Abandon all Hope ye who enter here !
#91
Geschrieben 29. September 2004, 19:19
Ein Film der den Begriff „Klassenkampf“ endlich einmal wörtlich nimmt!
Gordon Liu begibt sich einmal mehr ins Kloster, durchläuft aber diesmal nicht die Kammern, sondern wird mit dem Bau eines Gerüstes beauftragt, das den gesamten Gebäudekomplex umziehen soll. Während der Zeitspanne von etwa einem Jahr bekommt er natürlich Einblicke in die Trainingsmethoden und lernt davon, wie man den widerporstigen Bambusstäben des Gerüstes besser Herr wird. Die unbewusst erlernten Fähigkeiten nutzen ihm „draußen“ aber bald `ne ganze Menge, denn dort gilt es, seinen armen Kumpels zu helfen. Die schuften nämlich in einer Färberei, deren Chef -aufgepaßt !- den Arbeitern Lohn kürzt, um teure „Techniker“ bezahlen zu können. Deren Produktivität erschöpft sich jedoch nur im rummosern, sowie darin, die Belegschaft hin und wieder kräftig in den Allerwertesten zu treten. Unverfroren! Während bei so was „in echt“ ja immer die Arbeiter den kürzeren ziehen, siegt hier dank Gordon Liu natürlich das müde Heer der Geknechteten - die Gerüstbau-Technik der Shaolin macht’s eben möglich.
Glücklicherweise unterscheidet sich der Film ab diesem Punkt explizit vom wahren Leben. Schön für den Zuschauer, schlecht fürs wahre Leben. Hier bekommen die Herren Ausbeuter nämlich zünftig was auffen Knorpel gehauen, wobei Gordons beliebteste Methode darin besteht, den Gegner irgendwo fest- oder zusammenzuknoten (!). Alles wird letztlich gut, die Mitarbeiter erhalten ihren alten Lohn zurück. Friede, Freude, Reisgerichte!
Da dies ein persönliches Tagebuch ist, darf sich an dieser Stelle eine wüste Fantasie entspinnen: Warum stehen nur in Wolfsburg, Rüsselsheim oder im Ruhrgebiet nicht solche Klöster? Anstatt bei Gehaltskürzungen mit bunten Transparenten vor dem Werksgelände herumzuschleichen und den Vorstandsvorsitzenden auszubuhen, könnte man die überbezahlten Theoretiker unserer Zeit lieber mal ordentlich durchwummsen und abschließend an der Einfahrtschranke festknoten.
Ich sollte mal weniger von diesem Zeugs gucken, sonst fördert das solche Tendenzen noch...
Bleibt zu notieren, daß der Film als Fortsetzung zu „36th Chamber..“ genauso wenig passt, wie Ralf Rangnick zu Schalke 04. Schon wegen der für meinen Geschmack etwas zu häufig eingestreuten Blödeleien ist man hier meilenweit vom „ersten Teil“ entfernt, der es mir ja besonders wegen der klugen Trainingssequenzen heftigstens angetan hat. Doch das zu bemängeln ist Jammern auf hohem Niveau.
#92
Geschrieben 02. Oktober 2004, 08:12
Das Menü der dt. DVD ist ja originell gemacht, aber der Film?
Ein grellbunter Zitatenmatsch der mir nichts als Langeweile unter die Weste rub. Wirklich furchterregend fand ich nur den aufdringlichen Lautstärkepegel der Tonspur, ansonsten
#93
Geschrieben 14. Oktober 2004, 16:01
Der allerorten gescholtene Patriotismus einiger Vertreter der amerikanischen Filmindustrie ist mir normalerweise reichlich schnuppe, doch wie Emmerich hier mit dem „Land of the Free“ umspringt, entbehrt nicht einer gewissen Heiterkeit und hat beinahe etwas subversives: Der Vizepräsi ist ne ignorante Krampe, Mexiko macht die Grenzen für amerikanische Flüchtlinge dicht, Tornados wirbeln den Hollywood-Schriftzug von den Hügeln und wo das Sternenbanner bei Bruckheimers noch beschwingt im Winde flattert, wird es hier durch kernige Minusgrade einfach eingefroren. Vor allem bekommt die maßlos arrogante Umweltpolitik der USA ihr Fett weg. Egal, daß die zeitlichen Abläufe der Katastrophe völlig over the top sind – der erhobene Zeigefinger ist es, der zählt!
Der Spannungsaufbau, der dem Zuschauer nacheinander die Vorboten des Unheils präsentiert, ist mal richtig gelungen, die Effekte sind überwiegend fantastisch und die Affinität von Dennis Quaid zu Schnee hat ja immerhin seine ganz eigene Würze. Schön auch, nach langer Zeit mal wieder Glenn Plummer gesehen zu haben, dafür wirkt aber Jake Gyllenhaal mal wieder derart mitreißend, als wäre Valium für ihn ein Aufputschmittel.
Leider wird die Freunde neben den teilweise erbärmlichen Dialogen auch noch durch andere Schoten getrübt: Der Fußmarsch nach NY würde dann doch - vorausgesetzt, er wäre überhaupt machbar - solange dauern, dass man wohl zum Überleben die Inhalte sämtlicher Bibliotheken des Landes hätte verbrennen müssen. Auch für den Einfall, Wölfen zuzugestehen, sie würden in geschlossene Räume eindringen um einer Gruppe Menschen nachzustellen, sollte der liebe Onkel Roland mit dem Tragen einer Eselsmütze während der gesamten Oscarverleihung gewürdigt werden.
Trotz dieser Schönheitsfehler kommt Emmerichs Kackenhauer sehr kurzweilig rüber und schafft eine Endzeitstimmung wie schon lange nix mehr.
#94
Geschrieben 16. Oktober 2004, 08:02
Ob man von der FANGORIA auch ein kleines Dankeschön erhält, wenn man einen neuen Abonnenten wirbt, weiß ich nicht. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass diese DVD sich dafür irgendwie empfiehlt....
#95
Geschrieben 17. Oktober 2004, 07:57
Einen der ganz persönlichen Weggefährten in meiner Vita als Film-Enthusiast erstmalig auf der großen Leinwand gesehen zu haben, war schon ein Lohner. Es fehlte zwar, wie der rechte Nippel von Madame Carrel vorwitzig aus ihrem Dekolleté linst, dafür wirkten die Farben wesentlich intensiver als auf der DVD.
Die unvergleichlich morbide Stimmung, die hier vor allem mit fantastischen Sets und bavaesker Ausleuchtung erzeugt wurde, brachte auch im Kinosessel gewisse Saiten in mir zum Klingen. Wobei „bavaesk“ eigentlich irreführend ist, da der liebe Mario - soweit mir bekannt ist - eigentlich erst ein Jahr später mit „Vampire gegen Herakles“ dieses Attribut prägen sollte.
„Ein Mann sieht rot“ (Michael Winner)
Die Erinnerungen an diesen pionierhaften Film waren nahezu erloschen. Dank der triumphalen Sitzung des geheimnisvollen Filmclubs Buio Omega am gestrigen Vormittag konnte ich mein löchriges Gedächtnis wieder auffrischen. Es hat sich gelohnt, denn der Film ist richtig schön schmutzig. Wenn Karlchen mit seiner Bleispritze durch die nächtlichen Straßen eines frostig-klammen New York schleicht, wird einem warm ums Herz, denn der Mann trägt reichlich Sonne im Herzen !
