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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!" - Filmforen.de - Seite 3

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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!"


327 Antworten in diesem Thema

#61 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 28. Juli 2003, 11:19

(27. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | englisch | Cinema, München)
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Kürzlich den ersten Teil nachgeholt und nur mäßig begeistert gewesen. Also mit etwas gemischten Gefühlen an den Streifen rangegangen. Wird das Thema jetzt modernisiert und verkommt damit zum Idioten-Slasher (Der Anfang läßt dies kurzfristig befürchten)? Oder einfach nur ein Abklatsch der Vorgänger, schlicht unzeitgemäß und langweilig? Oder klappt's sogar?

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Nein. Nein. Ja. Der Anfang kann lediglich mit einem coolen Effekt überzeugen, ansonsten läßt es schlimmste Befürchtungen auf einen langweiligen Slasher zu. Dann eine erfreuliche Kehrtwende, ein Zeitsprung von 13 Jahren, traumatisierter Junge wird Gefängnisarzt im Knast bei Dr. West. Und eigentlich kann der Spaß jetzt schon losgehen. Jeffrey Combs' pikiertes Mienenspiel - traumhaft. Überhaupt, herrlich schräge Charaktere, selbstironisch-klischeeüberladene Dialoge, trashige Effekte. Das hätte ich mir ja kaum zu wünschen gewagt.

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Dann leider mal knappe 20 Minuten Langeweile. Irgendwie ist alles noch etwas einfallslos, die Handlung dreht sich im Kreis, der Gefängnisdirektor nervt. Doch dann, mit einem Mal wird alles anders: Dr. West präsentiert seine neueste Erkenntnis, die es ihm erlaubt, den wiederbelebten Körpern auch endlich eine Seele einzuhauchen. Allerdings siegt die Freude am Experimentieren, und er vertauscht munter die Seelen der diversen Individuen und sogar Spezien. Dazu eine saftige Gefangenenrevolte, und das Chaos ist perfekt. Was folgt ist urkomischer Funsplatter in allerbester "Braindead"-Tradition.

Fazit: Vielleicht dank der flachen Charaktere ein Cineasten-Albtraum. Aber einfach eine Mords-Gaudi, sieht man mal von den kleineren Hängern in der Mitte ab!

#62 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 11:57

(28. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | OmeU | Cinema, München)
Regie: Baek Wun-Hak
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Im Programmheft irgendwas von wegen "Shiri"-Macher... Dazu ein koreanischer Actionfilm. OK, freut mich zu hören, will ich sehen. Hatte da bisher nur Glücksgriffe.
Die Story ist eine Mischung aus "Money Train", "Speed" und "Alarmstufe Rot 2", also nix Besonderes, war ja klar. Warum hofft man also auf so einen Film? Gute Actionsequenzen, die uns Hollywood zur Zeit einfach in der Form nicht mehr bieten will (siehe mein FT-Eintrag zu T3, den ich demnächst schreiben werde ;) ). Charaktere, die eine spürbare Entwicklung erleben, oder an einem traumatischen Wendepunkt ihres Lebens stehen. Dazu eine filmische Umsetzung, die um so vieles gefühlvoller an das Thema rangeht.

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Gemessen an diesen Gesichtspunkten, hat "Tube" sogar meine Erwartungen erfüllen können. Die Actionszenen sind zwar an asiatischen Maßstäben gemessen lediglich Durchschnitt, womit sie den heutigen Hollywood-Produktionen aber immer noch eine Nasenlänge voraus sind. Die Charaktere sind glaubhaft (wenn auch sonst nichts in diesem Film) und bieten sogar einigermaßen Identifikationspotential. Dazu kommt ein melodramatsischer Schluß, wie ich ihn bei "Shiri" und "Infernal Affairs" so geliebt habe. Aber dann doch wieder einen Tick amerikanischer. Nur die filmische Umsetzung kann den Schluß retten, denn eigentlich ist die inhaltliche Idee nicht neu oder auch nur gut geklaut, dafür sind es die kleinen Details, die hier die angenehme Gänsehaut erzeugen.

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So much for the good points... Die Story entwickelt sich im Laufe des Films zusehends in die Troma-Richtung (Welcher Städteplaner baut ein Stromkraftwerk an das Ende einer U-Bahn-Linie???), warum der Bösewicht ein Schwert dabei hat, will auch keiner erklären und was der blöde humoristische Sidekick in Form eines mickrigen Taschendiebes in der ansonsten ernsten Stimmung verloren hat, will mir auch nicht in den Sinn.

Fazit: Oh Mann. Warum mußte man hier aus wirklich jedem Hollywood-Actionfilm eine andere Idee klauen (Speed, Alarmstufe Rot 2, Money Train, Armageddon, usw.) und diese Versatzstücke dann zu einem derart stümperhaften Story-Flickwerk zusammensetzen. Schade, die Umsetzung wäre nämlich eigentlich gelungen. Verschenkte Chance, mal wieder...

#63 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 12:00

(28. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | OmeU | City 1, München)
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Ui. Ein richtig schönes Schlachten-Epos. Vielleicht das letzte Mal bei Gladiator gesehen. Oder sogar noch früher, bei Braveheart. Und dann noch von unseren fernöstlichen Freunden in Szene gesetzt. Das klingt mehr als vielversprechend.
Irgendwann im 14. Jahrhundert: Ein koreanischer Diplomat blitzt mitsamt seiner Eskorte eiskalt beim chinesischen Kaiserhof ab, und die gesamte Truppe wird stattdessen in die Wüste geschickt. Dort legt sich ihr unerbittlicher Anführer mit einem mongolischen Heer an, als er seine Männer zur Rettung der chinesischen Prinzessin, die in mongolischer Gefangenschaft ist, befehligt. Was folgt sind wochenlange Verfolgungsjagden im besten Karl May-Flair (die Bücher, nicht die Filme) und epische Schlachtengemälde, die sich vor ihren westlichen Vorbildern nicht zu verstecken brauchen.

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"Musa" strickt eine packende Geschichte, die ihre zweieinhalb Stunden absolut angemessen füllen kann und eine ganze Menge detailliert ausgearbeiteter Charaktere zu bieten hat. Da ist der sture General Choi, der schließlich von Schuldgefühlen zerfressen von seinen eigenen Leuten geschnitten wird. Der schweigsame Sklave Yeo-sol, der sich als veritabler Krieger entpuppt, mit ganz eigenem Ehrenkodex, zäh und unerbittlich. Der Hauptmann Jinlip, dessen Besonnenheit das lange Überleben der bunten Mannschaft zu verdanken ist. Und die Prinzessin Bu-yong (Zhang Ziyi schwebt mit göttlicher Würde und Arroganz über das Schlachtfeld, mit perfektem Timing um das Ganze nicht ins Lächerliche abrutschen zu lassen), die schließlich Mitleid mit ihren Rettern bekommt und im Laufe des Films eine großartige Wandlung durchmacht. Dazu eine kleine, leise Liebesgeschichte, die nie wirklich ausgesprochen wird - verkompliziert durch eine Dreiecksbeziehung und herrlich zwischen den Zeilen versteckt.

Fazit: Großes Kino!!!

#64 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 12:03

(29. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | englisch | Cinema, München)
Regie: Rob Zombie
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Naja, wurde im Vorfeld viel gehypt, war in Amerika ein Überraschungshit, schau ich mir mal an, ich will ja schließlich mitreden können.

Ich mag derartige Filme nicht. Ich habe "Texas Chainsaw Massacre" nicht gemocht, in erster Linie wegen der Szene, in der die ganze durchgeknallte Familie minutenlang kreischend am "Eßtisch" sitzt. Und "House of 1000 Corpses" ist genau diese Szene, auf 90 Minuten gestreckt! Dabei machte die Overtüre soviel Lust auf mehr. Die durchgeknallte Freakshow des Captain Spaulding mitten im amerikanischen Nirgendwo, in neonbunte Farben verpackt. Sieht interessant aus.

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Allerdings offenbaren die Protagonisten bereits mit ihrem ersten Auftreten heftiges Nerv-Potential, da sie doch gleich so jedes Klischee erfüllen wollen. Und dazu diese unsägliche Neugier. Als dann die eigentliche Haupthandlung beginnt, war schnell klar, dass ich mich auf den Abspann freue. Folterszenen, zwar nicht grafisch aber dafür ansonsten sehr intensiv und drückend, der Splatter spielt sich im Kopf ab, größtenteils. Die Opfer werden eher psychisch gequält, das Gekreische der Mädchen, wimmernde Jungs. Die Täter: eine sabbernde "Addams Family" inklusive Riesenbaby, Mißbildung, Nymphomanin und Sadist, alles in der Stimmung der amerikanischen Hillbillys.

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Die filmische Umsetzung läßt wirklich keine Wünsche offen, was Rob Zombie in seinem Regiedebüt bietet, darf sich wirklich sehen lassen. Gelungene Stilmittel, zwar häufig eingesetzt, aber noch in einem vernünftigen Rahmen, auch die kritisierten Negativ-Einstellungen empfand ich als stimmig und keineswegs übertrieben.
Fazit: Definitiv ein handwerklich herausragender Film. Die Idee, die der ganzen Geschichte zugrunde liegt, kann mir aber einfach nicht mehr gefallen. Für meinen Geschmack schlichtweg zu "krank"!

#65 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 12:07

(29. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | englisch | Cinema, München)
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Die Auferstehung des "Backwoods"-Horrors?

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"Wrong Turn" bietet eigentlich gar nichts. Weder eine durchdachte Story noch tiefschichtige Charaktere. Keine herausragende Umsetzung, keine nennenswerten Einfälle in der Story.

