Kino wider die Tabus
#31
Geschrieben 09. September 2003, 00:37
Nur geschaut, weil Susanne Bormann mitspielt. Beachtlich, wie sie sich hier mit 16 Jahren bereits präsentiert hat. Regie hat der olle Andreas Dresen geführt, der mit seinen neuesten Werken ja etwas an Bekanntheit zugelegt haben dürfte.
Die Geschichte ist recht amüsant, nach dem Vorbild einer Entführung durch einige RAF-Mitglieder kidnappen zwei Schüler ihren Direktor, der brisantes Material bei ihnen gefunden hat, das ihre Aussicht auf einen Studienplatz gefährdet (wir befinden uns in der DDR). Erwartungsgemäß läuft die ganze Sache nicht ohne Probleme ab und es scheint schon alles verloren, aber das übermütige und abgedrehte Ende wendet wieder alles zum Guten. Trotz der politischen Töne ein recht harmloser Spaß.
Mojo Jojo
#32
Geschrieben 10. September 2003, 01:05
Gibt es eine Erinnerung, mit der man sein 'Leben' nach dem Tod verbringen möchte? Nur einen einzigen Moment seines gesamten Lebens, einen winzigen Augenblick, den man wieder und wieder erlebt, der vielleicht alles Schmerzhafte, Schlechte etc. ausblendet? Wenn man nur noch diese eine Erinnerung im Gedächtnis hat, wird es dann nicht langweilig, aber kann es Langeweile geben, wenn man außer diesem kurzen Ausschnitt nichts weiter kennt und es sowieso nichts gibt, was man tun könnte, da man ja tot ist. Verdammt in alle Ewigkeit. My mind gets twisted by all that thinking.
Ich persönlich glaub ja nicht an solchen Leben-nach-dem-Tod-in-Himmel-oder-Hölle-oder-sonst-wo-Schnickschnack, aber dennoch wirft der Film einige interessante Fragen auf, die einen über den Tod und ein mögliches Existieren danach grübeln lassen. Nun gut, dann will ich mal mein dilettantisches Philosophieren sein lassen und mit einem äußerst passenden Zitat aus einer Kritik von Immo schließen.
"Einer der schönsten japanischen Filme der letzten Jahre."
Mojo Jojo
#33
Geschrieben 10. September 2003, 01:17
Zombies im Kaufhaus. Klingt irgendwie vertraut, oder? Obwohl der Begriff Kaufhaus heutzutage doch etwas antiquiert wirkt, vielleicht nennt ja mal jemand einen Film 'Zombies im Kaufrausch'? Dazu bräuchte er allerdings nur seine Kamera in einem ganz gewöhnlichen Einkaufszentrum in einer beliebigen Stadt dieses Landes aufzustellen und schon hätte er einen erstklassigen Horrorstreifen mit besagtem Titel.
Aber zur Sache. Bis es endlich so weit ist und sich die Untoten in das Kaufhaus verirren, vergeht eine Menge Zeit. Der Film hält sich mit einer unnötig langen Vorgeschichte auf und führt Personen näher ein, die eh nur Zombie-Futter sind. Störend kommt hinzu, dass die beiden Hauptdarsteller einem im ersten Teil des Films dermaßen auf den Sack gehen, dass man ihnen gleich als erstes mehr als nur einen Zombie an den Hals wünscht, aber nein, so läuft's ja leider nicht. Wäre doch mal eine interessante Variante a la 'Psycho' gewesen, einfach die Hauptakteure nach 'ner halben Stunde zu opfern.
Ich war also schon kurz davor, auszuschalten und ein Buch zu lesen, aber dann ging doch irgendwie die Action los und es wurde annehmbar amüsant. Allerdings hätte man sich ein paar Nahaufnahmen sparen sollen, denn das Make-up der lebenden Toten ist grottenschlecht und die Effekte reißen einen auch nicht grad vom Hocker bzw. aus dem Sessel, wenn denn überhaupt mal welche zu sehen sind, denn oft wird mehr oder weniger gekonnt zwischengeschnitten und man wird nur mit den Ergebnissen der Zombieschlachterei konfrontiert, seltener mit den tatsächlichen Ereignissen. Dass sich dann auch noch unsere beiden nervenden Protagonisten in ehrbare Helden verwandeln, wirkt etwas unglaubwürdig, aber wer kann schon sagen, wie man sich angesichts einer solchen Bedrohung verhält, das lässt sich schließlich schlecht nachprüfen.
Was mir gefallen hat, waren die Anspielungen auf diverse Zombie-Computerspielklassiker, die da wären House of the Dead oder Resident Evil. Als leidenschaftlicher Spieler dieser Kracher zu längst vergangenen Zeiten konnte der Film somit noch ein paar Pluspunkte bei mir verbuchen. Ein alternatives Ende gab's übrigens auch noch. Vielleicht sollte ich mir den Film bei Gelegenheit in einer geselligen, feuchtfröhlichen Runde zu Gemüte führen, sozusagen unter einem anderen Blickwinkel betrachten, eventuell kann er mich da mehr erfreuen.
