikanisch“ sauber und moralisch. Einfach nicht mein Ding.


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#67 Der Außenseiter

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Geschrieben 29. Mai 2004, 14:13

DIE TODESSCHWADRON (DEADLY FORCE)/ 21.05.2004/ VHS

Es verleiht einem das Gefühl von Sicherheit, wenn man das Bekannte und Gewohnte rezipiert, da man sich in einem Kosmos zurechtfindet, in dem die Dinge sich exakt so entwickeln, wie man es vorhersieht. So auch wieder hier. Sollte „wirklicher“ Eskapismus etwas nicht- gekanntes sein. Wenn ja, dann gebe ich mich ihm in solchen Fällen nur scheinbar hin, denn trotz der Ablenkung, die ich suche, so möchte ich doch gerne das Gefühl von Kontrolle haben. Dies habe ich aber nur, wenn ich weiß, was als nächstes passiert.

q.e.d.


ALIENS- DIE RÜCKKEHR (ALIENS)/ 22.05.2004/ VHS

Ein Mensch ist ein intelligentes Wesen,
eine Horde Menschen ist ein Haufen hysterischer Tiere.



Die Masse als Gefahr für das Individuum. Die Darstellung eines einzelnen, mythischen, über-/ nichtmenschlichen Gegners, der ver(w)irrte Kinder tötet bevor sie ihrer Initiation unterzogen werden oder vielleicht selbige durch den Tod erfahren, weicht einer Darstellung, die die Masse generiert, den „Overkill“, das Nicht- Fassbare aufgrund von Anzahl.

Hier haben wir ausgebildete Kampfmaschinen, bestens ausgerüstet für die Schlacht gegen das Nicht- Fassbare. Amerikanische Marines, die diesen Viechern „mal ordentlich in den Arsch treten“. Wenn solche Figuren der Bedrohung begegnen, dann muss sich auch das Nicht- Fassbare wandeln. Ein einzelnes, aus der jeweiligen Umgebung entwachsendes Wesen bietet da nicht mehr den geeignet projektiven Schrecken. Also muss einer Masse ihr jeweiliges Pendant gegenüber gestellt werden und Suspense wird durch Aktion ersetzt.

Die martialische Schau offeriert partiell immer noch ihre pubertären Ursprünge. Der Wunsch nach Zerstörung diktiert die Stimmung. Die Quantität siegt über die Qualität. Das Wesen erlangt seine Übermacht nicht durch seine Fähigkeiten, sondern durch seine Überzahl. Durch die bedrohende Masse wird jede Kampfeinheit aufgerieben. Egal wie viele Monster ausgeschaltet werden, sie greifen weiterhin in Armeestärke an.

Das Spiel mit der Erwartungshaltung (freilich für diejenigen, die das Original kennen) ist ein weiteres, auffälliges Merkmal. Die elegische Ruhe zu Beginn muss dem infernalischen Chaos weichen, Roboterfeinde werden zu Menschenfreunden, das Geheimnis des Ursprungs des Wesens weicht einer Auflösung aus dem Bienenreich.
So kommt es zum Kampf der Mütter: Königin vs. Rambolina.

Die Apokalypse als Erlösung von menschlicher Ambivalenz? In der Welt Camerons durchaus vorstellbar, doch diesen Gedanken kann ich zurzeit nur unvollständig folgen, da ich selbst in der Ambivalenz stecke, die Apokalypse als Abenteuer wahrzunehmen. Zu sehr gibt sich das Werk gegen Ende dem Sensationseffekt, dem Spektakel hin.
Das möchte ich bei einer kritischen Auseinandersetzung aber nicht und so könnte man Herrn Cameron die alte Weisheit ans Herz legen. In pluribus unum.

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DER ERBE (L’ EREDE/ L’ HERITIER)/ 23.05.2004/ VHS


Bart Cordell war seit jeher ein Gewinner. Klassenbester, Harvardstudent, Frauenschwarm. Regisseur Philippe Labro wagt sich ganz schön weit aus dem Fenster, wenn er die Geschichte dieses Mannes erzählt, der von seinem Vater ein Zeitungs- und Stahlimperium erbt, da dieser unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf eine wirtschaftspolitische Intrige internationalen Ausmaßes und gerät schließlich selbst in Gefahr.

Vor 6 Jahren noch empfand ich diesen Film als Meisterwerk. Sicher stand CITIZEN KANE bei der Zeichnung von Bart Cordell und seinem Leben Pate, doch Labro arbeitet mit vielen Verschachtelungen, Rückblenden, fragmentarischen Erinnerungsfetzen und Imaginationen der Figuren, die er alle flüssig in die narrative Struktur einbettet und somit ein komplexes Bild der Hauptfigur zeichnet. Dies macht er so gekonnt, dass der Film auch heute noch hochmodern wirkt. Der Einsatz der Parallelmontage, der es erlaubt über gewisse Filmstrecken permanent in den Zeitebenen zu springen, während die Dialoge aus einer Ebene zu hören sind, erscheint experimentell, manchmal aber auch etwas aufgesetzt und unnötig (erinnert im Schnitt an Eisensteins Arbeiten der 20er).

DER ERBE ist ein Spielen mit den Möglichkeiten des Mediums. Das sich thematisch dahinter auch noch ein interessanter Wirtschaftskrimi verbirgt, gerät bei dieser Vorgehensweise leider ein ums andere mal in Vergessenheit. So lässt mich die Auflösung doch etwas unzufrieden, auch wenn Labro mit seinem „Zirkelschlussende“ die Fortführung der Ereignisse andeutet, allerdings ohne Fortsetzungsgedanken.
Die Farben des Filmtitels sind grell und wirken irgendwie nicht passend in die frühen 70er. Überhaupt provoziert Labro mit dem Vorspann. Gleich zu Beginn erscheint Cordell übermächtig, wird uns als Weltmann präsentiert, der überlegen über jeder Situation scheint und seinen eigenen Kopf hat. So ein Mann darf die Macht nicht lange innehaben. Die Figuren, Dialoge und das Ende haben einen Hang zum Nihilismus.
Wahrscheinlich war es diese Stimmung, die mich damals so gefesselt hat und jetzt irgendwie nicht mehr erreichen konnte. So rutscht ein Film vom Meisterwerk zum guten Film. Eine weitere Sichtung scheint von Nöten.



EINE WOLKE ZWISCHEN DEN ZÄHNEN (UN NUAGE ENTRE LES DENTS)/ 24.05.2004/ VHS


Schon lange nicht mehr so was Abgebrühtes gesehen.

Malisard und Prévot sind die dunkle Seite der „rasenden Reporter“. Sie würden über jeden Verletzten steigen, um die Leiche dahinter zu fotografieren. In einer verrosteten Blechkalesche rasen sie durch Paris, immer auf der Suche nach dem Skandal, der Sensation, dem absoluten moralischen Verfall.

Angetrieben von einer Chefredaktion, der kein Eisen zu heiß sein kann und die ganz genau weiß, was ins Herz des Lesers geht. Ein Erdbeben mit 600 Toten, uninteressant. Ein Überfall auf einen Juwelier, langweilig. Ein Baustellenunglück aufgrund von Fehlkonstruktionen mit Dutzenden Toten und Verletzten, könnte Ärger mit Behörden geben.


Nein, Kinder sind das, was unsere Gesellschaft ins Herz trifft. Am besten entführt, vergewaltigt und anschließend rücksichtslos ermordet. Das ist immer gut für eine emotionale Ausbeutung des Lesers. Und so jagen Malisard und Prévot in den dunklen Gassen von Paris den schwarzen Mann, ohne zu merken, dass sie sich selbst verfolgen.

Eine bissige Mediensatire, manchmal etwas verworren, surreal anmutend, über entführte Kinder, schwule Bodybuilder, überfahrene Omis und entlaufene Elefanten.

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Malisard und Prévot beim Aufscheuchen von Strichern

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#68 Der Außenseiter

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Geschrieben 06. Juni 2004, 17:33

DEAD OR ALIVE (DEAD OR ALIVE:HANZAISHA)/ 24.05.2004/ VHS


Dies ist vielleicht der einzige Film Miikes, bei dem mir nicht ausschließlich Adjektive wie bemerkenswert, außergewöhnlich, interessant oder „abgefreakt“ in den Sinn kommen. Nein, DEAD OR ALIVE ist mit Abstand die reifste Arbeit des japanischen Vielfilmers.

Nach einem furiosen Beginn werden wir nicht die nächsten 100 Minuten zugepflastert mit Sinnesüberfordernden Eindrücken. Miike präsentiert uns einen erstaunlich souverän und konventionell inszenierten, hervorragenden Yakuza- Thriller, in dem er das Genre „gemäßigt“ dekonstruiert. Mit bekannten Stilelementen und Handlungsverläufen führt uns Miike nach dem Chaos sehr ruhig in das Geschehen ein. Dafür bin ich ihm dankbar, erhalte ich so die Möglichkeit die Sorgfältigkeit seiner Vorgehensweise zu bewundern, sein genaues Auge, sein Wissen um inszenatorische Mittel und seine Fähigkeit keinesfalls nur sinnfreies „Popcorn- Freaky- Kino“ zu produzieren, selbst wenn er einen Aktionsbetonten Film dreht.