Haufenweise interessantes gab es wieder in diesem „Classic that started it all“ zu entdecken:
1) die Cover der verschiedenen Magazine, die über den Rachefeldzug des „Rächers“ berichten.
2) das ewig brummige Gesicht des ermittelnden Inspektors in dem sich die Hoffnungslosigkeit der ganzen Großstadt widerspiegelt.
3) Siebziger-Feeling durch den Score von Herbie Hancock und allerlei fiese Frisuren.
4) Bronson auf der obersten Treppenstufe, von hinten durch eine Straßenlaterne wie ein vom Himmel gesandter Erlöser beleuchtet.
5) Die Schlussszene auf dem Bahnhof von Chicago, die die ganze Magie des Kinos in einem einzigen Augenblick festhält. Totale Ergriffenheit.
#96
Geschrieben 18. Oktober 2004, 18:54
Leichtsinnigerweise habe ich mit der Annahme geflirtet, nach den ganzen japanischen Schockern der letzten Jahre ist meine Schwelle des Erschrecktwerdenkönnens doch irgendwie neu justiert worden. Infolgedessen sah ich der Sichtung mit entspannter Haltung entgegen, ist ja „Exorzist III“ auch nicht gerade die spanische Fliege unter den Filmtiteln.
Tumber Tor, der du hier dein Tagebuch führst, merke dir ein für allemal: NAMEN SIND SCHALL UND RAUCH !
Was mich dann überrollte, war nämlich ein Paradebeispiel in Sachen Suspense, wie ich es länger nicht mehr erlebt, man könnte auch sagen, mitgemacht habe.
Eiskalt erwischt worden......
#97
Geschrieben 19. Oktober 2004, 15:59
Heidewitzka, was für ein Gekrümel!
Nach dem zuletzt gesehenen „Das große Rennen von Belleville“ kam ich mir hierbei vor, als wäre ich von einer gediegenen Luxuslimousine mit eingebauter Vorfahrt in den öffentlichen Nahverkehr bei Morgenstund’ umgestiegen, wo der Sitznachbar garantiert unter Würfelhusten leidet. Man wird halt irgendwann zum verwöhnten Arsch.
Schon wegen seiner enormen Durchschnittlichkeit wird das Ding vom DVD-Anbieter mit zeitgemäßer Selbstverständlichket als Fantasy-Kultklassiker angepriesen (grippaler Infekt – die neueste Kultkrankheit!) :/
Erzählerisch und vor allem zeichnerisch ist hier Schmalhans aber sowas von Küchenmeister - es sei denn, man ist die letzten 70 Jahre nicht mehr in den Genuß eines Animationsfilmes gekommen. Die Bewegungsabläufe sind allerdings erstaunlich gut gelungen. Naturgemäß versuche ich ja, aus jeder Sichtung noch etwas brauchbares herauszusieben, aber „F&E“ ist so unsäglich langweilig und einfallslos, da ging auch mir frühzeitig die Puste des Wohlwollens aus.
Visuelle Inspirationsquelle hierfür waren eventuell Zeichnungen, die in den 80er-Jahren ihre Heimat als Tätowierung auf den Oberarmen des klassischen Geisterbahn- Auf- und Abbau-Personals hatten. Irgendwann waren die bunten Bildchen dann ihres Daseins überdrüssig, stiegen des Nachts von den Armen herunter, trampten in die USA, bewarben sich bei Disney und bekamen leider wegen ihres rauhbeinigen Aussehens eine barsche Abfuhr. Der Herr Backfisch hat die dann aber sozialerweise mit offenen Armen empfangen und bot ihnen hier ein neues Betätigungsfeld. Was die heute so machen, entzieht sich meiner Kenntnis.
#98
Geschrieben 22. Oktober 2004, 18:53
Selbst wenn die überaus populistische Machart des Films mit all ihren Verzerrungen und Taschenspielertricks zeitweise an alte Nazi-Propaganda erinnert und dadurch sicherlich bei manchem Zuschauer das genaue Gegenteil von dem bewirkt, was Moore will – sollte der Film irgendwie dazu beisteuern, die Wiederwahl von Junior zu verhindern (was zu beweisen ohnehin schwierig wäre), ist solche Vorgehensweise m.E. legitim. Zumal Bush doch nur mit seinen eigenen Waffen bekämpft wird.
Die Welt dürfte jedenfalls ohne Einfluß dieses schlichtgestrickten Polit-Ganoven eine Bessere werden, und da ist doch wohl jede Maßnahme erlaubt, bei der Personen keinen körperlichen Schaden erleiden!
#99
Geschrieben 24. Oktober 2004, 08:55
Geht gut los; mit der trostlosen Kulisse und dem fantastischen Score von Simon Boswell wird schonmal der Grundstein für eine prima Atmosphäre gelegt. Die beunruhigende Figur des Staubteufels, der schon optisch so gar nicht seinem garstigen Tun entsprach, verhalf zu reichlich Irritation.
Mittig ist der Film dann trotz Einbeziehung afrikanischer Mystik leider ein lahmer Zock und die leicht chloroformiert wirkenden Synchronsprecher, deren Spielwiese sonst bestimmt Filme auf dem Dialog-Niveau von „Blutjunge Analkrater Teil 14" sind, taten ihr übriges.
Doch wie bei einem Boxer, der gegen Rundenende nochmal einen guten Eindruck auf die Punktrichter machen möchte, wurde das Finale dann noch richtig stimmungsvoll und erinnerte an gute alte Italowestern. Für effektorientierte Freunde gibt's dann auch noch einen zuckenden Leib mit appem Kopf. Insgesamt zwar nichts für den inneren Tresor, aber ein durchaus interessanter Zeitverscheucher.
#100
Geschrieben 25. Oktober 2004, 13:24
Fällt schwer, hierbei den gelangweilten Cine-Snob zu geben; es passiert eigentlich dauernd was. Das rundum-sorglos-Paket beinhaltet: einen peitschenden Titelsong, kieferknirschende Prügeleien, reichlich bleihaltige Luft, hinterfotzige Intrigen, sowie einen Rächer mit stahlblauen Augen. Herz, was willst du mehr!? Man darf nur nicht so töricht sein, die Maßstäbe der Leone-Western anzulegen, sonst scheitert man kläglich. Die spielen nunmal in ihrer ganz eigene Premier-League und sind Ausnahmeerscheinungen. Doch auch in Liga Zwei gibt's 'ne Menge unterhaltsamer Spiele mit reichlich Körpereinsatz und Toren in Hülle & Fülle.
Terence Hill und Horst Frank könnte ich allerdings auch beim Zeitungsaustragen beobachten, da ist meine Objektivitätsfähigkeit sicher irgendwann mal von den Winden der Prärie hinweg geweht worden.
