"Let's hope this elevates their thinking..."
#151
Geschrieben 11. Dezember 2004, 13:12
Originaltitel: Reindeer Games
Regie: John Frankenheimer
Datum: USA 2000
FSK: 16
Laufzeit: 104/120 Minuten
Wertung: **½/*****
„Er hat Dich wirklich geliebt.“
Rudy Duncan (Ben Affleck) sitzt wegen Autodiebstahl seit 5 Jahren im Knast. Zellengenosse und gleichzeitig Rudys bester Freund Nick (James Frain) teilt das gleiche Schicksal. Die beiden haben nur noch wenige Tage bis zu ihrer Entlassung, da rächt sich ein Knacki an Rudy und tötet statt ihn aus Versehen Nick. Rudy bleibt mit Nicks Briefen, die er an seine auf ihn wartende Freundin schrieb, allein. Als er endlich draußen ist, entschließt er sich kurzerhand sich für Nick auszugeben und seinen Platz einzunehmen. Schnell lernt er die Frau aus Nicks Briefen kennen und verliebt sich in sie. Ashley (Charlize Theron) erwidert diese Liebe, doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Ashleys Bruder Gabriel (Gary Sinise) will Nicks Informationen über ein Casino, welches er und seine Gang (u.a. Danny Trejo, Isaac Hayes) plündern möchten. Blöd nur, dass Nick nicht der Nick ist, für den sie ihn halten - ein tödliches Spiel um Rudys Leben beginnt. Dabei stellen sich Hindernisse in den Weg, mit denen er wohl nicht gerechnet hätte …
Ich weiß nicht, ob es an meiner Müdigkeit lag oder an der Qualität des Streifens: “Reindeer Games“ ist wohl einer der schlechtesten Actionstreifen, die ich seit langem gesehen habe. Über Ben Affleck und dessen Schauspielkunst scheiden sich ja sowieso die Geister, aber so eine schlechte Story und nur 5% Action im gesamten Film sorgen für einen hohen Einschlaffaktor. Ich denke, Regisseur John Frankenheimer war sich nicht genau darüber im Klaren, ob er eine Actionkomödie, einen Actionthriller oder eine Thriller mit einigen Wendungen wollte. Alles ist vertreten, aber nichts konsequent umgesetzt. Einziger Lichtblick ist dabei Charlize Theron, von der ich sonst eher weniger halte.
Fazit: Es gibt zahlreiche B-Movies, die besser, spannender und lustiger sind!
MfG
Stefan
#152
Geschrieben 12. Dezember 2004, 12:46
Originaltitel: Der WiXXer
Regie: Tobi Baumann
Datum: Deutschland 2004
FSK: 12
Laufzeit: 83 Minuten
Wertung: ****½/*****
„Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten: Sie sehn’ erbärmlich aus!“
Wiederholung
Zitat
Oliver Kalkofe: TV-Satierist, Filmkritiker, Kolumnist - und - Schauspieler! Der wohl kritischste Fernsehzuschauer Deutschland und ein Filmprojekt - was da wohl rauskommen mag? “Der Wixxer“ ist in erster Linie eine Hommage an die alten Edgar Wallace-Streifen, die hier gekonnt durch den Kakao gezogen werden. Er ist aber noch mehr: TV-Satire, Promiverarsche, Randgruppenfeindlich und Gagparade à la “Die nackte Kanone“. Endlich kann sich Oliver Kalkofe auch mal im Film ausleben und gekonnt über alles lästern, was die deutsche „B-Kultur“ ausmacht. Oft wird natürlich unter die Gürtellinie gefeuert, doch bei einer solch dichten Lacherquote nicht weiter störend - im Gegenteil. Bekannte Gesichter gibt es wie Sand am Meer, von Ex-Sportmoderator Oliver Welke bis hin zu Kermit aus der „Muppet Show“. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Darstellern und das „gute“ Drehbuch sorgen dafür, dass kein Auge trocken bleibt - vorausgesetzt man mag diese Art von Humor.
Ein gutes Beispiel dafür ist wohl die Hitler-Satire von C.-M. Herbst, denn da fallen schon mal so gute Sprüche wie: „Ich würde mich Ihnen als Führer anbieten“. Es folgt David Hasselhofs „I’ve been looking for freedom“ zu Hetlers „Gestikübungen“ - nicht jedermanns Sache, aber definitiv zum wegschmeißen! Eigentlich kann man nicht viel zum Film sagen, denn er ist einfach ein Comedy-Kracher. Um Längen besser als Bullys “Schuh des Manitu“ oder Teeniekomödien wie “Harte Jungs“. Oliver Kalkofe und seinem Team kann man wirklich nur gratulieren und dazu aufmuntern, dass “Der Wixxer“ nicht der letzte Film dieser Sorte sein wird.
Fazit: Gags von lustig bis zum totlachen, verpackt in einer schicken Edgar Wallace-Hommage, die sowohl Kenner der Filme zum lachen bringt, als auch jene, die Edgar Wallace nur aus der “Otto Show“ kennen (wie ich). So muss deutsches Kino (unter anderem) aussehen - mehr davon!
Die beste deutsche Komödie seit Jahren!
MfG
Stefan
#153
Geschrieben 12. Dezember 2004, 13:36
Originaltitel: Cube
Regie: Vincenzo Natali
Datum: Kanada 1997
FSK: 16
Laufzeit: 86/90 Minuten
Wertung: ****/*****
„Es gibt keinen Weg hier raus!”
Achtung, eventuelle Spoiler!
Eine Gruppe von Menschen (u.a. Nicole de Boer, Maurice Dean Wint, Andrew Miller) findet sich eines Tages in einem Gebäudekomplex voller Kuben wieder. Keiner weiß, wie er hineingekommen ist, doch eines Wissen alle: Der Kubus besteht aus tausenden Räumen ohne Fallen und ebenso vielen mit tödlichen Fallen. Schon bald beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, der durch zwischenmenschliche Probleme zusätzlich erhärtet wird …
Ich hatte schon viel von „Kubus“ gehört und auch des Öfteren schon mit dem Gedanken gespielt mir die DVD zuzulegen, doch vom Ergebnis war ich dann doch sehr geplättet. “Cube“ ist wohl einer der innovativsten und „erfrischendsten“ Filme der letzten Jahre. Die Anfangssequenz, die den Zuschauer unvermittelter nicht ins Geschehen einführen könnte, lässt Böses ahnen. Leider werden die Fallen danach nur noch ein Mal (erfolgreich) zuschnappen, dafür aber absolut konsequent und splatterlastig. Die Darsteller, die größtenteils durch TV-Produktionen (“Star Trek: Deep Space 9“, “RoboCop: Prime Directives“) „Ruhm“ erlangten spielen ihre Rollen perfekt und mit einer sehr hohen Authenzität.
Der Film vereinigt Elemente des Horror, Thriller und Science-Fiction. Ähnlich wie bei “Phone Booth“ spielt der Film in nur einer Kulisse, was wohl auch ein kleines Budget erlaubte. Ohne große technische Tricks oder Spezialeffekte schaffte es der Film dennoch eine riesige Atmosphäre voller Spannung, Angst und Verzweiflung zu schaffen. Dabei kann sich der Zuschauer glücklich schätzen, nicht selbst im Kubus gefangen zu sein, sondern lediglich in seinen eigenen vier Wänden.
So unvermittelt der Anfang ist, so ist es auch das Ende. Das einzige was nach dem Ende des Filmes bleibt, ist die Frage nach den drei Ws: Wer, Was, Warum? Da ich die Fortsetzung noch nicht gesehen habe, kann ich nicht sagen in wieweit das Sequel die Geschichte vorantreibt und ob es eine eventuelle Lösung des Puzzles darbietet. In diesem Sinne: Lassen wir uns überraschen.
Fazit: “Cube“, der Name ist spannendes, beklemmendes und schockierend-geniales Programm!
MfG
Stefan
#154
Geschrieben 19. Dezember 2004, 13:43
Originaltitel: Schindler’s List
Regie: Steven Spielberg
Datum: USA 1993
FSK: 12
Laufzeit: 185/185 Minuten
Wertung: *****/*****
„Der Tag wird kommen, an dem das alles ein Ende haben muss.“
Polen, 1939: Die Deutsche Wehrmacht überfällt den osteuropäischen Staat und besetzt ihn. Fleißig arbeitet man an so genannten Ghettos für Juden, welche diese durch Wände von den „Ariern“ trennen. Der Industrielle Oskar Schindler (Liam Neeson) folgt den Deutschen nach Polen und nutzt die Juden als billige Arbeitskräfte, um in seiner Emailwarenfabrik Feldbesteck für die Wehrmacht herzustellen. Er freundet sich mit SS-Mann Goeth (Ralph Fiennes) und hohen Militärs an, um diese zu schmieren. Als die Monate vergehen und immer mehr Juden zu ihm wollen, schiebt er den Riegel vor: Die Menschen mit dem Davidstern am Arm bedeuten ihm nichts, er geht nur eine Zweckbeziehung mit ihnen ein. Die Juden arbeiten für ihn und er erwirtschaftet dadurch Unmengen an Reichsmark.
Erst als die Wehrmacht die Ghettos räumt und massenweise Juden exekutiert, wird Schindler bewusst, welch grausames Schicksal seinen Arbeitern und deren Volk blüht. Zusammen mit seinem Geschäftsführer Itzhak Stern (Sir Ben Kingsley) versucht er so viele Juden vor der „Endlösung“ in Auschwitz zu retten. Es gelingt ihm durch sein gesamtes Vermögen und die Korruption innerhalb der SS-Führung viele Juden vor dem KZ „freizukaufen“.
Als der Krieg 1945 durch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands endet, hat Oskar Schindler mehr als 1100 Juden das Leben gerettet - ein Held den man wohl (nicht nur in Israel) nie vergessen wird und auch nicht vergessen sollte …
Ganze 11 Jahre hat der Film schon auf dem Buckel und ich komme erst jetzt in den Genuss, den wohl besten Spielberg Film und einen der besten Filme überhaupt zu sehen. Oskar Schindler: Ein Mann, eine Geschichte, ein Held! Der wohl bekannteste deutsche Industrielle des Dritten Reichs wird von Liam Neeson unbeschreiblich gut verkörpert. Nicht weniger gut spielt Ralph Fiennes SS-Mann Amon Goeth, der durch ihn zu einem unendlich fiesen, menschlichen Monster mutiert. Erfreut war ich über die vielen bekannten deutschen Gesichter in den Reihen der SS-Männer, allen voran Friedrich von Thun.
Oskar Schindler (Liam Neeson) mit jüdischem Sekretär Stern (Sir Ben Kingsley)
Zu dem kongenial umgesetzten Score von John Williams muss man eigentlich kein Wort verlieren, denn er ist und bleibt der „Godfather“ der Filmmusik! Sehr interessant ist auch die schwarz-weiße Umsetzung, welche zum einen die Gewaltszenen mindert und dem Film ein großes historisches Gewicht zukommen lässt. Trotz der großen Länge von über drei Stunden (an dieser Stelle ein großes Lob an „VOX“ für die werbefreie Ausstrahlung!) wird der Film nie langweilig, da man (auch als nicht Geschichtsinteressierter) gefesselt vor dem Bildschirm verweilt (verweilen muss).
Eigentlich kann und sollte man über den Film nicht allzu viele Worte verlieren, denn man muss ihn einfach mindestens einmal gesehen haben - als Deutscher erstrecht. Steven Spielbergs Meister- und wohl auch Lebenswerk ist eine dreistündige, aufrührende Geschichtsstunde und zugleich Gedenkfeier an einen der größten Helden unserer Zeit. Zu Recht auf Platz sechs in der „IMDb“ - ein Meisterstück und Meilenstein des Films!
MfG
Stefan
P.S.: Macht den Film in der Schule zur Pflicht!
#155
Geschrieben 19. Dezember 2004, 13:46
Originaltitel: Tattoo
Regie: Robert Schwentke
Datum: Deutschland 2002
FSK: 16
Laufzeit: 108/140 Minuten
Wertung: ***½/*****
„Irgendjemand muss immer zahlen!“
Inmitten von Berlin geht ein ganz spezieller Serienkiller um: Er tötet seine Opfer und zieht ihnen ein Stück Haut vom Körper. Dabei handelt es sich jedoch nicht um beliebige Haut, den der Killer ist ein leidenschaftlicher Tattoo-Sammler - er folgt der Spur eines japanischen Tattoo-Meisters, den der Killer vergöttert. Hauptkommissar Minks (Christian Redl) und dessen junger Kollege Marc Schrader (August Diehl), der eigentlich lieber feiert und Drogen konsumiert, nehmen den Fall in die Hände und legen ihre Streitereien beiseite.