Die innere Spannung, die sich aufbaut, ist sehr dicht und erinnert an die drückende Schwere alter Takeshi Kitano- Arbeiten. Sho Aikawas Figur ist somit auch an Takeshis Cop- Figur aus VIOLENT COP angelehnt, die Hose, mitsamt Gürtel, wird im Finale immer weiter hochgezogen, bis es schon die groteske Version eines Bushidokämpfers ist. Rikki Takeuchi spielt einen „Zanryu Koji“, womit Miike mal wieder seiner Einwandererthematik Rechnung trägt.

Nachdem ich dann gegen Ende anfing die Enttäuschung zu spüren, dass ich in der Auflösung der Geschichte einen konventionellen Krimi vorgesetzt bekomme, verarscht mich der Regisseur noch mal richtig und bringt alles auf den Punkt, was man in diesem Genre nur auf den Punkt bringen kann. Nach Szabós MEPHISTO und Manns DER EINZELGÄNGER, ein weiterer Spitzenfilm des Jahres.




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BLUES HARP / 24.05.2004/ VHS

Takashi Miike goes Jim Jarmush

Eine schöne Mischung aus Drama und Tragikomödie, die unterstreicht, dass Miike es auch ruhiger angehen lassen kann. Für seine Verhältnisse sogar sehr ruhig. Ich konnte an mancher Stelle herzhaft lachen, an anderer fühlte ich mit Chuuji und seinem Schicksal mit. Amüsant das John Woo- Zitat. Wiederum Mischlings- und Einwandererthematik. Alles sehr entspannt, kurz gebrochen von der Gewalt, die nun mal obligatorisch ist. Die Musik war „schmissig“.

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UNLUCKY MONKEY (ANRAKKI MONKI) 25.05.2004/ TV

Hervorragend! Wohl eine der trockensten und besten Gangstertragikomödien, die ich seit langem gesehen habe. Für den Stil des Regisseurs typisch, werden die Situationen im Verlauf immer absurder, lassen den Figuren wenig Möglichkeit zu entkommen, bzw. lassen sie nur immer tiefer hinein geraten, bis ich zum Schluss nicht mehr wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Die Parallelhandlungen werden höchst amüsant miteinander verknüpft und finden zu einem würdigen Höhepunkt. Nach zwei in ihrer Konzeption unterschiedlichen Filmen, liefert Sabu schon mit seinem dritten seine beste Arbeit ab.

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DER MANN MIT DER KUGELPEITSCHE (IL MIO NOME E SHANGHAI JOE)/ 25.05.2004/ DVD

Wie ein kleines Kind habe ich mich mal wieder gefreut. Auch wenn diesmal Erik Schumann die Synchro gemacht hat, so werden wir doch mal wieder mit Kalauern aller Sorten bombardiert. Die humorvolle Stimmung zu Beginn geht dann wohl auch wirklich nur auf Schumanns Konto, denn im weitern Verlauf versucht dieser Mix aus Western und Eastern doch tatsächlich ernste Kritik am amerikanischen Rassismus zu proklamieren. Auch die Gewalt wird immer extremer und blutiger. Das Blut darf im finalen Zweikampf sogar spritzen und fast könnte ich bei dem nach Selbstbestimmung suchenden Hauptdarsteller glauben, einer härteren Kinovariante der Serie Kung Fu beizuwohnen.

Klaus Kinski beweist, dass er sich wirklich für nichts zu schade war. Trotzdem nett.


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SHARK SKIN MAN AND PEACH HIP GIRL (SAMEHADA OTOKO TO MOMOJIRI ONNA)/ 25.05.2004/ DVD

Etwas doch sehr auf cool und hip und „Leck mich am Arsch“- getrimmter Gangsterblödsinn, der zwar zu unterhalten weiß, aber danach schnell vergessen werden sollte. Ich hab’s wohl schon.

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DEAD OR ALIVE (OR ALIVE:HANZAISHA )/ 25.05.2004/ DVD

Ich muss mir noch überlegen, ob der Film ein Meisterwerk ist oder nicht.



DEAD OR ALIVE II- BIRDS (DEAD OR ALIVE II: TOBOSHA)/26.05.2004/ DVD

Ich mache es kurz. Es fehlt dem Film die Homogenität. Die wunderbaren Kindheitsszenen, die Darstellung der Rückkehr auf die Insel, sowie das dortige Besinnen auf die Vergangenheit, das „Killen für Kinder“, der Showdown. All das ist sehr souverän und mit Könnerschaft inszeniert, aber wirkt zusammenmontiert, als stammen diese Szenen aus unterschiedlichen Filmen. Es wollte sich einfach kein integraler Eindruck einstellen. Nichts hat richtig funktioniert. Die Miike- Typischen Elemente der Morphing- Irrealismen haben mich nur umso mehr aus dem Film befördert und wirkten dadurch störend.

Erinnerte Sho Aikawa im ersten Teil noch an Takeshi Kitano, so wirkt Rikki Takeuchi diesmal wie eine Comicversion von Chow Yun Fat in THE KILLER.

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DEAD OR ALIVE- FINAL /26.05.2004/ DVD


Ich erwartete doch schon einiges von Miikes wüstem Blader Runner-, Terminator-, Cyborg-, was weiß ich- Rip Off und bekam einen unausgewogenen, halbgaren Film. Alles bleibt in Ansätzen stecken und kommt nicht über diese hinaus. Zeigen, Zeigen, Zeigen, scheint das Einzige zu sein, was Miike vorhatte und so ist es ein Film der verschenkten Möglichkeiten, der das Potential hat, es aber verkümmern lässt. FINAL, von wegen, ich fühle mich betrogen.

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KINDERGARTEN COP (KINDERGARTEN COP)/ 27.05.2004/ TV

Faschistoider Gewaltdreck aus der Post- Reagan- Ära.


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#69 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Juni 2004, 16:44

ZONING / 28.05.2004/ TV

Krenklers kleiner Experimentalfilm wartet mit einem guten Soundtrack der Gruppe Tangerine Dream auf, Dieter Meier von Yello und einer notdürftig auf High Tech gestalteten Geschichte. ZONING war Mitte der 80er ein recht verzweifelter Low Budget- Versuch das deutsche Kino international konkurrenzfähig zu machen. Dies ging nicht nur kommerziell in die Hose. Auch künstlerisch ist der Film äußerst dürftig.

Die Geschichte um zwei Architekten, die man entlassen hat und die nun ihr Wissen um einen modernen Wolkenkratzer nutzen, um in diesem Raubüberfälle zu begehen, wird schleppend und langatmig erzählt. Pseudophilosophische Dialoge sollen inhaltliche Tiefe suggerieren, ein Spielen mit der ästhetisierten Neon- Optik der 80er wird in Verbindung gesetzt mit der Beschneidung individueller Lebensentwicklung durch urbane Umgebungen. Ich sehe ihn mir aber bestimmt noch mal an.




DER ERBE (L’ HERITIER/ L’ EREDE)/ 28.05.2004/ VHS

Nachlassender Eindruck bestätigt.



MORD IM ORIENT- EXPRESS (MURDER ON THE ORIENT EXPRESS)/ 31.05.2004/ TV

Albert Finney ist einfach göttlich. Die Stimmung der Vorlage wird gut getroffen. Ansonsten nicht unbedingt einer der besten Filme Lumets.



RAMBO III (RAMBO III)/ 01.06.2004/ VHS



:wildfive:


WARUM HAB’ ICH JA GESAGT? (DESIGNING WOMAN)/ 02.06.2004/ VHS

Herrlich absurde und unterhaltsame Komödie, auch wenn sie nicht unbedingt zu Vincente Minellis besten Arbeiten zählt.

Zitat

Maxie Stultz schläft und starrt an die Decke dabei.

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WAS IST DENN BLOSS MIT WILLI LOS? / 03.06.2004/ TV

Ja, so war Deutschland auch mal.

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SABATA (EHI AMICO… C’ ES SABATA, HAI CHIUSO!)/ 03.06.2004/ VHS

Irgendwie hat’s diesmal nicht gefunkt, eher im Gegenteil. Der Film ging mir auf die Nerven. Das lag aber unter Garantie an mir.

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WILDE ERDBEEREN (SMULTRONSTÄLLET)/ 04.06.2004/ VHS

Wie ein Spaziergang bei Sonnenschein, bedeckt von Bäumen, die Schatten Spenden. Wunderbar :love:

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DAS GESETZ BIN ICH (MR. MAJESTYCK)/ 04.06.2004/ VHS

Yes, Al Lettieri (viel zu früh verstorben) ist spitze. Bronson in einem seiner coolsten Filme.