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Und dennoch gefällt der Film. Er ist angenehm altmodisch, fernab vom heutigen Slasher-Einerlei. Rob Schmidt hat für "Wrong Turn" eine wichtige Entscheidung getroffen - einen ernsten Film zu machen. Ohne unnötigen Humor (das bißchen ist mit dem ersten Todesfall wie weggewischt, was dem Film eine ungeahnte Glaubwürdigkeit verleiht) bieten die Protagonisten eine realistische Darstellung der Angst, sie werden nicht übermütig und gehen selbst auf Mörderhatz, alles in einem vernünftigen Rahmen.

Fazit: Warum bekommt "Wrong Turn" einen deutschen Kinostart? Nicht, dass der Film schlecht wäre. Das ist beste Horror-Hausmannskost, ohne Schnörkel, allerdings auch ohne eigene Ideen. Eigentlich überhaupt nichts Besonderes, aber dermaßen gegen den Zeitgeist, dass sich der deutsche Kinostart überhaupt nicht aufdrängt. Hoffentlich macht das Beispiel Schule, dann haben wir endlich wieder schön "dreckige" Slasher im Multiplex.

#66 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 12:10

(29. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | OmeU | Cinema, München)
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Was hat mich eigentlich so neugierig auf den Film gemacht? Von der Story war mir fast nichts bekannt, außer einem positiven Zweizeilen-Statement konnte ich auch keine Presse zu "Resurrection of the little match girl" finden. Aber irgendwie reizte schon der Titel. Und dann gibt es noch dazu keine DVD mit englischen Untertiteln, was ihm eine gewisse mysteriöse Aura verliehen hat.

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Warum hatte ich vorher so wenig von der Story gehört? Es gibt keine! Oder zumindest fast. "Resurrection" erzählt von einem Cyberspace-Computerspiel, in dem man ein kleines Mädchen daran hindern muß, Feuerzeuge zu verkaufen und so dem Erfrierungstod zu entgehen. Das kann und soll man wohl als zynische Gesellschaftskritik auffassen. Aber einen ganzen Film auf einer kurzen Aussage aufzubauen und sich ansonsten auf ausgefallene Optik zu verlassen - das kann vielleicht bei einem actionreichen 80-Minüter funktionieren, 120 Minuten sind dagegen vollkommen übertrieben und unangemessen. Langeweile ist vorprogrammiert. Auch der metaphorische Aspekt hält sich in Grenzen, selbst wenn das Finale einen tieferen Sinn suggerieren will. Dazu ist die Optik keineswegs sooooo außergewöhnlich, dass dieser Aspekt den Film tragen könnte. Stattdessen versucht man sich in zweifelhafter Symbolik vor übertriebenen, bonbonbunten Actionsequenzen.

:gaehn:

#67 djmacbest

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Geschrieben 30. Juli 2003, 12:14

(29. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | englisch | Cinema, München)
Regie: Uwe Boll
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Der nächste Fall, wo ich den Kauf der Kinokarte schon weit vor der Vorstellung bereut habe. Vier Filme an einem Tag, und dann eine potentielle Gurke als Mitternachtsabschluß - das riecht nach verschwendeten 8,50 €.
Umso überraschter war ich dann, als ich das Resultat sehen durfte. "House of the Dead" nimmt sich erfreulicherweise nicht sonderlich ernst, versucht aber auch, den Trash-Humor vehement von sich zu weisen, was in größtenteils unfreiwilliger Komik endet.

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Genau da liegt auch die eigentlich Stärke. "HotD" ist natürlich nicht gruselig, kaum spannend und vordergründig völlig unlustig. Dafür erschaffen die herrlich stümperhaften Dialoge ("Oh look! An old book, this must be helpful!") und übertriebenen Klischees einen optimalen Partyfilm, der in richtiger Gesellschaft absolut Spaß macht. Man kann ihn genauso genüßlich zerpflücken wie den "Toxic Avenger" oder einen beliebigen B-Movie-Horror der 50er-Jahre.
Ich glaube nicht, dass diese Komik gewollt ist. Zumindest nicht immer. Wenn doch, dann zieh ich meinen Hut vor dem Regisseur. Ansonsten definitiv ein sehr schlechter Film, in jeder Beziehung. Aber vielleicht so schlecht, dass es schon wieder Spaß macht. Man muß einen gewissen "Simpsons-Kopfschüttel-Humor" mitbringen...

#68 djmacbest

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Geschrieben 01. August 2003, 15:46

(30. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | OmeU | Cinema, München)
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Part 1 des Deals "Ich komm mit in einen Film den ich nicht sehen will, und dafür kommst du mit in einen Film, den du nicht sehen willst". Mein Opfer. Hat mich überhaupt nicht interessiert. Klang nach konventioneller Gangster-Schlachtplatte, auf erzcool getrimmt und um fünf Jahre den Tarantino-Hype verpaßt.

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Tatsächlich ist "The Nest" (internationaler Titel) aber ein ernster und "uncooler" Film. Die Story bietet nichts Neues, ein paar Kleinganoven geraten in Clynch mit einer größeren Verbrecherorganisation und die Polizei ist auch mit von der Partie. Dafür erzählt der Film die altbekannte Story angenehm originell verpackt und inszeniert beinahe ein Kammerspiel - und das bei einem Actionfilm. Die Kleingangster und ein paar Polizisten, die auf einem Gefangenentransport überfallen wurden, sind in einem Lagerhaus eingeschlossen von der zahl- und gesichtslosen Meute einer ungenannten Verbrecherorganisation. Primärziel ist das nackte Überleben, alles andere wäre bereits Luxus.

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Der beeindruckendste Einfall des Filmes ist die Tatsache, dass die Angreifer niemals personifiziert werden. Vermummte Gestalten mit Nachtsichtgeräten huschen am Fenster vorbei, fallen unter Kugelhagel und schießen zurück. Das hat den interessanten Effekt, dass man mit den Eingeschlossenen mitfiebert, die Ungewissheit ob des nächsten Angriffes am eigenen Leib spürt.

Fazit: Größtenteils nichts Besonderes, aber auf jeden Fall sehr spannend und kurzweilig. Es sind aber solch kleine Details, die den Film deutlich über den Durchschnitt heben können.

PS: Der deutsche Titel ist mal wieder völlig daneben: "Das tödliche Wespennest" :doof:

#69 djmacbest

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Geschrieben 01. August 2003, 16:07

(30. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | englisch | Cinema, München)
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Part 2 des Deals "Ich komm mit in einen Film den ich nicht sehen will, und dafür kommst du mit in einen Film, den du nicht sehen willst". Meine Wahl.

"Ask not what your rest home can do for you, but what you can do for your rest home."

Ausverkauftes Haus - nicht weiter verwunderlich: Bruce Campbell als alternder Elvis Presley, Regisseur Don Coscarelli hat auch einen guten Namen und die Story klingt nach einem potentiellen Kultfilm.

Elvis Presley lebt unerkannt in einem schäbigen Altersheim in Texas (er hatte aus Frust mit einem Imitator die Rollen getauscht, der sich leider als herzkrank erwies). Im selben Altersheim: John F. Kennedy, ein Afro-Amerikaner, der fest davon überzeugt ist, dass er einer Verschwörung zum Opfer gefallen ist in deren Verwirrungen man auch seine Haut gefärbt hätte. Außerdem: Eine altägyptische untote Mumie, die kürzlich mitsamt Sarkophag von einem Laster fiel und sich jetzt von den schwachen Seelen der Heimbewohner ernährt.

Die einzige Gefahr war, dass der Film in unkontrollierten Slapstick abdriften und so zur peinlichen Nummernrevue verkommen würde. Aber wunderbarerweise legt "Bubba Ho-Tep" einen eher leisen Humor an den Tag, herrlich absurd und beinahe lakonisch. Dazu schon beinahe melancholische Sequenzen, wenn Bruce Campbell ächzend über das Altwerden reflektiert, dem Kontakt zu seiner Tochter nachtrauert oder zu guter Letzt einfach nur erkennt, dass sein Leben jetzt auch nicht schlechter ist als damals. Nur ganz gelegentlich verlangt "Bubba Ho-Tep" die echten Lacher, zum Beispiel bei Elvis verzweifeltem Kampf gegen einen überdimensionierten Käfer oder wenn dank Hüftleiden und Gehwagen selbst ein kleiner Grashang zum großen Abenteuer wird.

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Der Film ist keine Parodie, er überzeichnet nicht, stylisiert nur überraschend selten und hält sich frei von Zitaten. Stattdessen schafft Coscarelli dank wirklich großartiger Darsteller (Bruce Campbell spielt den Elvis voller Genuß an der Demontage einer Kultfigur) den Spagat zwischen liebe- und anpruchsvoller Hommage und kultiger Komödie, wobei er sich überraschend respektvoll (wenn auch sehr augenzwinkernd) vor der älteren Generation und damit den Idolen früherer Jahre verneigt.

Eine kleine Träne wische ich mir aus dem Augenwinkel: Wurde ich vielleicht Zeuge der Geburt eines echten Kultfilmes?

#70 djmacbest

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Geschrieben 01. August 2003, 18:24

(30. Juli 2003 | Kino: Fantasy Film Fest 2003 | OmeU | City 1, München)
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Und da habe ich in meinem Freundeskreis noch geunkt, dass dieser Kitamura bestimmt eine Eintagsfliege wird... Schon mit "Aragami" eines Besseren belehrt, wurde diese Erkenntnis mit "Alive" erneut bestätigt.