Mojo Jojo
#34
Geschrieben 11. September 2003, 01:14
Endlich die restaurierte Fassung auf DVD zu sehen bekommen!
In der Nacht hatte ich dann einen merkwürdigen Traum. Mein Hirn fabulierte, ich hätte den Film sterbenslangweilig gefunden (war bei meiner allerersten Sichtung tatsächlich der Fall) und hätte Gewissensbisse, das in mein Filmtagebuch einzutragen, da dies ja ein hochgeschätzter Klassiker ist. Nun quälte ich mich damit rum, ob ich denn meine wahren Empfindungen verleugnen und mich lieber in den Kanon der (scheinheiligen) Liebhaber dieses Werks einreihen soll.
Als ich am Morgen aufwachte, hatte ich dann tatsächlich Schwierigkeiten, die Eindrücke der abendlichen Rezeption von denen des Traumes zu trennen, bzw. waren die Traumempfindungen für einige Zeit real geworden, ich war wirklich orientierungslos und konnte mich nicht mehr richtig an den vorhergehenden Abend erinnern. Dabei hab ich an jenem Abend nicht mal was getrunken. Vielleicht wurde mein Unterbewusstsein durch die Lektüre von Kerouacs Traumtagebuch dazu inspiriert, mich mal wieder etwas einfallsreicher und skurriler träumen zu lassen als sonst.
P.S.: Mittlerweile finde ich den Film richtig gut.
Mojo Jojo
#35
Geschrieben 11. September 2003, 01:26
No my friend, darkness is not everywhere,
for here and there I find faces illuminated from within;
paper lanterns among the dark trees.
Carole Borges
Mojo Jojo
#36
Geschrieben 11. September 2003, 01:38
Peitsch mich, ich bin der Mörder!
Da erhofft man sich nun ein Filmchen mit dunklen und abgründigen Obsessionen und Perversionen und dann so etwas! Man wird gelangweilt mit einer lächerlichen 'Wer ist der Mörder?' Story, na ja. Wenigstens gab's eine wirklich stimmungsvolle Beleuchtung zu bestaunen und ein paar nette Bildchen zu sehn. Über die Schauspieler verliert man besser keine Worte, außer vielleicht über den immer überzeugenden Christopher Lee und die überaus schön anzusehende Daliah Lavi.
Ansonsten wird man noch gequält mit Dialoghighlights wie "Father, don't look!" - "I had to stand the sight of him alive. It... it can't be any worse now." Einfach herrlich. Die Musik ist ganz in Ordnung, allerdings pfeift den ganzen Film über der Wind im immerselben Ton, egal an welchem Ort man sich befindet, schnurz ob draußen oder drinnen. Wie schön muss es damals in so einem alten Gemäuer gewesen sein.
Ist es somit verwunderlich, dass am Anfang steht "directed by John M. Old"? Wer gibt für so was schon seinen Namen? Nichtsdestotrotz macht es verdammt viel Spaß, sich des nächtens solche Gurken reinzuziehen. Es lebe Bava! Prost!
P.S.: Egal, wie der obige Text auch klingen mag, der Film hat mir durchaus gefallen.
Schau mir in die Augen, Kleines!
Mojo Jojo
#37
Geschrieben 12. September 2003, 00:56
Ab und an muss auch mal ein Animationsfilm begutachtet werden. Meine Wahl fiel auf ein Werk aus der Studio Ghibli - Schmiede, bei dem Meister Miyazaki mal nur für das Drehbuch und als Produzent verantwortlich zeichnet. Es wird die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt, das auf der Suche nach ihrer Bestimmung im Leben ist, während sie auf die Rückkehr ihres Freundes, der in Italien weilt, wartet.
Zum Glück ist die Romantik nicht allzu aufdringlich, es gibt keine verkitschte Liebesgeschichte, aber das ist ja bei Ghibli eher selten der Fall oder besser gesagt gar nicht, hier geht es mehr um das allgemeine Problem des Erwachsenwerdens, mit dem sich wohl jeder zwangsläufig auseinandersetzen muss bzw. musste und es soll ja auch Leute geben, die nie erwachsen werden (wollen).
Das Thema Umweltschutz wird auch in praktisch jedem Ghibli angeschnitten. Hier kommt der Seitenhieb gleich zu Beginn des Films, wenn die Mutter die Tochter ermahnt, sich nicht bei jedem Einkauf eine Plastiktüte geben zu lassen, wirklich süß. Ansonsten hält man sich damit zurück, aber eine allgemeine Glorifizierung bestimmter Landschaften ist ständig präsent. Und wer schon immer mal Country Roads auf japanisch hören wollte, sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen.
Kleines Gimmick am Rande: Eine Standuhr taucht auf, die auf ihrem Ziffernblatt die Aufschrift 'Porco Rosso' trägt.
Mojo Jojo
#38
Geschrieben 12. September 2003, 01:02
Ein Film von archaischer Wucht in hypnotischen Bildern.