#101
Geschrieben 26. Oktober 2004, 21:31
Ein freudiges Wiedersehen mit einem der zahllosen Filmklassiker meiner glückseligen Kindheit, bei dessen persönlichem Nostalgiewert es mir schwer fällt, nicht hemmungslos in Larmoyanz zu verfallen. Neben „Westworld“, „Die Zeitmaschine“ und „Jahr 2022....“ gehörte auch der hier einst zum Repertoire der beiden großen Fernsehanstalten. Da war die Welt noch von kunterbunter Unbeschwertheit und statt sich über Benzinpreise aufzuregen, ist man einfach mit dem Bonanza-Rad um den Block gefahren und hat den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Mehr noch als vom Film selbst war ich aber diesmal von der eigenen juvenilen Aufnahmefähigkeit beeindruckt. Es sind mittlerweile etwas mehr als 20 Jahre ins Land gezogen, doch ich konnte diverse Szenen bereits vorher an meinem geistigen Auge vorbeirauschen sehen. Ganz prägnant war der Abschnitt in der Eiswelt mit dem Roboter „Box“, der mir eine Heidenangst eingejagt hatte. Schon wie der das Wort „Plankton“ aussprach ....und andere Leute einzufrieren, ist ja auch nicht gerade schicklich.
Schon großartig, wie problemlos meine grauen Zellen damals noch bespielt werden konnten. Viele Bilder wurden derart korrekt dort gespeichert, so dass mein Kopf - nur als Vergleich - mittlerweile ausschließlich den Zweck erfüllen dürfte, bei Schlechtwetter zu verhindern, es nicht in meinen Hals hineinregnen zu lassen. Ein jämmerlicher Zustand. Selbst schuld, denn das muß nicht sein !
Hiermit erinnere ich mich daran, mein Gedächtnis besser zu trainieren. Ich habe neulich noch über den Rekordhalter im Glühbirnen-Memorieren gelesen. Ist irgend so’n Däne, der es fertig bringt, sich die Reihenfolge von 93 (!) wahllos angeschalteten Glühbirnen zu merken und in einer knappen Minute runterbeten zu können. Zweifelsfrei gehört auch ein gewisses Talent dazu und ich weiß nicht, ob dieser Mensch sich auch unfallfrei die Schnürsenkel zubinden kann, aber ich glaube, ich sollte da was unternehmen. Sonst muß ich bald ins Heim !
Trotz eines nicht vorhandenen Aha-Effektes während der Sichtung war diese bereits vorbei, kaum dass sie angefangen hatte, worauf meine Frau und ich quasi synchron ein trauriges „Och, schon zu Ende ?“ in die Atmosphäre des Wohnzimmers hauchten.
Man sollte es aber mit der Logik des Streifens nicht allzu genau nehmen. Beispielsweise hätte mich mal interessiert, warum nur der Ustinov und seine Katzen überlebt haben. Und warum die Bewohner der Kuppelstadt erst nach mehreren Generationen mal fragen, warum keiner ihrer Bekannten eigentlich so wirklich erneuert wurde. Und warum der Über-Computer die verlorenen Läufer nicht aufspüren konnte, wo der sonst alles geregelt hat. Aber wenn man jeden Film so sezieren tät, sollte man doch lieber schleunigst dem nächsten Karnevalsverein beitreten.
Besonders liebenswürdig ist ja auch die Methode, einen Computer in die Argumentationsfalle zu locken. Hat schon Capitano Kirk auf der Enterprise getan. Man stellt dem Rechner einfach Aufgaben, die er nicht lösen kann und schon fängt das gute Stück fürchterlich an zu qualmen und explodiert. Don't try this at home ! Hier explodiert und qualmt auch die Umgebung gleich solidarisch mit und die Menschheit kann bald schon neuen Schandtaten entgegen gehen.
Zur Schauspielerriege: Michael „New“ York konnte ich als Kind schon nicht in mein Herzchen schließen, was jedoch auf Jenny Agutter überhaupt nicht zutrifft. Immerhin ist dieses liebreizende Etwas seit „American Werewolf“ meine Idealvorstellung einer Krankenschwester. Ja, und sollten mich unglückliche Umstände mal irgendwann in ein Krankenhausbett katapultieren, muß das Pflegepersonal exakt wie Jenny in „AW“ aussehen. Stelle ich deswegen zu hohe Ansprüche an's Leben ?
Letzter Gedanke, bevor ich gleich ins Bett hüpfe und mich wieder für mehrere Stunden von innen begucke: Ich kann es ums verrecken nicht lassen, mich darüber zu echauffieren, aber wer auch immer sich den deutschen Titel ausgedacht hat, sollte hundertmal an die Tafel schreiben „Ich muß meine Kreativität in sinnvolle Bahnen lenken und darf damit keinesfalls das Schaffen Anderer verunglimpfen !“
Aber in gotischer Schrift !
#102
Geschrieben 29. Oktober 2004, 14:44
Ein wahres Feuerwerk der Attraktionen !!!!
#103
Geschrieben 02. November 2004, 19:38
Schon unheimlich, wie es dem Film punktgenau gelingt, mir ungeheuer auf den Wecker zu gehen:
Man nehme das Konzept von „Der Rosenkrieg“, überträgt das auf die WG zweier beruflich konkurrierender Mini-Mösen in Japan und ersetzt den Humor durch etwas Brutalität. Und zum Schluß stellt sich heraus (an genau dieser Stelle hätte ich den Tagebuchleser gerne mit auditivem Leckerli wie z.B. einem Trommelwirbel verwöhnt): der ganze Zwist war eigentlich für Umsonst – Ei der Daus, wie originell !
Das der Filmemacher obendrein versucht, mit einer affektierten Bildsprache den Avantgardisten herauszukehren, diskreditiert den Film für mich dann vollends.
„The Eye“ (Pang Bros.)
Korrespondierte nicht ganz mit meiner Erwartungshaltung, d.h. ich fand den etwas langweilig.
Verzerrte Stimme aus dem Off: Was denn auch sonst, du naives Miststück? Hast doch nun wirklich schon genug von diesem Geister-Gedöns gesehen! Was haste denn erwartet - Paris bei Nacht? (Insidergag für Thomas K., falls er das liest)
„Gegen die Wand“ (Fatih Akin)
Schon ein Wunder unvorstellbaren Ausmaßes, mit diesem Sammelsurium unsympathischer Charaktere einen so kurzweiligen und interessanten Film zu inszenieren. Überragende Schauspielerleistungen, prima Film!
„Mein Leben ohne mich“ (Isabel Coixet)
Ohne Zweifel die Krönung des Monats.
Im Gegensatz zum vorangegangenen Film wirkten hier beinahe alle Figuren liebenswert und lebensecht. Liebenswerte und lebensechte Film-Figuren könnte ich ja sammeln und in die heimische Vitrine stellen, wenn ich das gute Stück nicht beim letzten Umzug weggeworfen hätte.
Dazu gesellen sich ebenfalls ganz hervorragende Schauspieler. Erfreulicherweise umschifft die Regisseurin die schroffen Felsen der Sentimentalität, die mein kleines Tretboot namens Gemütsverfassung spielend zum Kentern hätten bringen können. Und dennoch reicht die Geschichte einer jungen Frau, die von ihrem bevorstehenden Tod erfährt und ihre knappe Zeit sinnvoll nutzt, locker aus, mal wieder über das eigene Dasein zu sinnieren und entsprechende Lehren zu ziehen, deren Resultate man dann doch nicht praktiziert.
„Deathwatch“ (Michael J. Bassett)
Recht schnell hatte ich mich an dem ungemütlichen Ambiente eines Schützengrabens im ersten Weltkrieg nebst rattenzerfressenen Leichen im Matsch gewöhnt. Der restliche Quatsch war leider ganz und gar unspannend, daher griff ich in anschließend zu einer Filmpraline von allerhöchsten Gnaden:
„Shining“ (Stanley Kubrick)
Wenn man, so wie ich, eher den visuellen Seiten des Films zugetan ist, sabbert man hier vor lauter Begeisterung, so wie ich, den ganzen Fußboden voll. Wahrscheinlich mein Lieblings-Kubrick.
