"I've seen things you people wouldn't believe..."
#181
Geschrieben 15. August 2004, 18:51
Hach ja...
...nette Sonntagnachmittagunterhaltung, die trotz grad mal 90 Minuten Laufzeit noch einige Längen aufzuweisen hat was nicht zuletzt sicher auch daran liegt, dass man immerhin fast die Hälfte des Films braucht um storytechnisch endlich mal auf den Punkt zu kommen.
Dabei sind es aber noch hauptsächlich die diversen Kurz- oder Sidekickauftritte von Philip Seymour Hoffman, Alec Baldwin, Bryan Brown und Hank Azaria, die hängen bleiben von diesem Film.
Ansonsten kommt die Aniston in der Titelrolle ausgesprochen sympathisch rüber und Ben Stiller beginnt sich allmählich in immer und immer wieder dem selben Rollentypus zu verbrauchen.
Noch was? Naja war ein bißchen entsetzt über mich selbst, dass die wenigen Stellen an denen ich wirklich lachen musste die mit den übelsten und plattesten Fäkalwitzchen waren...
Ich wende mich mit Grausen ab von mir und prangere es an!
#182
Geschrieben 16. August 2004, 20:22
Dead already.
Was soll ich sagen? Zum fünften oder sechsten Mal gesehen und immer noch begeistert wie beim ersten Mal. Drauf gekommen bin ich gestern beim Zappen anlässlich der Fernsehausstrahlung bei Pro7, da war gerade die Szene zu sehen, in der Lester Burnham in einer der umwerfendsten Dialogszenen des Films seinen Boss erpresst und schließlich mit einem fetten Jahresgehalt in der Tasche kündigt und sein neues Leben anfängt. In der deutschen Fassung hört sich das so fad an, dass der Griff in´s Regal dann nicht mehr lange auf sich warten liess und da der Film an ähnlich großartigen Szenen nicht eben wenig zu bieten hat waren das nach etwas längerer Zeit noch mal überaus lohnende zwei Stunden.
"I rule!"
American Beauty ist für mich in jeder Hinsicht eines der perfektesten und gleichzeitig interessantesten Projekte, die das US-Kino in den letzten 10 Jahren hervorgebracht hat und gab im Frühjahr 2000 noch mal Anlass zur Hoffnung, dass es bei der Vegabe der Oscars möglicherweise doch ein wenig um außerordentliche Leistung geht und nicht nur darum wer "dran" ist.
Hier passt einfach alles, von der außerordentlichen Darstellung aller Beteiligten über Alan Balls brillantes und pointiertes Drehbuch, Conrad L. Halls fantastische Bildkompositionen, Thomas Newmans effektiven Minimalscore bis hin zu Regiedebütant Sam Mendes, der all das zusammenführte - brüllend komisch bis zutiefst tragisch und anrührend - schlicht großartig.
Ende der Durchsage --->
#183
Geschrieben 22. August 2004, 19:07
"I swear, the world is being FedExed to Hell in a handcart."
Man weiss es ned, vielleicht ist das ja eine der Zeilen, die Skriptdoktor Quentin Tarantino zu diesem Film beigesteuert hat, überrascht hat mich bei dieser dritten Ansicht (nach mindestens 6 oder 7 Jahren) in jedem Fall der streckenweise erfrischende Dialogwitz, den Michael Bay's bester (definitiv bis dato!) Film aufzuweisen hat. Dass ich da bisher nicht viel von gemerkt hab, muss wohl an der deutschen Fassung gelegen haben.
Daneben hat der Film aber auch noch genug anderes zu bieten, was es dem gelacktesten und besessensten unter Hollywoods Effekthaschern letztlich doch ausgesprochen schwer gemacht hat mit seinem Hackbrettkrachbummansichtskartenstil auch den letzten Rest an Substanz platt zu machen. Bei Armageddon zwei Jahre später ist ihm das dann leider zu 100% gelungen.
preparing to fuck the prom queen: connery & cage
The Rock ist bis in die Nebenrollen (Kurzauftritte von Philip Baker Hall und Xander Berkeley, die noch nicht mal in den Credits auftauchen!!) vorzüglich besetztes Actionkino, das selbst schauspielerisch noch einige ausgesprochen starke Momente zu bieten hat, Ed Harris etwa spielt hier imo einen der interessantesten und vielschichtigsten Bad Guys den Filme dieses Genres in den letzten Jahren zu bieten hatten und Sean Connery und Nicolas Cage machen einfach höllisch Spaß als ungleiches Gespann in der Extremsituation.
Bays in den darauf folgenden Filmen bis zum Exzess getriebener (ausgesprochen hohler und aufgeblasener) Inszenierungsstil wirkt sich dabei hier noch am wenigsten störend und nervend aus und ist meistens durchaus noch szenendienlich in einem insgesamt ungemein kurzweiligen Film, der mit dieser Vorstellung definitiv nochmal im Ansehen bei mir gestiegen ist.
Ich neige fast dazu, selbst Armageddon noch mal ne Chance zu geben ---->
Thänx@Tornhill&Howie für die kleine Anregung!
btw...
...beänstigend ist ja, dass man nach 9-11 selbst den spinnertsten Szenarien im Nachhinein noch schaurige Authenzität attestieren muss, so läuft es einem hier angesichts der Giftgasrakete die gefährlich nah am vollbesetzten Footballstadion vorbeirast schon fast kalt den Rücken runter, zumal das noch ne viel näherliegende und realistichere Option für die Wahnsinnigen dieser Welt sein könnte, als es die Twin Towers jemals im Vorfeld gewesen sind...
*brrrr*
#184
Geschrieben 25. August 2004, 20:57
Lenny: Sex is not the answer.
Bob Crane: I know that Lenny, it's the question. 'Yes' is the answer.