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JULIA UND DIE GEISTER (GIULIETTA DEGLI SPIRITI)/ 05.06.2004/ VHS

Wieder baut Fellini einen Film um seine Ehefrau Giulietta. Stört mich ein wenig, da ihr Kindfrauentum schon wieder herhält sentimentale Stimmungen in mir zu kreieren. Trotzdem ist es gelungen eine kleine Geschichte um eine kleine, große Frau mit ausufernder Erzählung zu versehen. Die Bilder, von freudianischer Symbolik geprägt, sind poetisch, bizarr und geben schon einen kleinen Ausblick auf Fellinis folgendes Werk SATYRICON. Die Farbsprache unterstreicht die jeweiligen emotionalen Stimmungen und führt mich an Giluiettas Geist(er) heran. Eine Trennung von Realität und Imagination ist nur schwer möglich und eigentlich auch irrelevant.

Verschiedene Institutionen der westlichen Gesellschaft werden durchlaufen, aber nicht unbedingt denunziert, auch wenn sie manchmal in ironischer Überzeichnung verharren (der Arzt, das Detektivbüro). Die Psychoanalyse, zu diesem Zeitpunkt in vieler Munde, wird dann auch tatsächlich als Möglichkeit der Befreiung von Konventionen und Zwängen gesehen.


Mario Pisu ist Fellini selbst, der kaum Zeit habende Ehemann, der auch noch eine Affäre hat. Ich habe mir schon bei 8 ½ die Frage gestellt, ob eine derartige Aufarbeitung privater psychischer Belastungen und Lebensstationen innerhalb und durch das Kino für den Zuschauer interessant sein mögen. Wenn sie so prächtig und opulent gestaltet sind, vielleicht?

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BULLET IN THE HEAD (BULLET IN THE HEAD)/ 05.06.2004/ DVD

Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist. Hat das ständige Schlechtreden von einigen Leuten dazu geführt, dass auch ich dem Film nicht mehr so viel abgewinnen kann, habe ich mich verändert und „brauche“ den Film nicht mehr oder war er schon immer schlecht?

Diese Fragen gehen mir nicht erst seit dieser Sichtung im Kopf umher, sondern schon seit einigen Jahren. Jedoch haben sich anfängliche Überlegungen, dass der Film gewisse Schwächen hat, in handfeste Zweifel umgewandelt und mit jedem Jahr sehe ich mich ein Stück vom Film entfernt. Ich bin ziemlich konfus und weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Im Augenblick kann ich nur sagen:

Zu oft gesehen, zu überladen, zu holprig.

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DIE INSEL DES DR. MOREAU (THE ISLAND OF DR. MOREAU)/ 06.06.2004/ TV

Autokinokönig Samuel Z. Arkoff präsentiert mir eine weitere „Klassikerverfilmung“ und da er hier mal etwas mehr Geld hatte (Burt Lancaster spielt mit, unglaublich) werde ich von der üblichen Drive- In – Dramaturgie verschont und habe eine nahezu kohärente Handlungsentwicklung. Dreckig und leicht subversiv (aber natürlich nicht zu viel, wir wollen ja niemanden ernsthaft vergraulen).

Vor 18 Jahren als kleiner Knirps zum letzten Mal gesehen und die Gänsehautstimmung ist immer noch da.

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PAPER MOON (PAPER MOON)/ 06.06.2004/ VHS

Auch hier merkt man Bogdanovich an, dass er eigentlich mal Filmkritiker war. Wunderbar traditionell erzählt, wird die Stimmung der 30er Jahre dicht und authentisch erfahrbar. Ein sorgfältig gestalteter Film, der es versteht den Schrecken im Hintergrund zu halten, ihn aber doch nicht leugnet. Ich hätte nie erwartet, dass ausgerechnet John Hillerman diesen Schrecken mal so gut personifizieren würde.

Einziger Wermutstropfen: Dieses kleine Gör. Hätte das nicht mitgespielt, dann wäre der Film gleich noch mal so gut gewesen.

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MISTER FEUERSTEIN LEBT GEFÄHRLICH (THE MAN CALLED FLINTSTONE)/ 07.06.2004/ VHS

Eigentlich mag ich Fred Feuerstein überhaupt nicht, aber diesmal war’s (wie) clever und smart.

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GETAWAY (THE GETAWAY)/ 08.06.2004/ VHS

Diesem Peckinpah- Film konnte ich zunächst nicht viel abgewinnen, doch jetzt zählt er zu den Großen. Ich glaube kaum, dass jemand transsequenzielle Schnittmuster so gut beherrscht wie er. Den Rück- und Vorgriff auf reale und vorgestellte Handlung gliedert er so flüssig in die Konzeption ein, dass ich fast andächtig wurde. Die Action offenbart ihre meta- physischen Züge, obwohl sie sparsam eingesetzt wird. Die Musik ist ein Genuss. Die Sterilität herrscht nur an der Oberfläche, darunter befindet sich eine wunderbar erzählt Liebesgeschichte.

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#70 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Juni 2004, 22:27

GÖTTER DER PEST / 09.06.2004/ VHS


Fassbinder präsentiert mir einen gewollt experimentellen Film, der mit bewusstem Dilettantismus versucht gängige Gangsterfilmklischees zu persiflieren, doch dabei eher wie der bajuwarische Hinterwäldlerversuch des Bad Wörishofeners wirkt, auf Teufel komm raus einen deutschen „Nouvelle Vague“- Film zu schaffen. So ganz ernst genommen kann er sein Werk aber nicht haben, denn dafür musste ich zu oft laut loslachen.

Ist das tatsächlich der rebellische Charakter einer linksintellektuellen Jugend der Endsechziger, die das Anti- Theater kreieren wollte oder nur unfreiwillig komischer Slapstick. Vielleicht brauchte Fassbinder ja doch erstmal das Koks in der Nase und den Schwanz im Arsch um zur Hochform zu finden.

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#71 Der Außenseiter

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Geschrieben 11. Juni 2004, 11:56

THE FOG- NEBEL DES GRAUENS (THE FOG)/ 10.06.2004/ VHS

Der Inbegriff einer Filmgewordenen Spukgeschichte.

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#72 Der Außenseiter

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Geschrieben 11. Juni 2004, 22:58

WARTE, BIS ES DUNKE IST (WAIT TILL DARK)/ 11.06.2004/ VHS

Obwohl ich Allan Arkin in dem schrecklichen INSPECTOR CLOUSEAU zum ersten Mal sah, wo er Peter Sellers ersetzen musste, wurde er ein Schauspieler, dem ich gerne zusah. Das lag wohl an seiner Rolle in CATCH 22. WARTE BIS ES DUNKEL IST habe ich als Kind zum letzten Mal gesehen und war nun überrascht, einen so sensationellen Kammerspielthriller zu erleben. Arkin ist auch in der Rolle des Scheusals genial. Die Hepburn ist über jeden Zweifel erhaben.

Wie Hitchcock, nur besser.

KAMINSKY / 11.06.2004/ VHS

Packendes Kammerspiel die Zweite: Schwierig, konstruiert, düster, deutsch.

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#73 Der Außenseiter

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Geschrieben 21. Juni 2004, 17:34

MARNIE (MARNIE)/ 13.06.2004/ TV

Hitchcocks Film ist voll von unfreiwilliger Komik, lächerlichen, psychologischen Erklärungsmustern und am Rande zur Peinlichkeit inszeniert. Ein Arschloch- Film.



BREAKER BREAKER (BREAKER BREAKER)/ 13.06.2004./ VHS

Norris zum ersten Mal als Guter. Wer sich 75 Minuten durch einen unerträglichen Haufen Mist durchgearbeitet hat, wird mit einem Finalkampf belohnt, der ruhig etwas länger hätte dauern können.



LANCE- STIRB NIEMALS JUNG (NEVER TOO YOUNG TO DIE)/ 15.06.2004/ VHS

Ein durchgeknallter Hermaphrodit (Ex- KISS Bass Gitarist Gene Simmons) möchte die gesamte Wasserversorgung von Los Angeles radioaktiv verseuchen. Aufhalten soll ihn ein Superagent (Ex- James Bond George Lazenby), der allerdings scheitert und von seinem Sohn (Ex- Full House Nervensäge John Stamos) ersetzt wird, der noch zur Schule geht und von der Identität seines Vaters nichts weiß. Doch die erotische Kollegin seines Vaters (Ex- Popsternchen und Prince- Geliebte Vanity) „führt ihn in alles ein“.

Genialer Trashactioner, voller Zoten, unfreiwilliger Komik und allem, was das Herz eines Jugendlichen in den 80ern begehrte.