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Die Story ist zwar relativ simpel, aber dafür durchaus zweideutig und interessant. Zwei Delinquenten überleben den elektrischen Stuhl und werden daraufhin für ein seltsames Experiment mißbraucht: Eingesperrt in einem Raum, in dem sie dafür aber alles machen können, was sie wollen, versucht man, die beiden gegeneinander aufzuhetzen. Außerdem ist ein seltsamer Parasit mit im Spiel, der stets den Wirt mit dem größten Tötungsdrang wählt.

In hypnotischen, sehr sterilen Bildern stellt uns Ryuhei Kitamura schon wieder eine Art Kammerspiel vor, nachdem die Handlung auch hier weitgehend auf einen Raum beschränkt bleibt. Dabei bedient er sich erneut einer Mischung aus schnellen Schnitten und Zeitlupen, die er bereits in "Versus" zeigen durfte. Die Actionszenen beschränken sich in diesem Film auf zwei Sequenzen, sehr spektakulär inszeniert mit guten Effekten. Tja, und Hauptdarsteller Hideo Sakaki hat sich seit "Versus" auch deutlich steigern können. Er spielt den gebrochenen Mann, der in dieser Extremsituation wieder zu sich selbst findet, äußerst überzeugend.

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Fazit: Ein sehr interessanter Film, gute Geschichte, spannend erzählt (kleines bißchen Längen, aber nicht tragisch) und außergewöhnlich umgesetzt. Nur springt der Funke noch nicht so recht über. Muß ich mir bestimmt nochmal anschauen...

#71 djmacbest

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Geschrieben 02. August 2003, 21:03

(30. Juli 2003 | Kino | englisch | Cinema, München)
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Erstmal begann der Hype: Da kommt doch tatsächlich nach so langer Zeit eine Fortsetzung der legendären "Terminator"-Reihe. Dann die Ernüchterung: Der Trailer war zu schrill, zu modern und sah irgendwie nach einem Hirnlos-"Äktschnfuilm" aus. Und dann der Kinobesuch mit bewußt zurückgeschraubten Erwartungen, um nur ja nicht enttäuscht zu werden.

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Leider hat es nicht viel genützt. "Terminator 3" ist zwar sehr viel besser als ich das befürchtet hatte, ja sogar besser als ich es vielleicht nach dem Trailer erwartet hatte, aber dafür ist er sehr viel weniger "Terminator" als ich mir gewünscht hätte.
Ich erkläre mich: "T3" ist ein extrem rasanter (schätzungsweise 70% des Films sind Actionszenen) Film, sehr laut und sehr spektakulär. Die Actionsequenzen sind durch die Bank äußerst gelungen, erfreulicherweise gibt es mal wieder Handmade-FX statt CGI satt, was die ganze Randale sehr viel glaubwürdiger (optisch) wirken läßt. Und es gibt das seit 6 oder 7 Jahren nahezu vergessene "dreckige" Flair eines Actionstreifens endlich mal wieder zum Besten. Arnold paßt überraschenderweise immer noch in seine Rolle und sieht keineswegs zu alt aus, Nick Stahl macht sich ganz gut als John Connor und Claire Danes hoppelt auch gelegentlich mal recht talentiert durchs Bild. Überhaupt ergibt sich aus der gebotenen Kombination aus herrlich altmodischen Effekten und Nonstop-Action ein extrem unterhaltsamer Film, durchbrochen von den üblichen (und wohl auch gewünschten) One-Linern und kleineren Gags.

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Warum ich dennoch schwer enttäuscht bin? "Terminator 3" ist seines Namens nicht mehr würdig! Jonathan Mostows Werk wirkt wie die gelungene (immerhin das!) Variante eines "xXx", nämlich Action völlig frei von jeglichem Tiefgang zu bieten. Die Charaktere bleiben extrem flach, nur ein kurzer Prolog soll dem guten John Connor soetwas wie ein Leben einhauchen - relativ erfolglos. Die Rolle der Kate Brewster (Claire Danes eben) scheint mir gänzlich ohne Bezug zur Handlung zu stehen, aber heutzutage braucht ein solcher Film eben auch eine hübsche Frau, die gerettet werden will - eine andere Daseinsberechtigung bekommt diese Figur nicht glaubhaft verliehen. Kristanna Loken dagegen bringt mit ihrer Darstellung eines weiblichen Terminators einen ganz netten Twist in die Saga, auch kann man über ihre Leistung nicht meckern. Dafür wirkt ihre Figur leider überhaupt nicht bedrohlich, und auch die hemmungslose Überlegenheit gegenüber dem alten Arnie geht restlos in einem Explosionsgewitter unter. Dabei verkommt das reizvolle Konzept leider zu Kanonenfutter für Arnie. Überhaupt ist auf einmal der Terminator der Held des Films: In den beiden Vorgängern war der eigentliche Protagonist stets Sarah Connor (mit den "Helfern" Kyle Reese und John Connor), Arnie war in T2 nur ein hilfreiches Werkzeug. Im dritten Teil dagegen existiert John Connor nur noch, um vom T-800 gerettet zu werden, eigene Leistung gibt's gar nicht mehr. Bevor ich jetzt zu ausführlich werde, nur noch eines: Warum wird die düstere Grundstimmung der beiden Vorgänger mit der grellbunten Gestaltung und den unzähligen Witzen (die teilweise schon fast pubertäres Niveau erreichen) so grundlegend zerstört, nur um dann einen pessimistischen Schluß (immer noch fröhlich erzählt) vor den Latz zu knallen. Irgendwer hat da die Dramaturgie gründlich in den Sand gesetzt.

Fazit: Mag ein sehr unterhaltsamer Actionfilm sein und hätte mir unter dem Titel "Aufstand der Maschinen" (ohne Terminator-Franchise) wahrscheinlich sogar gefallen. Aber ein derartiger Stilbruch in einer Serie, die sich vor allem durch ihren Stil vom Genre-Einerlei abheben konnte, ist einfach unverzeihlich. Unwürdig!

PS: Mich hätte wirklich interessiert, wie folgendes Experiment ausgesehen hätte: Man schickt den T-1000 (Robert Patrick) zurück zur Rettung von John Connor und die Loken als neue Killermaschine - und setzt somit den Twist des zweiten Teils, nämlich das der Todfeind von früher plötzlich zum besten Freund wird, konsequent fort. Allerdings hätte diese Idee das aus für Arnie bedeutet und stand damit wohl nie zur Diskussion... :(

#72 djmacbest

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Geschrieben 06. August 2003, 00:18

(1. August 2003 | DVD: MGM (US) | englisch | Videoabend auswärts)

Ein Freund von mir hatte Lust auf den Streifen, also mit ein paar Bierchen einen netten Abend mit einem scheißlustigen Filmchen gehabt... Zu zweit lacht es sich übrigens noch besser... :D

Für alles weitere wurde hier bereits alles gesagt...

#73 djmacbest

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Geschrieben 06. August 2003, 00:43

(4. August 2003 | DVD: Perfect Collection (D) | OmU | daheim)
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OK, man kann diesen Film hassen oder lieben, dazwischen ist nicht viel möglich. Das ist mir jetzt klar. Doch zu welcher Fraktion gehöre ich? Selbst mit einigen Tagen Abstand kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt einiges, was mir an dem Film sauer aufstößt, aber gerade solche Provokation paßt auch wieder zu Lynch und erscheint mir daher größtenteils gewollt. Und dann gibt es im Gegenzug wieder Szenen, die ich in jeder Beziehung als genial empfinde.

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Befremdlich erscheint zum Beispiel, dass Lynch jegliches Potential für Actionszenen (der Stoff bietet ja genug) in einer Art "Anti-Action" umsetzt. Auch dass die sehr umfangreiche Story einerseits hochkomprimiert, gleichzeitig aber mit beinahe quälender Langsamkeit erzählt werden kann, ist zwar interessant zu wissen, aber dennoch ein recht herber Bruch mit den durchschnittlichen Sehgewohnheiten. Genau solche Punkte sind es, die mich zweifeln lassen, ob ich den Film dafür eben lieben oder hassen soll... :haeh: Das einzige, was mich wirklich stört, ist der gelegentlich vorhandene TV-Look, die Kulissen, die Effekte, die Filter (oder gerade das Fehlen derselben), all das sieht schon so sehr nach Studio aus, dass es dem Film ein kleines bißchen seiner Magie zu nehmen vermag.

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Dafür entschädigen die wunderbaren Panorama-Einstellungen, distanzierte Kamerafahrten, im Wechsel mit extremen Close-Ups und Zooms. Auch die Farbgebung im satten, beinahe übersteuernden Gelb kann absolut faszinieren.
Gut, der religiöse Bezug drängt sich bei diesem Romanstoff natürlich auf, aber dennoch stellt Lynch eine sehr einfühlsame Parabel auf, über Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung eines besonderen Menschen. Unterstrichen von den minimal surrealistischen Verfremdungen wirken die teilweise doch recht drastischen Exzesse der Harkonnen noch stärker, die Figur des Barons läßt echten Ekel im Zuschauer aufkommen.

Ich glaube, ich gehöre zur Fraktion "lieben". Aber für eine endgültige Entscheidung muß ich den nochmal gucken...

#74 djmacbest

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Geschrieben 07. August 2003, 09:25

(5. August 2003 | DVD: McOne (D) | englisch | daheim)
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Den hatte ich mir auf dem Fantasy Film Fest bewußt nicht angeschaut, weil ich gelesen hatte, dass nahezu zeitgleich bereits eine deutsche DVD erscheinen würde. Eine Entscheidung, die ich keineswegs bereut habe.