Eine erschütternde Darstellung der Verrohung des Menschen angesichts der Folgen eines Krieges. Überbordwerfen jeglicher Moral, alles ist erlaubt, die verabscheuten Handlungen der Samurai-Krieger werden nachgeahmt, um das eigene Überleben zu sichern. Die totale Zerstörung der Basis eines Miteinanderauskommens der Menschen. Ein Blick in den Abgrund der dunkelsten menschlichen Psyche.
Mojo Jojo
#39
Geschrieben 22. September 2003, 01:53
Ich bin ja immer wieder fasziniert von Kiyoshi Kurosawas handwerklichen Fähigkeiten. Seine Filme sind sehr geschickt inszeniert und erzeugen oft eine unglaublich bedrückende Atmosphäre. Nur hab ich jedes Mal Probleme mit den von ihm erzählten Geschichten, denn diese sind oft rätselhaft und wohl als Allegorien auf die (japanische) Gesellschaft zu verstehen, mit Diskursen zur Rolle des Individuums in ihr, wie bei diesem Film (denn der Umweltaspekt ist eher vordergründig, plakativ sozusagen), oder zu Problemen zwischenmenschlicher Kommunikation, Vereinsamung und was weiß ich nicht noch alles bei Kairo. Kourei ist eine interessante Geistergeschichte voller Metaphorik, die dennoch recht verständlich ist; und Cure muss ich mir wohl erst ein zweites Mal anschauen, bevor ich mir über dessen Aussage bewusst werden kann, jedoch hat mir Letztgenannter eindeutig am besten gefallen und mehr hab ich von diesem Regisseur bisher noch nicht gesehen, vielleicht gesellt sich ja bald Bright Future dazu.
In Sachen Rätselhaftigkeit schlägt Charisma aber dem Fass den Boden ins Gesicht! Eigentlich hab ich überhaupt nichts verstanden und ich bin mir sicher, das lag nicht nur an den bescheidenen Untertiteln. Auf jeden Fall ein Grund, sich diesen Film erneut zu Gemüte zu führen. Ich werte das persönlich ja immer als gutes Zeichen, wenn mich dieses Gefühl des Wiederanschauenwollens nach einer Filmsichtung überkommt, aber wer tut das nicht? Damit hat für mich der Regisseur schon mal ein Ziel erfüllt, denn was will man mehr, als dass seine Werke beachtet werden (abgesehn von Ruhm und Geld und künstlerischer Anerkennung)? Was mich noch neugieriger auf eine erneute Sichtung macht, sind die Bemerkungen in einem Review bei Midnight Eye, in dem darauf hingewiesen wird, dass Charisma wie ein Sequel zu Cure wirkt, auch wenn die Geschichte schon Jahre vorher verfasst wurde. Also am besten im Doppelpack schauen. Weiterhin wird erwähnt, dass eine der vielen Interpretationen den Film als eine "zynische Parodie auf Prinzessin Mononoke" sieht. Alles sehr interessant.
Mojo Jojo
#40
Geschrieben 22. September 2003, 02:01
The road to mental health lies just around the corner.
Was für ein furioses Feuerwerk an Dialoghighlights wird hier in den ersten 15 Minuten abgebrannt? Man heult sich die Augen aus dem Kopf vor Lachen. Und der obige wohl mehr als Wunsch geäußerte Satz des Ehemannes der Hauptheldin wird ihm schnell zum Verhängnis und mündet in ein spektakuläres Ableben. Nach dem grandiosen Auftakt verringert sich die Geschwindigkeit der Handlung deutlich. Es wird viel Zeit aufgewendet, die ganzen skurrilen Typen von Mortville vorzustellen, allen voran Quenn Carlotta und die ihres Geschlechts überdrüssige Gangsterdame Muffy St. Jacques. Da diese Stadt der Aussätzigen gnadenlos von der Königin unterdrückt wird und sie einige merkwürdige Spleens hat, kommt es schon mal vor, dass die Bewohner einen ganzen Tag rückwarts laufen müssen. Es kommt, wie es kommen muss, die Einwohner begehren auf und die ganze Angelegenheit endet in einem grandiosen Blutbad.
Interessant ist, dass alle Hauptakteure weiblich sind und Männer entweder als dreckige perverse Schweine, in minimalsten Nebenrollen, oder als unterwürfige Diener eingesetzt werden. Derbe Sexszenen gehören natürlich auch zum guten Ton eines 70er Jahre Waters - Film, die dann auch oftmals mit einer homoerotischen Note versehen sind. Sonst sind eben die üblichen Garstigkeiten zu bewundern, gleich im Vorspann gibt es eine Ratte auf einem Teller serviert, eine Geschlechtsumwandlung und eine daraus resultierende bösartige Verstümmelung und noch einige weitere Widerwärtigkeiten. Spaß hat der Film auf jeden Fall bereitet, allerdings wurde es nach dem kaum zu toppenden Beginn arg langsam, stellenweise etwas langweilig und es gab auch nicht mehr so viel zu lachen, aber für einen unterhaltsamen Trash - Abend allemal geeignet.
"Sometimes I wish I was a woman, just so that I could get an abortion."
John Waters
Mojo Jojo
#41
Geschrieben 22. September 2003, 02:07
Mit Tränen der Ergriffenheit beginnt sich das Wort Meisterwerk auf meinen Lippen zu formen.
