What you see is what you get! oder: analyzers Filmtagebuch
#1
Geschrieben 28. August 2004, 15:56
Nicht zuletzt möchte ich euch natürlich auch einfach meine Eindrücke vermitteln und (bei unbekannteren Titeln) euch auch eine kleine Anregung geben, doch mal vom bekannten Pfad abzuweichen und etwas anderes zu sehen. Auch wenn das nicht so oft der Fall sein wird, da ich doch mehr (wohl zumindest für die User in diesem Forum hier) bekanntere Filme gucke.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#2
Geschrieben 28. August 2004, 15:58
Originaltitel: Bulletproof Monk (US 2003)
Regie: Paul Hunter
Wertung: 6/10
Heute kam die RC3-DVD von Bulletproof Monk (meine erste CD-Wow-Bestellung) und ich hab natürlich gleich mal gucken müssen, was RC3’s denn so billig und „verdächtig“ erscheinen lässt. Da bin ich dann beim Filmstart hängen geblieben und hab mir den Stiffmaster als Martial-Arts-Darsteller doch angucken müssen.
Es ist nichts besonderes, weiß aber zu unterhalten. Das muss gleich zu Anfang an gesagt werden, nicht dass hier am Ende noch jemand eine tolle Actionkomödie mit Seann William Scott aka Stiffler erwartet. Genau das ist der erste Kritikpunkt: Man denkt ständig an American Pie und wartet auf die ersten Grimassen und komischen Sprüche. Aber die kommen nicht und man muss sich erst an eine ernstere Rolle gewöhnen, was er aber letztendlich trotzdem recht gut meistert.
Die Story ist recht verwirrend und irgendwie auch „freaky“: Ein Mönch beschützt die Rolle der „unlimited power“ und ist auf der Suche nach seinem Nachfolger, den er in Kar (Seann William Scott) sieht. Dieser Taschendieb ist davon aber anfangs gar nicht begeistert und es stellt sich die Frage, ob der Mönch Kar diese Bürde auflasten kann.
Irgendwie fühlte ich mich als ob ich ständig in einer Mischung aus Matrix und Tiger & Dragon befinde, was aufgrund der Actionszenen auch schnell darauf schließen lässt: Bullit Time, unmögliche „Ich renn die Wand hoch weil ich daran glaube“-Stunts usw...
Letztendlich fühlte ich mich trotzdem recht gut unterhalten und werde mir den Film nochmal anschauen, wenn ich mal wirklich gar nichts zu tun haben sollte. Also dauert das wohl noch seeehr lange
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#3
Geschrieben 28. August 2004, 16:00
Originaltitel: Shogun (US 1980)
Regie: Jerry London
(Wertung: 10/10)
Tja, nun bin ich also mitten drin in der Geschichte von Anjin-san und kann mittlerweile auch schon einige Brocken Japanisch. Jeder (bisher gesehene) Teil ist ein Meisterwerk für sich und treibt die Story immer weiter voran und man wünscht sich, dass doch schon der nächste Teil laufen würde. Man wird immer tiefer in die wunderbare, aber auch so ungewohnte Welt Japans gezogen und wünscht sich doch insgeheim, in dieser Zeit gelebt haben zu dürfen. Auch wenn es oftmals sehr raue (rauhe?) Sitten sind, die einem förmlich die Wut hochkommen lassen wie es auch Chamberlaine hervorragend zeigt. Und genau das ist es, weshalb man sich so mit Blackthorne identifizeren kann: Man ist selbst genauso fremd wie er in diesem Land, was v.a. durch die nur sehr spärlich vorhandenen Untertitel einfach wunderbar rüberkommt. Diese Unwissenheit, was das Gegenüber meint und die Angewiesenheit auf die „Dolmetscherin“ lässt selbst mich total fremd vorkommen und man hofft, dass er so bald wie möglich diese Sprache beherrscht.
Der dritte Teil selbst war bis jetzt der beste, liegt aber sicherlich daran, dass die Vorgeschichte auch erzählt werden muss und man sich nun mittendrin befindet. Sehr bedrückend fand ich die Szene, als Blackthorne mit dem Selbstmord droht um das komplette Dorf zu schützen, dass, im Falle seines Versagens, vollständig ausgelöscht worden wäre. Auch wenn man weiß: „Er MUSS gehindert werden, ist doch erst Teil 3!“, sorgt man sich trotzdem und wünscht sich, dass diese „Doktrin“ zurückgenommen wird...