PHANTOM KOMMANDO (COMMANDO)/ 16.06.2004/ VHS



KATZELMACHER / 18.06.2004/ VHS

Wesentlich besser als der unerträgliche GÖTTER DER PEST. Fast schon meisterlich, wenn natürlich auch Fassbinder- typisch didaktisch und steif. Bürgerliche Lebensräume werden messerscharf mit viel Blick für’s Detail seziert.



MANHATTAN (MANHATTAN)/ 18.06.2004/ VHS

Allen lehnt sich an sein großes Vorbild an und versucht dies auf beschwingte Weise in seine Geburtsstadt zu transferieren. Gelingt nur partiell und kommt über gehobenes Unterhaltungsniveau nie hinaus.



52 PICK- UP (52 PICK- UP)/ 19.06.2004/ VHS

Dreckiger, kleiner Reißer von Genrespezialist John Frankenheimer. Typisch für die Cannon Group, leider von mir nur in einer gekürzten Fernsehfassung gesichtet. Fängt stark an, lässt aber gegen Ende immer mehr nach und verkommt zu serieller Vorabendunterhaltung.

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#74 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juni 2004, 12:00

KINJITE- TÖDLICHES TABU (KINJITE- FORBIDDEN SUBJECTS)/ 20.06.2004/ VHS

Das Ende einer Ära. Die letzten, verzweifelten Versuche eines Emporkömmlings doch noch weiter mitspielen zu können. Es ist aber nicht nur das Ende einer Firma, sondern auch das Ende einer Leinwandlegende. Im Alter von 68 Jahren gibt Charles Bronson immer noch den agilen „Hau drauf“. Der Misserfolg dieses Filmes, sowie der Untergang des reaktionären 80er Actionfilmes, lassen sich hier schon fast wie in einem Zeitdokument konstatieren. Offener Rassismus der Hauptfigur, spekulative Ausbeutung des Themas Kinderprostitution, mangelnde „political correctness“. Man versucht noch mal mit allen Mitteln Kasse zu machen, aber die Zeit schritt voran und nahm auch dieses Werk mit in ihr Grab.




DER UNERBITTLICHE (THE ENFORCER)/ 20.06.2004/ VHS

Ein Trend wird mal wieder ausgenutzt. Linksgerichtete Terroristen, die im Namen des Volkes operieren, um das Imperium USA zu stürzen. Die Justizapparate versagen wie üblich. Bornierte Eierköpfe warten nur darauf ihren eigenen Untergebenen Fehler vorhalten zu können. In so einem System kann also die einzige Möglichkeit, die Gesellschaftsschädigenden Elemente zu beseitigen nur in der Besinnung auf individuelle Fähigkeiten liegen.

Der Einzelgänger, der sich rigider , nahezu faschistoider Elemente bedient, um seine eigene Linie zu verfolgen, damit aber letzendlich doch systemstützend durch die Filmwelt stapft. Dank Clint Eastwood wirken die Dirty Harry- Filme aber doch immer ein Stück originärer und damit origineller. Dann steht jetzt wohl bald wieder der vierte Teil an.




EHEMÄNNER (HUSBANDS)/ 21.06.2004/ VHS

Cassavetes mittlerer Teil aus dem Zyklus präsentiert ihn und seine Freunde, Peter Falk und Ben Gazzera, in Hochform. Die Drei stolpern nach der Beerdigung eines Freundes in diverse Alkoholabenteuer und versuchen, inmitten der Midlife- Crisis, mit dem Ausbruchsverhalten von Halbwüchsigen ihrer Alltagsexistenz zu entfliehen. Das Ganze gipfelt in einem überstürzten Trip der drei New Yorker nach London. Inzwischen seit 72 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen und sich durch so ziemlich jede Kneipe von New York durchgesoffen, kommen sie dort in einem Hotel an und versuchen ihr Glück im Spielcasino. Eskapismus ohne wirklich entkommen zu können oder eher wollen?

Kino als absolute Wahrheit, Film als Alltagsbeschreibung. Diese Vorgehensweise lässt einen manchmal vergessen, dass man sich einen Film ansieht. Die Kamera wirkt wie zufällig abgestellt, es gibt keine Totalen. Man hat nie den Überblick über die Szenerie, genauso wenig wie die Hauptfiguren. Die cut ins und cut backs sind oft unauffällig. Die Kamera bewegt sich oft auf den A2, B5 und C5 Positionen, wodurch die feinen Nuancen jedweder Regung im Gesicht wahrgenommen werden. Allerdings von jeglicher Stilistik oder Artifizialismus entfernt. Nicht unbedingt meine Art Film.




DRACULA (DRACULA)/ 22.06.2004/ VHS

Wunderschöne Bilder schmeicheln mir das Auge. Eine dramatische, aber trotzdem melancholische Musik führt mich klassisch in diesen als klassisch zu bezeichnenden Gruselfilm ein. Frank Langella hat eine hypnotisch betörende Wirkung und hat eigentlich meine Sympathien. Doch manchesmal bin ich etwas angewidert, da Badham sehr geschickt die animalischen Instinkte des Kapartenfürstes ausleuchtet, welche mich schaudern lassen. Es ist eben doch eine blutdürstige Bestie. Wie auch später in DAS TIER arbeitet Badham mit einigen Überblendungseffekten. Das wirkt vor allem bei der Liebesszene, die in triefendem Rot versinkt, äußerst beeindruckend. Einfach ein gelungenes Erlebnis (immer diese Phrasen).





DER SCHLITZER ( LA CASA SPERDUTA NEL PARCO)/ 22.06.2004/ VHS

David Hess strikes back. Beim Schluss wurde mir fast übel.




DER DIALOG (THE CONVERSATION)/ 22.06.2004/ VHS

Ein hervorragender Film, den ich hier mit einem Tagebucheintrag nicht unnötig zerreden möchte.

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#75 Der Außenseiter

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Geschrieben 26. Juni 2004, 19:12

CRITICAL CONDITION (CRITICAL CONDITION)/ 24.06.2004/ VHS

Bap schwapp dubidu, Alan Silvestri haut auf’ s Keyboard, fetzige Abspannsmusik, eine Story für den Ausguss, Richard Pryor abgemagert durchs Koks und spastisch rumspringend. Yepideidubidu.



EIN AUSGEKOCHTES SCHLITZOHR (SMOKEY JOE AND THE BANDIT)/ 25.06.2004/ VHS

Seit 14 Jahren nicht mehr gesehen. Immer noch ein Gute Laune- Film.



DAS SYNDIKAT DES GRAUENS (LUCA, IL CONTRABBANDIERE)/ 25.06.2004/ VHS

Immer noch ein "mörderisches" Vergnügen.



DER HERR DER RINGE- DIE RÜCKKEHR DES KÖNIGS (THE LORD OF THE RINGS- THE RETURN OF THE KING)/ 26.06.2004/ DVD


Diesmal störten mich die rassistischen Grundtendenzen weniger und auch der widerwärtig durchschimmernde Kadavergehorsam hierarchisch Höherstehender gegenüber stieß mir nicht so sauer auf. Alles in allem habe ich mich nicht so sehr gelangweilt wie bei den ersten beiden Teilen und kann diesem äußerlich reizstarken, aber im Inneren spannungsarmen Oberflächenspektakel wenigstens den Schein „passable Samstag Nachmittag- Unterhaltung“ ausstellen.

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#76 Der Außenseiter

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Geschrieben 29. Juni 2004, 00:10

DER MANN IN DER SCHLANGENHAUT (THE FUGITIVE KIND)/ 27.06.2004/ VHS

Lumets frühere Filme zeichnen sich durch einen geradezu strengen, fast klaustrophobischen Naturalismus aus. Es ist schon ein interessanter Gegensatz, wenn ein so nüchtern, unterkühlter Regisseur wie er, sich einer Tenesse Williams- Vorlage bedient. Basierend auf seinem Stück „Orpheus steigt herab“ schrieb er das Drehbuch. Für Lumet üblich gibt er den Schauspielern sehr viel Raum, sowohl für ihr Spiel, als auch innerhalb der Kulisse.

Ich hasse die Atmosphäre dieser kleinen Stadt. Alles widert mich in ihr an. So stelle ich mir den amerikanischen Süden vor und nur so kann er gezeichnet werden. Sowohl kritisch, als auch innig geliebt, wie Bernhard sein Wien oder Döblin sein Berlin. Das Ende lehrstückartig, doch trotzdem schockierend. Lumet ist einfach zu nüchtern für irgendwelche verquasteten Gefühle.




POLICE ACADEMY- DÜMMER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT (POLICE ACADEMY)/ 27.06.2004/ VHS

Back into the childhood.