"May" erzählt die Geschichte einer stark kontaktgestörten jungen Frau, ein Problem, dass definitiv aus ihrer Kindheit herrührt. Ob jetzt allerdings die Mutter schuld ist, die ihr einredet, dass sie keine Freunde braucht, oder ob sie auch sonst keine gefunden hätte, weil sie ein träges Auge hat, läßt sich nicht schlüssig bestimmen. Überhaupt, für eine Darstellung des psychischen Hintergrundes ist dieser kleine Aspekt etwas dürftig.

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Die Geschichte über ihre erste Liebe und den verzweifelten Versuch, dennoch Freunde zu finden (eben als junge Frau), wird dagegen sehr schön einfühlsam erzählt. Als "May" in ihrer Hoffnung enttäuscht wird, funktioniert das völlig ohne klischeehafte Arschlöcher und Ausbeuter, sie ist schlichtweg mit ganz normalen Menschen schon völlig überfordert. Denn auch das Prädikat "I like weird" des Splatter-Amateurfilmers Adam zeugt noch nicht von einem völlig kranken Geist - eine kleine augenzwinkernde Anspielung auf die Medien-Hetze auf Horrorfans? ;)

In den letzten 20 Minuten des Films flüchtet sich May dann wieder in ihre Freundschaft mit einer Puppe, denn offensichtlich ist dies die einzige Art von "zwischenmenschlicher Beziehung", die zu führen sie in der Lage ist. Dmmerweise haben die Menschen der letzten Wochen ihr Interesse geweckt, weswegen ihre neue Puppe auch aus deren "besten Teilen" zusammengesetzt wird...

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"May" ist angenehm subtil gefilmt, die provokante Story kommt völlig ohne vordergründige Schockeffekte und billigen Horror aus. Vielmehr ergibt sich eine äußerst interessante Mischung aus warmherziger Tragikomödie und "Frankenstein"-Reminiszenzen. Auch die auffallend gute Hauptdarstellerin kann vollends überzeugen. Leider gelingt es Regisseur McKee aber nicht, den roten Faden über wenigstens 90 Minuten in Händen zu halten, und so verzettelt er sich immer wieder in langwierigen Wiederholungen der gleichen Ereignisse, die einfach nicht so recht klimatisch ansteigen wollen. So schafft es "May" trotz seiner Kürze, zu lang zu wirken. Zu vieles ist unnötig und bringt weder die Figuren noch die Handlung vorwärts. Auch scheint mir die Figur der May etwas oberflächlich charakterisiert, die abrißartige Behandlung der Kindheit, dann gelegentlich mit ihrer Puppe in einem dunklen Zimmer, mal ein bißchen pubertäres Gekicher, verschüchtertes zu-Boden-blicken, einem vereinsamten blinden Kind helfen wollen (Holzhammer-Parallele!)... All das ist zwar ganz nett und dank der Darstellerin auch erträglich, wirkt aber wie aus einem Baukasten für Drehbuchschreiber "So verleihe ich meinen Figuren bestimmte Eigenschaften" zusammengesetzt. Gerade hier wären individuelle Ideen wünschenswert gewesen.

Fazit: Trotz schöner Geschichte habe ich mich gelangweilt. Zu viele Abschweifungen, Anekdoten, kein rechter Zusammenhang und auch keine wirklichen Ideen. Schade!

#75 djmacbest

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Geschrieben 07. August 2003, 09:42

(5. August 2003 | Kino | deutsch | Mathäser 5, München)

Oje. Da muß wohl mit der deutschen Synchro einiges verbockt worden sein, wenn der Film bei imdb immerhin noch ein Durchschnittsvoting von 6.0 (Ok, sind nur 82 Stimmen, erscheint mir aber dennoch unwahrscheinlich gut) erhalten hat.

Wo fang ich an? Achja, das positive (geht schneller):
- Christina Ricci gefällt mir zum allerersten Mal optisch wirklich sehr gut. Endlich wird das Gör mal erwachsen! :D
- 2 oder 3 immerhin effektive Schockeffekte, wenn auch vorhersehbar, so doch wenigstens ein kleines bißchen anders als erwartet.
- Ganz nette Hintergrundgeschichte.
- Die Gesichter der "Zuschauer" sind recht gut gecastet und passen gut in diese Rolle. Immer ein kleines bißchen neben dem Durchschnitt.
- Die Szene im Spiegellabyrinth wäre eigentlich geil. Dumm nur, dass sie nach 20 Sekunden wieder aus ist...

Dann: Neben den dümmlichen Dialogen (Synchro???) und der haarsträubenden Psychologie ("Er will seine eigene dunkle Vergangenheit auslöschen indem er den kleinen Michael auslöscht!") und einem peinlich vorhersehbaren Plot kann "Gathering" auch noch mit einem kitschigen Ende samt himmlischem Licht aufwarten. Das war schon beinahe wieder ein Lacher.
Ansonsten Langeweile und Enttäuschung, wenigstens solides Handwerk wäre doch wohl nicht zu viel verlangt gewesen...

#76 djmacbest

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Geschrieben 12. August 2003, 13:19

(8. August 2003 | DVD: Anchor Bay (US) | englisch | daheim)
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Und weiter mit meiner Abarbeitung sämtlicher Argentos. Und mal wieder ein so richtig positiver Fall.

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Schon die Kamerafahrt am Anfang, rückwärts aus der Oper, plötzlicher Wechsel in die dritte Person - jetzt hatte ich Blut geleckt. Dann ein bißchen Story, die Hauptperson wird eingeführt, sogar ganz sympathisch dargestellt. Und schon wieder ein atemberaubender Kameraschwenk, dieses Mal vom Pult des Dirigenten nach oben durch den vollbesetzten Zuschauerraum der Oper, die Kamera entfernt sich von der Bühne, dreht dabei und erfaßt den sich öffnenden Vorhang.

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Was kann hier noch schiefgehen? Natürlich, die Story ist nicht wirklich originell, die Charaktere relativ flach, einige Dialoge hölzern. Und eine gute Auflösung wird Argento wohl nie hinbekommen. Egal, auch hier gilt wieder, dass die optischen Tricks und die audiovisuelle Inszenierung absolut beeindruckend geglückt sind. Lediglich manchmal nervt der Heavy Metal-Soundtrack, da wirken die Passagen mit klassischem, opulenten Score sehr viel stimmiger. Außerdem eine eindrucksvolle Darbietung, was man auch ohne CGI für tolle Tricks basteln kann - man muß diesen Film ja nahezu als den Erfinder der Bullet Time ansehen!

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Auch die Entlarvung des Mörders (unlogisch hin oder her) gerät genial apokalyptisch: Als die losgelassenen Raben im Opernhaus ihre Runden drehen, wechselt die Kamera in die Perspektive eines Raben, zieht immer enger werdende Kreise über den Köpfen des Publikums, immer niedriger, ein hämmernder Soundtrack, Zuschauer werden unruhig, schreien auf, weichen aus, heben schützend die Hände über den Kopf.
Leider geht es nach dieser Szene, wie immer beim Showdown rapide bergab, und das aufgesetzte Heidi-Ende will mir so gar nicht schmecken.

Fazit: Ich sortier den mal vorerst knapp hinter "Suspiria" ein. Kann aber auch noch aufsteigen! Sehr lohnend, die erwähnten Schwächen treten sowieso bei jedem Argento auf, deshalb kein Vergleichskriterium. Soll ich mir jetzt doch noch die Limited Edition nachbestellen?

#77 djmacbest

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Geschrieben 13. August 2003, 15:32

(11. August 2003 | DVD: Pathé (UK) | OmeU | auswärts)
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Angeblich der Partyfilm des letzten Fantasy Film Festes. Naja, Grund genug, mir eine schicke Import-Scheibe aus England zu holen. Als dann ein Freund noch einen gemütlichen Videoabend mit dem ein oder anderen Bierchen vorschlug, war die Entscheidung schnell gefallen.

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Vorweg: Falls die oben genannte Aussage zutrifft, dann war das ein trauriges FFF. Denn unter Partyfilm verstehe ich in dem Zusammenhang doch etwas anderes. Sicher, er nimmt sich nicht so ernst. Coole Dialoge gibt's auch. Ebenso nette Action. Und natürlich lustige Splattereffekte. Aber Partyfilm? Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach ist der Film immer noch zu ernst, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Bestenfalls bei mehrmaligem Sehen und nach voller Entfaltung des (sicherlich vorhandenen) Kult-Potentials könnte ein echter Partyfilm daraus werden.
Egal, weiter im Text: "Dog Soldiers" bietet sehr gute Unterhaltung, von Anfang bis Ende. Warum der Soldat nach Anweisung seines Vorgesetzten den Hund töten soll, ist auch nur denjenigen ein Rätsel, die noch keine Ahnung von der drohenden Werwolf-Thematik haben. Auch sonst nutzt der Film jede Gelegenheit, um in der Handlung vorzugreifen. Dabei gefällt mir besonders die leicht extravagante Set-Ausleuchtung, der Schwarz-Weiß-Tunnelblick aus Wolfssicht und die Geschichte mit der Kuh war sowieso ein Lacher. Tja, selbst das Design der Wölfe hat mir gefallen, obwohl sie wirklich nicht gut gemacht sind, haben sie einen Charme, der weit über simplen Trash hinausgeht. Einfach etwas altmodischer, als man das heute gewohnt ist.
Dazu die geile Matrix-Anspielung: - "Where's Spoon (ein anderer Soldat)?" - "There is no Spoon." :D

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Schade nur, dass der Funke dennoch nicht richtig überspringen will. Zu zerstückelt wirkt das Ganze, zu unentschlossen die Mischung aus klaustrophobischem Horror und cooler Action. Die Schnitte ein klein wenig zu hektisch, das Setdesign und die Ausleuchtung fast immer zu dunkel, die Splatterszenen etwas lahm. Kurzum, nur gute Ansätze, aber keinen davon wirklich konsequent zu Ende ausgeführt.
Fazit: Ich muß mir den nochmal anschauen. Ich war müde, unkonzentriert, und ich bin der festen Überzeugung, dass ich den Film mit weiteren Malen besser finden kann. So war ich etwas enttäuscht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, in diesem Fall laß ich das mal gelten... :)

#78 djmacbest

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Geschrieben 13. August 2003, 16:09

(12. August 2003 | DVD: 2-Disc Collector's Edition (UK) | englisch | daheim)
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Definitiv nicht mein erstes Mal. Und beinahe genauso sicher nicht mein letztes Mal, wenn ich ein Wörtchen mitreden darf.