Schnell dringen sie tief in die Szene ein und Marc macht Bekanntschaft mit Maya (Nadeshda Brennicke), der Freundin eines Opfers. Wird sie die nächste sein?
“Tattoo“ ist ein gelungener, düsterer Thriller Made in Germany. Gute (Jung-)Darsteller, eine gelungene, unkonventionelle Story und ein überraschendes Ende. August Diehl spielt sehr gut und gehört wohl schon lange zur ersten Riege junger Schauspieler in der Bundesrepublik. Überrascht hat mich auch die Härte des Filmes. Verbrannte Leichen, Erschießungen und jede Menge Psychopathen.
Gelungene Abend-/Nachtunterhaltung ohne das übliche Kopierschema an “Se7en“ und Konsorten
MfG
Stefan
#156
Geschrieben 20. Dezember 2004, 17:14
Originaltitel: 8 femmes
Regie: François Ozon
Datum: Frankreich/Italien 2002
FSK: 12
Laufzeit: 106/130 Minuten
Wertung: ***½/*****
„Wer sagt, dass es ein Mann war?“
Irgendwo in Frankreich: Ein Mann teilt sein Landhaus mit 7 Frauen, darunter seine Frau, seine Töchter, seine Schwiegermutter und deren Schwester. Eines Tages passiert jedoch etwas Schreckliches, das die (nicht vorhandene) Harmonie stört: Hausherr Marcel (Dominique Lamure) liegt tot in seinem Bett, mit einem Messer im Rücken. Schnell bricht eine Unruhe zwischen den Damen aus und schnell verdächtigt eine die andere. Als auch noch Marcels Schwester dazukommt, ist das Chaos perfekt. Nur eines steht fest: Eine der 8 Frauen ist der Mörder …
Für seine Krimikomödie konnte Regisseur Ozon die erste Riege der französischen Schauspieler für sich gewinnen. Eine besonders gute Rolle macht dabei Virginie Ledoyen (Suzon), die sehr stark an die junge Natalie Portman erinnert. Divenkönigin Catherine Deneuve darf natürlich auch nicht fehlen und brilliert in ihrer Rolle.
Es gelingt dem Film bis zum überraschenden Ende die Identität des Mörders geheim zu halten. Nach und nach werden neue Spuren gelegt - eine besser und zugleich erschreckender, als die andere. Die Chansons „zwischendurch“ sorgen für lustige und unkonventionelle Unterhaltung nach guter alter Theater-Art.
Gesamt gesehen ein wirklich kleiner Diamant in Form eines 106 Minuten langen Films, der zwar an nur einem Ort spielt, aber nicht langweilig wird. Ein gutes Beispiel für den sehr lebendigen und erfrischenden französischen Film. Zwar nicht ganz meine Art von Film aber dennoch sehr gelungen.
MfG
Stefan
#157
Geschrieben 23. Dezember 2004, 12:49
Originaltitel: The Manchurian Candidate
Regie: Jonathan Demme
Datum: USA 2004
FSK: 12
Laufzeit: 129 Minuten
Wertung: ***/*****
„Haben Sie auch diese Träume?“
Achtung, eventuell leichte Spoiler!
Golfkrieg, 1991: Während Saddam Hussein den Wüstenstaat Kuwait angreift, versucht der kleine Trupp von Captain Ben Marco (Denzel Washington) die Feindbewegung auszumachen. Läuft anfangs noch alles rein routinemäßig, so gerät die Einheit urplötzlich in einen Hinterhalt und wird unter starken Beschuss genommen. Captain Marco wird dabei bewusstlos geschlagen und erwacht erst lange nach dem Gefecht. Beendet durch den heldenhaften Einsatz von Sergeant Raymond Shaw (Liev Schreiber), der im Alleingang eine ganze Kompanie feindlicher Einheiten zurückschlug, wird er von Marco für die Medal of Honor, der höchsten Auszeichnung für einen US-Soldaten, empfohlen.
13 Jahre später ist Shaw Kongressabgeordneter und schafft es durch seine Ehrgeizige Mutter Eleanor Shaw (Meryl Streep), selbst Senatorin, sogar zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. Jetzt, da Shaw wieder in aller Munde ist, wird auch Marco wieder auf ihn aufmerksam. Als er eines Tages einen Kameraden von 91’ wieder trifft und der ihm von schlimmen Albträumen über die damaligen Ereignisse erzählt, wird auch Marco von diesen heimgesucht und beginnt diese zu erforschen.
Major Ben Marco (Denzel Washington) auf der Suche nach Shaw
Was ist in Kuwait wirklich passiert, und wie sind die zwei Soldaten seiner Einheit bei dem Überfall wirklich getötet worden? Seine Träume bringen ihn zu der Annahme, dass seine Einheit im Golf einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Shaw und er mussten dann die beiden jungen Soldaten töten und stehen seit dem unter dem Kommando der „Wäscher“, ein globales Unternehmensnetzwerk namens Manchurian Global. Marcos Theorie wird gestärkt, als er einen Chip unter seiner und der Haut von Shaw findet. Shaw, der fast permanent vom Konzern kontrolliert wird, will Marco anfangs nicht helfen, willigt dann aber einem Rückzug aus der Politik ein.
Seiner Mutter - die ebenfalls von Manchurian unterstützt wird - hat natürlich etwas dagegen und verhilft ihrem Sohn schließlich zum Amt des zweitmächtigsten Mannes der USA. Marco macht sich nützlich, indem er den designierten Präsidenten töten „soll“. Doch wird er wirklich abdrücken und den „Schläfer“ im Weißen Haus Platz nehmen lassen?
Denzel Washington muss im Jahr 2004 wohl ein Faible für gebrochene Helden gehabt haben. Wie sonst könnte man sich seine Rollen in “Man on Fire“ und des Remakes des Frank Sinatra Klassikers (den ich leider nicht gesehen habe) “The Manchurian Candidate“ erklären? Eines muss man dabei aber eingestehen: Er macht seine Sache sehr gut. Man merkt dem Mann eben auch an, dass er nicht mehr der jüngste - was aber in keinen Zusammenhang mit seinem schauspielerischen Talent gestellt werden soll.
Dieses Talent zeigt er in vollen Zügen auch in diesem Thriller, um Gehirnwäsche und intrigante Politiker. Politiker, die sich um ein Amerika sorgen, wie es aktueller nicht sein könnte. Terror im Inland, Terror im Ausland. An der Heimatfront sterben Bürgerrechte und im Ausland fallen die US-Soldaten dem Terror zum Opfer. Das amerikanische Volk sehnt sich nach Freiheit und einem starken Präsidenten, der ihre Wunden heilt und hinter dem eine gute Führung steht. Besonders die Parallelen zur aktuellen US-Politik, die paralleler nicht sein könnten verschaffen dem Film eine enorme Spannung und Aktualität. Vom Rest des Filmes hatte ich mir ehrlich gesagt aber einiges mehr gewünscht. Der Trailer, um einen Schläfer im Weißen Haus und die Macht eines Konzerns, sahen besser aus, als das Endprodukt des “Das Schweigen der Lämmer“ –Regisseurs Jonathan Demme. Irgendwie steuert die Story nach einem guten Anfang immer weiter Richtung Sci-Fi und Fantasy. Zwar ist die ganze Sache um einen einflussreichen Konzern alles andere als unrealistisch, doch Jonatahn Demmes Ansätze reichen einfach nicht aus. Besonders in Zeiten von mächtigen Lobbys und deren Einfluss in Politik und Staat (vgl. Dick Cheney und „Halliburton“, oder Karlheinz Schreiber und dessen Waffengeschäfte), muss sich der ängstliche Bürger und Verschwörungstheoretiker warm anziehen.
Marco und Senatorin Eleanor Shaw (Meryl Streep)
Zwar ist der Film nicht zu lang geraten, doch wäre es deutlich interessanter gewesen, wäre der „Manchurian Kandidat“ schon im Weißen Haus und würde aktive „Unternehmenspolitik“ betreiben. So bleibt neben den herausragenden Leistungen von Meryl Streep und Liev Schreiber und einer Nebenrolle von Bruno Ganz (“Der Untergang“) nur ein Politthriller, der gute Ansätze bietet, diese aber nicht konsequent fortsetzt. So hätte man sich den Stargespickten Thriller (Jon Voight) auch sparen können. Ich bin wirklich froh, dass ich mir nicht blind die RC1-DVD geordert habe, denn so enttäuscht von einem Film, wurde ich seit “Riddick“ nicht mehr.
Fazit: Nur wegen den tollen Darstellern und den guten Ansätzen lohnenswert, der Rest ist zwar originell, aber leider auch ziemlich enttäuschend.
MfG
Stefan
#158
Geschrieben 24. Dezember 2004, 13:56
Originaltitel: The SpongeBob SquarePants Movie
Regie: Stephen Hillenburg
Datum: USA 2004
FSK: 6
Laufzeit: 87 Minuten
Wertung: ****/*****
„Ich bin David Hasselhoff.“
Wer lebt in einer Ananas ganz tief im Meer? Wer ist hohl, schwammig, porös und zwar sehr? Jedes kindliche Gemüt kennt die Antwort, denn es kann nur einen geben (nein, nicht den Highlander): SpongeBob Schwammkopf. Der kleine, adrett gekleidete Schwamm aus Bikini Bottom ist die Kultfigur des Zeichentrick-TV der letzten Jahre. Nach den USA hat das „Schwammfieber“ auch die Bundesrepublik erreicht und die TV-Abenteuer des kleinen Dummkopfes laufen im Fernsehen auf und ab. Viele mögen sich jetzt vielleicht fragen, was den Erfolg ausmacht; denjenigen sei gesagt: Selbst anschauern und vor lachen auf dem Boden rollen.
Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die Abenteuer um SpongeBob, Patrick, Mr. Krabs und Co. auf die große Leinwand kommen (wie bei allen großen TV-Formaten). Nun endlich ist es soweit und sowohl Erwachsene als auch Kinder kommen in XXL auf ihre Kosten. Auch Arztpraxen werden wohl einen großen Andrang befürchten müssen, denn wer nach diesem Film keine Lachlähmung hat, kann sich wirklich glücklich schätzen, muss sich aber auch fragen, ob er nicht während des Filmes eingeschlafen ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber man kommt um den gelben Schwamm in Quadrathose einfach nicht herum - früher oder später gehen ihm alle ins Netz (hoffen wir nur, dass er nie in ein Netz gerät!).
In seinem ersten Kinoabenteuer hat SpongeBob eine große Mission, von der das Fortbestehen ganz Bikini Bottoms abhängt. Der fiese Plankton hat mit Hilfe des „Plan Z“ die Krone Neptuns gestohlen und hängt diesen Raub nun dem „Krossen Krabbe“ -Chef Mr. Krabs an. Neptun tobt vor Wut und will Mr. Krabs zu Fischmehl verarbeiten, da stürmt SpongeBob herein und will das Leben seines Chefs retten, indem er dem König verspricht, die Krone innerhalb sechs Tagen zurückzuholen. Er und Freund Patrick wissen nicht, auf was sie sich da eingelassen haben, denn ihr Weg führt sie durch das von „Zyklopen“ und Monstern verseuchte Shell City.
Endlich sind Patrick und SpongeBob "echte" Männer
Währenddessen erfreut sich Plankton seines Lebens, denn es ist ihm endlich gelungen, die Krabbenburger-Geheimformel zu stehlen. Fortan verkauft er die leckeren Burger nun in seinem „Abfalleimer“ („Chum Bucket“) und gewinnt permanent an Kundschaft. SpongeBob und Freund Patrick, die mit dem Frittierfett getriebenen „Burgermobil“ auf Achse sind, geraten indes in eine Bahrschlägerei, haben Killer Dennis im Nacken und werden vom „Zyklopen“ gefangen genommen. Zum Glück werden sie durch den „Zauber“ von Neptuns Tochter zu „echten Männern“ und machen Bekanntschaft mit David Hasselhoff, der die beiden Helden zurück nach Bikini Bottom eskortiert. Dort erwartet sie Plankton schon mit einer großen „Überraschung“ …
Ehrlich gesagt bin ich chronischer „Nicht-Zeichentrick-Gucker“, doch “SpongeBob“ bildet eine große Ausnahme. Auch auf den Kinofilm hatte ich mich im Voraus schon sehr gefreut und ich wurde schließlich auch nicht enttäuscht. Der Film ist einfach saukomisch und so saublöd, dass er schon wieder genial ist. SpongeBob im Delirium, besoffen und unrasiert - einfach zum brüllen! Die Story ist gut durchdacht, aber nicht unbedingt auf die junge Zielgruppe zurechtgeschnitten, denn welcher 6-jährige kennt schon David Hasselhoff oder die Funktion eines Managers? So freut es besonders „ältere“ Zuschauer, dass es auch genug für sie zum lachen gibt. Zwar fragt man sich immer, welche Drogen die Autoren und Macher eingeworfen haben („Cinema“ bezeichnet die Geschöpfe als „auf evolutionären Nebengleisen existierende Salzwasser-Wesen.“), doch sei’s drum - lustig ist es allemal.