Eine Punktbewertung ist noch nicht machbar, da ich das Meisterwerk als ein ganzes solches bewerten möchte, aber ich denke, dass das sehr offensichtlich auf eine 10/10 hinausläuft.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#4
Geschrieben 28. August 2004, 16:02
Originaltitel: Die Einsamkeit der Krokodile (D 2000)
Regie: Jobst Oetzmann
Wertung: 4/10
Es scheint schon wieder vor Ewigkeiten gewesen zu sein, dass ich das Buch von Kurbjuweit in den Händen hielt und mir dachte: „Was bitte ist das denn für eine Geschichte?“ Nun ist es wieder soweit, und ich denk mir genau dasselbe bei diesem Film. Dennoch ist mir die Handlung in guter Erinnerung geblieben, nicht zuletzt weil ich eine Klausur darüber schreiben musste. Die Story ist sehr skurril und die Schauspieler betreiben meiner Meinung nach starkes Overacting. Sicherlich wird sich der Regisseur dabei gedacht haben, dass er durch diese überspitzte Darstellung der Intention des Autors gerecht wird, aber irgendwie wirkt das alles sehr peinlich und man überlegt sich ständig, ob man denn nicht besser ausschalten sollte.
Ich bin kein Mensch, der den deutschen Film verflucht und keine Chance darin sieht, im Gegenteil: Es kommen vermehrt viele gute und erfolgreiche Streifen aus den deutschen Gefilden. Aber dieser gehört für mich nicht dazu, auch wenn er den „Produzentenpreis“ erhielt und von vielen Kritikern hochgelobt wird.
Möglicherweise ist es aber auch die Tatsache, dass ich das Buch kenne, die mich zu diesem Schluss kommen lässt. Denn wer kennt heutzutage wirklich noch die Romanvorlagen und beurteilt nach dieser einen Film? Ich normalerweise nicht.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#5
Geschrieben 28. August 2004, 21:40
Originaltitel: Remember the Titans (US 2000)
Regie: Boaz Yakin
Wertung: 8/10
Da bin ich also mal wieder bei einem Streifen auf den Privaten hängen geblieben, was ja eigentlich gegen meine „Ich guck nix wo ständig Werbung kommt“-Einstellung geht, aber nun ja... was tut man nicht alles für einen guten Film?
Es war ein packendes und mitreißendes Drama, bei dem ganz klar der Rassismus im Vordergrund steht und der zeigt, dass Sport verbindet und man ganz einfach nicht auf diese „Schwarz-Weiß-Sache“ hören soll. Eine Message, die wirklich nichts Neues ist, aber hier einfach gut rübergebracht wird. Und das beste: Man freut sich über jeden Touchdown, über jedes gewonnene Yard und natürlich über die gewonnene Meisterschaft!
Ein guter und imho typischer Männerfilm, der ganz klar Bock auf Football macht. Und nebenbei sogar noch eine moralische Botschaft beinhaltet. Was will man(n) mehr?
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#6
Geschrieben 01. September 2004, 16:38
Originaltitel: Shogun (US 1980)
Regie: Jerry London
Wertung: 10/10
Und nun Teil 4, endlich! Die Geschichte geht also genauso spannend weiter wie sie aufgehört hat und es ergeben sich überraschende Wendungen, die man so nicht erwartet hätte. Die Landschaftsaufnahmen sind mir diesmal auch sehr positiv in Erinnerung geblieben, besonders der Gang durch diesen japanischen Garten oder auch die Ritte durch das japanische Land: traumhaft! Mehr Worte bedarf es ob dieses Meisterwerkes ohnehin nicht. Höchstnote.
Her mit der DVD!
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#7
Geschrieben 03. September 2004, 15:16
Shogun (Teil 5)
Neiiiiiiiin, verpasst! *tilt* Werd aber baldmöglichst meine 10/10 festigen und mir die DVD mal aus der Videothek leihen, sofern die die dort haben. Ansonsten bleibt nur eine VHS von nem Kumpel...