Unfähig, es auszusprechen, umfängt ein sanftes Lächeln mein Gesicht. Ich bin glücklich.
Mojo Jojo
#42
Geschrieben 23. September 2003, 01:06
Unverhofft kommt oft, dank Besuch durfte ich mich an diesem schönen Film doch schon wieder erfreuen. Ich liebe dieses Meisterwerk von Billy Wilder, vor allem die Dialoge (aber bitte nur englisch), ein Highlight reiht sich an das nächste, ein Film, bei dem es sich lohnen könnte, den Text auswendig zu kennen. Weiterhin glänzt hier William Holden und die Kombination Gloria Swanson/Erich von Stroheim wird wohl kaum zu überbieten sein. Die Musik, die Schwarzweißfotografie (mein Schwäche), die Story, einfach alles kann mich hier begeistern, eine kritische Haltung zu diesem Film werde ich wohl nie einnehmen können, wieso auch? Ein wunderbarer Abgesang auf alte Hollywood-Mythen.
She was the greatest of them all. You wouldn't know, you're too young. In one week she received 17,000 fan letters. Men bribed her hairdresser to get a lock of her hair. There was a maharajah who came all the way from India to beg one of her silk stockings. Later he strangled himself with it!
Max von Mayerling
And I promise you I'll never desert you again because after 'Salome' we'll make another picture and another picture. You see, this is my life! It always will be! Nothing else! Just us, the cameras, and those wonderful people out there in the dark! ...All right, Mr. DeMille, I'm ready for my close-up.
Norma Desmond
Mojo Jojo
#43
Geschrieben 23. September 2003, 01:45
Vincent (USA 1982)
Eine wunderbare Hommage an Vincent Price und die Werke von Edgar Allan Poe.
Der kleine Vincent träumt von Monstern, Mord und natürlich Vincent Price.
Die Erzählstimme hat dem Film Vincent Price selbst geliehen.
Da hat Tim Burton noch gute Filme gemacht und Vincent Price weilte noch unter den Lebenden.
Hab ich erwähnt, dass die Sache was mit Vincent Price zu tun hat? (ok, der war schlecht)
Nun zu ein paar Cartoons von Don Hertzfeldt. Minimalistischer Zeichenstil, oftmals brutal und blutig, aber sehr witzig und hintersinnig.
Ah, L'Amour (USA 1995)
Ein Strichmännchen versucht verschiedenen Frauen näher zu kommen, möchte sie ins Kino einladen, oder einfach einen Blumenstrauß loswerden, aber er wird immer (äußerst brutal) zurückgewiesen. Extrem lustig, aber aufgrund der darin enthaltenen Wahrheit doch irgendwie traurig. Ich fühle mit dir, kleines Cartoon-Männchen.
Genre (USA 1996)
Ein Zeichentrickhase wird durch die Willkür seines Zeichners durch sämtliche Filmgenres geschickt und erlebt dabei die absurdesten Sachen, natürlich werden dabei auch Horror und Porno nicht ausgespart. Am Ende werden ein paar abwegigere Genres kredenzt, wie den Porno-Desaster-Film oder das Science-Fiction-Musical.
Rejected (USA 2000)
Hertzfeldt sollte für ein Kinderlernprogramm Spots zeichnen. Alle wurden ausnahmslos abgelehnt. Warum, das wird beim Ansehen deutlich, dürfte die Darstellung doch die lieben Kleinen arg verstört vor dem Fernseher zurücklassen. Allerdings ist das Schema öfter das gleiche und als Aneinanderreihung all dieser Clips läuft sich das Konzept schnell tot, nichtsdestrotz sind die Episoden wirklich witzig.
Dann gab's noch einen anderen Kurzen, weiß aber nicht mehr, wie der hieß. Jedenfalls wurde Zootieren aus Lehm im Stil von Wallace & Gromit Tonaufnahmen von Menschen, die über ihre Wohnverhältnisse befragt wurden, in den Mund gelegt. Stellenweise lustig, trotzdem langweilig.
Mojo Jojo
#44
Geschrieben 27. September 2003, 19:10
Ich weiß immer noch nicht, ob ich den Film mag oder nicht. Was ich aber genau weiß, ist, dass mir der Soundtrack äußerst gut gefallen hat, denn dieser vereint so illustre Bands wie Mogwai, Labradford, Sparklehorse und Explosions in the Sky, allesamt Ikonen im Bereich des Experimental Rock bzw. Noise Pop/Rock, obwohl Mogwai doch stark nachgelassen hat in den letzten Jahren, besser gesagt bereits mit dem zweiten Album, aber das ist eine andere Geschichte.
Vielleicht sind meine Gefühle für diesen Film auch einfach nicht in Worte zu fassen, mal schaun, was bei
einer erneuten Sichtung herauskommt, sofern diese denn irgendwann mal stattfindet.
Mojo Jojo
#45
Geschrieben 27. September 2003, 19:13
Irgendwie abwesend gewesen während der Filmsichtung. Kann mich kaum noch an eine Szene, geschweige denn die Handlung erinnern, war wohl zu viel Partystress in den vorangegangenen Tagen, wer weiß.