#104
Geschrieben 04. November 2004, 20:37
Hätte schlimmer kommen können. Trotz Anke Engelkes Mitwirkung in sächsischem Dialekt ( ) und einem Kurzauftritt von TV-Hure Günther Jauch kann man den Film recht gutgelaunt ertragen. Vor allem, wenn man das mit so einem Mist wie „Der Schuh des Manitu“ vergleicht, wo ich nicht einmal mehr über die Besucherzahlen im Kino lachen konnte.
#105
Geschrieben 07. November 2004, 18:43
Stewart Granger ist ein eloquenter Hallodri zur Zeit der Französischen Revolution, der den Tod seines Freundes rächen, sowie die Dame seines Herzens finden möchte. Sein Kumpel wurde nämlich von einem bösen Marquis wegen oppositioneller Verse in einem Fechtduell ermordet.
Bis zum atemberaubenden Schlusskampf gibt es tolle Abenteuer in technicolorgetränkter Umgebung zu bestehen und so was ist (nicht nur) für einen herbstlichen Nachmittag genau das richtige! Üppige Kostüme, furiose Fechtszenen und schmauchende Herzen in der Brust feuriger Damen sind hier noch das Mindeste. Der Hauptdarsteller spielt seinen Part mit wunderbarer Leichtigkeit und Mel Ferrer als vermeintlich unbesiegbarer Gegenspieler gibt hierzu den perfekten Gegenpol. Sehr unterhaltsames und elegantes Filmchen. Sowas hat mal Eleganz!
#106
Geschrieben 11. November 2004, 16:17
Aufgrund meines momentan eng geschnürten Zeitkorsetts habe ich keine Lust aufs Ausprobieren neuer Sachen und genieße ausschließlich altbewährtes Naschwerk.
Feinomat, daß Bavas Ausflug in die Weiten des Kosmos daheim nun auch standesgemäß in den schönsten Farben schillern darf. Zwar braucht man nach der Sichtung mindestens zwei Schwarzweiß-Filme, um sein Sehempfinden wieder an die angestammte Position zu rücken, aber sowas hat man ja im Haus. Und da ich bisher nur die Premiere-Fassung kannte, bekam ich nun die Tür überhaupt nicht mehr zu. An dieser Stelle einen feuchtfröhlichen Gruß an das Label „Legend“. Das sind Veröffentlichungen, wie sie sein sollen.
Sichtung war schön wie nie: Der Film ist eben Einer wie Keiner. Dank dieser einzigartig charmanten Geisterbahn-Kulissen wird einem auch wirklich eine völlig fremde Welt ins Haus geliefert. Da muß ich immer an die ganz alten Perry Rhodan-Heftromane denken, deren Cover mir als Kind immer so gefallen haben. Man hat sich ja evtl. am „Perfektionismus“ schnöder CGI-Angebereien derart müde gesehen, daß so was offensichtlich Handgemachtes dann auch genregerecht molto bizarro rüberkommt. Auch die Tonspur des Films kann mal unmöglich irdischen Ursprungs sein....
Der Film vor allem was für Ästheten. Getreu der alten Binsenweisheit „Wie du kommst gegangen, so wirst du auch empfangen“ schickt Bava die wohl bestgekleidete Kosmonautenclique der Filmgeschichte ins Rennen. Diese hammergeilen Weltraumanzüge aus schwarzem Leder (oder war det Jummi?) mit den gelben Applikationen sind einfach très chique !!!!! Was sollen denn die Bewohner ferner Galaxien auch von uns denken, wenn wir mit Baseballkappe und Ballonseiden-Jogger erscheinen ? Ich komm ja auch nicht in Gummistiefeln zum Bewerbungsgespräch.
In puncto Trash-Appeal ist mit „PdV“ aber nicht zu spaßen, und das ist sicher ein weiterer Grund für mich, den Film vom Fleck weg heiraten zu wollen.
Große Teile des Budgets dürften für Glühbirnen draufgegangen sein, die Feuerwaffen der Crew haben den Wirkungsgrad herkömmlicher Zigarettenanzünder, und, das war mal echt das allerniedlichste : irgendein Komiker von Produktionsdesigner, konnte es nicht lassen, eine Ecke des fremden Raumschiffs mit Spinnenweben zu drapieren. Zuckersüß! Bei solch herrlichen Kunstwerken stelle ich mir oft ganz arroganzfrei vor, wie wohl diejenigen darauf reagieren würden, die eher mäßig am Kino interessiert sind und ihre Filmempfehlungen hauptsächlich Medien entnehmen, die ihrer Kundschaft bedenkenlos die "Van Helsing"s unserer Tage ans Herz legen.
Hier spaziert nun eine Idee für die Redaktion von „Verstehen sie Spaß?“ in meine verschrobene Gedankenwelt : Wenn der nächste große, von allen Privatsendern gehypten „Star Wars/ Trek“-Oberknaller anrollt, sucht man sich ein Multiplex, wo der dann gespielt wird und platziert im Kinosaal heimlich Kameras von der Größe einer Minisalami. Der Raum füllt sich langsam mit Vertretern der entsprechenden Zielgruppe, alle bis zum Stehkragen voll der Erwartung auf die Ergebnisse allerneuester Tricktechnik. Man spult aber dann stattdessen diesen Film ab, und ergötzt sich an den Grimassen der irritierten Gemeinde. Ein ebenso sonderbares wie auch herrliches Vergnügen.
#107
Geschrieben 13. November 2004, 17:00
Hätte gerne etwas mehr über das System und seine Machthaber erfahren. Reduzierte sich für meinen Geschmack zu sehr auf das Bücherverbrennen. Vermute, daß die lit. Vorlage hier mehr in die Tiefe geht. Funktioniert aber bestens, wie der Film mit der kargen, herbstlichen Landschaft, den leeren Straßen und den blassen Farben die Trostlosigkeit noch ausbaut. Die alte Dame, die sich inmitten ihrer Bücher selbst in Brand setzt, werde ich bestimmt nicht mehr los. Trotz des hoffnungsvollen Endes ein höchst unvergnügliches Seherlebnis.
#108
Geschrieben 14. November 2004, 18:48
Wie definiert man einen guten Film?
Form? Inhalt? Einflussstärke? Alles zusammen?
Der hier könnte sich vermutlich keine dieser Plaketten ans Revers heften.
Wenn es aber danach ginge, wie viel Spaß man dabei hat, sich die gleichen 86 Minuten Blödsinn immer wieder von seiner Zeituhr abzustreichen, obwohl es noch tausende anderer Filme gibt, die man kennen sollte, ist dieses komplett durchgeknallte Beispiel fernöstlichen Filmschaffens mehr als nur gut. Sein Unterhaltungswert ist verdammt noch mal erstklassig. Eigentlich ein Witz, aber was will man machen ? Wo die Liebe hinfällt !
#109
Geschrieben 15. November 2004, 18:15
Nachdem Arnie nun filmisch abgemeldet ist, Sly, Seagal und van Damme nur noch Gülle abliefern, wird’s höchste Zeit für adäquaten Ersatz. Denn obwohl (oder gerade weil) wir uns in Zeiten des ständigen Wandels befinden, können sich simpel strukturierte Haudrauf-Filmchen immer noch der hohen Gunst vieler Videotheken-Kunden sicher sein. Mehr denn je braucht der Mensch von Heute klare Verhältnisse und Altbewährtes.