Ärger mich total, aber das kommt davon wenn man mal spontan eins trinken geht
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#8
Geschrieben 07. September 2004, 20:20
Originaltitel: The Stepford Wives (US 2004)
Regie: Frank Oz
Wertung: 5/10
Tja, was soll ich zu diesem Film nur sagen? Ich glaube es ist sehr schade, dass ich das Original noch nicht gesehen habe. Aber auch ohne dieses gesehen zu haben: Das Remake kann auf keinen Fall mithalten! Denn was hier geboten wird, ist schon wirklich nicht feierlich. Die ersten 30-45 Minuten sind sehr amüsant und einfach schön und man freut sich schon auf die kommende Stunde, aber dann nimmt alles eine Wendung, die absolut nicht zu diesem Film passt. Das Ganze wirkt auf einmal alles mehr wie ein Fantasy- oder Horrorstreifen als eine nette Tragödie, die am Ende sogar noch beabsichtigt, sozialkritisch zu sein. Zudem noch Christopher Walken: Dieser Mann passt partout nicht in „Die Frauen von Stepford“ und man erwartet jede Minute, dass er ausflippt und irgendwen umbringt. Einfach so. Weil er Walken ist.
Nein danke, das war wohl nichts wirklich prickelndes. Jetzt muss ich nur mal gucken, wo ich das Original herbekomme.
Notiz: Den Film hab ich schon vor ein oder zwei Wochen gesehen und kurz danach gleich diese Zeilen verfasst, aber jetzt erst in meinem Chaos hier wiederentdeckt. Nicht dass ihr denkt, ich habe hier tatsächlich so ein Killerkino, dass nur die abgenutzten Filmrollen kriegt die andere schon wegwerfen. Auch wenn's fast zutrifft.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#9
Geschrieben 08. September 2004, 16:20
Originaltitel: Mean Girls (US 2004)
Regie: Mark S. Waters
Wertung: 8/10
Anfangs dachte ich nur: Oh ne, nicht schon wieder so eine beknackte Teenie-Komödie. Und ich hatte auch keine große Lust mich diesem Film zu „stellen“. Doch als es dann mal losging war ich sehr angetan und hatte durchaus was zu lachen. Lindsay Lohan spielt hervorragend und ich find richtig Gefallen an ihr – und das nicht nur sexueller Natur. () Die Story ist recht frisch erzählt und hat doch deutlicher Tiefgang als so manch anderer Streifen dieses Genres. Auch die Nebendarsteller bringen eine gute Leistung und ich fand die Szene in der Turnhalle mit dem Direktor einfach klasse! Auch positiv zu erwähnen: Der Soundtrack. Eine Menge guter Poptitel die gut zur Stimmung passten, auch wenn das eigentlich nicht meine Musik ist.
Letztendlich ist der Film wirklich zu empfehlen und bietet wunderbares Popcorn-Kino mit viel Humor und auch Gefühl. Solide 8/10 Punkten.
Interessant auch bei IMDB:
Rated PG-13 for sexual content, language and some teen partying.
Sind diese Parties denn kein gutes Vorbild für die kleinen Kinder? Die amerikanische Tradition muss doch erhalten bleiben, denn wo sonst sieht man ständig Parties, wo am Ende immer jemand in irgendeinem Zimmer im 1. Stock rumknutscht und wo sonst wird mit den Sachen der Eltern so sorglos umgegangen als auf einer Teen Party?
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#10
Geschrieben 09. September 2004, 09:06
Originaltitel: 11'09"01 - September 11 (FR/GB 2002)
Regie: Youssef Chahine, Amos Gitai, Alejandro González Iñárritu, Shohei Imamura, Claude Lelouch, Ken Loach, Samira Makhmalbaf, Mira Nair, Idrissa Ouedraogo, Sean Penn, Danis Tanovic
Wertung: entfällt
Faszinierend. Schockierend. Unbegreifbar.
Das genau ist dieser Film, wobei es genauer genommen 11 Filme in einem sind. Elf verschiedene Regisseure aus elf verschiedenen Ländern zeigen in 11 Minuten und 9 Sekunden ihre Gedanken und verarbeiten diese Ereignisse auf ihre Weise. Es waren nicht die altbekannten Bilder, die sich schon in unser aller Köpfe eingebrannt haben. Nein, es waren völlig andere Bilder:
Kinder im Iran, die nicht wissen was da passiert ist. Und die nicht begreifen, wieso Gott Flugzeuge abstürzen lassen sollte. Denn er hat doch gar keine Flugzeuge. Und überhaupt: Gott macht nur neue Menschen, er lässt keine alten verschwinden.
Eine Taubstumme in New York, die in ebendiesem Moment, als die Türme einstürzen, einen Trennungsbrief an ihren Freund schreibt, der gerade zu einer Führung durch das WTC unterwegs ist.