Im Gegensatz zu Schraders bisherigen Arbeiten (soweit ich sie kenne) haftet diesem Biopic um den Serien- und B-Movie-Star Bob Crane (großartig: Greg Kinnear) eine ungemeine Leichtigkeit an, die erst mit dem langsamen Verlust der Bodenhaftung in Cranes Leben einhergehend mit der vorzüglichen visuellen Gestaltung des Films zu verblassen beginnt.
Sex, Lies & Videotape - Rita Wilson, Greg Kinnear
Schrader beginnt dabei poppig bunt, Mitte der 60er Jahre, Crane bekommt die Rolle in der Serie "Hogan's Heroes" und steigt damit allmählich zum Fernsehstar auf, das Leben verläuft noch in geregelten Bahnen, es gibt ein paar böse Heftchen in der Garage, man wird ertappt, zur Rede gestellt und - gut religiös wie man nun mal ist - zur "Beichte" geschickt, das war's.
Der langsame Verfall beginnt dann mit Cranes Begegnung mit dem Videotechniker John Carpenter (grandios schmierig: Willem Dafoe); Carpenter verschafft Crane in Form von zahlreichen willigen Damen die Gelegenheiten, die er vorher nicht hatte und ermöglicht ihm seine sexuellen Phantasien auszuleben. Zunächst noch ein ausgefallener Fetisch, wandelt sich deren Spleen, die gemeinsamen Eskapaden auf Video aufzuzeichnen, insbesondere für Crane schließlich zur ausgewachsenen Obsession, die mehr und mehr von ihm und seinem Leben Besitz ergreift und nach dem Verlust von Familie und Starruhm schließlich den Mittelpunkt bildet.
Schmile! - Willem Dafoe
Wie Crane dabei, zunächst noch mehr naiv verhalten auf Carpenters Verlockungen eingehend, letztlich jedes Maß verliert und schließlich scheitert ist zunächst amüsant und schließlich überaus tragisch anzusehen, in jedem Fall aber ungemein facetten- und detailreich inszeniert.
Paul Schraders 14. Regiearbeit ähnelt vom Stil her ein wenig Milos Formans Filmen über Larry Flynt und Andy Kaufman, was einerseits daran liegen mag, dass deren Geschichten etwa die selben Zeitspannen umfassen, andererseits aber auch an der oben erwähnten unterhaltsamen Leichtigkeit, mit der Schrader seine Geschichte zunächst angeht. Zudem verzichtet Schrader ebenso wie auch Forman das getan hat auf jeglichen moralischen Zeigefinger seiner Figur gegenüber - bis zum bitteren Ende...
Bemerkenswert an der DVD ist in diesem Fall die absolut vorbildliche Ausstattung, sage und schreibe 3(!) Audiokommentare, 50 Minuten Doku zum realen Hintergrund und den mysteriösen Umständen um Cranes frühen Tod sowie ein Making Of und entfallene Szenen sprechen da für sich und lassen kaum Wünsche offen - umso bemerkenswerter, da es sich eher um einen "kleinen" Titel aus der Arthaus-Ecke handelt.
Räääspekt@CTHE - DIE merke ich mir vor!!
#185
Geschrieben 03. September 2004, 16:22
...noisy, senseless and full of guns and explosions. However it still manages to be fun.
Treffender kann man diesen Hochglanz-Comedy-Action-Trash praktisch nicht beschreiben, wie der imdb-Reviewer das hier getan hat und deshalb will ich da auch gar nicht mehr so viele Worte verlieren.
Bays Stil ist hier vielleicht noch nicht ganz so sehr too much wie in den späteren Werken und ist hier durchaus noch meist zweckmäßig und effektiv eingesetzt, was - soweit man nicht mehr erwartet hat - auch definitiv Spaß macht.
Ansonsten sind Smith und Lawrence ein wirklich ungemein unterhaltsames Gespann - was vor allem natürlich in der englischen O-Fassung zur Geltung kommt - nach der ich jetzt auch weiss, warum ich den Film bei Erstansicht vor 8 Jahren doch eher mehr als bescheiden fand. Wenn man ihm nämlich auch noch den Dialogwitz neben der storytechnischen Substanz nimmt, dann bleibt neben der hübschen Verpackung fast nur noch heiße Luft über, insbesondere mit der bemühten deutschen Eddie-Murphy-sound-alike-Synchro.
Auch ned schlecht:
Téa Leoni
Joe Pantoliano
...to be continued mit Teil II
#186
Geschrieben 04. September 2004, 12:59
Marcus Burnett : Mike! There's a papa rat humping the shit out of this mama rat. No, he's straight pile-driving her!
Mike Lowrey: Now how is that information gonna help me do my job?
Marcus Burnett : They fuck just like us!
Interessante Einsichten gibts in diesem Film und auch wenn das oben quasi die einzige "echte" X-Szene ist, so funktioniert dieses Werk letztlich kaum anders als ein waschechter Porno mit Handlung. Die rudimentäre und weitgehend spannungsfreie Story hat wie schon im ersten Film kaum mehr zu erfüllen als Rechfertigung für eine Reihe von Actionszenen zu sein, bei denen auf der Skala von haarsträubend genial (die Nummer mit dem Autotransporter) bis verzichtbar und geschmacklos (Humvee walzt durch einen kubanischen Wellblechhütten-Slum - wat explodiert da eigentlich die ganze Zeit- haben die armen Schlucker etwa Nitro in ihren rostigen Wasserkanistern versteckt? ) praktisch alles dabei ist.