SCHWARZER SONNTAG (BLACK SUNDAY)/ 28.06.2004/ VHS

Reißerischer Thriller, der sich gegen Ende dem Sensationseffekt verschreibt. Robert Shaw bleibt seltsam blass. Frankenheimer beweist wieder mal (langsam kotzt es mich an diese Phrase ständig zu verwenden, aber alles wiederholt sich scheinbar, wenn man permanent Filme guckt) seinen Faible für das Erschießen von Passanten.

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#77 Der Außenseiter

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Geschrieben 03. Juli 2004, 12:35

NONNEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT (FLAVIA, LA MONACA MUSULMANA)/ 28.06.2004/ VHS

Gianfranco Mingozzis bekanntester Film ist auch gleichzeitig einer der besten Nunploitationer. Das bedeutet natürlich noch lange nicht, dass es sich deshalb um einen wirklich guten Film handelt. Die Leiden der Nonne Flavia, ihr Kummer mit den Männern, dem Christentum und der eigen Sexualität, werden allerdings recht gefühlvoll in Szene gesetzt.

Da stören die technisch schlechten und reichlich überzogenen Effekte manchmal, da Mingozzis Inszenierungsstil auch in den Dialogpassagen genug Sicherheit aufweist, um den Zuschauer zu interessieren. Das schöne Musikthema gibt dem Film eine Leichtigkeit, die dann durch manche Folterszene harsch gebrochen wird. Leider fügt sich das dann zu keinem überzeugenden Ganzen, aber man hat schon schlimmeres gesehen.




G (THE INTERNECINE PROJECT)/ 29.06.2004/ VHS

Kleiner, dreckiger Reißer mit James Coburn. Da kommt Bahnhofskinoatmosphäre auf.




DAS LETZTE HAUS LINKS (LAST HOUSE ON THE LEFT)/ 29.06.2004/ VHS

Immer wieder eine Überraschung.




LOST IN TRANSLATION (LOST IN TRANSLATION)/ 30.06.2004/ KINO

Mein Problem mit diesem Film: Er WILL gefallen.

LOST IN TRANSLATION ist ein von A bis Z durchgestyltes Werk, welches sich der inhaltlichen Leere in uns allen widmet. Die Einsamkeit verlorener Seelen, in den von uns selbst geschaffenen Dschungeln der modernen Gesellschaft, ist eine der Grundthematiken. Als Kulisse dient hierfür das Tokio von heute. Eine laute, Bonbonfarbene, aggressive und ihre alte Kultur fast vergessene Stadt, in der sich die beiden Amerikaner permanent wie Fremdkörper vorkommen und auch ewig vorkommen werden.
Auch wenn das Hotel versucht seine japanischen Wurzeln zu leugnen, die Amerikaner mit Songs der 40er an die Zeit des alten „guten“ Amerikas erinnert, sich die beiden Seelen auch mal auf typisch (?) japanische Weise amüsieren oder die Ruhe im Tempel suchen. Sie werden sich nie mit dieser (Un-) Kultur anfreunden können. So wird ihr kurzes Aufeinandertreffen und sich Halt geben in diesem Hexenkessel verfliegen und vom Fluss des Lebens davongetragen.


An und für sich eine nette Idee, doch warum muss mir das mit derartig abgestandenen Japanklischees beigebracht werden. Rassismus, Fremdenfeindlich, waren die Begriffe, die sich mir während der Vorstellung unweigerlich aufdrängten. In der wirklichen Bedeutung des Wortes „unweigerlich“. Auch wenn die mangelhafte Aussprache der Asiaten des Buchstaben R im Deutschen eine phonetische Tatsache ist, da dieser Laut in keiner asiatischen Sprache existiert, so wird dieses Nationalklischee auf äußerst unseriöse Weise ausgewalzt und immer wieder angeführt, um einen borniert und Selbstverliebten Bob Harris immer wieder als Gewinner einer jeden Szene darzustellen. Das Westliche siegt über das fremd erscheinend Orientalische.


Die Japaner scheinen in ihrem eigenen Land nur aus nationalen Stereotypen zu bestehen, sie sind reine Kulisse, verdammt dazu eine aggressiv- stakkatoartige Sprache sowohl den Amerikanern, als auch dem Publikum um die Ohren zu hauen. Ich habe es noch in keinem Urlaub und in keinem Gespräche mit einem Dänen, Holländer, Engländer, Chinesen, Polen oder auch Japaner erlebt, dass diese, wenn sie bemerken, dass man ihre Sprache nicht spricht, einfach weiter schwadronieren. Hier tun sie es, um diese Kultur weiterhin als fremd und undurchschaubar, ja sogar ungastlich zu deklarieren.
Nein Mrs. Coppola, auf diesen Leim trete ich ihnen nicht. Da retten sie auch nicht mehr ihre Sightseeing- Touren durch japanische Tempel, mit denen sie eine der ältesten Kulturen der Menschheit auf Kitschpostkartenebene abhaken.


Konzentriert man sich mehr auf die beiden Seelen, dann schreckt Murray süffisantes Spiel doch arg ab. Einen so selbstgefälligen Darsteller habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sein sparsames Spiel soll lediglich verdecken, dass er eben kein guter Schauspieler ist und auch nur über ein geringes Repertoire an mimischen Nuancen verfügt.
Scarlett Johansson ist eine auf den Punkt gesetzte Typ- Besetzung, die wahrscheinlich ins Herz von allen 16- 30 jährigen trifft und damit genauso kalkuliert eingesetzt wird, wie viele der sehr durchstrukturierten Szenen, die auf unterkühlte Weise versuchen, Emotionen aus den Zuschauern „herauszukitzeln“. Die Szene in der Harris auf dem Rücken liegt und Charlotte die Beine anwinkelt und ihn mit den Füßen berührt, ist dann auch von so unaufdringlicher Aufdringlichkeit, dass mir die bewusste Ausnutzung des Raumes für die Symmetrie der Szene, sowie die Ausnutzung menschlicher Sehnsüchte, eine Regisseurin offerierte, die mit Reißbrett und Taschenrechner gleich den nächsten Coup plant, um jegliches Gefühl auf ach so zurückhaltende Weise auszubeuten. Es stellt sich beim Zuschauer auf unbewusster Ebene der „Ach wie goldig- Effekt ein. Da hätte man auch gleich einen Käfig mit Hamstern abfilmen können, aber das wäre wahrscheinlich zu ehrlich gewesen. Im späteren Gespräch mit meiner Freundin stellte sich dann auch heraus, dass wir beide bei dieser Szene das Bedürfnis hatten, das Kino zu verlassen.


Dies hing auch noch mit einem weitern Aspekt zusammen, der mir in diesem Jahr zum ersten Mal widerfahren ist und den ich auch schon sehr lange nicht mehr erlebt habe. Ich wünschte, der Film wäre bald vorbei. So gelangweilt habe ich mich nicht mal bei DER HERR DER RINGE. Die pseudo- philosophischen Anklänge sind enervierend, der Tiefgang entpuppt sich als Sackgasse. Alles wirkt wie der Blick einer Amerikanerin auf eine Kultur, die sie nicht versteht und der sie sich auch gar nicht annähern will.


Die Teilnahmslosigkeit, mit der sie das Verhältnis zwischen Bob und Charlotte inszeniert, um auf diese Weise den Fluss des Lebens, die Alltäglichkeit menschlichen Miteinanders und das kurze Hoffen und Aufkeimen von Empfindungen darzustellen, ist so bravourös, das sie auch bei mir einsetzt und ich dem Werk teilnahmslos und desinteressiert gegenüberstehe. Wenn das ihr Ziel war, Mrs. Coppola, dann haben sie es erreicht.




DIRTY HARRY KOMMT ZURÜCK (SUDDEN IMPACT)/ 01.06.2004/ VHS

Verlogene Selbstjustizorgie, mit einem pathetischen Clint Eastwood. Zum Kotzen.




GEFÄHRLICHES DREIECK (EXPOSED)/ 03.06.2004/ VHS

Da hatte ich mir von James Tobacks Film doch einiges versprochen, doch dann bekomme ich etwas sehr konfuses vorgesetzt. Der Mann hat viel Talent. Allein die New York- Szenen zu Beginn, in denen ein Mauerblümchen aus Wisconsin durch den Big Apple stolpert, sind herausragend. Toback erzählt in 10 Minuten so viel, dass andere, größere Regisseure, Stunden dafür bräuchten.
Doch dann verliert er seine Linie, wird immer chaotischer, unglaubwürdiger und ergeht sich in einer schrecklich trivialen Räuberpistole, bei der die bemerkenswert spielende Nastassja Kinski und der souverän agierende Harvey Keitel verheizt werden. Schade drum, nach FINGER- ZÄRTLICH UND BRUTAL hätte ich mehr erwartet.