Zusammen geht es durch das dunkle Tal
Das “SpongeBob SquarePants“ -Phänomen breitet sich ungebremst aus und immer wieder erfährt man neue Tatsachen, wie der „Spiegel“ berichtete, dass der gelbe, quadratische Schwamm besonders bei New Yorker Schwulen beliebt sei. Eine Antwort darauf kenne ich leider auch nicht - es macht vor keinem Halt.
Fazit: Um es mit den Worten des Protagonisten zu sagen: Der totale „Schwammsinn“! Unbedingt ansehen, denn dieses „Kulturgut“ darf nicht missachtet werden. Ehre, wem Ehre gebührt.
MfG
Stefan
#159
Geschrieben 26. Dezember 2004, 12:56
Originaltitel: Barb Wire
Regie: David Hogan
Datum: USA 1996
FSK: 16 (gekürzte Fassung!)
Laufzeit: 93/110 Minuten
Wertung: **½/*****
„Nenn mich nicht Babe!“
Die USA im Jahre 2017: Es herrscht der zweite Civil War (Bürgerkrieg), der das Land in zwei feindliche Parteien geteilt hat. Super-Blondine Barb Wire (Pamela Anderson) ist eine Kopfgeldjägerin, die nie Partei ergreift und eine Bar im einzig neutralen Ort des Landes (Steel Harbor) betreibt. Erst als ihr alter Freund, das Widerstandsmitglied Axel Hood (Temuera „Jango Fett“ Morrison) sie um Hilfe bittet, ergreift sie Partei und bekämpft zusammen mit Kellner Curly (Udo Kier) und Polizeichef Willis (Xander Berkeley - “24“) die fiesen Mitglieder des Kongresses.
Zusammen versuchen sie Axels Frau Cora D (Victoria Rowell) nach Kanada zu schmuggeln, da diese das Heilmittel für ein Virus in sich trägt, das für den Widerstand von höchster Priorität ist. Das Gelingen der Operation ist von Barb und deren neuster Errungenschaft abhängig …
David Hogan schuf mit Hilfe von perfekt besetzten Nebenrollen und einer schlagkräftigen Pamela Anderson (Lee) in der Hauptrolle, einen 1a-Trash-Film. Gute Action, etwas Humor und eine Story, die lächerlicher nicht sein könnte. Wie ich gelesen habe, soll letztere sogar äußerst dreist von “Casablanca“ geklaut sein. Dass Pam nicht schauspielern kann, sieht man sofort - das gleicht sie aber mit anderen Talenten wieder aus …
Fazit: Netter Zeittotschläger mit bekannten Gesichtern und solider Action - so muss Trash sein!
MfG
Stefan
P.S.: Liebe Cutter von RTLII: Bitte schneidet das nächste Mal nicht so deutlich - am besten gar nicht!
#160
Geschrieben 28. Dezember 2004, 13:47
Originaltitel: Gone in Sixty Seconds
Regie: Dominic Sena
Datum: USA 2000
FSK: 12 (Gekürzte Fassung!)
Laufzeit: 105/135 Minuten
Wertung: ***/*****
„Komm schon, Eleanor!“
Um das Leben seines Bruders zu retten, muss sich Ex-Autoschieber Randall „Memphis“ Raines (Nicolas Cage) auf ein gefährliches Spiel einlassen: Innerhalb von vier Tagen muss er 50 der wertvollsten Autos „besorgen“ und zum Hafen bringen. Die Zeit läuft Raines davon, da tauchen plötzlich seine alten Freunde (u.a. Angelina Jolie, William Lee Scott) auf und verstärken ihn bei seinem waghalsigen Unterfangen - zumal zwei Cops der Schieberbande auf den Fersen sind. Die Sache läuft, die „Mädchen“ werden eingesammelt, da fehlt Raines und seinem Team nur noch ein Wagen, der Shelby GT500 - ein Wagen, mit dem Raines bisher nur Probleme hatte …
Gute Action à la Bruckheimer, solide Darsteller und ein Fest für Autoliebhaber. Da ich leider keiner bin, konnte mich der Film natürlich nicht ganz überzeugen. Die Story ist Nebensache, die Logik löchrig - das können Cage und Bruckheimer aber deutlich besser (auch mit löchriger Logik und nicht vorhandener Story)!
Angelina Jolie mag in ihrem kaputten Outfit vielleicht bei vielen gut ankommen, ich sehe sie hier aber als eine Fehlbesetzung. Wie auch schon “Bad Company“, wohl einer der weniger guten Bruckheimer-Streifen.
MfG
Stefan
#161
Geschrieben 28. Dezember 2004, 14:07
Originaltitel: Full Metal Jacket
Regie: Stanley Kubrick
Datum: USA 1987
FSK: 16
Laufzeit: 112/130 Minuten
Wertung: **½/*****
„Wir sind von „Stars & Stripes“.“
Der Vietnamkrieg fordert viel von jungen Soldaten, so auch im Camp des sadistischen Marines-Ausbilder Gunnery Sergeant Hartman (R. Lee Ermey). Er drillt den „Abschaum“ und die „Maden“ bis zum umfallen. Sie sollen Killer werden, die tödlichsten die es gibt. Private Pyle (Vincent D’Onofrio) hält dem Druck des Sergeants und der Kameraden nicht stand und wird zu einer tickenden Zeitbombe, die kurz vor dem Ende der Ausbildung „explodiert“ und sowohl den Sergeant, als auch ihn in den Tod reißt.
Der junge Private Joker (Matthew Modine) - einst ein Kamerad von Pyle - wird als Kriegsberichterstatter an die Front nach Vietnam geschickt. Dort erlebt er den Krieg so, wie er es wollte: Hart, zynisch und brutal …
Was an dem Film gefällt ist die erste Stund, in der es sich noch um den dicken Pyle (Paula) und Ausbilder Hartman handelt. Die Dialoge und Drills sind einfach aller erster Klasse und schon seit langem Kult. Was uns Kubrick in der zweiten Hälfte des Filmes präsentiert ist meiner Meinung nach absolut unmöglich und ein großer Rückschritt in Hinsicht auf die erste Hälfte des Filmes. Wen interessiert Joker und dessen Arbeit? Das Vietnam grausam und zynisch war, ist hinlänglich bekannt - da schon lieber meinen Kriegsfilm-Favoriten “Platoon“!
Es wirkt einfach unvollständig - als handle es sich um einen Ausschnitt aus einem „richtigen“, mit Story!
Wohl einer der überbewertetsten Filme aller Zeiten - schade, denn Kubrick kann es deutlich besser (siehe “Dr. Seltsam“).
Fazit: Die erste Hälfte Topp, die zweite Flop!
MfG
Stefan
#162
Geschrieben 29. Dezember 2004, 17:46
Originaltitel: American Psycho
Regie: Mary Harron
Datum: USA/Kanada 2000
FSK: 16
Laufzeit: 97 Minuten
Wertung: ****/*****
„Wir sind noch nicht fertig!“
Patrick Bateman (Christian Bale) ist ein junger New Yorker Geschäftsmann inmitten der 80iger Jahre, der sich alles leisten kann, was er nur will. Er hat ein Luxusappartement, eine attraktive Freundin (Reese Witherspoon) und ein Äußeres, welches er tagtäglich äußerst gründlich pflegt. Eigentlich hat dieser Mann keinen Grund neidisch zu sein, hat er doch Geld wie Heu. Dennoch bringt das „gepose“ seiner Kollegen den jungen Frauenheld zur Weißglut: Hier eine schickere Visitenkarte als seine, dort eine Reservierung im angesagtesten Club und Restaurant, in das er noch nicht hereinkam.
Diese Komplexe kompensiert er durch grausame Morde an Obdachlosen und bevorzugt an jungen Frauen. Er genießt es und kann mit den Gräueltaten nicht aufhören - zumal davon keiner erfährt. Erst als er einen Kollegen aus Neid mit der Axt tötet, wird Detective Kimball (Willem Dafoe) auf den Yuppie aufmerksam. Da solch eine Tat in diesen Kreisen jedoch undenkbar ist, führen die beiden nur bedeutungslose Wort-Geplänkel. Patrick gerät immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens und verzweifelt an seinen Taten; als er alles beichtet, glaubt ihm niemand …
Was hat man über den Film nicht schon alles gehört oder gelesen. Patrick Bateman, ein Name, den wohl jeder junge Filmeliebhaber kennen muss/sollte. Mit Romanvorlagen ist das ja immer so eine Sache, doch ohne das Buch gelesen zu haben, denke ich, dass die Vorlage nahezu meisterhaft verfilmt wurde. Christina Bale (“Equilibrium“) - einer meiner absoluten Lieblingsdarsteller und wohl auch einer der besten - brilliert in diesem filmischen Psychogramm eines superreichen Mörders, außerordentlich. Er hat einfach das „gewisse Etwas“, ein starkes Charakterdarstellungstalent und eine unglaubliche Ausdruckskraft. Man hätte die Rolle des Ende zwanzigjährigen Bateman wohl nicht besser und vor allem präziser besetzen können. Auch der Rest des Cast wirkt authentisch: Schmierig, arrogant und egoistisch. Dazu kommt eine gelungene Musikauswahl an 80’s Sound („Lady in Red“, „Walking on Sunshine“), mit der vor allem die „etwas“ jüngeren Zuschauer aufgewachsen sind - ein sehr großer Pluspunkt meinerseits!
Patrick Bateman und Sekretärin
Wie schon erwähnt, konzentriert sich der Film - neben dem Yuppie-Lifestyle der achtziger - hauptsächlich auf den kranken Geist seines Protagonisten. Seine „Obsessionen“ und „Vorlieben“ - inklusive der Gewaltszenen - werden so konsequent umgesetzt, dass man fast schon selbst die Nerven verliert. Was tut dieser Mann überhaupt, und warum um alles in der Welt, der hat doch alles was man für Geld bekommt? Die Antwort ist wohl in seinem Freundeskreis zu finden. Hier ist er zwar etabliert und beliebt, nimmt aber dennoch nicht die absolute Spitzenposition ein. Genau das ist er aber gewohnt: Immer der Beste, der Klügste, der Attraktivste, usw. Das er dabei über Leichen geht und irgendwann die Kontrolle über sich selbst verliert, ist daher nur eine logische und natürliche Reaktion.
In Hinsicht darauf ist das relativ offene Ende stilistisch sehr gelungen und äußerst interessant - genau so hätte man es wohl auch bei “The Matrix“ machen sollen. Der Film ist eine wirkliche Überraschung und bietet einen harten, zynischen, aber zugleich auch äußerst interessanten Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele/des menschlichen Geistes.
Die DVD überzeugt ebenso, wie der Film selbst: dts und Dolby Digital 5.1-Sound, 60 Minuten Extras und ein ordentliches Bild. Bei all der Freude muss man nur darauf achten, dass man den Lautstärkepegel an gewissen Stellen drastisch herunterfährt, denn der dts-Sound „knallt die Bude weg“!
MfG
Stefan
#163
Geschrieben 31. Dezember 2004, 16:29
1.) "Der Untergang"
2.) "Ondskan"
3.) "Man on Fire"
4.) "Der WiXXer"
5.) "Taking Lives"
MfG
Stefan
#164
Geschrieben 02. Januar 2005, 13:48
Originaltitel: The Truman Show
Regie: Peter Weir
Datum: USA 1998
FSK: 12
Laufzeit: 120/103 Minuten
Wertung: ***½/*****
„Und wenn wir uns nicht mehr sehen: Guten Morgen, guten Abend und gute Nacht.“
„Big Brother” war gestern, heute heißt das ultimative Reality-TV „Die Truman Show“. Die Welt hängt vor dem Fernseher, um nur einem Ereignis nachzufiebern: Truman Burbank (Jim Carrey) und dessen Kleinkariertes Inselleben. Seit seiner Geburt, mit der die TV-Übertragung begann, ist er „gefangen“ in einem riesigen TV-Studio und umzingelt von hunderten Schauspielern (und tausenden Kameras), die sich als Bürger der kleinen Inselstadt ausgeben. 30 Jahre und mehr als 10.000 Übertragungstage später, merkt er noch immer nichts von seinem „falschen Leben“. Bis heute, denn als ein Scheinwerfer direkt vor seinen Augen herabstürzt, beginnt der liebenswerte Versicherungsangestellte zu begreifen, dass etwas nicht stimmt und startet alsbald mit Nachforschungen.