Muss ich mir auf jeden Fall noch einmal ansehen, denn Ang Lees Filme, wie z.B. 'Das Hochzeitsbankett' und vor allem 'Der Eissturm', sind mir noch in sehr guter und auch angenehmer Erinnerung.
Das Motto der letzten Tage: Auf ein Neues!
Mojo Jojo
#46
Geschrieben 05. Oktober 2003, 23:45
Die Tolstoi-Sammlung noch ungelesen auf dem Kleiderschrank. Eine Menge Bücher, die schon sämtliche Regale verstopfen und zudem noch Vorrang haben. Da nehm ich doch die Einladung meines Heimatsenders (würg) dankend an und glotz die vierteilige Verfilmung dieses Klassikers, zumindest erst mal Teil numero uno. Die Geschichte war mir also noch nicht bekannt, somit kann ich auch nicht sagen, was ausgespart wurde, allerdings hab ich gelesen, dass diese Version recht werkgetreu sein soll, aber trotzdem erschien mir die Handlung stellenweise etwas sprunghaft. Aber was will man bei einem monumentalen Werk wie diesem auch machen, außer weglassen und straffen?
Egal, Vergleiche zwischen Buch und Film erscheinen mir ziemlich fruchtlos und kann ich sowieso nicht leiden, den Roman werd ich irgendwann schon noch lesen. Besonders schön finde ich es dann, wenn das Filmerlebnis vor der Buchlektüre stattfand und sich während des Lesens die Bilder aus dem Film vor dem geistigen Auge aufbauen. Andererseits bin ich bei umgekehrter Abfolge dieses Rezeptionsvorganges oftmals enttäuscht, wenn die in meinem Kopf geformten Vorstellungen von den Personen und Handlungsorten nicht den im Film dargestellten entsprechen.
Jedenfalls hab ich mich im Laufe der Sichtung mehr auf die technischen Aspekte konzentriert, da diese genügend Anlass boten, sich eingehender mit ihnen zu befassen. Die Kameraführung ist geradezu exzellent, interessante Perspektiven werden gewinnbringend eingesetzt und die an sich schon beeindruckenden Bilder werden mit großem Geschick und einer bravourösen Eleganz montiert. Es gibt echte Massenaufmärsche zu bewundern, die dieses ganze neumodische CGI-Gewichse blass aussehen lassen. Aber wer hat heutzutage auch die Rote Armee als Statisten zur Verfügung bzw. kann sich diese noch leisten? Das meiste Geld geht schließlich schon allein für den/die Hauptdarsteller drauf, da muss man sich eben mit anspruchslosen Digitalwesen begnügen.
Wahrlich ein opulentes Monumentalwerk, welches als grandioses Prestigeobjekt des russischen Films geplant war und als solches auch durchaus zu überzeugen weiß. Was mich immer noch grübeln lässt, ist ein Satz, der in einem Gespräch oder einem inneren Monolog gefallen ist: "Nein, sie ist nicht dumm, sie ist schön!" Ein merkwürdiges Kompliment.
Mojo Jojo
#47
Geschrieben 06. Oktober 2003, 02:01
Lilja... The Story Of Her Journey Into Prostitution.
Mein Herz brennt. Dieses Lied, das gleich zu Beginn gespielt wird (der eigentlich das Ende ist), drückt so ziemlich genau das aus, was man nach dem Schauen dieses Films empfindet. Mag es auch von der unsäglichen Band Rammstein stammen, der Titel passt einfach perfekt. Was man hier erlebt, wie ein unschuldiges russisches Mädchen von ihrer Mutter verlassen, von der Tante ausgenutzt und schließlich von einem Mädchenhändlerring nach Schweden verschleppt und zur Prostitution gezwungen wird, ist traurig und zutiefst bewegend.
Ein Film, der einem wieder mal bewusst macht, dass solche Vorkommnisse gang und gäbe sind in der Welt. Aber wenn man nicht direkt betroffen ist, kümmert einen so etwas auch selten und man vergisst leicht diese Dinge. Sad but true. Dies macht mich verdammt wütend, führt mir aber auch die eigene Hilflosigkeit angesichts solcher Probleme vor Augen. Was kann man tun? Der Film selbst wird an den bestehenden Zuständen jedenfalls nichts ändern, aber welches andere Werk kann das schon von sich behaupten?
Leider hat das Ende die Härte und schonungslose Ehrlichkeit des Films in meinen Augen etwas geschmälert. Aber mit christlicher Symbolik und Erlösermythen kann ich mich nun mal nicht anfreunden. Jetzt hab ich mich genügend unartikuliert und von Emotionen geleitet ereifert und beende diesen Eintrag mit einer spontanen Sehempfehlung: Anschaun! Im Dezember kommt Lilja 4-ever sogar in deutsche Kinos.