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#78 Der Außenseiter

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Geschrieben 04. Juli 2004, 17:00

EIN HAUFEN VERWEGENER HUNDE (QUEL MALEDETTO TRENO BLINDATO)/ 03.06.2004/ VHS


Bleihaltiger 2. Weltkriegsactionfilm, der durch die massiven Handlungskürzungen der deutschen Fassung eine einzige Abschlachtorgie darstellt. Die Leute fallen um wie Dominosteine, Fred Williamson, Bo Svenson, Raimund Harmstorf & Co. machen keine Gefangenen.

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#79 Der Außenseiter

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Geschrieben 06. Juli 2004, 00:49

WENN DU KREPIERST, LEBE ICH! (AUTOSTOP ROSSO SANGUE)/ 05.07.2004/ VHS

Was für ein genialer Film. David Hess war nie cooler, Franco Nero ist spitze und Corinne Clery würd ich jederzeit bumsen.

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#80 Der Außenseiter

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Geschrieben 07. Juli 2004, 21:11

AND NOW YOU’RE DEAD (GWAN GEUN SHUT DAAM)/ 07.07.2004/ VHS

Unterhaltsamer und recht harter Popcorn HK- Actioner.

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#81 Der Außenseiter

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Geschrieben 12. Juli 2004, 12:44

DAS DOMINO KOMPLOTT (THE DOMINO PRINCIPLE)/ 07.07.2004/ VHS

Es ist schwer aufgrund der deutschen Fassung des Filmes ein Urteil abzugeben. Die Handlungskürzungen betragen ungefähr 15 Minuten. Dadurch baut sich kein integraler Effekt auf und statt einer dichten Atmosphäre, wie sie für Konspirationsthriller ungemein wichtig ist, macht sich hier nur Hektik breit. Trotz allem gibt es Einzelszenen, bei denen man merkt, dass ein Spezialist auf dem Regiestuhl saß. Stanley Kramer gehört zur Hollywood- Filmgeschichte, doch wurde sein so genanntes „Botschaftenkino“ in den 70ern inzwischen als rückständig angesehen. Im Gegensatz zu manch anderen Regisseuren zog er allerdings die Bremse und stellte seine Filmtätigkeit 25 Jahre vor seinem Tod ein. Ich hätte ihm ein besseres Ende gewünscht.
Die Schauspieler machen ihre Sache mehr als ordentlich. Gene Hackman ist brillant, Richard Widmark und Eli Wallach souverän. Nur Candice Bergen wirkt etwas verloren, aber viele der Handlungskürzungen betreffen ja auch ihre Szenen. Ich kann mir einfach kein Urteil bilden.



NETWORK (NETWORK)/ 09.07.2004/ VHS

Nicht mehr so packend wie beim ersten Mal, aber ohne Zweifel ein großer Film. Die Nebenplots des Filmes werden von einigen als störend und nicht mehr zeitgemäß erachtet. Das ist Blödsinn. Eben diese Nebenstränge verleihen dem Film seine Komplexität. Lumet gehört zu den größten Regisseuren der amerikanischen Filmgeschichte. Er hat Filme gedreht, von denen andere Regisseure froh wären, wenn sie nur einen hin bekommen hätten. Warum bloß wird sein Name nicht häufiger erwähnt.



SPLASH- JUNGFRAU AM HAKEN (SPLASH)/ 10.07.2004/ TV

War doch tatsächlich noch für ein paar Lacher gut. Tom Hanks hat noch dieses verschmitzt Lausbubenhafte. Eugene Levy war mal komisch, Daryl Hannah bezaubernd und John Candy am Leben.



McQ SCHLÄGT ZU (McQ)/ 10.07.2004/ TV

John Wayne in einem äußerst bemühten Versuch auf der Großstadtkrimi- Welle der frühen 70er mit zu schwimmen. Abfällig könnte man bemerken, er demontiere ungewollt sein eigenes Leinwandimage. Geradezu lächerlich wirkte er in einigen Szenen, aufgrund seines Alters und der mangelnden Wendigkeit. Doch irgendwie war mir nicht zum Lachen zumute. Ich fand es doch schon eher seltsam traurig berührend. John Waynes politischer Standpunkt war teilweise verachtenswert, seine Arroganz grenzenlos. Manches kann einen direkt anwidern.
Doch ich werde nie die Dokumentation über sein Leben vergessen, in der ein Film von seinem Besuch einer Elite- Universität Ende der 60er gezeigt wurde und er lächelnd wie ein kleines Kind sagte, während die Studenten ihn mit faulen Eiern und Tomaten bewarfen und das Eigelb an seinem Toupet runter lief, dass es seit seiner Jugend sein Traum war, die Hallen dieser Lehrstätte zu besuchen. Seine Familie habe es sich nicht leisten können ihn zum Studium zu schicken. Die intellektuelle Jugend Amerikas beschimpfte ihn aufgrund seines Films DIE GRÜNEN TEUFEL als Faschist und er antwortete ins Mikrofon:“ Ich beneide euch, denn ihr habt, was mir versagt blieb.“ Diese Szenen machten mir klar, dass Wayne auch im wirklichen Leben „larger than life“ war und das macht ihn schon wieder authentisch. Umso trauriger ihn von Krebs zerfressen durch diesen Film stolpern zu sehen.




EINE FRAU FÜR GEWISSE STUNDEN/ 11.07.2004/ TV

Schön, wenn die Dinge mal einfach liegen und ohne langes überlegen kann ich mich zu einem apodiktischen Urteil hinreißen lassen, von dem ich dachte, dass ich nie einen Grund kriegen würde es zu sagen:


DIES WAR DER SCHLECHTESTE FILM, DEN ICH JE GESEHEN HABE.


Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit.

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#82 Der Außenseiter

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Geschrieben 20. Juli 2004, 12:06

CUSACK- DER SCHWEIGSAME (CODE OF SILENCE)/ 12.07.2004/ VHS

Die geringen schauspielerischen Fähigkeiten über die Chuck Norris verfügt sorgen dafür, dass man, egal welchen Film man mit ihm sieht, doch eben immer nur Chuck Norris sieht und nicht die jeweilige Figur die er spielt. Das ist in dem hier vorliegenden Film kaum anders, doch passt sein mimisches Vermögen sehr gut in die minimalistische Inszenierung des Filmes.

Nachdem eine Aktion der Polizei gegen ein kolumbianisches Drogenkartell fehlgeschlagen ist, weil sich Mitglieder der italienischen Mafia eingemischt haben, kommt es zum Krieg der beiden Verbrecherorganisationen. Die Polizei versucht es mit Observierungen der Beteiligten, um darüber informiert zu sein was vorgeht, aber die Kolumbianer gehen aus Rachegelüsten bereits mit extremer Härte gegen die Italiener vor. Eddie Cusack ist ein schweigsamer Einzelgänger, der zudem noch Probleme mit seinen Kollegen hat, da er sich weigert einen Polizisten zu decken, der bei der missglückten Polizeiaktion zu Beginn aus Übereifer und alkoholisierter Unfähigkeit einen unschuldigen Jugendlichen erschossen hatte. Somit steht Cusack alleine zwischen den Fronten und bald gegen das kolumbianische Syndikat.

Andrew Davis beschert uns einen absolut durchschnittlichen und routiniert inszenierten Actionkrimi, mit den für die Zeit üblichen Härten, die allerdings nicht allzu deutlich ausgespielt werden. CUSACK- DER SCHWEIGSAME ist ein schönes Beispiel für "handgemachte“ Action, ohne allzu große Irrealismen. Selbst der waghalsige Stunt bei dem Eddie Cusack von einer fahrenden Hochbahn direkt ins Wasser springt beugt sich physikalischen Gesetzmäßigkeiten und wurde von Norris persönlich ausgeführt. Einzig der Polizei- Kampfroboter wirkt heutzutage etwas skuril, deutet aber in gewisser Hinsicht darauf hin, dass es der Einzelkämpfer vielleicht doch nicht immer alleine schaffen kann, es sei denn er hat einen Helfer, der kein Gehirn hat. Dies erscheint mir vor allem im Zusammenhang mit der Isaac Asimov- Verfilmung I, ROBOT recht amüsant.

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#83 Der Außenseiter

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Geschrieben 20. Juli 2004, 14:37

DER SCHLITZER ( LA CASA SPERDUTA DEL PARCO)/ 14.07.2004/ VHS

Alex ist ein lebenslustiger Proll, der auch schon mal eine Frau in ihrem Auto von der Straße abdrängt, sie vergewaltigt und anschließend umbringt. Als er zusammen mit seinem geistig etwas zurückgebliebenen Kumpel unter kuriosen Umständen auf eine kleine Party dekadenter Neureicher eingeladen wird, glaubt er dort einen lustigen Abend verbringen zu können mit gut aussehenden Frauen, die sich alle "flach legen lassen“. Doch die Weiber stellen sich als "Schwanzquälerinnen“ heraus und Alex’ Kumpel wird beim Pokerspiel konsequent ausgenommen. Als Alex durchschaut, dass die Gastgeber ihn nur eingeladen haben, weil sie sich an einem sozial schlechter Gestellten profilieren wollen, dreht er den Spieß kurzerhand um, packt sein Rasiermesser aus und prügelt den Gästen seine Definition von Spaß ein.