2 Bad Boys & 1 Bad Girl: Martin Lawrence, Gabrielle Union, Willi Schmitz
So weiß der Film - wenn auch mindestens ne halbe Stunde zu lang geraten - auf ähnliche Weise wie Teil 1 insgesamt ganz gut zu unterhalten, insbesondere dann, wenn man's mit der political correctness ned ganz so genau nimmt, ansonsten müsste man sich wohl schon fragen, wieso in dem Film eigentlich alle Nichtamerikaner (und Bay hat dabei kaum eine Immigrantengruppe vergessen) entweder totale Deppen oder kriminell sind.
Noch was? Ja,
- Peter Stormare landet wieder im Pool (ohne Jack Daniels) und
- Gabrielle Union ist ne Hübsche
That's it
#187
Geschrieben 04. September 2004, 22:43
Fast schon beängstigend präzise gespieltes und inszeniertes Familiendrama, das aufgrund seiner zahlreichen nuancierten emotionalen Momente dem Zuschauer ungemein nahe zu gehen vermag.
Tom Wilkinson, Sissy Spacek
Durch den Verzicht auf jegliche Melodramatik hat das ne enorme Lebensnähe und Authenzität vorzuweisen, vor allem dann, wenn man selbst schon einmal einen großen Verlust zu verarbeiten hatte und sich damit in den Stimmungen, aber auch teils in den Handlungsweisen der Pesrsonen ausgesprochen schnell wieder finden kann.
Großartiger Film.
#188
Geschrieben 05. September 2004, 12:50
Mit Bond Nr. 5 gab es erstmals in der Serie das Problem, dass man Ian Flemings Vorlage nicht im vollen Umfang verwenden konnten und somit mehr gefragt war, als die reine Adaption der Gechichte für die Leinwand.
YOU ONLY LIVE TWICE (veröffentlicht 1964, Flemings vorletzter Roman) schließt sich inhaltlich an den Vorgänger ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE an, Bond befindet sich darin auf der Suche nach Blofeld dem Mörder seiner Frau Tracy und gelangt dabei nach Japan; der Roman gleicht dabei aber eher einer (wenn auch durchaus lesenswerten) Reisebeschreibung als einer spannenden Agentengeschichte und bewegt sich auch eher auf der Ebene einer persönlichen Rachegeschiche, die Bond als gebrochenen, hasserfüllten Mann zeigt.
Für die große Leinwand waren solche Wehleidigkeiten (nicht nur wegen der fehlenden Vorgeschichte) auf dem Höhepunkt der Bond-Mania natürlich nicht drin und so nutzte man neben dem Schauplatz Japan auch nur einige wenige Figuren und Elemente aus dem Roman und erzählte darüberhinaus eine gänzlich andere Geschichte.
Connery & German Frollein: Karin Dor
Die ist nun erstmals ausgesprochen phantastisch und weit weg von jeglichen realen Bezügen, gibt dafür allerdings dem genialen Produktionsdesigner Ken Adam die Gelegenheit, erstmals in der Serie das Geld mit vollen Händen zum Fenster raus zu befördern und mit Blofelds Vulkanversteck eine der größte voll funktionsfähigen Studiokulissen ihrer Zeit in die englischen Pinewoodstudios zu bauen.
Elemente wie diese oder auch der tatsächlich flugfähige Mini-Hubschrauber "Gyrocopter" oder eine ganze Reihe spektakulärer Stunts und Aufnahmen machen diesen Film zum ersten wahrlich überlebensgroßen Spektakel in der Serie, hinter das die Story hier erstmals weitgehend zurücktritt. Roald Dahls Drehbuch wirkt stets mehr wie eine Aneinanderreihung von Situationen, als eine flüssig erzählte Geschichte, was aber dem Unterhaltungswert an sich keinen Abbruch tut, denn die restlichen Zutaten sind dann doch wieder zu interessant, als dass man sich wirklich dabei langweilen müsste.
Gelangweilt hat sich aber offensichtlich Sean Connery, der nach diesem Film erst einmal den Bettel hinschmiss und erstmals das Wort NEVER in den Mund nahm.
Erwähnen möchte ich noch John Barrys einmal mehr wunderschönen Score (Titelsong: Nancy Sinatra), der nicht nur bei diesem Bond-Film einen Großteil zum Charme und dem Stil der Filme beiträgt. Das merkt man vor allem dann, wenn man es - wie heute - nicht mehr hat und die musikalische Untemalung eher zum Pflichtprogramm gehört und über das Bond-Thema hinaus kaum noch individuellen Wiedererkennungswert für den jeweiligen Film besitzt.
James Bond will return!
#189
Geschrieben 06. September 2004, 20:04
The Man Comes Around...
Romeros Original kenne ich nur vom Hörensagen, also muss ich mich da jetzt schon mal ned groß mehr drum kümmern und diesem Zombiefest sieht man - Remake hin, Remake her - wahrlich in jedem Kunstbluttropfen an, mit wieviel Spazz an der Freud hier zu Werke gegangen wurde - ganz großes Metzgerhandwerk!
Straight to hell: Sarah Polley, Ving Rhames
Die 'Rockah vor dem Herrn' - Awards gehen an:
Sarah Polley -
weiss wo der Hammer hängt und lässt sich nix gefallen von der Zombiebrut
Ving Rhames -
mussichnixzusagen, oder?
Tom Savini -
ist wieder genau da zur Stelle, wo gutah Rat teuer ist
Johnny Cash -
mit dem Song im Vorspann kann ja schon mal gar nix mehr schief gehen
...noch wat vergessen? Ja: Feuer frei!!!
#190
Geschrieben 10. September 2004, 00:44
Never Say Never Again Vol. 1
Man mag von Connerys 1. Comeback als 007 halten, was man will, fest steht, dass es sich wohl für alle Beteiligten gelohnt haben dürfte, vor allem für Connery selbt. Der Deal, den er für sich aushandelte, dürfte einer der attraktivsten sein, den jemals ein Star für sich rausgeholt hat und die 1,25 Millionen Dollar Gage (+ Gewinnbeteilgung + der Finanzierung zweier Filmstoffe seiner Wahl durch United Artists), machten ihn zu einem der bestbezahltesten Schauspieler seiner Zeit.