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Dass selbsternannten Cineasten Michael Bay ein Dorn im Auge ist, ist ja nichts Neues. Anhand dieses Films aber überhaupt nicht nachvollziehbar. Sicher, "The Rock" ist keine inszenatorische Meisterleistung, aber dafür einer der letzten wirklich erwachsenen Hollywood-Action-Blockbuster. Danach kamen noch "Con Air" und jede Menge B-Movies - und schon befanden wir uns in den seichten PG13-Gefilden eines "xXx". Oder man greift gleich zur unamerikanischen Konkurrenz, klar.
Jedenfalls (ich schweife ab) macht der ungeliebte Regisseur seine Sache hier meines Erachtens sehr gut: Er versteht es wunderbar, seine Charaktere einzuführen und ihnen echtes Leben einzuhauchen, sowohl das Rauhbein mit weichem Kern, als auch der Stubenhocker mit Heldenpotential, dazu der in seinem Patriotismus verbitterte General - all das eigentlich abgedroschene Klischees, doch dank der anekdotenhaften Einleitung liebevoll ausgeschlachtet und sich gleichzeitig ein kleines bißchen wieder davon distanziert.

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Nächster Punkt auf den Listen der Bay-Hasser - Pathos und Patriotismus: Pathos ist reichlich vorhanden, natürlich. Aber ich verstehe nicht, warum man ihn in diesem speziellen Fall so negativ auffassen muß? Erst recht verstehe ich die Leute nicht, die andererseits einen John Woo für seine "ergreifenden Geschichten" rühmen - denn auch das ist nichts anderes als Pathos. Pathos muß also nichts Schlechtes sein. Der Patriotismus dagegen bekommt, liest man mal zwischen den Zeilen, gehörig sein Fett weg: Da ist der eigentlich rechtschaffene Kriegsheld, der, in seiner unerwiderten Vaterlandsliebe enttäuscht, zu extremen Mitteln greift und sich dabei selbst noch als "Patrioten" bezeichnet. Dann der "Sympathieträger", der ihn mit einem trockenen Oscar Wilde-Zitat - "Patriotismus ist die Tugend der Boshaften" - abspeist. Auch das endgültige Scheitern des "Patrioten" unter seinen weniger patriotischen Anhängern - eben die, auf welche die Beschreibung "Tugend der Boshaften" weit eher zutrifft, weil sie ihren Patriotismus nur als Rechtfertigung vorführen - führt konsequent diese Linie fort.
Das Gefährliche ist bloß die Mischung aus Pathos und (übrigens nur im amerikanischen Fall so ungeliebtem) Patriotismus, denn hier kommen offenbar einige durcheinander.

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Nachdem ich schon so viel über Ed Harris' Figur geschrieben habe, darf das hier auch nicht fehlen: "Brigadier General Francis X. Hummel" ist meines Erachtens eine der faszinierendsten Figuren des modernen Actionkinos. Selten gab es einen so vielschichtigen "Bösewicht" (der überdies nichtmal einer ist), mit so nachvollziehbaren Motiven und in so ehrlich dargestelltem und glaubhaftem Leiden - zumindest für das Popcorn-Kino eine beachtenswerte Leistung. Damit ist Hummel eigentlich meine liebste Figur in dem Film, die vorsorgliche Entschuldigung am Grab seiner Frau gleich zu Beginn, sein echter Schmerz beim Mord an den Marines im Duschraum und zu guter Letzt das tragische Scheitern an den "Boshaften" in den eigenen Reihen - ein klassischer tragischer Held.

Fazit: Meckert über Michael Bay so viel ihr wollt, "The Rock" ist für mich schon jetzt ein ganz großer Klassiker des Genres geworden!

#79 djmacbest

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Geschrieben 18. August 2003, 23:52

(17. August 2003 | DVD: Criterion Collection | englisch | daheim)

Oje, selten war ein Film so gefährdet, Opfer meiner zu hohen Erwartungen zu werden. Und da sah es eine ganze Zeit lang doch tatsächlich so aus, als würde "Brazil" voll in diese Kategorie fallen.

Vielerorts als Meisterwerk angepriesen hatte ich etwas völlig Anderes erwartet. Ja, das Wort "Satire" schwebte mir noch irgendwo im Hinterkopf, und eigentlich hätte ich bei der Monty Python-Verwandschaft auch von selbst darauf kommen können. Bloß hatte ich trotzdem mehr mit einer ruhigen, düsteren Zukunftsvision gerechnet. Stattdessen geriet der Film auf gänzlich andere Art anstrengend - nämlich mit völlig überdrehter Optik und irrwitzigen Einfällen, skurrilen Episoden und einer Hektik, die ich einem 142-Minüter nicht zugetraut hätte.

Genau dieser letzte Satz ist sehr zwiespältig aufzufassen. Zwar muß ich Gilliam zu dem buchstäblichen Feuerwerk an originellen Ideen und kunterbunten Sets gratulieren, doch leider führte dies bei mir zu einer hoffnungslosen Reizüberflutung. Ständige Angst, irgendetwas verpaßt zu haben, können einem fast den Filmgenuß verderben. Aber das gilt nicht als objektiver Kritikpunkt, soviel ist klar. Da muß ich schon eher die unangenehme Episodenhaftigkeit anprangern: Gilliam verliert mehr als einmal völlig den roten Faden der Handlung und präsentiert beifallheischend die 100ste skurrile Anekdote aus seinem "Brazil", anstatt dem Plot weiter zu folgen. Von daher kann ich ehrlich nachvollziehen, warum die Produzenten den Film kürzen wollten. Zu viel erscheint unnötig und überzeichnet, etwas mehr Straffheit hätte dem Film definitiv gut getan.

Dafür entschädigt der kongeniale Schluß für alles. Die abgedrehten Ideen und eben auch Anekdoten werden auf die Spitze getrieben zu einem beinahe apokalyptischen Overkill an Eindrücken, der eigentlich nur aus einem (Alb-)Traum stammen kann. Somit bekommt die "Stückelung" des Films wieder einen Sinn - ob das gleichbedeutend mit einer Rechtfertigung ist, möchte ich dagegen mit einem großen Fragezeichen versehen.

Fazit: "Meisterwerk" finde ich maßlos übertrieben. Dafür ist der Film zu wenig "aus einem Guß", stimmig. Und überhaupt kann ich mich mit solcherart überdrehter Satire nicht bei jedem Thema anfreunden. Mit etwas (nur etwas) leiseren Tönen hätte Gilliam mehr erreichen können.
Nichtsdestotrotz mehr als nur sehenswert, ein Erlebnis ist "Brazil" allemal!

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#80 djmacbest

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Geschrieben 18. August 2003, 23:56

(18. August 2003 | Kino | deutsch | City 2, München)

Mal wieder überredet worden. Hat mich eigentlich überhaupt nicht reizen können. "Cooler" Drogenfilm - das ist wie ein rotes Tuch, mittlerweile.

Und vor allem der Anfang sollte mich auch bestätigen. Die ersten acht Minuten sind schier unerträglich, unglaublich anstrengende, schnelle Schnitte (ein Einzelbild erscheint hier als angenehm ruhige Einstellung), eine deutsche Synchro, die krampfhaft bemüht ist, die Sprache der "Jugend von heute" nachzuahmen und ein grieseliges Bild, das in etwa folgendem Experiment entspricht: Man nehme eine Digitalfotokamera, stelle den Film auf höchste Lichtempfindlichkeit (ISO 400, normalerweise), lasse sich eine Belichtungszeit vorschlagen, unterbiete diese dann um mindestens die Hälfte, lade das Bild in Photoshop und hellt es erstmal kräftig auf, um dann einen massiven Gelbfilter drüberzulegen. Ungefähr so. Und das ganze 100 Minuten. Meine Augen schmerzen wirklich!

Soviel zur penetranten Optik. Aber machen wir doch mit dem Negativen weiter, weil's so schön ist: Krampfhafte Tabubrüche an jeder Ecke. Zuerst Hardcore-Cartoons, dann Hardcore-Fotos und, weil das ja noch nicht genug war, eindeutige Standbilder aus Gay-Pornos. Des Weiteren die für pubertäre Komödien á la "Road Trip" typischen Ekelszenen. Dazu noch eine kleine aber feine S&M-Story als Nebenhandlung eingebaut, und fertig ist der potentielle Skandalfilm.

Ok, ok, "Spun" hat auch seine guten Seiten: Hauptdarsteller Jason Schwartzman, der mir bisher unbekannt war, liefert eine außerordentliche Leistung ab, Britanny Murphy ist wie immer absolut hinreißend als Naivchen und Mickey Rourke kann mich zum ersten Mal seit "Angel Heart" vom Hocker reißen - er liefert das coolste Comeback seit John Travolta in "Pulp Fiction" (um mal ganz dreist bei der Cinema zu klauen)!