Man erkennt deutlich anti-amerikanische Züge bei einem Chilenen, der auf den "Putsch" der Amerikaner am 11.9.1973 verweist und zeigt, dass diese 30000 Tote Amerika zu verdanken sind.
Der mexikanische Beitrag zeigte fast nur einen schwarzen Bildschirm mit kurzen "Flashs", die springende Menschen zeigen. Nur sekundenlang. Dazu hört man Radio-/TV-Berichte und Telefonate der verzweifelten Menschen an ihre Familien.
Sean Penn drehte den amerikanischen Beitrag und zeigt einen alten Mann, der allein in seiner dunklen Wohnung lebt und seine Frau schmerzlichst vermisst und nicht über den Tod hinwegkam. Als dann die Türme einstürzten, kam das Licht zurück und es ist wie ein Wunder für ihn.
Und nicht zuletzt Japan, bei dem ein Kriegsheimkehrer nicht mehr als Mensch leben will und von nun an nur noch als Schlange auf dem Boden lebt.
Eine Bewertung möchte ich nicht abgeben, denn dann müsste ich jede Episode für sich bewerten. Und jede Episode für sich hat ihre eigene Aussage und verarbeitet die eigenen Eindrücke. Auf jedenfall sorgt dieser Film für Gesprächs- und "Gedankenstoff" und man fragt sich danach genau wie die Mexikaner:
Does God's light guide us or blind us?
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#11
Geschrieben 09. September 2004, 13:28
Originaltitel: Pitch Black (US 2000)
Regie: David Twohy
Wertung: 8/10
Tja, die Vorbereitungen zu „Riddick“ starten also. Und heute war Pitch Black dran und ich muss, trotz einiger Kritikpunkte, sagen: Er hat geil unterhalten und war so spannend wie beim ersten Sichten. Es ist einfach ein guter Actionkracher, der genau das bietet, auch wenn die Story nicht zu 100 Prozent ausgereift ist. Mehr muss man auch nicht sagen finde ich, denn wer kennt diesen Streifen nicht?
Dark Fury – 09.09., DVD
Originaltitel: Chronicles of Riddick: Dark Fury (US 2004)
Regie: Peter Chung
Wertung: 5/10
Und gleich nach Pitch Black war „Dark Fury“, der Anime, der die Storylücke zwischen Pitch Black und Riddick schließen soll, an der Reihe. Es ging also da weiter, wo der erste Teil aufhörte, allerdings wurde die Story dann ein bisschen undurchsichtig. Man merkt deutlich die Marketingstrategie wie bei Matrix, nur dass es da einigermaßen funktioniert hat. Die Animation ist auch ein leichtes Durcheinander: Der Großteil ist in 2D gehalten, dann kommen aber 3D-Elemente rein (wohl die einfacher zu animierenden Sachen wie Raumschiffe) und der Endkampf zwischen Riddick und dem Chef des Schiffs, von dem sie „gerettet“ wurden, ist ein bisschen im Stil von Kill Bill Vol. 1: Diese unrealistischen Bewegungen und die blutigen Kämpfe...
Bin jetzt nur gespannt, ob das wirklich die Story vorangetrieben hat oder ob es einfach nur Geldmacherei sein soll.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#12
Geschrieben 09. September 2004, 21:43
Originaltitel: The Chronicles of Riddick (US 2004)
Regisseur: David Twohy
Wertung: 7/10
Ich halt's einfach mal ganz kurz, denn hier wurde ja eigentlich schon alles gesagt und das trifft auch meine Meinung:
Geile Action, gute CGI-Effekte, aber eine nicht so prickelnde Story. Aber das macht einfach mal nix, denn man weiß ja: Es kommt demnächst ein Director's Cut auf DVD raus, der wird (hoffentlich) einiges an Logik bringen.
Achja: "Dark Fury" brachte eigentlich gaaaar nix, außer dass man weiß wieso die Kopfgeldjäger hinter Riddick her sind. Aber das war imho auch gar nicht nötig zu wissen...
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#13
Geschrieben 12. September 2004, 14:22
Originaltitel: Lola rennt (D 1998)
Regie: Tom Tykwer
Wertung: 8/10
Tja, ich hab mir endlich mal "Lola rennt" angesehen, der ja schon immer als sehr gelungen gilt, aber irgendwie konnte ich mich nie sonderlich dazu animieren.