Der Serie hat DIAMONDS allerdings nicht viel Neues gebracht, im Gegenteil , nach dem in vielerlei Hinsicht wunderbaren OHMSS war dies eher ein Rückschritt zu dem Stückwerk, das YOU ONLY LIVE TWICE 4 Jahre zuvor gewesen war. Charles Gray als Blofeld (der in Flemings Vorlage gar nicht auftaucht) ist fast noch eine krassere Fehlbesetzung als es Donald Pleasance seinerzeit gewesen war und wenn man mal von der Maßgabe ausgeht, dass die interessantesten Bonds im Grunde die mit dem charismatischsten Gegenspielern waren, hatte der hiermit schon mal denkbar schlechte Ausgangsbedingungen.
Dennoch gibt es auch bei diesem Film sicherlich recht nette Anteile, wie etwa die beiden schwulen Killer Wint und Kidd, die ne ganze Reihe witziger Auftritte haben oder aber die beiden weiblichen Bodyguards Bambi und Thumper, die Bond zunächst nach allen Regeln der Kunst vermöbeln und schließlich mit ihm zusammen im Swimmingpool landen. Daneben ist auch der Schauplatz Las Vegas/USA ein lohnender und bringt einigen frischen Wind in den Film, außerdem gibts dazu passend mit Jill St.John das erste amerikanische Bond-Girl. Die ist zwar ne Hübsche, reichte aber an andere Leading Ladies der Serie bei weitem nicht heran.
Das Niveau der 60er Bonds halten darüberhinaus aber nur einmal mehr John Barry (toller Titelsong von Shirley Bassey) und Ken Adam, der sich zwar nicht ganz so sehr austoben darf, wie noch vier Jahre zuvor, aber auch hier wieder einige sehr sehenswerte Sets (das aus Aquarien bestehnde Bett oder aber Blofelds Versteck) zu Stande gebracht hat.
Sean Connery wirkte übrigens selbst mit 12 Jahren mehr auf dem Buckel in NEVER SAY NEVER AGAIN nicht so sehr außer Form, alt und müde wie in diesem Film, man erschrickt regelrecht, wenn er das erste Mal die Szene betritt, vor allem dann, wenn man noch dessen letzten Auftritt noch nicht mal 4 Jahre zuvor im Hinterkopf hat.
Nunja. Alles in allem immer noch recht unterhaltsam, auch wenn man zweifellos - ob mit oder ohne Connery - etwas mehr erwarten durfte.
James Bond will return!
#191
Geschrieben 13. September 2004, 22:48
Hab jetzt ne ganze Weile gebrütet, was ich wohl dazu schreiben soll und so wirklich was Schlüssiges ist mir immer noch nicht eingefallen.
Jedenfalls ein Film, der mich sehr zwiegespalten zurückgelassen hat, zweifellos auch unter dem Eindruck von Nick Broomfields Dokumentation "Aileen - Life and Death of a Serial Killer", die ich mir gleich im Anschluss angesehen habe und die sich mit den realen Hintergründen der Geschichte beschäftigt, die Patty Jenkins hier mit Charlize Theron in der Hauptrolle fürs Kino aufbereitet hat. Die agiert - vor allem im direkten Abgleich mit der echten Aileen Wuornos und auch über ihre groteske Maske hinweg - auf fast schon gespenstische Art und Weise perfekt, wobei ich fast ein wenig vergessen kann, dass mir solche schon rein auf den Oscargewinn ausgelegten Performances an sich nicht wirkich sympathisch sind. Respekt, so oder so.
Der gilt im übrigen auch für Christina Ricci, die hier als Gegenpol zur Theron Wuornos' junge Freundin auf angenehm zurückgenommene Weise darstellt. Dabei hat man ihrer Figur allerdings bei weitem nicht die Ambivalenz verliehen, die ihr reales Vorbild aufzuweisen hat, das letztlich auch in das profitable Geschäft mit der tragischen Leben der Wournos verwickelt war, ebenso wie viele andere Elendsprofiteure auch, wobei wir denn nun auch bei dem Dilemma angekommen sind, das ich, wie eingangs erwähnt, generell auch mit diesem Film verbinde.
AILEEN - LIFE AND DEATH OF A SERIAL KILLER
(GB/USA 2003/R: Nick Broomfield/DVD: e-m-s/12.09.04)
Broomfield begleitet hier die letzten Monate im Leben der Aileen Wuornos, von einer der letzten (schließlich von ihr sabotierten) Berufungsverhandlungen bis einen Tag vor ihrer Hinrichtung.
Dabei nimmt er auch vor allem zu Beginn mehrfach Bezug auf seinen Film aus dem Jahr 1992, Aileen Wuornos - The Selling Of A Serial Killer, der sich mit der kommerziellen Ausschlachtung dieses Falles befasst, in die unter anderem auch Wuornos' Anwalt und diverse Ermittlungsbeamte verwickelt gewesen sein sollen.
Die Wuornos präsentiert sich hier in diversen Interviews diesbezüglich auch in erster Linie als Opfer bzw. gar "Produkt" raffgieriger und mediengeiler Polizisten und anderer Profiteure an ihrem tragischen Leben (und das scheint es wirklich gewesen zu sein, auch abseits allerlei fragwürdiger Umstände im Zusammenhang mit den von ihr begangenen Morden) und erläutert in diesem Zusammenhang - wenn auch mit offensichtlich in den 12 Jahren in der Todeszelle fortgeschrittenem Realitätsverlust - warum sie letztlich nur noch eins will: Sterben.