Auch langweilig ist "Spun" keine Minute, das kann man ihm nicht vorwerfen. Überhaupt entsteht eine sehr vergnügliche (wenn auch zweifelhafte) Junkie-Freak-Show. Und Mickey Rourke's Rede vor eingeblendeter USA-Flagge ("Du darfst nicht fragen, was deine Pussy für dich tun kann, sondern wass du für deine Pussy tun kannst!") dürfte wohl zum gefeierten Klassiker avancieren.

Dennoch: Ein unangenehmer Film. Mit etwas augenverträglicherer Optik und etwas weniger bemühtem Zeitgeist hätte durchaus etwas richtig Gutes daraus werden können. So bleibt nur der fade Beigeschmack (wie so oft in diesem Filmtagebuch) und die Gewißheit, dass eine große Leinwand für diesen Film definitiv zu viel ist.

Bilder folgen, sollte ich zumutbare finden.

#81 djmacbest

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Geschrieben 19. August 2003, 13:10

(19. August 2003 | DVD: HK | OmeU | daheim)

Mal wieder einer dieser Filme, wo ich mir überhaupt nicht erklären kann, was mich zu diesem Blindkauf getrieben hat. Weder irgendeine tolle Special Edition, noch mir bekannte Namen, auch die Story liest sich nicht übermäßig reizvoll. Trotzdem, von Reue keine Spur!

Ich muß gestehen, anfangs hat mich die ungewöhnliche Erzählstruktur schon etwas überrascht: Da wird Failan als Hauptperson eingeführt (wie mir auch der Klappentext verriet), nur um sofort von der Bildfläche zu verschwinden. Dann widmet sich der Film ausschließlich einem alternden Kleinganoven, der beim Zuschauer durch sein Verhalten nicht gerade Sympathiepunkte einheimsen dürfte. Bis eines Tages (ungefähr nach 40 Minuten) zwei Polizisten vor seiner Tür stehen, und ihm mitteilen, dass seine Frau, eine gewisse Failan Kang, soeben verstorben ist. Erst jetzt wird in Rückblenden die Geschichte dieses Ehepaares erzählt: Failan kam ohne Geld nach Korea, und heiratete über eine Agentur einen unbekannten Mann für eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Die beiden haben sich nie kennengelernt...

Nach einer kleinen Eingewöhnung an die sehr verschachtelte Erzählweise funktioniert "Failan" ausgezeichnet: Ruhige, wohl komponierte Einstellungen, ein konsequent eingehaltenes Farbschema und ein hintergründiger, stimmiger Score lassen den Zuschauer mit den Protagonisten mitfühlen. Dazu fallen die herausragende Darstellerleistungen von Cecilia Cheung und Min-Sik Choi besonders ins Auge. Lediglich der etwas krude Humor zu Beginn will nicht so recht in das stimmige Gesamtbild passen, ist aber letztendlich auch nicht weiter tragisch.

Und dann der Schluß! In einer wunderbar ergreifenden Auflösung serviert uns "Failan" Katastrophe und Katharsis in einem. Zutiefst ergreifend, sehr einfühlsam inszeniert, völlig frei von Kitsch oder Effekthascherei. Nur die ehrliche Läuterung des moralisch Fragwürdigen dank Failans aufrichtiger Naivität - nachvollziehbar und dennoch subtil!

Fazit: Brauch ich jetzt wirklich noch die Special Edition? Ich glaub's fast! Mal stöbern gehen... :love:

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#82 djmacbest

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Geschrieben 22. August 2003, 14:02

(19. August 2003 | DVD: Limited Edition (Korea) | OmeU | daheim)

Ein koreanischer Actionfilm, der ständig im selben Atemzug mit "Shiri" genannt wird? Her damit, will ich sehen! Nachdem die erste DVD bei rund der Hälfte des Films den Geist aufgegeben hatte, mußte ich auf Ersatz aus dem fernen Osten warten. Dann ne Weile keine Lust und/oder Zeit gehabt - folglich wieder von vorne angefangen.

"2009" funktioniert - bis auf seine letzte halbe Stunde! Die Personen werden einfühlsam charakterisiert, keine Spur von Schwarz-Weiß-Zeichnung. Dazu eine äußerst spektakuläre Actionsequenz zu Beginn, schöne Bilder im "asiatischen Stil" und eine gehörige Portion Gänsehaut-Pathos - was soll da schon schiefgehen?

Leider gerät der Film in seinem letzten Drittel zu einem anti-japanischen Hetzfilm mit übertriebenem koreanischem Patriotismus (was mich feststellen ließ, dass mir dieser nur unwesentlich lieber als sein amerikanischer Verwandter ist)! Auf einmal wimmelt es im Film nur noch von Stereotypen, alle Japaner sind von Grund auf Böse und alle Koreaner können keiner Fliege was zuleide tun. Darüber konnte leider auch nicht die wirklich furios gefilmte Actionsequenz im Versteck des koreanischen Widerstandes wegtäuschen - bei aller inszenatorischen Brillianz ist der unnötige und kaltblütige Mord eines japanischen Polizisten an einem koreanischen Kind doch zu sehr Dorn im Auge!

Und auf einmal vergißt der Regisseur offensichtlich sogar sein gutes Handwerk, dass den Film bisher über den Durchschnitt heben konnte: Die Sequenz auf dem Schiff gerät dank massig Schnittfehlern, einfallsloser und hektischer Kameraführung und einer durch und durch verunglückten Beleuchtung äußerst unübersichtlich und lächerlich - und dabei bin ich noch nicht einmal auf die miesen Spezialeffekte eingegangen! Lediglich der Showdown konnte mich wieder etwas versöhnen, denn hier blickt wieder das durch, was ich an "Shiri" so gemocht habe: Ergreifender Pathos in stimmungsvollen, exotischen Bildern. Naja, und nebenbei noch etwas typische Zeitreise-Verwirrspielchen.

Fazit: Ich bin enttäuscht. Aber liegt das vielleicht eher an meinen hohen Erwartungen? Keine Ahnung. Die Zeit wird zeigen, ob ich diese (zugegeben sehr liebevoll aufgemachte) DVD behalten werde.

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#83 djmacbest

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Geschrieben 22. August 2003, 14:25

(20. August 2003 | DVD: Collection (D) | deutsch | daheim)

Eine kurze Gebrauchsanleitung für den folgenden Tagebucheintrag...

Ich wage dieses Geständnis kaum: Ich kannte den Film vorher noch nicht! Und das Schlimme ist, dass mich das auch gar nicht weiter gestört hat. Es war eben der Klassiker-Status, der dieses vielgerühmte Meisterwerk quasi "reingetrieben" hat - nicht der Hunger.

Eigentlich bereue ich nur eines: Dass ich zwischen dem ersten Teil (ca. im März) und dieser Fortsetzung so viel Zeit habe verstreichen lassen. So ist es beinahe unmöglich, alle komplizierten Zusammenhänge der umfangreichen Geschichte zu verstehen. Zu viele Namen, ähnliche Gesichter, beiläufige Bemerkungen - fröhliches Rätselraten, von wem denn nun schon wieder die Rede sei, war an der Tagesordnung.

Dennoch habe auch ich mitbekommen, dass ich gerade einen ganz großen Film sehe. Ein wahres Epos. Eine klassische Geschichte von Liebe und Verrat (welch klischeehafter Ausdruck!). Und, ja, wohl auch ein Meisterwerk.

Allerdings stellt sich mir die Frage, ab wann denn ein Film diesen Ehrentitel verdient. Wenn der Regisseur eine besonders ausgefallene Idee visualisiert? Wenn sich der Stil sehr vom Üblichen abhebt (im positiven Sinne)? Wenn eine besonders intelligente und originelle Geschichte erzählt wird? Oder sogar, wenn keiner dieser drei Punkte zutrifft, der Film dafür aber schlicht alles richtig macht?

Dann ist es wohl dieser vierte Punkt, der diese "beste Fortsetzung der Filmgeschichte" zu einem Meisterwerk macht. Die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Mafia-Clans ist ungefähr doppelt so alt wie der Film selbst (auch wenn vergleichbare Werke nicht so ausführlich und umfassend sind). Eine besonders ausgefallene filmische Umsetzung konnte ich auch nicht ausmachen, lediglich perfekte Handwerkskunst.

Wunderbar (und wohl auch originell) ist die Verschachtelung der beiden Geschichten - der aktuelle Werdegang von Michael und die Anfänge seines Vaters Vito. Und (wie schon mehrmals erwähnt) natürlich die epische Breite, mit der jedes feinste Detail ausgearbeitet wurde und in die Handlung integriert wurde. Die ausführlich charakterisierten Protagonisten selbstverständlich mit hervorragenden Schauspielern besetzt.

Und genau da liegt mein eigentliches Problem mit Mafia-Filmen: Da wird einfach jede neue Verfilmung des im Grunde immer zumindest sehr ähnlichen Stoffes gleich als potentielles Meisterwerk gehandelt. Die üblichen Verdächtigen wie Robert DeNiro, Al Pacino, Andy Garcia und Konsorten sind auch fast immer mit von der Partie, dazu ein namhafter Regisseur und jede Menge Budget. Und seltsamerweise "dürfen" derartige Werke auch problemlos die 180-Minuten-Grenze erreichen. Es gibt meines Erachtens einfach zu viele Filme, auf die diese Beschreibung passt, als dass ich schlicht den populärsten (und nach allgemeiner Meinung auch besten) Vertreter als solch eine Besonderheit erachten kann.