Mojo Jojo
#48
Geschrieben 06. Oktober 2003, 02:24
Ein Film, der versucht, die glorreiche Zeit der Schwarzen Serie wiederzubeleben. An die großen Klassiker reicht dieser Streifen jedoch nicht heran. Aber dies macht auch überhaupt nichts, ist er doch für sich genommen ein grundsolides Stück prächtigen Unterhaltungskinos. Der Zuschauer ist die ganze Zeit ebenso ratlos wie Gregory Peck, der verzweifelt auf der Suche nach seinen Erinnerungen ist. Für mich war alles noch verwirrender, da ich die ersten 5 Minuten verpasst hatte und somit die Ausgangssituation der von Peck verkörperten Hauptperson für mich völlig unbekannt war. Ich könnte aber fast in Versuchung geraten zu behaupten, dass mir die ganze Angelegenheit dadurch noch mehr Spaß gemacht hat, nur wird dies für immer eine unüberprüfbare Behauptung bleiben.
Edward Dmytryk hat natürlich schon bessere Filme gedreht und die Geschichte an sich ist auch nicht neu, aber es ist ja nicht das erste und sollte auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass gut geklaut besser als schlecht erfunden ist, oder so ähnlich. Walter Matthau hat hier übrigens eine sehr schöne Rolle.
Wouldn't it be hilarious if it turned out you actually knew what you were doing?
David Stillwell
Mojo Jojo
#49
Geschrieben 06. Oktober 2003, 03:11
Hüpfen und Rennen.
Ein grandioses Martial-Arts-Epos, wobei nicht nur gekloppt wird, sondern auch viel Zeit (der Film geht immerhin mehr als 3 Stunden) für die Erzählung einer Geschichte aufgewendet wird.
Die Landschaft ist einfach atemberaubend und es wird einem genügend Gelegenheit geboten, sie in all ihrer Schönheit zu bewundern. Taiwan hat diesbezüglich wirklich einiges zu bieten. Und hat man je coolere Mönche gesehen?
Das einzige Manko des Films sind die Nachtszenen, denn die sind dermaßen dunkel geraten, dass man kaum erkennen kann, was vor sich geht, das hat schon Qualitäten eines besseren Ratespiels.
Viel lieber als meine Wischiwaschiaussagen zu diesem Film würde ich natürlich Bilder sprechen lassen. Leider sind die rar gesät im Netz, deshalb hab ich mal versucht, selbst ein paar festzuhalten. Übrigens ist hier Sammo Hung als junger Bursche in einer kleinen Nebenrolle zu sehen.
Mojo Jojo
#50
Geschrieben 06. Oktober 2003, 16:52
Eine krasse Kombination aus kitschigem Melodram und bluttriefendem Western. Das Ideal, um sowohl die weiblichen wie männlichen Zuschauer zu verzücken und zu Begeisterungsstürmen hinzureißen oder beide vor den Kopf zu stoßen. Ich hatte das Gefühl, dass ständig zwischen zwei verschiedenen Filmen hin und her gesprungen wird, zumindest zu Beginn. Mit fortschreitender Handlung legt sich diese Sprunghaftigkeit und die beiden scheinbar unvereinbaren Stränge (nicht wegen dem Plot, sondern wegen der entgegengesetzten Inszenierung), werden miteinander verwoben und durch Rückblenden mit tieferem Sinn belegt.
Kann mich nicht erinnern, je einen so quietschbunten Film gesehen zu haben, da kann nicht mal Seijun Suzukis Tokyo Drifter mithalten. Wenn ich mich recht entsinne, wurde sogar bei Großaufnahmen der Hauptdarstellerin wie in alten Schwarzweißfilmen ein Weichzeichner eingesetzt.
Mojo Jojo
#51
Geschrieben 06. Oktober 2003, 17:12
Ein schöner, fieser Slasher-Film. Und dann auch noch einer der ersten, bzw. ein Vorläufer dieses Subgenres, keine Ahnung, vielleicht kann mir ja jemand diesbezüglich genauere Informationen liefern. Die Story hat mich doch mehr als einmal ziemlich verwirrt. Mit voranschreitender Handlung war mir irgendwann nicht mehr klar, wer hier wen und warum umgebracht hat und das lag wohl nicht nur an der wirklich miesen Tonqualität. Das Ende schießt dann komplett den Vogel ab. Im Vorfeld hab ich einige Bemerkungen darüber gelesen, aber mit so etwas hab ich nun wirklich nicht gerechnet. Obwohl ich mir schon die abenteuerlichsten Variationen für einen Schluss zurechtgelegt hatte, konnte mich das Finale wirklich überraschen. Aber seht am besten selbst.
Ein wahrhaft einflussreicher Film, der nicht nur durch den Gore-Level und seine kreativen Tötungsarten zu überzeugen weiß. Die Leistung der Schauspieler geht durchweg in Ordnung, gutes Camp-Niveau, viele nette Kameraspielereien erfreuen das Auge und die Musik hat eine besondere Erwähnung verdient, da sie auf der einen Seite eine extrem düstere Stimmung erzeugt bzw. unterstützt und auf der anderen Seite diametral zur ablaufenden Handlung gestellt wird (z.B. eine Tötungsszene mit debil-komischer Klanguntermalung). Mit jedem weiteren Film, den ich von ihm seh, wächst mir Mario Bava mehr ans Herz.