Ob der bullige Wrestler „The Rock“ dereinst in die Fußstapfen des Nußknackergesichts treten kann, wage ich mal zu bezweifeln, aber der Mann müht sich redlich und muß auch mindestens einmal pro Film den Oberkörper freimachen. Genau wie Arnie damals. Notfalls schickt ihn das Drehbuch mit Bronchitis zum Arzt („... machen se sich mal frei und atmen se tief durch“). Irgendwie finde ich den Mann aber furchtbar liebenswürdig. Zuletzt habe ich ihn in „Welcome to the Jungle“ gesehen und der war ziemlich unterhaltsam. Hiermit hat er seiner Karriere m.E. allerdings nicht gerade einen Schub nach vorne gegeben.
Er gibt den rechtschaffenen, muskelbepackten Kriegsvet(erinär), der in sein heimatliches Provinznest a la „Twin Peaks“ zurückkommt und bald schon einen alten Bekannten bekämpft, in dessen Casino nämlich nicht nur die Kunden vereimert werden, nein schlimmer, im Dunstkreis dieses verruchten Etablissements verhökert man auch noch Drogen an Jugendliche. Die reinste Haschdiele! Vielleicht war sogar der Sohn von Ernst Hilbich dort....
Nachdem er von des Chefs Baggage dann ordentlich in die Mangel genommen wurde, läßt er sich kurzerhand zum Sheriff wählen und haut der ganzen Truppe tüchtig den Arsch voll.
Dem Zuschauer wird (wieder mal) das glückselige Gefühl vermittelt, manchmal würde noch so was wie Gerechtigkeit herrschen. Ein Konzept, das insbesondere bei den vorherrschenden sozialpolitischen Verhältnissen einfach nicht aus der Mode kommen will. Es hat sich nicht viel geändert da draußen, seit Charles Bronson die Straßen vom Unrat befreite. Stattdessen gibts auch weiterhin auf silberne Scheiben gepresstes Opium fürs Volk.
Ich habe mich jedoch nur mäßig amüsiert, denn der Film ist ziemlich gewöhnlich und bieder. Da kann man mit seiner Zeit weitaus sinnvolleres anfangen, z.B. mit seiner Liebsten einen Spaziergang durch unsere herbstlichen Mischwälder unternehmen. Da hört man kein Geräusch, außer dem Rascheln des Laubes unter den Füßen, überall riecht’s nach Pilzen, die Lungen jubilieren vor lauter Sauerstoff und wenn man nach zwei Stunden entspannt bei Waffeln mit heißen Kirschen und Vanilleeis sitzt, kommt wieder Gefühl in die eingefrorenen Schlappohren. Das ist schön, aber nicht solche Filme !
Ist der Produzent etwa ein Knauser von geradezu Dagobertschen Ausmaßen ? Lediglich den etwa 10-minütigen Endcredits ist es zu „verdanken“, dass man gerade mal auf 83 Minuten Spieldauer kommt.
Das mag strategische Gründe haben. Entweder man zieht in einem halben Jahr einen Direktorenschnitt mit einer Länge von zweieinhalb Stunden aus dem Hut oder die Macher sind revolutionärer Gesinnung und wollen in Zeiten von „Bad Boys 2“ mal ein Zeichen setzen. Das hätten sie allerdings lieber mit einem unterhaltsameren Film tun sollen, denn nicht nur vermessungstechnisch bekommt man mit dem Bay/Bruckheimer-Knallfrosch weitaus mehr für sein Geld. Der hat wenigstens tüchtig geklotzt und sah schon so aus, als habe er mehr Geld verpulvert, als unser Eichel Staatsschulden hat.
#110
Geschrieben 16. November 2004, 16:03
Seine ungeheure Energie und Lebendigkeit erzielt der Film durch die Verbindung von exzellentem Schnitt und authentischen Schauplätzen. Ich glaube bei jeder gottverdammten Sichtung, die Abgase des Brooklyner Straßenverkehrs förmlich riechen zu können. Man ist ganz dicht an den Personen, was besonders bei der Observierung von Fernando Rey erlebbar wird.
Dort gibt es dann auch diese wunderbare Szene, in der sich Hackman gegenüber des Restaurants den Arsch abfriert und seinen ungenießbaren Kaffee auf den Gehsteig kippt, während der zu beobachtende Gangster sich ganz gemütlich gediegenen Gaumenfreuden hingibt. Die Verbissenheit und Verbitterung von Hackmans Figur kann man hier geradezu spüren. Ein Mann wie Dynamit und ein zeitloses Stück Filmgeschichte.
#111
Geschrieben 20. November 2004, 16:41
Die unbeschwert-heiteren Abenteuer eines Mannes, der aus dem Vietnamkrieg ein schreckliches Trauma mit nach Hause bringt. Das äußert sich, in dem er diverse Pärchen beim Gefummel beobachtet, um diese dann mit Dynamit in die Luft zu jagen.
Natürlich wurde der Film auf beinahe allen renommierten Festivals zu recht mit unzähligen Preisen (u.a. „bestes Drehbuch") überschüttet, natürlich ist der Film auch bis in die Nebenrollen treffend besetzt und natürlich bekennen sich nahezu alle namhaften Regisseure zu diesem Meilenstein gefühlvoller Inszenierungskunst.
"Die Rache der gelben Tiger" (Cheng Kang)
Schwerter schlitzen die gelbe Haut und dunkelrot fließt das Blut in Strömen: ein weiteres wüstes Massaker aus der China-Filmwelle, die nun immer wilder durch unsere Kinos wogt.
Dem Glanz dieser feingeistigen Journalisten-Prosa vergangener Tage vermag ich mit eigenen Worten nichts mehr hinzu zu fügen. Wie die „14 Amazons" nebst Gefährten aus (!) ihren geschmeidigen Körpern eine Brücke bauen, um eine Schlucht zu überqueren, war für mich das unbestrittene Highlight dieses brettharten Easterns.
#112
Geschrieben 21. November 2004, 12:55
Die Filmgeschichte ist nicht gerade arm an gelungenen Beispielen, den Krieg in all seinen Facetten aufzuzeigen. Ich dachte, die Bekanntesten davon zu kennen. Doch da kommt aus dem Nirgendwo so ein vierundsiebzig Jahre alter Knochen angeschlichen und läßt mich erschüttert zurück. Verdammtnocheins !
#113
Geschrieben 22. November 2004, 17:52
Bin ja nicht gläubig oder gar fromm, aber lieber Gott, wenn der Onkel Robert wieder ein Drehbuch geschrieben hat, lasse bitte einen Blitz in seinen Rechner fahren, auf das alle Daten unwiederbringlich verschütt’ gehen. Bitte ! Das Script landet sonst irgendwie bei einem Produzenten und in Deutschland verfilmen die so was bestimmt. Denen ist das egal, ob die Geschichte schlüssig ist oder die Charaktere echt wirken. Die meinen, weil sich die Menschen auch in hiesigen Fernsehproduktionen so merkwürdig verhalten, wären die wirklich so. Komisch, was ?
Auch mit den Schauspielern ist das so ’ne Sache. Warum glotzen die immer so bedeutungsschwanger ? Warum können die nicht wenigstens so tun, als ob keine Kamera dabei wäre ?