Dabei findet er heraus, dass seine Frau (Laura Linney) bei der Vermählung ihre Finger kreuzte und dass es ein gewisses Drehbuchartiges Verhalten der Bewohner in Seahaven gibt.
Die Fassade von Christofs (Ed Harris) „besserer Welt“ für Truman beginnt zu bröckeln, als dieser nur noch ein Ziel vor Augen hat: Die Flucht aus Seahaven, zurück zu seiner wahren Liebe (Natascha McElhone) …
Statt mit den üblichen Credits beginnt der Film mit denen der „Truman Show“. Fast vergisst man, dass es sich „nur“ um einen Film handelt und nicht um eine Live-Übertragung. Dafür kann man wirklich glücklich sein, denn wer sich schon über diverse Dschungelshows und den „großen Bruder“ ärgert, würde sich spätestens bei der „Truman Show“ die Kugel geben. Ein ganzes Leben, 30 Jahre, darunter Ehe, Pubertät und Verlust des Vaters - die Voyeure der Zukunft freut’s. Wirklich genial, was Regisseur Peter Weir (Master & Commander) da auf die Beine gestellt hat. Und natürlich findet sein Protagonist (ein herrlich liebenswerter Jim Carrey) auch einen Ausgang und die große Liebe (wenn auch nur angedeutet). Ed Harris als Christof (Anspielung auf Christo?) kann leider nicht ganz überzeugen, Carrey als seriöser Schauspieler dafür umso mehr. Der Score gefällt und überzeugt ebenfalls.
Die geniale Idee einer noch perverseren Gesellschaft als die, die wir schon haben, gefällt und schockiert zugleich - zum Glück wird es kritisch beleuchtet und nicht verherrlicht, denn so etwas ist wohl (bis auf Ausnahmen) ganz gewiss nicht erwünscht.
MfG
Stefan
#165
Geschrieben 03. Januar 2005, 14:49
Originaltitel: Planet of the Apes
Regie: Tim Burton
Produktion: USA 2001
FSK: 12
Laufzeit: 108/140 Minuten
Wertung: ***/*****
„Bei uns können Affen nicht sprechen.“
Als sich der junge Captain Leo Davidson (Mark Wahlberg) im Jahre 2026 mit seiner Raumkapsel auf den Weg macht seinen Astronautenaffen zu suchen, gerät er in einen Zeitstrom und muss auf einem unbekannten Planeten notlanden. Er gerät in eine hässliche Treibjagd, bei der die Menschen von riesigen Affen gefangen genommen werden. Leo hat Pech und wird mit dem Rest des Stammes an einen Sklavenhändler übergeben. Dort bestätigt sich seine schlimme Annahme: Die herrschende Klasse auf dem Planeten sind nicht die Menschen, sondern die Affen. Sie sprechen, machen Politik und halten die Menschen für unintelligent und unterentwickelt.
Leo hat Glück und wird von der Menschenrechtlerin(!) Ari (Helena Bonham Carter), die ihn für etwas Besonderes hält, gekauft. Beide nutzen die Chance und flüchten mit dem Rest der Sklaven (u.a. Estella Warren) zu Leos Schiff, welches komischerweise schon vor Jahrzehnten auf den Planeten abstürzte. Mit Hilfe der restlichen Menschen und technischer „Magie“ rüsten sie zum Kampf gegen General Thade (Tim Roth), der die Menschen endgültig ausrotten will...
Legte das Original von 1968 noch großen Wert auf perfekte Masken (diese sahen deutlich besser als Burtons aus) und eine nicht zu übersehende Portion Sozialkritik, so macht Tim Burton (Mars Attacks!, Sleepy Hollow) aus der genialen Idee ein nahezu nichts aussagendes Sci-Fi-Spektakel voll netter Effekte. Diese sind zwar vom feinsten und machen großen Spaß, entehren die Oscargekrönten Effekte des Originals mit Charles Heston aber nahezu. Die darstellerischen Leistungen (Mark Wahlberg, Matt Damon und Josh Hartnett kann man optisch sowieso nur schwer unterscheiden) sind durchschnittlich und der Score ebenfalls. Überraschend ist, dass die Menschen hier sprechen können – 1968 konnten sie das nicht!
Alles in allem ist das Remake eine nette und nahezu sinnfreie Abendunterhaltung mit einem überraschenden Ende, welches gleichzeitig die größte Parallele zum Original zieht.
MfG
Stefan
#166
Geschrieben 04. Januar 2005, 14:30
Originaltitel: Without a Paddle
Regie: Steven Brill
Produktion: USA 2004
FSK: 12
Laufzeit: 95 Minuten
Wertung: */*****
„Am Leben zu sein, ist der größte Schatz den es gibt.“
Die vier Kumpels Tom, Jerry, Dan und Billy kennen sich schon von Kindesbeinen an und lebten so, wie es ihnen gefiel. Jetzt, im Alter 30 Jahren hat sich einiges geändert. Man ärgert nicht mehr gemeinsam die Nachbarn oder rast mit dem Bike über Rampen, sondern übt einen öden Job aus: Der eine ist Arzt, der andere Bürohengst. Als Billy völlig unerwartet stirbt, kommen die drei Verbliebenen noch einmal zusammen, um der Schatzkarte, die Billy hinterlassen hat, zu folgen. Diese führt sie in tiefes Waldgebiet voller Gefahren und Hindernisse - irgendwo in den Vereinigten Staaten (oder besser gesagt am Ar*** der Welt). Tom (Dax Shepard), Jerry (Matthew Lillard) und Dan (Seth Green) treten von nun an in ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Doch ob Waffenvernarrte Drogenschmuggler, Wasserfälle oder Mama Bär, keiner kann die drei von ihrem Unterfangen abbringen...
Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll: Der Film ist unnötiger, als das Zählen umgefallener Reissäcke in China. Zwar handelt es sich bei den Protagonisten um relativ bekannte Gesichter und den ein oder anderen Comedy-Erfahrenen (Seth Green Austin Powers), so reicht dies jedoch nicht für eine gelungene und wirklich lustige Komödie aus. Lacher gibt es in jeder 08/15-Komödie – richtig zündende und platzierte jedoch eher weniger. Besonders typisch ist deshalb auch ihre Umwelt: Lachen kann man eigentlich wieder nur über Fäkal- und Sexwitze.
Man sieht dem Film deutlich an, dass er sich um einige dramaturgische Elemente
bemüht, diese aber nicht erreicht. Besonders die willkürliche Mischung aus „Haudrauf“-Humor und Seriosität ist ärgerlich – entweder oder!
Ein Film, den die Welt einfach nicht braucht und auch nicht will. Ein Megaflopp an den Kinokassen ist wohl schon so sicher, wie das Amen in der Kirche – leider hat er auch nichts anderes verdient. Wahrscheinlich der schlechteste Film, den ich in diesem Jahr gesehen haben werde.
MfG
Stefan
#167
Geschrieben 05. Januar 2005, 15:00
Originaltitel: The Girl Next Door
Regie: Luke Greenfield
Produktion: USA 2004
BBFC: 15
Laufzeit: 104 Minuten
Wertung: ****/*****
“And you can still like her with your penis inside her.“
Der 18-jährige Matthew Kidman (Emile Hirsch) ist ein junger Mann, wie er im Buche steht: Er ist Schulsprecher, Musterschüler und zukünftiger Student an der Georgetown University. Nur eines hat er noch nicht – eine Freundin. Dieses Schicksal teilt er jedoch mit seinen Freunden Eli (Chris Marquette) und Klitz (Paul Dano), die statt zu lernen lieber Pornos schauen. Als Matthew eines Abends den Müll vor die Tür bringt, kann er kaum glauben was er da sieht: Ein äußerst attraktives Mädchen zieht in das Haus nebenan ein. Als er sie später auch noch beim entkleiden beobachten „darf“, ist es um ihn geschehen, er verliebt sich in das Mädchen von nebenan, Danielle (Elisha Cuthbert).
Diese wird ebenfalls auf ihn aufmerksam und beginnt ihn aus seinem „sicheren“ und öden Alltag herauszubringen: Ein ungewollter Strip hier, ein fremder Poolbesuch hier. Es kommt wie es kommen muss und die beiden unterschiedlichen Typen beginnen sich zu lieben. Überglücklich muss Matthew jedoch schon bald eine weniger schöne Entdeckung machen: Danielle ist nämlich ein Pornostar.
Er weiß nicht wie er reagieren soll und freundet sich zunächst mit ihrem Produzenten Hunter (Jacob Young) an. Erst als dieser Danielle mit nach Vegas zur Sex Convention mitnimmt und sie von ihrer Profession überzeugen kann, begreift Matt, was er dabei ist zu verlieren. Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen und holt Danielle endgültig aus der Branche heraus. Dies bleibt natürlich nicht ohne Folgen und so stehen schon bald sein Stipendium und seine Zukunft auf dem Spiel...
Elisha Cuthbert als Pornostar? Diese Frage stellte sich wohl
jeder Fan der 24 –Schönheit, als er zum ersten Mal von diesem Film hörte, und erwartete tiefere Einblicke. So viel sei verraten, denn bis auf die Hardcorefans von Elisha Cuthbert wird wohl jeder diese „tieferen Einblicke“ genießen können. Dass sie natürlich nicht bis zum äußersten gehen würde war von vornherein abzusehen und wurde zusätzlich durch einen Vertrag festgelegt. Man muss wohl Verständnis dafür aufbringen, denn Fortschritte auf der Karriereleiter kann man auch auf anderem Wege erreichen. Besonders gespannt ist man deshalb auf ihre künftigen Filme wie House of Wax und Dot. In ihrer Rolle als Ex-Pornosternchen hat sie aber definitiv schon an Bekanntheit zugelegt, was sie nicht zuletzt auch den bisherigen 3 Seasons von 24 zu verdanken hat.
Bis heute kann ich noch nicht wirklich verstehen, warum der Film in den USA so gefloppt ist, auch wenn es für eine Teeniekomödie schlecht ist, ein R-Rating von der „MPAA“ zu bekommen. Die Folgen des Flopps bekam man besonders hier in Deutschland zu spüren, da „FOX“ den dt. Kinostart immer wieder verschob und den Film schließlich nur in „Sneak Previews“ und mit wenigen Kopien laufen ließ. Dann endlich im August letzten Jahres hatte der Film seinen offiziellen Start, der nicht besonders gut ankam.
Wie auch immer, der Film hat es jedoch definitiv nicht verdient, so umgangen worden zu sein. Glücklicherweise verkaufte sich die Unrated/Uncovered –DVD dafür in den USA und in UK recht gut (auch ich habe endlich mein Exemplar!). Ein Grund für die ungerechtfertigte Kritik ist Emile Hirsch, der den Protagonisten perfekt verkörpert und ihn nicht weniger gut spielt. Er ist der typische Außenseiter und Streber der amerikanischen High Schools, an denen nur noch Partys, Alkohol und Frauen zählen. Dass er nicht allein ist, sondern zwei noch trotteligere Freunde besitzt, die permanent nur an Sex denken, ihn aber nicht bekommen, gehört ebenso dazu wie das Mobbing auf dem Pausenhof. Wie daran schon unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um die übliche Story: Junge verliebt sich in eine unerreichbare Schönheit, bekommt sie am Schluss und alle können ihn von nun an leiden. Zwar ist das „Skelett“ des Filmes fast genauso aufgebaut, so ist er dennoch überraschend wendungsreich und erfrischend. Auf der Suche nach der Frau geht es nämlich nicht nur um Sex, sondern auch um wahre Gefühle und Motive. Besonders ansprechend ist diese Tatsache auch, da sich wohl nahezu jeder junge Mann mit Matthew in gewisser Weise identifizieren kann.
Und so macht Regisseur Luke Greenfield aus einer Teeniekomödie einen Film, der schon fast zum nachdenken anregt. Allen romantischen Geschwafel zum Trotz, geht es auch hier ordentlich zur Sache. Matt bekommt einen Lapdance geschenkt, geht auf eine „Porn Convention“ in Las Vegas und Klitz und Eli lassen es ebenfalls krachen. Dabei wird zwar nie unter die Gürtellinie gezielt, die Sprache (“Fuck her for me.“) bleibt jedoch äußerst explizit.