Fazit: Mir hat der Film außerordentlich gut gefallen, keine Frage. Mein Problem liegt eher darin, dass sich gerade dieses Genre durch überdurchschnittlich viele "Kritikerlieblinge" auszeichnet, und dadurch für mich einfach nicht mehr diesen Reiz ausüben kann. Ich will beim Filmerlebnis auch das Risiko, dass ein Film in den Sand gesetzt wurde, und nicht nur Filme sehen, wo ich im Grunde vorher schon sicher bin, dass sie mir gefallen werden!

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#84 djmacbest

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Geschrieben 28. August 2003, 09:36

(25. August 2003 | Kino | deutsch | Neues Gabriel 1)

Warum schaut man sich eine Fortsetzung an, wo man bereits den Vorgänger alles andere als besonders gut fand? Meine Antwort auf diese (mir tatsächlich ein paar Mal gestellte) Frage war folgende: "Der Neoprenanzug von Angelina Jolie verdient einfach meine Hochachtung in Form des Eintrittsgeldes!"

Leider waren auch die schicken Outfits der guten Lara so ziemlich alles Positive, was ich dem Film abgewinnen konnte. Ich bin nicht derjenige, der sich ständig über Logiklöcher beklagt oder sich daran stört, wenn ein (Action-)Film unrealistisch ist. Aber es gibt auch für mich eine gewisse Obergrenze, die nur dann überschritten werden darf, wenn sich der Streifen stattdessen einfach überhaupt nicht mehr ernst nimmt und das auch dementsprechend vermitteln kann.

Bei diesem Ei hier, war das eindeutig zuviel des Guten! Ein Faustkampf mit einem Hai, mal eben so etwas Motocross auf und entlang der chinesischen Mauer, Hochhausspringen, Schwertkämpfe, Balancieren auf Terrakottakriegern, Fallschirmspringen, Tauchen, Fliegen, Zaubern...

Wo der anfängliche Hai noch eher belustigend wirkte, fühlte ich mich spätestens bei der Motorrad-Einlage wirklich belästigt: Warum müssen die beiden unbedingt ihre unglaublichen Cojones demonstrieren (auch Lara!), indem sie sich auf ihrer eigentlich ernsten Mission unablässig kleine Kunststückchen vorführen und so wohl einen metaphorischen Schwanzvergleich veranstalten?
Aber auch sonst geriet die Handlung mehr als einmal zum Stichwortgeber für die nächste "bahnbrechende" Actionsequenz - eher peinlich als spektakulär, aber was soll's?

Lediglich das Konzept der "Schattenwächter" fand ich gelungen, ebenso wie die Kulisse in der "Wiege des Lebens". Das peinlich forcierte tragische Ende allerdings tünchte diesen kurzfristigen Lichtblick auf der Stelle wieder pechschwarz!

Achja, war ich eigentlich der Einzige, der sich von den permanenten Kran- und Hubschrauberkamerafahrten absolut nerven ließ? Ich mein, zuerst ganz nett, schöne Landschaft und so, später nur noch lästig, so ca. ab dem 34. "Panorama"!

Fazit: Ich habe mich sogar stellenweise ein kleines bißchen gelangweilt - und das darf einem solchen Film nicht passieren!

Kleine Randnotiz: Direkt davor lief der Trailer zu "Finding Nemo" - und die Haie darin sahen kaum unechter aus als Lara's fieser CGI-Gegner!

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#85 djmacbest

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Geschrieben 28. August 2003, 09:51

(26. August 2003 | DVD: HK | OmeU | daheim)

Kulturschock der gegenteiligen Art auf das "Tomb Raider"-Debakel des Vortages! Ein Klassiker, wie mir diverse Quellen einreden, also mal wieder dringender Nachholbedarf...

200 Minuten? Und von 1954? Da erwartet mich bestimmt so ein quälend langsames Filmchen, alle halbe Stunde mal was Handlungsrelevantes, dann wieder elend lange Landschaftsaufnahmen, Close-Ups diverser "Denker", Dia- und Monologe en Masse - dazwischen derart unzeitgemäße Effekte und Aufmachung, dass es leider unfreiwillig komisch wirkt.

Weit gefehlt! "Seven Samurai" kommt zeitlos daher, wie ich es von einem Film dieses Alters niemals erwartet hätte! Die Handlung treibt ständig vorwärts, keine Szene scheint unnötig oder auch nur etwas zu ausführlich. Immerhin wollen sieben Helden und noch ein paar Dorfbewohner auch charakterisiert werden.

Überhaupt legt Akira Kurosawa ein bemerkenswertes Tempo an den Tag. Eine kurze Einleitung, schon hat man sich für die Anwerbung von Söldnern entschieden (hierbei will dann gut Ding Weile haben), schließlich eine kurze Kennenlernphase um das Eis zu brechen, dann die Vorbereitungen auf den Angriff, und schließlich der Angriff der Räuber selbst, in mehreren Wellen.

Seltsam ist allerdings folgender Eindruck: Obwohl mich der Film als völlig zeitlos (und damit auch zeitgemäß) beeindrucken konnte, kann ich mir nicht vorstellen, etwas derartiges heutzutage vorgesetzt zu bekommen: Zu ausführlich wird die Geschichte ausgebreitet. Ganz klar, "Seven Samurai" kommt locker über die lange Spielzeit, benötigt sie auch, wäre aber gleichzeitig dennoch zu straffen gewesen - und heute auch bestimmt gestrafft geworden. Aber gerade das zeichnet dieses Werk aus, es nimmt sich die Zeit, auch unwichtigere Personen liebevoll einzuführen und so den Zuschauer zu einem Dorfbewohner werden zu lassen: Diese Krieger kämpfen für mein Dorf, nicht für irgendeines. Hoffentlich überleben wir, und können die Räuber abwehren!

Fazit: Groß!

Randnotiz: Finger weg von der HK-Disc! Bildqualität ist zwar recht anschaubar, Ton allerdings unter aller Sau (selbst ein Muttersprachler dürfte Verständnisprobleme haben!). Und die Untertitel lassen ca. ab der 60. Minute massiv nach: Neben Sätzen, die nur noch mit viel Wohlwollen als englisch zu erkennen sind (und sich demnach auch nur schwierig entschlüsseln lassen), werden auch immer wieder ganze Dialogbrocken unter den Tisch fallen gelassen und nicht untertitelt. Vielleicht sollte ich mich doch einmal nach der Criterion umsehen!

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#86 djmacbest

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Geschrieben 28. August 2003, 11:33

(27. August 2003 | DVD: Special Edition (D) | englisch | daheim)

Es besteht ja gewaltiger Nachholbedarf gegenüber dem ersten Teil, den ich mittlerweile bereits in zweistelligen Zahlen gesehen habe. Dann doch hier erst das vierte Mal, davon Nummer 3 auf englisch und Nummer 1 nicht im Kino!

Offensichtlich war mit dem dritten Sehen das Ende der Fahnenstange erreicht, bis dahin ich ihn jedes Mal ein kleines bißchen besser fand. Jetzt muß wohl die Langfassung her, um den Genuß noch zu steigern. Allerdings ist meine anfängliche leichte Enttäuschung inzwischen fortgewischt und ich kann mich sogar mit den Gimli-Witzen anfreunden. (Allerdings bitte nicht mehr davon in der Langfassung!)

Allerdings merkt man dem Film (wie auch Tornhill bereits schrieb) seine Kürzungen doch recht massiv an: Gollum wird bereits nach sechs Minuten Film gefangen, wovon die ersten vier sowieso auf den Cliffhanger mit Gandalf entfielen und somit eigentlich nicht zählen. Und bei einem Drei-Stunden-Opus kann ich doch einen etwas behutsameren Einstieg erwarten. Im Nachhinein ist allerdings klar, dass PJ wirklich keine Minute verschwendet hat und er deshalb so kurz angebunden sein mußte. Hoffentlich tut sich da noch was.

Wie allerdings der dritte Teil mit seiner Zeit (an das Gerücht von der Vier-Stunden-Kinofassung glaube ich noch nicht - warum sollte man sich das Geld entgehen lassen?) auskommen will, ist mir völlig schleierhaft. Da erstens Teile des zweiten Buches auf den dritten Film verschoben wurden und das dritte Buch sowieso mehr Handlung bietet als Teil 2, dürfte man erst mit der anderthalbfachen Lauflänge wirklich auskommen. Und das in Relation zur Kinofassung von TTT! Will sagen, die Langfassung von ROTK müßte nocheinmal um eine Stunde erweitert werden, um dem Buch gerecht zu werden... So jedenfalls meine bisherige Schätzung. Ich hoffe bloß, dass PJ die Geschichte (auch für die Kinfassung) nicht noch mehr strafft, als bei TTT - dann wird alles gut! :)

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#87 djmacbest

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Geschrieben 30. August 2003, 19:17

(28. August 2003 | englisch)

X-Men mal ganz anders: Statt Wolverine, Prof. X und Co. retten dieses Mal die Romanhelden des 19. Jahrhunderts die Welt! Mit dem Abenteurer Allan Quatermain an der Spitze, gefolgt von Tom Sawyer, Capt. Nemo, Dorian Gray mitsamt Bildnis, Mina Harker (direkt aus Dracula), dem Unsichtbaren und einem gewissen Dr. Henry Jekyll - samt alter ego selbstverständlich. Klingt komisch, ist aber so.

Und genauso überdreht, wie sich dieses "Staraufgebot" liest, kommt auch die (wie mir versichert wurde, sehr freie) Comicverfilmung daher.