Mojo Jojo
#52
Geschrieben 10. Oktober 2003, 22:25
Wie gern hab ich als Kind im Nachtprogramm die Filme von Bruce Lee geschaut. Garantiert waren die damals alle geschnitten, aber wie sollte ich das als sorgloser Filmkonsument auch wissen, war doch eine Erfindung namens Internet noch gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, mal ganz abgesehen davon, dass ich gar keinen Computer besaß, das war für mich noch gute alte Konsolenzeit, und meine Ohren den wohligen Klang des Blätterrauschens einschlägiger Fachzeitschriften noch lange nicht vernommen hatten.
Wie ich feststellen musste, war auch diese Ausstrahlung gekürzt, was mich zu Beginn ein wenig überrascht hat, da ich schon ewig lange keinen bluttriefenden Film mehr im Fernsehen gesehen hab. Jedenfalls hat mir dieser Lee-Film immer besonders gefallen, vor allem wegen dem Humor. Die Frau an Bruces Seite ist auch eine Augenweide, nicht umsonst tritt sie hier nicht zum ersten Mal in Erscheinung, das kleine Schnuckelchen. Erstmals jedoch ist mir aufgefallen, dass der Film eine Art Sightseeing-Tour durch Rom ist, zumindest wurde an verdammt vielen Orten gedreht, die man auch als gemeiner Tourist besucht, die als die Highlights gelten, ich glaub aber, dass die Spanische Treppe und der Trevi-Brunnen ausgespart wurden. Der in solchen Filmen übliche Showdown findet natürlich am einzig angemessen Platz für solch einen Kampf der Titanen, Bruce Lee gegen Chuck Norris (übrigens Schüler von Lee), nämlich im Kolosseum, statt. Schon erstaunlich, wie jung der Norris in seiner Jugend wirkte und wie verdammt behaart der Kerl ist. Wird Zeit, dass ich mir die Werke Bruce Lees in einer ihnen würdigen Fassung zu einer erneuten Sichtung heranziehe.
Mojo Jojo
#53
Geschrieben 10. Oktober 2003, 22:37
Ganz annehmbare Unterhaltung für einen langweiligen Abend.
Halbwegs glaubhafte Darstellung der Drogenproblematik, allerdings wenig Mitgefühl meinerseits, da relativ begüterte Künstlerjunkies. Tim Roth ist trotzdem klasse. Die Messerstechszene ist einfach herrlich.
Mehr gibt's dazu nicht zu sagen.
Mojo Jojo
#54
Geschrieben 10. Oktober 2003, 22:46
Schon wieder!
In diesem Film war also die Szene mit der Zigarette, die sich jemand verkehrt herum in den Mund gesteckt hat und die von einer Frau dann umgedreht wurde, nach der ich hier schon mal verzweifelt gesucht hatte. Warum ich da nicht gleich drauf gekommen bin?
Ansonsten immer noch sehr amüsant, hab eigentlich mehr gelacht als bei der ersten Sichtung, wohl in Erwartung der noch kommenden Ereignisse. Allerdings war alles nicht mehr ganz so aufregend und fast schon etwas zu langsam zum Ende hin, aber nur fast. Auf jeden Fall immer wieder gern gesehn.
Mojo Jojo
#55
Geschrieben 11. Oktober 2003, 00:01
Der Film beginnt sehr interessant. Die erste halbe Stunde ist komplett mit einer Handkamera aus der subjektiven Perspektive gefilmt. Dies erzeugt ein sehr merkwürdiges Gefühl, da man das Gesicht des Helden nie zu sehen bekommt. Das Einzige, was man sieht, sind seine Hände, wenn sie irgendwelche Tätigkeiten ausführen. Im Nachhinein beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass diese ganze technische Spielerei nur von dem dünnen Drehbuch ablenken soll, jedenfalls war die Handlung nicht gerade die überzeugendste. Auch von Bogey bekommt man sehr wenig zu sehn, da er es ist, den man erst aus der Subjektiven und nach seiner Gesichtsoperation mit umwickeltem Kopf sieht. Die Spannung des Films zieht sich zum großen Teil mehr aus der Erwartung des Zuschauers ob des Aussehens von Bogarts Gesicht nach seiner Operation, die er hat machen lassen, nachdem er aus dem bekannten Gefängnis San Quentin (Metallica lässt grüßen) geflohen ist, in dem er unschuldig wegen Mordes an seiner Frau eingesperrt war, um nun auf der Suche nach dem wahren Mörder unerkannt zu bleiben.
Auch wenn der Film nicht an die großen Klassiker der Schwarzen Serie heranreicht, ist er allemal sehenswert. Zwar haben Bogart und Bacall schon in besseren Filmen zusammen gespielt, aber Fans dieser beiden und des Film-Noir sollten auf jeden Fall mal reinschaun.
