(20. August 2003 | DVD: Collection (D) | deutsch | daheim)
Eine kurze Gebrauchsanleitung für den folgenden Tagebucheintrag...
Ich wage dieses Geständnis kaum: Ich kannte den Film vorher noch nicht! Und das Schlimme ist, dass mich das auch gar nicht weiter gestört hat. Es war eben der Klassiker-Status, der dieses vielgerühmte Meisterwerk quasi "reingetrieben" hat - nicht der Hunger.
Eigentlich bereue ich nur eines: Dass ich zwischen dem ersten Teil (ca. im März) und dieser Fortsetzung so viel Zeit habe verstreichen lassen. So ist es beinahe unmöglich, alle komplizierten Zusammenhänge der umfangreichen Geschichte zu verstehen. Zu viele Namen, ähnliche Gesichter, beiläufige Bemerkungen - fröhliches Rätselraten, von wem denn nun schon wieder die Rede sei, war an der Tagesordnung.
Dennoch habe auch ich mitbekommen, dass ich gerade einen ganz großen Film sehe. Ein wahres Epos. Eine klassische Geschichte von Liebe und Verrat (welch klischeehafter Ausdruck!). Und, ja, wohl auch ein Meisterwerk.
Allerdings stellt sich mir die Frage, ab wann denn ein Film diesen Ehrentitel verdient. Wenn der Regisseur eine besonders ausgefallene Idee visualisiert? Wenn sich der Stil sehr vom Üblichen abhebt (im positiven Sinne)? Wenn eine besonders intelligente und originelle Geschichte erzählt wird? Oder sogar, wenn keiner dieser drei Punkte zutrifft, der Film dafür aber schlicht alles richtig macht?
Dann ist es wohl dieser vierte Punkt, der diese "beste Fortsetzung der Filmgeschichte" zu einem Meisterwerk macht. Die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Mafia-Clans ist ungefähr doppelt so alt wie der Film selbst (auch wenn vergleichbare Werke nicht so ausführlich und umfassend sind). Eine besonders ausgefallene filmische Umsetzung konnte ich auch nicht ausmachen, lediglich perfekte Handwerkskunst.
Wunderbar (und wohl auch originell) ist die Verschachtelung der beiden Geschichten - der aktuelle Werdegang von Michael und die Anfänge seines Vaters Vito. Und (wie schon mehrmals erwähnt) natürlich die epische Breite, mit der jedes feinste Detail ausgearbeitet wurde und in die Handlung integriert wurde. Die ausführlich charakterisierten Protagonisten selbstverständlich mit hervorragenden Schauspielern besetzt.
Und genau da liegt mein eigentliches Problem mit Mafia-Filmen: Da wird einfach jede neue Verfilmung des im Grunde immer zumindest sehr ähnlichen Stoffes gleich als potentielles Meisterwerk gehandelt. Die üblichen Verdächtigen wie Robert DeNiro, Al Pacino, Andy Garcia und Konsorten sind auch fast immer mit von der Partie, dazu ein namhafter Regisseur und jede Menge Budget. Und seltsamerweise "dürfen" derartige Werke auch problemlos die 180-Minuten-Grenze erreichen. Es gibt meines Erachtens einfach zu viele Filme, auf die diese Beschreibung passt, als dass ich schlicht den populärsten (und nach allgemeiner Meinung auch besten) Vertreter als solch eine Besonderheit erachten kann.
Fazit: Mir hat der Film außerordentlich gut gefallen, keine Frage. Mein Problem liegt eher darin, dass sich gerade dieses Genre durch überdurchschnittlich viele "Kritikerlieblinge" auszeichnet, und dadurch für mich einfach nicht mehr diesen Reiz ausüben kann. Ich will beim Filmerlebnis auch das Risiko, dass ein Film in den Sand gesetzt wurde, und nicht nur Filme sehen, wo ich im Grunde vorher schon sicher bin, dass sie mir gefallen werden!
Bilder folgen