Filmisch gibt's nicht viel dazu zu sagen, auch zu interpretieren bleibt nicht viel. Also sind wir heute mal noch oberflächlicher als sonst:

LXG (so der konsumträchtige Kurztitel) macht einfach Spaß! Action pur wird geboten, die Story ist nicht neu aber immerhin ganz OK und nicht zu hanebüchen, die Charaktere herrlich britisch (lediglich Tom Sawyer fällt da aus der Reihe) und das ungewöhnliche Wiedersehen mit (zumindest meinen) Kindheitshelden weckt doch tatsächlich leicht nostalgische Gefühle.

Schade nur, dass der Film mit gut 100 Minuten viel zu kurz ausfällt. Immerhin wollen sieben Superhelden ausreichend eingeführt und mit genügend screen time versorgt werden. Oder man hätte den X-Men-Weg gehen sollen, und sich nur auf ein bis zwei wirklich zu konzentrieren. Leider versagt LXG hierbei, denn er will einfach zu viel und wirkt dadurch enttäuschend überladen. So vieles gäbe es in diesem schrägen Universum zu entdecken, was einfach nur mal kurz durchs Bild huscht und deswegen schlicht verschwendetes Potential abgibt.

Dafür wird man mit einigen wirklich sehenswerten Effekten entschädigt, sowie äußerst gelungenen Kampfszenen: Da ist Quatermain, der sich erfrischend vom neuzeitlichen Kung Fu-Boom abhebt und schön rustikal die Fäuste einsetzt (und bezüglich seiner Schußtechnik quasi einen Anti-John Woo-Filmhelden abgibt). Oder der gute Dorian, der sich ganz in alter Musketier-Manier mit dem Degen durchschlägt.

Fazit: Leider ruheloser Spaß - Popcornunterhaltung vom allerfeinsten, dank wunderbarem Szenario, aber leider viel zu stressig! Das hemmt den Genuß!

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#88 djmacbest

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Geschrieben 30. August 2003, 22:47

(29. August 2003 | Kino | deutsch | City 1, München)

Kein Trailer zuvor gesehen, sämtliche Zeitungsartikel unbewußt äußerst sorgfältig ignoriert und auch im Internet sich nicht weiter um den neuen Film von "8 Frauen"-Regisseur Francois Ozon gekümmert. Und das hatte ich nun davon: Vollkommen unvorbereitet traf ich auf "Swimming Pool", der sicher vieles ist - bloß keinem Genre zugehörig.

Dabei kleidet Ozon sein Porträt einer alten Britin, die immerhin im "Swinging London" aufgewachsen ist, in herrlich ruhige Bilder, die wunderbar die inspirierende Kraft des dargestellten Urlaubs vermitteln können. Auch der Score, der ebenso sanft vor sich hin plätschert, wie der beeindruckend tiefblaue Swimming Pool im Garten, fügt sich perfekt in das Gesamtbild. Dazu zwei prächtig aufgelegte Hauptdarstellerinnen, eine interessante Geschichte mit dem ein oder anderen unerwarteten Twist - und schon müßte man eigentlich einen wunderbaren Film herausbekommen. Bloß dummerweise nervt es schon sehr, wenn binnen Sekunden von gepflegt altmodischem Krimi auf Frauendrama auf Komödie umgeschwungen wird. Es schien mir mehr als einmal so, dass sich Ozon nicht so ganz sicher war, wie ernst er seinen Plot nehmen will, driftet er doch stellenweise sogar ins Alberne ab (einen Vorwurf, den ich ihm auch schon für "8 Frauen" machen muß).

So saß ich also mit äußerst gemischten Gefühlen im Kino, einerseits die äußerst sexy auftretende Ludivine Sagnier, andererseits die prüde Charlotte Rampling, einerseits die ruhige, erholsame Atmosphäre, andererseits fast schon unpassender Humor, der sich unvermeidlich ständig aus dem Generationenkonflikt entwickelt. Und dann geht es mit einem Mal los. Der Kellner, der am Vorabend noch Gast im Hause war, ist verschwunden! Ermordet vielleicht, wie die Krimiautorin sogleich vermutet? Und weiter wird munter drauflos konstruiert, dass sich die Balken biegen und mir die Haare sträuben. Bis dann der Schluß vermeintlich Klarheit in die Sache bringt. Oder auch noch mehr Unklarheit.

Fazit: Hätte ein wirklich schöner Film werden können, wenn er sich selbst nur ein bißchen ernster genommen hätte. So bleibe ich auf dem zwiespältigen Urteil "interessant" sitzen.

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#89 djmacbest

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Geschrieben 30. August 2003, 23:03

(30. August 2003 | DVD: Anchor Bay (US) | englisch | daheim)

Scheint sich ja wohl für eine der nächsten CineClub-Sessions durchzusetzen. Bloß dummerweise (:D) bin ich jetzt erstmal eine ganze Zeit nicht im Lande, und werde wohl auch nicht am CineClub teilnehmen können. Dann eben im Alleingang!

Heute abend war aber definitiv der falsche Zeitpunkt: Ich stand einerseits unter dem Druck, den Film fertig zu sehen, denn ab morgen könnte ich erstmal bis nächste Woche nicht weiterschauen, und außerdem muß ich morgen früh raus und bin sowieso bereits müde (gewissenhaft schreib ich bloß noch schnell diesen Eintrag). Also kämpfte ich ständig mit dem Einschlafen, war demzufolge unkonzentriert, mußte mehrmals zurückspulen, habe bis zum Schluß einzelne Storybrocken wieder vergessen und überhaupt nicht allzuviel von dem Film gehabt. Aber was ich mitbekommen habe, hat für Folgendes gereicht:

Wo "Suspiria" verwaschen und unsauber wirkte, da ist "Inferno" geradezu steril und glasklar. Die Szenerie ist nicht mehr vollständig hinter einer nebligen farbigen Beleuchtung verborgen, vielmehr scheinen selbst die Konturen einer lodernden Flamme wie mit dem Lineal gezogen. Und auch die Ecken und Unebenheiten, die der Vorgänger in seiner Story ohne Zweifel (ob absichtlich oder unabsichtlich) aufweist, sind hier nicht mehr zu finden (wenn auch die Dialoge nur unwesentlich geschliffener sind).

Überhaupt ist der Aufbau äußerst gelungen, hat man doch lange Zeit keinen Protagonisten, dem man wirklich folgt, da alle vermeintlichen Hauptpersonen über kurz oder lang dem Messer zum Opfer fallen. Stattdessen wird das Buch "The Three Mothers", leitmotivisch eingesetzt, zur projizierten Hauptperson, die uns durch die Handlung (also die wechselnden Leser) begleitet und führt. Soviel Drehbuch-Rafinesse hätte ich von Dario Argento gar nicht erwartet!

Mir unverständlich ist allerdings, warum so viele nach einem Abschluß der vermeintlichen Trilogie verlangen. In meinen Augen macht "Inferno" deutlich, dass es sich keinesfalls um eine Trilogie handeln sollte, schließlich erklärt die New Yorker Mutter bereits die metaphorische Funktion aller drei Mütter in ihrem Schlußmonolog. Und die Mutter aus Rom ist ebenfalls bereits so stark in die Handlung involviert, dass auch dieses Kapitel schon beinahe abgehakt scheint. Sicher wäre eine weitere Fortsetzung möglich und auch plausibel, nötig ist sie aber keinesfalls.

Fazit: Wird wieder- bzw. nachgeholt, unbedingt. Dass da sehr viel drinsteckt habe ich selbst im Halbschlaf mitbekommen!

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#90 djmacbest

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Geschrieben 11. September 2003, 11:28

(8. September 2003 | DVD: MGM Special Edition (AUS) | englisch | daheim)

Ein Film, der sich bei mir nur noch in Form einiger verwaschener Kindheitserinnerungen eingeprägt hatte. Und jetzt endlich mal die Vorlage gesehen, also unbedingt diesen Remake-Klassiker aufgefrischt!

Es war sehr interessant zu beobachten, wie die Vorlage verändert und uminterpretiert wurde. Da übernimmt Horst Buchholz gleich zwei Rollen, nämlich die des Draufgängers (im Original Toshiro Mifune) UND die des Jungspunds. Dafür werden andere Charaktere aufgesplittet. So bekommt zum Beispiel der weise Anführer Yul Brynner mit Steve McQueen einen ebenbürtigen Partner an die Seite gestellt.

Und endlich gibt es die Geschichte im "richtigen" Bildformat, erschien mir doch das Vollbild beim Vorgänger etwas zu beengend und damit deplatziert!

Ein paar Unzulänglichkeiten sind mir allerdings doch aufgefallen: Warum darf der ach so gerühmte Messerwerfer seine außerordentlichen Fähigkeiten mit diesen Dingern nie unter Beweis stellen sondern ballert einfach wie alle anderen munter drauf los? Und auch die faszinierende Kriegskunst der Sieben Samurai muß hier einem recht platten Wildwest-Helden-Pathos weichen. Da werden lieber Rauhbein-Attitüden und verletzter Männerstolz offengelegt, als besonnen vorzugehen - beinahe ein Widerspruch zur Vorlage. Und auch mit dem Schluß kann ich mich nicht 100%ig anfreunden: Während im Original die Erkenntnis, dass die Farmer und nicht die Krieger diesen Sieg errungen haben, zum prägnanten Schlußwort wird, muß im Western selbst diese kleine Weisheit ausführlicher breitgetreten werden.

Fazit: Großer Klassiker und mal ein wirklich interessantes Beispiel für das Genre "Remake". Ein ausführlicher Vergleich, Szene für Szene, mit möglichen Gründen für die Änderungen, wäre ein reizvolles Unterfangen. Freiwillige vor!

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