Böse bin ich denen aber keineswegs. Vielleicht gibt es einfach keine besseren ! Ist so wie mit dem deutschen Tennis. Da lamentiert man auch dauernd herum, warum der Haas dies nicht und der Schüttler das wieder nicht geschafft hat. Was verlangen die Herren Sportjournalisten ? Genauso wie die B. Beckers, wachsen auch die K. Kinskis nicht an den Bäumen. Es ist nun mal so. Ab und an gibt’s halt Ausnahmekönner. Doch schon der vordere Teil dieses Wortes zeigt eklatant auf, dass man so was nicht als Selbstverständlichkeit voraussetzen kann, also schluß mit dem Geschimpfe ! Ich könnte die 100 Meter ja auch nicht in 8 Sekunden laufen, selbst wenn ich mich noch so anstrenge. Einspruch: Analog zu den dargebotenen Leistungen von C. Redl und N. Brennicke würdest Du aber bereits nach 50 Metern entkräftet aufgeben. Einspruch stattgegeben !
Ansonsten reicht es mir auch zur Vermeidung, wenn so ein peinlicher Unfuch demnächst nur noch schweineteuer und unbezahlbar ist. Da kommt man nicht so schnell in Versuchung. Ist eh’ ein komischer Trend, dass die tollen Filme mittlerweile genauso preiswert sind, wie die Schlechten. Das wertet die irgendwie ab (die tollen Filme).
Dabei fing dat Ding' gar nicht mal so furchtbar blöde an. Aber schon dieses verkrampfte Bessermachenwollen der eiskalten, unpersönlichen Großstadtatmosphäre aus „Sieben“ ging mir zeitig auf die Eier. Ab dem Punkt, als der Hauptkomissar mit irrer Miene in den Garten stürmt und auf Anhieb die verbuddelte Leiche findet, hat sich der Ärger dann in Mitleid gewandelt. Doch mit wem nur? Mit mir oder dem Filmemacher ?
Tadel an mich selbst: Eine DVD und eine Lawine haben wenig gemeinsam - z.B. fällt einem die DVD im Normalfall nicht auf den Kopf, wenn man laut ruft, aber was viel wichtiger ist: der Film auf der Scheibe läßt sich einfach anhalten ! Das geht mit diesem Knopf auf der Fernbedienung, wo da so’n Quadrat drauf ist. Es gibt Tatsachen, die zu merken sich lohnt.
Etwas schönes hat die Scheibe aber dann doch, wenngleich ich das nicht für einen Kaufgrund halte: Und zwar ist das die Stelle im „Making Of“, wo der Christian Redl über seine Filmfigur sagt, es handele sich um einen Menschen, der „...wie ein einsamer Wolf durch die Großstadt tigert.“
Putzig, was ?
#114
Geschrieben 24. November 2004, 21:53
Wenn mein Videothekar den schon wegen mir in den Verleih nimmt, sollte ich den auch mal mitnehmen (den Film).
Schön anzuschauen war er jedenfalls. Für meinen Geschmack vielleicht zu mystisch und rätselhaft - aber immerhin schön. Der Regisseur scheint eine Vorliebe für interessante Locations an einem See zu haben, denn noch mehr als bei dem nicht minder eigentümlichen „The Isle" bezieht der Film einen Großteil seiner Faszination durch die Schönheit der Landschaft. Trotzdem sollte irgendwer dieser Arschgeige mal Respekt für Tiere beibringen. Der pädagogische Aspekt macht die Sache nicht besser.
#115
Geschrieben 12. Januar 2005, 17:44
„L’Auberge Espagnole“ (Cédric Klapisch)
Très fantastique! Französischer Student zieht in eine WG in Barcelona, die aus Vertretern unterschiedlichster Nationen zusammengesetzt ist. Zeitweilig wirkte das zwar wie eine EU-Werbeveranstaltung, war aber dennoch durch den bunten Reigen sympathischer Figuren extrem liebenswürdig und geradezu unanständig kurzweilig.
„Der Tiger von Osaka“ (Yukio Noda)
In voller Länge bestimmt was fürs Poesiealbum, doch leider ist die dt. Fassung derart plump und stark zensiert, daß ich nahe dran war, bitterlich zu weinen. Schon an dem Menüpunkt GALLERIE (!) erkennt man, dass bei dieser Edition sicher absolute Könner am Werk waren.
Im Ansatz konnte ich aber schon rustikale Unterhaltung auszumachen. Vor allem die titelgebende Lady hat es mir angetan. Wo andere alles zerreden, hat die nur apathisch in die Landschaft geglotzt. "Grumm wie das Stab" war ihr Motto - mehr als 10 Sätze hatte die nicht aufzusagen. Eine anspruchsvolle Synchro schaufelte auch Zeitloses wie „Sind die Benzinpreise wieder erhöht worden oder warum glotzt ihr so ?“ in meine persönliche Zitatenkiste. Ach ja, : Einen richtig gefährlichen Schwerkriminellen erkennt man an dem lustigen Tigerkopf-Aufnäher hinten auffe Jeans-Kutte.
„Manhattan“ (Woody Allen)
Besinnliches zum Fest.
Einer meiner ewigen Favoriten, wenn’s darum geht, die richtige Stimmung hervorzukitzeln. Als distanzierter Beobachter werde ich es nie kapieren, was Isaac bloß an dieser hysterischen, prüden, pseudo-intellektuellen Mary findet, wo ihn die jüngere, niedlichere, humorvollere, ehrlichere und bodenständigere Tracy doch geradezu anhimmelt. Dieser Torfkopp! Zum Glück gibt’s ja am Ende noch einen Hoffnungsschimmer. Dabei hat man’s netterweise auch belassen und nicht - wie heutzutage - jedwede Fantasie des Zuschauers im Sequel ertränkt. Ich hasse das.
Tja, entweder Manhattan oder Manhattan nicht. Ich habe ihn jedenfalls - und kann mich seit vielen Jahren kaum daran satt sehen.
„Martial Club“ (Liu Chia-Liang)
Leider der absolute Totalausfall unter den letztjährigen SB-Veröffentlichungen von Celestial. Als der Film plötzlich begann, mir Spaß zu machen, war er auch schon prompt vorbei.
„Haute Tension“ (Alexandre Aja)
Vergleichbar mit einem Marathon-Läufer, der das gesamte Feld lässig abhängt und sich 50 Meter vor dem Zieleinlauf entschließt, einen Salto mit doppelter Schraube zu turnen. Leider landet er voll auffe Fresse, bricht sich dabei die Ohren, verschenkt den Weltrekord und alle hauen sich vor die Stirn.
„Sturz ins Leere“ (Kevin Macdonald)
Bin mit offenem Mund und schweißnassen Händen vor der Flimmerkiste festgebacken und mir dämmerte allmählich, was für einen mordsspannenden Film ich da sah. Die mit Abstand positivste Überraschung 2004. Ich habe die DVD nicht einmal gestoppt oder gar einen flüchtigen Blick auf die Uhr riskiert. Kurzum: BRETT !
„Der Mann mit der Todeskralle“ (Robert Clouse)
Unverändert unterhaltsam: Eine knackige Mischung aus Bond-artigem Agentenkram, rasanten Fights und Bruce Lees einzigartigem Charisma. Wenn der Bösewicht im Finale durch dieses Labyrinth von Spiegeln schleicht, bekomme ich allerdings regelmäßig einen Schreikrampf - das sieht unglaublich lustig aus.