The Girl Next Door ist eine spritzige Komödie für das jüngere Publikum und solche, die sich noch immer jugendlich fühlen und sich noch gerne an ihre erste Liebe erinnern. Zwar kenne ich nicht die deutsche Synchro, ich bin aber fest davon überzeugt, dass diese dem Original absolut nichts abgewinnen kann.
Die britische „Uncovered“ -DVD entspricht der „Unrated“ -US-DVD und bietet neben dem Hauptfilm und drei Audiokommentaren eine Menge Extras. Ob ein „Sex Education“ –Film als Easter Egg, oder einige Making-Of’s – die Scheibe bietet alles in bester Qualität. Besonders heraus sticht der kräftige Ton, was bei einem solchen Film eher unkonventionell ist. Der Subwoofer sticht einige Male durch sehr starke Effekte heraus. Das Bild ist ebenso gut – alles in allem eine sehr starke und vor allem würdige DVD-Umsetzung.
MfG
Stefan
#168
Geschrieben 07. Januar 2005, 14:08
Originaltitel: Taking Lives
Regie: D.J. Caruso
Produktion: USA/Kanada 2004
FSK: 16
Laufzeit: 99 Minuten
Wertung: ****/*****
“What did you tell the police about me?”
Im kanadischen Montreal kommen immer mehr Leichen zum Vorschein, die schon vor einigen Jahren bis Jahrzehnten getötet wurden. Was es mit den Leichen, die bewusst gefunden werden sollen auf sich hat, weiß die örtliche Polizei um Inspector Duval (Jean-Hugues Anglade) und Inspector Paquette (Olivier Martinez)nicht. Deshalb besorgt sie sich Unterstützung in Form der hübschen FBI-Profilerin Illeana Scott (Angelina Jolie), die bei Paquette nicht gerade auf Sympathie stoßt. Dennoch ist sie die beste in ihrem Job: Ob Leichenbilder beim Abendessen studieren oder Menschen bis ins kleinste Detail beobachten, Illeana ist alles andere als konventionell. Als ein weiterer Unschuldiger dem Killer zum Opfer fällt, meldet sich Kunsthändler Costa (Ethan Hawke) bei den Ermittlern um bei der Suche zu helfen. Angeblich hat er alles gesehen und dem Opfer erste Hilfe geleistet – vergeblich. Mit nervöser Hand fertigt er eine Skizze des Täters an, die die Ermittlungen voranbringen soll.
Besonders Illeana steigert sich in den Fall hinein und beginnt damit Interesse an Costa zu zeigen, was auf Gegenseitigkeit beruht.
Als Costa eine Vernissage zelebriert, versuchen sie gemeinsam mit seiner Hilfe den undurchsichtigen Hart (Kiefer Sutherland) hochzunehmen, der jedoch nach einer rasanten Verfolgungsjagd ums Leben kommt. Gerade als man den Fall für abgeschlossen erklärt, schlägt der psychopathische Killer erneut zu, diesmal bei seiner eigenen Mutter (Gena Rowlands) – schnell muss Illeana erschreckt feststellen, dass der Killer näher ist, als die denkt. Er nimmt die Identität seiner Opfer an und führt deren Leben weiter – bis er das nächste Mal zuschlägt...
Dies ist bereits die zweite Sichtung des Hochspannungsthrillers von Regisseur D.J. Caruso, der im Frühjahr 2004 in den Kinos startete. Damals erfreute ich mich noch an der Partizipation Kiefer Sutherlands, nur um dann feststellen zu müssen, dass sich seine Rolle auf ca. 3 Minuten beschränkt und er dann ins Gras beißt. Nichtsdestotrotz wird der Film nie langweilig und bietet gute Unterhaltung auf hohem Niveau. Besonders an Spannung und Düsterheit ist Taking Lives kaum zu überbieten. Besonders Spaß machen dabei die beiden derben Schockmomente, die dafür sorgen, dass einem das Herz nahezu stehen bleibt – so erschreckt habe ich mich wirklich noch nie! Beginnend mit dem ersten Mord des Killer in der Vergangenheit und einem Vorspann, welcher nicht von ungefähr an den Neoklassiker Se7en erinnert, entwickelt sich der Film zu einer düsteren Achterbahnfahrt voller Wendungen, für die man wirklich starke Nerven und einen starken Magen benötigt (Close-Ups von verbrannten und verkohlten Leichen, sowie Bilder zertrümmerter Gesichter).
Im Kontrast dazu wartet der Streifen aber mit einer attraktiven Angelina Jolie und einem nicht minder attraktiven Ethan Hawke auf, die gegen Ende sogar eine kleine Sexszene haben. Nicht nur hier sind ihre Leistungen überzeugend, denn gut schauspielern können beide, ebenso wie der Rest der hochkarätigen Cast (Olivier Martinez, Kiefer Sutherland).
Dass der Film an den Kinokassen so floppte, hat er wirklich nicht verdient. Natürlich hat man viele Elemente, denen sich der Film bedient schon gesehen, doch so gut umgesetzt haben es nur die Wenigsten. Für Fans düsterer und verzwickter Thriller genau die richtige Kost.
Die deutsche DVD von Warner bietet ein gutes Bild und einen ordentlichen Ton, der besonders die beiden Schockmomente perfekt unterstützt. Bei den Extras hätte man mehr rausholen können, doch wer sich mit dem Kinotrailer, Deleted Scenes und einem Making-Of zufrieden gibt, wird seine Freude mit der DVD haben – bleibt nur noch zu hoffen, dass der Director’s Cut (USA: 109 Minuten) auch irgendwann den Weg zu uns finden wird.
MfG
Stefan
#169
Geschrieben 08. Januar 2005, 13:14
Originaltitel: Deep Blue Sea
Regie: Renny Harlin
Produktion: USA 1999
FSK: 16
Laufzeit: 101 Minuten
Wertung: ***½/*****
„All das Leid, dem wir ein Ende setzen könnten.“
Um ein Heilmittel gegen die Alzheimer Krankheit zu finden, hat sich ein kleines Forscherteam, unter der Leitung der ehrgeizigen Dr. Susan McCallister (Saffron Burrows), inmitten des Meeres eine Forschungsstation namens „Aquatica“ eingerichtet. Hier züchten sie riesige Haie mit vergrößerten Gehirnen, um daraus einen Stoff für die Reaktivierung menschlicher Hirnzellen zu gewinnen. Als eines Tages einer der Haie aus dem Territorium entkommt, kann ihn Taucher Blake (Thomas Jane) gerade noch davon abhalten, einige Jugendliche zum Abendessen zu verspeisen. Hellhörig geworden, beschließt Geschäftsmann Franklin (Samuel L. Jackson) – welcher die ganze Sache finanziert – auf die kleine „Insel“ zu reisen, um sich vor Ort ein Bild der Forschungen zu machen.
Alles läuft wie geschmiert und nach einem letzten Test hat man das Heilmittel endlich gefunden, da erweckt der Test-Hai aus seiner Narkose und will sich an den Wissenschaftlern rächen. Geschockt von diesem Vorfall, bemerkt Biologin Higgins (Jacqueline McKenzie), dass die Haie durch ihre Genmanipulation immer intelligenter wurden und nun nur noch ein Ziel kennen: Die Vernichtung der Besatzung von „Aquatica“. Ein ungleicher Kampf entbrennt, denn die Gehirne der Haie sind schon auf die Größe eines V8-Motors gewachsen, des Weiteren kennen sie keine natürlichen Feinde – bis auf die überlebenswilligen Forscher...
Regisseur Renny Harlin spielt in diesem Hai-Horror zwar mit einigen Klischees (Am Anfang macht der Hai immer „Bekanntschaft“ mit einem Boot, das von Jugendlichen geführt wird), gewinnt den Zuschauer aber durch spektakuläre Effekte und Schockmomente. Dabei setzt er gekonnt auf das Element Wasser und den Überraschungsmoment. Zwar muss hier wie in jedem Monsterstreifen einer nach dem anderen sein Leben lassen, so ist nie wirklich abzusehen, wenn es als nächsten trifft.
Die darstellerischen Leistungen sind gut (vor allem Tom Jane ist hier schon ein halber „Punisher“!), wenn auch nichts Besonderes. Die Länge des Films ist ebenfalls gut durchdacht und sorgt zu keinem Zeitpunkt für Langeweile. Alles in allem ein netter Lückenfüller mit guten Effekten und einer DVD, die die Wände nur so wackeln lässt – 1a DVD (auch von den Extras her)!
MfG
Stefan
#170
Geschrieben 08. Januar 2005, 13:26
Originaltitel: The Last Castle
Regie: Rod Lurie
Produktion: USA 2001
FSK: 16
Laufzeit: 125 Minuten
Wertung: ****½/*****
„Wir sind Soldaten. Darin besteht unsere einzige Chance.“
Der Hochdekorierte 3-Sterne-General Eugene Irwin (Robert Redford) wird zu 10 Jahren Haft in einem militärischen Gefängnis verurteilt. Sein Ruf ist nach wie vor einer der besten, trotz seiner Straftat und so ist es nicht verwunderlich, dass ihm der Direktor des Gefängnisses Colonel Winter (James Gandolfini) zuerst mit viel Respekt begegnet. Schnell muss der Waffennarr jedoch feststellen, dass der gefangene General nicht viel von ihm hält. Enttäuscht behandelt der ihn nun wie jeden anderen Gefangenen, da Ränge hier sowieso keine Rolle mehr spielen. Ganz im Gegensatz zu den anderen Gefangenen, welche ihn noch immer als eine Art Vorgesetzten und Autorität empfinden. Durch zynische Bestrafungen sorgt Winter ungewollt dafür, dass die Männer Irwin endgültig hörig sind und einer von ihnen, Aguilar (Clifton Collins Jr.), sogar das Salutier-Verbot bricht.
Die Folge davon ist eine harte Bestrafung Aguilars, die ihn letztendlich sein Leben kostet.
Er war nicht der einzige, wie die Männer Irwin berichten, Winter hat schon des Öfteren mit Gummigeschossen Gefangene töten lassen, nur um Herr der Festung zu bleiben. Auch ist die medizinische Versorgung der Gefangenen unter militärischem Standard. Irwin sieht endlich ein, dass es so nicht weiter gehen kann und der sadistische Colonel die Leitung abgeben muss. Nachdem er aus den Straftätern wieder echte, ehrenhafte Soldaten (u.a. Mark Ruffalo 13 going on 30, Steve Burton) gemacht hat, schmiedet er einen Plan, die Festung zu übernehmen und durch eine falsch herum aufgehängte Fahne Hilfe zu holen. Die Revolte ist in vollem Gange und es sieht gut für Irwin und seine Männer aus, als der Colonel plötzlich seine Waffe mit echter Munition zieht, um das Hissen der Fahne um jeden Preis zu verhindern...
Der Film fesselt den Zuschauer von der ersten Minute an und sorgt für ein spannendes Duell zweier großartiger Darsteller. Zwar ist Redford deutlich in die Jahre gekommen, erfüllt seine Pflicht aber noch immer mit Hingabe und großem Talent. James Gandolfini (The Sopranos) sorgt für einen perfekten Gegenspieler Redfords und sorgt schon bei seinem ersten Auftritt für große Antipathie. Dass sein Trupp sich am Schluss gegen ihn und auf die Seite der „wahren“ Soldaten stellt, ist deshalb nur eine logische Konsequenz, mit der er permanent rechnen musste. Besonders interessant ist auch die Tatsache, dass er nie wirklich gedient hat – auf keinem Schlachtfeld der Welt. Wahrscheinlich versucht er deshalb sich in der Haftanstalt zu profilieren, was ihm zumindest für einen gewissen Zeitraum gelingt. Das beeindruckendste des Filmes sind nicht etwa seine Actionszenen, sondern sein Sicht auf die „Entwicklung“ der gefangenen Männer zu Soldaten. Jeder von ihnen war einer, bis er einen Fehler beging, der vielleicht nur wenige Sekunden dauerte. Man sieht ihnen deutlich an, dass sie ihre Taten bereuen und nur einen Wechsel an der Spitze der Festung bewirken wollen (Tagline: “A castle can only have one king.“). Gewalt wird nur angewandt, da sie unumgänglich ist und es sich um Selbstverteidigung handelt. Irwin kommandiert dabei keinesfalls nur herum, sondern begibt sich mitten ins „Schlachtfeld“. Er ist ein Mann von Ehre und ein tapferer Soldat, der dies schon in Vietnam und im Golf unter Beweis stellte.