Beunruhigend. Verstörend. Vielschichtig - Fast fesselnder als der Hauptfilm.
#192
Geschrieben 20. September 2004, 22:31
(BRD 2002/R: Maria von Heland/DVD: CTHE/19.09.04)
Schon seltsam mit dem deutschen Film an und für sich, da gibt es Fernsehfilme, die aussehen wie Kinofilme und Kinofilme, bei denen man sich wundert, dass sie es überhaupt so weit geschafft haben.
Zur letzteren Kategorie gehört - ohne den Film damit abwerten zu wollen - an sich auch dieses Werk. Ganz interessant ist dabei allerdings die Ausgangsidee, bei der Regisseurin Maria von Heland Interviews mit Teenagern durchgeführt, mit dem Ziel, herauszufinden, was diese wirklich bewegt. Vieles von dem, was dabei rausgekommen ist, findet sich denn auch im Film wieder - leider zu viel. So wirkt das Ganze dann teilweise wie eine Art "Bravo-Zielgruppen-Brainstorming" inklusive Anti-AIDS-Spot-Kondomwerbeclip-Anleihe, in dessen Ringen um Authenzität die Story unter ihren dösigen Klischees krachend zusammenbricht. Teenybefindlichkeitsoverkill. Exitus.
Anna Maria Mühe, David Winter, Karoline Herfurth
Davon abgesehen gibt es aber auch jede Menge Sehens- und Hörenswertes, wie etwa die hervorragende Darstellerriege, allen voran die beiden Hauptdarstellerinnen Anna Maria Mühe (ganz der Papa) und Karoline Herfurth, die neben einer Reihe ausgesprochen einfallsreicher und spritziger Dialoge und der sehenswerten - durchaus kinowürdigen - Kamerarbeit (Roman Osin) unter dem Strich noch durchaus kurzweilige knapp 90 Minuten ausmachen.
Insofern durchaus nen Blick wert.
Noch was? - Ja: Willy Brandt sein Sohn macht auch mit
#193
Geschrieben 20. September 2004, 22:59
Schon spät, also mache mers kurz:
Jack Nicholson, Diane Keaton, Amanda Peet Kann man da was falsch machen? Definitiv: Nein!
Ollen Jack & Junges Gemüse: Amanda Peet
Dementsprechend großes Entertainment, bestenfalls ein bissl zu lang geraten, was dazu führt, dass nach der ersten enorm spritzigen Stunde erst mal bissl die Luft raus ist.
Ist unter dem Strich aber zu vernachlässigen - Daher:
Hoch die Tassen!
N8
#194
Geschrieben 25. September 2004, 10:47
An solchen Filmen sieht man dann letztlich doch wieder, was man etwa am Actionkino eines Michael Bay hat, wenn es bei Bay kracht, dann kracht es wenigstens richtig, was Leterrier und Yuen hier zu Stande bringen wirkt denn doch eher mehr wie ne Fahrt mit angezogener Handbremse, so sehr ist man hier auf den coolen Look und die hippe Einstellung bemüht, dass es fast schon keinen Spaß mehr macht, noch zuzuschauen. Mitreißend ist jedenfalls anders.
Kleiner Lichtblick: Shu Qi
Und wenn einem bei Filmen dieser Sorte schon nicht mehr der Spaß am Krach-Bumm bleibt, kann man ihn sich im Grunde auch gleich schenken.
Immerhin in einem Punkt ist man konsequenter als Bay: sehen dessen Schinken nur aus wie Werbeclips, dieser hier ist einer - selten ein solch plattes Product Placement gesehen...
Landet definitiv in der eBay-Grabbelkiste.
#195
Geschrieben 26. September 2004, 09:53
Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so positiven und lebensbejahenden Film über das Sterben gesehen zu haben.
click!
Als die 23jährige Ann (atemberaubend: Sarah Polley) erfährt, dass sie unheilbar krank ist und nur noch wenige Monate zu leben hat, beginnt sie, ihr Leben nach dem Tod zu ordnen und die wenige Zeit, die ihr noch bleibt so intensiv zu nutzen wie nur irgendmöglich. Sie stellt eine Liste auf von Dingen, die sie unbedingt noch tun möchte, einerseits um sicher zu stellen, dass sie die Menschen, die sie liebt so glücklich wie möglich zurück lässt und andererseits um ihr viel zu kurzes Leben noch einmal richtig auszukosten und Dinge nachzuholen, für die ihr durch die frühe Verantwortung für ihre Familie - das erste Kind kam schon mit 17 - nie die Zeit vergönnt war.
Das hört sich nun an wie reichlich schwere, tränenreiche Kost mit dick Schwermut und reichlich Pathos oben drauf - ist es aber erfreulicher Weise zu keinem Zeitpunkt. Natürlich gibt es eine ganze Reihe von stillen und traurigen Momenten, die sind aber frei von jeglicher Melodramatik und allein vom intensiven und ungemein natürlichen Spiel der Schauspieler bestimmt - allen voran die fantastische Sarah Polley, ohne die dieser Film in seiner Grundhaltung und Stimmung so wohl kaum denkbar wäre.
Deren geradezu magische Präsenz erschlägt einen schier und man ist gleich von der ersten Einstellung mittendrin im Geschehen und ebenso nah dran an ihrer Figur. Vergleichbar ist das in seiner Intensität bestenfalls mit Emily Watsons Vorstellung in von Triers BREAKING THE WAVES, danach müsste ich dann aber schon lange überlegen, bis mir eine ähnlich beeindruckende Leistung einfiele. Respekt.
Wer die Polley kürzlich in DAWN OF THE DEAD gesehen haben sollte und sie da mochte, der wird sie nach diesem Film lieben.
Versprochen.