Mojo Jojo
#56
Geschrieben 11. Oktober 2003, 00:26
Der Krieg auf dem Schlachtfeld ist vorerst beendet, doch der Kampf der Herzen geht weiter. Wie der Name schon sagt, konzentriert sich dieser Teil komplett auf Natascha. Ihr Leben, ihr Umworbenwerden durch den Prinzen usw. Der Krieg ist hier nicht mehr präsent, erst am Ende als Ausblick auf den dritten Teil kehrt er wieder. Ganz so interessant wie den ersten fand ich diesen Teil nicht mehr, lag wohl an diesem eingeschränkten Handlungsrahmen. Allerdings war die technische Realisierung wieder beachtenswert. Sehr schön war der Einsatz von Spilt-Screens. Auch gefallen hat mir die elegante Darstellung der Gefühlswelt Nataschas durch inneren Monolg. Dabei fällt mir aber gerade ein, dass ich die letzten beiden Teile verpasst hab, so ein Mist.
Trotzdem noch ein Satz aus dem Film, der haften geblieben ist:
"Wozu reden, wenn man doch nicht mit Worten ausdrücken kann, was man fühlt?"
Mojo Jojo
#57
Geschrieben 11. Oktober 2003, 00:52
Zeit, mal wieder ein paar Videokassetten auszumisten. Dabei stoß ich auf diesen Film von Claude Chabrol, muss aber sagen, dass dieser wohl weiter einen Platz in meiner Sammlung einnehmen darf. Zu überragend sind die Schauspieler, die sich in dieser Geschichte mehr als vorteilhaft präsentieren. Allen voran sind es wieder die Frauen, die sich besonders hervortun, aber nicht nur, weil sie die größten Spielanteile haben. Sandrine Bonnaire, Isabelle Huppert, Jaqueline Bisset und die süße Virginie Ledoyen, die männlichen Objekte sind nur Beiwerk.
Chabrol seziert mit geübtem Blick wieder einmal das Leben der Oberschicht, allerdings sind die Figuren alle recht nett und haben so ihre Probleme, Gerüchte gibt es auch noch, man hat also kaum einen Grund, diese allzu menschlichen Wesen nicht zu mögen. Da wirkt es dann umso erschreckender, wenn sich die Haushälterin am Ende, angeregt durch eine etwas debile Freundin, zu einem heftigen Aufbegehren gegen ihre Arbeitgeber hinreißen lässt. Ich muss sagen, kein Film hat es in letzter Zeit geschafft, mich mit seiner Gewalt so zu überraschen und zu schockieren wie dieser. Es wirkt alles zu real, was das sonst zurückhaltende Dienstmädchen, deren Lieblingssatz "Ich weiß nicht." lautet, zu diesen Taten treibt.
Ich muss mich wohl in Zukunft mal wieder dem guten alten Chabrol zuwenden. Hm, irgendwo muss doch noch was auf Video rumliegen, gleich mal suchen, da findet sich bestimmt noch was...
Mojo Jojo
#58
Geschrieben 11. Oktober 2003, 01:42
Zur Feier des Tages gleich mal die neue DVD im O-Ton geschaut.
Ich muss sagen, Notorious bleibt auch weiter mein liebster Hitchcock, weiß zwar nicht warum, ist halt so. Vielleicht liegt's an Cary Grant und mehr noch an Ingrid Bergman und Claude Rains, aber ich glaube, dass die Annäherung an den Film-Noir für mich den größten Reiz ausmacht. Besonders gefallen mir auch die Autofahrten mit Rückprojektion, zumindest wirken diese hier noch zeitgemäß, geben dem Film aber einen besonderen nostalgischen Touch und dann noch der Weichzeichner über Ingrid Bergmans Gesicht, traumhaft. Übrigens fand ich Hitchs Auftritt nicht sehr einfallsreich, war irgendwie zu offensichtlich.
"Wahrscheinlich ist Notorious so perfekt, weil er das Äußerste an Stilisierung und zugleich das Äußerste an Einfachheit ist."
Francois Truffaut in 'Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?'
Mojo Jojo
#59
Geschrieben 11. Oktober 2003, 01:55
Tatsächlich noch einen Film von Claude Chabrol auf Video gefunden, aber was für einen. Der Beginn ließ sich ja noch gut an, war einigermaßen witzig und machte mir Hoffnung auf eine amüsante Satire. Die schwachsinnigen Dialoge und Handlungen des Films erzeugten sogar eine gewisse Camp-Atmosphäre. Aber nach etwa einer halben Stunde waren mir die Probleme der bekloppten Geldanhäufer egal und die ganze Angelegenheit war auch nicht mehr witzig, zum Ende hin wurde es sterbenslangweilig, nur eine Szene in einer Nacktbar konnte noch mal kurz meine Aufmerksamkeit erregen. Wenigstens hab ich so wieder ein Video zum Überspielen, das kommt mir sehr gelegen und ein besserer Chabrol wird sich auch noch finden.
Mojo Jojo
#60
Geschrieben 11. Oktober 2003, 02:27
Schön. Sehr schön.
Ich mag Filme ohne Handlung. Wenn sie dazu noch eine ansprechende Optik und ein paar Spritzer Blut zu bieten haben, bin ich vollends zufrieden.
PS: Vincent Gallo erinnert mich an einen Aristokraten aus dem 18. Jahrhundert, respektive an meinen Schwager.
Mojo Jojo
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