Zu
Solaris:
Da Du mir 3 Sichtungen voraus hast, eine Frage, die ich gerne auch jemanden stellen würde, der den Roman gelesen hat. Kurzgeschichten von
Commander Pirx stellen bei mir ja die Ausnahme dar.
Ich weiß nicht was ich von den Kopien halten soll. Sind sie
ausschließlich Ergebnis einer
Vorstellung von den Astronauten, Wissenschaftlern auf der Raumstation. Also der Planet Solaris hat sich ihrer Erinnerungen an bestimmte Personen bedient und sie manifestiert? Im Vergleich zu Tarkwoski sehe ich hier einen elementaren Unterschied, natürlich nur wenn das von mir Vermutete sich als richtig herausstellt.
Rheya z.B. weiß Dinge, die Chris nicht wissen kann (in einer Szene meint sie, daß hätte sie bei ihm nie verstanden, gut, ich könnte dummerweise impliziert haben, sie hätte diese Sache ihm nie gegenüber erwähnt), bzw. weiß nicht Dinge, die Chris weiß (hat sich in den Finger geschnitten). In meinen Augen ist das paradox. Was mich dann auf einen ganz anderen Trichter brachte.
Wann fängt denn ihre Erinnerung, ihr Wissen an, wird da noch eine andere, mystische, ja göttliche Quelle angezapft, jenseits von der
menschlichen Quellperson? Hat Solaris da noch andere Drähte? Das ließe den Film eventuell auch in die Dimension der Esoterik vordringen.
Da ich glaube alles zu kompliziert auszudrücken, mal etwas abstrakter:
B fliegt nach A und A bemerkt, dass B sehr starke emotioniale Konflikte in sich trägt, die mit C zu tun haben. Also nimmt
Therapeut A das Bild, was B von C hat und manifestiert es. Was C
wirklich ist, ist hier eigentlich nicht wirklich von Relevanz. So ist Tarkowski's
Solaris für mich. Der
Therapeut sagt sich vielleicht, B's
Krankheit ist ausschließlich B's Problem, ergo steckt in ihm auch die Lösung, daher reicht mir auch B's Bild von C, um ihn zu heilen. (Mal etwas blumig ausgedrückt)
Soderbergh vermittelt mir den Eindruck, dass A gar nicht an B's Bild von C interessiert ist, weil es ja nicht wirklich ein Original ist, sondern A geht gleich zu C, zum Original, zur Quelle. Da C aber schon tot ist, muß die Information aus einer ganz anderen, mystischen Ecke herkommen.
Rheya ist für mein Dafürhalten deswegen dem Status
Individuum näher als Harey. Das sind für mich 2 Ansätze zu beiden Filmen, die sie völlig, grundsätzlich voneinander entfernt. Und ich bin wirklich dankbar, dass beide so unterschiedlich an die Sache herangehen.
Ist zwar völlig abwegig, mehr als diskutabel, dennoch irgendwie bemerkenswert: In dem sowjetischen Film ist die Originalität von Hari nicht wichtig, was ich gar nicht negativ sehe, in dem amerikanischen schon, ebenso positiv.
Ist das beabsichtigt oder habe ich das Gesehene, Gesagte falsch verstanden und ergo nicht richtig interpretiert?
Eigentlich bin ich ja ein Fan von Filmen wo man sagen kann: Beides ist möglich, es liegt nur im Auge des Betrachters.