Der Film ist nie wirklich ruhig, sondern permanent auf Knistern und Auseinandersetzung getrimmt. Es gelingt ihm, dass sich der Zuschauer regelrecht als einer der Soldaten fühlt und mitkämpfen will. Dies liegt nicht zuletzt an der hohen Dramatik und dem großen Gefühl, welches der Film mit sich bringt. Man bekommt Begriffe wie Ehre, Salutieren und Tapferkeit „erklärt“ und hautnah vermittelt. Menschlichkeit und Kameradschaft fällt dabei ebenso ins Gewicht. Ein Film mit wirklich hohem moralischem Wert, nicht nur für Soldaten und Patrioten. Ich persönlich halte den Film wirklich für absolut gelungen und atemberaubend, nicht nur des militärischen Pathos wegen. Unterstützt und musikalisch untermalt wird das Ganze durch einen absoluten topp Score von Filmmusik-Legende Jerry Goldsmith. Ein wirklich ehrenhaftes Stück Film.
MfG
Stefan
#171
Geschrieben 09. Januar 2005, 13:08
Originaltitel: We Were Soldiers
Regie: Randall Wallace
Produktion: USA/Deutschland 2002
FSK: 16 (gekürzte Fassung!)
Laufzeit: 126/140 Minuten
Wertung: ***½/*****
„Ich habe ein Telegramm für Sie.“
Als sich französische Truppen 1964 durch den Dschungel Südvietnams schlagen, ahnen sie nichts Gutes. Kurze Zeit später ist die Einheit aufgerieben und die Grande Nation zieht sich geschlagen zurück. Ein Jahr später ziehen die USA, unter der Leitung von Lt. Col. Hal Moore (Mel Gibson), erstmals in das asiatische Land ein. Moore soll mit seinen 395 jungen und unerfahrenen Soldaten (u.a. Chris Klein, Greg Kinnear, Sam Elliot) den Feind angreifen und zurückdrängen. Dem militärischen Nachrichtendienst ist die feindliche Truppenstärke nicht bekannt und so kommt es schließlich zu einem ungleichen Duell: Knapp 400 US-Soldaten stehen 2000 Vietnamesen gegenüber. Es sieht nicht gut aus für die Amerikaner, doch durch einen starken Willen und unerschöpfliche Kameradschaft gelingen ihnen erste Erfolge...
We Were Soldiers ist eine Anatomie jener Schlacht, die den Beginn des Vietnamkrieges kennzeichnete. Dabei wird zwar mehr auf die US-Seite eingegangen, das Leid und der Wille des Vietcong bleibt jedoch nicht auf der
Strecke. Minutiös wird die Schlacht „nachgespielt“, mitsamt all dem Grauen und Leid. Interessant ist auch die Sicht auf die Heimatfront, an welcher sich die Frauen der jungen Männer gegenseitig Kraft und Trost spenden. Zwar trifft es eine nach der anderen, so bleiben sie doch immer tapfer und stark.
In Sachen Gewalt hätte man (auch in der FSK-16-Version) etwas sparen können und man hätte trotzdem das gleiche Ziel erreicht: Diese jungen Männer starben nicht für ihre Flagge oder ihr Land, sondern für unfähige und wahnsinnige Politiker. Der Film soll der ersten Schlacht in diesem grausamen Krieg ein würdiges Denkmal setzen (am Ende werden die Namen aller Gefallenen eingeblendet) – dies tut er definitiv! Bleibt die einzige Frage nur: Warum die falsche Übersetzung des Titels? Helden waren sie alle.
MfG
Stefan
#172
Geschrieben 12. Januar 2005, 14:43
Originaltitel: The King of Queens - Season 1
Regie: Diverse
Produktion: USA 1998
FSK: 6
Laufzeit: 22 Minuten
Wertung: *****/*****
„Oh, diese Olsen Zwillinge sind aber schnell groß geworden.“ - 01x22
Doug (Kevin James) ist ein wirklicher Pantoffelheld: Am liebsten verbringt der dicke Kurierfahrer seine freie Zeit mit seinen Freunden vor der Glotze. Seine Frau Carrie (Leah Remini) ist in dieser Hinsicht zwar anders, liebt ihren Mann aber über alles. Als Doug seinen Hobbykeller mit einem neuem Riesenfernseher einweihen will, passiert etwas Schreckliches: Carries Vater, der senile Arthur (Jerry Stiller), brennt nach dem Tod seiner Freundin sein Haus nieder und steht auf der Straße. Klar, dass Dougs Keller und einziger Zufluchtsort dran glauben muss und zu Arthurs Herberge umfunktioniert wird. Zwar kann er den Alten nicht ausstehen, doch was tut man nicht alles für seine bessere Hälfte.
Ein Leben zwischen Chaos, Nervattacken und „trauter Dreisamkeit“ beginnt...
The King of Queens ist die absolut beste und lustigste Sitcom aller Zeiten. Ob Doug’s Wutanfälle oder Arthur’s zynische Lacher: Ein Fest für Fans des Vorabendhumors! Glücklicherweise läuft die Sitcom schon seit längerem im TV rauf und runter – ein Leben ganz ohne den King of Queens könnte ich mir schon gar nicht mehr vorstellen - feinste US-Comedy-Unterhaltung.
Die DVD überzeugt durch relativ gute Qualität und einige nette Extras (Lachnummern, Kommentare und Making-Of). Glücklicherweise ist der O-Ton mit an Bord, denn besonders Arthur gewinnt im Original an Gewicht und vor allem an Witzigkeit. Die zweite Staffel kann kommen (Mitte März `05)!
MfG
Stefan
#173
Geschrieben 13. Januar 2005, 19:17
Originaltitel: Léon
Regie: Luc Besson
Produktion: Frankreich/USA 1994
FSK: 16
Laufzeit: 128 Minuten (Director’s Cut)
Wertung: *****/*****
„Das ist von Mathilda.“
Léon (Jean Reno) ist der beste und kälteste aller Profikiller. Bewaffnet bis an die Zähne und gerissen wie ein Löwe, erledigt er jeden seiner Aufträge professionell und äußerst präzise. Er kennt keinerlei Gefühle und seine Freunde kann man an zwei Fingern abzählen: Der Restaurantbesitzer Tony (Danny Aiello), der ihn einst in die Staaten holte, und seine Zimmerpflanze. Léon hat weder Bett, noch irgendetwas anderes in seinem Kühlschrank als Milch. Er kennt nur eine Regel: Niemals Frauen und Kinder.
Als er durch seinen Türspion beobachtet wie die Familie der kleinen Mathilda (Natalie Portman) brutal ermordet wird, lässt er das kleine Mädchen zu sich herein und rettet damit das Leben. Die frühreife Schulschwänzerin kennt von nun an nur noch ein Ziel: Sie will Drogencop Stansfield (Gary Oldman), den Mörder ihres kleinen Bruders, tot sehen. Dafür bittet sie Léon, sie auszubilden, um so ein eiskalter Killer zu werden wie er es ist. Nach anfänglicher Uneinigkeit, willigt Léon schließlich ein und lernt von Mathilda als Gegenleistung das lesen und schreiben. Die beiden verstehen sich gut und sowohl Mathilda als auch Léon lernen schnell. Mathilda geht sogar so weit, Léon zu gestehen, dass sie in ihn verliebt ist. Der ist natürlich gar nicht davon angetan und versucht ihr diesen Unsinn auszutreiben. Schon bald erledigen sie einen Auftrag nach dem anderen und Mathilda beschließt langsam, auf eigene Faust nach Stansfield zu suchen. Sie wird schließlich fündig, doch der durchgeknallte Psychopath, lässt nicht mit sich spaßen und bringt sie in seine Gewalt. In letzter Minute kann Léon sie retten und macht dadurch ungewollt aufmerksam auf sich und die Kleine – schon bald steht ein schwer bewaffnetes SWAT-Team vor dem Apartment der beiden...
Welch ein Meisterwerk! Mit Léon hat der französische Regisseur Luc Besson (Nikita) wohl einen der bedeutendsten und wichtigsten Actioner aller Zeiten abgeliefert. Dabei setzt der Film nicht nur auf grandiose und zu weilen auch brutale Action, sondern ist primär auch ein rührendes Drama um ein ungleiches Paar, das die gegenseitige Nähe sucht. Dass Léon ein Gefühlswrack sein muss, sieht man ihm sofort an – wer wäre das bei solch einem „Job“ nicht? Mathilda hingegen erfährt Liebe – mehr oder weniger. Sehr krass ist dabei jedoch die Tatsache, dass ihr nur der kleine Bruder am Herzen liegt, die Eltern und die große Schwester sind ihr völlig gleichgültig (selbst als diese getötet werden!). Sie hatte nie einen wirklichen Vater oder eine richtige Mutter, so ist es nicht verwunderlich, dass Léon als Vaterfigur und später sogar als „Liebhaber“ herhalten muss. Dass auch er Zuneigung und Liebe braucht, spiegelt sich in seinem – für seine Art – unkonventionellen Verhalten wieder. Die beiden verlieben sich definitiv ineinander, wobei Léon die Grenze nicht überschreite(n)t (will). Er hatte ein traumatisches Erlebnis in Sachen Liebe und ist deshalb wohl so gefühlskalt geworden. Mathilda ist nun diejenige, die ihn zum „schmelzen“ bringt und ihm das Leben zeigt. Er lebt nicht nur völlig abgeschieden von der Gesellschaft, sondern versteht auch nicht viel von ihr („Wer ist Madonna, oder wer ist Charlie Chaplin?“). Das einzige Vergnügen das Léon verfolgt, ist das amerikanische Kino der Vor- und Nachkriegszeit („Singing in the rain.“), deshalb kennt er auch nur Gene Kelly als „VIP“.
Das tragische Ende des Anti-Helden ist eigentlich schon von Anfang an ersichtlich und der Zuschauer wartet nur auf seinen tragischen, aber „heldenhaften“ Untergang. Mathilda wünscht man an dieser Stelle alles Glück der Welt und hofft auf eine bessere Zukunft für sie, als sie Léon hatte.
Portman, Reno und Oldman brillieren auf ganzer Linie, spielen absolut überzeugend und perfekt. Schon damals hat die junge Natalie Portman bewiesen, welch großes Talent sie besitzt und wie sie es am besten einsetzt.
Schon mit Nikita hat Besson gezeigt, was in ihm steckt und welch grandiosen Actionzauber, gemischt mit viel Gefühl, er auf die Beine stellen kann. Dazu Stings „Shape of my Heart“ im Abspann, sorgt für absolutes Gänsehautfeeling. Mit diesem Film hat er sich noch einmal selbst übertroffen und man wird ihm für Léon wohl bis in alle Ewigkeit dankbar sein!
Die DVD von MAWA kann hingegen nicht an einer Stelle punkten, sondern verliert haushoch. Weder ein anamorphes Bild, noch der englische O-Ton sind auf der qualitativ miesen Silberscheibe enthalten. Bleibt nur zu hoffen, dass man auch in Deutschland eine 10th Anniversary DVD zu sehen bekommen wird, mit einer würdigen Umsetzung des Filmes. Überfällig ist dies schon seit Erfindung der DVD.
MfG
Stefan
#174
Geschrieben 15. Januar 2005, 13:11
Originaltitel: Das Kommando
Regie: Thomas Bohn
Produktion: Deutschland 2004
FSK: -
Laufzeit: 90 Minuten
Wertung: ****/*****
„Wir schreiben Militärgeschichte – wenn unser Trupp das überlebt.“
Hardthöhe Bonn, 2004: Das Bundesministerium der Verteidigung geht Hinweisen nach, die darauf schließen lassen, dass islamistische Terroristen aus dem Kaukasus einen atomaren Anschlag auf die US-Streitkräfte in Heidelberg planen. Mit dieser so genannten „schmutzigen Bombe“, wären die Terroristen in der Lage 15.000 Opfer herbeizuführen. Als Mossad, BND und CIA das Vorhaben bestätigen, erhält Brigadegeneral Büchner (Robert Atzorn) den Auftrag, mit seinen Gebündelten Spezialkräften, kurz GSK, die Terroristen im Kaukasus auszuschalten, um so die Bedrohung schon im Ausland abzuwenden. Es bleiben ihm nur noch wenige Tage Zeit, seine Männer unter dem Kommando seines Sohnes Christopher (Jens Atzorn), auf den brandgefährlichen Einsatz vorzubereiten. Dieser ist schon ganz heiß darauf und erfreut sich, nach Afghanistan, einer neuen Herausforderung.