#196
Geschrieben 26. September 2004, 19:23
(BRD/GB/FRA/Georgien 2000/R: Nana Dzhordzhadze/DVD: Kinowelt-Arthaus/26.09.04)
davros sagte:
Für den Tipp kann ich mich nur mal wieder bedanken und den beiden anderen angesprochenen Genossen und allen Übrigen raten, sich dieses hinreißend schön fotografierte (Phedon Papamichael) und märchenhaft leichte Stückchen Euro-Kino schnellstens zu Gemüte zu führen, zumal man die angemessen ausgestattete DVD derzeit überall für nen Appel und ein Ei hintehergeworfen bekommt.
Für Hauptdarstellerin Nutsa Kukhianidze war das offenbar das Sprungbrett ins internationale Kino, sie durfte dann schon ein Jahr später neben Nick Nolte unter Neil Jordan The Good Thief drehen.
Unbedingt sehenswert.
#197
Geschrieben 29. September 2004, 20:11
(D 1934/R: Leni Riefenstahl/VHS/26.-28.09.04 - am Stück kaum zu ertragen...)
Kamerad, wohärrr stammst du?
Diese Frage und die darauf folgenden Antworten zwischen Weißwurststrand und Waterkant bildet so ziemlich den Höhepunkt deutschtümelnder Peinlichkeiten in diesem (haken-)kreuzlangweiligen nationalfolkloristischen Schmonzes aus dem Hause Riefenstahl.
Der Führer kriegt nen Ständer
Es mag dabei ja in der Tat die ein oder andere wegweisende Kameraeinstellung geben und auch der Aufwand, den die Riefenstahl damals betrieb, um den GröFaZ und seine marschierenden Massen ins rechte Licht zu rücken und der Einfluss in Sachen martialischer Bildgestaltung bis heute auf Werbefilmer und Filmemacher von Paul Verhoeven, George Lucas über Michael Bay oder gar Peter Jackson himself kann kaum in Abrede gestellt werden, nur: wo in aller Welt liegt die Genialität darin, bei diesem an sich schon bis zum Abwinken (noch nicht mal von der Riefenstahl selbst) überinszenierten Nazikokolores, letztlich zu einem wesentlichen Teil des Films einfach nur draufzuhalten und vorbeimarschieren zu lassen?
Die Riefenstahl war sich zeitlebens keiner Schuld bewußt und betonte stets, sie sei nie etwas anderes gewesen als unabhängige Künstlerin. Angesichts dieses Werks (und seiner direkten Vorgänger) klingt dies wie blanker Hohn, es sei denn, man spricht den Künstler von jeder Verantwortung für Inhalt und Auswirkung seiner Werke frei.
Einer (durchaus notwendigen) fairen Beurteilung ihres Gesamtwerks hat die Dame mit dieser Haltung über Jahre einen Bärendienst erwiesen. Aber auch das war ihr offenbar niemals bewußt.
Warum dieser Film nun nach wie vor hierzulande nicht käuflich zu erwerben oder sonstwie offiziell erhältlich ist, bleibt mir hingegen schleierhaft. Einen besseren Beitrag zur Entlarvung und Entzauberung nationalsozialistischen Größenwahns und manipulativen Mummenschanzes kann ich mir kaum vorstellen. Die paar schmalhirnigen Glatzen, die sich darauf möglicherweise einen abwedeln könnten dürften da wirklich zu vernachlässigen sein bzw. haben sich det janze zweifellos längst sonstwoher besorgt.
#198
Geschrieben 01. Oktober 2004, 19:40
Hach ja, und noch so'n Lebensabschnittsbefindlichkeitsdramolett.
Die Protagonisten sind hier denn schon mal 5 bis 10 Jahre älter als in von Helands Große Mädchen..., der Film an sich läuft nicht wirklich in ne bestimmte Richtung sondern präsentiert sich eher als ne Art Flickenteppich beziehungsgeschädigter Existenzen zwischen Sinnsuche und Seelenstriptease. Das ist teils unterhaltsam (weil gut gespielt), teils aber auch überaus bemüht und vor allem planlos.
Am Ende ist man denn so klug als wie zuvor. Gibt Besseres aus der Rubrik..
Aber auch Schlechteres.
#199
Geschrieben 03. Oktober 2004, 15:41
(BRD 2001/R: Dieter Zimmermann/DVD: Warner-X-Film/03.10.04)
Pop-Pop-Populär-Pop-Pop-Populär-Pop
Nu bin ich sicher nicht der größte Fantas-Fan auf Gottes Erde, aber kann auch nicht bestreiten, dass ich immer ein bißchen mitverfolgt habe, was Deutschlands erfolgreichste Hip Hop Combo so über die Jahre getrieben hat.
WAS GEHT ist nun ne überaus unterhaltsame und kurzweilige Collage über das, was die VIER ausmacht, ihr Leben, ihre Musik, ihre Geschichte und vor allem ihre - und das hat mich in dem Ausmaß und auch in der Offenheit in der Tat ein wenig überrascht - überaus unterschiedlichen Persönlichkeiten.
Sympathische und sehr entspannte Momentaufnahmen zu einem mittlerweile festen Betandteil deutscher Musik- und Popkultur.
#200
Geschrieben 04. Oktober 2004, 21:24
Herrlich entspanntes Feelgood-Kino aus Ikealand, streckenweise bisschen zu zotig geraten, was unter dem Strich aber zu vernachlässigen ist weil tolle Darsteller, Laune machender Soundtrack und überwiegend richtig lustig und trotz Penispumpe und Hiebe vonna Aushilfsdomina hoffnungslos romantisch...
Übrigens noch so ne Perle, die Kinowelt derzeit fast überall für annähernd Verleihgebühr unters Volk wirft - wer da nicht zugreift ist definitiv selber schuld.