Und ich muss sagen: Ich bin auch sehr positiv überrascht! Erstmal sind hier bis in die Nebenrollen eine Menge bekannter Gesichter zu finden (u.a. einer meiner deutschen Lieblingsschauspieler, Joachim Król), die hier durchaus gute Arbeit leisten. Gleich danach fiel mir die hervorragend zum Film passende Musik auf, die einfach die Stimmung rüberbringt und man selbst ein bisschen hektisch wird.
Die Erzählweise ist dann etwas völlig untypisches für deutsche Verhältnisse meiner Meinung nach: Rasante Kamerafahrten, scharfe Schnitte, Comicszenen, verschiedene Sichtweisen/Optionen derselben Handlung,... sehr gut gelungen imho.
Nur einzig allein das Ende hat mich dann ein bisschen in meinem Urteil gedrückt, da ich mir, nach dem hervorragenden "Ende" der zweiten Sichtweise, genau ein solches gewünscht habe. Und dann kommt das übliche Happy End, das diesmal einfach nicht hätte sein müssen.
Ansonsten ist es ein wirklich solider deutscher Thriller (wenn es auch eher ein kleiner Genremix aus Thriller, Krimi, Komödie und Drama ist), der gut unterhalten hat und nicht zuletzt wegen seiner kurzen Spielzeit von knapp 70 Minuten ein kleines Häppchen für zwischendurch ist.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#14
Geschrieben 13. September 2004, 14:13
Originaltitel: Crna macka, beli macor (D/F/JUG 1997)
Regie: Emir Kusturica
Wertung: 9/10
Da guckt man mal wieder bisschen durchs TV-Magazin, liest eine interessante Beschreibung, programmiert den Videorekorder und guckt sich den Film dann am nächsten Tag an. Und was passiert: Man ist absolut begeistert!
Erstmal zur Handlung, denn ich denke die dürfte nicht jedem geläufig sein:
Der Kleinganove Marko schlägt seinem Mafioso-Kumpel Dadan einen guten Deal vor, der allerdings durch Nachhilfe von Dadan’s Leuten total schief geht. Nun muss Marko seinem „Freund“ eine Menge Geld zurückzahlen, das ihm aber gestohlen wurde. Um seine Schulden wettzumachen willigt er ein, seinen Sohn mit der Schwester Dadan’s zu verheiraten. Aber dann kommt alles, als eigentlich geplant...
Das klingt soweit nicht wirklich aufregend und neu, aber die skurrile Umsetzung dieses Stoffes ist einfach göttlich: Wirre Wendungen folgen im Minutentakt und die Geschichte wird immer amüsanter und abenteuerlicher.
Kusturica wählte seine Schauspieler alle aus einer Sinti-Siedlung, die noch nie vor der Kamera standen und zum Großteil alle Analphabeten sind. Diese Tatsache klingt zunächst sehr komisch, aber genau das wirkt sich so positiv auf den ganzen Streifen aus: Die Unbekümmertheit, die diese Personen an den Tag legen und die Freude, die sie an ihrer Arbeit erkennen lassen, verhelfen diesem Werk zu einer beinahe einzigartigen Atmosphäre, die sofort packt und die zwei Stunden wie im Flug vergehen lässt!
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#15
Geschrieben 14. September 2004, 12:31
Originaltitel: School of Rock (US 2003)
Regie: Richard Linklater
Wertung: 7/10
Als großer Jack Black-Fan war die DVD mal ein Blindkauf, den ich jetzt nicht wirklich bereue, der aber meiner Meinung nach auch nur mal hätte geliehen werden können.
Die Story ist sicher jedem bekannt (Rockmusiker wird Lehrer, formt aus seinen Schülern eine Band, nimmt an großem Wettbewerb teil) und auch durchaus innovativ, die schauspielerische Leistung ist besonders von den Kindern hervorragend (Black geht da ein bisschen unter), die Musik rockt tatsächlich, aber irgendwie wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Ich wurde gut unterhalten, auch wenn sich der Anfang ein bisschen zog, aber mehr wars auch nicht. Oftmals dachte ich, ich finde mich mitten in einem „Tenacious D“-Film wieder, doch der Humor war dafür nicht schräg genug (im Gegensatz zu den Tenacious D-Folgen!). Und dann fehlte natürlich Kyle
Naja, trotz all dieser eher negativ klingenden Aspekte war der Film trotzdem ein feiner Streifen für zwischendurch und ganz nett so nach dem Aufstehen. Ich glaube, ich muss den ein zweites Mal gucken, dann aber im O-Ton. Da gingen sicher mal wieder einige Wortwitze unter...