Als das Vorauskommando der GSK eintrifft, erfährt Büchner jedoch, dass es sich bei dem Einsatz nur um ein illegales Killerkommando halten soll. Die amerikanischen Verbündeten töten nämlich seit kurzer Zeit die Terroristen schon aus purem Terrorverdacht heraus. Das heimliche Abkommen zwischen den USA und Deutschland sieht vor, dass sich Deutschland aus dem Irakkrieg heraushalten darf, sich dafür aber mit seinen Spezialkräften an diesen geheimen und illegalen Kommandos beteiligt. Büchners Ex-Frau Ellen (Iris Berben), Projektleiterin einer Hilfsorganisation, sah dies schon lange vorher und fordert von ihrem Ex-Mann absolute Menschlichkeit und Moral. Dieser kommt in einen schweren Gewissenskonflikt - nicht nur wegen seinem Sohn - denn die Operation im Kaukasus ist schon in vollem Gange...
Das Kommando ist ein Film, wie er politisch aktuell und brisanter nicht sein könnte. Deutsche Spezialkräfte, die im Ausland (angebliche) Terroristen liquidieren? Dass deutsche Spezialkräfte des KSK in Afghanistan Seite an Seite mit US-Special-Forces operieren, ist schon länger bekannt. Doch ob dies auch im Irak der Fall ist, bleibt wohl (zu Recht) ungewiss.
Der Film verherrlicht oder unterstützt den Einsatz der GSK-Truppen (den Namen hat man von KSK auf GSK geändert, und statt im schwäbischen Calw [15 Minuten von meinem Wohnort entfernt] ist die Truppe nun in Karlsruhe stationiert!) keinesfalls – ganz im Gegenteil. Indem er die Figur Iris Berbens in den Film implementiert, schafft er ein großes Gegengewicht zu den beiden „strengen“ Soldaten. Da stellt sich mir nur immer wieder die Frage: „Warum heiraten Soldaten immer solch pazifistische Frauen?“ – Bsp.: Angelika Bär, MdB der Grünen(!) ist mit einem General verheiratet – wie geht denn das?
Wie auch immer, der Film fesselt den politisch interessierten Zuschauer von Anfang an, an dessen Sessel. Zeit zum durchatmen bleibt nur selten, denn irgendetwas passiert immer. Besonders gut gefällt dabei (zumindest mir) der Einblick in die militärische Struktur und das militärische operieren. Die Leistungen der Darsteller sind gut, auch wenn die Rolle des Generalssohns Christopher deutlich besser hätte besetzt werden können. Auffällig sind auch die Parallelen zu The Rock: Kann man als Soldat Ehre und Gehorsam in Einklang mit der Gerechtigkeit bringen?
Alles in allem ein wirklich schwieriges Thema, ob solche Einsätze gerechtfertigt sind („Der Zweck heiligt die Mittel“) oder nicht, muss jeder selbst für sich entscheiden. Die meisten werden es aber wohl wieder auf die Amerikaner schieben. In dieser Hinsicht interessant, ist auch die Einführung des Filmes, welche besagt, dass alle Ereignisse erfunden sind und man hofft, dass es in der Realität nie dazu kommen möge. Besser kann man Politik nicht veranschaulichen – Wegtreten!
MfG
Stefan
#175
Geschrieben 16. Januar 2005, 13:14
Originaltitel: Denk ich an Deutschland – Herr Wichmann von der CDU
Regie: Andreas Dresen
Produktion: Deutschland 2003
FSK: o. Al.
Laufzeit: 80 Minuten
Wertung: ***½/*****
„... dann kommen jedes Mal die Grünen und ...“
Henryk Wichmann ist Kreistagsabgeordneter und kandidiert für die CDU bei den anstehenden Bundestagswahlen. Er ist erst 25 Jahre jung, verspricht aber frischen Wind in den Brandenburgischen Vorort zu bringen, für den er kandidiert. Er betreibt großen Wahlkampf – meist aus eigener Tasche finanziert – und trifft dabei sowohl auf Sympathisanten, als auch auf Ablehnung. Er gibt jedoch nicht auf, denn er will auf jeden Fall MdB werden. Er besucht Altersheime, Freundestreffen, hält Reden auf dem örtlichen Marktplatz (zusammen mit Angela Merkel) und trifft sich mit den Kandidaten der anderen drei Parteien. Blöd nur, dass es sich bei seinem Wahlkreis um Brandenburg handelt – ein Bundesland, dominiert von Rot...
Der Dokumentarfilm von Regisseur Andreas Dresen geht mit viel Gefühl und Abstand an die Person Henryk Wichmanns und dessen Wahlkampf heran. Dabei begleitet er ihn auf dessen wichtigsten Stationen und zeigt, wie schwer es ist Nachwuchspolitiker (MdB) zu werden. So hält der Film den Zuschauer für knappe 80 Minuten in seinem Bann, nur um gegen Ende zu zeigen, dass er es nicht in den Bundestag geschafft hat.
Ein sehr interessanter und schöner Film; es fällt nur schwer, solch einen Film zu bewerten, da es sich um einen Doku-Film handelt. Wirklich schade, dass er es nicht geschafft hat, der Mann war mir wirklich sympathisch – verdient hätte er es definitiv. Hoffen wir, dass nächstes Jahr mit Rot-Grün abgerechnet wird !
MfG
Stefan
#176
Geschrieben 17. Januar 2005, 13:23
Originaltitel: The Scorpion King
Regie: Chuck Russell
Produktion: USA/Deutschland 2002
FSK: 12 (Gekürzte Fassung!)
Laufzeit: 80/105 Minuten
Wertung: ***/*****
„Buh!“
Storytechnisch gibt es hier nicht allzu viel zu sagen: Der Arkadier Mathayus (Dwayne „The Rock“ Johnson) ist ein tapferer Krieger und will die Menschheit von dem schrecklichen Tyrannen Memnon (Steven Brand) befreien. Dabei trifft er sowohl auf Verbündete (u.a. Michael Clarke Duncan), als auch auf Feinde (u.a. Ralf Moeller) – es wird gekämpft, bis es aus den Köpfen qualmt...
Story, Charaktere, Logik und schauspielerische Leistung < Null. Action dafür aber > 100%! „The Rock“ rockt einfach die Bude!
MfG
Stefan
#177
Geschrieben 21. Januar 2005, 18:44
Originaltitel: Tears of the Sun
Regie: Antoine Fuqua
Produktion: USA 2003
FSK: 16
Laufzeit: 121 Minuten
Wertung: ***½/*****
„Gott hat Afrika schon verlassen.“
Im Bürgerkriegstobenden Afrika erhält das Special Forces Team, unter Leitung des eiskalten Lt. Waters (Bruce Willis), den Auftrag, ausländische Staatsbürger aus Nigeria zu befreien. Darunter befindet sich auch die amerikanische Ärztin Dr. Kendricks (Monica Bellucci), die von Waters Team aus der Gefahrenzone ausgeflogen werden soll. Als das S.E.A.L. -Team (u.a. Cole Hauser, Eamonn Walker, Paul Francis) vor Ort landet, treffen sie auf eine kleine Kirche voll Bürgerkriegsopfern, die unter Dr. Kendricks Leitung bestmögliche Versorgung erhalten. Als diese schmerzlich erfahren muss, dass nur sie ausgeflogen werden soll, erwärmt sie Waters Herz soweit, dass dieser den Helikopter wenden lässt und sich den politische Verfolgten annimmt. Waters widersetzt sich dabei nicht nur seiner eigenen Moral, sondern ignoriert auch direkte Befehle seines Kommandeurs.
Er und seine Männer müssen sich nun durch den Dschungel bis in sicheres, benachbartes Land durchschlagen. Ein Rebellentrupp, der die Verfolgung aufgenommen hat und fest entschlossen ist alle zu exekutieren, macht die Sache nicht gerade einfacher. Ein ungleicher, Opferbringender Kampf beginnt …
Action-Spezi Antoine Fuqua (King Arthur) macht aus einer eher belanglosen Story einen vor Action berstenden Kriegsfilm, mit hoher Dramatik und viel Moral. Er zeigt das Afrika, wie es wirklich ist: Schmutzig, zerstört und brutal. Der Bürgerkrieg zwischen Rebellentruppen und nigerianischen Stämmen wird zwar ziemlich monoton behandelt, sorgt aber für reichlich harte Momente (Brüste abschneiden, Babys töten, Hinrichtungen) - hauptsächlich ein Problem der dritten Welt. Dass man jedoch gerade diesen Schauplatz ausgewählt hat, sorgt für gelungene Abwechslung, fernab der unzähligen, reichlich pathetischen Vietnam-Streifen. Pathos ist gerade auch der Begriff, der hier eher eine untergeordnete Rolle spielt. Zwar gewinnt die westliche Welt (in Form der USA) auch hier einmal mehr die Schlacht, doch wird dies nur als ein Sieg der Gerechtigkeit und des guten Herzens dargestellt.
Willis verkörpert diese beiden Dinge perfekt. Anfangs noch ohne jegliche Gefühlsregung (sowohl im Herzen als auch im Gesicht), „mutiert“ er schließlich zum Retter eines halben, nigerianischen Stammes. Zwar lässt er sich kaum etwas anmerken und hängt permanent den Soldaten raus, so erkennt der Zuschauer jedoch - schneller als er selbst - seine Zuneigung zu Belluccis Charakter. Deren Leistung beschränkt sich lediglich auf Brustzeigen und das drücken auf die (künstliche) Tränendrüse. Hakt man diese beiden dann ab, hat man alle bekannten Darsteller durch - that’s it. Dennoch funktioniert der Streifen durch seine brillante Action und die wunderschönen Bilder. Besonders gut gefallen da die Anflugszene der beiden F-18 und die „Postkartenansichten“ der Landschaft. Scoretechnisch schafft Altmeister Hans Zimmer (The Rock) die passende Atmosphäre und fertig ist ein Kriegsfilm, den die Welt zwar nicht braucht, der aber ungemein viel Spaß macht und eine Aussage hat, die fast schon als Rarität durchgeht.
– The Punisher
#178
Geschrieben 21. Januar 2005, 20:11
Originaltitel: Ray
Regie: Taylor Hackford
Produktion: USA 2004
FSK: 12
Laufzeit: 152 Minuten
Wertung: ****½/*****
„Ich bin blind, aber nicht dumm.“
Das Leben der Musiklegende Ray Charles war ein Leben voller Höhen und Tiefen. Er nahem Drogen, schlief mit jeder seiner Sängerinnen und vernachlässigte seine Ehe. Dabei wurde er dennoch zu einer Legende, die die Musik wohl bis Heute beeinflusste. Er setzte er sich für die Aufhebung der Rassentrennung ein, als auch für die Unterstützung der armen und benachteiligten Afroamerikaner. Hits wie „Hit the Road Jack“ und „Georgia“ sind zu absoluten Klassikern geworden, die schon damals für überfüllte Kneipen und Säle sorgten. Trotz all seiner Schwächen und Probleme ging er als einer der größten Musiker und als Held in die Geschichte ein – R.I.P. - Ray Charles.
Jamie Foxx, schon optisch sehr stark an Ray Charles erinnernd, spielt absolut perfekt und gibt wohl eine der größten schauspielerischen Leistungen aller Zeiten ab! Ob Gestik, Gang und Stimme - man kann diesen Mann einfach nicht hoch genug loben. Dass er für seine Rolle mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde ist deshalb nur reine Konsequenz. Für die diesjährigen 77. Annual Academy Awards, kurz Oscar, werde ich ihm auf jeden Fall die Daumen drücken - verdient hat er ihn allemal (alles andere wäre Betrug!).
Doch weg vom Darsteller, hin zur Biografie der Soullegende. Wem nur der Name und die Musik des Mannes etwas sagt (wie das bei mir der Fall war), sollte sich diesen Film unbedingt ansehen, denn anfangs wird sein Image (durch ihn selbst) ziemlich befleckt: Er beginnt zu fixen, betrügt seine Frau (und schwängert seine Affäre!) und vernachlässigt seine eigenen Kinder. Das einzige was er im Kopf hat, sind seine Musik und sein ständig wachsendes Vermögen (dargestellt durch die ständigen Umzüge in ein noch größeres Haus). Weder bleibt er seiner Plattenfirma („Meine Familie“) treu, noch seinem musikalischen Stil. Erst singt er nur einige Größen nach, dann verwandelt er Gospel in Kommerz und schließlich entdeckt er die Countrymusic für sich. Dabei bleiben die Fans ihm aber immer treu, besonders natürlich die Schwarzen. Als er sich dann auch noch gegen die Rassentrennung zur Wehr setzt, ist er endgültig zum Superstar geworden (und mit „Superstar“ meine ich auch Superstar, nicht so einen Pseudo-Superstar wie Daniel Kübelböck oder diverse aktuelle „Popsternchen“!!). Auftritte in den kompletten USA, in Paris, in Rom, in Berlin, und, und, und. Diese exportieren den Sänger, der seit seinem siebten Lebensjahr blind ist, in die ganze Welt (wahrscheinlich aber mit Ausnahme des „roten Teils“ der Welt).