#201
Geschrieben 04. Oktober 2004, 22:05
Ist alles gut?
Großartig und von entwaffnender Natürlichkeit: Jessica Schwarz!
Dominik Graf zählt handwerklich zweifellos zu den fähigsten deutschen Regisseuren überhaupt, nichtsdestotrotz haben dabei in den vergangenen Jahren nur wenige seiner Filme ihren Weg auf die große Leinwand gefunden.
Die blieb auch dieser formal großartig inszenierten und schauspielerisch mehr als überzeugenden Chronik einer Entfremdung einmal mehr versagt.
Schade drum.
#202
Geschrieben 13. Oktober 2004, 22:07
Sie kommen zu euch in der Nacht
Damonen Geister schwarze Feen
sie kriechen aus dem Kellerschacht
und werden unter euer Bettzeug sehen...
Seltsam, nun muss erst dieses auf Film gebannte Märtyrium zweier Jugendlicher zwischen Pattextube und Babystrich daher kommen, damit ich erstmals einem Song der Grunzrocker von Rammstein ein bißchen was abgewinnen kann.
Mein Herz brennt trifft auf seltsame Weise genau den Ton und die Stimmung der Bilder, die er unterlegt, eine Mischung aus Aggression, Wut, Verzweiflung und der Verspieltheit und dem Schrecken geraubter Träume aus Kindertagen. Kindertage, die in diesem Fall bereits viel zu früh zu Ende waren.
Lilja 4-ever ist ein kompromißloser, ein schmerzhafter Film. Schmerzhaft vor allem deshalb, weil das, was er beschreibt Alltag ist. Für Tausende von Kindern und Jugendlichen.
Mitten in Europa.
---> schnitt.de
#203
Geschrieben 15. Oktober 2004, 18:07
Arschlöcher und nette Idioten
GANZ GROSSES TENNIS in Dschörman Televischen (warum kriegt man eigentlich nichts davon im Kino mit?), zumindest schauspielerisch, denn was Katharina Schüttler da in der Titelrolle zum Besten gibt muss schon lange seinesgleichen suchen - schlicht und einfach umwerfend!
Ob einem dann diese bizarre, verstörende, brutale und absurde Odyssee einer psychisch derangierten 20jährigen durch die Abgründe des Hamburger Nachtlebens in Gänze noch gefällt, ist dann letztlich Geschmackssache. Mir hats gefallen, allein schon deshalb, weil es so außergewöhnlich direkt, schnörkellos und erfrischend anders inszeniert war.
Braucht sich auch international keineswegs zu verstecken - mehr davon!
#204
Geschrieben 17. Oktober 2004, 09:46
Gemischtwarenladen
Das ist eigentlich der treffendste Begriff, der mir zu dem einfällt, was dieser Film zu bieten hat.
Einerseits topbesetzt mit Michael Douglas, Sean Bean, Famke Janssen (wenn auch als sorgenvolle ans Bett gefesselte Ehefrau irgendwie verschenkt), Oliver Platt und einer fantastischen Brittany Murphy (die als einzige dazu in der Lage ist, ihrer Figur etwas irgendwie anrührend Wahrhaftiges und Lebendiges zu verleihen), andererseits von der Geschichte her wenig Neues bietend, eben Standardthrillerware mit Versatzstücken, die man schon hundertfach anderswo gesehen hat. Gut abgehangen, von der Stange eben.
Dabei muss man sich auch erstmal auf die in vielerlei Hinsicht reichlich unglaubwürdige Story einlassen, wenn man das denn tut, kann man aber durchaus noch leidlich spannende 109 Minuten erleben.
Unterhaltsam, aber rundum durchschnittlich, bis auf Miss Murphy.
#205
Geschrieben 19. Oktober 2004, 17:26
Da fällt mir jetzt eigentlich gar nicht so viel zu ein - nicht weil's so schlecht war, sondern weil ich schlicht wunschlos glücklich bin mit dieser zauberhaften Liebeserklärung an die Magie des Geschichtenerzählens.
Tim Burton ist gut erholt vom "Planet der Affen" zurückgekehrt und wie man diversen Inteviews rund um diesen Film entnehmen konnte, hat er scheinbar auch etwas aus dem mittelschweren Affendesaster gelernt - nichts geht über künstlerische Freiheit - und die hat man am ehesten noch, wenn einem nicht das schwindelerregende Budget einer reinen Auftragsarbeit im Nacken sitzt.
Der Gedanke, dass es ursprünglich Steven Spielberg war, der diesen Film inszenieren sollte, lässt mich ein wenig schaudern und wer sich dessen "Kind im Manne"-Abhandlung HOOK einmal angetan hat, der hat in etwa ne Ahnung, was da Klebriges auf uns zu gekommen wäre.
Was Burton angeht, so hoffe ich, dass es bei dem einen affigen Ausrutscher bleibt - mit dem großen Fisch hat er jedenfalls erst mal wieder 110%ig zu alter Stärke zurückgefunden.
Ganz ganz groß!
#206
Geschrieben 26. Oktober 2004, 12:08
Kleiner Nachtrag noch von letzter Woche...
Diese Liebesgeschichte zwischen einem Straßenjungen (Marlon Kittel) und einem Mädchen aus besserem Hause (Oona-Devi Liebich - Stadlobers feuchter Traum aus Crazy) ist teils von der Milieuzeichnung (besonders bezogen auf die Nebenfiguren) gar nicht mal so übel, von der Story an sich aber irgendwie dann doch arg weit hergeholt und romatisierend wo's nix zu romantisieren gibt.
Kann man sich aber ansehen.