Begrenzt auf die Villa entspinnt sich hier ein Terrorfilm, von Ruggero Deodato inszeniert, der mich zu Beginn mit einer süßlichen Melodie umgarnt- der Song heißt dann auch bezeichnenderweise "Sweety or Sweety“- und die geistige Verfassung des Psychopathen Alex vorwegnimmt. Das Lied melancholisch mitsummend fährt er über die Autobahn und sucht sich sein nächstes Opfer. Ganz bedächtig geht er bei dessen Auswahl vor, um dann, den Druck forcierend, seiner Leidenschaft dem Vergewaltigen und Töten nachzugehen. Wirkliches Verständnis kann man für Alex nur schwer aufbringen, bis er in der Villa der Dekadenten landet und hier spürt man, wie man es denjenigen heimzahlen möchte, die man aufgrund ihrer Borniertheit, Arroganz und Snobismus noch viel weniger leiden kann. Ständige Verschiebungen in der Sympathie sorgen dafür, dass Deodato, trotz des äußerst dünnen Drehbuchs welches immerhin von zwei Routiniers des italienischen Kinos geschrieben wurde, einen Spannungsbogen kreieren kann.
Doch geht es in so einem Terrorfilm eigentlich noch um die Spannung? Ist das reine Betrachten von Erniedrigungen, psychischer und physischer Foltern und Triumphieren über unliebsame Figuren nicht der wahre Grund sich so einen Film anzusehen? Zuzusehen wie ein Schauspieler (David Hess als Alex) alle anderen an die Wand spielt, um sie dann (die Gefolterten, gespielt von einer widerwärtigen Bagage) in ihrem Rückschlag gegen das Monster als die Bestien zu sehen, die sie sind? Ich glaube ja.



Warum konnte Alex nicht einfach alle umlegen und mit seinem debilen Freund lachend in die Nacht hinausgehen? Weil Schaumschläger Deodato dann um seinen pseudo- kritischen Anspruch gebracht worden wäre.

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#84 Der Außenseiter

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Geschrieben 20. Juli 2004, 20:56

CITY WOLF II- ABRECHNUNG AUF RATEN (YINGHUNG BUNSIK II)/ 14.07.2004/ DVD

Wenn ich mir den Film so ansehe, dann weiß ich nicht ob die vom Film erzählte Geschichte oder die Produktionsbedingungen das größere Drama darstellen. Doch man kann nicht alles auf die Handlungskürzungen von fast einer Stunde schieben, die damals von der Produktionsfirma veranlasst wurden. John Woo versucht den zweiten Teil seines großen Gangsterdramas CITY WOLF ähnlich episch zu gestalten wie Coppola seine Fortsetzung von DER PATE, doch kann man das Endergebnis nur als gescheitert betrachten.

Die Ereignisse werden recht linear weitergeführt. Sung Tse Ho befindet sich nach den Ereignissen des ersten Teils im Gefängnis, doch ein ehrgeiziger Polizeikommissar möchte sich seiner bedienen, um an einen ehemaligen Verbrecherfürsten heranzukommen. Er mahnt Ho an die Schuld, die er der Gesellschaft abzuzahlen habe, doch dieser lässt sich erst darauf ein, als er erfährt, dass sein jüngerer Bruder Kit, inzwischen verdeckter Ermittler, bereits auf den Fall angesetzt ist. Ho mahnt seinen Bruder aus dem Fall auszusteigen, noch wo der eine schwangere Frau zu Hause hat, doch Kit möchte den alten Onkel Lung zur Strecke bringen. Dieser hat sich jedoch schon längst aus dem Falschgeldgeschäft zurückgezogen und möchte eigentlich ein ehrbares leben führen, doch seine Vergangenheit holt ihn ein.
Dass die Figur des Onkel Lung ausgerechnet von Knallcharge Dean Shek gespielt wird ist dem Film nicht gerade zuträglich. Auch die Idee Chow Yun Fat wieder mitwirken zu lassen, als "sein Zwillingsbruder“ ist einer von diversen schwachen Drehbucheinfällen. Als Onkel Lung in ein Komplott gerät, bilden Ho, Kit und Ken (das Gegenstück zu Mark im ersten Teil) wieder eine Einheit und wollen ihrem ehemaligen Vorbild aus der Bredouille helfen.

Der Film ist voll gestopft mit Inhalten, Plot Twists und großen Gefühlen, die jedoch völlig inkohärent miteinander verbunden wirken. Teilweise wird dies auf die besagten Handlungskürzungen zurückgehen; schlecht gespielte Szenen und innere Unlogik des Handlungsverlaufes hätten aber durchaus vermieden werden können. So möchte der Film viel sein, ist aber letztenendes wenig. Selbst die fulminanten Actionszenen im Finale, mit denen Ching Siu Tung neue Maßstäbe setzte, können da nicht mehr zu einem besseren Gesamteindruck führen.

Verwunderlich nur, dass der Film bei meiner Freundin bestens funktioniert hat. Es war für sie eines der ergreifendsten Filmerlebnisse, dem sie je beigewohnt hatte und jede noch so durchschaubare Manipulation am Zuschauer funktionierte. So wurde der Film für sie genau das, was das Hongkong- Kino im Allgemeinen und die Filme John Woos im Besonderen ausmacht: Ein Wechselbad der Gefühle.

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#85 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 00:16

KILL BILL VOL. 1 (KILL BILL VOL. 1)/ 15.07.2004/ DVD


Quentin Tarantino ist in der Bringschuld. Nachdem er die 1990er Filmjahre derart mitbestimmt hat, war es unvermeidlich einen weiteren Kultfilm abzuliefern. Diesmal hatte Tarantino sämtliche Freiheiten, konnte alle seine Ideen verwirklichen und derer gab es nicht gerade wenig. Genau hier haben wir dann auch das Problem des Filmes: Er erscheint maßlos, will alles auf einmal sein, sämtliche Stile, die Tarantino bevorzugt, vereinen und muss zwangsläufig scheitern. Denn was nicht zusammengehört passt auch nicht zusammen.


Der Spagat zwischen groß angelegtem Mainstreamkino und künstlerischem Autorenfilm ist immer löblich, doch wenn man unterschiedlichste Kinokulturen, unterschiedlichste Erzählstile und unterschiedlichste Filmtraditionen unter einen Hut bringen möchte, dann muss man mit narrativer Komplexität auch wirklich eine Geschlossenheit erreichen und diese nicht bloß suggerieren. Die zusammen gewürfelten Kapitel wirken wie eine Checklist, die abgearbeitet werden muss. Homogenität oder Integralität sucht man vergebens. Das Potpourri der Trash- Filme könnte man sagen, aber wer davon zuviel nascht, kriegt schnell Magenschmerzen.
Der Overkill an Blut und Gewalt rückt das Werk in eine gemiedene Ecke der Filmwelt. Das wäre nicht weiter schlimm, würde der satirische Aspekt nicht durch aufgesetzte Ernsthaftigkeit zerstört werden. Als "Die Braut“ spürt, dass ihr ungeborenes Kind nicht mehr im Mutterleib ist, soll das Drama große Gefühle evozieren, aber jeder Anflug von Seriosität wird von nervtötenden Einzeilern zunichte gemacht, die doch so typisch für Tarantino sind, aber in ihrer Leere und Bedeutungslosigkeit nicht den gewünschten Effekt von Coolness haben, da sie eben ZU cool sind. Das Prätentiöse, das Zeigen wollen, wäre dann noch als letztes zu nennen. Es gibt dem Werk den Todesstoß in die Banalität eines Trends, über den man in vielleicht 10 oder 20 Jahren nur noch den Kopf schütteln wird. Hier gibt es keine Andeutungen mehr, die Raum für Konnotationen lassen, hier muss alles bis zum Erbrechen dargestellt werden, denn man will ja auch was sehen fürs Geld. Solange, bis einem vor Farben, Musik, Coolness, Gewalt, Kult und Hipsein ganz schlecht ist.

Da der Film aber technisch so perfekt ist, will ich mich noch nicht damit abfinden, dass er mir so sehr missfällt. Der Widerstand, den der Film in mir auslöst, ist für mich nur ein Beweis, dass der Film handwerklich meisterlich umgesetzt ist. Wäre dieses inhaltlich schwache Zitatenragout weniger gut umgesetzt worden, dann wäre es mir wahrscheinlich auch nicht so auf den Magen geschlagen und hätte mir Raum für etwas gelassen, was ich bei Filmen eigentlich ganz gern hab: Fantasie

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#86 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 08:46

BAD BOYS II (BAD BOYS II)/ 16.07.2004/ DVD

Ein weiteres Größenwahnspektakel von Michael “Ich spreng alles in die Luft”- Bay. Was soll ich sagen. Es haut einen um.