Die deutsche Synchro möchte dem Ganzen den Stempel des Flapsigen aufdrücken und legt auch schon mal Worte in den Mund, wenn im Original gar nichts gesagt wird. Mittlerweile ist mein Gemüt für derartigen Quatsch aber vollends gefestigt. Die Erfindung unterschiedlicher Audiospuren lebe hoch!
„Caprona, das vergessene Land“ (Kevin Connor)
Fand ich als Kind in der Jugendvorstellung total beschissen. Auch zwanzig Jahre später hat sich daran nichts Wesentliches geändert.
„Sword Stained with Royal Blood“ (Chang Cheh)
Ganz großer Rosenmontagszug!
„Spider Man II“ (Sam Raimi)
Auch wenn das mein gesellschaftliches Aus bedeutet: Ich fand den Film mal so richtig beknackt.
Hauptsächlich liegt das an dem Gespann Maguire/ Dunst, wo jeder für sich bereits ausreicht, mir den Frohsinn zu verhageln. Den Grund dafür würde ein Psychiater vielleicht zu Tage fördern, aber was juckt mich dieser harmlose kleine Defekt? Des weiteren nervte die reißbrettartige Ausgewogenheit. Bei dem immensen Budget kann ich ja nachvollziehen, dass nix, aber auch gar nix dem Zufall überlassen wird, aber so sieht das fertige Produkt dann auch aus. Völlig steril.
Statt die Kuh ordentlich fliegen zu lassen, wird lieber eine komplexe Figurenzeichnung vorgetäuscht, wo gar keine komplexen Figuren sind. „Hellboy“ hat mir da Millionen Trilliarden mal besser gefallen. OK, das war jetzt etwas übertrieben.
Stattdessen soll mir lieber mal wer schlüssig erklären, warum jemand mit solchen Fähigkeiten wie Spidey nebenbei Pizza austrägt, statt als bestbezahlter Cop des Planeten ein Leben in Saus & Braus zu genießen. Und wofür zum Geier haben die hier die 200 Mio. Dollar verbraten ?
#116
Geschrieben 13. Januar 2005, 19:54
„Die Unglaublichen“ (Brad Bird)
Das einzig Unglaubliche war das Ausmaß der Langeweile, die der Film auf mich und meine Frau ausbreitete. Wir entschlossen, unsere Nerven für die Belastung durch echte Probleme zu schonen und trollten nach etwa 40 Minuten aus der Loge, um mit dem angefangenen Tag was Sinnvolleres anzustellen. Für die blöden Gesichter der Kartenabbeißer hat sich das Eintrittsgeld (fast) schon wieder gelohnt. Ist den Fatzken doch glatt ihr selbstherrlicher Gesichtsausdruck abhanden gekommen. Und das ganz ohne jegliche Form der Gewaltanwendung.
„Die fabelhafte Welt der Amelie“ (Jean-Pierre Jeunet)
Hat seit der Erstsichtung im Kino doch einiges an Klasse verloren. Mann, was bin ich damals aus dem Saal geschwebt! Die schicke Bildästhetik einmal außen vor gelassen, kam mir das Herumgekaspere doch ein wenig affig vor und konnte mich somit nicht gerade vom Schlitten werfen.
„Oldboy“ (Chan-Wook Park)
Der Film ist sicher alles andere als schlecht - doch angesichts des großen Hypes doch eher nur hauchzart über dem Durchschnitt. Hätte sich Hollywood so eine maßlos überkonstruierte Geschichte aus den Fingern gesogen, wäre das Gezeter wieder groß gewesen. Da musste ich sofort an „The Game“ denken, den ich mir danach auch nie wieder angesehen habe. Jedenfalls schön, dass man „Oldboy“ dank einer deutschen Veröffentlichung und 16er-Freigabe auch irgendwann wahrscheinlich bei SCHLECKER zwischen Damenbinden, Ohrenstäbchen und „I, Robot“ wiederfindet, was dann der Imagepflege einiger Geheimtippler und kategorischer Hollywoodschlechtfinder nicht gerade förderlich ist.
„Five Shaolin Masters“ (Chang Cheh)
Da sind sie wieder, meine rauflustigen Lausebengels!
Gemessen an der Häufigkeit der Sichtungen mausert der sich langsam zu einer Art…….nun….ähm…..also…. tja, wie soll ich sagen…. Lieb-lings-film… ?!
Nicht wirklich, oder? Doch, ganz bestimmt. Werde auf meine alten Tage wohl verschroben. Ab damit in meine Top 10, was eine Aufnahme ins heilige Reich der Cineasten unmöglich machen dürfte. Na, also!
„Hiroshima mon amour“ (Alain Resnais)
Um was es da exakt ging, kann ich jetzt nicht mehr zusammenfegen, aber der Film hat mir ungeheuer gut gefallen.
„Uzumaki“ (Higuchinsky)
Uuuuuhhh! Sowas unheimliches kann eigentlich nur aus Japan kommen: Ein Ort wird von spiralförmigem Dingsbums heimgesucht, woraufhin einige Bewohner geistig wie körperlich mutieren. So gibt es neben spiralförmigen Wolkengebilden auch spiralförmige Frisuren bis knapp vor die Zimmerdecke und allerhand andere spiralorientierte Merkwürdigkeiten, die den Zuschauer vom Stirnerunzeln bis zum Herzkranzgefäßkatarrh die ganze Checkliste menschlicher Vitalfunktionen abarbeiten läßt. Fand ich ungeheuer abstoßend , zeitweise gar widerlich, wie allmählich die Spiralbesessenheit (was für ein Wort) von den Personen Besitz ergreift. Zudem ist der Film in gar eigenartige Farben getaucht, was ihn auch nicht gerade ins Zentrum der RTL-Programmgestalter rücken läßt. Ich kann mir leicht ausmalen, dass einige mit diesem völlig durchgeknallten Unsinn wenig anzufangen wissen, denn das allerschönste ist: es gibt für die Spiralitäten nicht den Furz einer Erklärung. Für meine Begriffe doch sehr bizarr, was da so geboten wird, aber ich habe mich seit „Dark Water“ nicht mehr so herrlich unwohl gefühlt. Very creepy stuff !
„Legendary Weapons of China“ (Liu Chia-Liang)
Also ehrlich - einen Film mit diesem Titel und unter Mitwirkung dieses Produktionsteams kann man doch unmöglich sich selbst überlassen. Also habe ich mit der Vorfreude eines frühpubertierenden Sechstklässlers vor seinem ersten Puffbesuch das Ding förmlich eingesogen. Ergebnis: kein Grund für verdächtige Flecken im Schritt! Die letzten 20 Minuten sind wirklich fein, doch bis dahin habe ich von der Handlung so gut wie nix kapiert. Sprunghaft wie ich nunmal bin, ist hier dringend eine Zweitsichtung erforderlich.
#117
Geschrieben 14. Januar 2005, 18:12
Extrem unterhaltsames Ding, doch für mich nicht das Meisterwerk, als das er überwiegend gehandelt wird.
Das fängt schon mit dem Titelsong an. Wo meine Genre-Lieblinge allesamt mit wundervoll stimmigen Scores ausgerüstet sind, regiert hier die nackte Kakophonie. Der Gesang des Stückes erinnert beinahe an das Herausziehen eines Backbleches oder dem Zersägen eines Saxophons. Auch Donal O’Briens Darstellung (und auch die seiner Schergen) zählt nicht gerade zu den Sternstunden der Schauspielkunst. Das wars dann aber für mich mit den Kritikpunkten.