PS: Im letzten Beitrag zu "Schwarze Katze, weißer Kater" ist mir leider ein grober Schnitzer unterlaufen und es muss natürlich "Matko" und nicht "Marko" heißen. Aber jetzt ist es leider zu spät zum Editieren...
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#16
Geschrieben 15. September 2004, 09:49
Originaltitel: Gokudô sengokushi: Fudô (JP 1996)
Regie: Takashi Miike
Wertung: 7/10
Es war mal wieder Zeit für einen Yakuza-Film, und da ich Ichi the Killer nicht schlecht fand, kramte ich mal in Miike's (durchaus nicht kleiner) Vergangenheit und stieß auf dieses Werk.
Ich bin ja generell kein großer Freund des asiatischen Kinos, aber ich glaube das habe ich hier schon oft erwähnt, aber dieser Film hat mal wieder richtig Spaß gemacht. Hier gibt's durchaus einige "interessante" Szenen, die man vorher sicher noch _nirgendwo_ anders gesehen hat. Allerdings ist das ganze nicht so tabubrechend und schockierend, wie es oft zu lesen ist. Sicher nicht so genial wie Ichi, aber hat durchaus auch seinen eigenen Charme.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#17
Geschrieben 15. September 2004, 15:28
Meet the Feebles - 15.09.2004, DVD
Originaltitel: Meet the Feebles (NZ 1989)
Regie: Peter Jackson
Wertung: 6/10
Ein wirklich sehr seltsamer Film, den man aber definitiv einige Male sehen muss. Momentan bin ich noch sehr unschlüssig wie ich das Gesehene beurteilen soll: Die irren Ideen fand ich absolut klasse, aber ständig nur diese Puppen zu sehen war doch etwas ungewohnt.
Darum jetzt erstmal nur 6/10
Bad Taste - 15.09.2004, DVD
Originaltitel: Bad Taste (NZ 1987)
Regie: Peter Jackson
Wertung: 9/10
Eine absolut geile und urkomische Sci-Fi-Splatter-Komödie, die wirklich das Zeug zum Partyfilm hat. Ich hab schon jetzt bemerkt, dass man den sich 100%-ig immer wieder Angucken kann und man immer wieder etwas Neues entdeckt. Die Comedy-Synchro auf der DVD wird sicher auch einiges zu bieten haben, ob man das allerdings 90 Minuten aushält ist die andere Frage.
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#18
Geschrieben 18. September 2004, 20:58
Originaltitel: Big Fish (US 2003)
Regie: Tim Burton
Wertung: 10/10
Tim Burton macht hier genau das, was er am besten kann: wunderschöne und faszinierende Märchen erzählen! Das war wirklich einer dieser wenigen Werke, die mich tief bewegen und mir danach einfach ein Lächeln, wenn es auch mit einer Träne verbunden sein mag, ins Gesicht zaubern.
Viel mehr als das kann und will ich auch gar nicht weiter dazu sagen, denn dieser Film ist einfach wunderbar und muss von jedem selbst gesehen und erlebt werden!
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
#19
Geschrieben 20. August 2005, 21:13
Originaltitel: Muxmäuschenstill (DE 2004)
Regie: Marcus Mittermeier
Wertung: 9/10
Mux hat eine Mission: Der selbst ernannte Weltverbesserer will seinen Mitmenschen wiede Ideale und Verantwortungsewusstsin beibringen - und bläst zum Kampf gegen Fehltritte aller Art: Big Mux is watching you! Mit makellos gebügeltem Hemd verfolgt der Saubermann Schwarzfahrer und Schwimmbad-Pinkler, Falschparker und Graffiti-Sprayer. Mux räumt auf in den Straßen Berlins, begleitet von seinem treuen Gehilfen, dem Ex-Langzeitarbeitslosen Gerd, der die Heldentaten mit einer Videokamera dokumentiert. Doch auf seinem Kreuzzug gegen Unrecht und Gleichgültigkeit wird der Westentaschen-Sheriff bald selbst zum Gesetzesbrecher.