#207
Geschrieben 30. Oktober 2004, 09:57
(USA 2004/R: Michel Gondry/DVD: Constantin-Highlight/25.10.04)
Ganz gut, dass ich mir jetzt fast ne Woche Zeit gelassen habe, zu diesem Film was zu schreiben, denn eigentlich überwiegt jetzt in der Erinnerung auch eher das Postive, einhergehend mit der Einsicht, dass Filme dieses Schlages denkbar ungeeignet zur halbwahrgenommenen Feierabendberieselung sind.
Gut fand ich aber auch letzte Woche schon die mit Jim Carrey, Kate Winslet, Kirsten Dunst, Tom Wilkinson durchweg famose Besetzung dieser ungewöhnlichen und im Grunde - die fantastischen Elemente mal ausgenommen - auch sehr lebensnahe Liebesgeschichte aus der Feder des Charlie Kaufman. Mit dessen letzter Arbeit ADAPTION hatte ich glaube ich auch ganz ähnliche Probleme, der Film war mir für den Moment, in dem ich ihn gesehen habe einfach zu anstrengend.
Und hat ebenso wie dieser hier 100%ig noch mal ne zweite Chance verdient.
Versprochen!
Übrigens ein weiteres erschreckendes Beispiel für hemmungslos verhunzte Originaltitel in der deutschen Fassung:
Vergiss mein nicht!
#208
Geschrieben 30. Oktober 2004, 13:32
(USA/GB/JPN/BRD/NL 2003/R: Jan DeBont/DVD: Concorde/29.10.04)
Zitat
Tja, und das war im Grunde die optimale Herangehensweise an Angelina Jolies zweiten Auftritt als Game-Babe Lara Croft und ich kann sogar sagen, dass ich so einiges mehr bekommen habe, als ich eigentlich erwartet hatte.
Der Schritt weg von Werbefilmer Simon West hin zum "Kinohandwerker" Jan DeBont war definitiv ein richtiger und er hat es sogar geschafft, die Figur einerseits ein wenig von der Computerspielvorlage wegzubringen im dem er ihr ein wenig mehr Tiefe und Persönlichkeit gibt und andererseits hat er weit mehr der Qualitäten der Spiele aufgreifen können und in seinem Film verpacken können als dies im ersten Film der Fall war.
Daneben hat die Jagd nach der Büchse der Pandora auf bei weitem mehr an storytechnischer Linie bis zum Schluß zu bieten, auch das ein Punkt, den man bei der gestylten Nummernrevue vor 2 Jahren noch weitgehend vermissen musste.
DeBont ist ein überaus unterhaltsames und kurzweiliges Actionabenteuer (beinahe schon) alter Schule gelungen, das in der Struktur zwar reichlich bei den Bondfilmen abgeguckt hat, sich aber dennoch nicht vor diesen zu verstecken braucht.
Und das liegt in aller erster Linie auch an der einmal mehr absolut fantastischen Hauptdarstellerin Angelina Jolie, die wie schon im ersten Film mit einer beeindruckenden physischen Präsenz in dieser Rolle aufgeht, wie es wohl kaum einer anderen Schauspielerin möglich wäre.
Im Grunde schade, dass es da wohl nach dem finanziellen Misserfolg dieses Sequels keine weiteren Filme mehr geben wird, zumal ich sicher bin, dass diese Figur langfristig auch abseits von den Computerspielen ihren Platz im Actionkino hätte bekommen können.
Sei's drum
Noch wat? Ja:
The oscar goes to ------> dat Viech wo Til Schweiger am Ende den Kopp abbeißt - Life Time Achievement Award sach ich da nur!
#209
Geschrieben 01. November 2004, 16:37
Halloween Film Fest Part I
Brrr , bei so Filmen isses mir in den tiefsten Untiefen der 80er und späten 70er kalt den Rücken runter gelaufen, wenn ich mich noch mal heimlich des nachts zum Fernseher im Wohnzimmer geschlichen habe...
Ganz so extrem hab ich das zwar heute nicht mehr erlebt, aber Roger Cormans Poe Adaption hat noch immer eine ganze Menge toller Momente zum Fürchten und Bibbern, und wenns nur aus rein nostalgischen Beweggründen ist.
Hat ne schön schummrige, mitunter reichlich surreale Atmosphäre mit beeindruckenden Sets und Bildern von teils überbordendem Ideenreichtum zu bieten und Altmeister Vincent Price gibt dem Ganzen noch den hinreißend fürchterlichen Rest.
Wiedersehen macht Freude, sach ich da nur
#210
Geschrieben 01. November 2004, 17:10
Halloween Film Fest Part II
Der gehört zweifellos auch zu diesen oben schon beschriebenen heimlichen Mitternachtserlebnissen, wobei mich hier wohl die rohe Brutalität am meisten entsetzt hat, mit der Vincent Price als von der Kritik geschmähter Shakespeare Mime hier zu Werke geht, mit abgesägten Köpfen und rausgerissenen Herzen hatte ich es bis zu diesem Film nämlich noch nicht allzuoft zu tun gehabt.
Wohl bekomm's...
Dass das bei Shakespeare nicht so ungewöhnlich ist, hab ich dann freilich erst später erfahren...
Price ist es aber in aller erster Linie auch, der diesen ansonsten doch sehr bieder und konventionell inszenierten Film zum Erlebnis macht, der rückt in der Rolle des Edward Lionheart stets Shakespeare rezitierender Weise seinen Kritikern mit einer solchen Wonne und Hingabe zu Leibe, dass es auch zum wiederholten Male immer wieder eine Freude ist, dabei zuzusehen.
Ein bißchen verschenkt ist derweil Diana Rigg in der Rolle von Lionhearts Tochter, die assistiert dem wahnsinnigen Herrn Papa zumeist in eine groteske Hippie Kluft verpackt, was bei ihren Qualitäten im Grunde ein Jammer ist.
Aber was solls -
- s.o.
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