An das merkwürdige Outfit des Hauptcharakters habe ich mich schnell gewöhnt. Wallendes Haar, Zauselbart und den durchtrainierten Oberkörper von einem schmockigen Trenchcoat verhüllt - das hat was! Dazu das totale Außenseiter-Image sowie ein durch schwere Kindheit und finstere Zeiten bedingter Gesichtsausdruck - fertig ist die perfekte Comicfigur. Nur wenn diese dann bedeutungsschwangere Phrasen drischt, darf man auch gerne mal mit den Augen rollen.
Beinahe hätte ich den guten Woody Strode mit seinem lustigen Flitzebogen vergessen. Schon als man ihn in der ersten Rückblende mit dieser Waffe sieht, freut man sich auf den gegenwartsbezogenen Kampfeinsatz im Robin Hood-Stil. Woody, der Perforator.
Den Leone-Western oder dem anbetungswürdigen „Leichen pflastern seinen Weg“ kann Enzos später Genre-Beitrag nicht das Wasser reichen, doch zum letztenmal ritt der ungeduschte Onkel bestimmt nicht über meinen TV-Schirm.
#118
Geschrieben 15. Januar 2005, 19:13
Fing eigentlich saukomisch an, verfiel dann aber nach ca. 20 Minuten zunehmend ins Nervig-Alberne. Etwa ab jenem Moment, als sich dieser Prof. Slibowicz in die Höhle hinabhangeln ließ, gings mit dem Film ebenfalls bergab. Welch Symbolik!
Die drolligsten Szenen lieferte eigentlich der ermittelnde Inspektor mit dieser geradezu strafbaren Frisur, die den Verdacht nahe legt, nein, die beweist, dass Hannes Linßen sich vor seiner Fußballtrainer-Karriere als Schauspieler verdingt hat. Die Sequenz mit dem Monster im Kino fand ich total beknackt, wurde jedoch durch dieses Film-in Film-in Film-Dingens schon wieder interessant. Eine nette Stan & Ollie-Parodie war ebenfalls dabei, doch alles in allem hing der Film mittig stark durch.
Wohlwollend betrachtet habe ich jedenfalls schon deutlich schlechtere Regie-Debüts gesichtet und der vorab gezeigte „Blues Brothers“-Trailer war ein echter Appetitanreger auf einen baldigen Durchgang mit den beiden sonnenbebrillten Chaoten.
„Stone“ (Sandy Harbutt)
Ein Auftragskiller tötet einen Umwelt-Aktivisten und wird dabei von einem mit Speed zugeknallten Mitglied der Rockertruppe „Grave Diggers“ beobachtet. Als der Mörder dann weitere Mitglieder der sauf- und rauflustigen Bengels durch Attentate unter die Erde bringt, um eventuelle Mitwisser aus dem Weg zu räumen, schleust die Polizei den titelgebenden Mitarbeiter in den illustren Motorradclub ein. Doch wo Al Pacino in dem ähnlich gelagerten „Cruising“ allmählich mit seiner Umgebung verwächst, bleibt „Stone“ im Grunde immer der gesetzestreue Ordnungshüter. Pech für ihn..…
Das dieser australische Bikerfilm in der „Szene“ Kultstatus wie Sonstwas besitzt, spricht für sich und sagt wohl einiges über Glaubwürdigkeit und Authentizität aus. Ein roher, ungeschliffener Inszenierungsstil sowie die wahrlich syphigen Typen verleihen dem Ding wirklich eine mitreissende Atmosphäre und Dichte. Die Charaktere wirkten immer glaubwürdig, die Geschichte schreitet flott von dannen. Leider muß ich wieder mal meine imaginäre Reitgerte hervorholen und den verantwortlichen Synchronisateur (?) züchtigen, der den Präsi namens „Undertaker“ einfach mal „Leiche“ nennt, was nicht der einzige Lapsus blieb. Gerade das wäre einer der wenigen Filme, die ich lieber im Original gesehen hätte, da das einzigartige Englisch der Australier das Geschehen auf der Leinwand noch lebendiger gemacht hätte. Mal sehen, vielleicht gibt’s irgendwann 'ne erschwingliche DVD. Fazit: Rasen, prügeln, poppen, saufen und selbstverständlich darf auch eine Prise Satanismus nicht fehlen. Vor den Grenzen der Glorifizierung eines solchen Outlaw-Daseins macht der Film keinen Halt. Trotzdem (oder gerade deshalb) ein echtes Stück Zeitgeschichte, das mir ein ungeahntes Vergnügen war.
#119
Geschrieben 16. Januar 2005, 22:37
GRANDIOS!
#120
Geschrieben 20. Januar 2005, 17:02
Habe ich mich neulich bei Viscontis ehrfurchtsgebietendem Ungetüm noch 3 Stunden lang in gediegener und eleganter Ausstattung suhlen dürfen, geht's nun wieder zum Tagesgeschäft über - einem typischen Produkt der „Cannon-Group": Bronsons Karl in seiner obligatorischen Rolle des lustigen Vigilanten.
Da ermordet doch ein biederer Büroangestellter ausgerechnet eine Freundin von Bronsons Tochter. Karl ist bei der Polente und natürlich mit der Aufklärung des Falles betraut. Obwohl er sich der Identität des Täters sicher ist, kann er diesem nichts genaues nachweisen. Klar, dass man dann notgedrungen Beweise fälscht, um den Pillemannsausack von Messerstecher aus dem Verkehr zu ziehen. Doch dieser kleine Trick kommt dank seines allzu peniblen Kollegen bald ans Tageslicht und der Killer wieder auf freien Fuß. Der Schlaumeier hat danach natürlich nix besseres vor, als Karls hübscher Tochter nachzustellen…. Super Idee ! Aber woher soll der Mann auch wissen, dass man Justitia an der steinernen Visage und dem Oberlippenbärtchen erkennt ?
Ja natürlich funktioniert auch dieser Bronson-Beitrag nach der sattsam bekannte Erfolgsformel widerlicher Tätertyp x faustgroße Gesetzeslücken: Selbst ist der Mann = innerer Frieden. Genau deshalb guckt man sowas !
Der deutsche Filmtitel will natürlich ein explosives Seherlebnis implizieren, doch der Spaß dümpelt eigentlich weite Strecken wie ein Fernsehkrimi vor sich hin. Das Finale in der Frauen-WG kann zwar was, doch bis dahin wollen einige Minuten mit belanglosem Krimskrams überbrückt werden. Weder die Beziehung Bronson/Tochter, Tochter/Assistent noch Bronson/ Assistent kommt so richtig aus den Schuhen, kostet aber wertvolle Spielzeit. Passabel ist wohl für diesen Film das richtige Wort.
Irritierend: Darsteller Andrew Stevens scheint sich auf Sakkos mit Ellbogenschonern „spezialisiert“ zu haben, denn in dieser ollen Fernsehseife um ein texanisches Ölimperium trug er diese eigentümlichen Dinger auch dauernd. Das hat mir damals den ohnehin verschlagenen Charakter des Casey Denault eigentlich noch viel sonderbarer erscheinen lassen. Hätte ich sonst nix zu tun, wär das mal 'ne genauere Recherche wert...
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