Ein deutscher Film, der mich sehr beeindruckt hat und mir noch einige Zeit im Kopf herumschwirren wird. Dafür schon einmal ein dicker Pluspunkt und ein herzliches Kompliment an Herrn Mittermeier, der mir bis dato nicht wirklich bekannt war. Doch "Muxmäuschenstill" ist sein erstes großes Kinoprojekt und wurde auch völlig zu Recht in mehreren Kategorien mit dem Max Ophüls Preis und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Mux sieht sich als Weltverbesserer, aber es fällt sofort auf, dass jede gute Tat von einem Gesetzesbruch seinerseits überschattet wird. Das ist zu Beginn eher unscheinbar, wird von Minute zu Minute aber klarer und findet seinen Höhepunkt gegen Ende des Filmes, wo Mux selbst zu einem dieser Menschen wird, denen er seit Jahren den Krieg erklärt hat.
Der amateurhafte Stil trägt sein Übriges dazu bei und lässt den ganzen Film sehr authentisch wirken: die Handkamera erzeugt ein Gefühl von Vertrautheit, Nähe, Originalität. Sie zeigt einem die wahre Welt und man fragt sich desöfteren, ob die gerade gezeigten Menschen Schauspieler sind oder ob wirklich nur die Straße Berlins gefilmt wurde. Und die Szene im überschwemmten Gebiet bei der großen Flut damals zeigt einem ebenfalls, wie nah das ganze "Projekt" an der Realität ist.
Ich wurde sehr an die Dogma-Philosophie erinnert, auch wenn technische Mittel zum Einsatz kamen und wohl lediglich die Kameraführung einigermaßen in das Manifest von Trier's und Vinterberg's passen würde. Aber es wird keine Effekthascherei betrieben (mit einigen kleinen Ausnahmen) und man kann sich vollends auf den Inhalt konzentrieren, was ja bei vielen Filmen heute beinahe ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint.
Ich bin mir momentan noch unsicher, wie ich das gerade Gesehene bewerten und in das richtige Leben einordnen soll: Ist die Welt wirklich so schlecht, dass es einen bzw. mehrere "Weltverbesserer" braucht, die auch nur Selbstjustiz üben und selbst die gleichen schlechten Taten begehen? Oder steckt in jedem von uns ein kleiner Mux, der nach einem perfekten Leben für sich und seine unmittelbare Umwelt wünscht und alles dafür tun würde?
Auch wenn Mux ein Einzelgänger ist, so sucht er trotz allem nach einer Person, die ihm nahe ist, die unverdorben ist und unschuldig ihr Leben lebt. Doch letztendlich stellt sich dieser Mensch als jemand anders heraus; als jemand, der nicht in das eigene Schema passt und nur einer von vielen ist. Einer von diesen Vielen, denen er den Krieg erklärt hat.
Dieser "Kreuzzug gegen das Unrecht" erinnert vor allem im letzten Drittel an das faschistoide Denken im dritten Reich: der Werbespot für "www.denunziant.com" propagiert den totalitären Überwachungsstaat, jeder soll sich beobachtet fühlen und keiner darf sich sicher sein, ungestraft davonzukommen, was auch immer er für ein Verbrechen begeht.
Und das stimmt doch nachdenklich wenn man sieht, wie einfach so etwas geschehen könnte. Wie einfach es ist, den "Anderen" anzuschwärzen und sich dadurch besser zu fühlen. Und vor allem um selbst in einem guten Licht dazustehen.
Wie heißt es doch so schön? "Auge um Auge, Zahn um Zahn"...
PS: Es ist nun fast ein Jahr er, dass ich hier zuletzt geposted habe. Ich hatte einfach nicht mehr die Muse dazu, meine gesehenen Filme nochmal schriftlich zu durchdenken. Doch heute, nach Muxmäuschenstill, bekam ich wieder Lust darauf, meine Gedanken zu fixieren und sie der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch wenn diese Öffentlichkeit nur aus einer Hand voll Leuten bestehen mag: der Gedanke, dass es gelesen wird, erfüllt seinen Zweck und lässt in mir ein kleines Gefühl von Zufriedenheit entstehen.
Ich werde jetzt wieder hoffentlich öfter etwas zu meinen cineastischen Entgleisungen schreiben, auch wenn ich leider nur sehr selten zum Gucken komme. Aber wenn, dann werdet ihr es hier (höchstwahrscheinlich) lesen dürfen
Meine DVDs, Mein Tagebuch, Eure Kommentare
Besucher die dieses Thema lesen: 1
Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0