Wird er anfangs noch aufs Kreuz gelegt, begreift er schnell, wie der Hase in der Musikindustrie läuft. Wie es aber in der Familie und der Ehe funktioniert will er nicht wissen. Immer wieder lässt er sich beim Drogenkonsum erwischen und landet schließlich sogar fast im Gefängnis. Erst als er ganz unten angekommen ist begreift er schließlich, für was es sich wirklich zu kämpfen lohnt: Seine Familie, die (schwarzen) Menschen und die Musik. Dabei fesselt einen der Film so stark an den Sessel, dass man selbst mit nicht vorhandenem Sitzfleisch darauf kleben bleibt. Lediglich in Sachen Länge hätten dem Film einige Korrekturen ganz gut getan. So gibt es in den 152 Minuten Film einige recht langatmige Szenen, die problemlos hätten gekürzt werden können (Buspausen, Hausbesichtigungen).
Großes Lob gebührt auch dem Rest der rundum gelungenen Cast (u.a. Kerry Washington, Clifton Powell, Curtis Armstrong): Gute Einzelleistungen, die sich zu einem noch besseren Ganzen zusammenfügen. Dieses Ganze gehört dabei wohl definitiv zu den besten Filmen, die das noch sehr junge Kinojahr 2005 zu bieten haben wird (in Deutschland wohlgemerkt!). Zu den besten biografischen Filmen zählt es allemal - (nahezu) grandios!
Eine Bitte noch an Mr. Hackford: Bitte sorgen Sie dafür, dass die Mikros am oberen Bildrand das nächste Mal nicht so deutlich zu sehen sind.
- The Punisher
#179
Geschrieben 22. Januar 2005, 19:18
Originaltitel: Team America: World Police
Regie: Trey Parker
Produktion: USA 2004
FSK: 16
Laufzeit: Minuten
Wertung: *****/*****
„Sie gehen mir so etwas von auf den Sack, Hans.“
“We live in a time of unparallel danger. Weapons of mass destruction are being offered to terrorists all over the world. Global chaos is about to consume every country on earth. And there is only one hope for humanity”: Team America: World Police.
Mit diesen wenigen Sätzen beschreibt der Teaser Trailer des neuen Filmes von Trey Parker und Matt Stone (South Park) in brillanter Art und Weise die Situation, in welcher wir uns gegenwärtig befinden. Und als ob es nicht schon genug Kritik an der Politik der USA und der westlichen Welt gäbe, setzen die beiden Rotzlöffel dem ganzen noch eines drauf - ihr Film bildet dabei die Spitze des politischen Eisberges. Diese großen Gebilde aus Eis werden im Film zwar nicht, Pardon, verarscht, aber fast alles andere was auf unserem Planeten Rang und Namen hat.
So muss in der Eröffnungssequenz Frankreichs Hauptstadt, Paris, die schmerzliche Erfahrung machen, dass das Team America bei der Verfolgung und Vernichtung von Terroristen keinerlei Rücksicht auf Verluste, auch Kollateralschäden genannt, nimmt. Um dieser permanenten Bedrohung möglichst schnell und effektiv entgegenzuwirken, wurde das Team, bestehend aus Lisa, Sarah, Chris, Joe und Carson, aufgestellt.
Letzterer kommt tragischerweise bei der „Säuberung“ in Paris zu Tode. Nun braucht das Team ein neues Mitglied, denn Team-Chef Spottswoode und dessen Computer I.N.T.E.L.L.I.G.E.N.C.E. (!) sind schon einer neuen Bedrohung durch Terroristen und Massenvernichtungswaffen auf der Spur. Um einen Maulwurf in Kairo unterzubringen, der sich in die Terrorgeschäfte einschleusen soll, engagiert Team America kurzerhand den Broadway-Schauspieler Gary Johnston. Der hat anfangs jedoch kein Bock, sich für die Rettung der Menschheit in Gefahr zu bringen. Erst als ihn Lisa „überzeugen“ kann, beginnt er seine Arbeit als neuer Team-Member. Es gibt viel zu tun für die Weltpolizei, denn der nordkoreanische Diktator Kim Jong Il hat nicht nur UN-Chefwaffeninspekteur Hans Blix an die Haie verfüttert, sondern plant auch eine „Neustrukturierung“ unseres Planeten - Mit Hilfe von tschetschenischen/islamistischen Terroristen und seinen Massenvernichtungswaffen ...
Viele Zeitungen betitelten den Film mit einer Art „Augsburger Puppenkiste auf Speed“. Hat man ihn erst einmal gesehen, so stellt man jedoch schnell fest, dass es sich bei diesem Puppefilm noch um eine sehr starke Untertreibung handelt. Team America: World Police ist wohl eher ein filmisches Sodom und Gomorra, dem die politische Satire förmlich aus den Ohren quillt. Dem Zuschauer quillt dabei das Lachen nur so aus dem Munde und man muss aufpassen, dass man die anderthalb Stunden Film auch überlebt - ohne plötzlich durch akute Lachlähmung und Herzstillstand über den Jordan zu wandern. Glücklicherweise ist mir das nicht passiert, denn sonst könnte ich diese Kritik leider nicht verfassen. Ein Problem bleibt dennoch: Wo soll man anfangen, den Film zu loben. Bei so viel „granatenmäßiger“ Satire und saukomischen Dialogen fällt einem die Wahl nicht gerade einfach. Fangen wir doch einfach im „Good old Europe“ an, das in Form von Paris in Staub und Asche zerfällt. Besonders lustig ist die Anfangsszene mit dem Puppenspieler - eine Puppe die selbst an Fäden hängt, spielt mit Marionetten hinter einer künstlichen Kulisse - herrlich!
Es folgen Szenen, wie die wohl längste Kotsszene aller Zeiten und die wohl derbste Sexszene, die je ein Mensch zu sehen bekam (Kamasutra-Sex mit Ken und Barbie!). In die Filmgeschichte eingehen werden nicht nur diese beiden, denn auf sprachlicher Ebene gibt es ebenfalls was zu sehen, äh zu hören, wie beispielsweise diese Lebensweisheit: „Es gibt drei Arten von Menschen: Harte, Pussys und Arschlöcher.“. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, muss man sich den Film jedoch selbst ansehen - auf jeden Fall hat es etwas mit dem allseits beliebten „F-Wort“ und dessen Bedeutung zu tun.
Weitere Highlights sind die unzähligen Linksorientierten Hollywoodschauspieler, die hier erst fertig gemacht werden und schließlich allesamt durch die Hand von Team America ums Leben kommen. Auch wenn man kein Fan deutscher Synchronisationen ist, hier haben die Darsteller (größtenteils) ihre originalen Synchronstimmen beibehalten (im O-Ton wäre dies undenkbar, denn welcher Schauspieler will sich schon selbst durch den Kakao ziehen?). Sie sind Linksliberale Kerry-Anhänger und Schwuchteln, denn die Abkürzung ihrer Film Actors Guild, kurz F.A.G. bedeutet aus dem Englischen übersetzt nichts anderes als Schwuchtel! Gegen die Schwulen und Homosexuellen wird hier sowieso am meistern gewettert - ob mit Worten oder Taten, definitiv aber immer sehr explizit. Auch die Gewalt zeigt sich äußerst deutlich - man kann dies eigentlich alles mit der Beurteilung der MPAA wiedergeben: “Rated R for graphic crude and sexual humor, violent images and strong language – all involving puppets.“(!) Ein R-Rating sollte es eigentlich auch für die Political Correctness geben, denn ich würde zu gerne wissen, was Bush, Kim Jong Il und Michael Moore von diesem Puppentheater halten. Michael Moore würde wohl nie auf die Idee kommen sich selbst in die Luft zu sprengen (es sei denn, es träfe George W.) - und das auf US-Boden. Matt Damon wäre wohl ebenfalls nicht gerade „amused“ über seine Rolle, die ihn intellektuell auf die Ebene eines Primaten stellt.
Irgendwann kommt schließlich der Moment, da denkt man fast, man sieht die Nachrichtensendung „LOGO“ - jedoch nur für erwachsene Kinder! Das aktuelle politische Geschehen wird hier nämlich definitiv verständlich und vereinfacht erklärt: Nordkorea hat Massenvernichtungswaffen, die USA nehmen keine Rücksicht auf Kollateralschäden, und die europäischen Nationen versuchen nach wie vor eine diplomatische Lösung des Konfliktes herbeizuführen - wie wahr, wie wahr! Der komplette Aufbau des Filmes und speziell der Story erinnert dann nicht von ungefähr stark an die Actionfilme eines Jerry Bruckheimer. Sein Actionkonzept wird hier gnadenlos kopiert und auch die gute alte Star Wars -Trilogie muss hier einiges an Federn lassen. Wie schön ist es doch, wenn man sich in einem Filmprojekt so richtig austoben kann. Unterstütz wird das ganze dann noch durch einen absoluten topp Score, der teilweise stark an Hans Zimmer erinnert, aber auch selbst geniale Songs beisteuert (“America, F**k Yeah!“, “Freedom isn’t free“) die schnell zu Ohrwürmern mutieren - ein absoluter Geheimtipp! Trey Parker und Matt Stone ist hier wirklich etwas ganz großes gelungen - wie hat doch ein US-Filmmagazin so scharfsinnig festgestellt: „Was damals Dr. Seltsam war, ist heute Team America.“ Und jetzt muss ich schnell die Gorillas vergasen gehen ...
- The Punisher
#180
Geschrieben 23. Januar 2005, 13:47
Originaltitel: The Silence of the Lambs
Regie: Jonathan Demme
Produktion: USA 1991
FSK: 16
Laufzeit: 118/140 Minuten
Wertung: ****/*****
„Hannibal, der Kannibale?“
Die junge FBI-Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) erhält den Auftrag den Psychiater Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) aufzusuchen, der wegen mehrfachen Mordes im Hochsicherheitstrakt sitzt. Starling soll mit seiner Hilfe ein Psychogramm eines Serienkillers erstellen, der junge Frauen tötet und ihnen dann teilweise die Haut abzieht. Lecter, der gerne auch mal Menschenfleisch verzehrt, stellt nur eine Bedingung: Die junge Kriminalbeamtin soll ihm ihre Seele öffnen. Diese lässt sich auf das Spiel ein, denn die Befreiung einer weiteren jungen Frau aus der Gewalt des Killers genießt oberste Priorität. Allein macht sie sich nun auf den Weg, die Fährte des Killers aufzunehmen, da gelingt es Lecter, sich aus seiner Zelle zu befreien und seine Wärter zu töten ...
Regisseur Jonathan Demme (The Manchurian Candidate) ist hier wirklich ein Ultraspannendes Stück Thriller gelungen, wie es nicht besser hätte besetzt werden können. Anthony Hopkins und Jodie Foster liefern wirklich eine sehr gute und authentische Leistung ab. Besonders Anthony Hopkins als Kannibale Dr. Lecter kann überzeugen - man will ihn wirklich nicht gern als „Freund“ haben. Der Rest, sprich Film, Schnitt und Musik sind ebenfalls sehr gelungen! Der Score von Howard Shore sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel und sorgt für eine perfekte musikalische Untermalung. Etwas überrascht war ich in Sachen Gewalt: Hannibal tötet, was das Zeug hält! Ebenso krank wie er selbst, ist wohl auch der eigentliche Bösewicht des Filmes. Was der so treibt ist wirklich hochgradig pervers, es wirkt auf den Zuschauer sehr abstoßend, zugleich aber auch interessant. Interessant, ist auch das richtige Wort um den ganzen Film zu beschreiben: Spannend, krank, abstoßend und schockierend - genau das ist es, was Interesse erweckt. So gelungen der Film auch ist, fünf Oscars hat er nun wirklich nicht verdient. Die goldenen Jungs von Hopkins und Foster sind gerechtfertigt, der Rest nicht.
- The Punisher
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