Die Story ist absolute Nebensache. Es geht nur noch um einzelne Elemente und Klischees, die man für gewusst vorausgesetzt hält. Deren Nutzen wird effektiv umgesetzt. Michael Bay kennt das Actiongenre genau und macht es zu dem, was es heutzutage nur noch sein kann: Ein reines Spektakel, bei dem der Mensch nur noch unreflektiert funktioniert.

Das Genre des Actionfilmes wird auf seine Grundsubstanz extrahiert und die wird um ein mehrfaches potenziert. So sehr, dass wir am Ende auch an das Raumschiff glauben würden das die Protagonisten rettet. Die beiden Cops, der cholerische Polizeichef, die miesen Drogendealer; alles nur noch Chiffren, die gar nicht mehr mit charakterlicher Substanz gefühlt/ gefüllt werden müssen, sondern den Sprung in ein neues Fassadenkino erreicht haben. Der Stil des neuen Jahrtausends, ich befürchte es und sehe ihm mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.

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#87 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 11:44

HARTE JUNGS- BAD BOYS (BAD BOYS)/ 16.07.2004/ VHS

Jetzt, wo ich den zweiten Teil kenne, kann ich dem ersten plötzlich einen höheren Unterhaltungswert abgewinnen. Nur die beiden Hauptfiguren stören ein wenig, erhalten sie doch zu viel Raum in der Erzählung. Wen interessieren schon Theo Lingen- artige Verwechslungsspielchen, wir wollen ordentlich Zores sehen.

Jetzt steht als nächstes wieder THE ROCK- FELS DER ENTSCHEIDUNG in der Michael Bay- Filmographie an.

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#88 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 15:12

KAMINSKY/ 17.07.2004/ VHS

Der Erfolg verleitet einen zu Höhenflügen, lässt dich wichtig und unersetzbar erscheinen. Irgendwann vielleicht sogar unverwundbar. Wenn du fällst, dann will niemand mehr was von dir wissen, einige freuen sich, dass du im Dreck liegst oder sind sogar dafür verantwortlich.

Rolf Kaminsky wollte eindeutig zu hoch hinaus. Als "Superbulle“ von den Medien und der Stadt Berlin gefeiert, ist er aufgrund eines Dienstvergehens nun zum Vorsteher eines heruntergekommenen Polizeireviers degradiert worden. In der Einöde dieses Randbezirkes scheint die Zeit fast still zu stehen. Der Zuschauer wird in diesem Kammerspielthriller durch eine einzige schwüle Nacht geführt. Mehr würde man auch gar nicht vertragen. Düster und schonungslos entlarven sich die Schwächen der vier gezeigten Menschen. Kaminsky kommentiert es beim stumpfen hinausblicken auf die Straße: „Wo sind wir hier eigentlich? Leere Straßen, einsame Greise, die auf ihren tot warten.“

Mit bewussten hölzernen Dialogen, Monologisierungen und stetiger Verbalisierung der Introspektion ein geradezu theaterhaft anmutender Film, in einer deutschen Tradition eines schwergängigen Lehrstückes, ohne Moralisierung oder aufgesetzten Pathos. Bemerkenswert in seiner Stringenz, Kurzweiligkeit und konsequent pessimistischen Grundtendenz. Die Stimmung gleicht einem Endzeitfilm. Das es sich um Berlin handelt, lässt sich nur anhand der schwarzen Uniformen erahnen, die die Beamten in den 1980ern trugen. Es könnte auch das Ende der Welt sein.

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#89 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 16:35

ACTION JACKSON (ACTION JACKSON)/ 18.07.2004/ VHS

So sieht das also aus, wenn ein Second Unit Director seinen eigenen Film dreht. Verfolgungsjagden, Explosionen und jede Menge Tote.

Stunt Coordinator Craig R. Baxley schickt den schwarzen Polizisten Jericho Jackson ins Rennen. Der hat sich den Spitznamen "Action“ hinzu verdient, da er äußerst einsatzfreudig zur Sache geht. Als er sich mit dem Industriemagnat Peter Dellaplane anlegt, lässt der ihn durch seine Beziehungen kurzerhand degradieren. Doch Dellaplane hat ordentlich „Dreck am Stecken“ und so leicht gibt Jackson nicht auf.


Mehr über diesen Ramm Bamm Akt zu sagen ist unnötig. ACTION JACKSON ist ein rasanter und äußerst harter Actionstreifen, der schon in der "No Compromise“- Ecke anzusiedeln ist. Vor allem dir deftige Ironie, in die alles verpackt ist, erinnerte mich an BAD BOYS II. Carl Weathers hat hier nach den Rocky- Filmen und PREDATOR endlich mal einen Film für sich, in dem er sich austoben kann, Craig T. Nelson ist ein ekelhafter Bösewicht, Vanity singt grottig und Sharon Stone wirkte wie in all ihren 80er Filmen wie ein dummes Püppchen. Gute Actionunterhaltung garantiert (klingt schon beinah wie ein Werbeslogan).

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#90 Der Außenseiter

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Geschrieben 23. Juli 2004, 23:03

BÖSES BLUT (BAD BLOOD)/ 19.07.2004/ VHS

Mike Newell gehört zu den Regisseuren, die immer irgendwas zu tun haben, einer Allgemeinheit wahrscheinlich durch Filme wie DONNIE BRASCO oder MONA LISAS LÄCHELN bekannt sind und ansonsten fürs Fernsehen arbeiten oder Fließbandware produzieren. 1980 drehte er ein Selbstjustizdrama das auf einen tatsächlichen Kriminalfall im Neuseeland der 1940er basiert.

Im 2. Weltkrieg wollte auch Neuseeland seinen Beitrag leisten und in einem kleinen Kaff, nahe am neuseeländischen Urwald, formiert sich eine Bürgerwehr für den Fall, dass die Deutschen auch in ihr Land einfallen. Schon hier stellt Newell die Absurdität dieses vermeintlichen Ereignisses durch die völlig kampfunfähigen Farmer dar. Für sie ist das Schießen mit dem Gewehr eher eine willkommene Möglichkeit "rumzuballern", ihre Schießkünste sind allenfalls als unterdurchschnittlich zu bezeichnen. Die "Truppenübungen" finden in der Nähe der Farm Stan Grahams statt und diesem gefällt das gar nicht. Ohnehin missmutig über die Bürgerwehr, weil der für das Dorf zuständige Konstapler alle Waffen für den Krieg einsammelt, Graham sein Gewehr aber nicht abgeben möchte, glaubt er sogar, das entsprechende Kreise an sein Land kommen wollen und deshalb seine Kühe vergiften, bei der Behörde seine Milch ablehnen und die Übungen vorsätzlich in der Nähe seiner Farm abhalten, damit seine Hühner durch den Gewehrknall so verschreckt sind, dass sie keine Eier mehr legen können. Grahams frustrierte Ehefrau sorgt mit ihrem hysterischen Temperament zusätzlich für Unmut in der Gemeinde und als mehrere Polizisten auftauchen, um Graham endgültig sein Gewehr abzunehmen, kommt es zur Katastrophe. Graham erschießt wie im Wahn die Polizisten und flüchtet sich in die Wälder. Es beginnt die größte historisch verbürgte Menschenjagd in der Geschichte Neuseelands.

Was jetzt wie ein Rambo- Abklatsch oder Dschungelactionfilm klingt, versucht sich seriös und vorsichtig den Ereignissen von damals zu nähern. Eine Kopie dieser Genrevertreter kann der Film auch schwerlich sein, da die meisten dieser Streifen erst im darauf folgenden Jahrzehnt inszeniert wurden. Es gelingt Newell erstaunlich ausgleichend, sowohl den Standpunkt der Dorfbewohner, die die Grahams nicht leiden können, als auch den Standpunkt Stan Grahams einsichtig zu gestalten. Planten die Dorfbewohner wirklich etwas gegen Graham oder war er paranoid, fanden sie ihn einfach nur seltsam und Graham überinterpretierte die Ereignisse, hätten sie die Katastrophe verhindern können oder waren sie selbst Gefangene der Kriegsparanoia in Neuseeland.
Es werden keine eindeutigen Schuldzuweisungen betrieben und es ist nicht leicht, trotz der Schlusssequenz, die die Dorfbewohner als feige Brandschatzer zeigt, eindeutig Stellung zu beziehen. Die Vorgehensweise all die genannten Möglichkeiten anzudeuten, aber keiner den Vorzug zu geben, ist wohl die Beste, um sich solche einem Fall auf menschlicher Ebene zu nähern, von dem nur noch die bloßen polizeilichen Fakten bekannt sind.

Ein ungewöhnlicher, kleiner Film.

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